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Weitzeritz Zeitung ZaaesMtmg M» Anzeiger W Dippoldiswalde. SchmieSederg «.A ' Aetteste Zeitung -es Lezivkr »«8 >»»e Verantwortlich« Redakteur; Felix Segne. - Druck und Verlas: Sari Sehne in Divvoldiswal-e, 92. Jahrgang Sonnabend, am 20. November 1926 Aazei«enpreiS: »i« « MMmeter »rett» VEtzÄl» ro »«Ichepfemrts«. «tngasand« und Reklamen 50 Ueichspfemchz«. Nr. 270 Liefe» Blatt enihS» die amtlich«« Bekannimachungen -er Amlshauptmannschast, -es Amtsgerichts ««- -es Sia-irats zu Dippoldiswalde f Ä«,o»Spra«r Alk «i"«" r Reichkmmk Z «!l Zotragen, einzelne Ammern » 1 Pfennig«. »emetnd« 'verband« - »ro^n^ L Nummer ». Fernsprecher: vippotdkl «<Me Nr. >. PMcheckont» Dretden 1254«. Oerllitycs mW Sächsisches. Dippoldiswalde. Justiz-Inspektor Arthur Schäfer, hier, ist ab 1. Dezember zum Justiz-Amtmann befördert worden. Wir be glückwünschen diesen treuen und eifrigen Beamten zu seiner Er nennung aufs herzlichste. — Wie aus dem Inseratenteil zu ersehen ist, findet morgen Sonntag in der „Reichskrone" eine Aufführung des erfolgreichen Dramas von Gerstäcker „Der Wilderer" statt. Ein Spiel von Liebe, Hast und Leidenschaft wird den zum Teil hier schon be kannten ersten Dresdner Darstellern Gelegenheit geben, ihr ganzes Können in die Wagschale zu werfen. Die Titelrolle wird von dem bekannten Hans Burger dargestellk, der auch die gesamte Leitung führt. Das von Akt zu Akt sich steigernde.Drama (fünf Akte — sieben Bilder) wird auf das Publikum seine Wirkung sicher nicht verfehlen. Alles nähere siehe Inserat. — Ein in der Schuhgaste wohnender Gewerbetreibender, den vor mehreren Monaten die Ehefrau gestorben ist, brachte sich gestern gegen Mittag in einem Zustand tiefer seelischer Verstim mung eine tiefe Schnittwunde am linken Handgelenk bei, die die Zuführung ins Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt nötig machte. — Nach einem Wortwechsel in der Gaststube kam es in vergangener Nacht auf dem Hose der betr. Gastwirtschaft zu einer Schlägerei zwischen zwei Gästen, einem Maschinisten und einem Revoiverdreher. Letzterer mutzte heute früh den Arzt aufsuchen. — Das Grundstück Altenberger Skratze 142, bisher dem Vieh- händler Ernst Paul Wolf gehörig, wurde gestern im Wege der Zwangsvollstreckung von dem Viehhändler Lesser in Schönlanke erstanden. Die Verkündung der Entscheidung über den Zuschlag findet am 3. Dezember an Gerichksstelle statt. — Tagesordnung zur 16. Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannichaft Dippoldiswalde, Freitag, den 26. November 1826, vorm. 16 Uhr, im amtshauptmannschaftlichen Sitzungssaals. Oeffentliche Sitzung: Gesuch einer Anzahl Notstandsarbeiter am Talsperrenbau Lehnmühle wegen Schaffung einer Transportmög lichkeit zur Arbeitsstelle. — Darlehnsaufnahme der Gemeinde Lungkwitz zum Erwerb und zum Ausbau eines Hausgrundstücks. — Uebernahme der Bürgschaft für ein Darlehn des Zweckver bandes für die Lockwitztalbahn durch die Mitgliedsgemeinden des Zweckverbandes. — DarlehnSaufnahme der Gemeinde Löwenhain zur Bezahlung eines Grundstücks-ErwerbSpreises. — Satzung des Kraftwagenlinienverbandes Dippoldiswalde—Oelsa. — Ortsgeseh über die Stelle des Bürgermeisters der Gemeinden Ulberndorf und Cunnersdorf. — Nachtrag zum