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Chronik des Tages. — NeirhSwirtschasiSminister Dr. CurtiuS hielt aus -er Großhandelstngung in Düsseldorf eine große Siede über Han sel und Wirtschaft. — Zwilchen dem ReichdwiriichgfiSministerium und dein Kvhlensyndikat ist eine Einigung über den Preis der Rcpg- irativnSkvhle zustande nekvmnien. — Der bekannte Philosvph, UniversiiütSprvscssvr Dr. Nudols Eucken, ist nach längerer Krankheit im Alter von 80 Jahren in Jena gestorben. — Die Völkcrbundsversam»iknng hat den Bericht der juristischen Kommission über die Natsreform enigcgengenvm- men. — In einem Zchnrunden-Kamps in New Aork wurde der deutsche Bormeister, Franz Diener, von dem amerikanische» Boxer, Bob Gorman, nach Punkten knapp geschlagen. Der Störenfried. Durch den Attentatsvcrsuch auf Mussolini ist, da der Attentäter zufällig früher in Marseille gewohnt hatte, eine peinliche Spannung zwischen Frankreich und Italien entstanden, denn Mussolini hat in seiner Rede vom Balkon des Palazzo Chigr aus dem römischen Volk unzweideutig erklärt, daß Frankreich die Attentäter schütze oder zum mindesten die antifaschistische Propa ganda in Frankreich dulde. Mussolinis Worte waren jedoch nicht nur für die Bürger Roms bestimmt, son dern ebensogut und vielleicht sogar ausschließlich für die Bürger von Paris. Dre Erbitterung über diese unmotivierten Beschuldigungen ist deshalb in Frank- reich allgemein. Am deutlichsten spiegelt sich die Stim mung der beiden Länder in der Presse wieder. Wur den schon wegen der Hetzartikel in faschistischen Blättern Italiens seitens des französischen Botschafters in Rom Vorstellungen bei Mussolini erhoben, so ist der Ton der Pariser Presse nicht milder. Es könnte keine Rede davon sein, so schreibt der „Temps", daß sich Frankreich direkt oder indirekt in den Dienst des italie nischen Faschismus stelle. Diesmal müßten sich die italienischen Freunde bewußt werden, daß die faschisti schen Organe das Maß überschritten hätten. Es hätte keinen Zweck, den Ernst der Lage zu verheimlichen und zuzulassen, daß sich eine Atmosphäre in beiden Län- dern entwickle, der die Regierungen nicht mehr Herr werden könnten. Unter dem Druck des. imperialisti- scheu Faschismus, wie ihn Mussolini definiere, kämen gewisse italienische Kreise zu der Ansicht, Frankreich als Hindernis für die Größe und für das Gedeihen Italiens zu betrachten. Das wäre eine ausgesprochene Verirrung. Vom Standpunkte des allgGnemen Frie- dens in Europa und zum Schutze der lateinischen Zivi- lisation sei ein starkes Italien für Frankreich ebenso wichtig, wie eS für Italien von Bedeutung sein dürfte, daß Frankreich seiner Sicherheit gewiß sei. Auch die Londoner Presse ist empört über die Art und Weise der Mussolint-Aeußerungen. Musso lini wird nach dieser Rede sogar von Organen, die an sich der italienischen Diktatur nicht unsympathisch ge genüberstehen, als europäischer Störenfried bezeichnet, wobei unter vielen Aeuherungen Mussolinis als Be kräftigung ihrer Auffassung auch auf seine Worte hin gewiesen wird: ,Menn notwendig, werde die italienische Flagge über den Brenner hinausgetragen werden." Der „Evening Standard" macht darauf aufmerksam, daß Präsident Carnot und die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich von Italienern ermordet worden seien, daß aber weder dre französische noch die österreichische Regierung Italien für diese Tatsachen verantwortlich gemacht hätten. ES sei absurd, daß Frankreich für das Verbrechen eines Italieners verantwortlich gemacht werde, lediglich, weil er zufällig in Marseille ge lebt