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Gutsituierten rechnet, so verbleibt ein — 23 — Lie Feuermauer der Amtsfronfeste ein, wodurch das Ziegeldach, das von der Mauer durchschlagen wurde, ruiniert ward. 1764 beklagt sich der Amtsfron beim Amtmann, daß von dem Ge schmeide zur Verwahrung der Arrestanten nicht das Geringste mehr vor handen sei. Von den preußischen Truppen sei alles „zum Gebrauch der bei der Armee befindlichen Gefangenen abgefordert" und bei ihrem Ab marsch natürlich nicht zurückgebracht, sondern mitgenommen worden. «Geschworener Ambts Frohn" war damals Johann Christian Heintze. Als er 1784 seinen Posten angetreten hatte, war ihm allerhand Ge schmeide zur Verwahrung der Gefangenen übergeben worden. Nach dem Siebenjährigen Kriege wußte er nicht, wie er die Diebe und Schwerver brecher getreulich verwahren sollte. An Ketten legen mußte er sie, denn die Mauern im Kittchen waren so baufällig geworden, daß ein kräftiger Mensch sie schließlich mit seinem Nücken zerbrechen konnte. Der hochweise Herr Amtniann Benjamin findet das höchst bedenk lich und besonders für seine eigene Sicherheit, wohnte er doch selbst im Schlosse. Wie leicht konnte ein aus der Fronfeste ausgebrochener Dieb ihm nächtlich höchst respektlos einen Besuch abstatten. Hier mußte sofort für Abhilfe gesorgt werden, und so schickt er denn sogleich mit einem Eil boten einen Brief nach der Residenz und schreibt darin: «Da nun ich, der Cammer Comißions Rath, seit meiner hiesigen Amkierung schon unterschiedene hark beschuldigte Arrestanten zur Hasst und Untersuchung bekommen, auch nicht weniger auf Befehl der Hochlöblichen Landes Regierung einen berüchtigten Räuber und Dieb nebst seinem Eheweibe zur Fortstellung der wider sie vor dem Amte Pirna anhängig gewordenen Untersuchung übernehmen müßen, folglich zu solcher gefährlichen Menschen Verwahrung unterschiedene Ketten und Fesseln erfordert werden, alß haben wir darüber einen Anschlag an 65 Reichsthalern 12 Groschen verfertigen lassen . . Es folgt nun die Aussage des an Amksslelle erschienenen Amtsfrons Heintze, der anbrachte und klagte, «was maßen ich bey denen am ieho (jetzt) gehäufften vielen Arre stanten nicht mehr weiß, womit ich dieselben gehörig verwahren soll, indem von dem vorhandenen, mir Anno 1748 übergebenen wenigen, meistcntheils aber alten und unbrauchbaren Geschmeide die annoch tüchtigen Stücke, nehmlich 7 große und kleine Beinschellcn, 7 Handschellen, 13 starke und schwache Beinketten, 2 Handkekkcn, von denen hier im letzten Kriege gestandenen Kgl. Preußischen und K. K. Trouppen, meistens aber von denen, welche unter dem Kgl. Preuß. General von Mannstein Kommando gestanden, wenn sie Spions oder andere Arrestanten gehabt, mit Vorwißen der da- mahliger Herren Beamten abgehohlt, allein bei dem Abmarsch nicht . wieder gegeben und mit fortgenommen wurden." Amtmann Zahn weist hin, daß die Anschaffung haltbaren und tüch tigen Geschmeides umso nötiger sei, da die an das Schloß angebaute Amlsfronfeste ein alles, baufälliges Gebäude sei, daher auch «die Bc-