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Weißeritz-Zeitung : 01.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192609014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19260901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19260901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-01
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 01.09.1926
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AsL8Tste -eG Vezirks Peranlworliiche? Rebakieur: Kelir Aehne» — Druck und Verlag: Gatt Zebus in DIvvoldiswalde. SUS», ^?-LSM!LL!L«W-S«N Mittwoch, am 1. September 1926 Nr. 203 Anzeig<nprÄ<r M« 4L Millimeter »rette Petlfzeil« 20 N«lchkpf«nMge. Eingesandt and Reklamen SO Reichipfennige. SZeles Blak snlhäll Sie amtliche« BekannlmachunsMi Sss Amtshauptmannschast, -es Amtsoerichts U«t> Ses Sia-trats Zu Dippoldiswaid« Weitzeritz Zeitung ÄgeszewW «s Anzeiger M DippoHiswal-e, Schmieöeberg «v Uezuglpreij: F,r einen Monat 2Retchsnmrk^ ß mit Anträgen, einzeln« Nummern 15 Reichl- H Pfennige. Gemeinde - Verbands - Girokonto H Rümmer 8. Fernsprecher: Amt Dlppoldis- f »alLe Rr. 8. Postscheckonto Dresden 128«. !! ! 92. Jahrgang Bei der am 26. 8. ds. As. staltgefundenen Nachwahl eines weltlichen Mitgliedes in die Landessynode, die infolge des am 5. 7. 26 erfolgten Ablebens des AmtsgerichkSrats Kluge, früher in Frauenstein, zuletzt in Wilsdruff, im 6. Synodalwahlbezirke erforderlich geworden ist, hak keiner der ausgestellten Kandidaten die nach dem Kirchengesehe vom 18. 12. 19 (6. G. Bl. 6.277) er forderliche absolute Stimmenmehrheit erreicht. Die Abstimmung ist deshalb zu wiederholen und zwar wird hierfür der 6. September ds. As. festgesetzt. An die Wahlberechtigten (das sind die geistlichen und welt lichen Mitglieder sämtlicher Kirchenvorstände und Kirchgemeinde- Vertretungen des Wahlbezirks oder die nach 8 1 Abs. 3 und 8 2 des Kirchengesehes vom 3. 11. 22 bestimmten Zusatzwähler) ergeht hiermit die Einladung, von ihrem Wahlrechte durch recht zeitige Abgabe des Stimmzettels in geschlossenem Briefumschläge tm Wahlraume ihres Klrchgemeindebezirks Gebrauch zu machen. Megen der näheren Bestimmungen über das Wahlverfahren wird auf die Verordnungen vom 26. Aanuar 1920 (Kons. B. Bl. S. 8 ff.), vom 23. April 1923 (Kons. B. Bl. S. 39) und vom 5. Auli 1923 (Kons. B. Bl. 6.62) hingewiesen. Dippoldiswalde, am 31. 8. 1926. Der Wahlkommissar. Edler v. d. Planitz, Ki. — V.O. 8 — Amlshauptmann. Freilag, am 3. September, abends 8 Uhr öffentl. Sitzung der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde Die Tagesordnung hängt im Rathaus« a»S. OertlicheS und Sächsisches. Dippoldiswalde. Sonntag, am 5. September, findet Im Speisehaus „Bärenschänke", Dresden, vormittags 11 Uhr eine Delegierkenversammlung der Grund- und Hausbesiher- vereine des Bezirkes Dippoldiswalde statt. Auf der Tagesordnung stehen: Organisationsfragen, Verhandlungen über die Rechte des Hausbesitzers, Realkredit, Landtags- und Gemeinde- ralswahlen u. a. — Der Vorsitzende des Sächs. Blaukreuz-Bundes, Pastor I. R. Seltmann in Kesselsdorf bei Dresden gibt Alkoholikern aller Stände und deren Angehörigen gern kostenlos Rat und Hilfe. Das Blaue Kreuz, vor 50 wahren in der Schweiz gegründet, ver sucht, zunächst ohne Anstallsbehandlung, die Alkoholgefährdeten zu völligem Verzicht auf alkoholische