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des Treiben trotzige (Schluß folgt.) Seite nicht werden. Dafür wollte ich schon beider Glück hielt ich in meinen Händen, sorgen. Euer durch meine mochte: die un- Ein war Wax die Zitternd starrten bot. »Uv -Sö 'lu In seinem Hirn wirbelten wilde, wüste, Gedanken. sein Mund verstummen und Ihr verbrecherisches als Falschspieler ungesühnt bleibe." Durch den dröhnenden Schuß aufgeschreckt, gesamte Dienerschaft entsetzt herbeigeeilt, drängten sie sich an der Tür zusammen und auf das unheimliche Bild, das sich ihren Blicken Verwundeten. Doch schon hatte er sich wieder in der Gewalt, befreiender Atemzug hob seine Brust. „Gottlob, er nicht zum Mörder an dem Verhaßten geworden!" Und sogar ein Zeuge dafür war vorhanden! Wie leicht wäre es gewesen, daß man ihn Mordes verdächtigt hätte! sie zu vernichten. Sie ckiebte Dr. Rode, den ich in einem anonymen Schreiben an sie verleumdete. Mir war es recht, daß sie dich heiratete. Glücklich konnte sie an deiner .Schuld wurde es zertreten. Du hättest es retten können, aber blind und taub gegen die Vorzüge dieser holden Frau, warst du ein williges Objekt, wo es sich um meine Launen, meine arglistigen und feindseligen Anschläge handelte!" ,O> du böser, rachsüchtiger Mensch!" preßte Hebtal aus heiserer Kehle hervor, „hätte ich deine Niedertracht früher erkannt!" Der Zorn schien seine Kraft zu verdoppeln. Er drang auf Brauns ein, um ihn niederzuwerfen. Durch den Anprall aber entlud sich die Waffe, die Brauns immer noch krampfhaft umfaßt hielt. Ein Schuß ertönte und durchhallte schauerlich den hohen Raum. Schwer getroffen sank Heßtal zu Boden. Ein Blut strom quoll aus seinem Munde. Ein leises, furchtbares Röcheln kam aus seiner todwunden Brust. In diesem Moment trat Herr Hartung, welcher un gesehener Zeuge des ganzen Vorgangs gewesen war, vor Brauns taumelte, starrte wie abwesend auf den tödlich Er trat ein paar Schritte vor, die noch rauchende Waffe war seiner Hand entsunken. „Die Pistole hat sich von selbst entladen," sagte er bleich und ruhig, „Sie haben es gesehen, Herr Hartungs „Ich habe gesehen und gehört, Herr Bankier, wenn Sie die Waffe auch nicht mit Absicht auf Ihr Opfer ge richtet haben, so sind Sie doch der Mörder desselben. Denn Ihre Absicht war es, Heßtal niederzustrecken, damit Wie oft hatte er vorher lästerlich gewünscht, Heßtal so vor sich liegen zu sehen. Wie hatte er dann jubeln und triumphieren wollen, wenn jener aus dem Wege tvarl Und nun es geschehen, der Unglückliche dort offenbar dem Tode verfallen war, wo blieb die Genugtuung, die wilde Befriedigung darüber?! Das leise und doch so schauerliche Röcheln des Ster benden, die auf dem Teppich herumliegenden Karten, das entstellte Gesicht ihres Gebieters, die Waffe in seiner Hand ließen verschiedene Deutungen des furchtbaren Dramas zu, das sich soeben hier abgespielt. „Rufe jemand von Euch sofort einen Arzt herbei und benachrichtige auch die Polizei von dem, was ge schehen," gebot Herr Hartung. Ein Diener lief hinaus, um den Befehl auszuführen. „Bringt Wasser, Verbandsstoff und aus der Haus apotheke eine belebende Essenz!" Auch diese Anordnung wurde eilends befolgt. Mit abgewandtem Gesicht stand Brauns. Aber wie er auch alles bedenken und wenden das Gefängnis war ihm sicher, und die Neue, erbittlich zerstörende, begann schon jetzt ihr Werk in seiner Brust. Da gewahrte er verschiedene kleine