Suche löschen...
Dresdner Journal : 06.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189312066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-12
- Tag 1893-12-06
-
Monat
1893-12
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 06.12.1893
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1074 erloschenen Urkrater», ;em Som« Stelle de« heutigen Vesuvkegel« brr Statistik ml- Volkswirtschaft. sachs. Stein« kohlen. lich de« VerschüttunG«jubilL»m« im Sommer 1879 an genommen hat. E« existiert, damals nur der Ring de« ' "— ^t Somma genannt, und an der illtenburgrsche Braunkohlen . Braunkohlen and. Ursprunges Kohlen überhaupt ? Durch'chuütlich jeden Tag. . schmalen und schwierigen Zugang hatte, und daß eine Art Kral« mit steilen Wänden vorhanden war, an welchen die eingefchlossenen Eklavenhorden sich mittel« zusammen- geknüpfter Weinreben hinabließen, um dann euren Lu«- gang nach dem Fuße de« Berge« zu gewinnen Die Be schreibungen passen vollkommen auf die Gestalt de« Berge«, wie st, auch Palmieri in einer Gelegenheusschnst aaläß- a d. Zwickauer Bezirke - - Lugau-ÖlSn. - - - Dresdner - Vermischtes. * Palmieri über den Vesuv. Vor wenigen Tagen hat der greise Gelehrte, der Vater der wissen schaftlichen Beobachtung des campanischen Feuerberges und Begründer des berühmten Observatoriums, das sich siege«- gewiß und weitschauend aus den dunklen Lavamassen am Fuße des oberen Vulkankegels erhebt, in Neapel einen Vortrag über den Vesuv gehalten, zu welchem ihm die neue, noch sehr gemäßigte Eruptionsphase Veranlassung gegeben hat. Palmieri begann mit der Erinnerung an die bekannte Thatsache, daß der Vesuv, der sich setzt als ein zweigipfliger, kegelartiger Berg darstellt, von den Alten stets als ein einziger Berg bezeichnet wurde und bis zu dem großen Ausbruch vom 24 August 79 n. Ehr., welcher Herculanum, Pompeji, Stabiae und andere blühende Ortschaften der Umgegend verschüttete, in der That des gegenwärtigen Hauptgipfels noch entbehrte. Daß der Berg in vorchristlicher Zeit nicht, wie der Aetna und der Epomeo in Thätigkeit gewesen sei, geht aus den wenigen Niuteilungen, die wir von alten Schriftstellern über ihn besitzen, deutlich hervor. In vorhistorischer Zeit indessen muß er, wie die übrigen Vulkane an der campa nischen Küste, gewaltige Aschenmassen, Lavaströme, Flam men» und Dampfsäulen ouSgespien haben. Die Natur der ganzen Gegcnd um die Golfe von Neapel und Bajae zeigte dies schon den alten griechischen Ansiedlern, welche das Land als „phlegräische", d. h brennende Felder bezeich neten und an dre noch immer heiße Quellen, Schwefelgase und Wafserdämpfe entwickelnde Umgcgeno von Puteoli, Cumae, dem Avernersee u s. w. ihre Unterweltsagen knüpf ten, von noch fortdauernden Eruptionen des Hauptberges aber nichts erwähnen. Nach Timaeos erzählt Diooor, die campanische Ebene werde die phlegräische genannt „nach dem Berge, der vor alterS unnahbare Glut auswarf gleich dem Aetna in Sizilien; jetzt heißt der Berg Vesu- vius, und er bietet viele Anzeichen dafür, daß er in Wetriebsergebnisse unter Köuigl. sächsischer Staat-verwaltung stehenden Eisenbahnen. So hlr»tra»»port« in Tonnen zu 1000 ks in den Wochen Wert der einen oder anderen dieser Änderungen die Ansichten ausemanderaehen; im großen und ganzen wird aber da« Ergebnis der Kommissionsarbeiten al« eine wesentlich« Verbesserung de« ersten Entwurf« zweifellos anerkannt werd«:. Au« dem Ergebnis der bisherigen Beratungen werden wohl alle, denen da« Gil«,gen de« Gesetzgebung«»»^!