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Wie die Verbrecher zu Werke ginge«. Die Schienen im Zeiträume weniger Mi nuten gelockert. Bereit« seit acht Lagen hatten sich di« beiden Verbrecher am Tatorte ununterbrochen aus gehalten und alles bis ins kleinste vor bereitet. Zunächst entwendeten sie vom Güterbahn- hos Lehrte ein Stück Eisen, das in der Art eines Schrau benschlüssels geformt war, dann schlugen sie, etwa -wan- Stg Meter vom Bahndamm entfernt, an der Stelle, wo sie da« Attentat vorbereiteten, ihr Quartier auf. Da sie keinen Fahrplan besaßen, notierten sta sich in den ersten Nächten die Reihenfolge der Züge. Nach langem Hin und Her beschlossen sie, das Attentat auf den Amsterdamer D-Zug 174 zu verüben, und zwar wollten sie den Zug mit einem Hemmschuh zum Entgleisen bringen. Zu ihrem großen Erstaunen fuhr der Amsterdamer Zug, auf den sie e» abgesehen hatten, glatt über den Hemmschuh hinweg. Nunmehr beschlossen sie, di« Schienen zu lockern, wak sie auch innerhalb we niger Minuten ausführten. Nach verübtem Attentat rannten di« beiden in den Wald hinein. Von dort aus sahen sie der Kata strophe zu. Die qualvollen Schreie der Verletzten ver setzten sie in einen derartigen Schrecken, daß sie von ihrem Plan, den Zug zu plündern, abliehen. Al« si« nach einer Weile merkten, datz sie niemand verfolgt«, faßten sie wieder Mut und kehrten auf Umwegen zur Stätte ihres Verbrechens zurück. Sie wagten es sogar, bi« ganz dicht heranzugehen. Sie sahen di« Panik der Menschen, hörten da« Hilfepfeifen der Lo komotive. Da sie aber auch sehr viel Bahnpersonal bemerkten, entschlossen sie sich nun, endgültig zu fliehen. Sie wanderten zuerst nach NeuhaldenS- leben und von dort über Burg nach Berlin. Der Bru der Webers sowie der abgebaute Eisenbahnbeamt«, di« unberechtigterweise in den Verdacht der Mitwisser schaft bzw. der Mittäterschaft geraten waren, sind in zwischen wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Vom Wanderbursche« zum wohlhabende« Man«. Der größte Teil der für die Aufklärung de« Atten tates ausgesetzten Belohnung von insgesamt L7 000 Mark dürfte dem Wanderburschen Schröder zufallen» der da« wichtige Geständnis Webers unverzüglich der Polizei mitgeteilt hatte. Schröder, der sich seit langen Jahren auf der Wanderschaft befand und sich durch Betteln ernähren mußte, hat bereits einen Vorschuß auf den ihm zustehenden Betrag erhalten. Stegerwald über Silverberg- Di« Antwort der Gewerkschaften an d!« Industrie. Der Führer der Christlichen Gewerkschaften, Mi nisterpräsident a. D. Stegerwald, hat sich in eine» Unterredung mit einem Pressevertreter zu der Red« Silverbergs auf der Dresdener Jndustrtetagung ge äußert. Aus di« Frage, ob Stegerwald zu dem Ge danken Silverbergs, die deutsche Sozialdemokratie zur Verantwortlichen Mitarbeit für eine ersprießliche Reichs- Politik heranzuziehen, zustimme, lautete Stegerwald» Antwort: „Aber ganz bestimmt!" Hinsichtlich der Aeußerung Silverbergs, daß bei der politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Unternehmer und Arbeiter das Unternehmertum die Führung Haben wolle, sagt Stegerwald: ,Menn zwei Parteien in gegenseitigem Vertrauen für ein Ziel zusammenar beiten wollen, wie es Dr. Silverberg als erstrebens wert für eine erfolgreiche deutsche Politik und ein« fruchtbare deutsche Wirtschaft hält, dann müssen die beiden Parteien auch völlig gleichberechtigt sei«. Im übrigen charakterisierte Stegerwald die Reds Silvev- VergS mit folgenden Worten: „Ich messe dem Schritt de» ReichSverbanve» der deutsche« Industrie, i« dessen Ramen Silverberg ja gesprochen habe« soll, eine ähnliche Bedeutung z«, wie »er sozialen Botschaft, mit der der junge Kaiser Wilhelm II. im Fahre 1890 die Arbeiterschaft für de« Staat gewinnen wollte. Jetzt spricht kein Monarch, sondern die Industrie bietet in großen, in maitcher» Punkten allerdings «och der Kläru«g bedürftigen Grundrissen die Hand, nm auf dem Bqden des Staa tes und der Reichsverfassung zusammen mit der be deutungsvollen Schicht der Arbeitnehmer das zerstört« Werk ä«fznbanen und das deutsche Bolt wieder zu» Geltung z« bringen." Zum Schlüsse gab Stegerwald der Hoffnung Aus druck, daß in der Sozialdemokratie und in der von ihr abhängigen Gewerkschaftsbewegung der Einfluß der staatspositiven Kräfte so lebendig wird, daß aus dem zunächst noch etwas problematischen Bekenntnis der Industrie eine gangbareund vauerndeZusam- menarbett zwischen den beiden aufstrebenden Schich ten im Volke gefunden wird. Die Epidemie der Attentate. Dreimal (!) Schwellen über die Gleis« ge legt. — Der Täter verhaftet. Rach «inrr Osnabrücker Meldung wurde i« ve»- brccherischer Absicht dreimal «acheiu ander ein« größere Menge von Eisenbahnschtvelle« anf das Gleis« der Kleinbahnstrecke PieSberg—Rheine gelegt. Der Lä- ter konnte in der Person eines Malergeselle« au» Osnabrück verhaftet werden. Auch auf den Personenzug Oppeln—Carlsmarkt wurde bei Döbern-Kupp ein Attentat versucht. Durch Aufmerksamkeit des Zugpersonals konnte ein Unglück jedoch glücklicherweise verhindert werden. Bei Luckenwalde wurde, wie man aus Halle mel det, ein Verwaltungs-Sonderzugbeschossen. Die Kugel traf einen Fensterrahmen des Zuges. Per sonen kamen nicht zu Schaden. Drei Attentäter in Schlesien gefaßt! Vom oberschlcsischen Bahüschutz sind, einer Bres lauer Meldung zufolge, drei Mitglieder einer zehnkvpfigen Bande verhaftet worden, die ^ter Zeit zu wiederholten Malen Anschläge auf Lüge ausgeführt hat. Gedenktafel für de» 10. September. 1?V8 Ermordung der Kaiserin Elisabeth von Oester- (* 1887) — 1914 Sieg Hindenburgs über die Russen an den Masurischen Seen — Schlacht an der Marne (9.-11.) — 1919 Oesterreich unterzeichnet den Friedensvertrag mit der Entente — 1923 Schtveres Erd beben in Ostindien. Sonne: Ausgang ö,2ö, Untergang 6,88. Mond: Ausgang 8,LÜ V., Untergang 8,00 N. Oertlichcs ml- Sächsisches. Dippoldiswalde. Gestern wurde d§r derzeit erwerbslose Maschin^narbeiter Reinhold Fuchs aus SeiierSdorf ins. hiesige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Er wird beschuldigt, als Kas sierer eines Konzerns zur Beschaffung von Fahrrädern und Näh maschinen einen Betrag von 1441,30 M. unterschlagen zu haben. Der Konzern war vor längerer Zeit in Seifersdorf gegründet worden, doch traten ihm auch Auswärtige bei. Es wurden Wochenbeiträge von 2 M. für Fahrräder und 2,50 M. für Näh maschinen erhoben und wurden auch schon Maschinen geliefert. Zuletzt gehörten dem Konzern 136 Mitglieder an. Die Beiträge wurden von Unterkassierern erhoben und an Fuchs abgeliesert. Er will das Geld nicht in eigenem Interesse verwendet haben und glaubt, bestohlen worden zu sein. Ans Tageslicht kam das Fehlen obiger Summe, als der Baker eines 13 jährigen Schul mädchens aus R. dahinter kam, daß seine Tochter ohne sein Wissen schon längere Zeit steuerte, bisher aber noch kein Nao erhallen hatte und er nun der Sache auf den Grund ging. Fuchs ist, da Fluchtverdacht nicht vorliegk, vorläufig wieder aus der Haft entlassen worden. , — Lehrer HanS Kadner In Obercarsdorf ist als stän diger Lehrer nach Schellenberg bei Augustusburg verseht worden. Durch seinen Weggang verliert der Bezirk Dippoldiswalde deS Mittelelbegaues der Deutschen Turnerschaft seinen außerordenk» lich tätigen und tüchtigen Beztrksturnwart, der zwar noch jung an Iahren die turnerischen Leistungen im Bezirk zu seltener Höhe führte. Sein Weggang wird in hiesigen Turnerkreisen überaus schmerzlich empfunden werden. — Sowohl in Nasfeböhla, Amtsgerichksbezirk Großen hain, wie inNieska, Amtsgerichtsbezirk Niesa, waren In letzter Zelt Verhaftungen unter dem Verdacht des Gattenmordes erfolgt. In Nasfeböhla war der 43 Iahre alte Landwirt Risse verdächtig, seine Ehefrau im Bette erschoßen und dann einen Selbstmord vorgetäusryt zu haben, in Nieska sollten die Witwe des Wirk- schaflsbesihers Daul Otto und dessen ältester Sohn den Gatten und Bater erschlagen, und einen Unglücksfall im Stalle vorge täuscht haben. In beiden Fällen bestritten die in Untersuchungs haft genommenen Personen, derartige schwere Verbrechen be gangen zu haben. Sowohl Nisse wie auch die Witwe Otto und deren Sohn sind jetzt aus der Untersuchungshaft vorläufig wieder entlassen worden, mit Einstellung des Verfahrens ist zu rechnen, weil ein ausreichender Schuldbeweis nicht zu erbringen ist. Kreischa, 9. September. Gestern wurde vormittags 11 UsD der Jahrmarkt mit allen Glocken elngeläutet. Die Festwiese bot ein buntes Bild von Buden, Zelten, Verkaufsständen, Schau stellungen, die in reicher Zahl vorhanden waren und fast die ganze große Wiese einnahmen. Durch den vorangegangenen Regen wa ren einige Teile des Festplatzes stark durchnäßt und mit Schlamm bedeckt, so daß man Sägespäne aufschütten und Bretter legen muhte, um einen besseren Zugang zu ermöglichen. Neben Schau buden, Panoramen, Zirkus und Theater gab es russische und amerikanische Schaukel, Reitschulen, Krinoline, Glücksbuden aller Art und zahlreiche Berkaufsstände von wirtschaftlichen Bedarfs artikeln und Kleidungsstücken, Zigarren, Limonaden, Würstchen, Fischchen, Schokoladen und Süßigkeiten. Flotte Musik ertönte In den Schankzelten, und zwei geräumige Tanzdielen (Festhalle und Tanzpalast) boten Gelegenheit, das Tanzbein zu schwingen. Trotz der zweifelhaften Witterung war der Besuch des Iahr- marktes ein guter und der Verkehr im Orte ein sehr reger. Am heutigen Donnerstag abend wird bei einlretender Dunkelheit ein großes Feuerwerk abgebrannt werden. Dresden, 8. September. In der heutigen Sitzung der ev.- luth. Landessynode berichtete zunächst der Synodale von Nostitz- Wallwitz über die grundsätzliche Stellungnahme des Verfassungs- ausschusses, zu der gestern vom Synodalen Kühn—Bischofswerda hervorgerufenen Auseinandersetzung über 8 27 der neuen Dienst strafordnung für die Geistlichen. Nachdem der Ausschuß in 8 47 sür den Angeklagten die Möglichkeit schafft, sich auch schon in der Voruntersuchung einen Verteidiger zu nehmen, stellt der Syno dale Kühn seine Bedenken und seinen Antrag zurück. 8 27 wird schließlich in der Fassung des Entwurfs mit großer Mehrheit an genommen. Zu einer weiteren längeren Auseinandersetzung gibt die.Besprechung des 8 38 Anlaß. Hier hat der Ausschuß vorge schlagen, in einem besonderen Abschnitt das Lehrzuchtverfahren zu behandeln. Ein Antrag Müller—Zwickau und Hickmann— Leipzig ging sogar noch welker und wünschte ein besonderes Kirchengeseh über das Lehrzuchkverfahren auszustellen. Nachdem auch der Landesbischof D. Ihmels sich gegen die Aufstellung eines Sondergesehes ausgesprochen hatte, wurde der Ankrag auch von der Synode abgelehnk. Dagegen wurden die übrigen Paragraphen des Gesetzes mit kleinen Aenderungen und In der Verfassung, die der Verfassungsausschuß vorschlug, angenommen und somit dieses wichtige Gesetz veradschiedet. Die Synode beschloß einstimmig, einen Willkommensgruß an den Evangelischen Bund zu richten, der In diesen Tagen seine 30. Generalversammlung In Dresden abhält. Nächste Sitzung: Donnerstag vormittag 10 Uhr. — Am nächsten Montag werden sich die Dresdner Stadt- verordnetenausschüsie mit der Frage der Neuwahl des zweiten Bürgermeisters an Stelle des zurückgetretenen vr. Külz befaßen. Es ist noch unbestimmt, ob die Stelle ausgeschrieben oder sosork neu hesetzk wird. Als Bewerber kommen Stadtrak Köppen und Skodtrat vr. Krüger, Direktor der Bank für Brauindustrie und Präsident der Zahresschauen deutscher Arbeit, In Frage. Beide gehören der Deutschen Volkspartet an. Loldlh. Hier erkrank beim Vaden in der Zwickauer Mulde nahe beim Auenbacheinsluß der 24 jährige, dicht vor der Verhei ratung stehende Arbeiter Gustav Möckel. Er war in einen an dieser Stelle befindlichen Strudel geraten, der Ihn plötzlich in die Tiefe zog. Zwei mit ihm badende junge Leute konnten ihn, weil des Schwimmens unkundig, nicht retten. Kreckwltz. Ein Raub der Flammen wurde am Sonntag abend das Wohnhaus mit angebautem Stall und Schuppen der Frau verw. Schneider. Das Feuer verbreitete sich sehr rasch und legte den gesamten Fachwerkbau vollständig in Asche. Der gesamte HauSrat fiel den Flammen zum Opfer. Am Brandplahe erschie- nen die Freiwilligen Feuerwehren von Purschwih und Basckütz, die die erste bezw. zweite Spihenprämie erhielten. Die Ba- schützer Wehr hatte Ihre Spritze die 4 Kilometer zur Brandstäktchk sc/rte be/m Lm/rsc/f ckon st henni-i ae Fre'agoon siüh8bi»nachm. I llhr im Gasthos Ri:derjraurndorf z. Berkaus. t)H!nIülIlI sogar selbst schieben müssen, da Ihr die Pferde verweigert worden waren. Riesa. Am Montag vormittag entstand tu einem Kesselhause der Betriebsaulagen der Großelnkaussgesellschast Deutscher Kon sumvereine eine heftige Kohlenstaubexplosion. Das etwa 70 Qua dratmeter umfassende Dach des Gebäudes wurde abgedeckt und heruntergeschleuderk. Glücklicherweise sind Menschen nicht zu Schaden gekommen. Letzte Nachrichten. Deutschnationaler Reichs-Parteitag in Kök«. — Köln, 9. Septbr. Der diesjährig« Parteitag der Deutschnationalen Volkspartet hat in Köln mit einer Sitzung der Parteileitung seinen Anfang ge nommen. Die Führer der Deutschnationalen Volks- Partei waren vollzählig erschienen. RetchStagsabgeord- neter Mumm, der ebenfalls tu Köln eingetroffen ist, ist plötzlich eickrankt und mußte sich in ein Kranken haus begeben. Der Parteivorsitzende Graf Westarp berichtete über die politische Lage, über die Frage einer Arbeitsgemeinschaft mit anderen Parteien und übe» die Frage der Regierungsbildung im Reiche. r: Die Saar-Beschwerden zurnckgeftellt! Wie aus Gens berichtet wird, hat der Völkerbundsrat debattelos beschlossen, die Frage der Zurückziehung der franzö sischen Truppen aus dem Saargebiet von der Tages ordnung abzusetzen und bis zu seiner Wintertagung im Dezember zu vertagen. Krotoschiner stellt sich ver Polizei. — Berlin, v. Septbr. In Verbindung mit dem großen Betrug zum Schaden der Reichseisenbahn hat sich der Kaufmann" Krotoschiner nun selber bei der Polizei gestellt. Er brachte viele Schriftstücke in litau ischer und russischer Sprache mit, durch deren Inhalt er seine Unschuld b«wetsen will. Krotoschiner behaup tet, daß Edelstein, der sich zur Zeit in Bukarest auf« hält, der Haupttäter sei. Kein Zeutrumsparteitag in diese« Jahre. — Berlin, 9. Septbr. Wie die „Germania" mit teilt, wird der Reichsparteiausschub des Zentrum- am 31. Oktober in einer Stadt in Mitteldeutschland zu sammentreten. Den Hauptgegenstand der Versprechun gen bilden einmal die politische Arbeit im Reiche in der kommenden Wtntersession und zum zweiten Orga« «isationssragen. Da in diesem Jahre nicht in Aus sicht genommen ist, einen Reichsparteitag zu halten, wird beabsichtigt, diese kommende Tagung de» Reich»- Parteiausschusses im etwas größerem Rahmen abzu- halten. Kriegsgericht für Vie spanische« Aufrührer. — Berlin, 9. Septbr. Wie die spanische Bot schaft aus Madrid erfährt, haben sich die Professoren der Artillerie-Akademie von Segovia der Regierung unterworfen. Damit könne man den Widerstand der Kommandeure und der Offiziere der Artillerie gegen die Staatsgewalt als beendet betrachtet.' Diese Offi ziere würden nunmehr durch Militärgericht« abgeur teilt werden. Hingegen werden Soldaten und Unter offiziere für strafftet erklärt, da sie nur militärischen Gehorsam geleistet hätten. Meuterei im Halleschen StrafgefSngni». — Halle, 9. Septbr. Ein Beamter des hiesige» Strafgefängnisses wurde aus seinem Kontrollgang durch die Jrrenabteilung, wo die Simulanten untergebracht sind, von Ausbrechern überfallen und schwer verletzt. ^ÄEin wegen Raubmordes zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilter Strafgefangener und ein Mitgefangene» hatten das Fenster in der Tür Angeschlagen und den schweren Riegel zurückgeschoben. Aus einem Suppen löffel hatten sie sich einen Dietrich geformt, mit der» sie sich die Tür aufschlossen. Bevor der Zuchthäusler den Dienstrevolver des Beamten entsichern konnte, konnte er nebst den anderen Ausbrechern von hinzu eilenden Beamten bezwungen werden. AerztlicheS Gutachten über Schröder. — Magdeburg, 9. Septbr. Der augenblicklich hie» weilende Berliner Psychiater Dr. Marcuse wurde von Landgerichtsdirektor Löwenthal, der den Vorsitz im Prozeß gegen den Mörder Schröder führen wird, er sucht, über Schröder ein ärztliches Gutachten zu er statten. Die Stadtbankafsäre in Halle. ' — Halle (Saale), 9. Septbr. Nachdem bereit- gegen den früheren Direktor der Halleschen Stadt bank Berger im Juni d. Js. die Voruntersuchung wegen Untreue eingeleitet worden war, ist jetzt von der Staatsanwaltschaft die Ausdehnung der Vorunter suchung wegen Beihilfe zur Untreue auf den früheren Bankangestellten Sielaff und ferner die Ausdehnung der Voruntersuchung auf beide Beschuldigte wegen Be truges, Urkundenvcrnichtuug und Schmiergelderan nahme beantragt worden. Schlimmes Ende einer Autofahrt. — Quedlinburg, 9. Septbr. Unweit Croppenstedt hat sich ein schweres Autounglück zugetragen. Ein Rechtsanwalt aus Thale (Harz) büßte dabei da» Le ben ein, während ein Autofahrlehrer aus Quedlin burg erhebliche Verletzungen erlitt. Webers Bruder hat die Attentäter gewarnt. — Brannschwcig, 9. Septbr. Der Bruder des Eisenbahnattcntäters Weber hat nun gleichfalls ein um fassendes Geständnis abgelegt und unter anderem er klärt, daß er seinen Bruder, wie auch Schlesinger vor der Ausführung des Verbrechens ernstlich gewarnt habe. Die Warnung sei auf die Beiden jedoch ohne Einfluß geblieben. Er selber habe es nach verübter Tat nicht übers Hetz bringen können, gegen den eigenen Bruder bet der Polizei Anzeige zu erstatten. , Preußischer Landtreistag. — Breslau, 9. Septbr. Unter Beteiligung von etwa 500 Landräten und Krctstagsmitgliedern hält der Preußische Landkreistag hier seine JahreStaauna