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Dresdner Journal : 28.11.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189411281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18941128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18941128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-11
- Tag 1894-11-28
-
Monat
1894-11
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Journal : 28.11.1894
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ve;««-drctS: ^itr Druden vierteljährlich rM-rl^'Ps, beiden«aster- I>ch deutiche» Postansialten »lertcljühllich »Mark; autzer- dalb de- Deutschen Reiche- Post- und Slempeltuschtag. Einzelne Rumineen: 1v Ps- (irscheiuc«: Täglich mit «uSnahme der Eonn- und Feiertage abend«. Fernspr-Anschluß: Ar 12SL. 27«. Drrslmer Sourml. Aukündigu«,»gebühre«: Für den Raum einer gesoal- tenen Zeile kleiner Schrill 20 Ps. Unter „Eingesandt" dir Zeile b« Ps. Bei Dadellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de- Dretdnrr Journal- Dresden, Zwingerstr. LV Fernspr. Anschluß: Nr1295. Mittwoch, den 28. November, abends. Amtlicher Teil. Dresden, 16. November. Mit Allerhöchster Ge nehmigung ist der Privatdozent in der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig, Kaiserlich Russischer Wirklicher Staatsrat und emeritierter ordentlicher Professor der Universität Dorpat, l)r. Arthur von Oettingen, zum ordentlichen Honorarprofessor der obengedachten Fakultät ernannt worden. Se. Majestät der König haben dem Beutler und Handschuhmachermeister Karl Richard Hunger in Dresden das Prädikat „Königlicher Hosbeutler und Handschuhmacher" Allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Teil. MqrapSische und lekepüomsche Yachrichten. Potsdam, 28. November. (Tel. d. Tresdn. Journ.) Leine Majestät der Kaiser haben wegen einer leichten Erkältung die Reise nach Weimar und Kuchelna auf- gegeben und den Prinzen Friedrich Leopold mit der Vertretung bei den Beisetzungsfeierlichkeiten beauftragt. Buda-Pest, 28. November. (Tel. d Tresdn. Journ.) Zn der gestrigen Abcndkonferenz der liberalen Partei erklärte Ministerpräsident Di. Wekcrle, er halte e» für seine Pflicht, zu erklären, dast er bei dem .Könige mit der Bitte erschienen sei, derselbe möge, unab hängig von -er Verhandlung der zwei noch in Be ratung stehenden Gesetzentwürfe, die kirchenpolitischen Ersetze schon vorher zu sanktionieren geruhen. Bei dieser Gelegenheit habe er, der Ministerpräsident, die allgemeine Lage geschildert. Er habe darauf die allerhöchste (Ermächtigung zu der (Erklärung erhalten, dast Le. Majestät die kirchenpolitischen Borlagen und zwar unter dem gegenwärtigen Kabinett sanktionieren werde. (Allgemeine lebhafte Zustimmung) Damit sei zu dem ferneren Wirken des Kabinett» nicht nnr die rechte Basis, sondern gleichzeitig auch die Pflicht ge lben. (Allgemeine Zustimmung.) Er halte es somit str überflüssig, auf die Gerüchte von einer Krisis uud die Haltung einzelner Kabincttsmitglieder ein- zugehen. Bon einer Krisis sei keine Rede. Die Mit- gtieder des Kabinetts würden von der Sicherung ihrer prmzipiellen Gesichtspunkte und nicht von persön lichen Momenten geleitet. (Langanhaltende lebhafte Zustimmung.) Nom, 28. November. (Tel. d. Tresdn. Journ.) Wie die Blätter melden, hat die Anklagesektion die Uatersnchungsakten