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Weißeritz-Zeitung : 29.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192610291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19261029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19261029
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-29
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.10.1926
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AeUsste Zeliung -es Bezirks mvvGSGSSG« —S-MOO*WWK Derantworllicher Redakiem: Sekir Iekne. — Druck und Derlaa: Earl geh«» in Divvoldisroalde. s« 92. Jahrgang Nr. 253 «nztlaeuPreKr Gi« « Mllimeter -reit« Petttzett« » NÄch»pf<mm»a«. «1na«san»1»n» RMame» KO Neichtpfenntg«. 8 W,v,«pr«Ii: F«r «iE Monat L Reichsmark 8 M< Antrag«», einzeln« Nummern 1S Nelchs- Z Pfennig«. Gemeinde - Verband» - Girokonto 8 Nummer S. Fernsprecher: Amt Vippoldis- r »al-« Nr. L PMcheckvnta Dretden 1! btt. Kieses Blatt enlhSN die amtliche« Bekaunlmachuuge» -er Amlshauplmannfchast, -es Amlsgerichls Avü -es Sla-lrals zu Dippoldiswalde Weitzeritz Je itung Lageszettung mö Anzeiger Kr DippoMswal-e, Schmieöeberg «.rL Freitag, am 29. Oktober 1926 die SPD. nicht mehr Ins Parlament entsenden und die jetzige Wahl müsse zeigen, ob in der Partei die nötige Klarheit vorhanden sei. Wie viel durch die Koalitionsregierung verschlechtert worden sei, das zeigten die Gemeindeverfassung, die Anspannung der Staatsbetriebe zu einem Hilfsmittel der Privatlndustrie, übrigens auch ein In Preußen geübter Vorgang, die Stärkung der Rechls- verbände, Vorgänge bei der Polizei, zumeist aber die Vorkomm nisse in der Justiz. Ein Aßmus-Prozeß wäre in andern Ländern vollkommen unmöglich. Solche Zustände darf das sächsische Volk nicht weiter dulden. Auch die Steuerpolitik sei ganz auf Entlastung des Kapitals eingestellt gewesen. Das Defizit von 72 Millionen Mark im Staatshaushalt sei nur möglich, weil die Grundsteuer so weit abgebaut worden sei, -ah Ertrag nicht mehr eingehe. Komms eine gleiche Regierung wie bisher, dann werde die breite Masse die Steuern traaen müssen. Die Besteuerung der Konsumvereine sei nur mit schwerer Mühe Hintangehalten worden. 3m weiteren sprach der Referent über den Zusammenhang der wirtschaftlichen ! Verhältnisse mit der Politik und ihr Einfluß auf die Erwerbslosig- ' keit. Auch der einstige Mittelstand sei durch die Besitzenden prole- tarisiert worden, und wenn jetzt eine Reichspartei des Mittel standes, die Anschluß nach rechts habe, noch Anhänger finde, könne man sagen, nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber. Die Rationierung der Arbeit habe viele brotlos gemacht, Verkürzung der Arbeitszeit müsse ihr und der Erwerbslosigkeit ein Paroli bieten. Statt dessen werde von den Arbeitgebern Ver längerung der Arbeitszeit und Erniedrigung der Löhne gefordert. Der Preis solle sich richten nach Angebot und Nachfrage, jetzt be stimmten ihn Konzerne. Dazu eine Vertrustung auf Hauptwirk- schastsgebieten, Kohle, Eisen, chemische Industrie usw. Has sei auf wirtschaftlichem Gebiete von weittragendster Bedeutung und könne von den Arbeitern nicht scharf genug im Auge behalten wer den. Der Sozialdemokratie werde Immer der Vorwurf der Znter- nationalität gemacht; das Kapital sei schon immer international eingestellt gewesen. Habe es sich entzweit, dann habe das Volk In blutigen Kriegen die Folgen tragen mästen. Nur eine soziali stische