Volltext Seite (XML)
40. JAHRESTAG DES SIEGES UBER DEN HITLERFASCHISMUS UND DER BEFREIUNG DES DEUTSCHEN VOLKES II HOCHSCHULSPIEGEL" 6/85 SEITE 4 Die zweite welthistorische Befreiungstat des Sowjetvolkes während unseres Jahrhunderts Die sowjetisch-deutsche Front Hier wurden die kriegsentscheidenden Schlachten geschlagen Die Zerschlagung der faschistischen Truppen vor Moskau im Winter 1941/42 war die erste große Niederlage Hitlerdeutschlands im zweiten Weltkrieg. Ein Bild aus dem Jahre 1941: Die traditionelle Militärparade am 7. November fand statt, obwohl die faschistischen Truppen auf Moskau vorrückten. Die Paradetruppen gingen sofort an die Front. Die Opfer Der Sieg der Antihitlerkoalition Die Sowjetunion trug die Hauptlast des Kampfes Die Siege der Sowjetarmee waren Meilensteine auf dem Weg zur Be freiung Europas vom Hitlerfaschismus. „... wir verfügten bereits damals über zuverlässige Angaben, denen zu folge das spezifische Gewicht der faschistischen Truppen an unserer Front über 70 Prozent ausmachte, während auf die Fronten unserer Verbündeten nur ungefähr 30 Prozent entfielen. Unsere Angaben bewiesen, daß die Kämpfe an unserer Front, vor allem die Schlacht um Moskau, die Hitlers Hoffnung auf einen Blitzkrieg ad absurdum führte, und die Niederlagen der Deutschen bei Stalingrad und Kursk den größten Einfluß auf den Ausgang des Krieges hatten.“ Generaloberst Nikolai Lamow, während des Krieges Angehöriger des sowjetischen Generalstabes im Range eines Generalleutnants „Nirgendwo habe ich einen so wirksamen Widerstand gegen einen bis dahin so siegreichen Gegner gesehen, einen Widerstand, dem eine Gegen offensive folgte, die den Gegner in Richtung seines eigenen Landes zurück warf. Die Maßstäbe und der Glanz dieser Tat machen sie zur größten mili tärischen Leistung der Geschichte.“ General D. MacArthur, Oberkommandierender der amerikanischen Streitkräfte im Fernen Osten „Die Rote Armee und das russische Volk haben mit Gewißheit die Streit ¬ kräfte Hitlers auf den Weg der endgültigen Niederlage gebracht...“ US-Präsident Roosevelt in einem Schreiben zum 25. Jahrestag der Sowjetarmee 1943 Das sowjetische Volk hatte die größten Opfer zu beklagen Für jeden im Krieg getöteten Sowjetbürger eine Minute zu schweigen hieße, 38 Jahre, zwei Wochen, vier Tage und 21 Minuten zu schweigen. 50 Millionen Menschen wurden Opfer des zweiten Weltkrieges; da von waren 20 Millionen Sowjetbür ger. Mehr als 6 Millionen Polen, 1,7 Millionen Jugoslawen, 600 000 Franzosen, 400 000 Amerikaner, 375 000 Briten und über 6 Millionen Deutsche kamen in diesem Krieg um. Durch die Politik der Verzöge rung der zweiten Front und der Schwächung der Sowjetunion, die die westlichen Alliierten betrieben, wurde die Rettung von Millionen Menschen in den von Hitlerdeutsch land besetzten Gebieten Europas und der Sowjetunion verhindert. Die westlichen Alliierten unter nahmen während des Krieges mehr fach Aktionen, die militärisch nicht gerechtfertigt waren und große Op fer unter der Zivilbevölkerung for derten — dazu zählen die Bombar dierungen solcher Städte wie Dres den, Chemnitz und die Atombom benabwürfe auf Hiroshima und Na gasaki. Sowjetarmee band die Hauptkräfte des faschistischen Aggressors Die