in dem Prozesse wegen Entwend ung von Dokumenten der Banca Romana heute dem lSeneralprokurator übermittelt. Lt. Petersburg, 27. November. (Tel. d. Tresdn. zourn.) Heute abend ^9 Uhr reisten Prinz und Prin- zesfin Heinrich von Preußen ab. Das Kaiserpaar geleitete die Hohen Herrschaften nach dem Bahnhofe uud verabschiedete sich von denselben auf das herz- W'te. — Abends 6 Uhr waren der Kronprinz von Rumänien, der Admiral Gervais und der General Poisresfre abgereist. Sofia, 28. November. (Tel. d. Tresdn. Journ.) Prinz Ferdinand ist heute vormittag zu kurzem Auf- cuthalte aus Philippopel hier cingetroffen. Die Regierung wird zum Studium des Heilserum- Verfahrens vier Arzte nach Paris entsenden. Der Ministerrat genehmigte die Baupläne für den Hafen von Barna und ordnete ein Konkurrenz- ausschrciben für die Arbeiten an. Die hierzu nötige Lumme wird auf 8 Millionen Franken geschätzt. Aresöerr, 28. November. Zur Lage in Ungarn schreibt man uns aus Audapcst: Die Wiener Reise des ungarischen Kabinettschefs hat vielleicht keine endgiltige und vollständige Klärung der Lage bewirkt, sie hat aber zu Ergebnissen geführt, welche eine in normalen Bahnen vor sich gehende weitere Entwicklung der Dinge ermöglichen. Dieses Resultat ist gerade angesichts der Begebenheiten der letzten Wochen von hoher Bedeutung. Denn die ver worrene und peinliche Lage wurde dadurch noch verschärft, daß jeder Versuch zur Regelung derselben mit der Gefahr der Hervorrufung neuer, noch größerer Schwierigkeiten verknüpft schien. Ein Zusammen wirken der beteiligten Faktoren zu Gunsten eines solchen Versuches war durch die allseitig vorhandene, hochgradig gereizte Stimmung erschwert, welche schon das Auftauchen der verschiedensten Mißverständnisse gefördert hatte. In den Kreisen unserer liberalen Regierungspartei kam die Befürchtung zum Ausdrucke, daß durch besonderen Einfluß der Klerikalen in Wien Pläne herangereift wären, die nicht nur das Dasein des jetzigen Ministeriums, sondern die Zukunft des ungarischen Liberalismus bedrohen könnten. Im ultramontanen Lager wiederum hegte man dagegen die Besorgnis, daß die liberale Partei infolge ihrer Augenblicksbeziehungen zu den Widersachern des Aus gleiches auf einen Weg gelangt sei, der zu einer Schädigung der wichtigsten gesamtstaatlichen Jntcresscn führe. So ward im Parteileben jede unbefangene Würdigung der Einzelerscheinungen behindert und so ergab sich eine Lage, welche durch die allseitige Über schätzung der Tragweite dieser Erscheinungen gekenn zeichnet wurde. Der Umstand, daß die drei bereits parlamentarisch erledigten kirchenpolitischen Gesetze nicht mit der erwarteten Raschheit die Genehmigung des Monarchen fanden, galt den Liberalen als Symptom einer in Wien herrschenden Neigung zur „Umkehr", zur Hemmung der freiheitlichen Ent Wickelung in Ungarn. Im gle chen Sinne wurde jede von einem Mitglicde des Herrscherhauses an den ungarischen Episkopat oder an katholische Körperschaften gerichtete Kundgebung der Huld gedeutet und in derselben Weise erläuterte man sogar völlig belanglose Vorgänge wie jenen der Amtsenthebung eines hochbetagten HoswürdenträgerS, der — zufällig vor einigen Monaten im Oberhause für die kirchen- politischen Resormgesetze gestimmt hatte. — Dagegen verbreiteten die Klerikalen den Glauben, daß die