Egmont: Die Niederländer fürchten ein doppeltes Joch, und wer bürgt ihnen ihre Freiheit? Alba: Freiheit? Ein schönes Wort, wer’s recht verstände! Was wollen sie für Freiheit? In den Holzbläsern erklingt ein liedhaftes, liebliches Nebenthema. Wer dächte da nicht an Klärchen und Egmont? Klärchen: Laß mich schweigen! Laß mich dich halten! Sag’ mir! Sage! Ich begreife nicht! Bist du Egmont? Egmont: Dieser, Klärchen, der ist ruhig, offen, glücklich, geliebt und gekannt von dem besten Herzen, das auch er ganz kennt und mit voller Liebe und Zutrauen an das seine drückt. Das ist dein Egmont. Noch einmal klingen schwere, drückende Akkorde auf, ein Quartsprung nach unten, im forte von den Geigen gespielt, danach eine Pause mit einer Fermate -, und acht Takte der Holzbläser lassen diese Episode verklingen. „Der Tod kann ausgedrückt werden durch eine Pause“, lesen wir auf einem Skizzenblatt des Komponisten, geschrieben in der Zeit der Entstehung des „Egmont“. Auch Richard Wagner wußte davon, als er schrieb: „Die redende Pause, das ist das Eigentum der Musik“! (21. März 1878). Mitreißend und glanzvoll ist der Schluß der Ouvertüre, eine „Siegessinfonie“ im kleinen! Egmont: Und wie das Meer durch eure Dämme bricht, so brecht, so reißt den Wall der Tyrannei zusammen und schwemmt ersäufend sie von ihrem Grunde, den sie sich anmaßt, hinweg! G. Sch.