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Repräsentative Ausstellung des Kunstschaffens im Eine eindrucksvolle Rechenschaftslegung des Verbandes Bildender Künstler der DDR im Bezirk Karl-Marx-Stadt in Vorbereitung des XI. Parteitages der SED ist die Bezirkskunstausstellung, die vom 2. November 1985 bis 15. Januar 1986 in der Messehalle II am Schloßteich stattfindet. Bezirkskunstausstellung Karl-Marx-Stadt Veranstaltungsplan (ab 21.11.1985) Monat November 1985 Donnerstag, 21. 11., 14.00 Uhr Künstler in Betrieben — Gespräch mit Mitarbeitern des Bezirkskunst' Zentrums und des Büros für architekturbezogene Kunst Samstag, 23. 11., 14.30 Uhr Veranstaltung des Stadtbezirkskabinetts für Kulturarbeit Mitte-Nord - Galerie Hermannstraße u. a. Pantomime, Boutiquemodenschau Donnerstag, 28. 11., 15.00 Uhr Architekturbezogene Kunst im Bezirk . Samstag, 30. 11., ab 14.30 Uhr Werkstatt — Tage der Bezirkswerkstätten für Kunst und Restaurierung Monat Dezember 1985 Sonntag, 1. 12., 14.30 Uhr Theater aus dem Hut Leipzig Donnerstag, 5. 12., 15.00 Uhr Kunst und Öffentlichkeit 19.00 Uhr Schriftstellerlesung mit jungen Autoren Samstag, 7. 12., 15.00 Uhr ;j Swing-Orchester, Magdeburg Sonntag, 8. 12., 10.30 Uhr Programm mit der Gruppe „Landluper", Plauen 15.00 Uhr Blamu-Jatz-Orchestrion, Weimar Donnerstag, 12. 12., 18.30 Uhr Kunstsammler des Bezirkes stellen sich vor Samstag, 14. 12., ab 14.00 Uhr Veranstaltung der Fachschule für angewandte Kunst Schneeberg, Sonntag, 15. 12., 14.30 Uhr " Konzert der Gruppe „Reggae-Play", Magdeburg Monat Januar 1986 Samstag, 4. 1., 14 Uhr Veranstaltung der Galerie oben Sonntag, 5. 1., 14.30 Uhr Kasseturm-Jazz-Band, Weimar Donnerstag, 9. 1., 15.00 Uhr Gespräch mit Kunsterziehern Samstag. 11. 1.. ab 14.00 Uhr Programm mit jungen Künstlern des VBK — DDR Sonntag, 12. 1.. 10.00 Uhr Veranstaltung mit der Gruppe „Arbeiterfolk", Zwickau Bezirk in der Messehalle II am Schloßteich Eindrücke eines ersten Rundganges - Von Dozent Dr. Gerhard Hahn, Sektion Marxismus-Leninismus In die Aktivitäten zur Vorberei tung des XL Parteitages der SED ordnet sich auch die Bezirkskunst- ausstellung Karl-Marx-Stadt ein. Erstmalig werden die künstle rischen Arbeiten in einer Mes sehalle vorgestellt. Damit wird dem gewachsenen Leistungsvermögen des Bezirksverbandes Bildender Künstler Rechnung getragen und zugleich berücksichtigt, daß frühere Ausstellungen im Museum erheb lich die Arbeit der Städtischen Kunstsammlungen beeinträchtigten. Die Ausstellungshalle II am Schloß teich bietet nahezu 700 Werken der bildenden und angewandten Kunst einen Platz — was von der Gestal tergruppe beim Aufbau der Ausstel lung geleistet wurde, ist beachtlich. In der Eingangszone der Halle wird der Besucher von großen Auf- steilem empfangen, auf denen do kumentiert wird, was die architek turbezogene Kunst in den letzten Jahren geleistet hat. Die vorgestell ten Komplexgestaltungen betreffen ausnahmslos bedeutende Objekte, die durch ihre öffentliche Nutzung weithin bekannt sind. Gerade die verdichtete Zusammenstellung ver deutlicht den enormen Fortschritt, der in der konzeptionellen und prak tischen Arbeit zur Synthese von Ar chitektur, bildender und angewand ter Kunst erreicht wurde. Dabei wa ren sehr unterschiedliche Aufgaben bei den verschiedenen Objekten in teilweise mehr als zehnjähriger Tätigkeit zu lösen — der Neubau des VEB Gießerei „Rudolf Harlaß“, das Bezirkskrankenhaus „Friedrich Wolf“, der Ehrenhain der Soziali sten, die Rekonstruktion des Stadt bades, das FDGB-Ferienheim in Schöneck. Hinzu kommen zahlreiche Einzelobjekte, bei deren Realisie rung vor allem die Plastiker wirkten. Insgesamt zeigt sich in beein druckender Weise, was an ästheti scher Gesamtgestaltung und damit Wirkung durch den Gleichklang von Architektur, bildender und an gewandter Kunst erreichbar ist. Dabei wurden Landschaftsgestal tung, Materialeinsatz, farbige und grafische Gestaltung, Raum-, Holz- und Metallgestaltung, Raumausstat tung, gezielte Einbeziehung von bild- künstlerischen Werken berücksich tigt. Die beteiligten Künstler errei chen bemerkenswerte Leistungen — durch den konstruktiven Disput zwi schen ihnen, Architekten und Nut zern gefordert und gefördert. Hin zuweisen ist auch darauf, daß dauer hafte Beziehungen zu den Werktäti gen entstanden sind. Hier wurden Maßstäbe gesetzt, die in die Zukunft weisen und Erwartungshaltungen prägen. Die gesamte Erdgeschoßzone der Ausstellungshalle blieb der ange wandten Kunst Vorbehalten. Auf einem weiteren großen Aufsteller wird die Breite gebrauchsgrafischer Lösungen in der Plakatgestaltung zu unterschiedlichen Themen er faßt. Kunsthandwerk (Schmuck, Spielzeug, Keramik und anderes), Textil-, Mode, Holz- und Metallge staltung, Design und Industrieform gestaltung, Verpackung, Werbung, Signet, Illustration, Poster, Brief marke, Szenografie, künstlerische Fotografie, Ausstellungsgestaltung ergeben in der ganzen Breite den bisher größten Überblick über diese Bereiche der Arbeit von Künstlern unseres Bezirkes. Erstmalig wurden hier auch Ergebnisse der Ausbil dung an der Fachschule für an gewandte Kunst Schneeberg ein geordnet. Insgesamt wird wohl sicht bar, daß in der angewandten Kunst In der Bezirkskunstausstellung 1985 des Bezirkes Karl-Marx- Stadt legen die Bildhauer, Maler, Grafiker, Gebrauchsgrafiker. Formgestalter, Kunsthandwerker und Szenografen sowie die Kunstwissenschaftler Rechen schaft über ihr umfangreiches Schaffen in den vergangenen fünf Jahren ab. Die Ausschrei bung zur Ausstellung forderte die Mitglieder des Verbandes Bilden der Künstler auf, mit ihren Wer ken die Unersetzbarkeit der Kunst in unserer sozialistischen Gesellschaft zu belegen. In einer Zeit, die im Zeichen der Vorbereitung des XI. Partei tages der SED in der Deutschen Demokratischen Republik steht, wird das besondere Interesse der Besucher jenen komplexen Ge staltungen der Umwelt gelten, die besonders intensiv die Be gegnung vieler Werktätiger mit der bildenden Kunst ermögli chen. Besonderheiten unseres Be zirkes, die in kulturgeschichtli chen Traditionen und der wirt schaftlichen Struktur unseres Be zirkes ihre Ursache haben, wer den ebenso sichtbar wie die viel fältigen Beziehungen und Ein flüsse des nationalen und inter nationalen Kunstschaffens. Die Bildhauer, Maler und Gra fiker stellen sich politischen Hauptfragen unserer Zeit, dem Kampf um den Frieden, um ein menschenwürdiges Dasein aller Bewohner des Erdballs und um die Erhaltung der natürlichen Umwelt. In ihren Werken ergrei fen sie Partei für die Vorzüge der sozialistischen Gesellschaft und bekunden internationale So lidarität. (Aus dem Vorwort des Katalogs der Bezirkskunstausstellung von Joachim Schlund, Mitglied des Rates des Bezirkes für Kultur, und Fritz Diedering. Vorsitzen der des Bezirksverbandes Bilden der Künstler der DDR) Die Plastik „In memoriam Mauthausen", 1982, von Volker Beier. das Niveau im DDR-Maßstab mit bestimmt wird. Es ist schwer, eines der ausgestellten Werke besonders herauszuheben. Eines ist aber be merkenswert: Seit der VIII. Kunst ausstellung der DDR 1977 erreicht die Spielobjekt-, Spielzeug-, Spiel möbelgestaltung Spitzenleistungen. Auch in dieser Ausstellung stellen sich die auf diesem Gebiet tätigen Künstler mit neuen Ideen vor. Un ter anderem wurde kollektiv ein Spielzimmer gestaltet, das in der Ausstellung von Kindern geprüft und angenommen werden kann. Für die Hochschulangehörigen wird sicher der Beitrag der Indu strieformgestaltung von besonderem Interesse sein. Hier sei nur auf die hydraulische Presse (Modell), die elektronisch gesteuerte Flachrund strickmaschine FRU 80/5, den Klein roller Simson-Tramp, eine Dop pelständer-Exzenterpresse (Modell), einen elektronischen Tischrechner, Küchen-, Schreib-, Nähmaschinen Und durch Fotos dokumentierte Ma schinengestaltungen verwiesen. Der umfangreiche Beitrag an Ma lerei, Grafik und Plastik wird auf der Galerie der Halle vorgestellt. Mit kabinettbildenden Stellwänden architektonisch gegliedert, wurde hier versucht, eine diesen Genres ge mäße Räumlichkeit und Atmo sphäre zu schaffen. Während der Messehallencharakter den Arbeiten der angewandten Kunst durchaus entspricht, stellen sich bei der gei stigen Aufnahme von Kunstwerken wohl doch Störfaktoren ein. Wie er wartet, ist in der bildenden Kunst eine Vielzahl von Stilen und Hand schriften vertreten. Hier finden wir geistigen Anspruch, malerische Qua lität, Wirklichkeit konkret reflek tierende Werke. Seit der letzten Be zirkskunstausstellung sind uns auch die Tendenzen zu Abstraktion, Ver schlüsselung, Sinnbildhaftigkeit nicht unbekannt, wobei man sich mitunter nach dem echten Anliegen fragt und eine tiefere Durchdrin gung von Epochencharakter und All tag, mehr • Wirklichkeitsbezug wünscht. Eine tiefergehende Wer tung von Malerei, Grafik und Pla stik kann nicht Anliegen dieses Bei trages sein und bleibt einer ent sprechenden Analyse Vorbehalten. Für die Hochschulangehörigen wird von Interesse sein, daß in der Ausstellung alle Plastiker vertreten sind, die an Aufträgen zur Ehrung von bedeutenden Wissenschaftler persönlichkeiten anläßlich des Jubi läums „150 Jahre Ingenieurausbil dung in Chemnitz/Karl-Marx- Stadt“ arbeiten. Neben diesen Plasti kern — V. Beier, F. Dittrich. B. Dietz, J. Harbort, G. Kohl, R. Ma gerkord, E. Matthes und J. Schulze — stellt Heinz Plank fünf Radierun gen der Mappe „Wissenschaft — Technik — Mensch“ aus, die ebenfalls im Auftrag unserer Hochschule ge schaffen wurde. Sicher fordern auch diesmal Werke der Malerei, Grafik und Pla stik zum Disput und Meinungsstreit heraus. Wir sollten uns aber auch der immer wieder bestätigten Er kenntnis bewußt sein, daß ein Kunsterlebnis nicht an die Auf nahme aller Werke einer Ausstel lung und die Identifikation mit die sen gebunden ist, sondern bereits eine Arbeit genügt, die Auseinan dersetzung mit der Kunst für uns lohnend zu machen, wenn diese uns geistig und emotional bewegen kann. 1. november 1-9*85 bis 15« Januar 1986 Heinz Plank: Via dolorosa (Ausschnitt), oben; Hans Brockhage: Mensa Brei tenbrunn, Mitte; Clauss Dietel: Kleinroller Simson-Tramp, unten.