« am Herzen liegt, die Zuversicht schöpfen, daß die Kommiffion «in den Anschau- ungen und Bedürfnissen der Nation entsprechende« Gesetz buch für die Beurteilung der politischen Körperschaften fertigstellen wird. E« ist zu hoffen, daß die Kommftuon e« verstehen wird, den noch übrigen Teil ihrer Arbeiten in nicht zu langer Zeit zu erledigen. Sie wird damit den Wünschen der übergroßen Mehrheit de« deutschen Volkes entgegenkommen. * In England wird heute eine Hochzeit in eigem artiger Fonu gefeiert werde» Der „Sponwelt" benchle: darüber ihr englischer Berichterstatter: Miß Alice Cammn, die Tochter de« ausgezeichneten Jockey« To« Eamon' ledigen Trainer« m Danebury, wird am Mittwoch von Mr Marlin zum Altar geführt werden. Die Hochzeit«, gefellschast, Braut und Bräutigam ««geschlossen, wird sich zu Psel de im Huntiaakoftüm (die Herren im roten Rock, die Damen in roter Taille) zur Kirche begeben. Nachdem dort die Trauung vollzogen ist, wird man sich fofon wieder zu Pferde setzen und hinter den Hunden den Hult, jagen Erst nach einem kapitalen „ran" wird man nach Danebury, der schöne» Besitzung T. Eannon« zurückkehm», um dort das Hvchzcltiimahl emzunehmen. Da der alte Eannon ein sehr beliebter Mann in seiuer Gegend und ebenso geachtet auch sein« Tochter ist, dürft« da« originelle Fest eine große Beteiligung Hervorrufen, besonder« die Jagd nach der Trauung, bei der hoffentlich weder Braut noch Bräutigam hinter den Hunden einen „tumblir" machen. Al« der berühmte Fred Archer in Newmarket die Tochter von John Dawson freite, briet man an einem riesigen Spieß in einer Scheune in Newmarket einen ganzen Ochsen! Da« war indesie« weniger neu, al« die Dispositionen zur Hochzeit der Tochter von Tom Cannoa, und e« würde mich nicht im Mindesten in Erstaunen setzen, wenn diese Art und Weise, eine Hochzeit zu feiern, in England bald Nachahmer findet. — Wenn die letzte Bemerkung des Berichterstatter«, der England und seine Bevölkerung sehr genau kennt, eine berechtigte ist, so muß man da« sehr bedauem. Denn e« liegt in einer solche» Hochzeitsfeier, mag sie immerhin durch Berussgewohnheften äußerlich sich rechtfertigen, für unser Empfinden jedenfalli eine frivole Auffassung eine« solchen Tage«. — Über europäische Handel»vertragSverha»d- lungen schreibt der Londoner „Economist": ES sind gegn- wärirg verschiedene Verhandlungen im Gange, welche von be sonderem Interesse sind: diejenigen zwischen Deutschland und Rußland und diejenigen zwischen Spanien und Portugal u»d anderen Staaten. Über erstere, welche uns vor allem interes sieren, bemerkt das genannte Blatt unter anderem, Deutschland sei der beste Abnehmer des russischen Roggen« gewesen, während Rußland ein naher und guter Markt für deutsche Industrie- erzeugnisse war. Bi« vor kurzem wurde dieser Wechjelverkehi durch allerlei Erleichterungen in Bezug auf die gegenseitige Zollbehandlung und die Transporttarife noch erleichtert. I» den letzten Jahren hat aber Rußland eine immer schärfer her. vortretende Schutzzollpolitik getrieben Während der Hungers not in Rußland wurde der russische Roggen im Lande selb) gebraucht und die Ausfuhr wurde formell verboten. Deutschland versorgte sich mit seinem Roggenbedarf sodann von anderer Seite, namentlich von den Bereinigten Staaten und von Canada Bon dieser Zeit an, und nachdem man sich an die amerikanisch! Ware gewöhnt hatte, war der russische Roggen nicht mehr be stimmend für den deutschen Markt. Zu gleicher Zeit hat sich aber in Rußland die Industrie stark entwickelt. Biele Artikel find gut, wennschon ihre Herstellungskosten sich außerordentlich hoch stellen. In vielen Fällen ist das Gedeihen der russische« Industrie auch abhängig von der Finanzpolitik der Regierung. Gegenwärtig unter dem hohen Schutzzolltaris und den jetzig« Transportbedingungen vermag die russische Industrie bereist einen großen Teil deS russischen Bedarss zu decken. Ja Rußland betrachtet man nun die Behandlung, welche in Deutsch land dem russischen Getreide zu teil wird, als