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Dresdner Journal : 30.07.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189407306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18940730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18940730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-07
- Tag 1894-07-30
-
Monat
1894-07
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Journal : 30.07.1894
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gewendet hätte, um die Erregung der Bevölkerung zu mildern. Das Auftauchen des Schlagwortes der Versöhnung mit Rußland gefährdet die harmonische Eintracht der Nation und eine solche bedenkliche Wendung kann dem Lande so großen Schaden bringen, daß dadurch selbst eine vorläufig keineswegs gesicherte, ersprießliche und ehrenvolle Aussöhnung mit dem mächtigen Gegner fast entwertet wäre. Tagesgerichte. TrtSVeu, ltO. Juli. Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten die Prinzlichen Herr schaften wohnten gestern, Sonntag, vormittag dem Gottesdienste in der Schloßkapelle zu Pillnitz bei. Nachmittags um 4 Uhr vereinigte Sich die Königliche Familie bei Sr. Majestät dem König zur Familien tafel, an welcher auch Ihre Königl. Hoheit die Frau Großherzogin von Mecklenburg Strelitz teilnahm. Se. Majestät der König kamen heute vormittag von Pillnitz ins Dresdner Residenzschloß, um die Vorträge der Herren Staatsminister, sowie militärische Meldungen entgegenznnehmen. Nachmittags um 5 Uhr gedenken Se. Majestät mit Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen Georg, dem Prinzen Friedrich August nebst Durchlauchtigster Ge mahlin und den Prinzessinen Johann Georg und Mathilde das Festschießen der privil. Bogen schützengesellschaft mit Allerhöchstseinem Besuche auszuzeichnen. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem König hat auf die Zeit vom 29. Juli bis mit 11. August der Königl. Kammerherr Graf Breßler übernommen. Dresden, 30. Juli. Hiesige und auswärtige Blätter haben die Nachricht gebracht, es seien für Se. Majestät den König in den letzten Tagen voriger Woche größere Jagden in Eichwald an gesetzt gewesen und dann wieder abgesagt worden. Diese Nachricht ist nicht zutreffend und konnte es schon deshalb nicht sein, weil die Abhaltung größerer Jagden sich durch die tiefe Trauer verbietet, in welche die fürstlich Clarysche Familie durch den vor wenigen Wochen erst erfolgten Tod ihres Familienoberhauptes zur Zeit versetzt ist. Dies schließt selbstverständlich nicht aus, daß Se. Majestät bei wiederholter An wesenheit in Eichwald möglicherweise auch Jagdaus flüge in den fürstlich Clarysche» Revieren unter nehmen werden, die zu Allerhöchstseiner Verfügung gestellt sind. Dresden, 30. Jnli. Das am 27. d. Mts. zur Ausgabe gelangte 34. Stück des Reichsgesetz blattes enthält: Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Orientalischen Republik Uruguay und Bekanntmachung, betreffend die Anzeigepflicht für die Schweinepest. * Berlin, 30. Juli. Se. Majestät der Kaiser haben, wie aus Florö gemeldet wird, gestern vormit tag H9Uhr Oldoeren verlassen. Ter Gottesdienst wurde auf der „Hohenzollern" abgehalten. Wie verlautet, gedenken Se. Majestät nnr noch in Bergen Aufenthalt zu nehmen. Von Bergen aus beabsichtige» Se. Maje stät Sich direkt nach Wilhelmshaven zn begeben, wo der Ankunft am Mittwoch, den 1. August, gegen Mittag entgegengesehen wird. — Auf der demnächst bevorstehenden Reise nach Eowes werden sich im Gefolge Sr. Majestät des Kaisers befinden: Oberhof- und Hausmarschall Graf zu Eulenburg, Kommandant des HanptqnartierS Generallientenant und Generaladjutant v. Plessen, Kontreadmiral und Admiral