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Chronik des Tages. — Die Genfer Studienkvmmissivn hat einen Unter- auSschuß gewählt, um rascher verhandeln zu Wunen. — Die drei Antwortnoten auf das spanische Mc- mvrandum über die Tangerfrage sind in Madrid einge- lausen. — Das englische Unterhaus stimmte für Verlängerung der Notstandsmassnahmen auf einen weiteren Monat. — Die Knntvntruppen haben Wutschang und Hanka» erobert, Wupeisus Truppen ziehen sich ans Shanghai zurück. — Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwi schen China und Ruhland steht bevor. — Die Polizei von Saloniki hat einen Mordanschlag gegen General Plastiras aufgedcckt. Schleppender Gang. In Genf herrscht an Stelle der anfänglichen Zu versicht beim Beginn der Beratnngen der Studien- t'vmmission eine nervöse Spannung, die ständig zu- nimmt und sich auch in den Reden der Delegierten zu erkennen gibt. Diese Gereiztheit ist zurückzuführen auf den ausgesprochen schleppenden Gang, den die Debatten zeigen. Typisch für diese Stagnation ist der Umstand, daß die Studicnkommission, die selbst doch nur ein Ausschuss des Völkerbundsrates ist, eine besondere Un - terkom Mission zur Klärung einiger Fragen er nennen muss, um etwas vorwärts zu kommen. Also ganz wie damals im Mai. Der Präsident Matta schlug vor, diesmal auch den Vertreter Deutschlands, den Botschafter v. Hoesch, zu der Unterkommission heranzuziehen. Der Antrag wurde angenommen. Es gehören somit der Unterkommission an: Scialoja, de I Brouckere, Guant, Sokal, Lord Robert Cecil, Fro- ! mageot, Sjöborg und v. Hoesch. Alles in allem haben die Beratungen keinerlei praktischen Fortschritt in der Lösung des Natsproblems ergeben. Die Mitglieder ergingen sich in weitgehen den und scharfsinnigen Kritiken an dem von ihnen selbst im Mai ausgearbeiteten Entwurf, ohne irgendwie neue Möglichkeiten und neue Lösungen Vorschlägen zu können. Man hofft, daß nunmehr die Unterkommission positivere Erfolge zeitigen wird. Der schwedische Unterstaatssekretär Sjöborg er innerte daran, daß bereits während der Maitagung der Studienkommission die Frage eingehend erörtert worden sei, ob die Wiederwählbarkeit der nichtständigen Natssitze bei Antritt oder bei Ablauf eines Mandats zu beschließen sei. Man hätte damals sich für die zweite Lösung einstimmig entschieden. Durch den Vorschlag Fromageots wäre erneut alles umgeworfen wor den, indem er den Versuch machte, nichtständige Mit glieder bereits bei ihrer Wahl für wiederwählbar zu erklären. Die Beratungen stehen offenbar unter dem Eindruck des fatalen Dilemmas der spanischen An sprüche. Die englische Delegation hat die strikte Wei sung, über die Tangerfrage in Genf unter keinen Um ständen zu verhandeln, da das Tangerproblem mit dem Völkerbund in keinem Zusammenhang steht. Sollte wider Erwarten die spanische Regierung aus der Ab lehnung ihrer Forderung auf einen ständigen Natssitz die Konsequenz ihres Austrittes aus dem Völkerbund ziehen, so wird die britische Regierung davon nur mit Bedauern Kenntnis nehmen. Eine neue Erklärung Spaniens betont: Die Verbindung, die die spanische Negierung zwischen dem Problem von Tanger und der Forderung nach einem ständigen Natssitz Herstellen wolle, entspringe nicht dem Wunsch nach Mandatsüber tragung durch den Völkerbund, sondern sie erkläre sich aus dem Zusammentreffen der Umstände, nach denen die neuerliche Aufrollung des Tangerproblems mit