einen Alt un freundlicher Gesinnung, während man sich in Deutschland mü größerem Rechte über die hohen Zölle Rußlands auf Eisen-, Baumwollen- und Wollenwaren sowie auf Papier beklagt. Die deutsche Reichsregierung ist außerordentlich zurückhaltend ia Bezug auf die Bekanntgabe von Einzelheiten über die in der letzten Zeit geführten Verhandlungen und keine authentische Mitteilung ist an die Öffentlichkeit gelangt. Die gegenwäitige Lage der Dinge ist jedoch den benachbarten Provinzen beider Reiche nachteilig und ebenso den StaatSeisenbahneu derselbe» Ein gewißer Grad von Unbehagen macht sich bei den mächtig« Verwaltungen bemerkbar, welche die Dinge bis auf das jetzige Stadium entwickeln ließen, Vei den fiskalischen Jnteresie«, welche für verschobene kontinentale Regierungen die Richtung ihre» Handelns bestimmen, sind Handelsverträge notwendig, um dem Handel eine freundliche Behandlung zu sichern; unter dem Drucke widerstreitender Interessen machtman oft Versuche, solche Verträge abzuschließen und sucht sie dann durch Tarisäader- ungen wieder Unwirksam zu machen. Auch im vorliegend» Kalle werde man ernstlich versuchen zu einem Einverständnis zu kommen, um beide Länder au; einer lästigen Lage zu be freien. von weit tragender Bedeutung werde dasselbe aber schwerlich sein. Die englische Industrie habe unter diesen Ver hältnissen nicht gelitten, ja verschüdene Industrien hätten sogar durch den Ausschluß der deutschen Industrie in Rußland Vor teile errungen, aber im ganze, seien doch festere kommerzielle Verhältnisse, welche sich auf Entgegenkommen ans beiden Seite» gründen, auch für die englische Industrie den prekären Lor- teile» einer abnoimen Lage zwischen zwei benachbarten Nationen vorzuziehen. Das erscheint sehr begreiflich, da England infolge der MeistbegünftigungSklausel bei allen Erleichieiungen, die auf dem BertragSwcge zwischen zwei Nationen zu stände kommen, seine Pfeifen miftchneidet. — Das New-Korker „Oomwsroial Sulivtiu" urteilt nach einem bereits erstatteten Bericht deS Direktors der Münzstätten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, daß die Sold produktion der Welt für da-laufende Jahr aus 2» Millionen Pfd. Sterl. (58t) Millionen Mark) geschätzt werden könne, eine Summe, die diejenige des Vorjahre« um rund » Millionen Pjd. Sterl übersteigt. Gegen I8«o wäre dieselbe etwa Million höher. Der Direktor der Münzen in Amerika scheint jedoch anzunehmen, daß die Schätzung seine» Vorgänger- im Amte für da- Jahr 18S2 unter dem thatsächlichen Betrage zurückgeblieben sei. Der letztere schloß sich den seitherigen Maximen an, als ec China al- goldproduzierender Land außer Berücksichtigung läßt, weil über die Produktion diese- Lander zuoerläfsige Angaben überhaupt nicht zu beschaffen sind. Der neue Münzdircklor hält die- jedoch für einen Irrtum und indem er China eine Produktion von list Million Psd. Sterl, zuschreibt und die Beträge sür Südafrika und andere Länder etwa- erhöht, gelangt er zu dem Schluffe, daß die Gesamt- Goldproduktion der Welt 1892 nicht 26 08» Millionen, sondern 27,8 Millionen Psd. Sterl, betragen habe. Der Hauptpunkt der AuSsührung ist aber der, daß die Goldproduktion der Welt in wenigen Jahren sich aus nahezu »0 Millionen Psd. Sterl, jährlich gehoben hat, b. i. SOO Millionen Mark. — Der vorliegende Geschäftsbericht der Vereinigte, Frankfurter Brauereien umfaßt diesmal infolge der Ver legung des Anfang» de» Geschäftsjahre» 14 Monate. Ja dieser Zeil stellt« sich der Bierverkauf auf ü4 S84 dl, gegen de, ent sprechenden vorhergegangenen Zeitraum ist die» 2085 dl mehr. Der Gewinn betrug 155 884 M. gegen 881S1 M. in dem vorigen zwSlfmoaatlichen Geschäftsjahre Der Bericht hebt her vor, daß durch Terramverkäuje die Mittel der GeskllsHa t außer- vroentlich