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Weißeritz-Zeitung : 11.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192611110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19261111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19261111
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-11
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 11.11.1926
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'1 pl r e r n n s u g a r- n n z- n r t- r- c- t st d n It ! >r. Weißeritz-Jeidmg Tageszeitung Mö Anzeiger Kr DippoMswalüe, Schmieöeberg u.k AeUeste Zettung -es Bezirk« Kieses Blak ealhSU die amkichM Bekanulmachunge» -er Amlsha^lmannschafl» -es Amlsgerlchl» «n- -es Sla-lrais zu Dippol-iswal-e DerantworMche, Redakteur: Fettr Jebne. - Druck und Verlag: Larl Jebne in Dlovol-is«alve. Nr. 263 Donnerstag, am 11. November 1926 92 Jahrgang - » > »«zeigenprU-r VU « «Ulmeter -reite Petttzeil« » Relchtpsennt^. Lingesandt mr» ««Uamen « «elchtpfeimtge. —smö Die Schweineseuche Im Nalhschen Molkereigrundstück hier, Markt 22, ist erloschen. Dippoldiswalde, am 1i'. November 1926. gee Stadkrsk. Oertlichcs und Ea'chfisches Dippoldiswalde. Non den Eindrücken, die er als Mitglied einer Studienexpedition von Sowjet-Rußland gewonnen hakte, be richtete am Mittwoch im Gewerbeverein Studienrat Dr. Thielemann aus Meißen vor vollbesetztem Reichskronensaale. Bis vor kurzem war eine Einreise nach Rußland nur auf dem Seewege möglich, und so fuhr jene Expedition von Stettin nach dem Finnischen Meerbusen. Non der Einfahrt in Kronstadt an begann Redner seinen Bericht, der die Zuhörer über Leningrad (Petersburg), Moskau, Saratow an der Wolga, mit Dampfer fahrt bis nach Astrachan am Kaspischen Meer führte. In Licht bildern zeigte Redner Hafenanlagen, öffentliche Gebäude, Plätze und Straßen dieser Städte, Landschafksbilder, Einrichtungen für den Fischfang (Stör, Haufen und Hering) mit Kühlräumen, die Seesalzgewinnung und verschiedene Typen der dortigen Bewohner (Russen, Kirgisen und Kalmücken). Non Saratow an erhielten die Bilder orientalischen Anstrich durch das Auftreten des Kamels als Zugtier. Non besonderem Interesse waren die Auskünfte des Redners über die kulturellen Zustände Sowjets-Ruhlands. In den russischen höheren Schulen wurde früher mehr die französische Sprache gelehrt, jetzt wird die deutsche bevorzugt. Moskau ist en wurde früher mehr die französische . „ . . , „ die deutsche bevorzugt. Moskau ist als Sih der Regierung sauber wie eine deutsche Stadt. Während Petersburg an Einwohnern abgenommen hat, bevölkert sich Mos kau immer mehr, leidet aber infolgedessen gar arg an Wohnungs not. Für die Arbeiter wird sehr gesorgt, hingegen sind viele Ge bildete durch'Enteignung zu Bettlern geworden. Das Theater be suchen die Russen in ihrer Nationaltracht in Blusen, ihr Be nehmen ist aber anständig, In den Schulen und Fabriken wird viel Spionage nach politischen Gesinnungen getrieben, ganz wie auch während der Zarenzeit. Dadurch soll die Korruption be kämpft werden. Der Besuch von Tanzstätken hat insofern seine Gefahr, als den Tänzern ein „erhöhter" Steuerzektel zugestellt wird, In Rußland ist die allgemeine Wehrpflicht für die voll berechtigten Bürger wieder eingeführt. Die besitzenden Klaffen werden den Arbeitskolonnen zugewiesen oder können sich los