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STUDENTENSOMMER '86 HOCHSCHULSPIEGEL 14/15-86 SEITE 4 Studenten aus Lodz und von der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt arbeiten während des Studenten- Ihren Studentensommereinsatz absolvieren v. 1. Gabi Gürtler, Uwe Fröbel und Sabine Dorner von der Abtei- sommers gemeinsam in der Kurbelgehäusefertigung des VEB Barkas-Werke. Foto: Jedlicka lung Ingenieurschule der TH im Studentenlager „Karl Marx“ in Berlin. Foto: Jedlicka Studentensommer 86 - an jedem Arbeitsplatz hohe Leistungen für Stärkung des Sozialismus und Sicherung des Friedens Rund 2000 FDJ-Studenten unserer Hochschule haben in diesem Studen tensommer 1986 ihre Zelte in den Lagern „Karl Marx“ in Berlin, „Fritz Heckert“ in Karl-Marx-Stadt, im Interlager „Integration konkret“ in Breitenbrunn und an weiteren Einsatzorten des sozialistischen Auslandes aufgeschlagen. Das Ringen um täglich beste Resultate ist ihre Antwort auf den Appell des 1. Sekretärs des FDJ-Zentralrates, Genossen Eberhard Aurich, der in seiner Rede zu Beginn des Studentensommers dazu auffor derte, jeden Tag um hohe ökonomische Ergebnisse zu kämpfen und wirk sam zur Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages beizutragen. Subbotnik- eine große Tradition „Am 17. Mai 1919 fand auf der Alexander-Eisenbahn der erste kom munistische Subbotnik statt. 98 Per sonen, Kommunisten und Sympa- thisierende, leisteten gemäß Be schluß der allgemeinen Versamm lung 5 unbezahlte Überstunden. Sie erhielten nur das Recht auf ein zwei tes Mittagessen gegen Bezahlung, wobei ihnen als Handarbeitern, gleichfalls gegen Bezahlung, zum Mittagessen je ein halbes Pfund Brot verabreicht wurde.“ („Prawda“, 23. Mai 1919) Seit diesem 17. Mai 1919 wurden wohl viele Tausende solcher Arbeits einsätze in der Sowjetunion und in anderen Ländern, durchgeführt, von denen Lenin in „Die große Initia tive“ als „vom faktischen Beginn des Kommunismus“ spricht. Am 7. August 1986 schlossen wir uns dieser traditionsreichen Be wegung an und führten einen Sub botnik im Zentralen Pionierlager „Palmiro Togliatti“ in Einsiedel durch. Wir — das ist die Brigade TH-Werterhaltung, eine Freund- schaftsbrigade, die aus 11 DDR- Studenten und 20 polnischen Stu denten besteht. Alle FDJ-Studenten studieren an der TH Karl-Marx- Stadt an der Sektion Mathematik, sieben davon sind zukünftige Ma the-Physik-Lehrer der Matirkel ‘85. Die polnischen Studenten kommen von verschiedenen Hochschulen bzw. Universitäten der Stadt Lodz. In drei Augustwochen arbeiten wir auf drei Baustellen im TH- Gelände. Die erste befindet sich am Parkplatz neben der Mensa Reichen- hainer Straße. Hier bauen wir einen Motorradunterstand in ein Geträn kelager für die Mensa um. Die zweite uns gestellte Aufgabe ist die Überholung des Gestühls im Hör saal C 104. Unser größtes Objekt sind jedoch sechs Lagergaragen, die wir errichten, und die Fundamente für vier weitere derartige Garagen. Außerdem erklärten sich vier DDR- Studenten bereit. die Deutsche Reichsbahn zu unterstützen, und ar beiten in der Nähe von Glauchau. Auf allen unseren Baustellen ar beiten polnische und DDR-Studen ten eng zusammen. Mit unseren pol nischen Freunden verstehen wir uns ausgezeichnet — trotz sprachlicher Probleme. Wir führen zahlreiche ge meinsame Brigadeveranstaltungen durch, unterhalten uns zum Beispiel über ihr Studium, die polnischen Ju gendorganisationen, die polnische Geschichte und vieles andere mehr. Auf Grund der ausgezeichneten Ar beitsatmosphäre ist die Einsatzbe reitschaft bei unseren polnischen Freunden und bei uns groß. Diese Haltung bewiesen wir