Suche löschen...
Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1984
- Erscheinungsdatum
- 1984
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-198400007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19840000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19840000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1984
-
- Ausgabe Nr. 1/2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3/4, Februar 1
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6/7, April 1
- Ausgabe Nr. 8/9, April/Mai 1
- Ausgabe Nr. 10, Mai 1
- Ausgabe Nr. 11, Juni 1
- Ausgabe Nr. 12, Juli 1
- Ausgabe Nr. 13, Juli 1
- Ausgabe Nr. 14, Juli 1
- Ausgabe Nr. 15/16, August 1
- Ausgabe Nr. 17, September 1
- Ausgabe Nr. 18/19, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 21, November 1
- Ausgabe Nr. 22/23, November 1
- Ausgabe Nr. 24, Dezember 1
-
Band
Band 1984
-
- Titel
- Hochschulspiegel
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Fragen des sozialistischen Moralbewußtseins Im Rahmen der seit Jahren von der Hochschulgruppe durchgeführ ten Reihe „Wissenschaftler der THK stellen sich vor“ stellte sich am 12. Januar 1984 Genosse Prof. Dr. P. Schuttpelz, Dekan der Fakul tät für Gesellschaftswissenschaften, einer interessanten und lebhaft ge führten Diskussion. In seinen einlei tenden Ausführungen verstand es Genosse Prof. Schuttpelz, die er schienenen Freunde der Hochschul gruppe für das von ihm vertretene Wissenschaftsgebiet — Ethik — zu in teressieren. In der Zeit des entwickelten So zialismus in der DDR kommt dem sozialistischen Moralbewußtsein, also Fragen der sozialen Beziehun gen zwischen Persönlichkeit. Ge meinschaft und Gesellschaft sowie deren Realisierung im praktischen Verhalten eine immer größere Be deutung zu. Einem wesentlichen Teilbereich — eben dem Gewissen — wandte sich Prof. Schuttpelz zu. Als Erscheinung des Moralbewußtseins ist das Ge wissen Ausdruck der Selbstbewer tung, Kontrolle und Regulierung des Verhaltens des Menschen be züglich der Verantwortung für das eigene Denken und Handeln gegen ¬ über dem Kollektiv und der Gesell schaft. Oder anders: Die „gewissen hafte Persönlichkeit“ überprüft an einem von ihr akzeptierten Hand lungsmuster ihr jeweiliges Verhal ten; bei Übereinstimmung führt dies zu Befriedigung, Genugtuung und Stolz („gutes Gewissen“), bei Nichtübereinstimmung zu persönli cher Unzufriedenheit, Ungenügsam keit oder Reue („schlechtes Gewis sen“). In der folgenden Diskussion wur den zahlreiche Fragen aus philoso phischer, pädagogisch-psychologi scher und medizinischer Sicht ge stellt und erörtert. Alle Gäste des Klubabends waren sich schließlich einig, daß wir für die Gestaltung der entwickelten sozialistischen Ge sellschaft bei unseren Menschen ein stabiles sozialistisches Wertbewußt sein entwickeln müssen. Insbeson dere gilt es, unseren jungen Men schen Motive für ihr persönliches Denken und Handeln zu vermitteln. Mut, Kraft und das Gefühl in ihnen zu stärken, daß es lohnt, sich für die beste Sache der Welt — den Sozialis mus — zu mühen. Dr. Reiners, Hochschulgruppe des Kultur bundes Eine Nachbetrachtung zum Wagner-Jahr Wagner-Rezeption-gestern und heute 9 Michail Scholochow Am 22. November 1983 veranstal tete die Hochschulgruppe des Kul turbundes der DDR zum ehrenden Gedanken an den 100. Todestag des Komponisten Richard Wagner einen Vortragsabend. Peter Krone, künstlerischer Leiter des Colle gium musicum der Technischen Hochschule, stellte sich dankenswer terweise kurzfristig als sachkundiger Referent zur Verfügung, um Wesent liches aus dem Schaffenswerk des großen Komponisten aus musik- und literaturgeschichtlicher Sicht einem interessierten Hörerkreis na hezubringen. Der Referent gab einleitend eine kurze Einführung in die Spezifik des Wagnerschen Musikdramas. Er erläuterte Wagners Leitmotivtech nik und ihre musikalischen Konse quenzen und stellte Wagner als küh nen Neuerer der Musik und Har monik, Orchestertechnik und De klamationsstil dar. Die klingenden Beispiele verzichteten bewußt auf lautes Orchesterpathos und zeigten statt dessen einen klanglich noch differenzierten, in Bereiche eines musikalischen Impressionismus vor stoßenden Wagner. Skizzenhaft an gedeutet wurden Leitmotive, die nicht nur Wagners Gesamtwerk im Querschnitt, sondern auch sein Le ben durchziehen. Bei der anschließenden Darstel lung der Wagner-Rezeption standen die großen Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts mit ihrer unter schiedlichen Stellung zum Werk Wagners im Zentrum der Betrach tung. Es ging um die schöpferische Auseinandersetzung mit Wagner und um den Niederschlag Wagner scher Neuerungen im Werk etwa eines Anton Bruckner oder Hugo Wolf. Andererseits wurde verdeut licht, wie in Brahms, Verdi oder De bussy auf jeweils ganz verschiedene Weise so etwas wie eine Gegenposi tion zu Wagner erstand. Die Her ausarbeitung der hier auftretenden grundsätzlichen Differenzen zu Wagner erbrachte neue Einsichten in die Spezifik des Wagnerschen Personalstils. Von den vielen Kritiken Wagners im 20. Jahrhundert kam ausführ- lich Hanns Eisler zu Wort, dem wir eine Fülle von Erkenntnissen so wohl hinsichtlich der weltanschau lichen als auch der komposito rischen Problematik Wagners ver danken. Ein Blick in die Literaturgeschichte führte von Mallarme und Baudelaire zu Thomas Mann und damit zu einem besonders ergiebigen Kapitel in der Geschichte der Wagner-Re zeption. Thomas Mann hat sogar einer musikalischen Technik Wag ners Einlaß in sein Werk gewährt, indem er Wagners Leitmotivtechnik in den Erzählstil seiner Prosa über nahm. Dr. Wolfgang Börner, Sektion FPM Michail Alexandrowitsch Scholo chow, der bereits als 15jähriger für die Sowjetmacht kämpfte und mit 18 Jahren zu schreiben begann, starb am 21. Februar 1984. Scholo chow ist einer der bedeutendsten russisch-sowjetischen Schriftsteller, ein führender Vertreter des soziali stischen Realismus. Für sein welt weit verbreitetes Werk erhielt er mehrfach den Staatspreis der UdSSR, 1960 den Leninpreis und 1965 den Nobelpreis für Literatur. Aus einer Publikation zum Schaffen Scholochows geht hervor, daß die Werke des Nobelpreisträgers, vor al lem aber „Der stille Don“, in den mehr als 50 Jahren seines Schaffens in 45 Sprachen übersetzt wurden und in etwa 50 Ländern erschienen sind. Maßgeblichen Einfluß übte Mi chail Scholochow auf die Entwick lung unserer sozialistischen Na tionalliteratur aus. Im Jahre 1946 er schien in deutscher Sprache „Neu land unterm Pflug“, und im Jahr 1947 erschienen die ersten beiden Bände des „Stillen Don“, die Größe, Härte und Pathos der Großen So zialistischen Oktoberrevolution und des folgenden Bürgerkrieges dem deutschen Leser erschlossen. Scholochows Werke vermögen es, die Menschen durch das tiefe Er fassen der Vergangenheit zu einer aktiven Haltung zur Gegenwart und zur Zukunft zu bewegen. Sie ver mögen es, an der Formung kom munistischer Ideale mitzuwirken und vor allem zu erkunden, was zu ihrer Verwirklichung noch getan werden muß. Scholochows Bücher künden von der Größe unserer Sa che, der Sache des Kommunismus. Sie würdigen die Anstrengungen und Opfer des revolutionären Kampfes und zeigen die im Kampf für den Sozialismus gewonnenen menschli chen Werte auf. Die Bücher Scholo chows sind überaus lebendig, un terhalten und helfen, Gedanken und Gefühle zu bereichern und Haltun gen auszuprägen. In Scholochow verlor die Kom munistische Partei der Sowjetunion einen Genossen, der stets mit Lei denschaft für die Ideale des Kom munismus eintrat, sein literarisches Talent in den Dienst der Partei stellte und bleibende Zeugnissse über die Zeit der Oktoberrevolution, des Bürgerkrieges, der Kollektivie rung der Landwirtschaft und des Großen Vaterländischen Krieges schuf. In Scholochow verlor das So wjetvolk einen seiner großen Schriftsteller, der entscheidend zur Herausbildung der multinationalen Sowjetliteratur beitrug. In Scholo chow verlor die fortschrittliche Menschheit einen ihrer Vorkämp fer, dessen Werk dazu beiträgt, den Weg in die kommunistische Zukunft der ganzen Menschheit zu erhellen. 20 Jahre Studentenklub an der Technischen Hochschule (Teil 2:1965-1970) Die nach der Auflösung des Stu dentenklubs entstandene Unschlüs sigkeit wirkte sich noch lange auf die Entwicklung eines eigenständi gen Klubs aus. Die Arbeit auf kul turellem Gebiet wandte sich in der Folgezeit verstärkt der Förderung und Gründung von künstlerischen Gruppen zu. In den Studienhinwei sen für die Matrikel 1967 wurde schon für’ 13 Volkskunstkollektive geworben. Dazu zählten das zu die sem Zeitpunkt bereits 10 Jahre alte Blasorchester, das Kammeror chester, 4 Tanzmusikgruppen, das Studentenkabarett und ein Rezita tionszirkel. Die Hochschule entwickelte sich stürmisch weiter: Am 2. Mai 1967 wurde der Grundstein für den Zwil lingsblock Reichenhainer Straße 35/37 gelegt. Ein Jahr später wurde der Bau der Mensa begonnen und der Aufbau des neuen Sektionsge bäudes in Angriff genommen. Das Frühjahr 1968 stand im Zei chen des Volksentscheides zur neuen Verfassung. In einem 1. Chor konzert wurden Chor, die Gesangs- und Instrumentalsolisten und der Rezitationszirkel — zu diesem Zeit punkt erst ein Dreivierteljahr alt — unter dem Motto „Wer jung ist braucht die Sonne“ vereint. Ein Jahr später fand ein zweites Chor konzert unter dem Thema „Wir müs sen Frieden haben“ statt. In den folgenden Jahren wurden mehrere Ingenieurschulen der TH angegliedert, und im Erziehungs- und Ausbildungsprozeß wurden neue Wege beschritten. Die wachsenden Immatrikulations zahlen und gestiegenen geistig kulturellen Ansprüche verlangten nach völlig neuen Lösungen bei der Leitung und Organisation des kul turellen Lebens. Den Vorrang hat ten natürlich die Aufgaben bei der Neugestaltung von Lehre und For schung, Erziehung und Ausbildung. Die IV. Delegiertenkonferenz der FDJ unserer Hochschule beschloß die Wiedereröffnung des Jugend klubs in der Vetterstraße 23. Diese Räume wurden zwar von der Stu dentenbühne für Proben und Auf tritte genutzt, eine dauernde Nut zung als Studentenklub kam nicht zustande. Im Januar 1969 fand die erste Ver anstaltung des Filmklubs der TH mit dem Film „Im Westen nichts Neues“ statt. Der Singeklub wurde gegründet, so daß wir in diesen Ta gen auf sein 15jähriges Bestehen zu rückblicken können. Die Studenten bühne etablierte sich, der Fotoklub 70 entstand, und am 22. April 1970, zu Beginn der 1. FDJ-Studenten- tage der TH hatten „Die Lachkar tenstanzer“ ihren ersten Auftritt. Trotz dieser unstreitigen Erfolge auf kulturellem Gebiet verstumm ten jene Stimmen nicht, die einen Zentralen Studentenklub forderten. Zu Recht sahen sie vor allem in einem solchen Klub ein Mittel, um die Studenten verstärkt in das gei stig-kulturelle Leben einzubeziehen. In unserer nächsten Ausgabe berich ten wir über die Arbeit des Zentra len Studentenklubs, der 1970 gegrün det wurde. Filmclub März/April 1984 Sa., 10. 3., 15.00 Uhr Fuchsbau „Das kalte Herz“ Regie Michael Ver hoeven DDR 1953 Erwin Geschonneck als Holländer- Michel in dem Film nach dem gleich namigen Märchen von Wilhelm Hauff. Karten Vorbestellung: Volker Al brecht, Str. d. Nationen, Zi.: 347, Telefon: 66 82 76, von RH-Str. 812 76 Do., 15. 3-, 19.30 Uhr Fuchsbau „Jakob der Lügner“ Regie Frank Beyer DDR 1974 Durch einen Zufall hört Jakob Heym auf dem Gestaporevier die Nachricht vom Näherrücken der Ro ten Armee. Schnell verbreitet sich diese Botschaft im Ghetto. Do., 22. 3.. 19.30 Uhr Fuchsbau „Das sündhafte Leben des Frantisek B.“ Polen 1980 In der Erzählung eines „Lebens künstlers“ spiegelt sich zugleich das Leben der einfachen Menschen in Slask zwischen den beiden Weltkrie gen. Mo., 26. 3., 20.00 Uhr C 104 „Der Mann des Jahres“ Canada 1977 In der Manier der Gangsterstory wird aus dem Alltag des cleveren Mr. Collins berichtet, spannend, schockierend. Do., 29. 3., 19.30 Uhr Fuchsbau „Gestrandet“ Regie Shivo Moritani Japan 1979 Im Jahre 1785 stranden japanische Fischer auf einer unwirtlichen Vul kaninsel. Mo., 2. 4., 20.00 Uhr C 104 „Levins Mühle“ Regie Horst See mann DDR 1980 Eine Geschichte aus einer ver gangenen Welt: 1874 schwemmt in einem westpreußischen Dorf, wo Deutsche, Polen, Juden und Zigeuner gemeinsam leben, ein deutscher Mühlenbesitzer (Erwin Geschonneck) seinem jüdischen Konkurrenten die Mühle hinweg. Do., 5. 4., 19.30 Uhr Fuchsbau „Sonnensucher“ Der Film von Konrad Wolf er. zählt von harten Arbeitsbedingungen im Schacht (Uranbergbau). Collegium musicum - ein Orchester mit Profil Im Oktober vorigen Jahres wurde dem Collegium musicum der Staats titel „Ausgezeichnetes Volkskunst kollektiv“ verliehen. Das ist sicher kein Grund, sich auf erworbenen Lorbeeren auszuruhen, aber doch Anlaß, die musikalische Arbeit die ses Kollektivs rückschauend zu be trachten. Das heute etwa 40 Mitglieder um- fasssende Kammerorchester hat ein mal ganz bescheiden als Kammer trio begonnen. Vor zweieinhalb Jahrzehnten hatten sich musik begeisterte Hochschulmitarbeiter mit instrumentalen Fähigkeiten zu einer kleinen Musiziergemeinschaft zu sammengefunden. Der Enthusias mus dieser drei, ihre Freude am ge meinsamen Musizieren, ihre Liebe zu den unvergänglichen Werken gro ßer Musiker, dazu ihre Aktivität und Ausdauer zogen weitere Mit streiter in ihren Bann. Die Spielge meinschaft wuchs. Die erste Kammermusikgruppe entwickelte sich zu einem Kreis von Freunden der Musik, der die Dimensionen eines Orchesters annahm. Der für ein Orchester notwendige Dirigent wurde gefunden; ein er fahrener Musikschullehrer über nahm diese Aufgabe. Als dieser 1977 aus Altersgründen ausschied, über nahm ein Mitglied des Orchesters die Nachfolge. Dieser Dirigent nahm sich die Zeit, das Orchester gründlich auf die Spielpraxis vor zubereiten, und die Streicher an all das zu erinnern, was sie in grauer Vorzeit auf der Musikschule gelernt oder auch nicht gelernt hatten und führte das Collegium musicum zu einem Leistungsanstieg und zur wei teren Vergrößerung. Seit Jahren besteht das Collegium musicum nicht nur aus Studenten und Mitarbeitern der Hochschule, auch Oberschüler, Lehrlinge, Rent ner und Menschen aus verschiede nen Berufen gehören zum Kreis der Mitspieler. Viele ehemalige Studen ten halten ihrem Orchester die Treue, und ein in vielen Jahren fest zusammengewachsener Mitglieder stamm sichert den Zusammenhalt und die Kontinuität gegenüber der alljährlichen Fluktuation der stu dentischen Mitglieder. Das älteste Mitglied des Collegium musicum ist 74, das jüngste ist 17 Jahre alt. Die ses Miteinander von jung und alt. ein besonderes Spezifikum unseres Kollektivs, erzeugt ein von allen als günstig und angenehm empfundenes Gesamtklima. Als das Collegium unlängst sei nem ehemaligen Flötisten zum 90. Geburtstag gratulierte, bot der agile und rüstige Jubilar an, im Be darfsfall als Aushilfe wieder mit zuwirken. Von den einstigen „Gründern“ spie len heute noch zwei im Collegium mit. Ein weiteres Gründungsmit glied übernahm die Pflichten eines Sektionsdirektors, wodurch er die notwendige Zeit für regelmäßige volkskünstlerische Betätigung nicht mehr aufbringen kann. Echte Kon tinuität zeigte sich aber darin, daß der Sohn dieses Gründungsmitglie des seit kurzem als Geiger die „Rei hen“ des Collegiums stärkt. Nicht von Anbeginn, sondern erst, als aus dem Gründertrio ein Quin tett geworden war, gab sich die Ver einigung den Namen Collegium mu sicum. Das war im Jahre 1964. Da mit stellte sich das Ensemble in die Traditionslinie jener Vereinigungen musikliebender Studenten und Akademiker, die im 17. und 18. Jahrhundert, „so offt der Bü cherfleiß uns nur eine bißchen Ruh in unseren Sachen gönnt meist in Kaffeehäusern bei Tabak und Bier zu zwangslosem Musizieren zusam menkamen. Geleitet wurden solche Vereinigungen von Musikern wie Bach und Telemann, deren Wirken für die großen Städte wichtig wurde, weil sich auf diese Weise das spätere Konzertwesen zu ent wickeln begann. Noch heute wird das für die historischen Collegia mu- sica so typische und äußerst nutz bringende Zusammenwirken von Laien- und Berufskünstlern prakti ziert, indem Mitglieder der Robert- Schumann-Philharmonie als Or chesteraushilfen oder Absolventen unserer Musikhochschulen als Soli sten verpflichtet werden. Als mit einer Schülerin von Johannes Wal ter ein Flötenkonzert von Mozart einstudiert wurde, kam der weithin bekannte Soloflötist der Dresdner Staatskapelle in eine unserer Or chesterproben und brachte wert volle Erfahrungen und Anregungen in unsere Arbeit ein. Besonders stolz ist das Collegium musicum auf seine Zusammenarbeit mit Solisten wie Bachpreisträgerin Rosemarie Lang, Altistin im Opernhaus Leipzig, Solooboist Gerd-Albrecht Klein feld von der Berliner Staatskapelle oder mit Domkantor Hans Otto, der 1979 in einem gelungenen Weih nachtskonzert im Freiberger Dom ein Händelsches Orgelkonzert rea lisierte. Während in den akademischen Collegia musica früherer Zeiten das Neueste gespielt oder auch gesun gen wurde, was der musikalische Markt zu bieten hatte, tun wir uns heute mit dem Spielen neuer Kom positionen ungleich schwerer. Eine Ursache sind die gestiegenen Anforde rungen, die die Musik an die Spieler stellt. Gegenüber dem musika- lischen Barockzeitalter sind diese Anforderungen im Zuge der im 19. Jahrhundert einsetzenden Tech nisierung und Spezialisierung außer ordentlich gewachsen. Im Gegensatz zum Musikdilettanten des Barock bleibt der Laienkünstler unserer Tage von der instrumentalen Reali sierung der größten musikalischen Meisterwerke wegen der für ihn un überwindbaren technischen Schran ken ausgeschlossen. Nur Fachmusi ker vermögen den Anforderungen noch zu genügen. Was an neuer oder zeitgenössischer Musik für Lai enmusiker machbar ist, wurde — bei einer gewissen Selbstbeschränkung des Komponisten — nach dem Ge sichtspunkt der leichten Ausführ barkeit konzipiert. Auf diese Weise konnten aber nur dann Meister werke entstehen, wenn stärkste Sou veränität in der Handhabung der musikalischen Mittel die komposito rische Beschränkung zu kompensie ren vermochte. Aus diesen Gründen stellt das zeit genössische Schaffen nur einen Teil unseres Musiziergutes, während Mu sikstücke des Barock wegen ihrer re lativen Spielbarkeit und kleinen Or chesterbesetzung zu einer Domäne nicht nur unseres Laienorchesters wurden. Beim Blättern in Programmzet teln der letzten Jahre überrascht die Fülle des Erarbeiteten. Schwer punkte fallen ins Auge: Die barocke Örchestersuite, als Eröffnungswerk für repräsentative Hochschulereig nisse bestens geeignet, wurde mit Ouvertürensuiten von Purcell, Tele mann und Johann Sebastian Bach (1. und 3. Suite) von Anfang an ge pflegt. Daneben steht seit langem die frühklassische Sinfonie, wobei ne ben Johann Christian Bach, Johann Stamitz, Georg Benda und dem frü hen Joseph Haydn die Sinfonien von Haydens Bruder Michael sowie Sinfonien des jungen Mozart eine stärkere Rolle spielten. Geeignete Solisten aus den eige nen Reihen machten die verschie densten Solokonzerte realisierbar. Zu nennen sind Violinkonzerte von Vivaldi, Bach, Haydn, Mozart und Schubert (Rondo A-Dur), Klavier konzerte von Bach, Haydn, Mozart und Beethoven, Oboenkonzerte von Albinoni, Marcello und Haydn. Zur Zeit arbeitet das Collegium musicum mit unserer Solooboistin Anne Ebert, ehemals Studentin der Sektion CWT, an Händels Oboen konzert in g-moll, das im 13. Ga leriekonzert am 13. Juni im Kleinen Saal der Stadthalle erklingen soll. Außerdem wird sich das vom letz ten Programm etwas barockmüde Orchester diesmal in den bisher noch selten auf gesuchten roman tischen „Gefilden“ Neues erschlie ßen. Schuberts Fünfte und die lie benswürdige Streicherserenade in F-Dur des Schumannzeitgenossen Robert Volkmanns stehen auf dem Programm. Eine „Musik für Strei cher“ des 1973 verstorbenen Dresd ner Komponisten Johannes Paul Thilmann bildet die zeitgenössische Ergänzung. Es ist geplant, nach dem Galeriekonzert mit einem Teil des dort vorgestellten Repertoires an einem Treffen akademischer Kam mer- und Sinfonieorchester teilzu nehmen. Für den 3. Oktober hat die Kulturdirektion unserer Stadt das Collegium musicum zu einem Kon zert im Grünen Salon des Rathauses verpflichtet, das anläßlich des 35. Jahrestages unserer Republik in Zusammenarbeit mit Solisten unse rer Musikschule stattfindet. Neben diesen Höhepunkten bestreitet das Collegium musicum eine Reihe re gelmäßiger Veranstaltungen. Wie in Berufsorchestern finden , sich auch in unserem Collegium mu sicum leistungsstarke Spieler ziem lich regelmäßig zum kammermusika lischen Gruppenspiel zusammen. Aus dem einstigen Violin-Trio und Quartett unserer Hochschule wurde endlich im vorigen Jahr ein solides Streichquartett (2 Violinen, Brat sche, Cello). Dieses Quartett be schränkt sich nicht nur auf den wundervollen und unübersehbaren Schatz an Quartettliteratur, sondern produzierte unter Hinzunahme von Solisten auch Solokonzerte mit Streichquartett-Begleitung wie Bachs Violin-Oboe-Konzert, das ein Pendant zu seinem beliebten Kon zert für 2 Violinen und Streicher darstellt. Für die nächsten Jahre hat sich das Collegium musicum viel vorge nommen. Mit der Bach-Händel- Schütz-Ehrung im nächsten Jahr und dem Jubiläum unserer Bil dungseinrichtung im übernächsten Jahr sind uns interessante Aufga ben gestellt. Wir sind sicher, daß uns bei der Bewältigung dieser Auf gaben auch weiterhin die Unterstüt zung unserer Hochschule, von Be trieben und Einrichtungen zuteil werden wird. Auch freuen wir uns immer über neue Mitglieder. Inter essenten — Streicher oder Bläser — sollten mittwochs zwischen 17.30 und 19.30 Uhr in die Mensa in der Straße der Nationen kommen. Das zu dieser Zeit probende Collegium musicum dürfte kaum zu überhören sein! Peter Krone
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)