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Weißeritz-Zeitung : 20.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192609204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19260920
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19260920
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-20
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 20.09.1926
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AeSksste Zerrung -es Bezirke DeranlworüichW Nedakleur: SeliL Äebne« - Bruck und Verlag: Tar! Behne in MvooMsmal-e, «21« -W 92 Jahrgang SB -cs LLAZ- Z 8 »! 8 rs '§2 -! 6» s KUs L?cs n on 8-- § 3 » 6>Ä Oösses Blalj enlhäll Sie amtlichen Bekanntmachungea He- Amkshauptmannschafl, -es Amtsgerichts «n- -es Sta-trats Zu DiPpot-iswat-e LZ Auf Antrag der betelllgken Gemeinden soll der von darf Nürenstcln nach Seising unter der Sleinbruchshängeseilbahn hinweg- sührende Weg Flurstück 512, Abt. Flur, von Alt-Geising ein- gerogen werden. Widersprüche sind inneedsw z woclien, vom Tage des Er scheinens der Bekanntmachung an gerechnet, bei der unter zeichneten Amtshauptmannschaft anzubringen. ll/1 Geising. llmlskauptmanurckafl Sippoldiswaide, 15. September 1926. Anzeigrnprel«: M« 4! Millimeter breite Petitz«!!« 20 Wlchlpfenmlge. Lingesandl »nd Reklamen 50 Relchrpfermtge. --Z3 L " 3 2?» 3^ LZ Nr. 219 DSM Vezugspreil: Für einen Monat 2 Reichsmark «it Zutrauen, einzeln« Rammern 15 ReichS- Pfennig«. Gemeinde - Verband» - Girokonto ü Nummer 8. Fernsprecher: Amt vippoldit- ? ,ald« Rr. S. Postscheckonto Dresden 12 548. ZE rr Oelsa. Unser diesjähriges Erntedankfest fand am Sonntag bei herrlichem Festwetter statt. Der gottesdienstliche Raum in der Schule prangte im schönsten Blumen- und Ernteschmuck und wies eine überaus zahlreiche Festgemeinde auf. Um 9 Uhr vor mittags begann der Festgottesdienst und wurde durch die Predigt unseres Pfarrers Schwinger, die sich auf das Bibeltexkworl: Psalm 138, 1: „Ich danke dir von ganzem Herzen" gründete, er höht. Die Dankbarkeit wurde auch durch Schmücken der Gräber unserer Verstorbenen zum Ausdruck gebracht. Am Abend hul digte man im unteren Gasthofe dem Ernteball. Oelsa. Vom hiesigen Äadfahrerverein „Solidarität" wurdq am Sonntag im oberen Gasthofe die Saalräderweihe veranstaltet. An den beiden Dorfenden waren Ehrenpforten errichtet und Fahnen in Reichsfaroen hießen die erschienenen Vereine will kommen. Gegen 2 Uhr setzte sich der Festzug vom Festlokal durch das Dorf und zurück in Bewegung. Darnach sang der Gesang verein „Freie Sänger" als Begrühunaslied: „Horch, horch, wie mächtiger Donnerton". In der Festrede wurde betont, daß die Saalräderweihe der Jugend gewidmet sei, um in der teuren Zeit die Umgegend und das Vaterland kennen zu lernen. Auf daS Gartenkonzert folgte ab 5 Uhr der Ball, der mehrmals durch Reigenfahren unterbrochen wurde. Ein Kunstfahren, auf der Lenk stange sitzend und auf dem Vorderrad fahrend, wurde ausgeübt« Drei Mädchenpaare, in den Reichsfarben gekleidet, führten einen exakten Reigen vor. Bei froher Laune schwang man bis zur Polizeistunde fleckig das Tanzbein. Aiusdvks. Der „Ueberfall" aus den Kühe hütenden Knaben hat seine Ausklärung gefunden. Der Knabe wurde als ganz raffinierter Schwindler entlarvt. Es ist festgestellt worden, das; dem Zungen Kühe davongelaufen waren. Nach langem Hin- und