dem Augenblick erfolge, wo man Spanien bitte, dem Völker bunde ein Opfer zu bringen. Sollten die Beratungen der Studienkommission nicht rascher vorwärts kommen, so würde eine- sehr peinliche Situation entstehen. Trotzdem ist nicht anzu nehmen, daß die Aufnahme Deutschlands gefährdet ist. Es wäre zu wünschen, daß bei dieser Gelegenheit noch mals die Sprache auf die Kriegsschuldlüge käme. Der Völkerbund und die Verträge von Locarno haben das Ziel, dem Frieden der Welt zu dienen, doch kein Frieden kann von Tauer sein, der auch nur zum Teil auf einer Lüge aufgebaut ist. Es ist zu bedauern, daß man nicht im Auswärtigen Ausschuß des Reichstages Gelegenheit genommen hat, diesen Gedanken ausdrück lich auszusprechen. Es gilt einen Appell an das Ehr- bcwußtsein des deutschen Volkes und an das Gewissen der Welt, damit Deutschland wieder frei von der Schmach entehrender Lügen unter den Völkern der Welt den ihm gebührenden Platz einnehmcn kann. Auch im Leben der Völker ist die Ehre ein unverletzliches Gut von höchster Bedeutung für das gesamte Leben und die Existenzmöglichkeit eines einzelnen Volkes wie der ganzen Welt. Keine TangerkonferenZ. England lehnt ab. Die englische Antwort auf das spanische Tanger memorandum ist in Madrid eingetroffen. Sie ist nach einer „Times"-Meldung — nur kurz und drückt die Ansicht aus, daß eine freundschaftliche Erwägung des j spanischen Anspruches auf eine Aenderung des bestehen- ! den Statuts wohl möglich wäre, wenn die Zustimmung § der übrigen interessierten Mächte erzielt werde. Da jedoch die französische Regierung bereits die Ansicht ausgedrückt habe, daß Spanien kein Anrecht, sei es auf ein Protektorat oder auf ein Mandat in der Tan- gerzonc habe, sei eine Grundlage für eine Konferenz augenblicklich nicht vorhanden. i Ans jeden Fall würde nach Ansicht der britischen Negierung Gens während der Bölkcrbuudstagnng kein ! geeigneter Platz für eine solche Erörterung sein. Die i britische Negierung sei daher nicht in der Lage, den Gedanken einer ncnen Erörterung der Tangcrfrage zn erwägen, bis die Bölkcrbnndstagnng vorüber sei. »Times zufolge ist die französische Antwort ebenfalls nach Madrid gesandt worden. Vorher sei der britischen Negierung eine Abschrift davon gezeigt wor den. Sie sei, wie verlaute, kategorischer als die bri tische in ihrer Weigerung, den Gedanken eines spa stischen Protektorats oder Mandats zu erwägen. Die italienische Negierung habe vor der britischen und französischen Regierung geantwortet und sich dem Vor- ' schlag einer neuen Konferenz über die Tangerfrage und andere nvrdafritänische Fragen günstig gezeigt. Sie , habe den Gedanken mißbilligt, sie auf der kommenden , I Tagung des Völkerbundes zu erörtern. Eine Abschrift j - der Antwort ist laut Times nach London gesandt wor- ! den. Eine Abschrift des spanischen Memorandums! wurde auch den Negierungen Hollands und der Vcr- ' einigten Staaten überreicht. i Sind Streikposten erlaubt? ! Stürmische Sitzung im britischen ll n t e r h ä u S. In der Sitzung vom Dienstag herrschte im eng- lischen Unterhaus eine sehr gereizte Stimmung. Der erste Redner des Tages war der Minister des Innern > Sir W. Johnson Hicks, der über die Frage der ! Berechtigung des Streikpostenstehcns sprach. Hier brach ; gleich großer Lärm los. Im weiteren Verlauf seiner i Rede wurde Hicks fast nach jedem Satz unterbrochen. i Nach den Notstandsverordnungen seien im letzten