liquid geworden find. Von den Passiven find sowohl die fundierten al» auch dir laufenden Schulden ganz erheblich herabg<mmd«rt worden E» wurden 140000 M. Prioritäten zurückerworben und vernichtet, «7 857 M. Hypotheken abgezahlt und rbenfo die Kreditoren von 218 213 M. aus 80 7»» M herabgemindcrt In der lausenden Campagne sand Gerste be deutend höher im Preise al» im Vorjahre, aber di« Verwaltung hat au» letzterem große Vorräte mtt heiftlbergenommeu. Ei»- tchließtich de» Vortrag» au» dem Vorjahre (465,07 M.) beträgt der Gewinn 15« »50,04 M., welch« «i« folgt verteilt werden sollen: Abschreibungen »6»»1,2» M^ Reservefonds 4»44,«» M, 5gh Dividend« «1,50 «, der Direktion 2768,«« M„ de« Aufsicht»!« »«78,24 M, Gratifikation au die Beamten 1500 Mark, Delcrederesoud« 10000 M , Spezialreferve 10000 M, Vortrag aus neue Rechnung 485,07 M. E» gelange» s»i»it »0 M. Dividend« sür jede dÜtir zur An»zahl,ag . , > ein niedrige« Plateau, zwischen beiden der halbmondförmige Kraters.hlund, dessen beide Hörner in die Ebene au«liefen. Der Zufall wollte eS, daß wenige Monate nach der Veröffentlichung PalmieriS, welcher er eine Photographie de« Vefuv» ohne den jetzigen Kegel beifügte, in Pompeji ein Wandgemälde zum Vor- ich« in kam, welche« einen unten mit Rebenpflanzunge» be deckten Vera von derselben Form darstellte, in dem man höchst wahrscheinlich den Vesuv, wie er von Pompeji au« sich dem Auge darbot, zu erkennen hat. Allerding« ist diese Deutung nicht über jeden Zweifel erhaben. Am 24. August de« Jahres 79, unter der Regierung de« guten Kaisers Titus, erfolgte der unerwartete und schreck liche Wiederbeginn der CruptionSthätigkeit de« Vesuvs, welcher so verderbliche Folgen für die lachenden Land schaften und Städte am Golfe von Neapel hatte und da« Aussehen der Gegend ganz veränderte. Die lebendige Schilderung de« Ausbruches, dem tagelange Erdbeben voraus- gingen, kann jeder beim jüngeren Plmiu» (VI, 16 und VI, 20) nachlesen. Allem Anscheine nach ist damals durch die ungeheueren auSgeworfenen Lava-, Asche- und Bims- steinmassen ein Teil des alten Krater» ausgefüllt und der Grund zum Ausbau des neuen VulkankegelS gelegt worden, der aber gewiß noch nicht die spätere Höhe er reicht hat, sondern erst nach und nach zu seiner jetzigen Form und Größe angewachsen ist. Andernfalls würde da« Aussehen des Berges damals eine überraschende Ver änderung erlitten haben, welche ein Beobachter, wie Plinius, gewiß nicht unerwähnt gelaffen hätte, über die Ausbrüche bis zum Ende des Mittelalters sind wir nur sehr un vollkommen unterrichtet. Perioden lebhafter Thätigkeit Nachrichten aus den Landesteilen. * Leipzig, 6. Dezember, über das Ergebnis der gestern hier abgehaltenen Stadtverordnetenergänzungswahlen be richtet das ,Feipz. Tgbl.": DaS Wahlergebnis besteht in einem vollständigen Siege der Liste des Wahlkomitec« der vereinigten Ordnungsparteien über die Liste des sogenannten Allgemeinen Bürgerkomitees der OrdnungS- parteien und die Liste der sozialdemokratischen Partei. Der Sieg der vereinigten Ordnungsparteien ist allerdings, wie vorauszuschen war, mit nur knapper Mehrheit erfochten worden, was seinen Hauptgrund darin hat, daß die Gegner der Sozialdemokraten sich spalteten, woraus hoffentlich für da« nächste Jahr eine heilsame Lehre genommen werden wird. Es gaben glatte Stimmzettel ab: Die Vereinigte Ordnungspartei 5443, das Bürgerkomitee der Ordnungs- parteien 2671, die Sozialdemokraten 5921 Außerdem hat eine Liste, die mit Ausnahme eine« einzigen Kandidaten sämtliche Kandidaten des Wahlkomitees der vereinigten Ordnungsparteien enthält, 642 Stimmen erhalten, während ferner für die Liste desselben Wahlkomitees 792 teilweise gestrichene Zettel abgegeben wurden, so daß mit Hinzu rechnung dieser 1434 Stimmen im ganzen 6877 Stimmen für die vereinigten Ordnunpspartelen und somit deren absoluter Sieg sich ergeben. Im ganzen stehen 9913 Stimmen dcr beiden Ordnungsparteien den 5920 Stimmen der Sozialdemokratie gegenüber. Im vorigen Jahre war das Stimmenverhältnis: 10 457 Stimmen der Ordnungs« Parteien und 5371 Stimmen der sozialdemokratischen Partei. Borna, 5. Dezember Am vergangenen Sonnabend sand, wie der „Born. Bez.-Anz" schreibt, im benachbarten Gnandorf die Tauffeier der in der dortiger Flur an- gelegteu neuenKohlengrube statt. Gegen 4 Uhr nachm. begaben sich die Gemeindeglieder unter den Klängen der Musik nach der Grube, woselbst Hr. Diakonus Groß den Taufakt vollzog, bei dem die neue Grube den Namen „Wilhelmschacht" erhielt. An der im Gasthof veran stalteten Festtafel nahmen etwa 110 Personen teil. Im Anschluß hieran vereinigte die Festteilnehmer ein flotter Ball. Bergisdorf bei Kieritzsch, 3. Dezember. Beim Um legen der Platte» in der Küche des Gutsbesitzers Eißner hier wurde dem „Leipz. Tgbl." zufolge ein Topf mit 74 alten Silbermünzen, die die Größe von 20 Pf. bi« Fünfmarkstücken haben, gefunden; die noch sehr gut er haltenen Münzen tragen die Jahreszahlen au« der Zeit von 1605 bis 1723 und sind preußischen, böhmischen, hessischen bez. französischen Gepräges. < Zwickau, 5. Dezember. Die gestern hier vorge- nommene Stadtverordnetenwahl war diesmal insofern von besonderem Interesse, als zum ersten Male auch feiten der Sozialremokraten eme eigene Kandidatenliste aufgestellt war, sich außerdem Städtischer Verein, Festbesoldete und Antisemiten geg nüberstanden. Die Kandidaten deS Städ tischen Vereins siegten mit großer Mehrheit. wechselten mit jahrhundertlangen Ruhepausen. Eine solche Pause von mehreren hundert Jahren, wahrscheinlich nur durch unbedeutendere Ausbrüche unterbrochen, ging der gewaltigen Eruption von 1631 voran. Der Berg hatte sich wieder mit Vegetation bedeckt und war ringsum an gebaut. Den Krater füllten Wälder und Wiesen, so daß Holzhauer darin zu thun hatten und Herden dort weideten. Wie im Altertum« glaubte man den Vulkan erloschen und die Umwohner waren ohne alle Besorgnis. In Beschreib ungen aus jener Zeit werden nie drei merkwürdige Quellen vergessen, welche in dem seltsamen Keffelthale zu finden waren. Eine hatte warmes, die zweite salziges, die dritte bitteres Wasser. Es war im Dezember 1631, als von dem Berge, den un geheuere Rauch- und Dampfmafien plötzlich einhüllten, un erwartet gewaltige Lavaströme, sieben an Zahl, sich über die Fluren von Bosco Tre Case, Torre Annunziata, Torre del Greco, Resina und Portici ergossen und die Ortschaften teilweise zerstörten Die glühenden Flüsse wälzten sich bi« ins Meer, welches kochend aufschäumte; Regen von glühenden Steinen und Asche, die bis nach dem Tarentiner Golfe getrieben wurden, kamen dazu, so daß Tausende von Menschen jede Flucht abgeschnitten sahen und einen furchtbaren Tod fanden. — Das grausige Ereignis lenkte die Aufmerksamkeit der gebildeten und ge lehrten Welt auf den Vesuv und gab den Anstoß zu zahl reichen Beschreibungen, die leider zum größten Teile ver loren gegangen sind. Viele und bedeutende Eruptionen sah das vorige Jahrhundert; so in den Jahren 1707, 1737, 1760, 1767, 1779, 1794. Im letztgenannten Jahre kamen wieder mehrere Hundert Menschen um. Ein Lavastrom vernichtete den Capo Torre genannten oberen Teil von Torre del Greco. Als Wahrzeichen sieht man dort noch einen Kirchturm, Campanile di S. Croce Nano (Zwerg) genannt, weil er bis zum zweiten Stockwerk in der Lava begraben ist. Auch m unserem Jahrhundert wechselten längere Ruhepcriodm mit mehrere Jahre wäh renden Perioden erhöhter Thätigkeit des Vesuvs ab. Eine solche dauerte, natürlich in wechselnder Stärke, von 1801 bis 1822. Die große Eruption von 1872 bildete den Abschluß einer Thätigkeitsperiode, welche mit Unterbrechungen seit 1855 andauerte In der letzten Aprilwoche des genannten Jahres brach die Lava plötzlich an drei verschiedenen Seiten de« Kegels hervor und strömte 6 Icm weit. Noch zwischen den Ortschaften Mafia und St. Sebastiano hatte einer der Ströme eine Breite von einem Kilometer und eine Stärke von sechs Meiern. 