Habs. Aber nicht genug mit dieser so völlig un diplomatischen Rede, Mussolini stellt auch noch For derungen. Und das ist der Kern des Konflikts. Italien will seine in Frankreich lebenden Staatsange hörigen durch eigene Polizeiorgane, die den Konsulaten beigevrdnel sein sollen, beaufsichtigen. Natürlich hat Frankreich ein solches Ansinnen abgelehnt, denn Frank reich würde sich ja sonst zu einer Provinz des Faschis mus machen. Mussolini findet das ganz selbstver ständlich. Inzwischen haben die Verhaftungen in Italien eine große Ausdehnung angenommen. Von den bis her 270 Verhafteten scheint die größte Bedeutung dem Kreise von Anarchisten zuzukommen, der im Geburtsort Luccttis, Avento, bestand und zum Teil aus nächsten Verwandten des Attentäters sich zusammensetzt. Im übrigen scheint Mussolini einen besonders guten Schutz engel zu haben. Es war dies das dritte Attentat, dem er mit knapper Not entrann. Eine Wahrsagerin hat ihm früher einmal verkündet, er sterbe eines natürlichen Todes. Das glaubt er fest. Und deswegen scheut er nicht, sich täglich neue Feinde zu schaffen, die seine unbesonnenen Phrasen jedoch, so scheint es, nicht allzu ernst nehmen. :: Dr. Simons über Nuslieferungsfragkn. Der zweite Verhandlungstag des Deutschen Juristentages in Köln wurde mit einem Vortrag des Reichsgerichts- Präsidenten Dr. Simons eingeleitet. Dr. Simons behandelte den völkerrechtlichen Inhalt des neuen Straf- gesetzentwurscs. Es sei darin über die Au slie fe rn ngSfrage nichts gesagt. In diesem Falle werde auf das künftige Neichsauslieserungsgesetz verwiesen. Die Neichsverweisung spiele in dem Entwurf eine große Rolle. Jeder Ausländer, der zu mindestens einem Jahre Freiheitsstrafe verurteilt wird, kann aus dem Reiche verwiesen werden, auch bei Straftaten, die eine Neberweisung an ein Arbeitshaus zur Folge haben (Hoch- verrat, Landesverrat usw.). An Stelle einer Ucbcr- weisung an ein Arbeitshaus kann eine Neichsverweisung treten. Der Redner behandelte dann die territoriale Strafhandlung, das passive und aktive PcrsonalitätS- recht und die allgemeine Strafbarkeit der Tat nach ihrem moralischen Inhalt. :: Ium Ban des Mittellandkanal» ist nun der erste Anstoß gegeben worden. Die Zcntrallcitung in Magdeburg hat die staatlichen Kanalbauämter in Braunschweig und Ncuhaldenslcben beauftragt, die Gauarbeiten auszuschreiben. Soweit das Staatliche Ka- nalbauamt Braunschweig zuständig ist, werden die Ar- beiten auf einer Strecke von rund fünf Kilometern aus- geschrieben. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen auf dieser Strecke eine Millio» Kubikmeter Erde be fördert werden. Auch der Bau einer Feldbahn ist ausgeschrieben, die ca. vier Kilometer lang sein soll. Verdingungstermin ist der 12. Oktober. Mit der Inan griffnahme der Arbeiten ist somit frühestens im Spüt- herbst zu rechnen. Rundschau im Auslande. k Das Kriegsgericht in Segovia verurteilte den Kom- ! Mandanten der Artillerieakademie zum Tode und 45 Of- j siziere zu lebenslänglichem Zuchthaus. Das Todesurteil § wurde telegraphisch vom König in lebenslängliches Zucht- ! Haus umgcwandelt. Die Bevölkerung sammelt Unterschrif- , ten für eine Begnadigung. ; Drei aus unbekannten Gründen in Texas verhaftete ! Mexikaner sind vom Straßenpöbel ans dem Gefängnis ge holt und gelyncht worden. Der mexikanische Gesandte ist wegen dieses Vorfalles in Washington vorstellig geworden. * Frankreichs Finanzsorgeu. k Poincard empfing am Dienstag den Präsidenten der Unterkommission für Finanzen, die sich mit der Frage der interalliierten Schulden zu beschäftigen hat.' Ferner wurden die