Getränke zu gewinnen und sie darin zu befestigen, die einzige Sicherheit für willige, dauernde Heilung. Das Blaue Kreuz zählt in Deutschland 35 000 völlig enthaltsame Vereinsgenossen, darunter 5000 gerettete Trinker. — Die Presseabteilung der Landwirtschastskammer schreibt: Ein typisches Beisviel für viele andere von der augenblicklich auster- gewöhnlichen Notlage der sächsischen Landwirtschaft gibt einer der bestgeleilcten Rittergutsbetriebe der Amlshauptmannschaft Mei sten. Schon Ende Juni war infolge Verderbens der Heuernte durch die annormalen Niederschläge der miktelsächsischen Land wirtschaft bedeutender Schaden entstanden. Die Gaatenstands- berichte lauteten aber verhältnismäßig günstig, o dast man an nehmen konnte, dast die Getreidebestände manches wieder aus gleichen würden. Die Getreideernte Ist dann aber so ungünstig aus gefallen, wie man sie auch in den schlechtesten Jahren vorher kaum genannt hatte. Je schwerer und besser der Boden, um so größer wurde die Enttäuschung: so hat beisoielsweise die Wintergerste trotz guten Standes nur zwei Drittel eines Normalertrages er geben, Roggen nur die halbe Ernte, wobei überhaupt nur wenig Roggen einwandfrei geerntet werden konnte. Die Effekkivge- wichte überschritten nur selten 65 Kilogramm je Hektoliter. Der Weizen hak ebenfalls infolge Lagerung und Rostbefall und dadurch bedingter Notreife vollkommen versagt. Besonders roskanfällige Sorten gaben nur 14 Doppelzentner je Hektar bei einem Effek- tivgewlcht der trockenen Ware von nur 62, so daß die Körner nur als Hühnerfutter zu verwenden sind. 3m allgemeinen dürste die Ernte nur 50 v. H. einer Normalernte betragen. Auch die Aussichten für die Hackfruchternte sind sehr schlecht. Abgesehen von einer starken Verunkrautung zeigen reine Bestände nur ge ringe Wurzelenlwicklung. Bei Frühkartoffeln, die meist verfault sind, werden Erträge im Durchschnitt von 50 Doppelzentner se Hektar gemeldet. Auch die Spätkartoffeln haben nur geringen Ansatz, wobei große Flächen so unter Nässe gelitten haben, daß sich eine Ernte überhaupt nicht lohnt und man seht die Schläge, nm wenigstens für die Nachfruchk etwas Gare zu haben, den Boden einfach umbricht. Zusammenfassend muß berichtet werden, daß gerade für die schweren, besseren Böden die Ernte 1926 wohl die schlechteste seit vielen Jahren ist, vielleicht seit Jahrzehnten und sich ohne Zweifel katastrophal für manchen Landwirt auswirken wird. — Nach 8 32 des Grundstenergesetzes und 8 30 des Gewerbe- skeuergesehes haben die Gemeinden das Recht, zu der staatlichen Grund- und Gewerbesteuer eine Zuschlagssteuer bis zur Höhe von 150 v. H. der Staatssteuer zu erheben. Mit Rücksicht auf diese Möglichkeit weist das Ministerium des Innern in einer be sonderen Verordnung darauf hin, dast -er Ausschuß für die Verwaltung des beim Ministerium des Innern bestehenden Lasten ausgleichsstockes in ständiger Praxis die Gewährung von Beihilfen aus Mitteln dieses Stockes an finanziell notleidende Gemeinden von der Voraussetzung abhängig gemacht hak, daß die betreffenden Gemeinden die ihnen znstehenden Stenermögltchkeiken voll ans- , geschöpft haben, da andernfalls «ine Benachteiligung derjenigen > Gemeinden, die die ihnen gegebene Möglichkeit zur Erhebung eigener Stenern voll ansnntzen, zugunsten anderer Gemeinden, die , dies nicht oder nicht vollständig