20 Millionen Kubikmeter Lava ent quollen damals dem Schoße des Berges. Der damals entstandene gewaltige Kraterfchlund, 150 m tief und un gefähr ebensoviel »m Durchmesser haltend, hat im Laufe der Jahre häufig Ausdehnung und Form geändert, d« am 18 Dezember 1875 eine von Palmieri vorher er kannte und vorausgesagte neue Eruptionsperiode begann, die noch fortdauert, ohne bisher je zu erheblicher Stärke angewachfen zu sein, über die Erscheinungen der letzten Zeit sagte Palmieri: Wie gewöhnlich haben die Lava- ergüfie, zuerst von außm nicht sichtbar, an dem AuSwurfs- kegel begonnen, der sich aus dem Grunde des Kraters er hebt; sie haben, da sie nicht abfließen können, den Boden des letzteren allmählich erhöht über ihrem Niveau hat sich, da die Oberfläche der Lava stets schnell erkaltet und er härtet, ein neuer Kegel aus den zähflüssigen und den festen Auswurfsmafien gebildet, und das Wechselspiel hat sich fortgesetzt, bis im Jahre 1891 der Krater au«gefüllt war und die Lava an verschiedenen Stellen überströmte. An der Ostseite gegen Bosco hin, geschah die« in Intervallen, so daß dort eine Lavaerhöhung sich bildete. Die Seite, auf welcher die Drahtseilbahn sich befindet, und welche Pal mieri für die relativ gesichertste erklärt hatte, ist ver schont geblieben. — Zugleich bildet sich eine Spalte am Kegel, au« welcher die wie gewöhnlich in einer Reihe liegenden „Fumarolen" Rauch und Dampf Hervorgehm ließen. Im Juni 1891 wurde der AuSbruch lebhafter, wa« Palmieri mit der damaligen Sonnenfinsternis, genauer mit dm Mond-Syzygien, in Verbindung bringt, über haupt ist er der Meinung, daß der Nm- und der Voll mond eine erhöhte vulkanische Thätigkeit verursachen; er glaubt durch 40jährige Beobachtungen zu dieser Behaup tung berechtigt zu sein und findet eine Art von Bestätig ung auch in dem Umstande, daß die Abbildungen früherer nächtlicher Ausbrüche stets dm Vollmond oder keinen Mond, niemals da» erste oder letzte Viertel zeigen. Auch beim letzlvergangmen Neu- und Vollmonde sei der Lava erguß etwas reichlicher geworden und habe eine neue Er hebung im Atrio del Cavallo (dem sichel- oder Hufeisen« förmigen Thale zwischen Vesuv und Somma) gebildet. Palmieri ist überzeugt, daß auch die gegenwärtige Vor- bereitungsphase — fall« der Vesuv nicht allen seinen Überlieferungen untreu werden wolle — mit einem großen EmptionSschaufpiel abschließen werde, und er hält nicht für unmöglich, daß diese« sich schon im JubiläumSjahre de« großen Ausbruche« von 1794 einstelle, hofft aber, daß er und sein Observatorium auch die««al von dm furchtbaren unterirdischen Glutströmen, die e« schon nahe umflossen haben, verschont bleibm werd«. Dies«m Wunsch« wird sich gewiß die ganze gebildete Welt aufrichtig an schließen. („M. R. N ") zusammen Schlesische Steinkohlen . . . Steinkohlen and. Ursprünge» . Böhmische Braunkohlen . . der Billigkeit und der materiellen Gerechtigkeit in dm Vordergrund zu stellen. Eine kurze Übersicht der Ergeb nisse der Beratungen wird die« beft äugen Bei der Behandlung de« Zubehör«, welche« in allen landwirtschaftlichen Betriebszweigen eine große Rolle spielt, ist der Gedanke der wirtschaftlichen Zusammengehörigkeit de« Zubehör« mit der Hauptsache in erweitertem Maße durchgeführt, indem die Wirkung der Eigentum-Übertragung und anderer auf ein Grundstück bezüglicher dinglicher