Regierung könne neuen Krieg abwenden. Zetzk seien aber auch die Trusts zu europälscbem Zusammenschlusse, ja zu Zusam menschluß über der ganzen Welt bereit, das müsse der Arbeiter scharf beachten, wohin das führen kann. Mik der gewaltigen wirtschaftlichen Umstellung habe sich aber auch die politische Um stellung vollzogen. Es werde heute versucht, nicht nur die wirt schaftliche, auch die politische Macht in einigen wenigen Händen zu vereinigen. Auch das Kapital wolle die Vereinigten Staaken von Europa, aber wesentlich anders, als es schon lange der Munsch der Sozialdemokratie sei, die ein solches Gebilde nur unter ihrem Einfluß erstrebe. Die jetzige Einstellung Ler Deukschnakionalen mit ihrem „Ran an den Staat sei bedenklich. Zn einem Flugblatt sag ten sie, sie wären eingetreken für ein Sparsystem. Das hätten alle Parteien getan, die Deutschnationalen aber hätten auch den Beamtenabbau gefordert. Wenn sie dann In ihrem Flugblatt we nige Zeilen später sagten, sie seien cingekreten für ein arheits- freudiges, pflichttreues Beamtentum, so lasse sich das mit ersterem nicht vereinbaren. Redner berührte noch einige Punkte des Flug blattes und ging dann auf die Einstellung zu den Kommunisten ein. Hätten diese die Sozialdemokraten auch In der ersten Nachkriegs zeit unterstützt, so habe höhere Weisung aus Moskau sie ab wendig gemacht. Sie sagten, nach der Einheit in der Arbeiter bewegung zu streben und bekämpften die Sozialdemokratie oufS schärfste, was er mit Beispielen aus gemeinschaftlichen Verhand lungen und Reden von Kommunisten-Führcrn belegte. Die Kom munisten hätten nichts geleistet, nur auf seine Partei geschimpft, solche Politik sei aber fürs Proletariat nicht tragbar. Zum Schluß sagte der Redner, eine unüberbrückbare Kluft gähne zwischen der kapitalistischen Klasse und dem Proletralat. Jede Parlamenlswahl sei ein Klassenkampf von außerordetlicher Schärfe. Ungeheuer sei das Uebergewichk an Stimmenzahl bei der besitzlosen Masse. Das müsse sie ausnuhen und sich dienstbar machen. Alles lchaue auf Sachsen und seine Sozialdemokratie. — Da Wortmeldungen zur Debatte nicht stattfanden, konnte Versammlungsleiter, Sta-k- rat Hach, schließen mit der Empfehlung des sozialistischen Stimm zettels und der Mahnung, möglichst früh zur Wahlurne zu schreiten. — Das Landesamt für Arbeitsvermittlung veröffentlicht über die Lage auf dem sächsischen Arbellsmarkte für die Zeil vom 17. bis 23. Oktober 1926 folgenden Bericht: Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen betrug am Anfänge der Berichtswoche 155 099 117172 männliche, 37 927 weiblich« und die Zuschlagsempfänger 125891, so daß seit dem 1. Oktober eine weitere Abnahme von 6304 (4230 männlichen, 2074 weiblichen) Hauptunkerstützungs- und 3933 Zuschlagsempfängern erfolgt ist. Zn der Summe der Haupk- unterstühungsempfänger sind 6992 Erwerbslose unter 18 Zähren enthalten. Außer den unterstützten Erwerbslosen wurden noch 14 808 Nokstandsarbeikcr gemeldet. Zn der vorhergehenden Ka lenderwoche sind 1803 Erwerbslose als ^lichkarbeiker beschäftigt worden. Vergleicht man das Ergebnis mit dem der am 1. Oktober 1926 statkaefundenen statistischen Erhebung, so ersieht man, daß sich der Rückgang der Zahl der unterstützten Erwerbslosen be deutend verlangsamt hak. Die Gründe hierfür sind vorwiegend ! in der vorgeschrittenen Zahreszeik und der damit Zusammenhängen- s den Beendigung vieler Außenarbeiken