Re gierung und die Liberalen nun nach jeder Richtung von der äußersten Linken abhängig seien, mit deren Unterstützung ja die Resormgesetze in der zweiten Kammer durchgebracht wurden. Nach den Darstellungen der Ultramontanen hätte die Negierung durch die Annahme dieser Unterstützung ihre Bewegungsfreiheit, ihre Befähigung zur energischen Vertretung der Aus- gleichsprinzipicn, d. h. der Grundlagen des heutigen staatsrechtlichen Verhältnisses zwischen den beiden Reichshälften eingebüßt. Außerdem wurde die kirch liche Reformaktion des Kabinetts als eine direkt religionsfeindliche bezeichnet. Ter Kampf gewann das Gepräge größter Ver bitterung, weil nian auf beiden Seiten den gesamten bisherigen moralischen und materiellen Besitzstand ge fährdet wähnte. So entwickelte sich eine Erregung, inmitten welcher man ungerechte Anklagen und über triebene Vorhcrsagungen als geeignete Mittel zur Ab wehr betrachtete. Dabei ergab sich die eigenartige Erscheinung, daß man in beiden Lagern die Lehre verkündete, der Sieg des Gegners müsse eine Locker nng des Ausgleiches, somit eine Schädigung der Reichsinteressen zur Folge haben. Die Ultramontanen begründeten diese Prophezeiung, wie oben erwähnt, mit dem Hinweise auf die Beziehungen zwischen der liberalen Partei und den Extremen und sie be nutzten die peinlichen Zwischenfälle der Rundreise Kossuths als Beleg für dir Richtigkeit ihrer Ansicht. Die Liberalen gingen aber nach derselben Methode vor, indem sic erklärten, daß bei der Beseitigung des jetzigen Regimes Neuwahlen unvermeidlich wären nnd daß dann die Feinde des Ausgleiches eine maßgebende Rolle im künftigen Parlament spielen würden. Über dies wurde hier wie dort mit versteckten oder offenen Drohungen gearbeitet. Die Ultramontanen verkünde ten in ihren Blättern und in gelegentlich abgehaltenen Versammlungen, daß sie den Kampf gegen die kirchen politischen Reformen auch nach der Genehmigung der selben hartnäckig fortsetzen würden. In manchen libe ralcn Organen wurde wieder angedeutet, daß die Partei mit allen Mitteln und in schroffster Weise jede Lösung vereiteln wolle, welche auf anderem Wege, als jenem der Sanktion der Reformen und der Bei behaltung des GesamtministerinmS Wekerle, versucht werden würde. So lagen die Dinge, als der leitende ungarische Staatsmann in Wien vor dem Monarchen erschien, um zu erfahren, ob er das Vertrauen des Herrschers noch besitze. Die Entscheidung Sr. Majestät des Kaisers und Königs ist noch nicht in ihrem vollen Umfange bekannt. Nach allem, was über dieselbe verlautet, kann man aber schon heute bestimmt hosten, daß durch' jene Entscheidung die Lösung der großen Schwierigkeiten angcbahnt worden ist. Der Zweifel, ob die kirchenpolitischen Gesetze die Billigung des Monarchen finden werden, ist verstummt. In diese Frage ist die präzise Willensäußerung Kaiser Franz Josephs erfolgt und zwar in bejahendem Sinne. Und hiernach kann bc stimmt erwartet werden, daß die klerikale Bewegung im Hinblicke ans ihre Aussichtslosigkeit von den Füh rern eingedämmt werden wird. Das Hauptgewicht der Entscheidung liegt aber in der Thatsache, daß die liberale Mehrheit der ungarischen Bevölkerung und die parlamentarische Vertretung dieser Mehrheit nun eitle unzweideutige Bürgschaft dafür besitzt, daß sie zunächst ini Besitz ihrer Stellung