L lu suite des Kaisers Frhr. v. Senden Bibran, die Flügeladjutanten Oberst v. Scholl, Oberst lieutenant v. Arnim und Major Graf v. Moltke, Generalarzt I)r. Leuthold, Korvetteukapitän Siegel und ein Vertreter des Auswärtigen Amts. — Se. Majestät der Kaiser haben der Witwe des Generals der Infanterie v. Winterfeldt aus Norwegen ein Beileidstelegramm gesandt, das Berliner Blättern zufolge nachstehenden Wortlaut hat: «Ich bin tief erschüttert über diese überraschende Nachricht. Der Verlust, der Sie trifft, kann nur vom Himmel zu tragen ermöglicht werden Ich empfinde denselben schwer. Ihr Mann war mir wert als ein absolut aufrichtiger und wahrheitsliebender Mann, der mir wie meinen Vorfahren treu ergeben war Gott tröste Sie! Wilhelm.' — Se. Majestät der Kaiser verliehen dem Han noverschen Männergesangverein Allerhöchstsein photographisches Bildnis mit eigenhändiger Unter schrift. Das Geschenk wurde gestern abend durch den Stadtsyndikus Eyl dem Verein überreicht. — Wie aus München gemeldet wird, sind die weiteren 7000 M., welche der Prinzregent zur Unter stützung der von dem Cyklon Betroffenen in Anssicht gestellt hatte, nunmehr dem Minister des Innern zu gegangen. — Laut telegraphischer Meldung an das Ober kommando der Marine ist S. M. S. „Sachsen", Kommandant Prinz Heinrich von Preußen, Königl. Hoheit, am 27. d. Mts. in Kopenhagen eingetroffen und beabsichtigt am 30. d Mts. von dort aus wieder in See zu gehen. — Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich Leo pold ist gestern vormittag von Königsberg nach Trakehnen abgereist. Dem vorgestrigen zahlreich be suchten Festkommers im Börsensaal wohnte Se. Königl. Hoheit kurze Zeit bei und brachte ein Hoch auf die Albertina aus. — Auf Beschluß der Gemeindebehörden von Jena soll dem Fürsten Bismarck in Erinnerung an dessen Besuch Jenas anläßlich der Einweihung des Bismarck brunnens das Ehrenbürgerrecht verliehen werden. — Wie die „Schlawer Zeitung" mitteilt, sind die beunruhigenden Gerüchte über das Befinden des Fürsten Bismarck unbegründet. Der Fürst erfreue sich des besten Wohlseins. Die Fürstin da gegen, welche vor einigen Tagen einen Ohnmachts anfall hatte, hütet noch das Bett. — Der Kaiferl. Botschafter in Madrid, Wirkl. Geh. Rat v. Radowitz, hat einen ihm bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungiert der Erste Sekretär, Legationsrat Frhr. v. Mentzinge», als Geschäftsträger. — Bekanntlich hat der Bundesrat, als er dem Entwürfe eines Gesetzes, betreffend Änderungen und Ergänzungen des Gerichtsverfassungsgesetzes und der Strafprozeßordnung, in der von dem Justizausschuß vorgeschlagenen Fassung zustimmte, beschlossen, den Reichskanzler zu ersuchen, die Ausarbeitung eines Ge setzentwurfs über Bestrafung unwahrer, nicht eidlicher Zeugenaussagen in Erwägung zu nehmen. In der Presse wurde inzwischen mehrfach behauptet, dieser Beschluß sei gegen die Stimmen Preußens gefaßt. Diese Behauptung entbehrt indessen, wie die „Köln. Ztg." auf Grund zuverlässiger Erkundigungen mit teilen kann, der Begründung. Sowohl im Justiz- ausschnß als auch im Plenum des Bundesrats habe Preußen für die in Frage stehende Resolution ge stimmt. — Nach den im Reichsversicherungsamt ge fertigten Zusammenstellungen, welche auf den Än gaben der Vorstände der Versicherungsanstalten und der zngelassenen Kassencinrichtungen beruhen, betrug dem „Reichsanzeiger" zufolge am 1. Juli 1894 die Zahl der seit dem Inkrafttreten des Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes erhobenen Ansprüche auf Bewilliguug von Altersrente bei den 31 Ver sicherungsanstalten und den 9 vorhandenen Kassen- einrichtnngen 279 877. Von diesen wurden 222 680 