ERLÄUTERUNGEN Ouvertüre zu „Rußlan und Ludmilla“ von Glinka Michael Glinka (1804—57) ist ein Meister der älteren russischen Nationaloper, ln deutschen Konzertsälen sind seine beiden Opernouvertüren: „Das Leben für den Zaren“ und die heute gespielte zu „Rußlan und Lud milla“ wegen ihrer reizvollen, rhythmisch lebendigen Themen beliebt. Die Lieder von Mussorgsky (1835—81) und Tschalkowsky (1840—93) werden in russischer Sprache gesungen, weshalb hier ihr Gehalt ange deutet sei. Die Lieder Mussorgsky’s „Trepak“ und „Der Tod als Feldherr“ gehören dem Zyklus „Lieder und Tänze des Todes“ an, den der Komponist im Zeitraum vom Februar bis Mai 1875 und im Sommer 1877 nach den Worten des Dichters A. A. Golenischtscheff-Kutusoff geschrieben hat, dem auch das erste Lied gewidmet ist. Diese Tonwerke, die eigentlich nicht Lieder im üblichen Sinne, sondern kleinere musik-dramatische Ton gemälde von erschütternder Tragik sind, berühren wie so viele Werke des russischen Komponisten (Todesszene des Boris Godunoff, die „Katakomben“ in den „Bildern aus einer Ausstellung“, „Der Maikäfer“ aus der „Kinder stube“ u. v. a. m.) das Problem des Todes und alles, was mit ihm zusammen hängt. Dabei ist der Tod bei Mussorgsky nie friedvoll, sondern unerbittlich, unergründlich, sinnlos. Ursprünglich sind die Werke für Gesang und Klavier geschrieben worden; später haben Glasunoff, Rimskij-Korssakoff und in neuester Zeit Issai Dobrowen die Begleitung für Orchester bearbeitet. Der „Trepak“ schildert ein trunkenes Bäuerlein, das sich im Schnee gestöber verirrt hat und hilflos umhertaumelt. Da tritt an ihn der Tod heran, tanzt mit ihm im Wirbel der Schneeflocken einen „Trepak“ (klein russischer Tanz), der den Bauer erschöpft. Der Tod spiegelt dem Bauer in verführerischer Weise vor, wie schön warm es sich unter weißer Schnee decke schlafen ließe, ruft Schnee und Wind herbei und singt den Bauern in ewige Ruhe. Die Einleitung schildert nächtliches Schneetreiben, einpräg sam ist das Thema des Trepak und der Schluß; drei quintenleere Akkorde breiten sich wie eine eisige unendliche Schneefläche über das Bild. „DerTodalsFeldherr“ (der Komponist hat das Lied einfach als „Feld herr“ bezeichnet) ist in seiner einzigartigen Wirkung mit einem mächtigen al-fresko-Gemälde zu vergleichen. Auf dem mit Leichen besäten Schlachtfelde erscheint hoch zu Roß der Tod als Feldherr. Kanonendonner, Blut fließt in Strömen, die Nacht bricht an. Das Schiachtgetöse verstummt und nur das , > Stöhnen der Verwundeten ist noch zu hören. Mondschein. Der Tod als > eigentlicher Feldherr und einziger Sieger hält Heerschau über die Gefallenen. 11 Mit schrecklicher Stimme, ironisch und überlegen verkündet er den Kämpfern, <> 0 p p p p p ♦