Herfragen hat er endlich gestanden, daß er im Busch Haselnüsse gesucht hat. Als er zu den Kühen zurückgekommen sei, waren sie davongelaufen. Er habe sie zwar wieder zusammengetrieben, sei aber dabei über einen Stein in einen Dornenstrauch gefallen. Den Ueberfall Hobe er sich nur aus Angst vor Strafe erdacht, damit seine eigne Schuld verdeckt wurde. — Wahrlich ein nettes Früchtchen l CotzmannSdorf. Freitag vormittag wurde dem Arbeiter Lutte aus Rabenau, der in der hiesigen Spinnerei beschäftigt ist, ein Fuß abgerissen. Eins von den auf der Dampfmaschine zum Antrieb laufenden Stahlbändern zerriß, durchschlug eine Holzkür und verletzte den Bedauernswerten so schwer, daß er Ins Kranken haus gebracht werden mußte. Oschatz. Bei dem Gewitter am Sonntag kehrte die hier in der Dresdner Straße wohnende Frau Herrmann in größter Eile heim. Die überstürzte Heimkehr wirkte schädigend auf den Seh nerv: sie erblindete. Hoffentlich gelingt es der Leipziger Augen klinik, br die sie gebracht wurde, ihr wieder zum Augenlicht zu verhelfen. Pobershau. Hier ist ein Todesfall an Typhus zu verzeich nen. Das Opfer ist eine Frau in reiferen Jahren. Leipzig. Zwei Kinder eines Chauffeurs sind hier an Typhus erkrankt, nachdem sie sich bei einem Besuche ihres auswärts woh nenden typhuskranken Großvaters infiziert hatten. Beide Kin der wurden in ein Krankenhaus eingeliefert. Während sich das eine bereits auf dem Wege der Besserung befindet, handelt es sich bei dem anderen um eine sehr schwere Erkrankung. Zu irgendwelchen Befürchtungen geben diese Typhusfälle aber noch keinen Anlaß. Chemnitz. 5n der Nacht zum Sonnabend fuhr ein mit vier Personen besetzter Personenkraftwagen kurz vor Niederwiesa gegen einen Baum. Durch den Anprall wurden die vier In sassen auf die Straße geschleudert. Hierbei fand ein 22 jähriges Mädchen den Tod, während die übrigen Insassen schwer verletzt ins Krankenhaus eingetiefert wurden. Chemnitz. Eine für die Lebensmittelhersteller wichtige Ent scheidung fällre das Schöffengericht über den Begriff „Rollmöpse in sf. Sauce", den es gleichbedeutend mit „Mayonnaise" annahm. Von einem gewissen Ewald Kurt Baldauf in Chemnitz waren Rollmöpse mit dem Zusatz „in ff. Sauce in den Handel ge bracht worden. Die Sauce stellte jedoch nicht die übliche Remo ladensauce dar, sondern war ein Gemisch von Oel, Eiern, Wasser und Weizenmehl, das der Gerichtssachverständige als „sauren Kleister" bezeichnete. Das Aussehen der Sauce unterschied sich in nichts von der üblichen Remoladcnsauce, auch hat sie offenbar niemandem geschadet. Trotzdem kam die Sache zur Anzeige, da nach 8 10 Ziffer 1 des NahrungsmittelgesoheS vom Jahre 188!) und nach einer Minisierialverordnung vom 2. Februar 1926 Mayonaise» und ähnliche Produkte Mehl nicht enthalten dürfen. Da sich Baldauf mit einem Strafbefehl über 209 M. nicht zu frieden gab, kam die Angelegenheit vor dem hiesige» Schöffen gericht zur Verhandlung. Der Angeklagte stellte sich auf den Standpunkt, daß er immer nur von „sf. Sauce", niemals aber von „Mayonnaise" gesprochen habe, doch ließ der Schöffenrichter diesen Einwurf nicht gelten. Er betonte, daß die Bezeichnung als Mayonnaise gar nicht nötig sei, um den Tatbestand der NahrungS- miltelfälschung zu ergeben. Das Publikum sei der Ansicht, cs mit Mayonnaise zu tun zu haben, wenn cs Rollmöpse oder Fleischsalat in