kaufen. Ihnen wird der Besuch von Hochschulen erschwert, und sie erhalten auch keine Erlaubnis, ausländische Schulen zu be suchen. Die gesundheitlichen Verhältnisse in der sumpfigen Gegend Astrachans lassen viel zu wünschen übrig. Am Schlüsse des Vor- trags wurde dem Redner dankbarer Beifall gezollt. Gewerde- schuloberlehrer Michael, der namens des abwesenden 1. Nor sitzenden die Nersammlung begrüßt hatte, gab noch bekannt, daß der nächste Norkrag am 8. Dezember stattfinden soll. — Am 9. d. Mts. vollendete die Privaka Amalie Clara Aulhorn Ihr 90. Lebensjahr. Sie ist die älteste hiesige Ein wohnerin. — Die Original I u n g h ä h n e l - Sänger geben Freitag im Schühenhaus eine ihrer beliebten Norstellungen mit einem voll ständig neuen, noch nie gehörten Familienprogramm. Der Be such ist diesmal ganz besonders zu empfehlen, da die bekannten Winker-Tymian-Sänger seit 1. Oktober sich den Iunghähnel- Sängern angeschlossen haben, so daß man diesmal Gelegenheit hak, ein ganz ausgezeichnetes Programm zu hören. Wer also die Alltagssorgen einmal vergessen will, gehe zu den Iunghähnel- Sängern, er wird sicher auf seine Kosten kommen. — Die Nachrichtenstelle In der StaatSkanzlel schreibt: Es besteht Anlaß, erneut darauf hinzuweisen, daß bei Reisen nach dem Auslände stets ein Reisepaß nötig ist. Auch bei Reisen nach Ländern, die keinen Sichtvermerk mehr fordern, muß der Reifende einen Auslandspaß mit sich führen. Ausnahmen sind nur im klei nen Grenzverkehr nachgelassen. — Wie dem Telunion-Sachsendienst mikgekeilt wird, beab sichtigt Stötzner für 1927 drei verschiedene Sonderexpedikionen durchzuführen. Aus der ersten soll das Tunniwotsiegebirae durch forscht werden, welches früher gewöhnlich als kleiner Lhingang bezeichnet wurde, während in letzter Zeit angenommen wird, daß der Haupkrücken des Kleinen Chingang eigentlich erst nordwärts von der südlichen Amurstelle beginnt, fo daß der Tunnlwoksikamm, von welchem man bisher auch nur seyr wenig weiß, nur als süd lichster Ausläufer zu gelten hätte. — Im Oktober sind In der sächsischen Münze in Muldenhüllen für 630 000 M. 1-Mark-Skücke geprägt worden. Oberfrauendors. Ein so recht frohes und fröhliches Fest ist -och das Kirchweihfest. Das wurde uns allen recht hübsch vor- gelebk die drei Festtage, so daß man mitmachen mußte, ob man wollte oder nicht. Eine reiche, wohlbesehke Speisenfolge, hat den ewig drängenden Mahner „Magen" zur Ruhe gebracht. Ein beinahe frühlingswarmes herrliches Herbstwetter hatte das sei mige zur Hebung der Stimmung beigetragen. And so war von nah und fern, zu Fuß und mit Dampfroß, im schönen Zuckeltrab und auch Im Auto die liebe Nerwandt- und Bekanntschaft herbei- geströmt. Am Sonntag abend tummelte Pich eine große Schar Tanzlustige Im Saale des hiesigen Gasthofes nach den munteren, fröhlichen Weisen der altbekannten Hauskapelle Grohmann— Alberndorf. Der Montag diente meist zum Äusruhen, Erholen und neuem Sättigen an allerlei guten Leckerbissen. Der 9. No vember — 3. Kirmeskag — brachte neue Gäste zu den alten. Ein herrlicher Genuß stand noch bevor: das Mllikärkonzert. Schon nach 6 Ahr abends begann der Zustrom der Musikfreudigen, um einen schönen Platz zu sichern. Bereits um 7 Ahr war kein Stuhl mehr frei, und noch immer strömten neue Leute herein. Alles war In großer Spannung: denn die Kapelle