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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1983
- Erscheinungsdatum
- 1983
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-198300005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770833978-19830000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19830000
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1983
-
- Ausgabe Nr.1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3/4, Februar 1
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6/7, April 1
- Ausgabe Nr. 8, April 1
- Ausgabe Nr. 9, Mai 1
- Ausgabe Nr. 10, Mai 1
- Ausgabe Nr. 11, Juni 1
- Ausgabe Nr. 12, Juni 1
- Ausgabe Nr. 13, Juli 1
- Ausgabe Nr. 14, Juli 1
- Ausgabe Nr. 15, August 1
- Ausgabe Nr. 16/17, August/Sept. 1
- Ausgabe Nr. 18, September 1
- Ausgabe Nr. 19, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 21, November 1
- Ausgabe Nr. 22, November 1
- Ausgabe Nr. 23, Dezember 1
- Ausgabe Nr. 24, Dezember 1
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Band
Band 1983
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- Hochschulspiegel
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8 Noch einmal: Gedanken, Meinungen von Hochschulangehörigen zur Ausstellung „Karl Marx - Künstlerbekenntnisse 11 Dr.-Ing. Johannes Zschocke, Verwaltungsleiter Die Ausstellung „Karl Marx — Künstlerbekenntnisse" hat mir Neues zur Person Karl Marx“, an Gedan ken von Künstlern zu seinen Ideen und eigene Erkenntnisse gegeben. Karl Marx auf Fotografien, als Einzelporträt oder in Familie darge stellt, zeigte ihn mir als einen Men schen seiner Zeit. Ihn hebt nicht von anderen ab, obwohl seine Ideen, sein Werk, die Welt veränderten. Wer um die materielle Not, aber auch um den tatkräftigen Optimis mus der Familie Marx aus Überlie ferungen weiß, wird die Fotografien verstehen. Dagegen sprachen mich die daneben aufgestellten Gemälde von Marx, weil glatt, sauber und leicht heroisiert dargestellt, nicht sonderlich an. Die unscheinbare Kugelschreiber zeichnung von Theo Bälden hat mich erst nach längerem Betrachten, nach dem sie mir durch eine Erläuterung erschlossen wurde, wirklich erreicht. Ausgerechnet diese Darstellung hat es in sich. Sie paßt wohl am besten zur Person von Marx, sie erscheint glaubwürdiger. Das Porträt ist mit einfachen Mitteln angefertigt und macht auf eine Menge menschlicher Probleme aufmerksam. Ich bin nach denklich von diesem Porträt wegge gangen. Anhand von Grafiken und Gemäl den wurde durch proletarische Künstler unserer Zeit auf die Lei densursachen arbeitender Menschen eingegangen und der Kampf gegen den Feind jeglichen Fortschritts — den Imperialismus — aufgenommen. Hier sind die Wurzeln für die Ideen von Marx, hier wird dem Werktätigen sein Feld für Auseinandersetzungen vor Augen geführt. Mir hat gefallen, daß Künstler verschiedener Zeit epochen sich zum gleichen Gedanken äußerten. Die Künstlerbekenntnisse zu Marx sind als eine würdige und spezifi sche Fortsetzung der Marxschen Ideen anzusehen. In dieser Exposi tion wurde über Schönes, Verbesse rungswürdiges, aber auch über Mah nendes und Gefahrvolles berichtet. So ist mit beeindruckenden Mit teln der Solidaritätsgedanke zum Ausdruck gebracht worden - hier beziehe ich mich vor allem auf das Gemäle „Junger Palästinenser“. Mir gefiel die unaufdringliche, aber um so aufrüttelndere Darstellung. Da mir W. Mattheuer als Maler zusagt, hat mir auch sein Bild „Der Anfang“ einiges zu sagen. Wir dür fen