Carl Maria von Weber „Weber kam auf die Welt, um den ,Freischütz 4 zu schreiben! 44 ist einmal von Hans Pfitzner gesagt worden: Ein schönes, ein treffendes Wort, das uns aller dings auch ein wenig traurig stimmt, denn das Publikum urteilte in Betrach tung und Auswahl der musikdramatischen Werke Webers höchst ungerecht. Leider ist es bis heute so geblieben. Wer kennt „Oberon 44 oder „Euryanthe 44 als ganze Opern? Wer weiß etwas von „Peter Schmoll 44 , von „Abu Hassan 44 oder von den „Drei Pintos 44 ? Es ist eine Tragik, daß sich auch von Webers Märchenoper „Oberon 44 nur die Ouvertüre gehalten hat. Der Grund? Fast alle bisherigen Bearbeitungen hielten sich an die erste deutsche Übersetzung aus dem Englischen, die (zitiert nach Heinz Joachim) „an Stelle echter Poesie hoffnungslos schematische Verse in denkbar schlechtem Deutsch bietet und von der Romantik lediglich das Requisit benützt. 44 Weber schrieb seine letzte Oper als todkranker Mann für das Coventgarden- Theater in London: „Ich erwerbe in England ein gut Stück Geld 44 - lesen wir in einem Brief - „das bin ich meiner Familie schuldig, aber ich weiß sehr gut - ich gehe nach London, um da - zu sterben. Still, ich weiß es! 44 Die Uraufführung der Oper fand am 12. April 1826 in London statt. „Die Ouvertüre 44 - so lesen wir bei Webers Sohn Max Maria - „steht mit der Oper im innigsten sachlichen Zusammenhänge. Das liebliche Adagio der Einleitung führt die Seele auf den Tönen des Oberonhornes und den das Geister und Elfenlehen so tieforiginal und unübertrefflich plastisch schildernden Flöten- und Klarinettenfiguren sofort mitten in die überirdische der Sphären, in denen sich das Werk bewegen soll. Schon in den letzten Takten des Adagio leitet der Anklang an das Motiv des Rittermarsches in die zweite Welt der Tonschöpfung, die des romantischen Rittertums, hinüber. 44 Die Oberon-Ouvertüre ist mehr als nur eine Operneinleitung, sie ist eine neue musikalische und dramatische Einheit von bewundernswerter Konzentration, zugleich der Inbegriff echten und unverfälschten romantischen Gefühls. G. Sch.