tun, eintreken würde. — Freie Volksbildungsarbelt und volkstümliche Bü cherei haben lange Zeit darunter gelitten, dast planmäßige Unter suchungen über das Verhältnis der verschiedenen Bevölkerungs- gruppen und Lebenskreise zu den Werken des Schrifttums nicht Vorlagen. Aus diesem Grunde batte die Zusammensetzung -er j Bücherbestände in den volkstümlichen Büchereien stets etwas Zu fälliges an sich oder wurde von Gesichtspunkten bestimmt, die viel leicht für eine wissenschaftliche Bibliothek angemessen waren, die aber nicht dem Wesen und der Aufgabe echter Volksbildung ent sprachen. Seit einer Reihe von Jahren hat nun die Deutsche Zen tralstelle für volkstümliches Büchereiwesen in Verbindung mit den Städtischen Bücherhallen zu Leipzig planmäßige Forschungen über die Zusammenhänge zwischen Schrifttum und Leserschaft angestellt. Ein Ausschnitt aus diesen Untersuchungen wurde bei der Fach- Zusammenkunft üargeboken, die die Amtliche sächsische Kreisbe- ralungsstelle für volkstümliche Büchereien, die der Deutschen Zen tralstelle angegliedert ist, am 7. August in Leiozlg abhielt. Mit dieser Veranstaltung schloß eine Reihe von Fachzusammenkünflen, die die Amtliche sächsische Krcisberatungsstelle Leipzig in den ein zelnen Amtshauptmannschaften der KreiShaupkmannschaft Leipzig für die Büchereiverwalter und alle am Büchereiwesen Interes sierten in den letzten Wochen durchgeführk hat. Geising. Nächsten Sonntag findet die Weihe der neu aus- gebauten Jugendherberge hier statt. Damit hat das östliche Erz gebirge einen weiteren wichtigen Stützpunkt für die Iugendwander- bewegung erhalten. Ein ehemaliges Fabrikgrundstück wurde er worben und von Baumeister Reyher—Geising durch einen ein gehenden Um- und Ausbau zu einer feinen Bleibe für die wander frohe Jugend umgestaltek. Zwei Helle Schlafräume mit rund 100 Betten (nebst Wäsche und Decken), ein großer, künstlerisch aus- gestalteker Aufenthaltsraum, bequeme Wasch- und Baderäume stehen zur Benützung bereit. Eine neuzeitlich eingerichtete Küchen anlage bietet eine einfache, aber kräftige Kost zu billigen Preisen. Die neue Jugendherberge wird sicher besonders Im Winter stark besucht werden, wenn Schnee die Landschaft deckt und zum frohen Sport einladet. Line gute Zentralheizung wird dann wohlig durch wärmte Räume und warmes Wasser zum Waschen darbieten. Dresden. Das Ministerium des Innern hat die Absicht, den Karnevalsfestlichkeiken 1927 möglichst große Freiheit zu gewähren. Falls überhaupt Einschränkungen nötig sein sollten, wird eS nur Karnevalsumzüge, auf öffentlichen Straßen und Plätzen und das Mitführen, den Gebrauch und das Feilbleten von Pritschen und Schlagwerkzeugen jeder Art auf öffentlichen Straßen und Plätzen verbieten. — Die Zahl der aus Sachsen nach Uebersee ausgewanderten Personen hak sich im Mai nicht unerheblich erhöht. Während Im April 436 Auswanderer gemeldet wurden, waren es im Mal 586, davon 340 Männer und 246 Frauen. Als Abfahrkshafen wählten 207 Hamburg und 375 Bremen. Fremde Häfen benutzen 4 Aus wanderer, jedoch lagen aus Amsterdam seit Februar keine Meldungen mehr vor. — Fast eine Million sächsische Anbaufläche. Als vorläufige Ergebnisse der Anbauflächen-Erhebung in Sachsen vom Mai 1926 werden veröffentlicht: Getreide und Hülsenfrüchte: Winlerweizen 70 379 Hektar, Sommerweizen 3011, Winterspelz 28, Winkerroggen 