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Dresdner Journal : 27.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189312276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-12
- Tag 1893-12-27
-
Monat
1893-12
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 27.12.1893
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M29S 1893 MiW den 27. Dezember, abends 6,S6. 7S. 1*. S,L2. ». 4,1b. 5. »,rr. Oberhofmeister Wirkt Geh. Rat v. Watzdorf, Laust und Wissenschaft. .. 6,ZS. b,«> » 7,77. s«hr»eit I V. «l. Urzeit WWW > und erner iu,i8. 7M. 3 4,3« ö»g« l. i. 1,40 »»««»<.) ». 1,37. ro^o. Generalmajor Frhr. v. Hausen und Hauptmann v Minckwitz. Nach Beendigung der Jagd ist in Villa Strehlen Kgl. Tafel, an der die vorgenannten Herren gleichfalls teilnehmen. 11,1S» on Elster- lU.b« 3.6^ 70,Z S,1«. 8. 1,34. 7. 6,-S. 10,47. 10,Lb. 8. b,23. S,S7. a. lathe» aeinde, ' Uhr: ZioaS« s Uhr: t Uhr: er de« >.(il,rs 11,4». xl »i«t) Xi -ich,.) Mcho»»« 70^0. A. Hofthrattr — Neustadt. — Am 25 Dezember: ..Mauerblümchen." Lustspiel in 4 Akten von O. Blumenthal und G. Kadelburg. (Zum ersten Male.) Nach dem alten Brauche, am Abend des ersten WeihnachtfeiertagS den Theaterbesuchern ein neues Stück zu bescheeren, war die Wahl diesmal auf da» vorstehende Lustspiel der beiden bekannten Verfertiger von leicht darstellbar, n Reportoirstücken gefallen Die selben gehören selbstverständlich meistens dem Leben ) 7,»». Üwtrta.) 38 „n . S^>7. . 8,l8». 3. «,37. 4. S,S. . 10 3t. . §,ZS. Sonntag findet in feierlicher Weise der Session»- schluß statt Montevideo, 27. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In Cerra richtete eine Explosion in einer Pulverwühle großen Schaden an. Jagd waren mit Einladungen ausgezeichnet worden: Ihre Excellenzen Generallieulenant v. Kr Wochen eine Eingabe an den Kongreß gerichtet mit dem Ersuchen, sie als Staat anzuerkennen. Das Re präsentantenhaus ist, wie kürzlich gemeldet wurde, dem Antrag« unter Hinzufügung einer die Polygamie ver bietenden Klausel veigetreten; es erübrigt nur noch die fast zweifellose Zustimmung des Senats. Im Unterhaus« ist übrigens Utah als Territorium schon bisher durch ein nicht votierendes Mitglied vertreten gewesen. Eine nicht unwichtige Folge des Hinzutritts eines fünfundvierzigsten Staates zur Union wird darin be stehen, daß der Senat des Kongresses wieder um zwei Mitglieder verstärkt werden wird. In Utah selbst aber wird die volle Gewalt an die vom Staate zu erwählenden Behörden übergehen und damit eine end lose Quelle von Streitigkeiten zwischen den Mormonen und den Bundesbehörden verstopft werden. Von manchen Seiten wird sogar angenommen, daß nach Begründung eines selbständigen Staates nicht nur das der Vielweiberei zuneigende Element in dessen Innern aufs neue erstarken, sondern auch das Mormonentum in den benachbarten Staaten Nevada, Colorado, Wyo ming ,und Idaho hinübergreifen und dort beträcht lichen Einfluß auf den Gang des politischen Leben» gewinnen werde. Wir halten das bei der Wunder lichkeit einiger mormonischer Lehren nicht gerade für wahrscheinlich; aber in Nordamerika ist auch das Selt samste möglich und es ist vom Standpunkte euro päischer Bildung schwer, im voraus die Diagnose zu stellen. Meine werden wollen. Ich konnte der Versuchung