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Erläuterungen zum Programm Das Concerto grosso in D-dur von Georg Friedrich Händel (4685 - 4759) gehört zu dem be rühmten Opus 6, in welchem Händel 42 Concerte, die er alle in der unglaublich kurzen Zeit von einem Monat im Jahre 4739 geschaffen hatte, zusammenfaßt. Das Concerto grosso ist eine der Barockmusik eigentümliche Form, in welcher mehrere Solisten (in diesem Werk sind es zweiViolinen und ein Violoncello), als das sogenannte „Concertino", als gewissermaßen kleiner Orchesterapparat, dem stark oder „dick" (grosso) besetzten großen Örchesterapparat gegenüber steht. Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich eine Fülle von Musiziermöglichkeiten, der Ab wechslung jener drei Solisten, zu denen noch das erste Cembalo mit einer größeren Beweg lichkeit tritt, mit dem Gesamtorchester, der Wiederholung der musikalischen Gedanken durch die beiden verschiedenen Klangkörper, wobei das Concertino meist die virtuose Fassung spielt. Die klangliche Wirkung ist oft die des schwächeren Echos nach dem kraftvollen Ton des Ge samtorchesters, wobei 'die dynamische Auffassung der Barockzeit, die kein Crescendo kannte, sondern in Lautstärkestufen oder in Klangterrassen musizierte, zur natürlichen Anwendung kam. Das vorliegende fünfte Concerto grosso aus der Zwölfzahl des Händelschen Opus 6 be ginnt mit einem Larghetto, also einer langsamen Einleitung. Das sich anschließende Allegro zeigt die barocke Pracnt, den barocken Glanz und die barocke Lebendigkeit. Das nun folgende Presto hat etwas Virtuoses an sich. Im Largo zeigt sich Händels Größe. Das Menuett mit seinen zwei Variationen hat etwas Kraftvoll-Erhabenes an sich, während im abschließenden Allegro noch einmal der festliche Glanz des D-dur aufleuchtet und mit seinem Optimismus dem Werk einen schönen Schluß gibt. Händel wird leider viel zu selten gespielt, obgleich seine Werke kraftvolle Männlichkeit und geistige Beherrschtheit ausstrahlen. ★ Das zweite Konzert in B-Dur für Klavier und Orchester, op. 83,schrieb B rahm sin den Jahren von 4878 bis 4884. Genauer wäre die Bezeichnung „Symphonie mit obligatem Klavier". Dieses Werk ist allerdings klarer Ausdruck der erreichten Reife sowohl im Handwerklichen als auch im Geistigen. Der Klavierpart spiegelt die etwas spröde Art seines Spiels wieder, die sich in Vollgriffigkeit, in oftmals rhythmischer Widerborstigkeit und in einer gewissen Großräumig keit äußert. Das Hornmotiv zu Beginn des ersten Satzes hat auf die Gestaltung dieses Satzes einen starken Einfluß. Es ist immer wieder herauszuhören. Das erste Thema ist für die Struktur von größter Bedeutung, während sich das zweite Thema nicht durchzusetzen vermag. Dieser Satz rollt in einer durchaus männlichen Sphäre ab und gibt ebenfalls ein getreues Abbild der Seele des Komponisten. Der zweite Satz ist wesentlich sparsamer und kammermusikalischer instrumentiert. Er ver tritt die Stelle des Scherzos. Auch hier ist das Anfangsmotiv dieses Satzes für den weiteren Verlauf von größter Bedeutung. Überall taucht es auf, in allen Instrumentengruppen geistert es herum. Mit einem wirklich schönen, echt romantischen Gesang des Solocellos beginnt das Andante. Diese Melodie bleibt im Ohre halten, weil sie Träger allmenschlicher Sehnsucht ist. Die weiche schwärmerische Note durchdringt diesen ganzen Satz, der zu den schönsten Ein gebungen Brahms' gehört. Das Finale, ein Rondo von graziöser, völlig unproblematischer Haltung, gibt dem gesamten Werke einen vergnüglichen Abschluß. Die punktierten Melcdienoten des Rondothemas ver mitteln so etwas wie eine ungarische Farbgebung, die Brahms als romantisches Gegenstück zu seiner sonstigen Strenge und oft verbissenen Ernsthaftigkeit besonders liebte. Hier deutet er dies Kolorit hur an. Das Finale macht einen gesunden und männlich-fröhlichen Eindruck und verhilft dem ganzen Werk immer zu einer starken und überzeugenden Wirkung. Peter Iljitsch Tschaikowskij (4840-4893) hat sich zu seiner fünten Sinfonie in e-moll ein mal in einem Notizheft selbst geäußert, und man kann diese Bemerkung als Hinweis auffassen, gleichsam als das Motto, das über diesem Werk stehen könnte. „Vollständige Beugung vor dem Schicksal oder, was dasselbe ist, vor dem unergründlichen Walten der Vorsehung." Mit der Sinfonie, die seine drei letzten großen Sinfonien einleitet, war Tschaikowskij nicht zufrieden, weil sie dem Inhalt einen zu breiten Raum gönnt und dabei die künstlerische Form etwas vernachlässigt. Dafür spricht die Briefstelle: „Nach jeder Aufführung meiner neuen Sinfonie empfinde ich immer stärker, daß dieses Werk mir mißlungen ist. Die Sinfonie erscheint mir zu bunt, zu massiv, zu künstlich, zu lang, überhaupt unsympathisch. Wir wundern uns über die Schärfe des eigenen Urteils, wir bewundern seine schonungslose Selbstkritik, die wir heute nicht mehr teilen. Das Werk ist vier3ätzig. Im ersten Satz leitet ein Thema das Ganze ein, welches gev/issermaßen als Leitmotiv in allen vier Sätzen immer wieder erscheint. Der eigentliche erste Satz bringt die beiden sehr gegensätzlichen Themen, die die Form der Sonate verlangt. Der zweite Satz versucht von dunklen Klängen zu lichten Höhen em porzuschwingen, der Schluß verklingt in Ruhe und Harmonie. Der dritte Satz heißt „Valse", also ein eleganter, weltmännischer Walzer mit französischem Einschlag, der ein einziges Wiegen und Gleiten darstellt. Der Schlußsatz, das Finale, ist ein toller Wirbel der verschie densten Stimmungen: ein aufreizender Tanz, ein eilig hastender Galopp, ein jauchzender Wirbel, ein hemmungsloses, brutales Gestampfe, das am Schluß in eine schmetternd - glän zende Fanfare mündet, die dem düsteren Werk einen überraschenden, aber um so wirkungs volleren optimistischen Ausgang verleiht.