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Dresdner Journal : 14.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189312143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-12
- Tag 1893-12-14
-
Monat
1893-12
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 14.12.1893
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LsiedkMse LiUisste krei8v 477:1 rML^LSM>^Är?ÄSÄM!WIW^i-L«LrM^'?«--!WWMÄMA 477« lkltt^tttburx I81tS Eleganre und NtsgeniteLKen, t»I»i«t« und plsiUitevtesn. SV Sämtliche H«i«s- und Isg«t»rtiK«I «n unübertroffener Auervah. im Verlage einer bayerischen Firma 3 neue originelle Ge sellschaftsspiele und zwar ein gut auSgrstatteteS, bis ins hast; man ist aber zu der Hoffnung berechtigt, daß dieser Kampf einen würdigen Verlauf und mit dem Turchdlingen der Reformen nach manchen Abänder ungen derselben enden wird. Die Grundlagen des Gesetzentwurfs über die Einführung der obligatori schen Civilehe werden von diesen Modifikationen selbst verständlich nicht berührt werden. Pari-, 12. Dezember. Wie aus Marseille geschrieben wird, hat die dortige Polizei Briefe auf- gesunden, aus welchen hervorgeht, daß L^authier, der auf den serbischen Minister in Paris das Attentat verübte, mit den Marseiller Anarchisten in Verbind ung stand. Betreffs des Attentates gegen das dortige Generalsgebäude hat man zwar den Urheber derselben noch nicht ermittelt, dagegen ist ein gewisser Lemelle verhaftet worden, den zwei Zeugen mit Bestimmtheit für den Attentäter halten. Lemelle ist aus Toulon gebürtig, und heißt in Wirklichkeit Riemer. — 13. Dezember. Bei einer heute vormittag bei dem Ingenieur Paul Reclus, Neffen des Geographen Elysöe RecluS.vorgenommenenHaussuchung wurde eine umfang reiche Korrespondenz beschlagnahmt, welche den Beweis liefern soll, daß Paul Reclus ein thätiger Anarchist ist und mit den Anarchisten aller Länder ununter brochene Verbindungen unterhält. — Der dem Atten täter Vaillant in den Oberschenkel gedrungene Nagel ist gestern entfernt worden. — Nach Ansicht der Morgenblätter dürfte der Vorschlag des Depu< litten Basly betreffend die Streikenquete nicht mehr als 140 bis 150 Stimmen auf sich vereinigen. Madrid, 13. Dezember. Der Bruder des Sultans, Araaf, gab Martinez CampoS die Zusicherung, daß die Feindseligkeiten nicht wieder beginnen würden; er werde solange in Melilla bleiben, bis der Zwist beigeleqt sei; er erwarte die Ankunft des Sultans, um alsdann die Rebell n zu züchtigen. Auf Befehl Araaf« zerstörten die Kaby'en die von ihnen auf spanischem Gebiete angelegten Verschanzungen. Rom, 13. Dezember. Das Kabinett Crispi gilt, wie der „Nat.-Ztg." gemeldet wird, nunmehr als gebildet. Es ist folgendermaßen zusammengefitzt: Für Vorsitz und Inneres Crispi, der da; Ressort des Auswärtigen interimistisch übernimmt, für das Schatz- ressott Perazzi, für die Finanzen Sounino, für die öffentlichen Arbeiten Saracco, für die Justiz Calenda, für den Unterricht Baccelli, für Ackerbau und Hankel L „Colibn" sür FILttelien vor 8 bis l4 Jahren. Dieselbe ist einfach und damrhan kon- itruirt, näh! in jeden Stofs gleich gut und ist evenl. auch sür Praktische Zwecke verwendbar. Dortieroo, smlnlettien. kme- unii siMlideclien. Vom Landtage. * In der gestrigen Sitzung der Ersten Kam mer widmete der Präsident, Graf v. Könneritz. Ex- cellenz, dem verstorbenen Fürsten Otto