Leiter der Amortisationskasse von PoincarS empfangen. Der VerwaltungöanSschuß der Amortisationskasse trat am Mittwoch zusammen, um die Einzelheiten der Anleihe fest- zusehen, die im Monat Oktober ausgegeben wird, um einen Teil der kurzfristigen Schatzscheine zu ersetzen. Poincarä zeigte sich in der Unterredung mit den Leitern der Amorti- sationskasse sehr besorgt für die Unabhängigkeit der Kasse und ordnete an, daß die Zusammenkunft nicht im Finanz ministerium stattfinden soll. Der VerwaltungßauSschuß der Amortisationskasse prüft gegenwärtig die Einrichtung einer ständigen Staatslotterie, deren Ergebnis der AmortisationS- kasse zufließen soll. — Die Verhandlungen über die Ratifi zierung der Schuldenabkommen haben mit einer Konferenz j zwischen Poincars und Dariac begonnen. Voraussichtlich I werden in den ersten Tagen des Oktober die Kommissions- ! beratungen über die Ratifizierungsfrage ausgenommen I werden. Roch keine Beilegung des englischen Streiks. ; Die neuen Vorschläge sind von den Grubenbesitzern ! wiederum abgelehnt worden. Das Kohlenkomitee des Kabi netts trat unter Vorsitz Churchills zu einer neuen Sitzung zusaminen, um sich mit der neuen Lage zu befassen. Man erwartet allgemein, daß die Regierung im Verlaufe der Woche weitere Schritte unternehmen wird. Da Baldwin am Mittwoch in das Ministerpräsidium zurückkehrt, ist mit einer weiteren Aktion kaum vor Ende der Woche zu rechnen. Diese neue Aktion soll darin bestehen, daß die Gruben besitzer ausgefordert werden sollen, Vertreter aus allen 24 Distrikten nach London zu senden, um so in direkte Ver bindung der Bergarbeiterorganisationen feststellen zu können, ob und wie eine Verhandlungsbasis gefunden werden kann. Die Bergarbeiterexekutive antwortete auf die Ablehnung der Grubenbesitzer mit einem Beschluß, ihre Mitglieder in allen Bezirken aufzufordern, weitere Instruktionen der Exekutive nach der Entscheidung der Regierung als Folge der Hal- tung der Grubenbesitzer abzuwarten und inzwischen mit allen Mitteln den Anstrengungen der Grubenbesitzer, eine Nieder lage der Bergarbeiter herbeizuführen, entgegenzutreten. Die Anzahl der zur Arbeit zurückgekehrten Bergarbeiter hat sich von gestern aus heute wiederum um 1984 erhöht und beträgt jetzt 56 826. Anerkennung Rußlands durch Amerika? k In den der amerikanischen Regierung nahestehenden Kreisen wird demnächst die Veröffentlichung eines Noten wechsels erwartet, der in der letzten Zeit zwischen Tschitscherin und Kellog stattgefunden hat. Es wird erklärt, Amerika habe die de fakto-Änerkennung Rußlands angesichts neuer Zugeständnisse in der Borkriegsschuldeufrage in Aussicht gestellt. Ferner schenke die amerikanische Negierung dem Drängen amerikanischer Wirtschaftskreise auf Anerkennung der Svwjetregierung Gehör. Die Ratsreform. Die Frage der Wiederwählbarkeit der Rats Mitglieder vor der Völkerbundsver sammlung. Die Bölkcrbundsversammlung «ahm am Mittwoch vormittag in einer Sitzung den Bericht des Bundesrats Motta über die Beratungen der juristischen Kommissio», betreffend die Frage einer Wahlordnung für die Mit glieder im Bölkerbundsrat, Festlegung der Dauer der Mitgliedschaft beim Bölkerbundsrat und die Frage der Wiedcritüihlbarkcit bei Ratsmitgliedern entgegen. Tags zuvor war das ganze Projekt der Ratsreform von der juristischen Kommission einstimmig angenommen worden. -u Die Annahme der Natsreform hatte ein recht inter essantes Vorspiel, das der französischen Diplomatie alle Ehre machte. Bekanntlich geht es doch Frankreich darum, Polen den Weg zur Wahl und auch zur Wie- i derivählbarkeit zu ebnen. Der