war noch nicht da. Es wurde r/.8. -/,8 Ahr. Noch nichts! Da, 10 Minuten vor Be- ginn, rasselte der Kraftwagen heran, ein Aufleuchten der Augen, als der erst« Feldgraue den Saal betrat. Schnell füllte sich das Orchester und bald tönte ein Geschwirr von Tönen von obeü herab. Mit etwa 10 Minuten Verzögerung begann das Konzert, nusgeführt vom 1. Bataillon des 11. Reichswehr-Regiments, Frei berg, unter der kundigen und sicheren Leitung des ybermusik- meisters Kaiser. Eingeleitet durch den „Helenenmarsch" (Armee marsch 173) von Lübbert brachte der erste Teil noch die mit Bra vour gespielte Ouvertüre zur Oper „Teil" v. Rossini", den Strauß- walzer: Trau-Schau-Wem!, C. M. von Webers Phantasie aus dem Freischütz und 2 Soli für Cello von Händel. Der Solist, Haschke, meisterte fein Instrument vortrefflich. Der 2. Teil ward eröffnet durch die Konzert-Ouvertüre „Fridericiana" von Timmer, die mit dem „Hohenfriedberger" wuchtig abschloß. Die „Ahr" von Löwe für Posaune (Faßhauer) wurde ebenfalls trefflich geboten, wie auch die beiden letzten Stücke: Die kleinen Soldaten von Marks und das Potpourri Mornas: Von Pontius zu Pilatus. Reicher. Beifall wurde auch hier, wie nach dem 1. Teil, durch eine Zugabe belohnt. Schnell war die Tanzfläche geräumt und nun wurde trotz 10-Pfg.-Touren eifrig das Tanzbein geschwungen. Ruppendorf. In unserer 900 Einwohner zählenden Gemeinde sind für die Gemeindeverordnekenwahl 4 Wahlvorschläge einge gangen, eigentlich etwas reichlich viel. Der Wahlvorschlag 1 der SPD. führt Bauarbeiter Oskar Buschmann an erster Stelle auf. Wahlvorschlag 2 ist der der Gutsbesitzer mit Gutsbesitzer Wolde mar Näcke an der Spitze, der 3. der der Haus- usw. Besitzer. Auf ihm steht an erster Stelle Viehhändler Otto Flemming. Der 4. Wahlvorschlag ist der Mahlvorschlag Kirchner, an erster Stelle sieht Schmiedemeister Arthur Kirchner. Kreischa. Der hiesige. Gemeinderak hak von dem Freiguks- besiher Bellmann, Saida, und dem Wirtschaftsbesitzer Lauke am Eichberg die Erlaubnis- erhalten, auf deren Wiesen am Eichberg eine Rodelbahn für Kinder anzulegen. Sobald der notwendige Schnee vorhanden ist, wird die Eröffnung der schön gelegenen Bahn, die nicht von Erwachsenen und auch nicht während der Dunkelheit benutzt werden darf, erfolgen. Dresden. Für die Stadtverordnetenwahlen am nächsten Sonn tag haben die sozialdemokratische Partei, die Kommunisten und die revolutionäre Linke die Verbindung ihrer Mahlvorschläge be antragt. Die Alte Sozialdemokratische Partei hat sich dieser Listenverbindung nicht angeschlossen. Weiter haben die Ver bindung der von ihnen eingereichten Wahlvorschläge beantragt die Deukschnationale Volkspartei, die Deutsche Volkspartei, die Gruppe Handwerk, Handel und Gewerbe (Wirlschafksgruppe), die Deutsche Demokratische Partei, die Deutsche Zenkrumsparkei, der Freie Bürgerliche Wahlausschuß, der Allgemeine Hausbesitzer verein und die Reichspartei für Nolksrecht und Aufwertung. Die Völkisch-soziale Arbeitsgemeinschaft befindet sich nicht in dieser Listenverbindung. — Die Entstehung einiger neuer Fraktionen wird Im Sitzungs saals des Landtages auch eine veränderte Reihenfolge in der Anterbringung der Fraktionen auf den 96 Abgeordnetenplähen er fordern. Es ist vorgesehen, hinter die Plätze der 14 Deutsch- nationalen die vier Abgeordneten der Aufwertungsparkei und die zwei nakionalsozialistischen Abgeordneten zu placieren, so daß diese drei Parteien die rechte Gruppe des Hauses bilden würden. In der mittleren Gruppe folgen dann die Abgeordneten der Mirt- schaftspartei und der Volksparlei. Ueber die Placierung der de mokratischen Abgeordneten ist eine endgültige Entscheidung noch nicht getroffen. Es ist geplant, die fünf Demokraten zwischen die vier ÄSP.-Abgeordneken und die Abgeordneten der sozialdemo kratischen Fraktion zu setzen. Den Abschluß nach links werden dann die Kommunisten bilden. — Wie berichtet wird, erstand der Vertreter des Prinzen Johann Georg in einer Versteigerung das zur Wilhelm Kauf- mannschen Konkursmasse gehörende sogenannte Russische Palais Zum Preise von 203 000 M. Mittwoch vorm. ist dem neuen Be sitzer zu diesem Preise der Zuschlag erteilt worden. — Im verflossenen Monat Oktober sind beim Arbeits- und Wohlfahrtsministerium 84 Betriebsskillegungsanzeigen eingegangen gegen 81 im Vormonat, 138 im August, 171 im Juli, 188 im Juni, 226 im Mai, 247 im April. Die meisten Anzeigen 16 (gegen 25 Im Vormonat) entfallen auf den Maschinenbau mit Gießerei. An zweiter Stelle steht die Gewinnung und grobe Bearbeitung natürlicher Steine mit 9 Anzeigen, die Baumwollindustrie weist 5 Anzeigen auf, je 3 entfallen auf die Ziegeleiindustrie, die Glas industrie, die der Eisen- und Stahlwaren, die Papiererzeugung, den Eisenbau und die Spielwarenindustrie, je 2 auf die grobkera mische Industrie, die Herstellung von Metallwaren, den Kessel- usid Apparatebau, die feinmechanische und optische Industrie, die Wollindustrie, die Herstellung von Ledertreibriemen, die Her stellung von Holzbauten, Bauteilen und Möbeln, die Stellmacherei, die Näherei und Schneiderei, je 1 auf die Kalk-, Gips-, Traß- und Zementindustrie, die Betonwaren- und Betonwerkstein- industrie, die Eisen-, Stahl- und Tempergießereien, den Bau von Land- und Luftfahrzeugen, auf die elektrotechnische Industrie, die Industrie der Spreng- und Zündstoffe, die Seidenindustrie, die Bastfaserindustrie, die Wirkerei und Stickerei, die Gardinenher- stellung, die Lumpenreiß- und Sorlieranstalten, die Papierver arbeitung, die Herstellung von Leder, die Herstellung von Blel- und Farbstiften, die Bäckerei, die Stärkeindustrie und den Groß handel. - — Der Saatenstand in Sachsen. Im Oktober zeigte die Wit terung vermehrte Neigung zu Niederschlägen. In höheren Lagen brachte der 18. Oktober' den ersten Schnee und Frostwetter, das fast bis zum Ende des Monats anhielt. Die Hackfruchternte ist In der Hauptsache beendet. In manchen Gegenden, In denen an haltende Regenfälle die Erntearbeik hinderten, sind noch Rüben und vereinzelt auch Kartoffeln zu bergen. Besonders die Zucker- rllbenernte ist an einigen Stellen zurückgeblieben. In höheren Lagen waren Futterrüben und Etrunkkraut teilweise eingeschneit worden. Der Ertrag der Spätkartoffeln bestätigte die Nach richten über den recht ungünstigen Ausfall der diesjährigen Kar toffelernte. In nassen Lagen und auf undränierken Feldern er gaben sich völlige Mißernten. Der Ausfall der Rübenernte kann im allgemeinen besser beurteilt werden. Der Stoppelklee steht befriedigend, soweit er nicht infolge Lagerns der Aeberfrucht kahle Stellen ausweist. Herbstfutter ist meist noch reichlich vorhanden. Auf den Wiesen sind die durch Aeberschwemmungen angerichteten Schäden teilweise noch nicht völlig behoben. Häufig haben auch j die starken Niederschläge dieses Jahres eine Verschlechterung der Wiesennarbe verursacht, da sie das Aufkommen von Sauergräsern begünstigten. Die Bestellung der Wlnkersaaten geschah vielfach später als zu wünschen war. Infolge der nassen Witterung ist sie besonders auf den Hackfruchtschlägen noch im Rückstände. In Höheren Lagen hakten Schnee und Frost die Bestellungsarbeiken unterbrochen. Kühles Wetter hat die Saaten in ihrer Entwick lung aufgehalten. Winterweizen ist bisweilen noch nicht aufge gangen. Der Aufgang des Winterroggens ist oft mangelhaft. Saatgut von schlechter Keimfähigkeit und ungünstige Bodenver hältnisse bewirken einen dünnen Stand. Hinzu kommen Schäden durch Fusarium und vor allem durch Schneckenfraß, die im ganzen Lande auftreten und bisweilen so umfangreich waren, daß einq Neubestellung vorgenommen werden mußte. An manchen Stellens schädigten Mäuse den Skoppelklee und Krähen die junge Saat. Die Felder sind infolge der nassen Witterung des Jahres oft durchs Quecken und Ampferarten erheblich verunkrautet. Wilsdruff. Die schon oft gerügte Ansitte der Radfahrer, am Abend ohne Licht zu fahren, bat wieder Anheil angerichtet. Non Limbach kam der Tischler Adolf Heinicke von hier mit Verwandten gelaufen, als ihn ein ohne Licht und in schnellem Tempo fahren der Äadfahrer über den Haufen fuhr. Heinicke wurde wahr scheinlich innerlich schwer verletzt und war lange ohne Besinnung. Auch der Radfahrer stürzte auf die Straße, aber während man sich um den Uebersahrenen bemühte, hat er sich aufgerafft, sein Rad bestiegen und ist unerkannt entkommen. Rötha, 10. Nov. Am Sonnabend erstach auf dem hiesigen Ritterguke bei einem Streite der 24 jährige polnische Arbeiter Gura seinen Landsmann Skromak mit einem Taschenmesser. Gura floh sofort, konnte aber am nächsten Morgen verhaftet werden. Wurzen. Am Sonnabend sand In Wurzen unter großer Be teiligung aller Kreise die feierliche Einweihung des neuen Han delsschulgebäudes statt, das unter Führung tatkräftiger Männer aus Handel und Industrie vom hiesigen Handelsschulverein mit anerkennenswerter Unterstützung des Wirtschastsministeriums trotz der schwierigen Zeit erstehen konnte. Die Stadt hatte dafür einen ansehnlichen Bauplatz von 5000 Quadratmetern schenkungs weise überlassen. So konnte mit vereinten Kräften ein stattlicher Bau entstehen, der nach den modernsten Grundsätzen unter Lei tung zweier Leipziger Architekten erbaut ist und die Bewunderung aller erregte. Döbeln. Wie seinerzeit berichtet, ereignete sich In der Nacht zum 16. August dieses Jahres In Ler Nähe von Großweitzschen bei Döbeln ein schwerer Aukounfall, wobei Frau Ritterguts besitzer v. Schwerdtner auf Wendischbora den Tob fand, ihr Gatte, Sohn und Tochter sowie eine Verwandle teilweise erhebliche Ver letzungen erlitten. Gegen den Führer des Wagens, den Chauf feur Kurt Kluge aus Nossen, war von der Staatsanwaltschaft Freiberg ein Strafverfahren eingeleitet worden. Dieses ist jedoch nach jetzt anher ergangenen Bescheides Ende Oktober eingestellt worden, da Kluge ein Verschulden an dem schweren Unglück nicht nachzuweisen war. Leipzig. Vor kurzem war im Leipziger Krankenhaus St. Iakob ein junger Mann, der sich wegen einer geringfügigen Nasenoperation ins Krankenhaus begeben halte, infolge einer zu reichlichen Kokainsprihung gestorben. Gegen die Krankenschwester, die den Unglücksfall verschuldet haben soll, schwebt ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung. Leider stellt sich jetzt heraus, daß es bei diesem beklagenswerten Mißgriff nicht, sein Bewenden gehabt hat. Wie berichtet wird, ist die Leiche am Sonntag ohne Ge nehmigung der Angehörigen eziert worden, und der zuständige Oberarzt hat es unterlassen, über den durch Fahrlässigkeit verur sachten Todesfall bei dem zuständigen RatSdezernenten und bei der Staatsanwaltschaft Anzeige zu erstatten. Der Stadtverordnete Kirmse hat diesen Punkt zum Gegenstand einer Anfrage beim Rat dex Stadt Leipzig gemacht, in der er den Vorgang als un geheuerlich bezeichnet und den Rat fragt, was er zu tun gedenke, um Wiederholungen in Zukunft zu vermelden. Der Rat müßte Vorsorge treffen, daß in ähnlichen Fällen Sezierungen von Lei chen zum mindesten bis zum Eintreffen der Staatsanwaltschaft oder bis zur Erteilung der Genehmigung seitens der Familie hinausgeschoben werden. Seidenberg. Von det hiesigen Strafkammer wurde der ar-^ beits- und wohnungslose Arbeiter Schwedler zu sechs Wochen Haft und Aeberweisung an die Landespolizeibehörde verurteilt. Der Angeklagte halte sich in Damenkleidvng mit Bubikopf und Spangen chuhen in der hiesigen Gegend bettelnd umhergelrieben und viel ach Anlaß zu öffentlichem Aergernis gegeben. Chemnitz. Als der aus Glauchau gebürtige 21 jährige Hand arbeiter Max Erich Zwintscher auf seinem Fahrra-e zwischen den Schienen der Straßenbahn die Zwickauer Straße hereinfuhr, blieb er bei dem Versuche, einem in gleicher Richtung fahrenden Slraßenzuge auszuweichen, in einer Schiene hängen und wurde von dem Straßenbahnzuge ein Stück geschleift. Er mußte schwer verletzt dem Krankenhause zugeführt werden, wo er kurz nach seiner Einlieferung verstarb. Lunzenau. In der Nacht zum Montag brach In dem An wesen des Gutsbesitzers Willi Pohlers ein Feuer aus. Da die an rückenden Wehren die Scheune bereits In Hellen Flammen vor- änden und infolge des empfindlichen Wassermangels erst nach zwei Stunden Wasser geben konnten, brannte die Scheune mit dem größten Teile der Erntevorräke bis aus die Umfassungsmauern nieder. . Es gelang mit Mühe und Not, das benachbarte Wohn haus zu retten. Rumburg. Der Rumburger Tabakhauptverlag für den Be zirk war seit Jahrzehnten im Besitze der deutschen Familie Fischer in der Klostergasse. Da wurde der Verlag plötzlich der Familie abgenommen und einem Prager Invaliden, welchem Räume von der tschechischen Firma Stahala zur Verfügung gestellt wurden, übergeben. Am letzten Freitag sollte der neue Verleger die Ware übernehmen. Es ging aber nicht, denn der neue Besitzer konnte nicht einmal das Geld für die erste Sendung auftreiben. Drei Tage blieben die nordböhmischen Trafiken des Bezirkes ohne Rauchmaterial und die Raucher fasten aus dem Trockenen. Die Blamage wurde voll. Da kamen Organe von Prag und Reichenberg und baten den alten Besitzer, den Verlag doch wie der zu nehmen. Die Familie ließ sich auch bestimmen, obwohl sie nur bis 31. Dezember den Notnagel machen muß, weil an diesem Tage der Verlag doch wieder einem tschechischen Inhaber übergeben werden soll.
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