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^benditunde MeMIuM-veilM rar Mrikenli-Seilllng (Nachdruck verboten.) Heßtal stand in der Nähe und . beobachtete ^jmit glühenden Augen den Vorgang. t . Ms das Kind zu ihm kam, nahm erfes bei derHaüd und führte es hinaus. Bestürzt folgte ihnen das Fräulein.- , - l l Ms er in ein Zimmer gekommen war, wohinkeiner der Gäste kam, herrschte er das Fräulein cm: „Passen Sie ein andermal besser auf! Sie wissens daß wir nicht wünschen, daß das Kind.von Fremden ge«- küßt wird!" „Verzeihung, gnädiger Herr, ich- glaubte, : der Her« Professor bilde eine Ausnahme!^ f'. „Inwiefern? Wie kommen Sie darauf?^' ' »i tz „Nun, er hat doch Lonichen das Leben gerettet!^' „Er Hot das Kind behandelt und ist dafür bezahlt worden. Sie werden dafür forgen, daß AehnlicheK wieder vorkommt.2 ' ' ,Mer gewiß, gnädiger Herr. n seiner Verbitterung klagte er endlich Brauns, den er jedoch heimlich gleichfalls haßte, daß er dem Professor eine mora lische Ohrfeige zugedacht habe, seiner je doch nicht habhaft werden könne. Brauns lachte in seiner höhnischen Art kurz auf. . . „Dieser Tugendbold ist auch mir in: Wege, ich habe ihn längst aufs Korn ge nommen. Laß' mich nur machen, ich vernichte ihn." „Du hast damals, vor meiner Verheiratung auch den Brief an Elvira geschrieben mit der falschen Behauptung, daß Rode glücklich verheiratet sei?" Brauns zuckte die Achseln. „Warum soll ich's leug nen! Du schuldetest mir eine Riesensumme, und ich mußte doch sehen, wie ich zu meinem Gelde kam!" „Du Gauner, du elender Blutsauger! Warum muß ich es gerade sein, an dem du dich bereicherst! Tausende und Abertausende hast du mir im Laufe der Jahre aus der Tasche gelockt. Und weiß der Himmel, wenn es noch lange so weiter geht, sind wir ruiniert — durch dich. Such' dir doch endlich ein anderes Opfer, z. B. den edlen Pro fessor." „Ein anderes Opfer, das ist bald gesagt. Gibt es weit und breit noch einen Menschen, der so aufs Spiel er picht ist und so vom Pech verfolgt wird, wie du?" Heßtal war weiß vor Zorn. „O du falscher, ehrloser Freund, umbringen könnte ich dich mit diesen meinen Fäusten!" Brauns lachte boshaft. „Warum regst du dich auf, Verehrter! Dich zwingt doch keiner! Bleib hübsch zu Hause bei einer Partie Whist mit Frau und Hausfreund, und be halte dein Geld!" „Mir ist einer so verhaßt wie der andere!" schrie Arno, „zu Hause bin ich eine unmögliche Figur. In deiner Gesellschaft vergesse ich wenigstens auf ein paar Stunden die toste Komödie, die sich Leben nennt!" „Na, also, wozu dann erst der Aufruhr! Aber verlaß dich darauf, dem Doktor gebe ich so viel ab, daß er ge nug hat und das Feld räumen muß." »Na, gut. Dann wollen wir uns wieder vertragen. Dir dauernd gram zu sein, ist mir ja doch unmöglich." Sie reichten sich die Hände und schlossen den Bund guss neue. Solche Szenen, bei denen Heßtal allemal den Kürzeren zog, waren nichts Seltenes. Brauns blieb dabei durchaus gelassen. Heßtal aber empfand danach einen kaum zu überwindenden Ekel vor sich selber. Sie wollte dem heimlich Geliebten gefallen und! beo bachte nicht, welche Qualen sie ihm bereitete durch «iHv bestrickendes,.bezauberndes Aeußere. " Im großen Eßzimmer war die lange Tafel gedeckt/' Der kühleren Abende wegen flackerte ein Feuer in den Kaminen, die Fenster aber waren weit geöffnet, durch sie strömte ein Duft von Reseden und reifendem Obst herein. Kurz bevor man zu Tisch ging, wurde Loni von/ihrem/ Fräulein hereingeführt, um guten Tag zu sagen. Sie hatte sich schnell - Leiden sah man ihr nici Professor Rode wär bei Heßtals zu einer Abendge sellschaft eingeladen. Es war stadtbekannt, daß man bei Heßtals gut aß, sich -vorzüglich unterhielt und amüsierte. Elvira war besonders schön heute in ihrem Weißen Seidenkleide, das mit rosa Chiffonblenden garniert war. Ein Strauß frischer Rosen schmückte ihren Busen. IN ihrem dunklen Haar aber funkelten wie Tautropfen Köst liche Diamanten. - guten Tag zu sagen. H l erholt. Don den überstandenen r' , , , nichts mehr an. Nur die langen Locken fehlten. Man hatte damals, der Wunde wegen, das Haar kurz abschneiden müssen. Aber auch der Buben- , köpf vermochte nicht, das ideal schöne Gesicht zu entstellen./ Unbefangen plauderte Lona mit den Damen, neckte sich mit dem Hause näher befreundeten Herren und machte dem Professor einen zierlichen Knix. Dann Hoh sie sich auf die Fußspitzen und hielt ihm den kleinenLNimid zum Kusse hin. j j Zärtlich hob er das Kind zu sich empvr'und" küßte "<s/L Das Herz soll vertrauen Roman von Seifert-Klinger. (18. Fortsetzung.)