sowjetisch-deutsche Front be stand vom 22. Juni 1941 bis zum 8. Mai 1945. Das sind 1418 Tage. In dieser Zeit erreichte sie eine maxi male Länge von 6200 km und wurde gegen Ende des Krieges auf 3000 km verkürzt. An 93 Prozent der Tage des Bestehens der sowje tisch-deutschen Front wurde ge kämpft! Dagegen erreichte die west europäische Front, die vom 6. Juni 1944 bis zum 8. Mai 1945 bestand, eine Länge von nur 800 km. Sie be stand nur 338 Tage, wovon 86,7 Prozent Tage mit aktiven Kampfhandlungen waren. Die nord afrikanische Front hielt sich 1068 Tage auf einer Länge von 350 km, wobei allerdings nur an 28,8 Prozent der Tage aktiv ge kämpft wurde. Auch die vom 10. Juli 1943 bis zum 2. Mai 1945 be stehende italienische Front ist nicht mit der sowjetisch-deutschen Front zu vergleichen: 300 km Länge, 663 Tage mit 74,2 Prozent aktiver Kampfhandlungen! Die ungleich größere Bedeutung der sowjetisch-deutschen Front wird auch durch den Anteil der Wehrmachtsverbände, die an dieser Front eingesetzt waren, deutlich: Am Tag des Überfalls auf die So wjetunion standen 69,6 Prozent al ler Verbände für die Durchführung des Planes „Barbarossa“ zur Verfü gung. In den Jahren 1942 und 1943 erreichte der Anteil der in der So wjetunion eingesetzten faschisti schen Verbände 70 Prozent der ge samten Wehrmacht. Trotz Eröff nung der italienischen Front stan den am 1. Januar 1944 immer noch 62,7 Prozent der faschistischen Ver bände im Kampf mit sowjetischen Truppen. Unmittelbar nach Eröff nung der zweiten Front sank dieser Anteil auf 51,8 Prozent ab und er reichte am 11. Januar 1945 noch mals mehr als 60 Prozent. Diese Zahlen beweisen: Während des gan zen Krieges stand die Hauptmacht der faschistischen Truppen der So wjetarmee gegenüber, die die Haupt last des Kampfes zu tragen hatte und den höchsten Blutzoll entrich ten mußte. Die Verluste der Hitlerwehrmacht Durch die Sowjetarmee wurden deten der Sowjetunion zerschlugen während des Krieges 508 Divisionen 176 Divisionen. An der sowjetisch- der faschistischen Wehrmacht und deutschen Front büßten die faschi- 100 Divisionen der -Satelliten Hitler- stischen Aggressoren drei Viertel deutschlands vernichtet; die Verbün- ihrer Soldaten und Kampftechnik ein. Die zweite Front Siege der Sowjetarmee waren entscheidend Bis zur Eröffnung der zweiten rischen Gütern der Alliierten er- Der Sieg der Sowjetarmee bei Sta lingrad Anfang 1943 leitete die grundlegende Wende im Verlauf des zweiten Weltkrieges ein. In der Schlacht bei Kursk im Som mer 1943 vollendete die Sowjetarmee die Wende im Kriegsverlauf. Die Waffen des Sieges Die Sowjetunion schlug Hitlerdeutschland mit selbstproduzierten Waffen Bei der Bereitstellung von Waffen und Ausrüstung der Truppen konnte sich die Sowjetarmee auf das heroisch arbeitende und kämp fende Hinterland stützen. Der So wjetunion gelang es, Hitlerdeutsch land trotz der Einbuße gewaltiger Industriegebiete in der Waffenpro duktion quantitativ und qualitativ zu übertreffen: Während des Krie ges produzierte die sowjetische Ver teidigungsindustrie 108 000 Flug zeuge — das faschistische Deutsch land lediglich 78 900; die Sowjet armee erhielt 188 100 Geschütze — die faschistische Wehrmacht konnte nur 102100 neue Geschütze in den Dienst