169 210, Sommerroggen 5786, Wintergerste 8836, Sommergerste 22 620, Hafer 153 649, Menggetreide 1596, Hülsenfrüchte 6253, Lupinen 1043, Mischfruchk 4896, sonstiges Getreide und Hülsen früchte 1057. Hackfrüchte: Kartoffeln 102183 Hektar, Zucker rüben 7003, Futterrüben 39 401, sonstige Hackfrüchte 5065. Feld- mäßig gebaute Garkensrüchte: Weißkohl 1471 Hektar, sonstige Gartengewächse 2544. Handelsgewächse: Raps und Rübsen 1358 Hektar, Hopfen 1 Hektar, Gespinstpflanzen 802, Tabak, Mohn, Senf, Korbweiden usw. 222 Hektar. Futterpflanzen: Klee 111356 Hektar, Luzerne 1899, sonstige Futterpflanzen 17 773 Hektar. Wiesen: Brache 1206 Hektar, Ackerweide 2906, Bewässerungs- wiefen 12195, andere Wiesen 170 077 Hektar. Viehweiden und Hutungen: 15 432 Hektar. Weinberge (Weingärten): 206 Hektar. Anbaufläche in Sachsen insgesamt 940 460 Hektar. — Das In seiner Eigenart weltbekannte Dresdner Sladk- bild wird von der Kuppel der Frauenkirche beherrscht. Mächtig und doch nicht erdrückend erhebt sie sich über das Ganze, besonders von den Elbbrücken. Aber auch als Haushinkergrund der alten Dresdner Barockbauten, der Salzgasse oder der Rampischen Gasse wirkt sie stark. Vor 200 Jahren, am 26. August 1726, wurde In Dresden feierlich der Grundstein gelegt. Georg« Bähr begann sein Meisterwerk. Mit außerordentlicher Kühnheit plante er die Kup pel in Stein auszuführen. Damit stieß er auf heftigsten Wider stand des Stadtratcs, und cs bedurfte seiner ganzen Energie, die Steinkuppel durchzusetzen. George Bähr ist fünf Jahre vor Voll endung der Kirche 1733 gestorben. 1743 konnte der ganz in Stein gebauten Kirche „Unserer lieben Frauen" der Schlußknops auf gesetzt werden. Mit Recht hat man sie Deutschlands bedeutendstes protestantisches Gotteshaus genannt. Ist sie doch als Bauwerk durchaus deutschen Gepräges herausgewachscn aus den GemlltS- tiefen evangelischer Gestaltungskraft. Man braucht nur ein Bei spiel des italienischen Jesuiten- und Zopfstils damit Z» vergleichen, so wird die innere Wahrhaftigkeit deutlich, die die Gesetze dieses Bauwerkes bestimmt hat. Wie das gewaltige Gewölbe den Raum überspannt, so werden die Gemeinde und der in ihrer Mitte stehende Geistliche zur Gemeinsamkeit der Andacht und Anbetung zu- sammengcsaßk und nach oben gewiesen. Die Frauenkirche ist zum Wahrzeichen Dresdens geworden. — DaS Netz der in Sachsen dem öffentlichen Verkehr die nenden Landstraßen halte nach Angaben deS Statistischen ReichS- amleS Anfang 1926 eine Länge von 20145 Kilometern gegenüber schätzungsweise 20 073 im letzten VorkriegSjahre. Staatsstraßen waren davon 3245 Kilometer, von denen wiederum 2904 Kilo meter geschottert und 341 Kilometer auf andere Art (meist Pflaste rung) besesligl waren. Van den 16 900 Kilometern Gemeinde- verkehrSwegen ist trotz künstlicher Befestigung der Fahrdahn nicht alles als vollwertige Landstraße anzusehen. Ein direkter Vergleich mit den Zahlen anderer Länder und deS Reiches ist aus diesem Grunde nicht möglich, wenn auch festgestellt werden darf, daß das ? dichtbevölkerte und in Wirtschaft und Verkehr hochentwickelte § Sachsen auch über ein entsprechend dichtes unb gut ausgebaukes - Straßennetz verfügt. Der fortschreitenden Äulomobilisierung Rechnung zu tragen durch Ausbau, Verbesserung und Pfleg« der > Kunststraßen wird auch in Zukunft eine der wichtigsten