zu suchen. — Durch rechtzeitigen Zugriff der Kriminalpolizei konnte kürz lich ein aus Freital-Deuben gebürtiger 40 Zahre alter Zngenieur als Kautionsschwindler entlarvt und Ihm rechtzeitig das Handwerk gelegt werden, noch ehe er eine Anzahl Steliungsuchende um ihre Kaution, auf die er es abgesehen, geprellt Halle. Er annonzierte in hiesigen Tageszeitungen und suchte für seine angebliche Ge flügelfarm, die sich in der Nähe Dresdens befinden sollte, kauf männisches Personal, Arbeiter usw. Von den sich meldenden Personen forderte er die Hinterlegung einer Kaution je nach der Stellung, die der Betreffende einnehmen sollte. Es kamen Bei träge bis zu 2000 M. in Frage. Zn Wirklichkeit hatte der Schwindler gar keine Geflügelfarm, und war auch nicht imstande, ! eine solche zu gründen, denn er ist völlig mittellos. Weder die von ihm gemieteten Biiroräume waren bezahlt, noch war er in der Lage, ein bereits bestelltes Herrenzimmer und sünf Schreib- Maschinen, die ihm gegen geringe Anzahlung geliefert worden . waren, zu bezahlen. Der Schwindler wurde sestgenommen. > — Am 27. 10. abends ist In Vorstadt Kaltz ein 48 Zahre aller Radfahrer von einem Personenkraftwagen überfahren wor den. Er hat erhebliche Verletzungen am Kopfe und an den Beinen erlitten und wurde nach dem Zohannstädter Krankenhaus über führt. Die Schuld trifft ihn selbst, da er infolge zu reichlichen Alkoholgenusses die Führung über sein Rad verloren hatte und nach Aussagen von Zeugen direkt in das Auto hineingefahren ist. Obercunnersdorf. Von einem Grohfeuer wurde am Don nerstag unser Ort heimgesucht. Zn die friedliche Ruhe der Abend stunden erscholl plötzlich Feueralarm und schon züngelten auch mächtige Flammen aus der großen Scheune des Gutshofes von Gutsbesitzer Gruhl empor. Der heftige Wind fachte sie zu immer neuem Wüten an, und in der in der Scheune untergebrachten Ernte fanden sie reiche Nahrung. Bald griffen die Flammen auch auf ein angebautes Wohnhaus und auf eine weitere Scheune und den Futterboden über dem Kuhstall über. Ein mächtiges Flam menmeer bedeckte den Gulshof, ganze Garben von Funken stoben zum Himmel, Leihender Rauch lag über der ganzen Umgebung. Die Orlssprihe war rasch zur Stelle, von auswärts trafen in kür zester Zeit die Spritzen von Klingenberg und Dorfhain ein, gegen r/-10 Uhr langte auch die Motorspritze von Dippoldiswalde an. Weiter kamen noch die Wehren von Ruppendorf, Höckendorf und Reichstädt herbei, brauchten aber nicht sämtlich einzugreifen. Die Motorspritze der Pappenfabrik Mahn—Klingenberg war auch zur Stelle, fiel aber wegen Maschinendefektes aus. Ein Glück war es, daß ein in der Nähe des Gutes befindlicher Teich, der dieser Tage gefischt werden sollte, noch nicht abgelassen war. So war wenigstens Wasser vorhanden, sonst würde wohl auch das Herr- schaftshaus und der daneben besindliche Pferdestall, der durch eine starke Brandmauer vom Futterboden getrennt war, ein Raub der Flammen geworden sein. Auch das den Futterboden vom da runter befindlichen Kuhstall trennende Gewölbe konnte erhalten bleiben, sonst aber zerstörte das Feuer alles an dem so stattlichen Anwesen. Das Vieh konnte gerettet werden, die Ernte und die landwirtschaftlichen Maschinen fielen dem Feuer zum Opfer. Die Ursache des Brandes steht noch nicht fest. Wenn Dresdner Mor genzeitungen melden, man vermute Brandstiftung, so ist das keineswegs erwiesen. Zm Gegenteil