weißer Tunke sehe, und man dürfe ohne weiteres annehmen, daß es der Angeklagte auf die Täuschung des Pub likums abgesehen gehabt habe. Das Gericht verurteilte dement sprechend den Angeklagten zu SOO M. Geldstrafe. Auerbach l. E. Zu der vor kurzem gemeldeten Erkrankung einer größeren Personenzahl nach dem Genuß von Kartoffelsalat mit Brühwürstchen wird jetzt mitgeleilt, daß alle Erkrankten, auch die in das Krankenhaus gcbrachlen, wiedcrhergestellt sind. Die amtliche Untersuchung der Speisen hat ergeben, daß die Er krankungen durch Verwendung nicht ganz auSgereister Kartoffeln hervorgerufcn wurden. Trautenau. Ein Kampf mit Zigeunern spielte sich bei Alt dorf bei Traulenau ab. Drei Zigeuner brachen in die Holzhtttte des Gärtners Horak ein. Der Besitzer kam dazu und ging mit einem Eisenknllitel gegen die Einbrecher los. Als ein Zigeuner aus Horak eine Axt schwang, schlug dieser mit dem Eisen einen Zigeuner nieder. Die beiden andern flüchteten, wurden verfolgt, dock mußten die Verfolger ablassen, da die Zigeuner die Axl »och als Abwehrwasfe gebrauchten. So entkam die Bande, zu der auch noch drei Frauen gehörten, im Walde. Uebung sehr angebracht. Die Aufgabe wurde von der Wehr gut gelöst. Dlppolditwald«. Mancher wird sich noch der Tatsache erinnern, daß im vorigen Jahre der Witterungsumschlag derart war, daß be reit, am 7. veptember mit dem Helzen der Zimmer begonnen werden mußte. Die kalte Temperatur hielt bis Anfang Mat d. Z. an. Glashütte. In der am 16. September abgehaltenen außer ordentlichen Hauptversammlung der Priv. Schühengesellschast wurde an Stelle deS altershalber von seinem Amte zurückge tretenen Richard Glaeser Spediteur Paul Leupold als 1. und an dessen Stelle Hotelbesitzer Richard Höhne als 2. Vorsitzender gewählt. Der wegen seines derbdeutschen Wesens besonders in Schühenkreisen weit und breit bekannt« bisherige Vorsitzende hat nahezu 30 Jahre der Schühengesellschast vorgestanden und ist be reits vor mehrere» Jahren zum Eyrenvorsteher ernannt worden. Ihm wurde nochmals für seine großen Verdienste Dank und An erkennung der Schühengesellschast ausgesprochen. Lauenstein. Der PoslhauSneubau geht seiner Vollendung entgegen. Im Innern haben nur noch Maler zu tun, und außen arbeiten die Zimmerleute fleißig an der Einfriedigung, während die Gärtner in den Vorder- und Seitengärken schmucke Anlagen schaffen. Das starke Gefälle des Geländes zwischen Schühen- und Talstrabe ist geschickt durch die Anlage von Terrassen ge mildert worden. Nachdem nun alle Gerüste und Geräte aufge räumt sind, macht das neue Postamt einen recht freundlichen Eindruck und fügt sich, auch vom baukünstlerischen Standpunkt aus betrachtet, gut in die Umgebung ein. Das Blaugrau des Schieferdaches harmoniert sehr gut mit dem silbergrauen Puh, mit den hellgrünlichen Sandsteineinsassungen der Fenster und dem Rot der Holzläden, des Dachsimses und der Dachvinnen. Der Einbau der automatischen Fernsprecheinrlchtung ist nun auch be endet. Die Betrlebsfählakeit der einzelnen Sprechstellen wird noch durchgevrüft. Die kommende Woche soll noch den Vor arbeiten für die Umschaltung dienen, die innerhalb weniger Stun den ausgeführt werden muß und voraussichtlich in den Abend stunden des nächsten Sonnabends, den 25. September, durchge- führk werden wird. Geising. Ein schweres Aulomobilunglück ereignete sich