Mo- ! nat nur 64 Strafverfolgungen erfolgt. Der Hauptwert s der Maßnahmen bestehe in ihrer vorbeugenden Wir- z kung. Im übrigen gebe es noch etwas Schlimmeres ? als Gewalt, nämlich die Leute, die Reden halten, die zu - Gewalttätigkeiten führen. Hicks betonte, daß friedliche i Streikpvstenstehen sei gesetzlich erlaubt, ebenso wie der ! Versuch, Arbeiter durch Zureden von der Wiederauf- i nähme der Arbeit abzuhaltens ungesetzlich und strafbar sei dagegen die Einschüchterung der Arbeits- willigen. Wenn Streikposten das Haus eines Arbei- j ters umlagerten und aufpaßten, wer ein und aus gehe, - so sei dies eine Einschüchterung, und zwar eine straf- - bare. Johnson Hicks setzte sich ferner mit einer Rede i auseinander, die der Bergarbeiterführer Cook jüngst ! gehalten. Die Rede könnte leicht zu strafbaren Hand- ! lungcn verleiten. Nach Johnson Hicks sprach Ma c D o na ld, der es als Anmaßung des Innenministers bezeichnete, Rechts gutachten abzugeben. Der Redner bekämpfte anfs schärfste die Notstandsverordnungen. Sie seien eine Beleidigung der Bergarbeiter. Tas Unterhaus stimmte der Verlängerung der j Notstandsmaßnahmen ans einen weiteren Monat mit § 232 gegen «1 Stimmen zu. s Politische Rundschau. — Berlin, den 1. September 1926. , — Zur Vermeidung weiterer Streitigkeiten über das i Reichsehrenmal wird jetzt darauf hingearbeitet, ein Gre- s mium von Künstlern einzusctzen, das von sich aus zu ent scheiden hat, wo das Ehrenmal errichtet werden soll. Diesem Spruch hätten sich dann alle Teile zu fügen. Es besteht Aus sicht, daß eine Verständigung auf dieser Grundlage zwischen allen beteiligten Verbänden und Parteien erfolgt. * :: Angebliche Nuterschleife bei der Reichswehr. Zwei Berliner Montagsblätter haben aus einer Kor respondenz Mitteilungen veröffentlicht, die von großen ilntcrschleifen in der Reichswehr in Ostpreußen, von Provisionen für höhere Offiziere und von merkwür- § digen Todesfällen sprachen. Amtlich wird hierzu mit geteilt: Das Neichswehrministerium muß es ablehnen, sich in Erörterungen derartiger unqualifizierter und völlig unwahrer Angriffe einzulassen. Die weitere Erledigung der Angelegenheit wird Sache der Justiz sein, wozu die erforderlichen Schritte bereits veran laßt sind. :: Urteil im Bcleidignugsprozeß Dr. Schachts. Im Beleidigungsprvzeß des Reichsbankprüsidentcn Dr. Schacht gegen den Vorsitzenden des „Neichsbankgläubi- ger-Verbandes", Noll, der so großes Interesse erregt hat, lautete das Urteil gegen Noll auf 750 Mark Geld strafe. In der Begründung hieß es, daß die Aeuße- rungen Rolls in seinen Reden tatsächlich beleidigend gewesen seien. Hingegen stelle die Aeußerung: „Die Neichsbank sei eine Filiale des internationalen Kapita lismus" keine Beleidigung dar. Sie sei vielmehr eine Kritik, die sich die Neichsbank gefallen lasse» müsse, i Diese Kritik würde aber in dem Augenblick zur Beleidi gung, in dem der Angeklagte den Nachsatz hinzufügte, daß Dr. Schacht ein Knecht des internationalen Kapi talismus sei. Rundschau im Auslände. k Gestern befaßte sich die Wiener Nationalversamm- r lung mit dem demokratischen Antrag, die Regierung Ramek > unter Anklage zu stellen, weil sie ohne parlamentarische Er- mächtigung 620 Millionen für die Sanierung der Zentral- ' bank der Deutschen Sparkassen verauslagt hatte. Die Stel- ! lung des Kabinetts ist infolge verschiedener Mißgriffe in der s letzten Zeit derartig erschüttert, daß man den