Aufgaben der Behörden sein. — In ihrer ersten Sitzung »ach den Ferien nahmen die Dresdner Stadtverordneten Kenntnis von dem Ausscheiden des 2. Bürgermeisters, derzeitigen Reichsinnenministers Dr. Külz a»S dem Dienste dcr Stadt am 1. Oktober und setzten den Zins fuß bei der städtischen Sparkasse ab 1. Oktober für kurzfristige Spareinlagen von 5 auf 4 Proz. herab, während er für langfristige aus 5 Proz. belassen wurde. Der Hypothekenzinsfuß wird vom gleichen Tage ab von 10 aus 8 Proz., für überwiegend gewerblich ausgenühke und außerhalb ber Stadtgrenze gelegene Grundstücke von 11 auf 9 Proz. gesenkt. — An der Eisenbahnlinie Priestewitz—Böhla—Radeburg ist bekanntlich schon früher gearbeitet worden; wesentliche Teile des Bahnkörpers sind auf welke Strecken längst ferkiggestellt. Dämme, Brücken und Unterführungen sind fast vollständig serkig. Bei Radeburg sind sogar die Schienen schon auf 2 Kilometer gelegt worden. Jetzt schweben Verhandlungen, um wenigstens die Bahn- linie Radeburg—Böhla fertlgzuktellen. Eine ganze Anzahl Ar beitsloser könnte dadurch beschäftigt werden. Hoffentlich stimmen Reichsbahn und Reichsregierung zu. Meißen, 31. August. In -er gestrigen Sitzung des Bezirks ausschusses befaßte man sich mit den Hilfsmaßnahmen für die Hoch wassergeschädigten. Allgemein wurden die bisherigen Hilfsmaß nahmen zugunsten der Hochwasser- und unwelkergeschädigten Land wirte und sonstigen Geschädigten für völlig unzureichend erklärt. Die Bedingungen für die durch Verordnung des Ministeriums des Innern den Amtshauplmannschaften überwiesenen Vorschüsse feien derart ungünstig, daß von einer Hilke für die Geschädigten gatz keine Rede sein könne. Von bürgerlicher Seite wurde daher be antragt, die Slaatsregierung zu ersuchen, 1. daß die Bestimmungen über die Hilfsmaßnahmen zu Gunsten der Hochwasser- und wetler- geschädigten Landwirte und sonstigen Geschädigten umgebend so ahgeändert und gestaltet werden, daß durch sie eine wirklich durch greifende Hilfe für die Landwirte erzielt wird; daß die Durch führung der Hilfsaktion mit der größtmöglichsten Beschleunigung bewirkt wird, da schnelle Hilfe dringend notwendig Ist, dafern sie wirksam und zweckerfüllend sein soll. In der Aussprache wurde die Notlage der geschädigten Landwirte selbst von den Sozial demokraten zugegeben. Die Annahme des Antrages erfolgte ein stimmig. Der Amlshauptmann wurde ersucht, die Entschließung sowohl als auch die allgemeine Stimmung in dieser Frage bei einer Zusammenkunft der Amtshauptleuke mit der Oberbehörde letzterer zur Kenntnis zu bringen. Leipzig. Am Montag wurde die Frau eines kn der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag plötzlich verstorbenen Handwerkers verhaftet, weil gegen sie eine Mor-anzeige aus der Verwandt schaft vorlag. Die Frau, die mit Ihrem Manne In Unfrieden ge lebt haben soll, soll einen Giftmordanschlag auf ihn verübt haben, der den Tod herbeiführte. Die Sektion der von der Kriminal polizei beschlagnahmten Leiche wird Klarheit in die Angelegenheit bringen. Die Frau bestreitet die Tat energisch. — Durch die Sek tion der Leiche konnke nicht festgestellt werden, daß Müller einem Giftmord zum Opfer gefallen ist. Es wurden, wie wir erfahren, keine Vergiftungserscheinungen wahrgenommen. Da es aber Gifte gibt, die äußerliche Spuren an den einzelnen Organen des menschlichen