v. Schön burg-Waldenburg einen warmen Nachruf. Hier nach ist die betreffende Stelle in der unserer heutigen Nummer beigelegten Landtagsbeilage zu berichtigen. tage votierte Aufhebung der genannten Gesetzes zurück weisen werde. Belgrad, 13. Dezember. Der frühere serbische Ministerpräsident vr. Dokic tst heute nacht in Abbazia gestorben Am l3. April d IS., dem Tage des Staatsstreiches in Belgrad, berief König Alexander vr. Dokic, seinen früheren Erzieher, an die Spitze des neuen radikalen Kabinetts; aber nur wenige Monate war es dem neuen Ministerpräsidenten ver gönnt, diesen Posten auszufüllen. Vor etwa zwei Monaten erkrankte Dokic an einem Lungenleiden so schwer, daß er genötigt war, sich von den Geschäften zurückzuziehen. Die Leiche des vr. Dokic wird nach Belgrad überführt werden Der Todesfall erregt allentvalben große Teilnahme New-Dort, 13. Dezember. Dem „New Kork Herald" wird auS Montevideo gemeldet, daß das Manifest dcS Admirals Saldanha die Lage in Rio de Janeiro verschlimmert habe. Der Handel liege darnieder, viele Geschäftshäuser und Banken seien ge» schloffen »recken WgWU 8mtiAM2i, straße 2, welche über ein sehr bedeutendes Lager von GlaSwaren für Zimmerschmuck und Hausbedarf verfügen, Boselli für das Kriegsressort General Pedotti, sür haben auch Heuer wieder eine anziehende Weihnaihts- Wallstraße 14. 4477 krsktisodv re^sesedenke M llsrreu 'cM empfiehlt das M Gür* vngl. ttei*i*emUH0Ü«*, ' - »»» ü. I'mMtl'ilM .1.1. Besonder- beachten werte Sverial täten wie eng!. vn»«nSS«n, VßnnSnvtink«, »VS«, begenUvkii-in«, StvvSr«, ünnnjnppnn, SvkIrikrüerK«, S.««ß»njn«:Ir«n, «rollen« ^»gS«»e»ren, Isgeßjoppo» knleSor», lSeioenrünSel, engl. MneteleSeri-elnelroSken und -Vnooiren mir und ohne Keeeffaire-Einrichtung. die Marine Morin, für Post und Telegraphen Fer- -usst'llung geschaffen, in welcher namentlich feine Tafel- .«-in »>,. «..K,jerviceS mtt Goldverzrerung. sowie ,n rerchen Echltffmustern, ferner Trinkgläser, Krüge, Schalen, Likör- und Bowlen- sähe von gesponnenem Glase in verschiedenen Farben, bemalte Gosenslaschen, Blumenkugeln, farbenprächtige Glas bilder mit und ohne Bleifassung zu Fenstervorsetzern u. a. m. als Neuheiten auffaüen. Für Ausschmückung von alt deutschen Zimmern empfiehlt die Handlung Pokale, Humpen und Römer rc., für Ausstattung von Frauen gemächern reizende Toiletteneinsätze, Krtstallschalen unv Teller mit sogenanntem Diamantschllff u. a m. Daß sich die Firma mit Ausführung von Kunstverglasunaen und An. fertigung von verbleiten Fenstern in jedem Muster erfolg reich befaßt, auch Vorräte in belgischem und rheinischem Fenster- und Spiegelglas bis zu den größten Dimensionen besitzt, dürste größtenteils bekannt sein Reue Spiele. Zu Anfang dieses Jahres erschienen Wonr WeiHnachisrnarkt. Das Kronleuchter- und Bronzewarengeschäft von K. M Seifert auf der Pragerstraße 29 erfreut sich eines besonders guten Rufes infolge der durchweg geschmack vollen Art seiner Warengegenstände Was die eigenen Fabrikate anbetrifft, so finden nur Kronen zu Gas, elek trischem Licht und Kerzen für Salons, Ampeltronen für Speisezimmer, Ampeln für Schlafzimmer, Hauslaternen, Leuchter, Mandarine und Kandelaber rc., sowie die sehr praktischen und beliebten Petroleumstudierlampen in fast überreicher Verschiedenheit. Alle diese genannten Beleuch tungskörper zeichnen sich nicht bloß durch