französische Delegierte ! Loucheur hatte deswegen früher schon in der Stu- ! dienkommission den Antrag gestellt, daß die bei der Wahl der wiederwählbaren nichtständigen Natsmitglie- dcr abgegebenen weißen Stimmzettel bei der Feststellung der erforderlichen Zweidrittelmehrheit nicht mitzählen sollten. Dieser Antrag ist damals beinahe einstimmig abgelehnt worden. Umso erstaunlichbr ist eS, daß er jetzt, wenn auch mit schwacher Mehrheit, durchging. Loucheur überlegte sich nämlich folgendes: wenn von 49 Staaten 17 Polens Wiederwählbarkeit nicht wünschen, fällt der polnische Antrag durch. Die Möglichkeit, daß ein Teil weißer Zettel abgegeben würde, war zu erwarten, da kaum mehr als 33 Staa ten für Polen stimmen. Wenn also diese weißen Zettel kein Nein bedeuten, dann sind Polens Aussichten besser. Der französischen Diplomatie ist es also ge lungen, durch Annahme Loucheurs Antrag für Polen den Weg zu ebnen. Wiedereinführung der Kaffationsklausel. Uebcrraschung über Loucheurs Umschwung. Um für diese Annahme sozusagen ein Gegengewicht zu schaffen, unterstützte Loucheur den norwegischen Antrag auf Wiedereinführung der Kassationsklausel, den er sonst sicher nicht unterstützt hätte. Auch Lord Cecil wurde dafür gewonnen. Diese Klausel war ursprünglich gestrichen worden, chcil man annahm, daß die Vollversammlung bereits die Möglichkeit der Kassierung sämtlicher nichtständiger Sitze zum Zwecke der Neuwahl habe und zwar nach Artikel 4 des Paktes. ES stellte sich jedoch heraus, daß dies nuge- i nügend war. Die Wiedereinführung dieser Klausel ermöglicht ein sofortiges Verfahren, wäs der Döl- kerbundsversammlung eine erhöhte Autorität verleiht. Seinerzeit war von französischer und englischer Seite gegen die Aufnahme dieser Bestimmung Einspruch er hoben worden, weil man durch sie einerseits die spa nische Negierung zu kränken fürchtete, andererseits die Bedeutung der wiederwählbaren und der anderen nicht ständigen Ratssitze herabzusetzen glaubte. Zur allge meinen Uebcrraschung erklärten sowohl Loucheur im Namen Frankreichs, als auch Lord Robert Cecil im Namen Englands, daß sie nun nichts mehr gegen die Aufnahme Vieser Klausel einzuwenden hätten. Die allgemein erwartete Stimmenthaltung Polens erfolgte nicht, so daß das gesamte Projekt über die Reform des Völkerbundsrates einstimmig angenommen wurde. Mehr Sitze als Kandidaten. Am Donnerstag findet di« Neuwahl der neue» nichtständigen Mitglieder statt. Am Freitag tritt dann der neue Rat in der Zusammensetzung von 14 Mit gliedern zu einer Sitzung zusammen. Die Erhöhung der Zahl der nichtständigen Sitze von 6 auf 9, ein Entschluß, über den bekanntlich zu gleich mit Deutschlands Aufnahme abgestimmt worden war, bringt den Völkerbund in einige Verlegenheit, denn es sind jetzt nach dem Ausscheiden Spaniens und Brasiliens mehr Sitze als Kandidaten vorhanden. Alle Ansprüche werden schyn durch 8 Sitze erledigt, so daß ein 9. Sitz frei bleibt, d. h. er muß besetzt werden. Durch die Erweiterung ist die ganze Maschinerie des Rates sehr schwerfällig geworden, denn ein Viertel aller Mitglieder sitzt im Nate, wodurch die Einstimmig keit von Beschlüssen sehr in Frage gestellt wird. Dolitische Rundschau. — Berlin, den 16. September 1926. — Nach Meldungen aus Genf soll die nächst« Sitzung de» Völkerbundsrats im Dezember in Berlin unter dem Vorsitz Stresemann« stattflnden. — Nachdem in der vorigen Woche bei den Lohnver handlungen zwischen den Gewerkschaften und der nordwest lichen Gruppe der Eisenindustrie eine Entscheidung nicht er zielt werden konnte, sind nunmehr für Freitag Schlichtung-- Verhandlungen