Körpers nicht hinterlassen, so wird erst noch eine che mische Untersuchung der einzelnen Körperteile vorgenommen werden. Erst nach Abschluß dieser Untersuchung, die von der Staatsanwaltschaft anqeordnet worden ist, wird sich ergeben, ob die Vermutung, daß Müller durch Gist beseitigt wurde, zukrifft. Die Todesursache konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Leipzig, 31. August. In der Landwirtschaftlichen Versuchs station in Leipzig-Mockau explodierte heute mittag ein Kessel. Zwei Arbeiter waren damit beschäftigt, den großen Kessel mit Aekher zu reinigen. Plötzlich schlug eine Stichflamme empor. Die beiden Arbeiter mußten schwer verletzt dem Krankenhaus zuge führt werden. Leipzig. Die etwa 8200 Aussteller der diesjährigen Herbst messe verteilen sich fast in dem gleichen Verhältnis auf die Landes- leile des Deutschen Reiches wie bei den früheren Messen. Der Anteil Ostdeutschlands und vor allem Süd- und Westdeutschlands ist gegenüber der Frühjahrsmesse gestiegen. Auf Bayern kommen z. B. 10,6 Proz. gegen 9,0 Proz. aller Aussteller. Die Reichs- Hauptstadt stellt mit 15,4 Proz. aller Aussteller ein gleichstarkes Kontingent wie zur Frühjahrsmesse. Das Ausland hat sich mik 12,6 Proz. wie bisher stets beteiligt. Die belegte Ausstellunas- fläche der allgemeinen Messe betrug zur Frühjahrsmesse dieses Jahres 135 000 Quadratmeter; zur Herbstmesse 125 000 Quadrat meter. Leipzig, 31. August. Heuke vormittag In der 10. Stunde, stürzke der Flugschüler Wiese, der das Flugzeug des Leipziger Vereins sür Luftschiffahrt und Flugwesen steuerte, ab. Bel dem Nehmen einer zu engen Kurve kam daS Flugzeug ins Strudeln und dem Flugschüler gelang eS nicht, den Apparat wieder auf die gerade Höhe zu bringen. AuS einer Höhe von 50 Metern skllrzke das Flugzeug zu Boden. Die Maschine wurde vollständig zertrümmert. Der Flugschüler Wiese mußte sofort dem Krankenhaus zugeführt werden, wo er inzwischen seinen Verletzungen erlegen ist. Ehemnitz. Nach kurzem schweren Leiden verstarb hier im 42. Lebensjahre der LandeSprcssewark deS Sächsischen Espsrantover- bandeS, Skadkrechtsrak Dr. jur. v. Malachowski. Dcr Dahinge gangene hat eifrig für die Sache des Esperanto gewirkt und sich besonders für die Einführung des Esperankounterrichkes in -en Höheren Schulen eingesetzt. Zwickau. Die während der Kriegs- und InflationSjahre etwas zurückgebliebenen Arbeiten zur Aufbesserung der Einrichtung und Ausstattung sämtlicher städtische» Schulen sollen nunmehr nachge- holt werden. Die auf 350 000 M. veranschlagten Kosten sollen durch Aufnahme einer in 15 Jahren zu tilgenden Anleihe ausge bracht werden. Steinbach. Am nördlichen Waldrande der hiesigen Gemeinde flur wird jetzt ein größeres Areal zu einer Silbersuchssarm aus gebaut. Bautzen. Die feierliche Weihe der Taucherkirche wurde am Sonntag in besonders eindrucksvoller Weise begangen. Dies« hi storische, am Taucherfriedhof gelegene ehemalige BegräbniSkirche ist über 300 Jahre alt, wurde aber seit 40 Jahren nicht mehr zu gottesdienstlichen Zwecken benutzt. In feierlichem Zuge bewegten sich die Vertreter der Behörden, der Schulen, kirchlichen Vereine und Organisationen, sowie die Teilnehmer am Gottesdienst durch die Stadt nach den« Gotteshause, wo am Vormittag Weihegottes dienst abgehallen wurde.
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