bleiben wird. Die Möglichkeit eines Systemwechsels ist vorderhand beseitigt und damit ist die Gefahr neuer Kämpfe, die noch bedenklicher sein könnten als die schon ausgesoch- tenen, glücklich hinweggeräumt. Im Hinblick auf diese Thatsachen kann den Einzelerscheinungen der kommen den Entwickelung nnr eine geringfügige Bedeutung beigcmessen werden. Es scheint, daß die letztere An schauung auch in den Kreisen der liberalen Partei z-m Durchbruche gelangt ist und daß der Kabinctts- chef selbst nun nur noch von dem patriotischen Stre be.« beherrscht wird, den Sieg der Sache, welchem er seine Kräfte weihte, zu sichern. Lagesgeschichtc. Dresden, 28. November. Sc. Majestät der Köni g nnd Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg werden Sich heute abend vom Jagdschlösse Moritzburg aus nach Bahnhof Coswig nnd von dvrt mit dem fahr planmäßigen Schnellzuge 7 Uhr 40 Min. nach Leipzig begeben, im dortigen König!. Palais übernachten und morgen, Donnerstag, früh 7 Uhr 26 Min. die Reise nach Weimar fortsetzett, um der Beisetzung Sr. Königl. Hoheit des Erbgroßherzogs von Sachsen Weimar-Eisenach beizuwohnen. Die Ankunft in Weimar erfolgt vormittags 10 Uhr 3 Min. In der Allerhöchsten und Höchsten Begleitung werden sich befinden: der Generalmajor v. Treitschke, General ü la kuite Sr. Majestät des Königs, der Flügel adjutant Major Frhr. v. d. Bussche Streithorst und der persönliche Adjutant Rittmeister Krug v. Nidda. Die Abreise Sr. Majestät des Königs nnd Sr. Königl. Kunst nnd Wissenschaft. Konzert. Das zweite philharmonische popu läre Künstlerkonzert hatte gestern den Gewerbe haussaal dicht gefüllt. Hr. Francesco d'Andrade, ein durch zahlreiche Bühnenerfolge in Deutschland be kannter spanischer Sänger, und der in Dresden ge bildete und ansässige junge Pianist Hr. Percy Sher wood waren die Solisten des Konzerts. Den Erfolg des Abends entschied Hr. d'Andrade. Schöne natürliche Mittel, wenn auch nicht mehr in der ersten Frische, kunstvolle Technik und ein außerordentlicher Elan des Vortrags treffen bei diesem Sänger zusammen. Seine Bariton stimme ist nach der Tiefe zu in Stärke und Wohllaut bald begrenzt, aber in der Höhe voll Kraft und Glanz besticht sie durch echt männlichen Timbre nnd verhüllt um ihrer vorzüglichen Schulung ein gut Teil der be reits eingetrctenen Ermüdung. Die Gesangsmanieren -Andrades sind die der besten italienischen Schule; Ansatz, Atmung, Ausgleichung der Klangfarbe, Tonverbindung, überhaupt alles Technische ist vollkommen entwickelt und der größten Bravour des Sängers unbedingt gehorsam, «ein Vortrag geht nur in wenigen Momenten auf materielle Kraftäußerung, damit an den Bühnensänger erinnernd, und nirgends auf den Gegensatz sentimen taler Weichlichkeit. Wie seine Stimme hat auch sein Ausdruck männlichen Charakter und entfaltet eine Leidenschaft und dramatische Energie, welche den Hörer unmittelbar erfaßt und hinreißt. Die Fülle stilisier Tonnüancierungen nnd der inspirierte Schwung des Vortrags traten sowohl in der Vcrdischen Arie als auch in den Gesängen von Bizet nnd Faure, in den zugegebenen spanischen Stücken und einer hym nenartigen Komposition von Gounod mit zündender Wirkung hervor. Eine ungewöhnliche Leistung tem peramentvoller Virtuosität war die mit raschestem Par lando gestaltete Wiedergabe der