vorgesehen. Regierung und DawespLan. Gin« Rede des ReichSwtrtschaftSmtnisters aufderGrohhandelStagungiuDüsseldorf. Aus der Jahrestagung des ZeutralverbandeS des deutschen Großhandels, die am Mittwoch unter sehr zahlreicher Beteiligung aus allen Teilen des Reiches in Düsseldorf eröffnet worden ist, ergriff auch Reichs wirtschaftsminister Dr. CurtiuS das Wort zu einer grohangelegten Rede über Staat, Handel und Wirt schaft. Bet dieser Gelegenheit kam der Minister auch auf den Dawesplan zu sprechen. Er erinnerte daran, daß wir vor wenigen Tagen das zweite Rcparationöjahr erfüllt haben, das nach dem Sachverständigenurteil der deut schen Wirtschaft noch eine Atempause lassen sollte, in Wahrheit aber eine der schwersten Krisen, die wir je durchgemacht haben, mit sich gebracht hat. Das dritte Reparationsjahr legt uns Verpflichtungen von 1500 000 000 Goldmark auf, die in einem in den vergangenen Jahren technisch immer feiner ausgcar- beiteten System der deutschen Wirtschaft entzogen und fremden Wirtschaften zugeführt werden sollen. Die Stellung der Reichsregierung zum Dawes- Plan und seiner Ausführung ist bekannt. Noch jüngst in Dresden hat der Reichsfinanzminister sie erneut formuliert. Ich darf jedoch, so führte der Minister aus, folgendes hinzufügen: Die Diskussionen über die Grundlagen des Dawes-PlanS und seine Ausführbarkeit sind imAuS- landim vollen Gang. Im In land dagegen ent- spricht die Beschäftigung mit diesen Fragen keineswegs der überragenden Bedeutung, die sie für das Schicksal der deut schen Wirtschaft und des deutschen Bölkes haben. Ich rede damit keiner Agitation gegen den DaweS-Plan baS Wort. Wohl aber wünschte ich eine stärkere Beteiligung der maßgebenden Wirischaftskreife an rein wirtschaftlichen, leidschaftsloS seststellenden Untersuchun gen der tatsächlichen Wirkungen deS DaweS-Plans in Rich tung aus die deutsche LeistungSsähigkeit einerseits, die Auf- nohmewilligkett des Auslandes für die deutschen Leistungen andererseits und nach vorsichtig abwägender Prüfung der zukünftigen EntwicklungSmöglichkeiten. Wie die öffentliche Diskufsion aber anch verlaufen möge, jedenfalls ist dieser ganze Fragenkomplex, der mit dem DaweS-Plan zusammen» hängt, ein Gegenstand fortdancrndrr ernstester Uniersnchnn» gen der in Betracht kommenden Neichöftcllen. die die Zu ziehung der Wirtschaft zu dielen Fragen nicht entbehren können. Nach der Rede des Neichswirtschaftsministers spra chen noch Staatssekretär Dr. Popitz über die Steuer reform, der stellvertretende Präsident des Reichsver bandes der Deutschen Industrie Frowein über das Verhältnis der Jndnstrie zum Großhandel, das ge- schäftsführenhe Präsidialmitglied des Deutschen Groß handels Keixrath, M. d. N., über neue Aufgaben des Großhandels und schließlich Exzellenz Riedl, ehe maliger österreichischer Gesandter in Berlin, über das Thema Handelspolitik und Handelsverträge. Die Natsreform gutgeheißen. Der Ausschuhvorschlag einstimmig ange nommen. — Genf, 16. Septbr. In der gestrigen Rach- mittagssitznng der BölkerbundSvcrsammlung wurde das Projekt der Natsreform in der von der juristischen Kommission vorgelegten Fassung einstimmig angenom men. Noch immer kein Stillstand in Hannover. — Hannover, 16. Septbr. Von Dienstag z» Mitt woch hat sich die Zahl der Typhuskranken um weitere hundert vermehrt, sodaß die Gesamkztffer nunmehr rund 1100 beträgt. Falls sich die Epidemie in der Umgebung von Hannover weiter aus« breiten sollte, würden sich dort zweifellos recht große Schwierigkeiten für die Unterbringung der erkrankten Personen ergeben. Die Beerdigung der