kaum widerstehen." „Uber warum wollten Sie ihr denn widerstehen?" fragte Agne» hochklopfenden Herzens. Er zögerte; dann berührte er leise mit den Finger spitzen den Rubinenschmuck an ihrem Halse. „Das ist der Grund", sagte er. ..Sie sind zu reich für mich, Fräulein Agne» Ich darf den Blick nicht zu Ihnen erheben." „Sie wrssen ja gar nicht, waS ich sagen würde", entgegnete Agne» fast unhörbar. „Ich glaube doch, daß ich's weiß", versetzte er, ihr tief in die Augen schauend. „Wenn es daS nur wäre, dann besänne ich mich nicht lange. Sie würden mich nicht abwelsen, daS fühle ich. Ich aber darf die Frage nicht an Sie richten, denn Sie sind viel zu reich für mich." In den Angen des Mädchens standen Thränen. „Herr Baron", sagte sie, ,,e» ist unrecht von Ihnen, so zu sprechen! Entweder mußten Sie ganz darüber schweigen, oder aber — wenn Sie —" „O nicht doch!' rief er. „Ich wollte Ihnen nicht wehe thun! Ich mußte Ihnen aber sagen, was ich empfinde. Ich will Ihnen jetzt auch gestehen, wa» mich von dem letzten Schritt zurückhält. Man kennt mich allenthalben in unseren Kreisen, wohl auch noch darüber hinaus. Meine armen Verhältnisse sind ein offene» Geheimnis. Schon lange hieß r», ich sei auf der Jagd nach einer reichen Erbin. Ich persönlich frage nach solchem Klatsch nicht, aber ich denke an Sie. Ich liebe Eie, deshalb bm ich bedacht für Ihre Ehre Der Abenteurer, der Trotha hat die reich« Amerikanerin nur ihre» Gelder wegen genommen. Nichtamtlicher Teil. Telegraphisch« und telephonische Mar-richten. Wien, 27. Dezember. (Tel. d Dresdn. Journ.) Der Sohn einer Gastwirtin in Wien, Deinzar, wurde in der Nähe vom IakvbSkogel erfroren aufgefunden. Sein Begleiter fand durch eine vorüberwandernde Gesellschaft Rettung. Pari», 27. Dezember. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Bei der gestern bei der Mutter de» Anarchisten Eolaö vorgenommtneu Haussuchung wurden zahl- reiche wichtige Schriftstücke beschlagnahmt, welche beweisen, daß die Krau Cola» mit der Anarchisten- bavde in Orlean» in Brrbiaduvg stand. Rom, 27. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Köuig Hambrrt empfing gestern den Botschafter Grafen Solms in AdschiedSaudieuz. Row, 27. Dezember. (Tel. d. Dresdn. Journ.) DaS amtliche militärische Blatt veröffentlicht «in Dekret, durch da» für den 5 Januar k. I. die ersten Kategorien der Jahresklaffe 186S der Armee- corp» von Verona, Neapel und Rom, iuSzesawt ^000 Mann, unter die Waffen gerufen werden Dieselben sollen die früher verabschiedeten Klaffen ersetzen. Madrid, 27. Dezember. (Tel d. DreSdn.Journ.) Der Anarchist Rigrieri wurde in die Festung Monta Gut bei; Barcelona abgeführt. — Die Auarchisten Bernal, Civarol, Caltvia und Cera- zuelo gestanden ihre Teilnahme an dem Attentat im Theatro Liceo rin. Madrid, 27. Dezember. (Tel. d. Dresdn. Journ.) D«r Prozeß gegen die Anarchisten, die wegen de» im vergangenen Jahre unternommenen Versuche», die Deputiertenkammer in die Luft zu sprengen, augrklagt waren, begann gestern. Sofia, 27. Dezember. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Sobrauje nahuHgestern mittelst Akklamation Eagesgeichichte. Dresden, 27. Dezember. Se Majestät der König wohnten am Sonntag vormittag dem Gottes dienste in der katholischen Hofkirche bei. Nachmittags dinierten Beide Majestäten bei Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Georg, worauf in der Prinztichen Fa milie Christbescherung stattfand. Abends vereinigte sich die König!. Familie bei Jhnn Majestäten in der Billa Strehlen zur WeihnachtSbescherung. — Am ersten Weihnachtsfeiertage besuchten Ihre Majestäten der König und die Königin den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche. Nachmittags fand bei Aller- höchstdenselbea in Villa Strehlen Familientafel statt. Se. Majestät der König wohnten gestern, am zweiten Weihnachtsfeiertage, vormittags dem Gottes dienste in der katholischen Hofkirche bei. Nach Be endigung desselben erschienen der Monarch im Resi- denzschlosse und empfingen um 1l Uhr eine vom Jnnungsobermeister Hauswald geführte Deputation der hiesigen Bäckerinnung, welche, einem alten Brauche folgend, zwei große Lhriststollen überreichte H12 Uhr sand im Stucksaale eine Bescherung für arme Konfirmanden statt. Hierzu waren von Ihren Majestäten 7 Knaben und 9 Mädchen bestimmt worden, welche bei strahlendem Christbaume mit voll ständigen Anzügen und anderen nützlichen Gaben be schenkt wurden. Se. Majestät geruhten Allerhöchstsich hierbei huldvollst mit den Kindern zu unterhalten, und hochbeglückt von der König!. Gnade verließen die Be schenkten daS Residenzschioß. Heute fand eine König!. Jagd auf Pappritzer Revier statt, an der Se. Majestät der König und Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg in Begteitung der Adjutanten vom Dienste teilnahmen. Zu dieser Aestessungen auf das „Dresdner Journal" für das nächste Vierteljahr werden zum Preise von 2 M. 50 Pf. angenommen fir DreSLe«: bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), sir answärtS: bei den betreffenden Po staust alten zum Preise von 3 M. König!. Lrptöition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Teil. Dresden, 22. Dezember. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberarzte am KreiS- krankenstifte zu Zwickau, Medizinalrath l)r. w«ck. Friedrich Staude, den Titel und Rang als Ge heimen Medizinalrath zu verleihen. Se. Majestät der König haben dem StaatS- minister, Minister des Kultus und öffentlichen Unter richts v. Seydewitz da» Großkreuz vom Verdienst orden Allergnädigst zu verleihen geruht. Dre»den, 27. Dezember. Der fünfundvierzigste Staat der Union. ES gab einst eine Zeit, in welcher in der gebilde ten Welt fast ebenso häufig von der merkwürdigen Sekte der Mormonen die Rede »ar, wie heute von den Anarchisten. Nicht als ob man in den Mormonen jemals eine Gefahr für den Fortschritt der menschlichen Kultur, einen Rückfall in barbarische Zustände erblickt hätte; man begleitete vielmehr mit einer Art von romantischer Teilnahme die kleine Karawane, die, einige Tausend Querköpfe stark, im Winter 1846 mit Kind und Kegel, mit Pferden und Büffeln von Illinois sich aufmachte, um in den öden Gebieten jenseits de» Felsen- und WahsatHgebirge» frei und ungestört nach ihrem Glauben und ihren theokratische» Satzungen leben zu dürfen. Dort, in den Umgebungen des großen Salzsees, haben, wie man weiß, die „Heiligen deS jüngsten TogeS" unter ihrem Propheten Brigham Joung aus der früheren Wüste eine blüh ende Landschaft mit reichbebauten Feldern und Gärten geschaffen und daS Problem gelöst, geistliche