Champagnerarie aus „Don Juan". Die darin bezeugte Auffassung knüpft an das Vorbild Faures an und wird durch ein so bra vouröses Gelingen für den Einzelfall gerechtfertigt. Deutschen Sängern wäre sie nicht zu empfehlen und überdies auch kaum erreichbar bei dem natürlichen Hindernis der deutschen Sprache, welche mit ihrem bedächtigen Gang von dem entsprechenden Tempo des Vortrags im selbigen Maße zurückschreckt wie das italienische Idiom mit seiner leichten Flüssigkeit dazu verlockt. Hr. d'Andrade hat seine gestrigen Hörer in hellste Begeisterung versetzt und sich zu einer stattlichen Reihe von Zugaben verstehen müssen. Unter letzteren bot er mit liebenswürdiger Aufmerksamkeit auch ein deutsches Lied (Schumann), das aber einen schwachen Punkt in seinem Können zeigte, Mangel an wahrer Innerlichkeit des Gefühls. Hr. Sherwood spielte ein Konzertstück eigener Komposition, welches im Allegro durch einen lebhaften äußeren Zng ansprach, und mehrere Stücke von Rubin stein, Mendelssohn und Raff. Mit seiner zuverlässigen und sauberen Technik und mit dein musikalisch korrekte«« Wese«« seines Vortrags reiht er sich der heutzutage ziemlich großen Schar solider Pianisten ein. Recht gut gelang ihn« Rnbinsteins geistreiches Scherzo aus dem „Album de Petcrhof" nnd auch ein Menuett (Zugabe) trug er mit sehr gefälligem Ausdruck vor. In Mendelssohns Lied ohne Worte fehlte die reiche Fülle des Anschlags. — Die Gewerbehauskapelle unter Hrn. Musikdirettor Trenkler brachte in ihrer einzigen selbständigen Leistung das Vorspiel zur Märchenoper „Hänsel und Gretel" von Humperdinck, welches «nit schönem harmonischen und orchestralen Kolorit den Hörer für sich einnimmt. H. Poppe. Der Deutsche Saal im Pariser Louvre. Die Ver waltung des Louvre richtet einen Saal für deutsche Gemälde ein, die betreffenden Bilder sind schon aus der Grande Galerie entfernt. Der neue Saal, der die deutsche Abteilung aufnehmcn wird, ist das vierte Kabinett in dem Zwischen- flügel, das voll der Grande Galerie nach der ersten Galerie francaise führt. Das fünfte, letzte Kabinett ist schon seit einigen Jahren zu einer Abteilung englischer Malerei ein gerichtet. Es enthält etwa zwanzig Bilder. Tas vierte Kabinett enthielt bisher französische Sccstücke von Joseph Vernet, besonders Ansichten französischer Seehäfen, die sehr paffend, fortan das Knsöo 6o la Karius zieren werden. Auf mehr als zwanzig Nummern, schreibt man der „Voss. Ztg ", wird es auch die deutsche Abteilung schwerlich bringen, denn die deutsche ist von allen Schulen im Louvre am schwächsten vertreten. Jin 8alon carre mit den besten Werken aller Schulen sind folgende deutsche Bilder: Albrecht Dürer: Bildnis eines alten Mannes, Tempera unter Glas. Holbein der Jüngere: Bildnis des Erasmus von Rotter dam, höchst lebendig aufgcfaßt und sorgfältig ausgeführt (ein treffliches Seitenstück zu dem Bildnis Holzschuhers von A. Dürer im Berliner Museum); Bildnis der Anna von Kleve, vierten Gemahlin Heinrich» VIII. von England, aus der späteren Zeit des Künstlers. Mit Ausnahme des letzteren etwa dürften diese Werke im 8alon aarr« bleiben. Außerdem sind vorhanden: Albrecht Dürer, Grcisenkopf, Tempera. Holbein der Jüngere: Bildnis des englischen Kanzlers Thomas Morus, klein, aber sehr geistreich auf- gefaßt, wahrscheinlich >526 gemalt; Bildnis des