diesen Anfang als den Anbeginn, die Einführung von etwas Neuem se hen. Der Anfang steht als Problem vor jeder neuen Aufgabe: Einer hat angefangen, es kommen Willige dazu, aber es gibt auch Zweifler. Die von Theo Bälden geschaffene Kleinplastik „Pieta perversa“ hat es in sich. Sie ist eine drastische, im merwährende Mahnung zur Gefahr eines neuen Krieges. Sie ist für mich der Schlußpunkt der Karl-Marx- Ausstellung und weist auf die Tat sache hin, die Erhaltung des Frie dens, die Errichtung einer friedli chen Welt. Das entspricht den Ideen von Karl Marx. Marga Kircheis, Bibliothekar Aus der Reihe der gezeigten Marx-Porträts ragte nach mei nem Empfinden eine äußerlich „blasse“, unkonventionelle Zeich nung mit Kugelschreiber heraus. Dieser „unschöne“, gänzlich un pathetische Marx entspricht nicht manchem üblichen Porträt des Begründers der wissenschaft- oder Symbole, die Assoziationen zum Elend der Unterdrückten und Verfolgten und deren Kampf um Gerechtigkeit hervor rufen. Dieses psychologisch aus gedeutete, eigenwillige Porträt stammt von Theo Bälden und for dert zu einer fortwährenden in tensiven Auseinandersetzung her- Dem größten Sohn des deutschen Volkes, dem Wissenschaftler und Revolutionär Karl Marx, dessen 100. Todestages und 165. Geburts tages wir in diesem Jahr gedenken, war eine Ausstellung von Werken bildender Künstler im Museum am Theaterplatz gewidmet. Diese Ausstellung war ein Beitrag unserer bildenden Künstler zum Karl-Marx-Jahr und umfaßte Werke aus den letzten 35 Jahren, aber auch aus der unmittelbaren Gegenwart. Die ausgestellten Ge mälde, Grafiken und Plastiken zei gen, wie das Werk von Marx durch die Jahrhunderte fortlebt, offen barte allen Menschen die Größe un serer bisher errungenen Siege und bereitete mit den spezifischen Mit teln der bildenden Kunst auf die noch vor uns liegenden Kämpfe vor. Die Mitglieder der Kommission Kultur und Bildung der ZGL be suchten diese Ausstellung. In den nebenstehenden Beiträgen äußern einige Kommissionsmitglieder ihre Meinungen und Gedanken sowohl zu einzelnen der ausgestellten Werke als auch zum Gesamtanlie gen der Ausstellung. Leider war es uns aus Platzmangel nicht möglich, alle uns zugegangenen Beiträge zu veröffentlichen. Wir bitten die be treffenden Autoren dafür um Ver ständnis. 9 < 3. Wolfgang Mattheuer, Der Anfang, 1973. liehen Weltanschauung des Pro- aus. letariats. Die Zeichnung zeigte ein Men schengesicht, das intellektuellen und seelischen Kampf, Erkennt nisfähigkeit und schmerzliche Empfindungen zum Ausdruck bringt, aber auch Genialität und Mut zur Auseinandersetzung mit der Umwelt erahnen läßt. Das rechte Auge schaut nur wenig geöffnet, gleichsam in sich hinein, erlebt die Not des Proleta riats mit nach. Das weit geöff nete linke Auge weist energisch, prophetisch, kämpferisch in die zu verändernde Welt. Bei nähe rer Betrachtung erkennt man in das Haar eingezeichnete Szenen Es ist wohl kein Zufall, daß un ter den Werken der Gegenwart, die Marx nur in weiterem Sinne betreffen, eine kleine Plastik des selben Künstlers mich besonders beeindruckte — seine „Pieta per versa“. Keine trauernde, indi viduelles menschliches Leid ver körpernde Maria steht vor dem Betrachter, sondern ein Kreuz ritter des 20. Jahrhunderts mit Schutzmaske, gefühllos, kan tig, abweisend, unmenschlich, tri umphierend über den gepeinig ten, gemordeten Menschenopfern des Krieges. Dieses Werk Theo Baidens ist eine Anklage gegen den Krieg und die Mahnung zum Frieden. Dr.