kann Kurzschluß an der Lei tung zur Häckselmaschine, in deren Nähe das Feuer entstanden ist, leicht Ursache sein, da die Maschine vor Arbeitsschluß um 7 Uhr nicht richtig funktioniert haben soll. Das Feuer hätte dann lange Zeit geschweelt, nur so kann es möglich sein, daß plötzlich die ganze Scheune vom Feuer ergriffen war. Der Besitzer hat versichert, doch wie ists heutzutage. Durch Versicherung kann der Schaden nie voll gedeckt werden. Auch in den heutigen Morgen stunden schlugen zeitweise noch mächtige Flammen aus der Asche empor. Allenberg. Wie in einer Versammlung -es Ski- und Rodel klubs mitgeteilk wurde, werden In Altenberg diesen Winker fol gende sportlichen Veranstaltungen staktfinden: Austragung der Meisterschaft von Sachsen am 29. und 30. Zanuar 1927 (gemeinsam mit Geising), der Skaffelauf des Kreises Osterzgebirge und ein Vor bereitungskursus für die Olympiade. Die Aufstellung des sonstigen Programms wurde dem Vorstande überlassen; es soll diesmal das Skiwandern mehr berücksichtigt werden. Geising. Dem Bobklub Geising wird für die kommende Wintersaison die Bob-Meisterschaft von Schlesien 1927 im Fünfer bob zur Auskragung überlragen. Dresden. Zm hiesigen Stadtgebiet Ist es In letzter Zelt wieder holt vorgekommen, daß Postbrlefkästen oder deren Znhalt durch Einwerfen von Farbe, Tinte oder brennenden Streichhölzern er heblich beschädigt worden sind. Leider Ist es bisher nicht möglich gewesen, die unbekannten Täter zu ermitteln. Meißen, 27. Oktober. Nach 6*/- jähriger Bauzeit ist der neue Uebergang des Fußgängersteiges der neuen Eisenbahnbrücke nun mehr soweit fertiggestellt, daß seine Uebergabe an den Verkehr am kommenden Sonnabend erfolgen soll. Wilsdruff. Beim Auswechseln der Masten für die elektrische Leitung in der Nähe der Hofemühle brach, als ein Arbeiter der Freitaler Kraftwerke mit Steigeisen einen alten Mast bestiegen hatte, dieser ab, stürzte um und mit der ganzen Wucht auf den an ihm hängenden Arbeiter. Der Verunglückte wurde mit schwe ren inneren Verletzungen nach Deuben geschafft. Das Unglück konnte nur geschehen, weil die nötigen Sicherungsmaßnahmen nicht getroffen waren. Königsbrück. Am Dienstag abend brannte die am Ausgange der Stadt liegende Scheune Oswald Zimmermanns vollständig nieder. Nicht nur die Erntevorräte, sondern auch das Vieh fielen den Flammen zum Opfer. Man hält Brandstiftung nicht für aus geschlossen. Freiberg. Das Schwurgericht verurteilte am Dienstag den Mühlenbesitzer Hermann Hugo Gotthold Zügen In Oberbobrihsch wegen Brandstiftung in Tateinheit mit Versicherungsbetrug zu 1 Zahr Zuchthaus. Sechs Monat« Untersuchungshaft wurden auf Vie Strafe angerechnet. Leipzig. Der Makler Willi Oskar Ohme aus Leipzig wurde vom Schwurgericht Leipzig zu einem Zahr drei Monaten Zucht haus verurteilt, weil er feinen Teilhaber betrogen hak und diesen Betrug eidlich In Abrede gestellt hakte. Es handelt sich um 2000 Mark Provision, von denen O. behauptete, er habe sie für einen Wohnungstausch erhalten, während sie Ihm tatsächlich für ein Maklergeschäft für die Firma zur Verfügung gestellt worden ist. Den Meineid hat er in einem gegen ihn angestrengten Zivtlprozeh geleistet. Leipzig. Donnerstag früh stürzte bei Ausführung von Dach arbeiten ein Dachdecker im Alker von 24 Zähren in den Hof hinab, wobei er sich tödliche Verletzungen zuzog. Der Verunglückte hatte das Seil, welches zum Anseilen Verwendung