Rücktritt des s Ministeriums für unvermeidlich erachtet. > * In diesen Tagen beginnt, wie aus Warschau gemeldet j wird, in Luzk ein Prozeß gegen etwa 150 Kommunisten s aus Westgalizieu. Die Zahl der Zeugen beträgt rund 500. ! Den Angeklagten wird eine Reihe von Räubereien und Ge- ' walttaten vorgeworfen. k Die Unruhen in Spanien, über die sensationell in s Berliner Blättern berichtet wurde, scheinen nicht sehr be drohlich zu sein. k Die amerikanische Regierungsprcssc erhebt gegen den f englischen Kolonialsckrctär Amcrh schwere Vorwürfe wegen seiner Einstellung zur Mandatssrage Deutsch-Ostafrika. Es f sei absurd, englischerseits das frühere deutsche Schutzgebiet rn Ostafrika als Kolonie zu betrachten. Der Versailler Frie- densvertrag habe Mandate zugeleilt, keine Eigentumsrechte. Die ganze Mandatsfrage sei reif, vor den Internats alcn Gerichtshof gebracht zu werden. * Meg mit Schulden und Reparationen. T Der Kriegssekretär der Vereinigten Staaten unter der Präsidentschaft Wilsons, Baker, tritt in einem stark beach teten Artikel energisch für Schuldenslreichnng und Herab setzung der Reparationen ein. Baker behauptet, daß die z Daweslastcn Deutschland Niederdrücken. Eines scheine heute i schon festzustchcn, daß nämlich die nette Generation in Deutschland es über kurz oder lang nblehnen werde, sich selbst und ihre Nachkommenschaft mit den Hypotheken ans dem Versailler Vertrag und dem Tawesplan bedrücket« zu lassen. Auch auf der anderen Seite bestehe eine Gefahr, wenn nämlich Reparationen und Schulden bezahlt würden. Amerika würde daun nur zu seinem Nachteil überschwemmt t werden, da die Leistungen in Sachwerten und nicht in Gohr erfolgen. Das beste sei internationale Schuldenstreichu,,» und Herabsetzung der Reparationen auf ein Mindestmaß Amerika müsse im anderen Falle mit einer Isolierung reL nen, für die Anzeichen bereits vorhanden seien in den letzter Zeit sich entwickelnden Bündnissen. " China gegen Moskau. ; Bekanntlich hat China in Moskau die Abberufung des SowjetbvtschafterS Karachan verlangt und die M«. unfertigen lassen. Nun hat die Svwjetregierung dem Pelin, ger Kabinett initgcteilt, daß, falls das Käbinett auf Ent- fernung des SowjetbvtschafterS Karachan von seinem Postx» bestehen sollte, Rußland die diplomatischen Beziehungen China sofort abbrechen werde. Karachan genieße das volle Vertrauen seiner Negierung. Es wird die Widerrufung all» chinesischen Noten in der Sache Karachan gefordert. Uns Peking trifft die Nachricht ein, daß Tschanatsolin -j? Um, lösung der chinesischen Gesandtschaft in Moskau Michaelis gegen Vredt. Eine Erklärung von Dr. Michaelis. ' Zu dem Thema: „Die Verhinderung des PaM- friedens im Jahre 1917" hatte Reichskanzler a. D. g, Dr. Michaelis vor kurzem eine Erklärung verösfent- licht, in der er sich mit dem von Professor Bredt (M, d. N.) abgegebenen Gutachten auseinandersetzte. Pro fessor Bredt hatte darauf seinerseits eine Erklä rung an Dr. Michaelis gerichtet, auf die nun neuerdings Michaelis mit einer neuen Erklärung antwortet. Er wirft in dieser Erklärung Professor Bredt vor, sich in der Art seiner Berichterstattung über di« in Frage kommenden Stellen des Berichtes des zweiten Unterausschusses des Untersuchungsausschusses des Reichstages eine Illoyalität zu Schulden kommen ge lassen zu haben. Gegen seinen (Michaelis') Vorwurf, daß Professor Bredt trotz des noch ganz ungenügend geklärten Tatbestandes