am Sonntag nachmittag In der fünften Stunde auf der Zinnwalder Straße kurz hinter Geising. Ein mit sechs Versonen besetztes Automobil (Oberingenleur Keßler aus Weinböhla mit Frau und 6 jährigem Sohn, sowie seinem Schwager und dessen Familie) kam von Zinnwald herunter. Im Walde In der Nähe des Wasser- lurmes platzte ein Htnterrelfen, wodurch der Wagen ins Schleudern kam. Obendrein soll die Bremsvorrichtung versagt haben. Der Wagen kam dadurch in schnelles Tempo und überschlug sich zwei mal. Der Besitzer des Wagens, Oberingenieur Kehler, starb kurze Zeit nach dem Unglück, sein Schwager (der inzwischen eben falls gestorben sein soll) und seine Frau erlitten schwere Ver letzungen, und daS Kind dürfte kaum mit dem Leben dovon- kommen, während die beiden anderen Personen nur geringe Verletzungen erlitten. Die Mitglieder der Freiwilligen Sanitäts kolonne vom Roten Kreuz und Einwohner schafften die Ver letzten sofort mit einem zufällig vorbeikommenden Kraftwagen und Krankentragen In die Krankenstube, wo Or. von Dieskau die Verbände anlegte. Eln Kronkenkrafkwagen der Dresdner Berufsfeuerwehr überführte die Verletzten nach dem Friedrlch- städter Krankenhaus. Der Tote wurde in die Leichenhalle ge schafft, der Arzt hak Schädelbruch festgestellt. Das Auto Ist schwer beschädigt und mußte abgeschleppt werden. — Bald nach Bekanntwerden des Unglücks war eine große Menschenmenge auf dem Unfallplahe erschienen. Eine große Blutlache, in der kleine Gehirnpartikel waren, stand auf der Straße. Geising. Wieder ereignet« sich am Sonnabend In der Mittagsstunde auf der Allenberg—Geisinger Bezirksstraße ein Autounfall, der leicht böse Folgen haben konnte. Ein mit zwei Herren besetzter Opelkraftwagen aus Westfalen kam — vermut lich durch zu schnelles Fahren — in der großen Waldkuroe ins Schleudern. Glücklicherweise fuhr der Magen gegen einen Straßenbaum, so daß er nicht umkipple. Durch den Anprall zer brach die Windschutzscheibe, wodurch der Beglritmann, ein wan dernder Kunstgewerbler, an der Stirn eine leichte Verletzung er litt. DaS Steuerrad war ebenfalls total zerbrochen. Trittbretter und Kotflügel wurden verbogen und die Hinterachse war ange brochen. Dieser Unfall beweist wieder, daß endlich eine deutlich sichtbare Warnungstafel aufgestellt werden muß, damit die vielen Auto- und Nadunfäll« an jener Stelle aufhören. (Ob die Tafel aber nützen wird?) Geising. Anhaltend herrliche Tage, wie wir sie um diese Jahreszeit seit vielen Jahren nicht gehabt haben, hat unS der September gebracht. So war denn auch am Sonntag der Fremden verkehr wieder sehr stark, namentlich war der mit zwei Lokomo tiven bespannte beschleunigte Personeuzug um ^/r8 Uhr morgens wieder voll beseht. In Sonntags- und Wanderkleidung strömten die Ausflügler durch die Sperren, um sich dann nach allen Rich tungen zu verteilen. Die Hauptanziehungskraft bat Immer daS Böhmerland. Schon Sonnabend nachmittag war der Krafkwagen- verkehr ziemlich lebhaft, der sich dann aber am Sonntag noch ganz bedeutend steigerte. Auf den Straßen wirbelten, da es lange nicht geregnet hat, dicke Staubwolken auf, so daß die Spazier gänger nach Möglichkeit die Hauplverkehrsskraßen mieden und dafür den jetzt so herrlichen Wald aufsuchken. Leider glbt's ja immer noch Siörensriede, die durch Schreien und Johlen den schönen Waldsrieden stören und den andern