Zeichen, die er nie zuvor bemerkt hatte. Und das waren ja auch nicht die Karten, mit denen sie das Spiel begonnen hatten. Vor seinen Ohren brauste es, aus seinen Augen schossen Blitze. Nein, nein, er täuschte sich nicht. Er war seiner Sache sicher. „Falschspieler!" schrie er, aufspringend und die Hand des anderen mit festem Druck umklammernd, „elender Betrüger! Auf so schamlose Art hast du mir Jahr um Jahr fabelhafte Summen abgenommen, mich förm lich geplündert! Und ich Tölpel ließ mich brandschatzen, vhne etwas zu merken!" Brauns war erdfahl geworden. Gewaltsam suchte er sich von den eisernen Klammern, die seine Hand um schlossen, zu befreien. . -'/^Doch Heßtal gab ihn nicht frei. i Diese Szene hatte einen Zeugen. ' ' - Einer der vertrauten Gäste des Bankiers wollte so eben das Spielzimmer betreten, als er den lauten Wort wechsel der beiden Freunde vernahm. Er blieb unwillkürlich hinter der Portiere stehen, die hier die Tür ersetzte. Er wollte umkehren. Da ver nahm er das Wort „Falschspieler!" Er glaubte, daß damit Heßtal gemeint sei. Aber als er durch einen Spalt des Vorhangs lugte, erkannte er die Situation. Ohne sich selbst für sein Verhalten Rechenschaft ab- Legen zu können, denn er handelte wie unter einem Zwange, stand er regungslos auf seinem Platz und sah alles, was sich begab. Er bereute, daß er sich nicht hatte durch den Diener melden lassen. Aber es war so Usus, daß die guten Freunde des Hauses unangemeldet aus und ein gingen. Brauns hatte sich von seinen ersten furchtbaren Er schrecken erholt. „Was willst du!" sagte er kalt, „es war ein Experi- . ment, das ich heute zum allerersten Male ausführte!" ,O> du Heuchler! Spare deine Lügen, du bist über- sührt! Schon wiederholt hatte ich dich im Verdacht. Ich nahm auch Kartenspiele von hier mit nach Hause, warf sie in irgendeine Schublade und vergaß darauf. Aber Hene Kartenspiele sind sicher ebenso gezeichnet wie diese Hier. Es sind deine Verräter!" - Brauns Augen begannen tückisch zu funkeln. „Du willst die Geschichte an die große Glocke hängen?" Seine Stimme klang heiser, seine Hände zuckten schlaff in der 'Umklammerung des anderen. „Und glaubst du vielleicht daß ich schweige? Tau sende und Abertausende hast du mir im falschen Spiel Ubgenommen! So elend hast du mich gemacht, daß ich vor Mir selber nicht wehr' bestehen kann. Nun tauschen wir , die Rollen, ich bekomme mein Geld wieder und du —" „Das könnte dir gefallen, du Tropf!" fchrie Brauns, k^,mit deinesgleichen werde ich noch fertig!" Sie rangen miteinander in wildem, verzweifeltem I Grimm. A Als Brauns'einen Moment seine Rechte frei hatte, - zog er blitzschnell eine Pistole aus der Tasche seines Rockes. Doch schon hptte Heßtal die Hand seines Gegners von neuem gepackt. , „Du entgehst deiner Strafe nicht!" keuchte er, „du willst mich stumm machen. Ich aber hänge am Leben, ich will es noch genießen, ohne mich von einem falschen Freunde beeinflussen und ständig zum Leichtsinn verführen zu lassen!" .»Ich habe dich immer gehaßt, du!" zischte Brauns, ' „deiner Vornehmheit, deiner unantastbaren Rechtschaffen heit wegen!. . . Me blöd von dir, daß du niemals be merktest, wie erzwungen meine Freundlichkeit gegen dich war! Auch gegen deine Frau richtet sich mein Groll. . . . Ich habe sie einst geliebt, um sie geworben — sie hat mich abgewiesen. Ich sah es wohl, wie zuwider meine Person ihr war. Das vergaß ich ihr nicht. Ich schwur