aparte Muster, denen künstlerische Entwürfe zu Grunde liegen, fondern auch durch vortreffliche und gediegene Ausführung aus. Weiter fällt in dem stattlichen Verkaufslokale unser Blick auf vor treffliche Arbeiten in Schmiedeeisen, wie Leuchter, Laternen und kleinere kunstgewerbliche Sachen, ferner auf Erzeugnisse in getriebenem Kupfer, unter denen eine große Prunkkanne mit getriebener Ansicht von Dresden und ein mächtiger Eiskübel im Geschmack der Renaissance hervorragen. Als originelle Neuheiten sind alte Zinnteller zu bezeichnen, in welche Ansichten von der AlbrechtSburg, von Pillnitz und vom Schloß Moritzburg mit der Hand getrieben sind. Neben düsen eigenen Erzeugnissen sind auch deutsche, fran zösische und russische Bronzen in auserlesenen Werken tüch tiger Künstler vertreten Man muß es Hrn. Seifert nur Dank wißen, daß er uns die noch wenig bekannten russi schen Bronzen in so stattlicher Kollektion vorführt Es sind meist Typen aus dem russischen Volksleben dargestellt, welche durch die Unmittelbarkeit der Auffassung und kräftige Wiedergabe fesfiln und vermöge ihrer feinen Durch führung Kunstwerke bester Art bilden. Unter den fran zösischen Bronzen ragt eine weibliche Figur, „DieSchwalben" betitelt, durch wunderschöne Modellierung, durch Anmut in der aufwärtsstrebenden Haltung hervor, sodann der lebens große Kopf emer Sklavin durch den lebendigen Ausdruck und die natürliche Färbung der Bronze. Auf welcher hohen Stufe auch die deutschen Bronzen stehen, bezeugen einige hervorragende Kunstwerke, wie z B die Centauren- Gruppe von Professor Begas, „Der Fischer und die Nixe" von Ungar, ein Mädchen mit Kind von Professor Wagmüller. Letztbezeichnete Gruppen dürsten sich be sonders für Vestibüle und Nischen eignen. Noh zweier für elektrffche Beleuchtung eingerichteter Figuren möchten wir Erwähnung thun: ein Hausmeister, welcher aus dem Schlafe geweckt, mit der Laterne in der Hand nach dem nächtlichen Ruhestörer späht, und sodann ein Bauer, der sich elektrisieren läßt und in höchst komischer Stellung der unangenehmen Empfindung Ausdruck giebt. — Wer alle diese vortrefflichen Erzeugnisse betrachtet, wird es natürlich finden, daß die Firma K M Seifert nicht nur im Jnlande, fondern auch im Auslande rühmlichst bekannt ist und kürz» lich auch auf der Ausstellung in Chicago mit der höchsten Auszeichnung geehrt wurde. Die Hoflieferanten Gebrüder Liebert, Bank- ran-. Morgen wird die amtliche Publikation rissigen. — I« Batik»« hat man mit begreiflichem Futereffe die Debatte im deutschen Reichstag itber die Aus hebung des Iefuitengesetze- verfolgt Man ist jedoch, «ie der „Vol Lorr." berichtet wird, der An sicht — und dieselbe herrscht auch unter den Jesuiten selbst äwr —, daß der Bunde-rat die von dem Reich» - Aichitekten Biucenz Gregor, hat heut« vormittag in der herkömmlichen feierlichen Weise stattgefunden und zwar durch den btatthalterei-vizepräsidenten Grafen Coudenhove. Die Anrede, welche Graf Coudeuhove bet diesem feierlichen Anlasse an den neuen Bürger meister richtete, war eine ebenso sachliche als wohl- wollende. Er gab der Überzeugung Ausdruck, daß der Segen und der Erfolg der Arbeit bedingt sei durch emmütigeS und friedfertiges Zusammenwirken aller einzelnen Faktoren; weiter wünschte Graf Couden - Hove, e» möge dem Bürgermeister gelingen, alle Bürger Prag- ohne Unterschied