-Ing. Rosita Hermanies, wissenschaftliche Assistentin Die Ausstellung zeigte nicht nur Marx als Persönlichkeit, son- dern auch die Zeit, in der Marx gelebt hat, und historische Er eignisse, die für Marx und seine Ideen und Forschungen sehr aus schlaggebend waren. Noch mehr: Am Ende des Rundganges wur den auch Gegenwartsprobleme dargestellt. Es drängte sich dabei die Frage auf: „Welche Rolle spielen die Darstellungen unse rer Zeit, oder wie unterscheidet sich die Zeit, in der Marx lebte, von unserer heutigen?“ Das ist eine Frage, die sehr wichtig ist und jeden bewegen sollte. Während zu Lebzeiten Marx' die Arbeiter und Bauern Not litten, kaum Rechte besa ßen, unterdrückt und ausgebeutet wurden, hat sich seit der Großen Sozialistischen Oktoberrevolu- tion ein Teil der Menschheit von diesem Joch befreit. Wir, die Bür ger der sozialistischen Staaten gemeinschaft, sind Gestalter der neuen, fortschrittlichen Gesell schaftsordnung, denen erstmalig in der Geschichte der Mensch heit Freiheit, Gleichheit, soziale Sicherheit und ein glückliches Leben garantiert sind. Alle diese Vorzüge sollen uns aber keines falls davon abhalten, die besorg niserregende Entwicklung in der Welt zu verfolgen. In verschie- denen Teilen des Welt werden die Menschen heute rücksichts loser und grausamer behandelt als im 19. Jahrhundert. Ihre Rechte werden mißachtet, sie werden verfolgt und ermordet. Ja, es wird sogar durch die men schenverachtende imperialisti sche Politik die gesamte Mensch heit mit vernichtenden Waffen bedroht. Ganz besonders gefiel mir zu diesem Thema das kriti sche Bild „Nachrichten“ von Wolfgang Mattheuer. Der dar- gestellte Zeitungsleser wird von einer Flut von Informationen überschüttet. Er sucht eifrig seine eigenen Alltagsfragen beantwortet zu finden — viel leicht ein paar Worte zu einer Sa che, über die er sich geärgert hat, oder auch nur eine Antwort auf die Frage, welcher Film in wel chem Kino läuft. Auch das ist na türlich nicht uninteressant. Doch in der Hauptsache sollten wir uns mit der Entwicklung unserer Welt, mit der Verteidigung unse res Grundrechts auf Leben be schäftigen. Sehr beeindruckt haben mich die Marx-Porträts von Wo- macka, Mohr und Bälden. Verglichen mit den ausgestell ten Fotografien, ist Marx auf dem ersten Porträt sehr lebens nah dargestellt. Nicht eindeutig erkennbar ist Marx auf dem zweiten Porträt. Das jugendliche Gesicht erinnert an Engels. Viel leicht wollte der Künstler in die ser Darstellung die Freundschaft von Marx zu Engels dokumentie ren. Anlaß zum Nachdenken gab mir aber vor allem das dritte Por trät von Marx von Theo Bälden. Die wirr und zerrissen erschei nende Zeichnung ist eine Wider spiegelung von Marx und seiner Zeit und ebenso von Marx in un serer Zeit. Als Verfechter des Neuen bereitete er eine Wende in der Geschichte der gesamten Menschheit vor. Die Arbeiter und Bauern — von ihren Ketten befreit, mit erhobener Fahne und Faust — leben in seinem Geist. Doch war das noch nicht Reali tät, der Alltag der Menschen war finster, wie ebenfalls die Zeich nung deutlich zeigt. Bis zur Be freiung der Menschheit von ih ren Unterdrückern galt es noch viele Widersprüche zu überwin den, wie die wirre Darstellung es andeutet. Aber auch unser heutiges Le ben auf der Erde ist zerrissen. Die Rüstungspolitik, der auf kommende Neonazismus u. a. be einträchtigen unsere friedliche Entwicklung. So müssen wir heute ebenso wie Marx zu seiner Zeit um unser und das Glück al ler Menschen kämpfen. Bei dem Besuch der Ausstel lung habe ich deutlich empfun den: „Marx lebt in unserer Zeit.