Rentenansprüche anerkannt und 47 796 zurückgewicsen, 3248 blieben unerledigt, während die übrigen 6153 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefnnden haben. Von den erhobenen Ansprüchen entfallen auf Schlesien 32427, Ostpreußen 24i>80, Brandenburg 21433, Rheinprovinz 18141, Sachsen Anhalt 16232, Hannover 16160, Posen 14 516, Schleswig-Holstein >0 718, Westfalen 10 661, Westpreußen 10.568, Pommern 9402, Hessen-Nassau 6195, Berlin 3203. Ans die 8 Versicherungsanstalten des Königreichs Bayern kommen28161 Rentenansprüche, aufdas König reich Sachsen 11965, auf Württemberg 62.55, Baden 5380, Großherzogtnm Hessen 443.5, beide Mecklenburg 5907, die Thüringischen Staaten 5897, Oldenburg 1017, Braunschweig 1996, Hansestädte 2078, Elsaß- Lothringen 79^3 und auf die '3 zugelasseneu Kassen- eiurichtuugcu insgesamt 11 <17. Tie Zahl der während desselben Zeitraumes erhobene» Ansprüche auf In validenrente betrug bei den 31 Versicherungsanstalten und den 9 Kasseneinrichtungen insgesamt 114 462. Von diesen wurden 77 406 Rentenansprüche anerkannt nnd 24 613 zurückgewiesen, 7236 blieben unerledigt, während die übrigen 5207 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben. Von den geltend gemachten Ansprüchen entfallen auf Schlesien 15961, Rheinprovinz 9203, Ostpreußen 8024, Brandenburg 6324, Haunover .5838, Sachsen-Anhalt 5225, West falen 4364, Posen 4231, Westpreußen 4128,' Pom mern 4113, Hessen-Nassau 2587, Schleswig-Holstein 1814 und Berlin 1758. Auf die 8 Versicherungs anstalten des Königreichs Bayern kommen 13 239 Ansprüche, auf das Königreich Sachsen 4423, auf Württeniberg 3018, Baden 3116, Großherzogtum Hessen 1470, beide Mecklenburg 1242, die Thürin gischen Staaten 2079, Oldenburg 322, Braunschweig 779, Hansestädte 694, Elsaß - Lothringen 2122 und auf die 9 Kasfeneinrichtnngen insgesamt 8388. Unter den Personen, die in den Genuß der Invalidenrente traten, befinden sich 1804, die bereits vorher eine Altersrente bezogen. — Nachdem der Bischofsstuhl von Fulda durch das Ableben des Bischofs Joseph Weyland er ledigt worden, hat nach Maßgabe der bestehenden Vorschriften am 27. April d. IS. durch das Dom kapitel zu Fulda die Wahl eines neuen Bischofs statt gefunden, welche auf den bisherigen Domkapitular und Seminarregens Professor Georg Komp in Fulda gefallen ist. Derselbe hat durch päpstliches Breve vom 21. Mai d. Js. die Bestätigung zur Ausübung seines bischöflichen Amtes erhalten. Se. Majestät der Kaiser haben mittels Allerhöchster Urkunde vom 12. Juli d. Js. dem Bischof Georg Komp die nachgesuchte landes herrliche Anerkennung als Bischof von Fulda zu er teilen geruht. Die Urkunde ist dem Bischof am 24. Juli d. Js. durch den Oberpräsidenten der Pro vinz Hessen-Nassau ausgehändigt worden, nachdem der Bischof den durch die Verordnung vom 13. Februar 1887 vorgeschriebenen Eid abgeleistet hat. — Wie aus Danzig berichtet wird, ist bei dem am 26. Juli in Klein-Plehnendorf erkrankten Holz wächter aus Bohnsack die Cholera bakteriologisch fest gestellt. Choleraverdächtig erkrankt sind je eine Frau in Thorn und in Flotow. Wien, 29. Juli. Erzherzog Wilhelm, der zum Sommeraufenthalte in Baden bei Wien weilte, stürzte bei einem Spazierritt vom Pferde, welches vor der elektrischen Bahn scheute. Der Erzherzog wurde schwer verletzt nach seiner Villa gebracht und ist dort zwischen 5 und 6 Uhr nachmittags verstorben. — Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht das Gesetz, durch welches die Bestimmungen des Preßgesetzes teils aufgehoben, teils abgeändert werden, ferner eine Ver ordnung des Gesamtministeriums, betreffend die Ge währung einer Unterstützung aus Staatsmitteln im Betrage