der Nationalität unter dem Zeichen der echten Loyalität, der unerschütterlichen Liebe zu Kaiser, Reich und Land und in friedfertig- humaner Gesinnung zu gemeinsamem Zusammenwirken zu vereinen. Bürgermeister Gregor antwortete in sachlicher Weise und vermied das politisch-nationale Feld vollständig. Seine Haltung kennzeichnete er mit den Worten: „Ich verspreche Ihnen, daß ich als von beiden Parteien fast mit allen Stimmen de» geehrten Stadlverordnetenkollegium- gewählter Bürgermeister meine Pflichten im Geiste völliger Gerechtigkeit, im Geiste der Mäßigkeit und Eintracht erfüllen will." Buda Pest, 12. Dezember. Die ersten Schritte zu einer erfolgreichen Thätigkeit de» Abgeordnetenhauses sind gethan und eS ist die Aussicht vorhanden, daß das Budget auch im Magnatenhause eine rasche und glatte Erledigung finden wird. Erfüllt sich diese Er wartung, dann wird eS möglich sein, in das neue Johr mit dem regelmäßigen Budget einzutreten Da durch würde selbstverständlich auch die legislative Er ledigung der Reformvorlagen b schleunigt werden Der Schwerpunkt der diesbezüglichen Arbeiten wird Monate hindurch in den Ausschüssen liegen, so daß das Plenum des Haukes bis auf weiteres sich nicht mit bedeutenden Angelegenheiten zu befassen haben wird. ES läßt sich mit aller Bestimmtheit versichern, daß auch in den MagnatenhauSkrrisen die Stimmung mit Bezug auf die kirchenpolitischen Reformbestreb- ungen der Regierung sich wesentlich gebessert hat. Die Nachrichten, welche über die Bischofrkonfercnz in die Öffentlichkeit transpirieren, bestäiigen gleichfalls eine solche Wendung. Daß der Kampf um die Re sormvorlagen sich heftig gestalten wird, ist unzwcifel- ! Vrmswssvdweo, s Vs8vdwS8vdillM, empfiehl! d:c allbekannte Sp:z'al-Fabrik von KN UM Am Lee, i Ecke Marqartthenstr. I Fernsprecher 1715. f:j64S kleinste erprobte«, spannende« Diplomatenspiel, d. i. ein Brettspiel auf sech-eckigem Brette, ein sinnige«, namentlich al« Kinder- und Mädchenspiel geeignete« „Drei-meid" und ein auf einer eigenartig konstruierten, lediglich in der Spirale laufenden Metallkugel beruhende- Tischkegelspiel „Spiralkegelspiel". Dieselbe Amberger Firma hat nun zwei weitere neue, schöne Spiele auf den Weihnachtsmarkt ge bracht: Da« Spiralboccia und das Farbenwürfelspiel Erstere« verpflanzt mit Hilse eine« originellen TlschzauneS, der auch für das Kegelspiel verwendbar ist, das spannende, aufregende Wurfspiel Boccia der Italiener auf jeden glattqehobelten Familrentisch und beruht wie das Spcralkegelspiel auf dem Prinzip der in der Spirale laufenden Kugel Das Farben würfelspiel ist ein schön ausg-stattete», reizvolles und gleichfalls vollkommen neues Würfelspiel sür Kinder und wird mit drei Würfel traktiert, von denen zwei anstatt der Augen — Farben tragen. — Zu kaufen sind diese Spiele bei Herrn Hoflieferant Wischke, hier, Wilsdruffer straße und bei Herrn Müller-Fröbelhau« Moritzstraße 16 Z ID, Lum Akviknsoklsfesle. Wecker Trikot Taillen. UnterrScke in Stoff und gestrickt Alvirmsl-Leekorm ziert»«» und seidene Unterzevge sür Herren, Damen und Kinder Strumpfwire«, echt schwarze Dameoftrümpse von üo Pj. an, Herren-Socken von 4» Ps. an Woüwaren, Kapotten und Hauben, Tücher und Fichus, wollene Plaids GesundhettS-Korseita in Wolle und Baumwolle, Kors.ttschoner in allen Arten Ball-Kragtn, Ball-Ehawts, Ball-Überschuhe, Ball- Strümpfe