Erzbischofs William Warham von Canterbury (1528); Bildnis des Nikolaus Kratzer aus München, Hosastronomen Heinrichs VIII. (1528), das am edelsten aufgefaßte unter den Holbein- bildcrn des Louvre; Bildnis des Sir Richard Southivell, Wiederholung, vielleicht auch Nachahmung des gleichnamigen Bildes in Florenz; außerdem ein weiteres männliches Bildnis Lukas Cranach: Venus (1529); Männliches Bild nis, halbe Lebensgröße, feines Gesicht, in der Hand einen Rofenkranz (das vortrefflich erhaltene, frisch aussehende Bild ist erst kürzlich erworben worden); Hans Sebald Be- ham: Geschichte Davids, mit der Jahreszahl 1534 und Hoheit dcS Prinzen Georg aus Weimar ist für niorgen Abend 7 Uhr 20 Min. in Aussicht genommen und es würden Allerhöchst und Höchstdieselben nachts 11 Uhr 36 Min. in Dresden wieder eintreffrn. — Bei Ihrer Majestät der Königin sand gestern abend ',0 Uhr in Billa Strehlen eine Abendgesell schäft statt, an welcher Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August und Se. Königl. Hoheit der Prinz Albert teilnahmen und zu welcher nachgenannte Damen und Herren der Hofgesellschaft mit Einladungen ausgezeichnet worden waren: Ihre Excellenzen der Kaiser!, und Königl. Österreichisch Ungarische Gesandte rc. Wirkl. Geb. Rat Graf Chotck nnd Komtesse Tochter, Staatsminister v. Metzsch uebst Gemahlin, Kriegsminister Generallieutenant v.d. Planitz, Gemahlin und Tochter und Frau v. Ehrenstein, ferner Major Frhr. v. Müller mit Gemahlin, Kammerjunker Frhr. v. Koenneritz, die PremierliklitenantS Frhr. v. Rochow und v. Wnthenau nebst Gemahlinnen nnd der Sekondelieutenant v. Oppell. Hente vormittag nm lo Uhr wohnten Ihre Majestät die Königin in der Königl. Kapelle im PalaiS am Taschcnberge der für Ihre Majestät die Hochselige Königin Mnttcr Amalia Augusta abgehaltenen heiligen Messe bei. Dresden, 28. November. Ihre Königl. Hoheiten Prinz nnd Prinzessin Johann Georg werden morgen, Donnerstag den 20. d. Mts., 11 Uhr 2.'» Min. vormittags, in Begleitung der Ehrendame Fran v. Finck, der Hofdame Frl. v. Plato und des Adjutanten Pre- micrlicutenants v. Nostitz Wallwitz nach Leipzig ab reifen. Die Ankunft daselbst erfolgt 2 Uhr 43 Min. Die Rückkehr nach hier ist ans Sonnabend, den !. De zember d. I., 4 Uhr '> Min. nachmittags festgesetzt. Deutsches Reich. * Berlin, 28. November Se. Majestät der Kaiser nahmen gestern iin Neuen Palais die Vorträge -cs Chefs des Militärkabinetts und des Chefs des Ingenieur- und Pionierkorpü entgegen. — Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich ist vor gestern in Berlin eingetroffcn und hat in Allerhöchstihrcm Palais Wohnung genommen. — In seiner verstorbenen Lebensgefährtin ehrt heute die gesamte deutsche Presse — mit den selbst verständlichen Ausnahmen — den Fürsten Bismarck. Alle Kundgebungen einigen sich in der wärmsten Aner kennung für das treue, segensreiche Walten der Ent schlafenen und in dein Wunsche, daß der schwere LchicksalS- fchlag die Gesundheit des Fürsten nicht allzu sehr er schüttern möge. Einer der ersten, der seine Trauer kund- gab, war Se. Majestät der Kaiser, dein der Fürst den Todesfall sofort gemeldet hatte. — Zum Ableben der Fürstin wird noch gemeldet: Der Gesundheitszustand der Fürstin war in letzter Zeit ein besorgniserregender; sie litt an der Wassersucht. 