finden sollte, bei dem HInausklektern durch eine Luke auf das Dach erfaßt und war Infolge des Reifes ausgeglikten und offenbar nicht Imstande gewesen, sich am Seil festzuhalten. Lhemnltz. Auf der Limbacher Straße war eine dort wohn hafte Ehefrau Ihrem nach einem ehelichen Streite das Haus ver lassenden Manne mehrere Blumenstöcke aus dem Fenster nach. Zum Glück verfehlten jedoch die gewiß nicht alltäglichen Wurfge schosse ihr Ziel. Wie sagt doch Schiller? Mit dem Gürtel, ml» dem Schleier reißt der schöne Mahn entzwei . . . Bekanntmachung. Wegen dringender Unterhallungsarbeiten wird die Strom- ! Zuführung im Gleich stromneh am Sonntag, den 31. Oktober 1926, vormittags von 9—12 Uhr unterbrochen. Stsök. eieltivlLitZtswevK siippoldiswalde Am Sonnabend, den 30. Oktober 1926 vorm. V-12 Uhr sollen auf dem Bahnhof Ulberndorf 10 Stück etwa 1,0 m lange und 1,0 m im Durchmesser starke Linden-Stammklötzcr sowie 19 Haufen Feuerholz öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Die Stammkiöher eignen sich sehr gut als Pantoffelholz. Bahnverwalterei Dippoldiswalde. Oerttichls mrv Sächsisches. Dippoldiswalde. Gestern abend gegen 9 Uhr deutete ein mäch tiger Feuerschein am westlichen Himmel auf den Ausbruch eines Schadenfeuers. Bald nachher wurde unsere Motorspritze tele phonisch zur Löschhilfe nach Obercunnersdorf gerufen. Der Alarm erfolgte um 9,05 und bereits um 9,10 Uhr rückte die Spritze ab. Sie griff am Brandplatze tätig ein und arbeitete bis >/-2 Uhr nachts, bis Wassermangel sie zum Aufhören zwang. Gegen '/,3 Uhr morgens rückte die Spritze wieder ein. Dippoldiswalde. Der Geschäftsinhaber Otto Werner aus Lungkwitz halte in seinem Wohnhause in Lungkwitz In einem Wohnraume eine Tür zugeseht, das Zimmer also von der Woh nung getrennt und durch eine andere Tür mit -em daneben liegen den von ihm benutzten Gewerberaum verbinden lassen, obwohl dieser Raum von der Gemeindebehörde beschlagnahmt war. Er wurde deshalb im September d. Z. vom hiesigen Amtsgericht mit tels Strafbefehls zu 15 RM. Geldstrafe verurteilt. Dagegen legte Werner Einspruch ein und beantragte gerichtliche Entscheidung. Zn der gestrigen Hauptvcrhandlung wurde er gleichfalls zu 15 ÄM. Geldstrafe und Tragung der Kosten verurteilt. — Der praktische Arzt Dr. Meyer in Höckendorf war Im Zull d. Z. durch Straf befehl mit 100 RM. Geldstrafe vom hiesigen Amtsgericht belegt worden, weil er in der Wohnung seines Schwiegervaters eine verbotene Hausapotheke hielt. Gegen diesen Strafbefehl legte er Einspruch ein und beantragte gerichtliche Entscheidung. Die gestrige Hauptvcrhandlung brachte ihm den Erfolg, daß die Geld strafe von 100 auf 50 RM. herabgesetzt wurde. Er hat aber die Kosten des Verfahrens zu tragen. — Der am 14. 4. 07 in Gütsrsee geborene und in Freital wohnhafte Autoschlosser Rudolf Bennigsen fuhr am 17. 7. 26 abends */-12 Uhr mit seinem Fahrrade ohne Licht auf der Possendorfer Straße. Als ihn der Possendorfer Poli zei-Oberwachtmeister deshalb anhielt und zwecks Besprechung die Personalien feststellen wollte, leistete er Widerstand und entwich durch die Hilfe seiner Komplizen. Durch den Gendarmerle-Aaupt- wachkmeister in Possendorf konnte er aber festgenommen und seine Personalien festgestellt werden. Er wurde deshalb wegen Wider- ttands mittels Strafbefehls mit einer Geldstrafe von 50 RM. be dacht. Dagegen legte er Einspruch ein. Zn der gestrigen Haupt verhandlung wurde die Geldstrafe auf 30 RM., Hilfsweise 6 Tage Gefängnis herabgesetzt. — Weiter hatten sich der Arbeiter Erich Georg Schneider und der Schuhmacher Erich Fritz Schneider, beide aus Saida zu verantworten, weil sie am 9. 