Ortsgeseh über die Stelle des Bürgermeisters der Gemeinde Bärenklause-Kauhsch. — 11. Nach trag zur Gemeindesteuerordnung für Oberhäslich, Gemeindezu schläge zur staatlichen Grund- und Gewerbesteuer betr. — Nach trag zum Ortsgeseh der Gemeinde Hänichen über die kostenlose Totenbestaktung. — Rekursentscheidung der Kreishauptmannschaft in Sachen der dem Installateur Richard Friebel in Niederfrauen- borf vom Bezirksausschuß abgelehnten Erlaubniserteilung zum Ausschank von alkoholfreien Getränken an Passanten. — Ein spruch der Kraftwerke Freital A.-G. gegen die Erhebung von BezeigungSgeldern durch die Gemeinden Höckendorf und Ober cunnersdorf für die Benutzung öffentlicher Strotzen. — Nicht öffentliche Sitzung. Dippoldiswalde. Anschließend an den Bericht über den Ver- einSabend vom 13. 11. des Schmiedeberger Bezirksvereins vom Deutschen Werkmeisterverband sei noch bemerkt, dah Kollege Wiehle mit dem Abendzug 8,50 Uhr von Schmiedeberg kommend einen gleichen Lichtbildervortrag im Restaurant „Alte Pforte", hier vor versammelten Mitgliedern und deren Frauen des hiesigen Werkmeistervereins hielt. Mit Interesse solglen die Anwesenden den vortrefflichen Ausführungen des Vortragenden, insbesondere über die Wohlfahrtseinrichtungen des Verbandes zu Gunsten sei- ner Mitglieder, z. B. die Sterbeversicherung, Witwen-Anler- stützung, Krankenkasse, Stellenlosen-Unterstühung, Brandversiche- rung usw., welche selbst von Versicherungsfachleuten als die gün- 8- ^ichnet wird. Darum ist auch allen Werkmeistern der Beitritt zum Deutschen Werkmeister-Verband in ihrem eigenen ckiteresse wärmstens zu empfehlen. In einigen Wochen soll ein vonntagnachmittag gewählt werden, um auch den Kindern eine b-reiten: es wird ein Vortrag für Kinder statlfinden, wozu Märchenbilder vorgeführt werden. — In öffentlicher Sitzung genehmigte der Kreisousschutz u. a. »em Zweckverband für die Lockwitztalbahn Niedersedlitz— Brei sch a die Aufnahme eines Darlehns von 50 000 M. zur Durchführung verschiedener Arbeiten (Schienenanlagen usw.) Eine längere Aussprache rief eine Aufsichksbeschwerde der sozialdemo kratischen Stadtverordnetenfraktion in Wilsdruff hervor. Es war gegen die Heranziehung -er Mieter zu den Kosten der Rallen- Jung Einspruch erhoben worden. Dem Einspruch wurde schließlich einstimmig stattgegeben. — Ein kommunalpolilischer Konflikt bildete den Gegenstand eines interessanten Rechtsstreites vor dem Dresdner VerwalkungS- gericht. Am 20. November 1925 fand in Glashütte nach 8 33 ' der Gemeindeordnung eine Abstimmung darüber statt, ob sich das ganze Stadkverordnetenkollegium einer Neuwahl zu unterziehen - habe. Die Abstimmung hatte zur Folge, daß das Stadtverordneten- s Kollegium aufgelöst wurde. Die Neuwahlen fanden statt. Einige - Zeit später erfolgte die Neuwahl der verschiedenen Ausschüsse. In der Sitzung vom 26. Februar 1926 wählten die Stadtverorbneten nicht nur die für die nach 8 11 Abs. 2 Ziff. 1 der Gemeindeordnung aussckeidenden Vertreter der Lehrerschaft neue Mitglieder des Schulausschusses, sondern auch die Vertreter der Elternschaft Der - Freitag, am 26. November, vormittags 10 Uhr öffentliche Bezirksausschutzsitzung im amtshauptmannschaftlichen Sitzungssaale Dem Schirmgeschäftsinhaber Carl Gotthelf Reichel in