Rechtsgeschäfte auf da« Zubehör erstreckt wird. Früher war eine entsprechende Bestimmung, welche dm Recht« verkehr erleichtert und klärt, nur für die Hypothek bestellung vorgesehen. In den allgemeinen Vorschriften Uber Rechte an Grund stücken ist der Schutz de« Erwerber« durch dm formalen Grundsatz de« öffentlichen Glaubens de« Grundbuchs für den Fall, daß der Erwerb unentgeltlich erfolgt ist, zwar nicht verneint, aber au« Billigkeitsrücksichten, die über dem formalm Rechte stehen, abgeschwächt; es wird nämlich demjenigen, der im Falle eine; solchen Erwerbe« vermöge jme« Grundsatzes emen Rcchtsverlust erleidet, gegen dm Erwerber ein Anspruch auf Herausgabe dessen gewährt, wa« al« ungerechtfertigte Bereicherung gelten muß. In gleicher Weise ist, wie hier einschaltend bemerkt werden mag, auch der Schutz deS redlichen Erwerbers einer be weglichen Sache im Falle unentgeltlichen Erwerbes zu Gunsten der dadurch nachteilig Betroffenen beschränkt worden. Die Voraussetzungen, unter welchen das Rangver hältnis unter den in da« Grundbuch eingetragenen Rechten geändert werden kann, ist dem Bedürfnisse des Jmmobiliar- verkehrS mehr entsprechenv geregelt; eine solche Änder ung soll die Zustimmung etwaiger Zwischenberechtigter und, außer dem Falle, daß eine Hypothek oder Grund schuld im Range zurücktritt, auch die Zustimmung de» Eigentümers nicht erfordern, dafür aber die Rechte der Zwischenberechtigten unberührt lassen. Die in einem großen Teil des Reichs anerkannte, m den ersten Entwurf jedoch nicht aufgenommene Vormerkung zur Sicher ung eines persönlichen Anspruchs auf Einräumung over Aushebung eines Rechts an einem Grundstück oder an einem eingetragenen Recht ist nunmehr zugelafim und näher geregelt. Die Bestimmungen über den rechtlichen Inhalt des Grundeigentums und über die nachbarrechtlichen Beschränk ungen desselben sind, um einer lediglich chikanösen Geltend machung des Eigentumsrechts vorzubeugen, nach den Rück sichten einer praktischen und gerechten Jnterefienbegrenzung vielfach geändert, namentlich bezüglich der Befugnis des Eigentümers, andere von dem Luftraum über und dem Erdkörper unter der Oberfläche auszuschließen, bezüglich der Verpflichtung des Eigentümers zur Duldung gewlfier Ein wirkungen, die von Nachbargrundstücken ausgehen, und ge wifier Anlagen, die auf diesen erfolgen, seiner Verpflich tung zur Duldung eines Gebäudes, welches die Grenze überschreitet, oder der Zweige und Wurzeln, welche über die Grenze hinausreichen, endlich seiner Verpflichtung zur Gestattung eines Notweges. Die Form der Übertragung des Eigentums an Grundstücken soll mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Gebiete mit zersplittertem Grundbesitz und im Interesse der Vereinfachung des Geschäftsverkehrs dadurch erleichtert werden, daß neben der Auflassung vor dem Grundbuchamt auch die Auflassung vor Gericht oder Notar zugelafien wird. Gegenüber den Vorschriften des Entwurfs über den Eigentumsanspruch ist im Anschluß an das Deutsche Recht dem gegenwärtigen Besitzer einer beweglichen Sache eine mehr gesicherte Stellung erngeräumt, indem die Vermutung des Eigentums kraft des Besitzes für ihn streiten soll; andererseiis ist dem redlichen Vor besitzer einer beweglichen Sache in erweitertem Umfange ein Anspruch auf Herausgabe der Sache gegen den un redlichen und, wenn die Sache aus dem Besitz des Vor- besitzerS ohne seinen Willen gekommen ist, auch gegen den redlichen Besitzer gegeben worden; dieser Schutz soll z. B. auch dem Mieter und dem Verwahrer zu gute kommen. Auch in betreff der Rechtsformen für den Immobiliar kredit hat die Kommission weitgehende Änderungen be schlossen. Während der erste Entwurf nur die Belastung mit Kapitalschulden eingehend behandelt, dagegen die Be