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Dresdner Journal : 14.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189312143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-12
- Tag 1893-12-14
-
Monat
1893-12
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 14.12.1893
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beigetragen haben mag. K. M. 2 — hielt « ter 6 Araaf, die F er wei beigele um a Araaf! spanif, gilt, n qebild« Vorsih Auswi refsort öffentl für de Bosell Inger Rcclm reiche liefern ist un brache, täter Nagel der L tirten mehr geschri gefun! auf d« verübt ung st Gener noch i verhaf für d gebür K in der deffen «esuck musikc manc charak virtuo anderen Gebiete au- einer weiteren Verschärfung de» Konflikte» mit Österreich Ungarn ergeben müßten. Acchit der h< zwar Coud« de» di meiste Woller der E durch aller e Hove, Prags -Seiche Liebe Humor zu ve fachlict Feld i den B beiden Stadr meine Geiste B einer sind , das r glatte wariu Johr durch ledigu Der ' Mono das mit b wird, daß a mit 8 ungen Die 4 die L eine s formv hast; dieser Durch urgen Gesetz« schen verstät R zeit v vorstet lichen märch« bekanr Samn Knüps die sc und <Z sidenzt Bearb D unter! hatte Scene das t Nacht lohner Der Dichter Ernst Müller. Erzählung von E. Reinhold. (Fortsetzung.) Staaten von Nordamerika zu. Die Behandlung des Stoffes ist, wie in allen den genannten Vorläufern, denen noch fünf Bände „An deutschem Heerd" vor- auSgingen, eine sehr ausführliche und breite, wozu auch die sonst löbliche Benützung der Landes- und Volksschilderung fachwissenschaftlicher Autoren vieles allerdings die Frage nach der zweckmäßigsten Anlage dieser Gelder immer erhöhter? Bedeutung. Darmstadt, 13. Dezember. Der Landtag wurde heute mit einer Thronrede dcs Großherzogs eröffnet. In derselben heißt es, die Thatsache, daß, abweichend von dem zur Regel gewordenen Verhältnisse, die an das Reich zu leistenden Matrikularbeiträge schon im laufenden Budgetjahre den Betrag der Überweisungen des Reichs an die Bundesstaaten namhaft über schritten, und die Besorgnis, daß ohne die von den verbündeten Regierungen mit dem Reichstag an gestrebte Verständigung über neue oder erhöhte Ein nahmequellen eine schwere Überlastung der Einzel staaten eintreten müßte, hätten die Aufstellung eine» Voranschlages, welcher das Gleichgewicht zwischen Ein- «ben hervorgetretenen Differenzen Ausdruck gab. Die Beschwerden, die da vorgebracht wurden, waren aber keineswegs gleichartige. In Belgrad klagte man über die Unduldsamkeit und das mangelnde Entgegen kommen der österreichisch-ungarischen Regierung, in Wien konstatierte man dagegen kurzweg einen, an geblich von dem Belgrader Kabinett begangenen Ver tragsbruch. Diese peinliche Erörterung wurde bis zum heutigen Tage fortgesetzt; sie bildete die Ein leitung eines langwierigen Notenwechsels und sie hat trotz der diplomatischen Aktion oder vielleicht in mittel barem Zusammenhänge mit derselben ein immer schär feres Gepräge gewonnen, so daß allmählich auch die politischen Beziehungen der beiden Nachbarländer in nachteiliger Weise beeinflußt wurden- Ein Urteil hinsichtlich der Rechtsfrage in dem Streitfälle ergiebt sich von selbst, wenn man die Ur sachen des letzteren) ins Auge faßt. Die serbische Regierung erhebt bei der Einfuhr gewisser Waren, der Droguen und der sogenannten Monopolsartikel, neben dem Zolle noch eine besondere Abgabe, die Obrt- Steuer. Die Bemessung dieser Abgabe geschah stets nach Prozenten des Wertes, welcher den betreffenden Waren in den Fakturen der ausländischen Lieferanten beigelegt ward. Der Ertrag der Abgabe war bei der Einhebung nach jenem Modus stets ein ganz bedeu tender. Daß die Einkünfte aus der Obrtsteuer ver pfändet sind, erwähnen wir nur nebenbei als eine, angesichts der serbischen Verhältnisse nahezu selbst verständliche Thatsache. Angeblich empfand nun die serbische Regierung vor einiger Zeit das Bedürfnis, die Einkünfte aus diesem Titel zu erhöhen, damit ein Teil derselben nach Deckung der Psandsumme den StoatSfinanzen zu gute komme. Nach einer anderen Version hätte man in Belgrad den Wunsch gehegt, ein unlauteres Gebaren der Kaufmannschaft zu verhindern. Es foll sich darum gehandelt haben, daß die serbischen Kaufl,ule ihre Lieferanten im Auslände, insbesondere in Österreich-Ungarn ver anlaßten, den Importwaren Fakturen beizugeben, die fälschliche niedere Wertdeklarationen enthielten. Durch die Vorweisung solcher Scheinbelege, die nur zur Irreführung der Behörden dienen sollten, hätten die Importeure nun im Einvernehmen mit ihren aus wärtigen Geschäftsfreunden den serbischen Staatsschatz um hohe Beträge geschädigt, weshalb die Regierung eine Unterdrückung dieser Mißbräuche als geboten er achtete. Dem gegenüber ist vor allem zu erwägen, daß eine derartige Praxis, falls sic wirklich geübt ward, von den serbischen Behörden durch Straf verfügungen geahndet und somit für die Zukunft ver hindert werden konnte. Die ferbifchen Behörden sind nach dem Wortlaute des Handelsvertrags berechtigt, Einfuhrwaren, welche zu niedrig deklariert erscheinen, um den Fakturenbetrag ohne weiteres selbst anzukaufen, ein Modus, der allerdings mit Unzukömmlichkeiten verknüpft ist, der jedoch immerhin die Handhabe zur Bestrafung der betreffenden Kaufleute bietet. Außer dem stand es der serbischen Regierung frei, die frag lichen Mißbräuche durch die Einforderung hoher Pönalsummen zu ahnden, wogegen das Wiener Ka binett gewiß keine Einwendung erhoben hätte, da man in Wien nicht geneigt ist, kaufmännischen Schwindel durch ein Eingreifen in die unzweifelhaften Rechtsbefugnisse eines anderen Staates zu schützen. Da man in Belgrad nicht zu derartigen nahe liegenden Auskunftsmitteln griff, erscheint die Vermu tung begründet, daß die angebliche gesetzwidrige Hand lungsweise der Kaufmannschaft kaum die einzige Ur sache der jüngsten Entschlüsse des serbischen Kabinetts bildete. Gegen die letztere von Belgrad aus mit Vor liebe verbreitete Behauptung spricht auch der Um stand, daß man dort im allgemeinen und in allen Kreisen der Bevölkerung keine überstrengen Anschau ungen bezüglich der Zolldelikte hegt. Die serbische Hauptstadt ist nur durch eine, als Promenade häufig benützte Brücke von der ungarischen Grenzstadt Sem- lin getrennt und die kleineren oder größeren Zoll übertretungen passieren da so leicht, daß man auch in den höheren Klassen allmählich zu einem milden Ur teile über solche Vergehen gelangte. ... Sei dem wie immer, alle Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß die serbische Regierung von dem an sich nicht tadelns werten Bestreben nach einer Erhöhung der Staatsein künfte geleitet war, als sie plötzlich mit Reformen in betreff der Obrtsteuer hervortrat. Während der Handelsvertragsberatungen mit Österreich - Ungarn war noch mit keinem Worte von jenen Re formen die Rede. Der Vertrag ward abge- die Bestimmung, daß die Einhebung wie bisher er folgen solle. Wenige Wochen später aber erschien in Belgrad eine Verfügung, nach welcher die Obrtabgabe künftighin auf Grund einer besonderen festen Skala für die Werte der Waren bemessen werden sollte. Dieser Tarif war mit Ansätzen auSgestattet, welche e» beispielsweise ermöglichten, daß die von AmtSwegen diktierte Abgabe auf eine um die Summe von 272 