die Ruhe dadurch nehmen. Aus den Feidern wurde noch ziemlich viel gearbeitet, um den Rest der Halmsrüchte und daS letzte Grumt hereinzubringen. Dazwischen ertönte das melodische Geläute der Kuh- und Ziegen herden und erklangen di« Kuhtuthörner der kleinen Hirten. Oelsa. Sonntag abend gegen 7 Ahr ging hier an der alten Straße nach Rabenau ein großer Reklameballon nieder. Er- rvachsene und Kinder, die vom Aabenauer Jahrmarkt kamen, brachten ihn freudig inS Dorf. Leider blieb der Ballon an einem Baume hängen, so daß durch ein entstandenes Loch daS GaS voll ends entströmen konnte. Bezeichnet war der Ballon: „Gr. Wirt schaft-Renner". Für den glücklichen Finder war am Netz eine Tafel Schokolade befestigt. Montag, am 29. September 1926 OertliHes mW Sächsisches. Dipooldiswalde. Erntedankfest. Als ob die Natur I die Landwirte vergeßen lasten wollte, daß sie während des gan- I zen Sommers bis in die Erntetage hinein bangenden Gemüts die k Früchte des Feldes heranreifen sahen und im Schweiße ihres i Angesichts mühsam einernten mußten, strahlte am Sonntage die f Sonne in herrlicher Pracht und begleitete eine große Anzahl dankerfüllter Männer und Frauen auf dem Gang in die Kirche zum Erntedankfest. Nach einleitendem, kraftvollem Orgelvor spiel sang der Kirchenchor Mendelssohns stimmungsvolles „Morgengebet". Der lauschenden Gemeinde war zu Mute, als ginge der Herr segnend durch das stille Feld, und als dann Super intendent Michael die Schriftworte verlesen hatte 1. Mos. 8, 22: „So lange die Erde siehst usw.", und 2. Korinther 9, 8 u. f.: „Golt kann machen, daß allerlei Gnade unter euch reichlich sei — und reich seid zu allerlei guten Werken usw.", und der Kir- ! chcnchor als 2. Motette „Lobet den Herrn" von C. Stein ge- I jungen hatte, da stimmte die Gemeinde freudigen und dankbaren Herzens ein in daS Ernkedanklied Nr. 180. So fand Pfarrer ! Mosen für feine Festpredigt eine Gemeinde wie der Säemann einen gukvorhereiteten Acker. Die inhaltreiche, Betätigung wah rer Christenliebe fordernde Predigt baute sich auf den 67. Psalm 6—8: „ES danken dir, Golk, die Völker usw.". Mit freudigem Herzen wies der Festprediaer auf die Ausschmückung deS Alkar- platzes mit Früchten deS Feldes und Blumen des Gartens, so wie er den zahlreichen Kirchenbesuch als Beweis der Dankbar keit gegen Gott anerkannte. Aber mit diesen äußeren Zeichen müsse auch die Innere Einstellung übereinstimmen. Er gab da rum seiner Predigt folgende Zusammenfassung: „Am Erntedank feste preisen wir den Segen des Herrn. Wir danken Ihm, wir trauen ihm, wir fürchten ihn". Der Prediger warnte u. a. vor dem Neide und ermahnte zu christlicher Nächstenliebe, denn Gott schicke Regen und Sonenschein sür alle. Reben dem Gottver- trauen müßten wir rechtes Haushalten üben. Auch zwischen den Völkern sei mehr Vertrauen und Liebe zu wünschen. Durch Leid und Trübsal klopfe Gott an die Tür. Wir öffnen ihm und bringen ihm am Erntedankfest daS Gelöbnis neuer Treue dar. Nach dieser herzerfrischenden Predigt durchbrauste das hohe Kirchen- gcwölbe der Gemeindegesang: „Nun danket alle Gott" und zwar der 1. Vers mit Orgel-, der 2. mit Posaunenbegleitung und beim 3. vereinigten sich Gesang, Orgel und Posaunen zu Gottes Lob, Ehr und Preis, und als die Kirchenbesucher nach Empfang des Segens die Kirche In tiefster Gemütsbewegung verließen, beglei teten sie feierliche Posaunenklänge vom Turme aus. Dippoldiswalde. Der Sommer, der so lange Zeit uns Re gen und immer wieder Regen brachte und uns lange Zeit gar nicht auskommen ließ, hat in den letzten Wochen seiner Regent schaft uns doch noch herrliche Tage gebracht. Von diesen schönen Tagen war der gestrige Sonntag einer der schönsten. Hochsommer liche Wärme lieh vergessen, daß wir schon die Milte deS Sep tember überschritten haben, und ein wolkenlos blauer Himmel wölbte sich über der Erde. So zog denn auch, wer nur irgend konnte, hinaus ins Freie, sei es in die nähere Umgebung, sei es mit Hilf« der Sonntagskarten und der Eisenbahn weiter hinauf ins Geoirge oder nach der Sächsischen Schweiz oder ins obere Erzgebirge. Für die Eisenbahnverwaltung gab es wieder viel Arbeit, denn die Züge waren stark besetzt, manche wurden ge radezu gestürmt. Schon der Sonnabend-Abendzug um 6 Uhr hatte Höchstachsenzahl und war gedrängt voll, am Sonntag muhte der Vormittagszug in zwei Teilen gefahren werden, abwärts wurde zum Nachmittagszug und Abendzug je ein Vorläufer abgelassen. Wer still für sich oder mit Familie durch die Natur wandern wollte, mußte freilich die Straßen meiden: denn über diesen lag meist eine fast undurchdringliche Staubwolke. Unsere Landstraßen, die man vor 20 Jahren insolge der Ausbreitung der Eisenbahnen glaubte schon „zum alten Eisen" tun zu müssen, müssen jetzt eine Belastung aushalten, an die vor wenig Jahren noch niemand dachte. Da muh man anerkennen, daß gerade in den letzte» zwei Jahren für ihre Instandhaltung und auch weitgehende Staub bindung außerordentlich viel geschehen ist. Die Zahl der sich einander folgende» Kraftfahrzeuge mar ungeheuerlich, kleine und große Wagen, Krafträder und dazwischen die am meisten staub- auswirbelnoe» Omnibusse der Kraftverkehrsgesellschaft und der Rcichspost. Die inS Gebirge führenden Kräftwagenlinicn wer den leider noch immer zu wenig gewürdigt. Vielleicht daS die Zinnwalder Linie gut beseht ist, von den anderen kann man es nicht behaupten. Und welchen Vorteil bieten sie doch. So kann man von Schmiedeberg aus im Anschluß an den Frühzng schon um 9 Uhr In Zaunhaus-Rehefeld oder '/-10 Uhr beim Kurhaus Mettin sein und hat den vollen Tag vor sich zu Wanderungen durch unsere herrlichen Erzgebirgswälder. Ein gleiches bieten die Oberbärenburger Linie oder die Frauenstein-Hermsdorfer Post- aukolinie. Mehr und mehr nimmt auch der Besuch des Böhmer- landcs zu. Mit Hilfe des kleinen Grenzausweises ist ja die Mög lichkeit gegeben, bis zum Beginn des Tepljhcr Talkessels zu wan dern, aufwärts freilich muß bei vielen aber die Eisenbahn wieder helfen. Das zeigte der Bahnhof Moldau bei Eintreffen des Abend zuges von Eichwald, der viele Passagiere hatte. Morgen ist nun Vollmond. Wird der Mondwechsel anderes Welter bringen? Wir wollens nicht hoffen. , Dippoldiswalde. Im Anschluß an die Uebung der Frei willigen Feuerwehr am Sonnabend fand eine Angriffsübung statt, zu der als Objekt das Grundstück der Drogerie „zum Elefanten" am Markt und das westlich gelegene Lommatzsche Wohngebäude angenommen war. Da In dem Gebäude viele brennbare Stoffe lagern, Im Brandfalle auch Explosionsgefahren bestehen, war diese Weideritz Jeikmg Tageszeitung un- Anzeiger siir DippoMswal-e, Schmieöeberg u.A - LS
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