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Zum Totensonntag 1926. vergangen ist des Himmels leuchtendes und klares Mab Schwer lasten graue Wolkenmassen über uns und senden ohne Ermüdung ihr trübes, kaltes Nah. Kurze scharfe Windstöße lassen die letzten welken Blätter ein mürrisches Tänzlein wagen. And betrachten wir Bäume und Sträucher! Bergungen ist dis Zeit, da sic mit ihrem frischen Grün, aus dem so froher Nogel- oefang uns ost cntgcgenkumg, uns lockten, labten und stärkten. Nun stehen sie still und kahl da, die Acste wie hilfesuchend und anklagend hinausgestreckt in eine freudelccre öde Welk. Ner- stummt öer Bögel froher Sang, ihr munterer Klang bannt nicht mehr unsere Sorgen, hat unseren raschen Schritt vom eiligen Laus nicht mehr an. Das ist die Zeit des irdischen Bcrgehcns. Todesstimmung in der Natur, Todesstimmung bei den Men schen! Da denken wir ans große Sterben, und unser Denken wird zurückgelenkt auf Bergangcncs, und ein still und oft gar wchmutvolles Erinnern an die, die uns nahcskanden, mit denen wir ein größeres oder kleineres Stück Lebensweg gemeinsam zurücklegten, überfüllt uns sonderlich in dieser Notzeit. Noch sind die Lücken, die ein übermenschlich groß Geschehen, der Weltkrieg, in unser Bolk, in unser Heim gerissen, nicht ganz vernarbt, nicht ganz vergessen. Noch besteht der Niß in der Familie, wo Bater, Mutter, Jüngling, Jungfrau, Braut, Bräutigam, Großvater, Groß mutter, Bruder, Schwester oder Kindlein fehlen. Das Bild des Totenfestes 1926 zeigt uns ein Grab, darauf ein Kreuz, auf dem Kreuze einen Kranz mit Schleife. Das Grab — das nimmt heute unser ganzes Sinnen und Denken ein. Zu den Gräbern ihrer Lieben auf den Friedhöfen pilgern die Scharen der Aeberlebenden, um sie zu schmücken, und dort wehmütig der vergangenen Zeiten zu gedenken. Aber zu den Gräbern der gefallenen Helden draußen in der Ferne können meistens nur die Gedanken hineilen, trübe schwere Gedanken, die aus tausend und abertausend blutenden Herzen aufsteigen. Das wehmütige Hcrbstlied zieht durch die Lande: Bald fällt von allen Zweigen Das letzte Laub herab) Die Büsch und Wälder schweigen, Die Welt ist wie ein Grab. Der Totensonntag führt uns an das Grab und predigt uns: „Sieh, das ist das Ende jeder Pilger-Lebcnsfahrt, auch deines Lebenslaufes!" Ist das nicht gruselig? Es wäre so, wenn uns nicht der Totensonntag noch etwas anderes offenbarte: auf dem Grabe ein Kreuz! Das Kreuz — sonst rvar es daS Zeichen des Abscheus, — aber seitdem Christus am Kreuze starb, ist es ein Schmuck, ein Ehrcnschmuck geworden. Das Eiserne Kreuz aus schlichtem Metall — wer es in Ehren trug und trägt, darf mit dem Apostel sprechen: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft." And die anderen Kreuze aus noch viel schlichterem Stoff draußen auf den Gräbern unserer Gefallenen, sie künden cs laut: „Hier ruhen Helden, die ihr Leben auf blutiger Walstatt in Pflicht erfüllung ihrem Bolk und Heimatboden gaben!" Wie manches Grab in Heimaterde, geschmückt mit einem Grabstein mit Kreuz oder nur überwuchert von Gras, predigt uns Hcldengedächtnis, Helden, die, ohne Haß und Murren, dem Blut, dem Hunger ein Glied und mehrerer ihrer Lieben zum Opfer brachten, mit letzter Arbeitskraft sich selbst dabei verzehrten! So wird das Grab mit dem Kreuz selbst zu einem Ehrendenkmal, ist es umwoben von einem Glorienschein. Aber das Kreuz ist uns das Sinnbild des Glaubens an den Gekreuzigten. Was heißt an Christus glauben im tiesstsn Sinne anders, als ihm Heeresfolge leisten mit Leib und Seele, ihm treu sein bis in den Tod? Unsere gesallcnen Helden waren treu bis in den Tod, treu ihrem Baterlande, treu ihrem Fahneneide, treu der großen heiligen Sache, zu deren Schützern sie bestellt waren. And aus so manchem Grabcshügel der Heimat lesen oder könnten wir die Inschrift schreiben: „Wohl dir, du Kind der Treue! Du hast und trägst davon mit Ruhm und Dankgeschrei den Sieg, die Ehrcnkron!" Wo solche Treue in einem Herzen wohnt, da ist eine starke Wurzel des Glaubens vorhanden, aus der ein edler Baum aufwachsen kann. Noch hallen vom Reformations fest her Luthers Worte wieder: „So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben." Dann darf dies Kreuz geschmückt sein mit einem Kreuze, auf dessen Schleife die Worte geprägt sind: „Ans aber bleibet: Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei) aber die Liebe ist die größte unter ihnen." Wo das Kreuz des Glaubens ragt, da trägt es den Kranz des Lebens, den unverwelklichen Kranz der Hoffnung, da singen wir mit Paul Gerhard: Kann uns doch kein Tod nicht töten, Sondern reißt unsern Geist Aus viel tausend Nöten. Schließt das Tor der bittren Leiden And macht Bahn, daß man kann Fort zum Himmel schreiten. „Ich werde nicht sterben, sondern leben!" war Luthers Licb- lingsspruch. Er hat Recht behalten. Luther lebt! „Ja, wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben." Wie selig waren die Menschen, deren Gatte oder Sohn nur verwundet; denn die Hoffnung auf Genesung erstarkte die Herzen, vertrieb Mißmut und Anglauben. Solange noch Hoffnung auf Rettung und Hilfe besteht, da glaubt der Mensch. Aher nun Heuke zum Tokenfest am Totenbett, am Grabe? Ist nicht alle Hoffnung be graben worden? Nein, die Hoffnung auf Leben und Wiedersehen bleibt. Schon unsere Borfahren, die Germanen, begruben ihre Helden in voller Rüstung sogar mit dem Schlachtroß, damit diese in der -Walhalla von den Walküren empfangen würden. Die unvollkommene Welt mit ihren Ungerechtigkeiten und Leiden ist für einen wahren Christen nicht der dauernde Aufenthaltsort, sodern das Jenseits, die ewige Seligkeit. Es bleibt aber auch die Liebe; denn sie ist die größte unter ihnen. Die Liebe der Menschen reicht nicht an Gottes Liebe. „Die Liebe höret nimmer auf." Mag auch der Leib verwesen, der Geist bleibt und lebt fort. Das ist das Ewige, das Göttliche, was zum ewigen Leben geboren ist. Das Bild'am Totensonntag 1926: Ein Grab, auf dem Grab ein Kreuz, auf dem Kreuz ein Kranz mit der Schleife: Glaube, Hoffnung, Liebe — und üb«r Grab, Kreuz und Kranz — ein leuchtender Himmel. Die Sonne gehet auf und sendet ihr Lichj auf die Gräber, in die Gräber, in die Herzen. Der Totensonntag — ein Sonntag, ein Sonnentag, der hineinruft In die dunkle Welt: Es werde Licht! And es wird Licht werden! Las Kreischen der Hölle. — VeechamS warnender Kin ger. — Wcltreisende Schisse. — Rosinen ans Amerika. — Weihnachten ans Abzahlung? Vor wenigen Tagen hat der englische Komponist und Kapellmeister Thomas Beelam Londoner ZeUuags- leuten erklärt, er habe sich zur Abwanderung nach Ame rika entschlossen, da ihn die ungeheure Ausbreitung des Rundfunks in England anwidere. Das Radio, das jeder Kunst zum Ruin werde, sei der entsetzlichste Lärm, den es jemals auf Erden gegeben habe, und es unterscheide sich in nichts von dem — Kreischen der Hölle. Die Aeußerung des Herrn Beecham, die raum zu einer besseren Stunde kommen konnte, darf als warnende Mahnung für diejenigen Stellen verbucht werden, die über den fast allgemein ziemlich abfällig beurteilten Antrag der Berliner Funkstunde bezüglich Berfunkung der Reichstagsverhandlungen zu beschließen und darüber zu befinden haben, ob auch in Deutschland das Kreischen der Hülle die Menschen rasend und aus- wanderungswüti« machen soll. Entgegengesetzt liegen die Dinge auf einem ande ren Gebiete der „Auswanderung". Vollauf durchdrun gen von der außerordentlichen kulturellen, wirtschaft lichen und politischen Bedeutung von Kriegsschiffbe suchen im Auslande hatte die deutsche Marineleitung, als dies die Verhältnisse nach dem Kriege wieder zu ließen, mit der Entsendung deutscher Schiffe ins Aus land den Anfang gemacht. Nun ist in diesen Tagen auch der deutsche Kreuzer „Emden" zwecks Ausbildung des diesjährigen Kadettenjahrganges auf die Weltreise gegangen. Als erstes, nach dem Weltkriege erbautes Kriegsschiff der Reichsmarine erscheint die „Emden" ganz besonders zur engeren Knüpfung der Beziehun gen mit dem Auslandsdeutschtum berufen. So darf man ihre Fahrt mit recht herzlichen Glück- und Se genswünschen begleiten. Den „häßlichsten Monat im Jahr" haben wir nun bald überstanden. Bei aller Grau-in-Grau-Stimmung verdient der November, dem fast kaum ein Blümlein ' den Tag verschönt und dem kein Vöglein mehr ein j Lied singt, eine besondere Note, denn er hat sich ehr lich bemüht, auf die Kohlennotas sehr abdämpfend ! zu wirken. Ueber das, was am November aber noch unangenehm ist, hilft uns die wachsende Vorfreude für ! Weihnachten hinweg. Als besonderen Anreiz für die ! Belebung der Kaufkraft, namentlich bei dem bevor- ! stehenden Weihnachtsgeschäft, hat man kürzlich in Ber- . lin den sogenannten Kredit für Jedermann eingeführt. ! Durch die Ausgabe von Kreditscheinen will man aber : nicht allein die Kaufkraft heben, sondern auch angeb liche Erleichterungen für das kaufende Publikum schaffen. Die Organisation dieser Konsumfinanzierungen, die im Laufe der letzten Wochen ein geradezu amerika nisches Tempo eingeschlagen hat, begegnet beim Einzel handel jedoch den ernstesten Bedenken, vor allem aus dem Gesichtspunkte heraus, daß sowohl für die Firmen wie für die Käuferschaft die Belastung zu groß sei. Die Firmen, die von einem wirtschaftlichen Erfolg der Konsumfinanzierung nicht überzeugt sind, vertreten den Standpunkt, daß die Verantwortung der kausmän- Nischen Kreise gegenüber der Privatwirtschaft zu groß ! ist, als daß man die Privatwirtschaft einer derartigen l Verschuldung ausliefern könne. Diese Ansicht kann i nicht genug gewürdigt werden. Was sich für Amerika ! schickt, wo das Volkseinkommen weit größer ist als bei uns, schickt sich noch lange nicht für uns. Auch vom Standpunkte des kaufenden Publikums aus muß man zu reichlichen Bedenken kommen. Weiten Kreisen des ! Volkes fehlt heute der notwendige Vermögensrückhalt, j um sich mit einer drückenden Schuldknechtschaft auf größere Experimente einlassen zu können, die dann vor allem ungemein verhängnisvoll werden kann, wenn > eine Familie von unvorhergesehenen Fällen überrascht ! wird. Das Vernünftigste bleibt immer, etwas weniger kaufen, aber gegen bar, denn man erspart sich manchen Kummer und manche Sorge. Der Spitzenvertretung des gesamten deutschen Einzelhandels, die jetzt ihren ablehnenden Standpunkt ° in dieser Frage bekundet hat, darf Dank für ihre - klare und entschiedene Stellungnahme gesagt werden, denn wir haben wahrhaftig keinen Grund, der Masse der Bevölkerung für eine kurze Spanne eine Kauf kraft vorzutäuschen. Noch viel weniger aber haben wir Grund, uns aus USA Rosinen zu holen, soweit es sich um Kulturvorbilder handelt . . . (s.) Feuerschrecken in Murren. Fünf große Hotels in dem schweizerischen Kurort eingeäschert. Wie aus Zürich verlautet, brach i» veni 1K5N Meter hoch gelegenen Kurort Murren im Berner Ober land nachts gegen 1v Nhr Großftncr ans, das sich infolge des starken Föhnstnrmcs mit nnhrimlicher Schnelligkeit verbreitete. Nach den bisherigen Mel dungen sind fünf große Hotels nieder-gebrannt. Das Feuer entstand im Hotel Edelweiß, sprang von dort aus auf das Hotel des Alpes über, das mit denl großen Palace Hotel