lastung mit einer Rentenschuld lediglich mittelbar und unvollständig durch seine allgemeinen Vorschriften über die Reallasten regelt, stellt die Kommission, entsprechend den aus landwirtschaftlichen Kreisen geäußerten dringen den Wünschen, die Rentenschuld den verschiedenen Formen der Kapitalschuld gleichberechtigt an die Seite und gewährt so die erforderliche Rechtsgrundlage für die prak tische Verwertung dieser Kreditform. Die Rentenschuld soll eine persönliche Haftung des Grundeigentümers nicht be gründen und von seilen des Gläubigers unkündbar, von feiten des Grundeigentümers aber, um einer Entartung dieser Kreditform vorzubeugen, ablösbar sein. Was die Formen der Kapitalbelastung betrifft, so sah die Kom mission sich genötigt, die vier vom ersten Entwürfe auf gestellten Formen: der Buchhypothek, der Brieshypothek, der Sicherungshypothek und der Grundschuld mit Rücksicht auf die in den verschiedenen Landesteilen eingewurzelten und mit großer Vorliebe festgehaltenen Belastungsformen aufrechtzuerhalten, so wenig willkommen an und ftr sich eine solche Mannigfaltigkeit erscheinen kann. Doch ist den thatsächlichen Zuständen insofern mehr Rechnung getragen, als das Verhältnis der Buchhypothek zur Briefhypothek dahin umgekehrt wurde, daß nicht tue erstere, sondern die letztere die Regel bilden soll, wenn es an einer be- fondern Vereinbarung der Beteiligten fehlt. Im einzelnen ist zunächst einem unredlichen Erwerber gegenüber der Kreis der dem Eigentümer gegen den Anspruch aus einer Hypothek zustehenden Einwendungen erweitert worden Es ist ferner, um dem Eigentümer die Ausnutzung seines Kredits zu erleichtern, das Institut der Eigentümerhypothek im Vergleich mit dem ersten Entwurf erheblich fortgedilvet. Der Eigentümer soll die Hypothek stets erwerben, wenn die Forderung, für die sie bestellt worden ist, nicht besteht oder erlischt, oder wenn der Gläubiger auf die Hypothek verzichtet Dem Zweck der Förderung des RealkredttS dient eine Anzahl neuer Bestimmungen, durch welche die hypothekarische Sicherung von Forderungen aus Schuld verschreibungen auf den Inhaber sowie aus indoffabeln Papieren ermöglicht und ferner die Ausstellung von Grund schuldbriefen auf den Inhaber zugelafien wird. Diese Einrichtungen werden namentlich auch den Realkredit instituten die Möglichkeit bieten, ihren Pfandbrief gläubigern eine lange schon ersehnte Sicherheit zu ge währen. Die Zwangs- und die Arresthypothek sind zwar beibehalten, aber im Interesse des Schuldner« da durch wesentlich gemildert worden, daß mehrere Grund stücke eines Schuldners nicht mit der ganzen Forderung, um deren Sicherstellung e« sich handelt, sollen belastet werden können, sondern jedes Grundstück nur mit einem Teil der Forderung, dessen Bestimmung dem Gläubiger überlasten ist. Ein Gebiet der Verpfändung, auf welche« seit längerer Zeit bes»nder« lebhafte Wünsche der be- teiliaten Kreise gerichtet sind, ist da« Pfandrecht an Schiffen. Diese« Pfandrecht ist nach verschiedenen Rich tungen weiter ausgestaltet worden. Unsere ganze Aufzählung hat sich nur auf die wich tigsten sachlichen Änderungen d«S ersten Entwurf« er strecken können. E« ist unvermeidlich, daß über den allen Zeiten gebrannt hat." Ebenso weiß auch Strabo, welcher zu Augustus Zeit schrieb, nichts v»n einer Eruption«! hätigkeü de« Berges m historischer Zeit. Au« der Beschreibung der Belagerung de« Spartacu« durch den Prätor Ele diu« Glaber im Jahre 73 v. Ehr. acht hervor, daß der Gipfel de« Berge« damals nur enwn v. 26. Novbr. bi» 2. Dezember >88» v.27. Novbr. bi» 3. Dezember 1892. 42070 25135 7920 41050 26370 8070 75125 9330 1839 96378 22»69 3965 . 75490 8918 1516 100694 20430 »336 209806 29944 2I0»84 »0055
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite