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SV gben-ttunoe Ookrtlsllangr-Veilage «ir (veikentr-Leitung (Nachdruck ^vaVoten.) „Nein, gewiß nicht. Du wirst doch aber nichts da gegen haben, daß wir noch heute den berühmten Spiel- sälen einen Besuch machen." „Alles habe ich dagegen, Elvira, ich wünsche, daß die Spielsäle für uns überhaupt nicht existieren.« Elvira sah ihren Mann verblüfft an. „Du scherzest!« brachte sie endlich kopfschüttelnd hervor, ,chie Spielsäle sind eine Sehenswürdigkeit, deretwegen ich ja haupt sächlich hierher gekommen bin. Die Säle und das Treiben ch denselben muß man gesehen haben. Wir machen uns l« lächerlich vor der ganzen Welt, wenn wir sie umgehen.« „Ich erinnere dich an deine Worte, (Avirchen, daß auch meine Wünsche Berücksichtigung finden sollen." „Aber Arno! Fürchtest du vielleicht, daß ich hohe Summen riskiere und verliere?" „Nein, Frauchen, das fürchte ich ganz und gar nicht. Damit hat's keine Not." „Nun, dann sprechen wir noch darüber. Dann käme für heute eine Wasserfahrt in Betracht. Der Wasser spiegel bewegt sich kaum. Der Abend verspricht köstlich zu werden." „Gegen die Wasserfahrt habe ich nichts einzuwenden, Frauchen. Vorher könnten wir einen Spaziergang durch die Anlagen machen." , / „Damit bin ich einverstanden" So verkehrten sie miteinander, nachgiebig, freund lich und vernünftig. Elvira begab sich nach dem für sie bestimmten Zim mer, um sich anders anzuziehen. Sie hatte bei ihrer An kunft das Reisekleid mit einem duftigen H au sge wände vertauscht. Sobald jeder der Gatten für sich allein war, wichen die harmlos freundlichen Mienen einem gequälten, ge marterten Gesichtsausdruck. Elvira hatte keinen Blick mehr für die Schönheit des Meeres. Sie schloß die Vorhänge und vergrub sich in den Polstern eines weichen Sessels. Sie schloß die Augen. Und da schwebte es zu ihr heran, das Bild des Um- . vergeßlichen, noch immer Heißgelrebten. O, wie oft hatte sie ihm in Gedanken schon das bittere Unrecht abgebeten, das sie ihm und sich selber zugefügt, wie oft voll bebender Sehnsucht gewünscht, ihn, ach, nur einmal wiederzu sehen. Und doch fürchtete sie ein solches Medersehen, fürchtete, daß sie sich bei demselben verraten werde. Das sollte und durfte aber nicht sein. Niemals sollte Arno ersahren, wie es um sie stand. Er konnte ihr nichts fern, trotzdem sie seine Liebe fühlte. Wenn sie seine heißen Küsse erwiderte, so bildete Das Herz soll vertrauen Roman von Seifert-Klinger. (10. Fortsetzung.) etzt eben zeigte sein, von der Röte der Gesundheit überhauchtes Gesicht einen ge quälten Ausdruck. „Es ist schön hier, Elvirchen, und wenn du dich wohlfühlst, so bleiben wir, solange es dir gefällt. H >> Das wird, so wie ich dich kenne, aller- dings nur von kurzer Dauer sein. Tu hältst er noch nicht einen vollen Monat an einem Ort ans, und mögen an ihm sich alle Herrlichkeiten der Welt vereinigen." Er mochte wohl mit seinen Worten einen wunden Punkt in Elviras Seele getroffen haben. Die junge Frau errötete heftig und offenbar, um ihre Verlegenheit zu verbergen, legte sich ihr weißer Arm fester um seinen Hals. „Mit dem Abenteurerleben wird es nun wohl bald ein Ende nehmen müssen," sagte sie flüsternd, „ich werde mir Schonung auferlegen müssen — unseres Kindes „Ach —? Was du sagst. Ist eS wirklich so?" Das klang nicht nach besonderer Freude, doch auch «Echt verletzend. Elvira mochte keine andere Antwort er wartet haben. Sie erhob sich jetzt. „Jede Täuschung ist ausge- schkossem Ich habe auch bereits über alles nachgedacht. Heim^hre» möchte ich erst nach der Geburt unseres km darüber denkst, Frauchen, du weißt, ich füge mich gern deinen Beschlüssen." i „Das empfinde ich mit dankbarem Herzen, Arno, aber es soll nicht nur nach meinem Willen gehen. Ich füge mich auch deinen Wünschen gern." „DaS hat man gemerkt, als ich gegen diesen Ort War und mich weigerte, hier Aufenthalt zu nehmen." Ekvira lachte. „Da war dach aber auch kein vernünftiger Grund, der uns zurückhielt, die Perle des Südens zu schen, das war purer Eigensinn, Oppositionslust von Arms begann, sich einige Zigaretten zu drehen. „Schnell fertig mit dem Worte ist die Jugend." „Nun höre aber aufl" schmollte Elvira, „bei der Frau zählen die Jahre doppelt, also bin ich von Rechts wegen uralt an Weisheit gegen dich. Das kannst du dir mal merken." „Werde nicht verfehlen, holde Gebieterin, mir deinen Ausspruch hinter beide Ohren zu schreiben. Vergiß aber auch du deine Worte nicht.«