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- mir;leichter ums Herz..-, Ich weiß wenigstens, daß Sie ^mich nicht^mehr- füm. launenhaft und unberechenbar halten Ich war damals allerdiu Frau, welche. Sie sahen, löLkenU . .. -: f-. Er las die, wenigen Zeilen aufmerksam durch „Daß Schlechtigkeit und Niedertracht so oft im Leben siegen! Ich war damals allerdings verheiratet, aber jene junge Frau, welche. Sie sahen, war meine Wirtin, welche sich liebevoll meines Knaben annahm. Mit meiner Frau lag * Ihre Gattin hielt. Da, in meiner ersten Verwirrung, ver- - lobte ich mich mit Heßtal .... Hätte ich Sie offen um - Aufklärung gebeten, so wäre wohl alles anders gekommen.^ Z Sie hatte , aus der Tasche ihres Kleides ein Brief- H blatt gezogen.' „Es verlangte mich so sehr nach einer ^Aussprache Wit Ihnen, dem Retter meines Kindes, daß zch sie. Gelegenheit dazu förmlich erspähte. Nun ist ?rch in Scheidung, sie hatte mich treulos verlassen — auch A eines anderen wegen." .11.u. R-M hätten Sie sich doch mir anvertraut!" . i ' «Aa, hätte ich es getan. Doch damals erschien cs l mir ungeheuerlich, daß ich Ihr keusches junges Gemüt L mit'so undelikaten Dingen behelligen sollte. Aber ich L hätte mich Ihrer Frau Tante mitteilett sollen. Und wer ^weiß, ob die Worte „verlassener Ehemann — Scheidung^ .'Sie-nicht zurückgeschreckt hätten!" K - „Das ist ausgeschlossen.^ Sie zögerte, dann sagte i sie leise und innig: A „Ich hatte Sie sehr lieb, und ich wartete so sehnsüchtig aus Ihre Werbung.^ Er verhüllte sein Gesicht mit den Händen. „O ich tTor! Ich allein bin der Schuldige. Hätte ich doch gesp.rochärlll 2 „Es ist zu allem zu spät. Schon an meinem Hoch. ' zeitstage erfuhr ich, daß man Sie verleumdet hatte. Aber ich ließ weder Schmerz noch Bitterkeit in mir aufkommcn. Am Altar hatte ich meinem Gatten Treue gelobt, und ich nahm es ernst mit meinen Pflichten. Aber wie schwer hat er es mir gemacht, wie furchtbar schwer. Und das Ende ist noch Nicht abzusehen. Sie haben nicht wieder gehet- ratet, Herr Professor, und solch ein einsames Leben mag hart und schwer sein. Aber beneidenswert ist es gegen das, welches ich führe. Jahr um Jahr in enger Gemeinschaft mit einem Menschen zu sein, welchen man verachtet, das ist die Hölle aus Erden.a Er beugte sich stumm über ihre schlanke, zarte Hand. ' „Wir müssen uns bescheiden, teure Freundin, der Himmel mag wissen, warum es so und nicht anders ist.2 Als er gegangen war, saß Elvira noch lange am Bettchen ihres jetzt ruhig schlummernden Kindes. Ein leises Glücksgefühl durchschauerte sie. Sie war doch nicht mehr so ganz verlassen. Ihr Kind würde leben und Klein Loni die Brücke bilden, über die sie zu Rode gelangte. Er durfte nicht wieder aus ihrem Gesichtskreise entschwin den. Sie war nicht mehr so stark und widerstandsfähig wie früher und brauchte einen Freund, welchem sie zu weilen ihr schweres Leid Nagen, bei Welchem sie sich Rat holen konnte. Ein scheuer Blick in die Zukunft zeigte ihr trübe Bilder. Aber sie sank nicht wieder jammernd in sich zusammen. Sie hatte Frieden geschlossen mit dem Mann, für welchen ihr Herz noch immer heimlich schlug. Das tat ihr wohl. In dieser Wendung sah sie einen Lichtblick. Es war der Strohhalm, an den ihr bekümmerter Sinn sich klammerte. 