Francs faktisch verkaufte Ware — 250 FrcS. betrug. Nach dem Wortlaute der Verfügung blieb den Kauf leuten allerdings für strittige Fälle die Freiheit ein- geräumt, daß sie Schiedsgerichte anrufen durften, durch deren Ausspruch die Bemessung nach der allen Methode angeordnet werden konnte. In Wirklichkeit wurde aber dieses Zugeständnis völlig illusorisch gemacht. Die Belgrader Kaufmannschast erhob auf daS Ent schiedenste Protest gegen die Neuerung de» Ministeriums. Man setzte Entrüstungskundgebungen in Scene; man forderte in Petitionen die Rücknahme der Verfügung; die Presse erklärte, daß eine in ihren Folgen nicht abzuschätzende Lahmlegung deS Handelsstandes um jeden Preis verhütet werden müsse — alles vergeblich. Die Staatsmänner, die im Namen des Hrn. Dokic die Zügel der Regierung führten, blieben bei ihrer ersten Entscheidung und die erwartete tiefgehende Schädigung deS Handelsverkehrs ist bereits eingetreten. Die österreichisch - ungarische Regierung konnte gegenüber diesen Vorgängen unmöglich eine gleich- giltige Haltung beobachten. DaS Emgreisen der ser bischen Behörden traf vor allem den Export aus Österreich-Ungarn, da der größte Teil der Einfuhr Serbiens aus dem Nachbarlande bezogen wird. DeS weiteren war für das Wiener Kabinett der Umstand von Wichtigkeit, daß die Monarchie auch um ihres Ansehens willen eine Verletzung des eben abgeschlossenen Handelsvertrags nicht dulden durste. Man hatte im Vertrage den Serben betiächtliche Zugeständnisse ein- geräumt und als Dank dafür begann die Belgrader Regierung damit, daß sie die bescheidenen Vorteile, welche zu Gunsten der österreichisch ungarischen Kauf mannschaft erzielt wurden, durch einen offenkundigen Ver tragsbruch entwertete Angesichts einer derartigen Taktik mußte man von Wien aus energisch wider das Vor gehen Serbiens Verwahrung einlegen. Diesgeschah, ohne daß damit bisher ein Erfolg erreicht worden wäre. Die ser bischen Staatsmänner wußten, daß die Wiener Regierung eben in der Fehde mit einem schwachen Gegner nur ungern von den wirtschaftlichen und sonstigen Macht mitteln Gebrauch machen würde, welche ihr eben im gegebenen Falle in überreichem Maße zur Verfügung stehen. Man pochte auf das Recht de» Schwächeren und man griff zu Ausflüchten und Verschleppunasvtr- fuchen, um sich der Erfüllung der Ansprüche Öster reichs zu entziehen. Man debütierte mit immer neuen Anträgen bezüglich der Einleitung von Verhandlungen, während das Wiener Kabinett die strickte Aufrecht haltung des Vertrages forderte. So wurde jede Ver ständigung vereitelt, zugleich aber die Möglichkeit ge wonnen, daß man in der serbischen Presse über die angebliche Hartnäckigkeit Österreich-Ungarns Klage sichren konnte. Man begann eine verhetzende Agita tion gegen das Nachbarreich und man verlieh derselben ein politisches Gepräge durch die bekannten Aufreiz ungen, in welchen die gesamte Haltung der Monarchie und ihre Verwaltung Bosniens und der Herzegowina angegriffen ward. Damit hat man nur erreicht, daß die Verstimmung in Wien eine immer ernstere wurde und daß man sich selbst den früher oder später un vermeidlichen Rückzug erschwerte Diese Situation wurde von dem eben ans Rudcr gelangten Ministerium Gruic vorgefunden. Hr. Gruic hat sich mit der Versicherung eingeführt, daß er den mutwillig heraufbefchworenen Konflikt aus der Welt schaffen wollte, und er hat zur Austragung der Angelegenheit einen besonderen Delegierten nach Wien entsendet. Über das Ergebnis dieses Schrittes kann nach den bisher vorliegenden Meldungen noch kein Urteil gefällt werden. Sollte der Abgesandte deS serbischen Kabinettschefs abermals nur auf die Ein leitung neuer Verhandlungen über die Abänderung des Handelsvertrags hinarbeiten, so dürste feine Fahrt nach Wien aussichtslos sein. Kann er aber in Wien mitteilen, daß seine Regierung endlich zur Einhaltung der Verträge entschlossen sei, io wird seine Mission binnen kürzester Frist zu dem angestrebien Ziele sichren Eine solche Wendung würde vor allem dem eigensten In teresse Serbiens entsprechen, da das Königreich in seiner heutigen Lage am allerwenigsten die Folgen schlossen und er enthielt bezüglich jener Steue r nur ertragen könnte, welche sich auf dem einen oder dem nahmen und Ausgaben wahrt, zu einer schwierigen Wie er da» aussprach, durchzuckte ihn eine Idee, die er jedoch für sich behielt und den Freund sogar um keinen Preis merken lassen wollte. Jedenfalls aber bereitete diese Jdeee ihm eine ungemeine Freude, denn er schmunzelte vergnügt vor sich hin. Wenige Minuten blieb er noch sitzen, dann verabschiedete er sich. Ec behauptete, noch arbeiten zu müssen. Eine Arbeit war es nun allerdings nicht, die der Assessor vornahm, als er in feiner Wohnung ange kommen war. Er setzte sich an den Schreibtisch und schrieb einen Brief an seine Braut, Fräulein Adele Arndt, die Tochter des Apothekers in Schmirgelberg. Die ersten vier Seiten waren den unter Liebenden üblichen, Menschen von ruhiger Geistesverfassung aber unverständlichen Herzensergüssen gewidmet; erst auf der 'mnften Seite begannen bemerkenswerte Mit teilungen. Sie lauteten: „Mit Beginn des Winterhalbjahres kommt mein alter Freund Arthur Aßmann, von dem ich Dir manchmal erzählte, als Oberlehrer an Euer Gym- nasium nach Schmirgelberg. Ich bin gespannt, was für einen Eindruck er auf Dich machen wird. Er giebt sich stets als einen nüchternen Verstandes menschen, und nur wer ihn genau kennt, wie ich, weiß, daß er im Grunde eine ideal, fast schwärmerisch an gelegte Natur ist Du wirst vielleicht ungläubig lächeln über meine Beurteilung, wenn Du meinen Freund sehen wirst, aber ich bitte Dich, lasse Dein Urteil nicht durch Äußerlichkeiten beeinflussen. Seine robuste Gestalt sieht nicht darnach auS, aber ich ver sichere Dir, in mancher Beziehung ist Arthur äußerst zart besaitet und von geradezu mimosenhafter Empfind lichkeit. Al» ich ihn heute besuchte und wir über Schmirgelberg sprachen, erwähnte ich beiläufig auch seine Begegnung mit Suschen Schröter. Er errötete wie ein junges Mädchen, und es scheint fast, als habe ich da mit ungeschickter Hand etwa« berührt, was er mit heiliger Scheu in feinem innersten Herzen verschlossen. Als ich dann, um schnell das Thema zu wechseln, ein Buch ergriff und aufjchlug, riß es mir Arthur aus der Hand, als fei ein Geheimnis in Gefahr, verraten zu werden. Weißt Du, was es für ein Buch war? Gedichte von Ernst Müller. Wer ist dieser Ernst Müller? Ein Freund von ihm, sagte er. Ich kenne alle seine Freunve, aber ein Ernst Müller ist nicht darunter. Wer also ist dieser Ernst Müller? Ist es vielleicht ein Pseudonym, hinter dem sich — aber nein, es ist indiskret, sich in Vermutungen zu er gehen, und wenn mein Freund nicht will, daß ich sehe, dann sehe ich eben nicht. Dir gegenüber, mein geliebter Schatz, mußte ich mich allerdings aussprechen, denn Du weißt ja, vor Dir habe ich keine Geheim nisse und —" Die übrigen vier Seiten deS Briefes entsprachen wieder vollständig den ersten vier. — Die nächste» beiden Tage noch Absendung der Epistel ging Assessor Opitz mit etwas beklommenem Gewissen umher. Anfang- war ihm seine „Idee ' geistreich vorgekommen. Als ein Kenner de» weiblichen Charakter» glaubte er annehmen zu dürfen, daß sein Bräutchen vierundzwanzig Stunden nach Empfang seine- Briefe- ganz Schmirgelberg mit der aufregenden Nachricht bekannt machen würde, daß der neue Oberlehrer Arthur Aßmann und der lyrische Dichter Ernst Müller ein und dieselbe Person seien. In seinem Optimi»««» „Und das hat Ernst Müller gethan?" „Gewiß, der Arme hat seine letzten Groschen her gegeben und sitzt nun da und grollt über das Pub likum, das seinen lyrischen Ergüssen gegenüber teil nahmslos bleibt. Das drückt ihn wohl nieder und hemmt ihn in seinen weiteren Arbeiten, denn ich habe von ihm nichts wieder gehört." „Armer Kerl! Und läßt sich gar nichts für ihn thun?" Der Oberlehrer zuckte die Achseln. „Ich sage Dir ja, Gedichte sind kein gangbarer Artikel. Ja, wenn er bereits einen Namen hätte, oder wenn er in einer einflußreichen Stellung wäre! — Wenn er," fügte er dann lächelnd hinzu, „zum Beispiel an meiner Stelle als Oberlehrer nach Schmirgelberg käme, dann könnte er dort wenigsten» auf einigen Absatz rechnen." „Ja, ja", sagte der Assessor gedankenvoll, „so mancher versetzung-bange Sekundaner würde sich die poetischen Erzcugnisse seine» Schulmeister» anschaffen, eine zarte esptatio denevokeotius." Tages geschichk. D resdeu, 14. Dezember. Heute vormittag ist der Königl. Belgische Generalmajor Burnett, Flügel- adjutant Sr Königl. Hoheit de» Grafen von Flandern, hier eingetroffen, um Ihre Königl. Hoheiten die Frau Gräfin von Flandern und Pnnzefsinnenlöchter auf der für Mitte nächster Woche in Aussicht genomme nen Rückreise nach Brüssel zu begleiten. Der General hat im Königl. Schlosse Wohnung genommen. Waldenburg, >3. Dezember. Se. Durchlaucht der Fürst Otto Friedrich von Schönburg-Walden burg ist heute nacht hierselbst nach längerem Leiden verschieden. Fürst Otto, Graf und Herr von Schön burg, Graf und Herr zu Glauchau und Waldenburg, auch der niederen Grafschaft Hartenstein, war am 22 Oktober 1819 al» Sohn des Fürsten Ötto Victor und dessen Gemahlin Thekla, geb. Prinzessin von Schwarzburg-Rudolstadt, zu Waldenburg geboren. Aus seiner am 22 April 1855 zu Warschau mit Pamela, Frecin v. LabunSka geschlossenen Ehe entsprossen drei Söhne und zwei Töchter. Erbprinz Viktor ist bereit» am 18 November 1888 verstorben; au» seiner Ehe mit Lucie Prinzessin zu Sayn-Wiitgenstein-Berleburg stammt nebst drei anderen Geschwistern der nun mehrige Fürst Otto Victor, geboren zu Potsdam am 22. August 1882. Berlin, 13 Dezember. Sr. Majestät der Kaiser arbeiteten im Neuen Palais gestern im Laufe des Vormittags längere Zeit mit dem Chef des Civil- kabinetts, Wirklichen Geheimen Rat vr. v. Lucanus, und empfingen gegen l Uhr den Stadthalter in Elsaß- Lothringen Fürsten v. Hohenlohe. — Hauptmann v. Rüxleben, persönlicher Adju tant Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen, erhielt das Ritterkreuz 1. Klasse des Königl. Sächsischen Albrechtsordens. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Ver kehr hielten gestern eine Sitzung ab. — (B P. N ) Wir au« den Rechnungeergebniffen dcr BerufSgenoffenfchaflen ersichtlich ist, betrug der für die Unfallversicherung sestgelegte Reservefonds am Ende de» Jahres 1892 rund 86 Mill. M. Im Jahre 1882 sind noch 12,5 Mill, in den Fonds eingelegt worden. Derselbe wird auch in den nächsten Jahren noch beträcht liche Erweiterungen erfahren Allerdings bestimmt das Gesetz, daß Zuschläge zu den Entschädigungen zu der Ver größerung des Reservefonds nur bis zum Jahre 1896 einfchließjich erhoben werden dürfen. Jedoch kann man sicher darauf rechnen, daß in den demgemäß noch aus stehenden vier Jahren 40 bi« 50 Millionen dem Fonds zufließen werden. Er dürfte sich dann also aus 130 bi» 140 Millionen belaufen. Ob dann schon die Berufs- genofsenschasten seine Zinsen zur Deckung von Ausgaben benutzen werden, hängt davon ab, wie sich die Höhe des Fonds der einzelnen Genossenschaften zu deren JahreS- betrag stellt. Die Verwendung der Zinsen darf erst dann eintreten, wenn der Reservefonds den doppelten Jahres - bedarf erreicht hat. Im übrigen ist jetzt bereits eine recht beträchtliche Summe für ArbeiterversicherungSzwccke festgelegt. Die Krankenkassen müssen bekanntlich auch Reservefonds ansammeln. Las Vermögen der Krankenkaffen ist für da« Ende 1892 amtlich auf 110 Millionen angegeben worden. Dazu kämen die 86 Millionen Reservefonds für die Un fallversicherung. Die Invalidität«- und Alterrversicherung«- anstalten haben nach der dem Reichstage zugegangenen Nachweisung Ende 1892 einen Vermögensbestand von 151 Millionen aufzuweisen gehabt. Insgesamt wäre also bereits am Ende des vorigen Jahres für Arbeiterver- sicherungezwecke ein Betrag von rund 350 Millionen fest gelegt gewesen. Da die nächsten Jahre noch eine beträcht liche Steigerung der Summe bringen werden, so gewinnt hatte er sich dann auSgemalt, wie die Schmirgel- berger, von Neugierde geliMen, in die Buchhandlung stürzen und die Gedichte von Ernst Müller verlangen würden. Gewiß, das würden die Schmirgelberger thun, es brächte ihnen keinen Schaden, und wie glück lich würde der arme Dichter sich fühlen! Gewiß, dieser letzte Gedanke war die eigentliche Triebfeder für das Handeln des menschenfreundlichen Assessors ge wesen. Aber außerdem hatte er sich noch pränumerando amüsiert, wenn er an das verwunderte Staunen seine« Freundes ob des demselben in Schmirgelberg in aller Stille blühenden Dichterlorbeers dachte. DaS war des Assessors Ansicht von der Sache vor Absendung deS Briefes gewesen! Nachher stellte sich der Zweifel mit feiner Pein rin. So ein hinterlistig in die Welt gesetztes (jai pro guv war im Grunde genommen ein alter Komödienwitz, also überhaupt kein Witz. Daß er im guten Glauben gehandelt, konnte er niemandem vorreden, der äolus trat zu klar zu Tage, und an seine menschenfreundliche Gesinnung dem Dichter gegenüber würde die böse Welt, zumal die gefoppte, nicht glauben. Wo» stand ihm also be vor? Strafpredigten, zum mindesten eine, und zwar eine gepfefferte, von seinem Freunde. Wie oft feine Braut ihm seinen Streich vorhalten würde, wagte er nicht auszudenken. Daß die unfreiwilligen etwaigen Käufer von Ernst Müllers Gedichten sich gleichfall würden vernehmen lassen, war sicher. Kein Wunder, daß unter der Last aller dieser Befürchtungen der Assessor sich niedergedrückt fühlte. Rach zwei Tagen kam die von dem schuld bewußten Bräutigam mehr gefürchtete al» sehnlichb erwartete Antwort au» Schmirgelberg. Zaudernd Aufgabe gemacht und die größte Vorsicht in ve»» auf die Ausgabe« notwendig erscheinen lasten. Wie», 13. Dezember. In einem Lommunia»» de» „Fremdenblatt" wird mitgeteilt, daß bei de« gestrigen Empfange de» serbischen Sektionsches, Milo vanovie durch den Minister de» Auswärtig?» Grafen Kalnoktz, der erstere die Bereitwilligkeit dn serbischen Regierung hervorhob, Bürgschaften dafür z» schaffen, daß die österreichisch ungarische Geschäftswelt bei der Bemessung der Obrtsteuer keine Nachteile erleide. Graf Kalnoky erklärte entschieden, die Obrt- angelegenheit sei nicht die einzige Frage, welche z» gerechtfertigten Klagen über die serbische Regierung und ihre Funktionäre Anlaß gebe. Die Obrtsteuer- frage sei nur eine jener Fragen, die zu der feit längerer Zeit andauernden Verstimmung gegen Ser- bicn geführt hätten und inSgesammt zur Lösung gebracht werden müßten. Da- „Fremdenblatt" erklärt, betreffs der Obrtsteuerftage müsse erst der Gang der Verhandlungen lehren, inwieweit eSj dem serbischen Unterhändler gelingen «erde, genügende Bürgschaften für ein vertragsmäßiges Vorgehen bei der Bemessung der Steuer zu bieten. Die „N. F. Pr". veröffentlicht eine Unterredung mit dem ferbifchen Abgesandte Milovanovic, dieser sagte: Unsere Administration ist leider nicht ganz in Ördnung und die» ist auf daS frühere Regiment zurückzuführen. Es wäre aber ein Fehler von österreichischer Seite, in allen Maß regeln Serbiens, die zur Herbeiführung einer geord neten Wirtschaft gktroffen weiden, eine Feindseligkeit gegcn Österreich Ungarn zu erblicken. Wir bekommen nicht nur von österreichischer Seite, sondern von allen Legationen Beschwerden und leiden gewiß unter den daraus entspringenden Mißständen in hohem Maße. Wenn wir aber die vielen Streitigkeiten mit Öster reich-Ungarn betrachten, so liegt der Grund nicht in der besonderen Mißstimmung, sondern darin, daß wir eben auch die meisten Beziehungen mit Österreich-Ungarn unterhalten. — Dem „N. W. Tgbl." zufolge sind for male Vorschläge an Österreich-Ungarn wegen gemein samer Maßregeln gegen die Anarchisten bisher von keiner Seite gelangt und auch positive Anträge zu gemeinsamen Beratungen über diese Frage bis zur Stunde hier nicht gestellt worden. Dle Regierungen Österreich-Ungarns planen auch nicht, die Initiative in dieser Angelegenheit zu ergreifen; sie würden aber Vorschläge, die von anderer Seite gemacht winden, gewiß sorgfältig prüfen und, falls sie sich als zweck mäßig erweisen sollten, deren Durchführung gewiß kein Hindernis in den Weg legen. — In der heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses trat im Verlaufe der Beratungen über die Ausnahmeverfügungen dec Minister des Innern Marquis Bacquehem der Be hauptung entgegen, daß die frühere Regierung für die Zustände in Böhmen verantwortlich sei. Ebensowenig könnte den Behörden, insbesondere dem Statthalter von Böhmen, die Schuld an den Exzessen zugeschoben werden. Sodann widerlegte der Minister die Aus führungen der tschechischen Redner, welche Böhmen mit Irland verglichen, und erklärte: „Noch habe ich meine frischen Erinnerungen aus dem Handels ministerium Ich kenne die wirtschaftlichen Verhält nisse dieses herrlichen, arbeitStüchtigen Landes. Die stattgehabten häßlichen Ausschreitungen bilden wohl einen dunklcn Fleck auf dem Ehrenfchilde Böhmens Die Jungtfchcchen selbst sollten die Fortsetzung solcher Ausschreitungen verhindern." Hierauf legte der Minister Verwahrung ein gegen den verletzenden Ton, in wel chem von dem gesamtstaatlichen Bewußtsein in Böhmen gesprochen werde. Die Regierung fei dem böhmischen Volke schuldig, zu erklären, daß die dynastische Treue desselben keine bedingte fei, daß sie Proben bestanden und Stürme überdauert Hobe, ohne zu wanken. Diese Treue des böhmischen Volkes gegen Kaiser und Reich werde andauern und an ihr würden die verhüllten gestrigen Drohungen Gregrs spurlos abprollen (Stürmischer Beifall, anhaltende Bewegung.) — Der Polenklub hat beschlossen, der gegen wärtigen Regierung bei der Budgetdebatte fein Ver trauen auSzudrücken und gleichzeitig zu erklären, daß eL unmöglich fei, ein Zusammengehen der Polen mit den Junglschechen zu entrieren, da die russenfreund lichen Tendenzen der letzteren einer Annäherung hindernd im Wege stehen. Die Polen könnten sich nur solchen Slawen anschließen, die sich der fort schreitenden Kultur deS europäischen Westens anpassen, jedoch nicht denen, die dem russischen DeSpotiSmut huldigen. Prag, 13. Dezember Die Einweisung de- neugewählten Bürgermeisters von Prag, de» AM
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