von 400000 Gulden für einzelne vom Not stände bedrohte Gegenden und eine Kundmachung des Finanzministeriums wegen Ausdehnung des Verbots der Einfuhr vou Spielmarkeu. — Nach einer Meldung der „Neuen Freien Presfe" aus Belgrad erklärte die „Serbische Kreditbank", welcher der Finanz minister Petrowic den Coupondienst und die Weiter führung der Geschäfte des serbischen Silbersyndikats übertragen hat, sich bereit, den Coupondienst zu über nehmen. Es wird jedoch hinzugefügt, daß der Finanz minister noch mit der Nationalbank unterhandle, damit diese den Dienst behalte. * Paris, 28. Juli. Im Senat verlas der Justizminister Guerin das Dekret, durch welches die Session für geschlossen erklärt wird. Darauf wurde die Sitzung aufgehoben. — In der Deputierten kammer verlas der Ministerpräsident Dupuy das Dekret, welches die Session für beendet erklärt. Pascal Grousset (Sozialist) protestierte heftig hier gegen, indem er erklärte, er habe Dupuy benach richtigt, daß er ihn wegen der Begnadigung der von dem Gerichtshof für die boulangistischen Angelegen heiten Verurteilten interpellieren wollte. Der Minister präsident erwiderte, der Schluß der Session sei ans Grund der Verfassung erklärt. (Widerspruch auf der äußersten Linken.) Tie Sitzung wurde darauf auf- gehobeu. Haag, 28. Juli. Nachdem im Binuenschiffahrts- kongreß beschlossen worden war, die Kongresse für Binnenschiffahrt und für maritime Arbeiten in einem aller zwei Jahre abzuhaltenden Schiffahrtskongreß zu vereinigen, wurde entschieden, den nächsten Kongreß im Jahre 1896 in Italien abzuhalten. Die deutschen und österreichischen Delegierten sprachen zum Schluß der Verhaudluugen den wärmsten Dank für die ihnen in Holland bereitete Aufnahme aus. Rom, 28. Juli. In dem Banca Romana- Prozeß wurden hente alle Angeklagten freigefprochen. Das zahlreich anwesende Publikum brach in lebhaften Beifall aus. — Einer Meldung des „Don Chisciotte" zufolge soll unmittelbar nach dem Schlüsse des Banca- Romana-Prozesses ein Prozeß wegen Unterschlagung der auf denselben bezüglichen Dokumente beginnen. In die Untersuchung seien der frühere Polizeichef von Rom Felzani, der Polizeiinspcktor Mainetti, der Richter Capriolo, der frühere Ministerpräsident Giolitti und der frühere Unterstaatssekretär Rosano einbezogen worden. — Nach einer Meldung der „Aqenzia Stefani" aus Massa ua begeht die italienische Kolonie Fest lichkeiten anläßlich der Einnahme von Kassala, welche auf die Abessinier eine» tiefen Eindruck gemacht hat. Die Häuptlinge von Tigreh sandten än General Baratieri Glückwünsche. Die aus Kassala entflohenen Derwische flüchteten nach dem Oberlaufe des Atbara. Der Gesundheitszustand des Operationscorps ist aus gezeichnet, die Verwundeten befinden sich auf dem Wege der Heilung. General Baratieri wird am 29. d. Mts. in Keren erwartet. London, 29. Juli. Die japanische Gesandt schaft hat folgende Depesche aus Aokohama erhalten: Infolge einer schweren Provokation waren drei japa nische Kriegsschiffe gezwungen, chinesische Kriegsschiffe bei Fontao anzugreifen, eroberten ein chinesisches Kriegsschiff und bohrten ein Transportschiff mit Soldaten in den Grund. Die anderen chinesischen Schiffe entkamen. Die japanischen Kriegsschiffe sind unveschädigt. — Nach einer Meldung des „Reut. Bur." aus Washington hätte der Kommandant des amerikanischen Schiffes „Baltimore" gestern aus Chemulpo an das Marineministerium telegraphiert, die Japaner hätten den König von Korea gefangen genommen und es seien darauf von ihm, dem Kom mandanten, Marinesoldaten nach Söul gesandt worden, um die amerikanische Gesandtschaft zu schützen. — An weiteren Nachrichten über diese Vorgänge liegen