17. Heßtal selbst hatte darauf gedrungen, daß Professor Rode jetzt häufig eingeladen wurde. Es bereitete Arno eine gewisse Befriedigung, vor seinem einstigen Rivalen zu prunken. Die schönste Frau war sein eigen. Sicherer Reichtum mit all seinem blendenden Glanz umgab ihn. Das Geld spielte hier keine Rolle. Er wühlte nach Belieben in dem selben, es zerfloß in seinen Händen wie Schnee an der Sonne. Das Ausgeben machte ihm nun einmal Spaß. Er hielt eine ganze Anzahl sogenannter Freunde beständig frei, er vergeudete Unfummen am Spieltifch. Er konnte sich das gestatten. Elviras Lamento belustigte ihn. Sie be ruhigte sich immer sehr bald wieder. Dann bekam er ja doch, so viel er nur haben wollte. Es waren aber noch.andere Gründe, die ihn zu dem Verkehr mit dem Professor bewogen. Wenn dieser als Gast im Hause weilte, dann spionierte und umlauerte Arno seine Frau mW den Professor be ständig in der Hoffnung, die beiden in einem vertrauten Lete-a-tete zu überraschen. Er suchte nach einer Waffe gegen Elvira und war sicher, eine solche eines Tages zu finden. Einstweilen wiegte er die beiden in vollkommenste Sicherheit, war zuvorkommend und liebenswürdig gegen den Professor und erlaubte sich keine einzige Anzüglich keit gegen feine Frau. Doch noch ein anderer Grund leitete ihn, und daS war aufrichtige Dankbarkeit. Seine väterlichen Gefühle für Loni waren seh: oberflächlicher Art. Als das Kind aber mit dem Tode rang, durchschüttclte ihn doch ein so furchtbarer Schmerz, daß er erkannt hatte, was es heißt, sein eigen Fleisch und Mut zu verlieren. Er hatte auch jene Nächte beim Spiel und Wein verbracht, aber die Be täubung gelang nicht vollständig. Ihm war zumute gewesen wie einem unzulänglich chloroformierten Patienten, in dessen Wunde das Messer des ArzteS wühlt. Und als er erfahren, daß Loni gerettet sei, hatte er echte Herzensfreude empfunden und wie im Rausch Frau und Kind umfangen und geküßt, was seit langer Zeit vorher nicht geschehen war. Diese Eindrücke waren noch nicht ganz in ihm ver blaßt, und doch wurde er wieder unleidlich, und heftiger Groll gegen Professor Rode und gegen Elvira durchlohte ihn. Er konnte den beiden beim besten Willen nicht das Allergeringste anhaben, zudem steigerte sich sein Äerger über die ruhige würdevolle Haltung des Professors ihm gegenüber. Er vermied es mtt Peinlicher Gewissenhaftig keit, den Hausherrn zu verletzen, aber er ging aus feiner vornehmen Reserve trotz'aller Bemühungen Heßtals, der einen vertraulicheren Verkehr mit dem Arzt anstrebte, Nicht hepaus. /- ' i'i (Fortsetzung folgt.) ißGevetketl^-sagte er «tvegk, „nach menschlichem Er- „.^,en wird Ihr Kind leben, gnädige Frau." Eine Ohnmacht wandelte die arme Mutter an. „Gott Vergelte Ihnen, was Sie an uns getan," sagte sie stam- Melnd, „ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll." Sie war auf ein Sofa gesunken. Rode setzte sich an 'ihre Seite. „Ich habe nur meine Pflicht getan. Aber Ich habe Sie noch um Vergebung zu bitten meines schroffen ' Werhaltens wegen, zu dem ich mich gestern fortreißen ' ließ. MH habe unbeschreiblich, grenzenlos um Sie ge litten, Elvira, während Sie im Glücke schwelgten. Wie konnten Sw mir das damals antun! .... Nun, es sei vergeben und vergessen. In dieser Stunde wollen wir ^Frieden machen.^ Gramvoll sah sie ihn an. „Ich habe in meiner Ehe ' Niemals das Glück im Frieden und in der Ruhs kennen- gelernt. Lange Nächte habe ich in qualvoller.Sorge ver bracht; bis ich stumpf und gleichgültig wurde .... Durch eine Niedertracht bin ich in diese Ehe hineingezerrt worden. Hier lesen Sie! Dieses Schreiben erhielt ich an jenem l Tage, wo wir uns. damals zum letzten Male in meinem Hause begegneten. Mein Unrecht war, daß ich nicht fest Und unentwegt an Sie glaubte, daß ich Ihnen in meinem Herzen mißtraute, in meinen heiligsten Empfindungen mich verletzt und enttäuscht fühlte. Ich suchte damals, um mich von der Wahrheit dieser Anklage zu überzeugen, die Nähe Ihrer Wohnung auf. Ich sah Sie im Garten mit - Ihrem Knaben und einer jungen Frau, welche ich für