0, Chrysander stand schon seit langer Zeit mit Professor Schweninger in ununterbrochener Korrespondenz wegen der Patientin Seit ungefähr vier Wochen wurde der Zustand als hoffnungslos betrachtet. Professor Schweninger weilte seit dem letzten Freitag in Varzin; doch muß eine Katastrophe nicht als unmittelbar bevorstehend betrachtet worden sein, denn der Professor hatte ursprünglich für gestern sein Eintreffen in Berlin an gezeigt. Als unmittelbare Todesursache ist Wassersucht in Verbindung mit einer seit I Jahren mehrmals aus getretenen Erkrankung des Herzens anzuschen — Wie ge meldet wird, soll die Beisetzung der Fürstin ohne jede Feierlichkeit in aller Stille in Varzin stattfindcn. Der Tag sei noch nicht festgesetzt. — Der „Reichsanzeiger" bestätigt heute, daß dein Reichs tage sämtliche, bis zum Scssionsbeginn fertiggestellten Vorlagen, namentlich der Etat, zugehen werden Wenn cS jetzt offiziös als „selbstverständlich" bezeichnet wird, daß über die Frage, welche Gesetzentwürfe dem Reichstage bei dem Wappen des Erzbischofs von Mainz, Albrecht von Brandenburg; ein vierseitiges Tischbild, auf der ersten Seite die Belagerung von Rabba; auf der ziveiten David, die Bathseba zum ersten Nia le erblickend; auf der dritten der Einzug Sauls und Davids in Jerusalem nach dem Siege über die Philister; auf der vierten Nathan vor David. Alle Personen sind in Nürnberger Tracht der damaligen Zeit abgebildet. Von Denner ist eines seiner erstaunlich bis auf jedes Haar und Fältchen ausgcarbeiteten Bild nisse vorhanden, eine alte Frau vorstellcnd. Von Rotten hammer besitzt der Louvre den Tod des Adonis, links die Venus in Ohnmacht fallend, im Stil TinterettoS gemalt. Außerdem sind zwei deutsche Bilder ohne Namen vorhanden, beide aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Das eine stellt die Anbetung der drei Könige aus dem Morgenlande dar, ist vorzüglich gezeichnet, voller Ausdruck und Leben, dabei in schönen, vorzüglich behandelten Farben Es dürfte der Kölnischen Schule angehören und ist jeden falls ein bedeutendes Werk. Weniger wertvoll ist das erst vor einiger Zeit (voir Hrn. Maciet) geschenkte Bild, die Mutter Gottes darstellend Damit dürfte der Vorrat deutscher Bilder erschöpft, wenigstens kein wesentliches Werk über gangen sein. In der Vereinigung zu einer besonderen Abteilung werden die deutschen Bilder, trotz ihrer geringen Zahl, immerhin besser zur Geltung kommen als bisher. Auch wird diese Vereinigung aus die Mehrung der Bilder durch Geschenke und Ankäufe ersprießlich wirken Es giebt in Paris noch manche gute deutsche Bilder iir den Sammlungen reicher Kunstfreunde. Sogar Entdeckungen und Forschungen sind in Paris gemacht worden, die für die deutsche Kunst geschichte «nichtig sind. So besitzt z. B ein Kunstfreund zwei alte Bilder aus der St. Elisabcthkirche in Breslau. Nachforschungen ergaben, daß sie von einem früher kaum genannten älteren "Nürnberger Meister Pluddenmeyer her rühren Übrigens könnte man auch der deutschen Abteilung die zwei Bildnisse (Herrn und Frau Wey darstellend) des Schweizers Wyrsch (1732—1798) zugescllen, die dem Louvre vor einiger Zeit geschenkt wurden. Diese sind freilich sehr im Puderstil, verraten aber eine gewisse Eigen art, einige Verwandtschaft mit Deutschland
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