Entsagung mit weltlichem Besitz, religiöse Überspannung mit praktischer Vernunft in Einklang zu bringen. Nur die wiederholten Konflikte mit der Gesetzgebung der Ver einigten Staaten haben die Mitwelt daran erinnert, daß auch im fernsten Westen dem Menschen ein völlig ungebundenes Dasein versagt ist und eine schroffe Loslösung von den überlieferten Formen der Sitte und Bildung nur in Utopia erfüllt werden kann. Jetzt hat dieses Gemeinwesen wieder die Aufmerk samkeit erregt; es hat den Anschluß an die Union nachgesucht und auch bewilligt erhalten. Diese Thatsache giebt den „Hamb. Nachr." zu folgenden vorwiegend rückwärtSblickenden Darlegungen Anlaß: Als die Mormonen an den Salzsee gelangten, war das umliegende Land, obwohl dem Namen nach zu Mexiko gehörig, eigentlich ein herrenloser Besitz; infolge des Kriege» des Jahre» 1847 aber gelangten diese Gebiete unter die Hoheit der Vereinigten Staaten, und damit war e» denn auch um die Unnahbarkeit de» jungen GotteSstaateS der Mormonen geschehen. Als Brigham Aoung im Jahre l850 versuchte, einen eigenen Staat unter dem Namen „Deseret" zu grün den, ward diesem nur der Charakter eines Terri toriums, ihm selbst nur die Würde eines Governor eingeräumt. Schon damals begann nun von seiten der unbeugsamen Mormonen die Auflehnung gegen Richter und Beamte, die ihnen von der UnionSregier- ung zugesandt wurden. I» Jahre 1857 fand es die Union sogar nötig, Truppen gegen dar Gebiet Utah — so ward e» nach den dortigen Indianern benannt, — zu senden; Aoung ward abgesetzt, konnte aber nicht von seiner Prophetenwürde entfernt werden. Endlich kam cS nach längeren Unterhandlungen zu einer Amnestie. Der inzwischen eingetretene Seces- sionskrieg (1861 — 65) ermöglichte e» den Heiligen des jüngsten Tage», unbehelligt nach ihren Einricht ungen fortzuleben und in materieller Beziehung un- würde eS heißen. Also um Ihretwillen darf ich Ihnen keinen Antrag machen; Sie sind eines besseren Gatten würdig." „Wenn ich nun aber keinen anderen mag?" rief AgneS heftig. „Glauben Sie mir, Herr Baron —" In diesem Augenblick öffnete sich oben ein Fenster. Baron Wolfgang zog die Glocke. „Da» ist ja wohl Ihr Zimmer, Fräulein Winter," fragte er laut, „dort wo das Licht brennt? Ich meine die Balkonfenster. Die Balustrade erinnert mich an Ronieo und Julia — romantisch, nicht wahr? Aber auch bequem für Einbrecher. Solch rin Balkon ist im Nu erklettert. Lassen Sie sich Ihre wunderbaren Rubinen nur nicht stehlen." AgneS trocknete sich die Augen. „DaS sollte mich nicht grämen." entgegnete sie „Wenn Sie dadurch auf solche Gedanken kommen, Herr Baron, dann mögen mir die dummen Steine immerhin gestohlen werden! Ich machte mir nichts daraus!" Die Thür wurde aufgethan und Baron Wolfgang empfahl sich mit tiefer Verbeugung (Fortsetzung folgt.) Emanzipation nichts einzuwenden hatten, da ihnen mit einem Schlage über die unsere Frauenwelt be schäftigende Frage nach der besten Versorgung der unverheirateten Frauen hinweggeholfen wurde. Nachdem Brigham Uoung für seine Person eS bis zu 19 Frauen gebracht hatte, während andere sich mit einer geringeren Anzahl begnügten, entspann sich mit dem Erstarken der Union der große Streit aufs neue. Alle in Vielweiberei lebenden Beamten wurden von den Unionsbehörden nicht anerkannt; im Jahre 1875 ward überhaupt auf Polygamie Gefängnisstrafe ge setzt und über mehrfache Mordthaten, die insgeheim vorgekommen waren, eine Untersuchung eingeleitet. Einer solchen ihm drohenden Verfolgung ward Brig ham Uoung im Jahre 1877 durch einen plötzlichen Tod entzogen. Man hat seitdem von seiten der Mor monen eS unterlassen, ihm als Propheten einen Nach folger zu geben, und sich seitdem mit dem Kollegium der zwölf Apostel, mit John Taylor als Senior on der Spitze, begnügt. Inzwischen ging der Kampf zwischen dem Gesetz der Union und dem Eigensinn der „Heiligen" seinen weiteren Gang Im Jahre 1882 ward ein scharfes Gesetz gegen Polygamie, das Edmunds-Gesetz, erlassen, da» in seinen Wirkungen die Folge hatte, die Mormonen vor die Alternative zu stellen, entweder auf die Vielweiberei zu verzichten oder aufs neue den Wanderstab zu ergreifen in Ge genden, wohin der Aankee mit seinen lästigen An sprüchen nicht zu dringen vermöchte. DaS letztere haben denn auch viele Mormonen vorgezogen und in Mexiko oder anderswo eine neue Heimat gesucht. Im Laufe der Jahre freilich hatten sich in Uiah durch Eindringen zahlreicher fremder Elemente die Ver hältnisse wesentlich geändert; die zugewanderten „Gentiles" waren so zahlreich geworden, daß sie bei einzelnen Beamtenwahlen schon die Mehrheit erlangten. Den Mormonen selbst eröffnete sich auch ein schlau erfundener Ausweg und in den Vereinigten Staaten die doch allerlei religiösem und anderem Unfug großen Spielraum gewähren, erhoben sich mit leidige Stimmen mit der Behauptung, die „Freiheit" gebiete e», auch bei diesen polygamistiichen Käuzen ein Auge zuzudrücken. Die radikalste Veränderung freilich, die dem abgeschlossenen Mormonentum in den Weg getreten, ist der Umstand, daß die große Salz- seestadt, daS „neue Jerusalem", seit kurzem eine Station der mittleren pacificischen Eisenbahn geworden ist. Damit ist dem weiteren Zuströmen „heidnischer" Ele mente in den GotteSstaat die Thür weit geöffnet worden und die jüngere, weniger verstockte Generation der Mormonen hat, um nicht auf die Früchte de» Fleißes der Väter zu verzichten, eS vor einiger Zeit vorgezogen, in förmlicher Weise auf die Polygamie als Grundsatz zu verzichten. Die konstituierten Be- Da» Halsband der Baronin.*) Erzählung von Fr. Meister. „Sie haben heute abend entzückend auSgesehen, Fräulein Winter", sagte der elegante Kavalier, der die junge Dame aus dem Wagen gehoben und bis an die Pforte der Villa geleitet hatte. Fräulein Winters Heimat war Milwaukee. Gegen wärtig befand sie sich auf Besuch in Berlin, bei einem Bruder ihres Vater», de» reichsten Brauereibesitzer- der Bereinigten Staaten. Der Kavalier war der Baron Wolfgang v. Trotha, liebenswürdig, von bestechendstem Äußeren, aber arm, sehr arm. Die Beiden kamen au» einer Abendgesellschaft. AgneS Winter schlug den leichten Pclzumhang zurück. Ein kostbarer Rubinenschmuck funkelte in dem Schein der Gaslaternen an ihrem Halse. „Meinen Sie?" flüsterte sie, während das ver räterische Blut ihr in die Wangen stieg. Ihre Stimme bebte ein wenig. „Ich freue mich, daß ich Ihnen ge fallen habe, Herr Baron. Nun aber gute Nacht und zugleich Lebewohl — nächste Woche reise ich nach Italien." Ihr Blick hing an seinem Gesicht, über welche» bei diesen letzten Worten ein Schatten zog. „DaS kann nicht Ihr Ernst sein!" stieß er hervor wie in plötzlichem Schreck. „Fräulein Winter — o -) Ua befugter Nachdruck verbotea 3. «,47. .Klaff«. len, all« 77,7 11,3 . 