FRANZ SCHUBERT Vm. Sinfonie, h-Moll (Unvollendete), op. posth. Allegro moderato Andante con moto ROBERT SCHUMANN Konzert für Klavier und Orchester, a-Moll, op. 54 Allegro affettuoso Intermezzo (Andantino grazioso) Rondo (Allegro vivace) LUDWIG VAN BEETHOVEN V. Sinfonie, c-Moll, op. 67 Allegro con brio Andante con moto Scherzo (Allegro) Finale (Allegro) Franz Sdiubert (1797 — 1828) Schubert, dessen 125. Todestag wir dieses Jahr begehen, ist in der bedrückenden Wiener Atmosphäre der Metternichzeit aufgewachsen. Zu spät geboren, um die Stürme der franzö sischen Revolution, und zu früh dahingegangen, um den erneuten Aufstand der freiheits liebenden Menschen in der Mitte des 19. Jahrhunderts noch miterleben zu können, mußte er sein ganzes Leben unter ungünstigen sozialen Verhältnissen verbringen. Diese äußeren Gegebenheiten finden in einigen seiner Werke ihren Niederschlag, etwa in der »Unvollendeten« oder in der »Winterreise«. Doch fand auch Schubert immer wieder Töne echter Lebensfreude. Wenn die Wirklichkeit für ihn auch wenig Erfreuliches bot, so hat er doch die Hoffnung auf die Möglichkeit eines besseren Lebens nicht aufgegeben. Wie hätten sonst die vielen, von heiterem Musikantentum erfüllten Lieder und Tänze und Werke, wie die C-Dur-Sinfonie, entstehen können. Schubert komponierte die »Unvollendete« in einer Zeit schwerer gesundheitlicher Schädi gungen (1822/23). Die äußere Misere jener Jahre spiegelt sich in dieser Sinfonie besonders, stark und eindringlich wider. - Warum der Meister das Werk nicht vollendete, ist nich^ bekannt. (Entwürfe zu einem dritten Satz sind uns erhalten). Das Erstaunliche ist, daß die Sinfonie trotzdem einen einheitlichen und geschlossenen Eindruck bietet, ln ihrer Einmaligkeit ist sie ein weitaus »vollendeteres« Werk, als die sechs ersten Sinfonien Schuberts, die sich im Rahmen Haydnscher und Mozartscher Überlieferung halten. Die Einheitlichkeit und Geschlossenheit der 8. Sinfonie ist auf die völlige Übereinstimmung von Inhalt und Form zurückzuführen. Das von ergreifender Poesie erfüllte Allegro der »Unvollendeten« ist aufs innigste ver bunden mit der wundersamen, von den tiefen Streichern vorgetragenen Einleitungsmelodie. Der ganze erste Satz baut sich auf dieser Melodie und zwei Gesangsthemen auf. Stellen verzweifelten Aufbegehrens und düstere, trostlose Episoden erwachsen aus diesem thema tischen Material, das trotz aller Verschiedenartigkeit doch aus einundderselben Stimmung geboren ist.