stellen. Deutlich wurde die Überlegenheit der sowjetischen Pro duktion bei Panzern und Sturmge schützen, von denen die Sowjet armee 95 100 erhielt. Die Wehr macht setzte 53 800 neue Panzer und Sturmgeschütze ein. Die Anteile der westlichen Liefe rungen bei Kampf- und Transport mitteln betrugen: weniger als fünf Prozent der Geschütze, 10 Prozent der Panzer, 12 Prozent der Flug- zeuge, 0,6 Prozent der Granaten und 1,7 Prozent der Maschinenpi stolen. Materielle Verluste Die Sowjetunion erlitt die größten materiellen Verluste Für die Ausmaße der Zerstörungen des zweiten Weltkrieges sprechen fol gende Angaben (in Milliarden Dollar) eine deutliche Sprache: UdSSR 128, Deutschland: 48; Frankreich: 21,1; Polen: 16,9; Jugoslawien: 9,1; Groß britannien: 6,8; Niederlande: 4,4; CSR: 4,2; Griechenland: 2,5 und Belgien: 2,3. Folgende Angaben verdeutlichen den Umfang der Kriegsschäden in der Sowjetunion: Es wurden 1710 Städte, 70 000 Dörfer, 31 850 Industriebetriebe, 98 000 Kolchosen, 1870 Sowchosen, 2890 MTS, 4100 Bahnhöfe und 65 000 km Eisenbahnstrecke zerstört. Im Sinne des Vermächtnisses der Opfer des zweiten Weltkrieges geht es heute darum, alles zu tun, um den so schwer errungenen, den so kostbaren Frieden zu bewahren. „Aktueller denn je ist die Hauptlehre des zweiten Weltkrieges und das Vermächtnis des Antifaschismus: alle Kräfte zusam menzuführen, um ein nukleares Inferno zu verhindern.“ (Ans dem Aufruf zum 40. Jahrestag) Front durch die Alliierten im Juni 1944 war die Sowjetunion in den ent scheidenden Jahren, in denen die fa schistischen Truppen geschlagen wurden und die große Wende im zweiten Weltkrieg vollzogen wurde, auf sich allein gestellt! Jeweils im Vorfeld von Som meroffensiven der Wehrmacht 1942 und 1943 verschoben die Westalliier ten die Eröffnung der zweiten Front, verringerten oder stellten die Lieferungen von Kriegstechnik an die Sowjetunion ein. Ziel war die Schwächung der Sowjetunion. Die Sabotage der zweiten Front ermög lichte -den deutschen Faschisten, fri sche Divisionen von Westen nach Osten zu verlegen. Im Juli 1942 erhielt Stalin eine Botschaft Churchills, in der die Einstellung der Lieferungen militä rischer Güter in die nördlichen Seehäfen der Sowjetunion bekannt gegeben wurde. Der Hauptweg, über den die Versorgung mit militä- folgte, war damit stillgelegt. Die Sowjetunion erhielt im übri gen nach dem Leih- und Pachtver trag dreimal weniger Lieferungen als Großbritannien, obwohl ihre Teilnahme an den Kämpfen minde stens das lOfache Großbritanniens betrug. Die zweite Front wurde im Juni 1944 in einer Situation eröffnet, als sich herausstellte, daß die Sowjet union imstande war, Hitlerdeutsch- land auch allein niederzuwerfen, und als die Westalliierten befürch teten, daß die sowjetischen Truppen früher als ihre eigenen in Mittel und Westeuropa den Faschismus zer schlagen würden. Die Eröffnung der zweiten Front und die darauffolgenden Kampf handlungen der Alliierten waren ein bedeutender Beitrag zum Kampf der Antihitlerkoalition. Aber auch nach der Eröffnung der zweiten Front blieb die sowjetisch deutsche Front die Hauptfront. Beim Zusammentreffen an der Elbe bekunden Amerikaner ihre Hochach tung und Sympathie für ihre sowjetischen Verbündeten.