ein weiteres Mal beim Subbotnik in Einsiedel, wo wir uns an der Arbeit an der Thäl mann-Gedenkstätte beteiligten, die anläßlich des 42. Jahrestages der Er mordung des Arbeiterführers und unseres Vorbildes eingeweiht wurde. Wir erklärten uns einstim mig bereit, diese Aufgabe nach Feierabend zu lösen. Es galt, von einem Holzplatz mit Spitzhacke und Schaufel etwa 15 cm Erdreich ab zutragen. Wir mußten dabei unsere ganze Kraft einsetzen, um das ge steckte Ziel zu erreichen. Wenn wir auch zwischendurch manchmal Zweifel daran hatten, ob wir es schaffen, so konnten wir um 21.30 Uhr die Werkzeuge aus der Hand legen und den fertigen Platz übergeben. Den erarbeiteten Erlös überwie sen wir wie auch alle anderen Bri gaden auf ein Hilfskonto für den Krankenhausbau in Lodz, an dem bereits im vergangenen Jahr DDR- Studenten mitwirkten. Der Studentensommer insgesamt und unser Subbotnik in Einsiedel ha ben mich angeregt, über die Bedeu tung dieser freiwilligen Arbeit nach zudenken und bei Lenin nachzule- sen: „Gerade solche proletarische Arbeit“, schreibt er. „wie sie durch die konmunistischen Subbotniks ge kennzeichnet ist. . . führt.. . zum völligen Sieg des Kommunismus über den Kapitalismus .., sie führt zur unwiderruflichen Festigung des Kommunismus. “ Als FDJler und künftige Lehrer wollen wir in diesem Studentensom mer unsere ganze Kraft einsetzen, damit unsere Gesellschaft auf dem Wege des XI. Parteitages diesem großen Ziel näherkommt. Die Über gabe der Wanderfahne des Rates des Bezirkes und der FDJ-Bezirkslei- tung an unsere Brigade nach der er sten Arbeitswoche beweist, daß dies keine Lippenbekenntnisse sind, son dern Erkenntnisse, hinter denen un sere Tat steht. Und selbstverständ lich werden wir mit dem Elan des Studentensommers in wenigen Wo chen unser Studium fortsetzen. Milena Krüger, FDJ-Gruppe 85/04, Sektion Ma kert“. Wir sind in verschiedenen Ab teilungen eingesetzt: in der Trenn scheibenpresserei, in der TKO, in der Gummiabteilung, in der Küche und in der Telefonzentrale. Die Mäd chen in der Trennscheibenpresserei arbeiten an hochproduktiven Maschi nen. Für sie ist die ungewohnte Ar beit körperlich besonders schwer, doch mit Ausdauer und Fleiß be mühen sich alle, mit den neuen Ar beitsanforderungen zurechtzukom men und sie zu meistern. Das ma chen vor allem die erreichten Stück zahlen deutlich. Die beste Studentin erreichte eine Normübererfüllung von 2,7 Prozent, die für einen An fänger eine hervorragende Leistung darstellt. Wir arbeiten in unserem Einsatz betrieb im Zweischichtsystem, das für alle eine Umstellung und für ei nige etwas ganz Neues war. Auch damit galt es fertig zu werden. An dieser Stelle möchten wir den Betriebsangehörigen unseren Dank aussprechen. Hilfsbereit, freundlich und kameradschaftlich stehen sie uns ständig mit Rat und Tat zur Seite, so daß sich von Anfang an ein ausgezeichnetes Arbeitsklima bilden konnte. Obwohl die Arbeit sehr anstren gend ist. haben wir für eine sinn volle und gemeinsame Freizeitgestal tung trotzdem noch Reserven. Eine Grundlage dafür ist unser Bri gadeprogramm, in dem wir uns viel fältige Aufgaben sowohl in der pro- Zum Studentensommer gehört nicht nur angestrengte Arbeit an volks wirtschaftlichen Brennpunkten, sondern auch Erholung und Entspannung, wie unser Bild aus dem Lager „Karl Marx“ zeigt. Foto: Jedlicka Jeder weiß, daß es auf ihn ankommt Unsere Brigade besteht aus 21 Studentinnen und einem Studen ten der Sektion Wirtschaftswissen schaften. Den Studentensom mer 1986 absolvieren wir in dem VEB Schleifkörper-Union Karl- Marx-Stadt im zweiten Durchgang des Studentenlagers „Fritz Hek- duktiven