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»iger ÄS Lö»'d«'Wt8ENa. Wesenheit dringend erforderlich ist. denn unser Moje« Aus der Heimat Halbmonals-Beilage zur „Weitzeritz-Zeitung" Eisige Nachrichten über die Strshflechterei in der DippoWiSwylder Gegend zn Anfang des 19. Jahrhnnderts. (Schluß.) Das Fabrikat teilte man ein in Bauernhut und Modehuk. Der Bauechut als der älteste Artikel wir- wieder eingeteilt in den plaktver- wandten, der meist ins Brandenburgische, in den nahtverwandten, der besonders nach Niedersachsen geht, in den großen Tirolerhut, der aber um 1800 schon weniger Abgang hatte wie früher, in den gewöhnlichen run den, tellerförmigen Bauernhut und in den Shobhut mit vorn aufgeschlage ner Krempe. Die beiden erstgenannten Sorten nannte man auch Kappen oder Kiepen, und sie wurden auch häufig In Sachsen getragen: diesen Namen aber halten sie von ihrer Gestalt. Der Modehut wieder zerfiel in zahllose, immer wechselnde Gattungen. Der Form nach sind diese gar nicht zu klassifizieren, denn jede neue Form hatte natürlich ihren besonderen neuen Namen. Dem Materiale nach aber wurden sie hergestellt aus: Geflecht von aufgeschlitzten und ge glätteten Halmen; von Binden (oder durchbrochenen), von ganzen, mit Draht und Seide verbundenen Halmen, von sogenannten Patentzeug, wel ches aus geglättetem Stroh, mit einem Durchschuß von Seide, Holz usw. bestand und ein stoffartlges, äußerst glänzendes Ansehen hakte. Der Modehut brachte natürlich mehr ein als der ordinäre Bauern hut; dafür gab dieser aber wieder ein beständigeres Berdienst, weil er, -er Mode nicht unterworfen, auf Borrat gearbeitet werden konnte, wäh rend jener die Arbeiter oft ganz unbeschäftigt ließ, oder auch beim Wech sel des Geschmacks dem Händler und Kaufmann Schaden brachte. Hüte, die aus der Mode gekommen waren, taugten höchstens zum Berbrennen. Die meisten Modehüte lieferte Dresden und Kreischa, die meisten Bauernhüte dagegen wurden in Lockwitz und Maxen angefertigt. Der Absatz erfolgte auf zweierlei Weise: Biele suchten solchen durch den direkten Handverkauf, die Meisten aber überließen das Geflecht den Aufkäufern, welche wöchentlich ein- oder zweimal in den Strohdörfern Umgang hielten und dann ihren Einkauf groben und mittleren Geflechts gegen einen Groschen vom Thaler Vergütung den Händlern überließen, denn jede Sorte hatte, gleich dem Pfennlgsammeln, ihre bestimmten Tage. DaS grobe Geflecht war natürlich das schwerste und nahm viel Raum weg, der Aufkäufer desselben mußte es sich daher schon recht sauer wer den lassen, wenn er täglich 4 bis 0 Groschen verdienen wollte. Weit besser lohnte dagegen das feine Geflecht, dessen Preis bald steigend, bald