noch folgende vor: Shanghai, 28. Juli. Nach Nachrichten auS Söul hat der japanische Gesandte bei der koreanischen Regierung beantragt, die Zurückziehung der chinesischen Truppen zu verlangen Lif die Weigerung der koreanischen Regierung fand em kurzer Kampf in Söul statt, infolgedessen die japanischen Truppen dm Palast, in dem sich der König befand, in Besitz nahmen Ter letztere hat sich an die europäischen Vertreter mit der Bitte um Vermittelung gewandt Tokio, 28. Juli. (Meldung der .Agenzia Stefani'.) Der italienische Gesandte hat im Einvernehmen mit dem eng lischen Gesandten dem japanischen Minister des Auswärtigen Vorschläge der chinesischen Regierung bezüglich Koreas über reicht Die japanische Regierung wird die Vorschläge in Er wägung ziehen und hat sich die Antwort Vorbehalten. Shanghai, 29. Juli. Drei japanische Kriegsschiffe stießen am 27. d. Mts bei Asan auf die chinesischen Kriegsschiffe „Chcnyuen" und „Kotse" sowie einen Aviso, welche sieben Transportschiffe begleiteten. Es kam zum Kampfe; der „Chenyuen" zog sich zurück, der „Kotse" und sechs Transport schiffe entkamen, die Japaner nahmen den Aviso fort und bohrten ein Transportschiff in Grund. Die japanischen Truppen griffen an demselben Tage die Chinesen bei Asan an, weitere Nachrichten über diesen Kamps fehlen. — Der englische Kreuzer „Porpoise" ist heute von Shanghai abgegangen, um die Eng länder in Chefoo zu schützen. Kopenhagen, 28. Juli. Wie »ran der „Pol. Corr." berichtet, sind zur Feier der silbernen Hochzeit des Kronprinzenpaares König Oscar von Schweden und Norwegen, Prinz Heinrich vor; Preußen, als Vertreter Sr. Majestät des Deutschen Kaisers, und der Großfürst-Thronfolger von Rußland bereits in der dänischen Hauptstadt eingetroffen. Ferner trafen in Vertretung ihrer Souveräne ver schiedene besondere Gesandtschaften ein, so eine japanische nnd siamesische. Auch Papst Leo XIII. hat einen seiner Kammerherrn, Frhrn. Wedell-Jarlsberg, einen gebürtigen Norweger, nach Kopenhagen gesendet, um dem Jubelpaare seine Glückwünsche zu über bringen. Lt. Petersburg, 29. Juli. Wie die „K. Ztg." meldet, komme die koreanische Frage gerade jetzt der russischen Regierung sehr unbequem. Die au der Grenze verfügbare Truppenmacht spiele einem Gegner, wie China und Korea, vornehmlich aber Japan gegenüber, keine Rolle, und dies umsoweniger, als an einen Nachschub vor Monaten nicht zu denken sei. Dieser ernste Zwischenfall komme Rußland einige Jahre zu früh, woraus dessen vorsichtige Haltung her vorgehe. — An der Murmanküste scheint es nach der jüngsten amtlichen Untersuchung an eisfreien Häfen nicht zu mangeln; die russische Presse verrät sogar eine Art «lubsrras 6« riebesse. Der „Murman- Reisende", welcher im „Grashdanin" über die Er gebnisse der Forschungsreise berichtet, hebt jetzt in dem genannten Blatte die Vorzüge des Hafens Oserko als Kriegshafen hervor. Die Motowsker Bucht gebe dazu eine prächtige, sehr große Reede, groß genug, um die „Flotten der ganzen Welt" zu beherbergen. Die Bucht liege an dem westlichen Teil der Murmanküste, werde vom Golfstrom beständig erreicht, sowohl von Waranger, als von der Motowsker Guba aus. Vergleiche man Oserko mit dem Jekaterinenhafen, so habe letzterer freilich einige Vorzüge voraus: völlige Bereitschaft zur Aufnahme einer Flotte und vielleicht eine bessere strategische Lage. Doch Rußland bedürfe eines Murman hafens nicht auf 10 Jahre etwa, sondern aus eine sehr blind machen, wie es leider bei Dir der Fall ist, und zwar bis zu den: Grade, daß Tu ein verachtetes Weib, ein Weib mit befleckten: Rufe in das Haus Deiner Väter, in Deine Familie einführen willst. Ich habe nicht erwartet, daß dies das Ende meiner Sorgen und Mühen sein werde!" Die letzten Worte wnrdcn mit schmerzbcbcndcr Stimme gesprochen und Thränen, die ersten, welche Hardt je seine Mutter weinen sah, entstürzten ihren Augen. Er dachte daran, was sie für ihn gethan und was sie für ihn gehofft, und die Zorneswallung, die ihn bei ihren Worten ergriffen hatte, machte wieder milderen Regungen Platz. Mitleid und Dankbarkeit erfüllten sein Herz. Er trat zu ihr und umschlang sic mit seinen Armen. „Ich kann Dir nicht sagen, wie weh' mir Deine Worte thun," sagte er, und dennoch kann ich nicht anders handeln. Ich weiß, Du hast stets viel auf Deinen Sohn gehalten, vielleicht mehr, als er ver diente. Und willst Du, daß das Ende aller Deiner Hoffnungen das ist, daß er sich selbst verachtet? Recht schaffenheit ist die Grundbedingung alle:: Menschen- werteS, ich möchte nicht leben mit den: Bewußtsein, sie verletzt zu haben." Sie hatte, während er sprach, sich von seinen um schlingenden Armen befreit, nicht mit heftiger oder nm geduldiger Bewegung, sondern ruhig und kalt. Dann trat sie zurück und sagte gemessen: „Ich muß Dich bitten, deutlicher zu sprechen, denn ich verstehe Dich nicht. Tie Zeit ist vorüber, wo wir so gleich fühlten und dachten, daß bloße An deutungen genügten, unsere Gedanken uns gegenseitig kund zu thun. Was ist es, das Dn mir mit Deinen schönklingenden Worten sagen willst?" „Nichts weiter, als daß ich ein Elender, ein Wort brüchiger wäre, wenn ich Leila Sieg nicht heiratete." „Soll das heißen, daß Du in Augenblicken, wo Du — wo Tu unter Dir selbst standest, Dir ein Eheversprechcn von dieser Person hast ablocken lassen?" Bei diesen Worten seiner Mutter flog eine stam mende Röte über Hardts Gesicht. „Das soll heißen, Mutter, daß ich dieser Dame meine Hand angeboten habe, und daß sie dieselbe in Rücksicht auf unsere beiderseitige Stellung aus- geschlagen hat." „Ich enthalte mich, Dir meine Ansicht über diese Handlungsweise anSzusprechen", erwiderte Frau v. Hardt in unverändert ruhigem Tone, „aber ich kann nicht umhin, die Bemerkung zu machen, daß Tein Antrag doch wohl unter Voraussetzungen gemacht worden ist, die sich als irrtümlich erwiesen haben. Seitdem hat diese Dame, wie Tu sür gut siudcst, sie zu nennen, Tir bewiesen, daß sie weniger hoch steht, als Du irr tümlicherweise angenommen. Sie hat der Welt und Dir den Maßstab bezeichnet, mit welchen: sie gemessen sein will. Und außerdem —" „Mntter, laß uns abbrcchcn, ehe ein Wort füllt, das nicht vergesse:: werden kann." „Erlaube, daß ich fortfahre'. Tu weißt, ich bin nicht gewöhnt, irgend eine Sache halb zu thun Und außerdem hieltest Tu sie, als Tu Teineu leichtsinnigen Antrag machtest, in Leiner unbegreiflichen Kurzsichtig keit sür ein Mädchen von unbeflecktem Rufe und reiner Vergangenheit. TaS Erlebte beweist Dir, daß Tu Dich in dieser Annahme getäuscht hast." (Forts. folgt Litteratur. — „Kulturbilder aus den Ver einigten Staaten." Von G. Diercks Berlin. All gemeiner Verein für deutsche Litteratur. Bei allem Umfang und stetigen Wachstum der Litteratur über die Vereinigten Staaten ist die Zahl solcher Werke klein geblieben, m denen das ganze Kulturleben der Amerikaner eine die Hauptzüge von einem höheren Stand punkte aus klarlegende und zusammcnfaffende Darstellung gefunden hat Diercks Buch vermehrt und bereichert dieses vornehmste Gebiet der Amerikalitteratur. Infolge der un ermeßlichen Fülle der Erscheinungsformen war es eine äußerst schwierige Aufgabe, welche der Verfasser zu lösen Katte, namentlich auch weil ihm nur ein beschränkter Raum verfügbar war Letzterer Umstand bedingte es, daß die Behandlung sich nur auf die wichtigsten Zweige einließ und im übrigen mit wenigen Strichen und in ein fachen Umrißlinien die Einzelerscheinungen skizzierte. Den Grundsatz fcsthaltend, daß jeder nationale Charaktcrzug, jede hervorragende Kunstleistung auch ihre Daseinsberech tigung haben, ist Diercks mit rühmlicher Objektivität be müht gewesen, ihre Gründe und Ursachen zu erforschen und jene hierdurch zu erklären. Ein Wertstück kultur geschichtlicher Darstellung fft das zweite Kapitel des Buches, in welchem unter den Stichwortcn „Help ^ourselk" und „Uuri7 up" das Ganze der eigenartigen amerika nischen Kultur in Betrachtung gerogen wird: „Hilf Dir selbst" und „Beeile Dich" erscheinen hier als zwei dec wichtigsten Grundsätze der Kultur, die das öffentliche Leben der Vereinigten Staaten beherrschen und dem Cha rakter der Bevölkerung den Stempel ihrer Eigenart auf- gedrückt haben; ihre Wirkungen äußern sich in den ver schiedensten Formen, in vielen der besten wie in vielen der fchädigcndstcn Erscheinungen der heutigen Kultur der Union. Diercks gicbt in diesem Kapitel die Erklärung für zahl lose Eigentümlichkeiten und Erscheinungen des amerikanischen Lebens, Denkens und Schaffens, die dann in den folgenden Abschnitten des Buches besonderer Behandlung und Er ¬ forschung unterzogen werden. Diese zeigen uns, w:e dre Bodcnverhältniffe, das Klima und die geschichtlichen Er eignisse zusammenwirkten, um den Charakter der Bevölkerung zu bilden. Wir sehen die dortige Kultur entstehen und begreifen, weshalb sie so werden mußte wie sie ist; wir lernen verstehen, weshalb die praktische Weltanschauung dort Wurzeln schlug und zu allgemeiner Herrschaft gelangte. Die natürliche Entwickelungsfolge der materiellen wie ver geistigen Kultur tritt uns klar und anschaulich entgegen. Diercks Buch, ausgezeichnet durch echte wissenschaftliche Haltung, volle Gründlichkeit der Stoffsammlung und -Be handlung und vor allem lesbar gemacht durch einen fließenden, wohlgerundeten, logisch festen Vortrag, der viele seine und geistreiche Bemerkungen mit sich führt. — Diese Publikation, in welcher das amerikanische Leben und Schaffen ohne überlaute Bewunderung vor den Leistungen der neuen Welt, aber auch ohne die von so vielen Europäern beliebte Geringschätzung und absichtsvolle Hervorhebung deS vielerlei Unfertigen uns nahegerückt wird, verdient allgemeine Beachtung seitens des gebildeten Publikums, nicht bloß der Kenner ver Vereinigten Staaten, welch' erstere vieles, was ihnen beim Reisen im Getriebe des dortigen Lebens entgangen ist, hier im Zusammenhang mit allen ver wandten Erscheinungen aufs klarste dargestellt und auS- gedeutet finden. Einige auszugsweise im folgenden darqebotene Mit teilungen aus dem das amerikanische Geistesleben behan delnden Kapitel werden für die Sachbeherrschung und den gediegenen Vortragston des Verfassers empfehlend ein treten. Diercks läßt sich über die amerikanische Litteratur und das amerikanische Zeitungs wesen auS: Die schöne Litteratur reicht mit ihren nennenswerten Anfängen kaum bis gegen das Ende des vorigen Jahr hunderts zurück; höhere Bedeutung und Selbständigkeit er langte sie erst seit der Mitte des laufenden SäkulumS. Bis dahin bildete sic nur einen untergeordneten Zweig der englische derselben waren r und des des Um Marter Eisend, Interim, der Has, lange Zeit, stlt einer 8 Der heutig * Se. Mecklenbu reffe von C letten für rich IV. j. hier durchm Hr Kommi Die Beerdi dem äußere * Untei mittag 5 I durch Mürl Rauchfuß Ruhe des ttzemordete, Wunder d« Hause zu L Wunden d bedeckte S tationshall, Hr. Dialo, * In ein Schar habe seine, Nachricht 1 Thomas seststellen j besten Wc Königl. 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