Tätigkeit als auch in der Freizeitgestaltung stellten. So haben wir uns die Teilnahme am Subbot nik. die Einhaltung der Pausen und der Arbeitszeit, die Teilnahme am sozialistischen Wettbewerb in unse ren Brigaden, die enge Zusammen arbeit mit den Betriebsangehörigen und die Sicherung einer ausgezeich neten Qualität der Erzeugnisse vor genommen. Für die Freizeitgestal tung sieht unser Programm unter anderem vor, eine Wandzeitung un ¬ ter dem Thema „Unsere Brigade“ zu gestalten, einen Solidaritätsbasar durchzuführen, am Luftgewehrschie ßen teilzunehmen, eine thematische Mitgliederversammlung zu einem Höhepunkt der FDJ-Arbeit zu ge stalten. mit den Leitern unseres Be triebsteiles zu einem Forum zu sammenzukommen. gemeinsam mit den Jugendlichen des Einsatzbetrie bes zu feiern und am Lagersportfest teilzunehmen. Wir setzen alle Kräfte ein. um die ses Programm vollständig zu erfül len. Durch dieses Programm und seine allseitige Erfüllung wollen wir zur weiteren Festigung unseres Kol- lktives beitragen und den Stu- dentensommer erlebnisreich gestal ten. Erwähnen möchten wir noch unse ren Subbotnik, den wir am ersten Wochenende im zweiten Durchgang durchführten. Durch diese Zusatz- schicht konnte eine industrielle Wa renproduktion im Wert von 21100 Mark erarbeitet werden. I. Heymann, Brigadeleiter Hohe ökonomische Ergebnisse im Inter lager „Integration konkret" Am 27. Juli 1986 fand die feierli che Eröffnung des Interlagers statt. 170 Studenten aus der Sowjetunion, aus der VR Bulgarien, der CSSR und der DDR unterstützten den Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb bei der Durchführung der Aktion „Gesunder Wald“, Unter der Lo sung „Jeder jeden Tag mit guter Bi lanz arbeiteten die Studenten in der Rohholzbereitstellung (Holzein schlag) und in der Rohholzerzeu gung (Waldverbesserung). Auf der konstituierenden Beratung des in ternationalen Lagerrates versicher ten die Delegationsleiter im Namen ihrer Delegationen, alle Anstren gungen zu unternehmen, um die ge stellten ökonomischen Ziele zu er reichen. Bereits in der ersten Woche wurden durch eine sehr gute Arbeit ausgezeichnete Ergebnisse erreicht. Die Brigade Köchel unseres Inter lagers erreichte eine 115prozentige Normerfüllung in der Waldverbes serung. Die Brigade Köchel besteht aus sieben Studenten, von denen sechs aus Kalinin in der Sowjet union kommen. Diese Brigade wurde im Kampf um das Banner der FDJ-Bezirksleitung als beste von 96 im Wettbewerb stehenden Brigaden ausgezeichnet. Bemerkens wert sind nicht nur ihre hervorra genden Arbeitsergebnisse, sondern auch ihre aktive Teilnahme am La gerleben. Unser politisches, kulturelles und sportliches Programm bot vielfäl tige Möglichkeiten zur Gestaltung der Freizeit. So fanden bereits in der ersten Woche viele Veranstal tungen statt, deren Höhepunkt der Lagerabend der DDR-Studenten war. Die Delegation der FDJ hatte zu diesem Abend ein umfangreiches Kulturprogramm vorbereitet — kein Wunder, daß der Abend ein voller Erfolg wurde. Wie in jedem Jahr nahmen alle Lagerteilnehmer am Subbotnik teil. Der Erlös wurde den um ihre Frei heit kämpfenden Völkern Latein amerikas und Afrikas zur Verfü gung gestellt. Sven Knorr, Parteibeauftragter Hanno Gutbier, Constanze Schuffenhauer und Steffen Müller von der Sek tion Tmvl unserer Hochschule gehören einer wissenschaftlichen Studen tenbrigade an, die im VEB RAWEMA Karl-Marx-Stadt eingesetzt ist. Sie arbeiten während ihres „3. Semesters“ an Lösungen zur Vereinfachung der Datenerfassung zur Anpassung von Programmsystemen. Foto: Ebert Abendstimmung Im Studentenlager „Karl Marx“ in Berlin. Foto: Jedlicka