in der Form unerhört scharfe, ja verdächtigende und ehrenkränkende Angriffe gegen ihn richtete, habe sich Professor Bredt nicht zu verteidi gen versucht. Michaelis erklärt, er wolle der wirklich sachverständigen wissenschaftlichen Autorität nicht ver greifen, deren Darstellung des wahren Tatbestandes bevorstehe. MeVons Pariser „Höflichkeitsbesuche" bei Poincarö und Briand. Der amerikanische Schatzsekretär Mellon ist in Paris eingetroffcn. Die beiden in Paris erscheinenden amerikanischen Blätter New Uork Hcrald und Chicago Tribune bestätigen, daß Mellon wahrscheinlich von Poincarö und Briand empfangen werde, betonen aber übereinstimmend, daß dieses ein einfacher Höflichkeits besuch sei, so wie ihn Mellon seinerzeit auch in Nom den leitenden Staatsmännern abgestattet habe. Allerdings würden Poincarö nnd Briand, so schreibt Chicago Triünne, wegen einer Sicherheitsklau sel uns einer Transferklanscl für die Regeln»^ »er amerikanischen Schulden an Amerika vorfühlen. Mellon Werve sich damit begnügen, in diesem Zusammenhang auf die Stellung des Präsidenten Coolidge nnd rcs Staatssekretärs Kellogg hinzuwciscn und nicht wcit r auf dieses Thema eingcheu. Schatzsekretär Mellon beabsichtige, Freitag oder Sonnabend nach London abzureisen, um dort außer mit dem Gouverneur der Bank von England auch mit dcm Schatzsekretär Winston Churchill zu verhandeln. Seine Rückkehr nach New Uork werde noch in der ersten Sch- temberhälfte erfolgen. Roch Lein Ergebnis in Genf. Die Verhandlungen des Unteraus- s ch usse s. Die Vormittagssitzung der Unterkommission der Studicnkommission endete kurz nach ein Uhr. Nach Schluß der Sitzung wurde von deutscher Seite die Er klärung abgegeben, daß bestimmte Resultate noch nicht erzielt seien. Herr Fromageot sei beauftragt worden, seinen Abänderungsvorschlag in neuer Form vorzu- lcgen unter Berücksichtigung der bisherigen Verhand lungen. Von französischer Seite geht man weiter und gibt folgende Darstellung der Vormittagssitzung: Eine gewisse Einigung sei bereits erzielt worden. Tie Festsetzung der Wicdcrwählbarkeit der drei nichtstän digen Natsmitglicder solle nur einmalig im voraus bei der diesjährigen Wahl erfolgen. Bei der nächßcn Wahl solle der im Mai angenommene ursprüngliche Vorschlag Lord Cecils in Anwendung treten, wonach erst am Schluß der dreijährigen Mandatsdaner die Vollversammlung die Wiederwählbarkeit beschließe» könne. An der Vormittagssitznug haben sämtliche Mitglie der der Studicnkommission teilgeuommen außer dem spanischen Vertreter, was allgemein auffiel. Der Mörder der Gräfin. Das umfassende Geständnis Böttchers. Der in der Umgegend Berlins, in Dahlwitz-Hoppe- garten, nach zahlreichen Naubüberfällcn auf Frauen in der Nacht zum Sonntag verhaftete Arbeitsbursche Karl Böttcher, der nun einwandfrei als der Mör der der Gräfin Lambsdorff festgestellt wurde, ist ein junger Mensch von 24 Jahren, der wegen kleiner Straf taten vor mehreren Jahren in die Strausbergcr Für- svrgeerziehungsanstalt cingelicfert worden war und des halb in der StrauSberger Gegend Weg und Steg kannte. Bei seiner Vernehmung schilvertc Böttcher ans- siihrlich, vaß er sich schon seit April in der dortigen Gegend nmhergetricbcn habe. Wenn seine geringen Barmittel zn Ende gingen, so überfiel er allcmgchcude Frauen nnv beraubte sie. Sein erstes Opfer war am l. Mai die Tochter eines Stadtverordneten, die er bei Stransberg überfiel nnd beraubte.