von Lü Pf. an Handschuhe in Wolle, s^au nwolle, Zwirn, Halbseide und Seide, imäiert schwedische Kefirickic Bußy-Sachen, Kinder-Mäntel, Kleidchen, Häubchen und Mützen Gestrickte Wcstrn, Oschatzer Lchuhwareu Jagdsirümvse, Jagdgamaschen, Jagd- von Ambrosius Marlhaus, Hemden, Jagdhand'chuhe, Schuhe u. Pantoffeln von l bo M an, Kamelhaar-Decken ! Schlaf-Decken in großer Auswahl und zu allen Preisen bei 45>8 llllLO Lorsvk, IIMtzslMnt, Dresden, Altmarkt, Ecke Leestraste I. Filiale: IS. Lltnir»«» neben Adlers Buchhandlung. hielt er den Brief in der Hand. War das Zünglein der Geliebten bereit- in Thätigkeit gewesen? (Fortsetzung solgl.) Refidenztheater. Wie gewöhnlich zur Weihnachts zeit wird auch in diesem Jahre in den Nachmittags vorstellungen deS Residenztheaters ein für die kind lichen Freuden der Jugend geeignetes „Weihnachts märchen" aufgeführt. Im beliebten Urtext ist eS allen bekannt, dieses deutsche Volksmärchen der Grimmschen Sammlung: „Tischlein dcck' dich, Esel streck dich, Knüppel auS dem Sack!' Frl. Maria Günther, die schon beim vorigen Christfest mit vielem Glück und Geschick bei einem ähnlichen Zwecke für daS Re sidenztheater thätig war, hat auch diese dramatische Bearbeitung auSgeführt Die kleinen recht zahlreich versammelten Zuschauer unterhielten sich aus's beste und auch die Erwachsenen hatte alle Ursache, die hübsche Ausführung einzelner Scenen, daS allerliebste Kinderballet und zum Schluß daS trefflich gelungene lebende Bild „Die heilige Nacht' nach Correggio durch verdienten Beifall zu be lohnen. Konzert. Nm Mittwoch, den 13. d. MtS.. fand in der Johanne-kirche ein Geistliche- Konzert statt, dessen wohlthätiger Zweck bei dem äußerst spärlichen Besuche nicht erreicht worden ist. Die Folge der musikalischen Darbietungen eröffnete Hr. Han- Fähr mann mit dem schön gelingenden Bortrag einer charaktervollen Orgel - Ouvertüre von Bossi. Der virtuose Spieler brachte außerdem zwei Sonatensätze eigener Komposition zu Gehör, von denen der erste c Allegro) durch kräftige Intentionen, der zweite lang same durch melodischen Reiz und warmen Empfindungs- gehalt wirkre. Hr. Fährmann führte auch die Be gleitung zu Gesangs- und Cellovorträgen aus. In jenen bekundete die Konzertsängerin Frl. Täger eine klangvolle Sopranstimme, deren Eindruck nur die geringe Festigkeit der Tongebung stört, sowie eine ge schickte Behandlung deS kolorierten Gesangstils (Arie auS .Messias') und in Liesen erfreute Hr. Kammer- musikuS Nebelong durch die musikalisch belebte Wiedergabe zweier Stücke von Händel und C. Hüll weck. Von dem unter Leitung des Hrn. E. Müller stehenden Kirchenchur der TnnitatiSgemeinde hörten wir eine achtstimmige Motette (Psalm U 0) von E F. Richter; die Vorführung der cingänglichen, ausdrucksvollen und im Tonsatz sehr flüssigen Kompo sition war präciS und lebendig. Akademische Konzerte in Jena. Bloße Zahlen, Titel und Verzeichnisse reden bekanntlich zu Zeiten ihre besondere Sprache. Da geht un« soeben ein „Chronologisches ProgrammverzeichniS" der zu Jena in den Jahren 1838 — 1893 von der akademischen Konzerlkommission veranstalteten Konzerte und sonstigen musikalischen Ausführungen zu, das in seiner Art eine kunst- und kulturhistorische Studie ist, insofern sich in diesem Spiegel des öffentlichen musikalischen Leben- in der kleinen sächsischen Universitätsstadt eine