Dippoldiswalde wird, nachdem er die Eröffnung des Konkurs verfahrens über seln Vermögen beantragt hat, einstweilen jede Verfügung über sein Vermögen verboten. K 11 26. Amtsgericht Mppoidirwalde, am 19. November 1926. Stadtrat erachtete diesen Beschluß für ungesetzlich und setzte bald darauf die Ersatzwahl für einen aus der Vertretung der Eltern schaft ausgeschieüenen Stadtverordneten an. Hiergegen richteten sich die Protestschreiben zweier Einwohner, die sich mit der Ersatz wahl nicht einverstanden erklärten, weil der Schulausschuß vor schriftsmäßig gewählt worden sei. Am 18. Mai lehnten dann die Stadtverordneten mit 7 gegen 5 Stimmen die Vornahme der Er satzwahl ab und erklärten die frühere Wahl der Vertreter der Elternschaft als gerechtfertigt. Der stellv. Bürgermeister Wolf, der zugleichStadtverordnetenvorsteher ist, lehnte in der darauffolgen den Sitzung die Ausführung des Sladtverordnetenbeschlusses we gen Ungesetzlichkeit ab. Die Stadtverordneten beharrten jedoch auf Ausführung ihres Beschlusses, worauf der Stadtrat bei der Aufsichtsbehörde den Antrag stellte, die Beschlüsse der Stadtver ordneten vom 18. und 26. Mai für ungültig zu erklären. Der ' Stadtrat berief sich dabei auf eine Entscheidung des Volksbildungs ministeriums vom 14. November 1925, wonach die Wahlen der > Vertretung der Elternschaft in den Schulausschuß von den Vor- l schrisken der Gemeindeordnung nicht berührt werden, sondern diese Vertreter ihre Aemter drei Jahre lang auszuüben haben. Die Wahlen der Vertreter der Elternschaft seien im Mai 1924 er folgt und erstreckten sich also bis Mai 1927. Es wurde deshalb gebeten, unter Aufhebung der Skadtverordnetenbeschlüsse dahin zu erkennen, daß die Ersatzwahl vorzunehmen ist. Demgegenüber machten die Stadtverordneten geltend, 8 177 der Gemeindeordnung auf den sich der Stadtrat berufe, schlage nicht ein, da das Stadt verordnetenkollegium nicht durch Sta-tverordnetenbeschluß, son dern durch Bllrgerentscheid ausgelöst worden sei. Der Rechts ausfassung der Stadtverordneten entspräche auch 8, 6 Abs. 3 der Ortsschulordnung, wonach die Wahlperiode des Schulausschusses mit der der Stadtverordneten lause. Die ministerielle Verordnung vom 14. November 1925 finde keine Anwendung, da sie sich nur aus den Zeitraum bis zum Inkrafttreten der Gemeindeordnung beziehe. Das Verwaltungsgericht hat dem Anträge des Stadt rats statlaegeben und die Stadtverordnetenbeschlüsse als ungesetz lich aufgehoben. Die gerichtlichen Kosten fallen den Stadtverord neten zur Last. — Welchen Wert eine einzelne Stimme haben kann, bewies der Verlauf der Stadkverordnetenwahl in Roßwein. Die Liste der Altsoziallsten erreichte 284 Stimmen, konnte aber keinen Sih zugesprochen erhalten, weil die Wahlziffer 285 beträgt, es hätte ihr demnach nur eine Stimme mehr einen Sih eingebracht, den der bisherige Stadtverordnete Berger erhalten hätte. Wohl nie hak treffender bewiesen werden können, daß es wirklich auf die einzelne Stimme annommk! Von 6235 eingetragenen Wählern machten 5487 von ihrem Wahlrecht Gebrauch, also 88 Prozent. — Um eine einheitliche Markierung des Geländes Hains- berg—Dippoldiswalde und Kiceischa—Klingenberg zu bewirken, fanden sich am Donnerstag, den 18. November, in der „Heide- mühle" Vertreter der Orts-, Gebirgs- und Verkehrsvereine von Kreischa, Dipooldiswalde, Seifersdorf, Rabenau zusammen und beschlossen, sechs Haupt-Wegetouren einzuführen und an wichtigen Verkehrsstellen Orienlierunaskafeln anzubringen. In der am 9. Dezember in der „Heidemüyle" stattfindenden Versammlung soll über weitere Hebung des Verkehrs verhandelt werden. Den Vor- sih der Beratungen hatte Kantor Weber, Seifersdorf, über nommen. Oelsa. Als Beamkenanwärter für unsere Gemeinde wurde am Montag Herbert Arthur Winter, bisher in Grünstädtel im Erzgebirge tätig, von Bürgermeister Großer in Pflicht genommen. Frauenstein. Bei einer am Montag auf Grillenburger Re vier stattgefundenen kleineren Jagd war Forstmeister Schönfelder von hesonderem Jagdglück begünstigt. Er brachte einen Kapitalen Hirsch (Zwölfer) zur Strecke. Dresden. Die Kommunisten veranstalteten am Donnerstag abend nach Hindenburgs Abreise von Dresden in der inneren Stadt Gegenkundgebungen. Auf dem Altmarkte wurden Ansprachen ge halten und kommunistische Lieder gesungen. Dann durchzogen Abteilungen singend und lärmend die Straßen. Die Polizei griff schließlich ein und säuberte die Skraßenzüge der inneren Stadt von den Demonstranten. Auf der Prager Straße wurde von einem Geschäftshaus eine tief Herabhängende schwarz-weiß-rote Fahne heruntergerissen. Zu ernsteren Zwischenfällen ist es nicht ge kommen. — Seit,einiger Zeit liefen Gerüchte um, dah das Sächsische Submissionsamt einen sehr starken Fehlbetrag aufzuweisen habe. Wie die Sächsisch-Böhmische Korrespondenz von zuständiger Nelle erfährt, schuldet das Submissionsamt in der Tat der Girozentrale rund 500 000 M., wovon etwa die Hälste nicht kaufmännisch ge deckt ist. Die fehlende Deckung ist auf Verluste durch Preisrück gänge von allerlei Beständen zurückzusühren. Die Girozentrale glaubt, daß ein Kapitalverlust nicht auf die Dauer zu befürchten sei, sondern dah das Submissionsamt den ungedeckten Verlust nach und nach abtragen könne. — Wie eine Dresdner Korrespondenz meldet, hat Abg. Rechts anwalt Dr. Herrmann, -er zum Spitzenkandidaten der Aufwer- lungspartei gewählt wurde, sein Mandat abgelehnt. An seiner Stelle tritt Syndikus Göttling—Dresden in den Landtag ean. Dresden. Am Donnerstag nachmittag fanden wiederum Ver handlungen zwischen den für eine Regierungsbildung von den Deutschnationalen bis zu den Altsozialisten in Frage kommenden Parteigruppen, mit Ausnahme der Nationalsozialisten, statt. Ein ! positives Ergebnis zeitigten die Verhandlungen nicht. Die Ver treter der Altsozialisten erklärten, dah sie an einer Regierung mit den Deutschnationalen nicht teilneymen könnten. — Der Rat der Stadt Dresden bewilligte in einer Ge- samtratssihung zwei Millionen M. für Notstandsarbeilen zum Er- weilerungsplan für das Stadkkrankenhaus Iohannstadt, der mit insgesamt 6'/« Millionen RM. veranschlagt wird. Weiter wurde j beschlossen, aus dem neuen Christmarkt einen „Christbaum für s Alle" aufzusiellen, wie er bereits in anderen Grohstädten Anklang s gefunden hat. Struppen. Am Bußtag nachmittag wollte die Anfang der 70er Jahre stehende Gattin deS hiesigen Standesbeamten Nacke in Begleitung ihrer Tochter einer kirchlichen Handlung beiwohnen. Nachdem beide im Gotteshaus angekommen waren, wurde die betagte Frau, während die Glocken läuteten, wie man zunächst an- . nahm, von einer Ohnmacht befallen. Wie sich jedoch heraus- ' stellte, handelt es sich um einen Schlaganfall, denn man konnte nur den Tod feststellen. Oschatz. Am Bußtag brannte die dicht gefüllte massive Scheune des Gutsbesitzers Richard Schütze in Merkwitz mit der diesjährigen Ernte, allen Maschinen und Wagen nieder. Die sofort eingeleitete Untersuchung ergab, dah der seit dem 8. No vember bei Schütze beschäftigte 15 jährige Dienstknecht W. aus Oschatz die Scheune aus Rache angezündet hatte. Der Brand stifter legte ein umfassendes Geständnis ab. Grimma. Auf dem Heimwege vom Gasthause um nachmitter- nächklicher Zeit hörten am Mittwoch früh mehrere Einwohner aus Grohbardau Glockengeläut aus Richtung Grohbuch. Was kann das anderes sein als Sturmgeläut, sagten sie sich. Und allsobald schlugen sie Feueralarm im Dgrse, und kurze Zeit darauf rattert die Spritze mit vollbesetztem Mannschaftswagen in die dunkle Nacht hinaus. Die wackeren Feuerwehrleute finden Grohbuch im tiefsten Schlummer. Als die wilde Jagd aber durch das Dorf braust, die Hunde zu kläffen anfangen und die Hähne im Chor krähen, wird eS schnell lebendig. Die Leute erscheinen verschlafen am Fenster und fragen, erschrocken über den nächtlichen Spuk: „Wo brennts denn!" „Ja, Ihr habt doch vorhin geläutet." „Ge läutet? Gewiß, aber wir haben nur den -- Bußtag eingeläuket!" Leipzig. Das Dienstmädchen einer hiesigen Kaufmannsfamilie halte gekochte Milch zum Abkühlen auf die Balkonbrüstung ge stellt, in deren Nähe das '/« Jahre alte Söhnchen des Kaufmanns im Magen saß. Der Kinderwagen kam ins Rollen, das Kind griff nach dem Topfe, dieser fiel um und der heiße Inhalt ergoß sich über Kopf und Rücken des Kindes. Es erlitt so schwere Ver- hrühungen, daß es im Krankenhause seinen Wunden erlag. — In Leipzig-Neustadt lieh die Frau eines Arbeiters sich von einer Nachbarin etwas heihes Wasser geben und stellte es unbeauf sichtigt in den Hof. Ihr 2'/-jähriges Pflegesöhnchen spielte mit anderen Kinde im Hofe und fiel in das heihe Wasser. Das Kind erlitt so schwere Verletzungen, dah es tags darauf starb. Kleinschönberg. Eine Kuh des Gutsbesitzers Willy Maune brachte dieser Tage fünf Kälber zur Welt. Während Zwei von ihnen gleich tot waren, überlebten die drei anderen ihre Geburt nur um ganz kurze Zeit. Frohnau. Bei der Gemeindeverordnekenwahl waren für jede der beiden Parteien 458 Stimmen abgegeben worden, lieber den 15. Sitz mußte deshalb das Los entscheiden, das zugunsten der bürgerlichen Partei entschied. Olbernhau. Einem hiesigen Holzarbeiter wurden in einer hie sigen Fabrik durch die Kreissäge fünf Finger abgeschnikten. Helbigsdorf. Nach einer hier stattgefundenen Buschjagd floh ein Fuchs und geriet durch die Dorfslraße in die Villa des Pri- vatus Lucius. Besten Gattin hielt den Fuchs für einen Hund, sprach ihn liebevoll an, doch wollte das Tier auf keine Freund schaftsbezeigungen eingehen. Herzukommende Personen er kannten das Tier als einen Fuchs und fingen ihn ein. Meeraue. Um die durch die Wahl des 2. Bürgermeisters Dr. Leistner zum Stadtrat in Breslau frei gewordene Bürger- meisterstelle haben sich auf die erfolgte Ausschreibung hin 70 Be werber gemeldet, unter denen die verschiedensten Berufe ver treten sind. Die Wahl erfolgt im Laufe des Dezember. Crimmitschau. Die Ausschreibung -es Stadtbaudirektors un- -es Direktors der Gasanstalt erbrachte rund 140 Bewerbungen aus allen Teilen Deutschlands, ebenso haben sich einige in -er Tschecho-Slowakei bezw. in Amsterdam lebende Brutsche um die beiden Stellen beworben. Ein Bewerber war in China. Pecha. Der jugendliche Arbeiter Wegener aus dem benach barten Wolkenburg stürzte am Sonntag in der nach Kaufungen gelegenen Einsamkeit mit seinem Rade eine hohe Böschung hinab. Mit schweren Verletzungen wurde er nach dem Glauchauer Krankenhaus gebracht, wo sofort ein operativer Eingriff vorge nommen wurde und sein ältester Bruder in hilfsbereiter Weise sein eigenes Blut, durch Abzapfung hergab. Da aber die inneren Organe des W. schwer in Mitleideschaft gezogen waren, gelang es nicht, ihn zu retten, und er erlag seinen schweren Verletzungen. Meiningen. Am Dienstag abend brach in der Gastwirtschaft von Schmidt in Roppelsdorf Feuer aus, angeblich durch Kurz- chluß, das in kurzer Zeit aus die Wohnhäuser und Scheunen »er Nachbarschaft Lbergrifs. Gegen 6 Uhr brannte nahezu das >albe Dorf lichterloh und die Feuerwehrmannschaften, die auS >er Umgegend in großer Zahl herbeigeeilt waren, konnten nichts weiter tun, als den übrigen Teil des Dorfes vor dem Feuer zu bewahren. Viele tausende Familien sind um Haus und Hof ge kommen, eine Menge Vieh und Geflügel sowie Gelreidevorräke wurden ein Raub der Flammen. Es mag wohl das größte Bran-- unglück sein, das sich seit Jahren in Südkhüringen ereignet hat. Der Schaden beträgt viele Tausende und betrifft zumeist kleine Bauern, die wenig oder fast gar nicht versichert sind. Markneukirchen. Die Zuschläge zur Grundsteuer und zur Gewerbesteuer wurden von den Stadtverordneten auf v. H. fest gesetzt, abweichend vom Ratsbeschluste, wonach 75 v. H. Zuschlag erhoben werden sollen. Riesa. Zwei Brandgräber der mittleren Bronzezeit konnten bei Riesa sestgestellt und ausgegraben werden. Sie lagen auf dem ehemaligen Göhliser Exerzierplätze in einem Kleingarten. Die Entfernung beider Gräber betrug 1,58 Meter. Das eine lag auf Granit- und das andere auf Porphyrplatten, beide 45 Zenti meter tief. Das nördliche von beiden war das interessantere. Es wurde gebildet von einer Haupturne und zwei schräg daneben- gesehten einhenkeligen Tasten. Die Haupturne barg die Knochen asche, die wieder ein niedliches kleines zweihenkeligeS Näpfchen verziert mit fünf abgerundeten Buckeln und sechs Bronzestückchen umschloß. Letztere waren einst eine Scheibenkopfnadel und ein Fingerring. Bas andere Grab bestand aus einer großen bau chigen Haupturne voll Knochen und einer seitlich an Ne anae- lehnten Deckschüstel. ' " Leilmerih. Trotz aller Maßnahmen scheint die Zahl -er In Rußland Verschollenen noch immer ganz beträchtlich zu sein lo daß manche Hoffnung aufleben kann. In Nordböhmen haben'sicd in den letzten Tagen drei Fälle ereignet, daß Totgesagte plötz ch nach Jahren aus Rußland bezw. Sibirien schrieben. I^ Fa e war der Mann seit 11 Jahren totgesaat, in den anderen Fallen 7 und 8 Jahre verschollen. Aus -en Briefen gehl hervor, daß die Leute auch über die politische Umstellung nicht unterrichtet sind, lautet doch die eine Adresse noch auf Oesterreich.