zusammengebaut ist, und dehnte sich weiter im Dorfe aus. Alle drei Häuser standen in kurzer Zeit in Flammen. Hotel Edelweiß, das Hotel National sowie die Pension Regina sind gänzlich eingeäschert, während das Palace Ho tel zum weitaus größten Teile dem wütenden Elemente zum Opfer gefallen ist. Zwar gelang . Feuerwehr, die aus dem Tal von Lauterbrunnc ....aufeilte, nach mehrstündiger mühevoller Arbeit, as Feuer im Dorfe einzudümmen, doch griffen die Flammen auf den Wald über, der bald lichterloh brannte. Es be steht die Befürchtung, daß infolge des unvermin dert fortdauernden Sturmes vom Walde aus das Dorf von neuem gefährdet wird. Die Eupen-Malmedy-Verhandi«ngen. Aus den hinterlassenen Papieren des verstorbenen Reichspräsidenten. — Berlin, 20. Novbr. Die „Vossische Zeitung" veröffentlicht Auszüge aus einem neuen Ebertbuch, das u, a. auch eine Aufzeichnung enthält, die der ver storbene Reichspräsident im Dezember 1924 nach einer Besprechung mit dem Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht i gemacht hatte. Der Reichspräsident bemerkt darin: ! Dr. Schacht erklärte mir, ver belgische Fiuanz- mann, Minister Franequi, habe ihm kürzlich ans eigener Anregung gesagt, Enpen nnv Malmedy fräße» wie ein Krebs an der Wiederl>erstellung guter Bezie hungen zwischen Belgien und Deutschland; die Ab- tretnng an Belgien sei für Belgien kein Gewinn ge worden. Ob sich nicht eine vernünftige Regelung für deren Rückgabe an Deutschland finden lasse. Auf Be fragen, wie er sich das denke, Hal« Franequi aus eine Berständigung der belgischen und deutschen Jnteresse»- ten von Stahl, Eise« und Kohlen hingewiesen. Käme eine solch« Verständigung znstande, dann könne damit sehr wohl die Rückgabe verbunden werden . . . Diese Verständigung ist erfolgt. Leider ist aber Eupen-Malmedy noch nicht zurückaegeben worden. Die Verhandlungen scheiterten bekanntlich — wie wir hoffen , nur vorübergehend — an dem Widerstand Poincaräs, der inzwischen in Frankreich erneut zur Macht ge- ! langt war. j i Das «e«e deutsche Papiergeld. > Um mit den offensichtlichen Mängeln des heutigen deutschen Papiergeldes auszuräumen, wurde vor einiger Zeit von der Reichsbank bekanntlich im Einvernehmen ; mit dem Retchskunstwart ein Wettbewerb für Ent- ' würfe veranstaltet, die dem demnächst zur Ausgabe gelangenden neuen Papiergeld zugrunde gelegt wer den sollen. i Mit Freuden vernimmt man, daß, wie in den ' Vorkriegszeiten, abermals blaue und braune Lappen in den Geldverkehr gelangen werden. Der Hundert- ; markschein und der Tausenomarkschein werden also wie- : der ihre recht volkstümlich gewordene Geltung zurück- ! erlangen. Der Zehnmarkschein hingegen wird in bläu licher Farbe, der Zwanzigmarkschein in grünlicher und > der Fünfzigmarkschein in schwarz- und gelbbrauner > Tönung hergestellt werden. Als besonderes Kennzeichen trägt der Zehnmark- ! schein die Abbildung eines Handwerks, der Zwanzig- , markschein die Vignette des Kölner Domes, und der ! Fünfzigmarkschein eine symbolische Vignette aus dem i Bereiche der Industrie. Für den blauen Lappen, den ! Hunderter, hat man das Bildnis des Merkur gewählt, ! während der Tausendmarkschein, der braune Lappen, - auf der Vorderseite das Bild eines Landmannes und j auf der Rückseite des Geldscheines einen Pflug mit ! der ausgehenden Sonne zeigt. Den entschieden größten Vorzug wird naturgemäß der leider ach so rare Tausender haben. Trotzdem wollen wir auf den braunen Lappen nicht zu arg versessen sein. Wenn uns das Glück für jeden Braunen 20 Fünfzigmarkscheine oder 100 Zehnmarkscheine in den Schoß wirft, wollen wir nicht minder zufrieden i sein . . . : Aus Stadt und Land. Rasch« Justiz. Nach einer Duisburger Mel- ! düng soll in der Angelegenheit der dortig ,i Kohlen- ! schiebungen bereits am heutigen Sonnabend gegen den i Kaufmann Busch, der beschuldigt ist, Kohlenausfuhr- scheine entwendet und an Händler verkauft zu haben, im beschleunigten Verfahren vor dem Schöffengericht in ' Duisburg verhandelt werden. Auf Veranlassung der Finanzämter ist als Sicherheit für die hinterzogenen ! Steuern wieder eine größere Anzahl beladener Kohlen- ; kühne beschlagnahmt worden. j ** Baumkuchens Jubiläum. Der Salz wedele r > Baumkuchen, der zu einer Weltberühmtheit geworden , ist, kann jetzt auf eine 50jährige Geschichte zurück- . blicken. Der Begründer der Salzwedeler Baumkuchen- ; fabrik, Stadtrat Emil Schernikow, ist ein geborener : Hamburger. Im Jahre 1876 wurde der Betrieb er- ! öffnet, und Mitte November wurde der erste Baum- ! kuchen nach Schernikowschem Rezept gebacken. Im No- : vember 1877 wurden bereits 799 Baumkuchen zum ! Versand gebracht, und im Jahre vor dem Kriege waren j es 11 000 Baumkuchen, die in alle Welt, auch nach j außereuropäischen Ländern, hinausgingen. Ten Meister erstochen. In Arnstadt wurde > nunmehr ein Mord, der an einem seit Februar ds. Js. ! vermißten Fleischcrmeister verübt wurde, aufgeklärt. ; Durch in einem Düngerhaufen gefundene Leichenteile ! kam die Polizei auf die Spur des Täters, eines ehe- ' maligen Gesellen des Ermordeten. Der Geselle ge stand bei seiner Vernehmung, den Fleischermeister in der Notwehr erstochen zu haben. Die Ehefrau ist der Mitwisserschaft verdächtig, leugnet jedoch entschie den. Der Geselle wie die Fleischersfrau wurden dem Untersuchungsrichter vorgesührt. * Anfang Dezember wird, nach einer amtlichen Mel dung aus Schwerin, das nene Fährschiff „Schwerin" für die Linie Warnemünde—Gjedser in Dienst gestellt werden. * Beim Rangieren wurde in Heiligenstadt ein 48- jähriger Rangierer von einem Wagen, der aus dem Gleise sprang, totgedrückt. * In Eiserfeld bei Siegen stürzte der vor noch nicht langer Zeit neu errichtete, etwa 12 Meter hohe Turm der evangelischen Kirche ein. Personen kamen nicht zu Schaden. * Nach einer Breslauer Meldung sind in einer Glas fabrik in Oranienhütte (Grafschaft Glatz) plötzlich neun Per sonen an Typhus schwer erkrankt. * Von einem stürzenden Transportkran wurde in einer Metzer Maschinenfabrik ein 16 jähriger Arbeiter erschlagen. * Der französische Dampfer „Braga" ist mit ungefähr 300 Passagieren an Bord gestrandet. * Laut Meldung aus Melilla (Marokko) wurde dort ein Erdstoß von mittlerer Heftigkeit verspürt, der unter der Bevölkerung Unruhe hervorrief und auch Sachschaden anrichtete. Heimgezahlt. Lionell Baron von Rotschilb, der Londoner Ban kier, sandte eines Tages einen Wechsel an die Londoner Bank und bat, diesen zu diskontieren. Die Bank ant wortete, daß sie nur ihre eigenen Wechsel und nicht solche von Privatleuten diskontiere. „Gnt," sagte Rotschild, „wir wollen der Bank zeft gen, was wir für Privatleute sind." Am nächsten Taor begab er sich in Begleitung eines Dieners, der ein- 'roßen Blechkastcn trug, zu der Bank von London. Hier entnahm er seiner Brieftasche eine 500 Pfund Note und verlangte dafür Sovereigns, die ihm auch bezahlt wurden. Darauf übergab Roth schild eine zweite Note, dann eine dritte und fuhr da mit fort, bis die Brieftasche leer war. Die Bankbe amten wunderten sich über dieses seltsame Benehmen, doch ihr Erstaunen wurde immer größer, als Rothschild aus dem mitgcbrachten Kasten weitere Noten hervor- holte. Das Einwechseln des Papiers in Gold dauerte volle sieben Stunden. „Auf Wiedersehen morgen, meine Herren!" sagte Rothschild und empfahl sich. Am nächsten Tage wechselte er wieder sieben Stun den lang Banknoten gegen Gold um. Beim Fortgehen sagte er so nebenbei: ,