7. 26 gegen 9 Uhr vor mittags mit ihren Fahrrädern auf der von Saida nach Kreischa führenden abschüssigen und unübersichtlichen Straße In der Nähe der Kurve des Sanatoriums Kreischa so schnell und unvorsichtig ge fahren sind, daß sie dadurch ein Fuhrwerk gefährdeten. Wie wir seinerzeit berichtet haben, gingen die Pferde durch. Das eine kam dabei zu Tode, das andere mußte abgestochen werden. Beide wurden deshalb mittels Strafbefehl mit je 15 RM. Geldstrafe ge ahndet. Sie legten dagegen Einspruch ein und wurden In der gestrigen Haupkverhandlung freigesprochen. Dippoldiswalde. Gestern Donnerstag abend hielt nun auch die dritte große Partei -es Landtags, die Sozialdemokratische Partei, ihre Wählerversammlung ab, aber auch hier das gleiche Bild wie bei den andern, eine Wählermüdigkeit im Versammlungs besuch. Nur rund 60 Hörer bez. Hörerinnen hatten sich einge funden. Redner war der preußische Landtagsabgeordnete Berken, Düsseldorf, der seinen Vortrag unter das Thema: „Die bevor- kehenden Landtagswahlen und Ihre Bedeutung für die Arbeiker- chafk" stellte. Die Bedeutung der Wahl gehe weit über Sach en hinaus, ja sie werde mit Znteresse verfolgt auch von den Ar- hettern außerdevtscher Länder, soweit solche sozialistisch eingestellt seien. Aber gerade in Sachsen selbst scheine man die Bedeutung der Wahl weniger begriffen zu haben, denn von überall kämen die Klagen über die Wahlmüdigkelk. Das sei bedauerlich, denn den Parlamenlswahlen komme doch jetzt ungeheure Wichtigkeit bei, wo das Volk durch seine Stimme unmittelbaren Einfluß auf die ganze gesetzgeberische Tätigkeit des Parlaments habe. Erst in letzter Woche habe der Wahlkampf eingesetzt. Der Bürgerblock sei nicht zustande gekommen, sei auch nicht möglich bei zu verschiedenen Zn- keressen der einzelnen Verbände, alle Rechtsparteien hätten aber die Wahl unter den Schlachtruf „Nie wieder Sowjet-Sachsen" ge stellt, In dem sich alles erschöpfe, waS sie erstrebten, ausschließlicher Kampf gegen die Sozialdemokratie, eine Mehrheit für rechtsge richtete Interessen. Reichsfinanzminister Reinhold Habe gesagt, je der richtig geführte Wahlkampf müsse Aufklärungsarbeit am Volke sein, in Sachsen müsse man Aufklärung über -le Koalitionsregierung geben. Redner streifte die Spaltung der USP. und SPD., die 1918 die Revolution nicht habe auswirken lassen, die Reglerungs- arbeit -er sozialistischen, kommunistisch unterstützten sächsischen Ka binette, die Zeigner-Regierung. Die Schwlndelnachrlchken In bür gerlichen Zeitungen hätten es möglich gemacht, an ein Sowjet- Sachsen zu glauben und bedauerlich sei es, daß diese auch noch so viel in Arbeiterkrelsen gelesen würden. Wenn heim Einmarsch der Reichswehr -ie Regierung gewaltsam beseitigt wurde, sei dies schlimm gewesen, schlimmer, daß eine Spaltung in der sozialdemo kratischen Partei kam, ein Vorgang, der nicht scharf genug ge tadelt werden könne. Es sei verwerflich, wie die 23 glaubten, Po litik auf eigene Faust zu machen, sich hinwegzusetzen über Partei organisation und Wählerschaft. Mit ihrer KoalikionSpolitik hätten sie der Partei großen Schaden zugesügt, solche Vertreler könne
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