merkwür dige geistige Regsamkeit eine fortgesetzte Teilnahme an der ganzen musikalischen Entwickelung erkennen läßt. Da- Merkwürdigste dabei ist vielleicht, daß die leckende akademische Konzertkommfffion ein Mitglied, eine belebende Kraft durch fünfundfünfzig Jahre in ihrer Mitte und an ihrer Spitze gehabt hat. Der geh Justizrat Vr. Karl Gille, der tm Jahre 183^ mit den längst verstorbenen Professoren vr. Hoffmann, Vr. Guyot und vr. Wolff in die Kommission gewählt wurde, ist noch heute (1893) bas Haupt derselben und der größere Teil des Verdienstes, daß diese akademi schen Konzerte bei bescheidenen Mitteln immer auf ihrer Höhe geblieben sind, gebührt ihm. Daö Blättern in dem Heftchen ergiebt ganz eigentümliche Eindrücke. Die Konzerte begannen zu einer Zeit, wo Kalliwoda und A. Romberg noch als Symphoniker geschätzt wur den, wo sich ein Klavierspieler mit Kalkbrenners Kon zerten und Thalbergs Phantasien und Paraphrasen empfehlen konnte, wo die Flöte und Oboe noch als beliebte Soloinstrumente galten und sie reichen bis auf die Tage deS jüngsten musikalischen Sturms und Dranges, der, dank der Nachbarschaft von W imar, in den Jenenser Rosenkonzerten eine besondere Pflegstätte gefunden hat. Dabei fällt doch erfreulich in die Augen, daß der Zug zum Modernen niemals die Schätzung und Vorführung deS guten Alten beein trächtigt hat; wir finden r och in den Programmen von 1890- 93 (abgesehen von Bach, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, die ja nirgend- fehlen) eine Symphonie von PH. Emanuel Back, die Radziwillsche Faustmusik, ein HummelscheS Klavierkonzert, eine Ouvertüre von Chetard verzeichnet. Auch vielerlei persönlich« Erinnerungen leuchten au- dem Hestchen hervor. Beim Beginn dies:r fünfundfünfzig Jahre ist u. a. Carl Banck, der einige Jahre in Jena lebte, sür die Konzerte thätig und eifrig beteiligt gewesen, hat im Jahre I838 an MozartS Gebürte ta ; selbst den Prolog zur Feier dieses GeburtS'estes gedichtet und gesprochen, wir finden neben seinen Liedern Vokalquartette :c von ihm verzeichnet. Von 1842 an, wo er zum ersten Male in Jena Webers Konzert stück spielte, erscheint Franz Liszt vielfach und durch lauge Jahre mit den akademischen Konzerten verbun den. Und so läßt sich eine lange Reih.- von inter essanten Momenten der Musikgeschich'e aus dem schlichten Heftchen heraurvsen. Denkwürdig ist auch, daß die Dirigenten dieser fünfundfünfzig Jahre bcioe noch am Leben und wirksam sind, der ursprüngliche Dirigent der akademischen Konzerte, vr. W. Stade, zur Zeit als Hofkapellmeister in Altenburg, der gegen wärtige akademische Musikdirektor Professor vr Ernst Naumann seit 1860. Litteratur. Gerhart Hauptmanns neueste Dich tung „Han ne le" erschien bei S. Fischer, Verlag, Beilin in einer glänzend ausgrstattncn Ausgabe, welche mit vielen Illustrationen geschmückt als Geschenk- werk besond'lS zu empfehlen ist. Die Dichtung giebt den Inhalt religiöser Ideen aus der Seele eine« gläubigen Kindes wieder und ist stellenweise von zarter Poesie, von märchenhafter Färbung und bezeugt eine nicht gewöhnliche Gestaltungikraft. Der Preis de» Werke» ist sehr billig bemessen. Berichtigung. In der gestrigen Hoftheater- Besprechung muß eS auf Sp. 1 Z 5 v. 0. „zur Entschlußfasiaug" und Z 13 v 0. „Bor mehr al« dreißig Jahren" heißen.
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