“ Erneut wurden mir Anregungen gegeben, mich mit der internatio nalen Lage zu befassen und mit meiner Arbeit. einen Beitrag zur friedlichen Entwicklung der Menschheit auf unserer Erde zu leisten. Ulrike Fröbel, Sachbearbeiterin Die Ausstellung „Karl Marx — Künstlerbekenntnisse“ war ein an spruchsvoller Beitrag zum Karl- Marx-Jahr. Die ausgestellten Werke der Künstler waren Bekenntnisse zur revolutionären Veränderung der Welt in Marxschem Sinne. Vom In halt her recht umfangreich und aus sagekräftig, spiegelte die Ausstellung zum einen den Fortschritt der Gesell schaft und zum anderen die Entwick lungstendenzen der Kunst wider und war damit eine Bestätigung der Vor stellung von Marx über die Einheit von Kunst und Volk. Die Ausstellung reichte von der Darstellung historischer Ereignisse, die nach Karl Marx die Vorausset zungen für die Befreiung der Menschheit waren (z. B. Kollwitz, Ein Weberaufstand), bis zum Kampf unserer Tage, wo im künstlerischen Schaffen z. B. das Bekenntnis zur Solidarität zum Ausdruck kommt (Heisig, Chile). Unsere gegenwärtige Zeit ist ge prägt von den Bemühungen um die Wahrung und Festigung des Friedens in Europa und in der ganzen Welt. Das einfache und doch so beeindruk- kende Plakat „Nie wieder Krieg“ hat mich aus diesem Grunde beson ders angesprochen. Vor rund 60 Jah ren entstanden, hat es bis heute an Aktualität nichts verloren. Käthe Kollwitz konzentriert die Aussage in einer groß gesehenen Ge stalt, der alle Einzelheiten unterge- ordnet sind. Das Gesicht des darge stellten jungen Menschen wirkt ernst und abgehärmt und drückt das Ent setzen vor den Folgen eines verhee renden Krieges aus. Die Haltung sei ner Hände zeigt dem Betrachter, daß die Worte „Nie wieder Krieg“ zum Schwur der ganzen Menschheit wer den müssen, um das Leben zu schüt zen und zu erhalten, was durch die auf dem Herzen ruhende, linke Hand nachhaltig unterstrichen wird. Das Plakat ist ein markantes Bei spiel der künstlerischen Gestaltungs kraft der Käthe Kollwitz. In ihren zahlreichen Werken bekundete sie ihre Verbundenheit mit den revolu tionären Kräften, indem sie mit dem kämpfenden Proletariat gegen den Hunger der Welt, für die weltweite Solidarität und gegen die Vorberei tung eines neuen Krieges eintrat. Käthe Kollwitz, Nie wieder Krieg. Hans-Joachim Weigel, Problemanalytiker Es ist natürlich, daß im Karl- Marx-Jahr auch Künstler — hier die bildenden Künstler — Zeug nis ablegten für ihr Schaffen, ihre Beiträge zur Bewältigung der vor uns liegenden Aufgaben vorstellten. Der Name der Ausstellung konnte beim Leser den Eindruck erwecken, hier. wurde ein Karl- Marx-Bilderbuch . vorgestellt. Der Rahmen dieser Ausstellung ging jedoch über das Porträt des Begründers des wissenschaft lichen Kommunismus hinaus. Von Reflexionen zum Werk des großen Revolutionärs und Den kers spannte sich der Bogen bis hin zur gegenwärtig sehr aktuel len Problematik Krieg—Frieden. Nur wenige Aussagen waren zur gesellschaftlichen Umsetzung der Marxschen Theorie in der real existierenden sozialistischen Gesellschaft unserer Tage zu fin den. So füllten nach meiner Mei nung einige der vorgestellten Ar beiterporträts diese Lücke nicht aus. Mir gefiel die bildkünstleri sche Verarbeitung dieser Pro blematik in dem Gemälde „Ber liner Dom“ von Alexandra Mül- lef-Jöntschewa. Man sah auf die sem Bild Bauarbeiter den Palast der Republik betreten, selbstbe wußt und selbstverständlich — wie es - eben Palastbesitzer tun. Und wir sahen diesen Bauarbei tern an, daß sie ihren Palast auch in Festtagskleidung betre ten können, im Bewußtsein, für ihren Fleiß und ihre Mühe beim Aufbauwerk selbstverständlich belohnt zu werden. Der Blick zu dem in Bau befindlichen Ber liner Dom — als Spiegelbild in der Fassade des Palastes dar gestellt — zeigte schon ihre näch ste Aufgabe. Hier wurde die Ver antwortung der Gesellschaft für das kulturelle Erbe sichtbar ge macht. Die Erhaltung kulturellen Er bes — symbolisiert durch die Baustelle „Berliner Dom“ — und das Schaffen neuer kultureller und materieller Werte — stell vertretend für alles bisherige steht der Palast der Republik — zeigten dem Betrachter einen ge sellschaftlich notwendigen Ent wicklungsweg. Alexandra Müller-Jontsche- was „Berliner Dom“ aus dem Jahre 1979 führt uns heute, in einer Zeit, wo die Frage Krieg oder Frieden auf der politischen Tagesordnung in Europa steht, zu der Gedankenverbindung Er haltung und Schaffung materiel ler und kultureller Werte — Kampf um die Erhaltung des Friedens. Das eine bedingt das andere und liegt im ureigensten Interesse eines jeden von uns. Stellen wir uns der Aufgabe, daß jeder mit seinen spezifischen Möglichkeiten dazu beitragen muß, den Frieden zu erhalten, weil Wohlstand und eine glück liche Zukunft den Frieden brau chen. Margit Jank, Ingenieur für Lehre und Forschung Ich bemühe mich stets, mög lichst alle Ausstellungen über bil dende Kunst zu besuchen, weil ich der Meinung bin, daß die Be trachtung derartiger Kunstwerke einen nachhaltigen Einfluß auf meine Persönlichkeitsentwick lung nimmt. So empfand ich es als eine gute Sache, daß nam hafte Künstler sich zu dem Leit gedanken „Kart Marx lebt in uns und unseren Taten“ äußerten. 250 Werke der bildenden und angewandten Kunst waren zu se hen. Besonders beeindruckte mich die künstlerische Vielfalt, mit der der Gedankenreichtum von Marx widergespiegelt wurde. Si cher konnte man beim flüchtigen Beschauen eines Bildes nicht im mer sofort erkennen, was der Künstler mit seinem Werk zum Ausdruck bringen wollte. Des halb war es ratsam, sich speziell nur mit einigen Bildern ausein anderzusetzen. Aus diesem Grunde möchte ich mich zu dem Zyklus „Prometheus“ des Bild hauers, Zeichners und Grafikers Fritz Cremer äußern. Fritz Cremer hat sich intensiv in großformatigen, farbigen Kreidezeichnungen dem Sujet des Prometheus gewidmet. Mit vitler Vorstellungskraft und eigenwilligem Realitätsbezug zeigt der Künstler Prometheus in den unterschiedlichsten Hal tungen und Situationen. Er stellt ihn als Denker und Philosoph, als einen Stürzenden und Auf steigenden, der durch seine Tat die Befreiung der • Menschheit vi sionär erlebbar werden läßt, dar. Ich empfand beim Betrachten dieser Bilder, daß man in Marxschem Sinn die Welt nicht interpretieren, sondern auch ver ändern soll. Die Werke der Male rei, der Grafik und der Plastik sollten uns helfen, die Welt bes ser zu begreifen, Vorgänge be wußt zu erleben, um sie besser zu beherrschen. So gesehen han delt es sich beim Umgang mit Bildern nicht einfach um ein Heraustreten aus dem Alltag in die Welt der schönen Formen und Farben, sondern in ihnen werden die existentiellen Grund fragen unseres Daseins behan delt. Deshalb sollte sich jeder Be sucher die Forderung stellen, ein Werk genau zu betrachten, um sich den gedanklichen Gehalt die ses Werkes in vollem Umfang zu erschließen.
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