4,1 S. S, geahnte Fortschritte zu machen, die schon damals dat Staunen vereinzelter, zu ihnen gelangender Gäste her vorriefen. Die hauptsächliche Differenz zwischen HaukeeS und * Hörden des Territoriums, da» schon lange die untere Mormonen betraf, wie allgemein bekannt, daS wunder- Bevölkerungsgrenze als Bedingung für die Aufnahme liche Institut der Vielweiberei, die nach dem Straf- in den Staatenverband überschritten, — Utah hat de» Antrag der Regierung an, der Witwe uud Den Kludcrn de» Grafeu Hartenau eine Jahre»- , . , reute von 40000 Krc». zu gewähren. — Am gesctzbuch ter Vereinigten Staaten, wie' anderer auf 220000 Einwohner — haben nunmehr vor einigen — ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie ich die» be- daure! . . . ." Er hielt inne, er trat einen Schritt zurück. „Und doch . . vielleicht . . Er unterbrach sich. AgneS hatte keinen Blick von ihm verwendet. „Nun?" sagte sie. „Und doch .... vielleicht. . . WaS wollten sie sagen?" Der junge Mann unterdrückte einen tiesen Seufzer. „Und dock', vielleicht .... nichts!" ant wortete er. „Damit können Sie vielleicht eine Berliner junge Dame abseitigen, aber nicht mich", versetzte Agne». „Sie verbergen mir etwa», waS ich wissen muß." Die praktische Tochter der großen Union hatte schnell erkannt, daß von diesen Minuten deS Abschieds daS Glück zweier Menschenleben abhängen könne Ihr Herzchen sprach laut für diesen liebenswürdigen jungen Herrn. Baron Wolfgang lehnte am Laternenpfeiler vor dem Portal. Agnes Winter mar ein sehr schönes Mädchen. Er liebte sie mit der ganzen Glut seiner leidenschaftlichen Natur. ,Fräulein Winter", begann er stockend, „verzeihen Sie — aber Sie verlangen, daß ich rede. — Ich liebe Sie!" Ein heißes Gefühl durchströmte das Mädchen. „Und doch bedauern Sie nur teilweis, daß ich nach Italien abreise?" sagte sie leise. „Nicht doch, hören Sie mich an. Ich liebe Sie und ich wage auch zu glauben, daß ich Ihnen nicht gleichgiltig bin. Seit vierzehn Tagen schon trage ich mich mit dem Gedanken, Sie zu fragen, ob Sie die europäischem Fuß organisierter Länder, verboten ist. Diese abenteuerliche Einrichtung lag ursprünglich so wenig in dem Charakter des Mormonentum» be gründet, wie da» Cölibat in dem Charakter der katho lischen Kirche. Wie die Ehelosigkeit der Priester in ihrer strengen Fassung erst auf den Papst Gregor VII. zurückzuführen ist, so berief sich Brigham Uouug in seiner Schwärmerei für die schwächere Hälfte deS Menschengeschlechtes erst im Jahre 1852 auf ein ihm erteiltes göttliche- Gebot. Überhaupt verstand eS der Mormonenprophet trefflich, seiner persönlichen Lieb haberei die vor Laien erforderliche religiöse Weihe zu geben, und ebenso ist eS begreiflich, daß die fanatischen Weiber seiner ungebildeten Herde gegen eine solche zeichne». 2«,eit,» die Mg- m «chi» t ). S,18. 77,70. öS „« Nach«, lor der > hehre or von > ist ein itoriu».) » Uhrr e»««aar Frau!) »iakonu» — »e,u,»pr«t»^ FSr Dresden vierteljährlich 2 Mart »0 Pf, bet den Kaiser- lich deutschm PvltanswUeu »i«t«Iiährlich 8 Mart; außer halb de» deutfchen Reiche« Post- und Etrmpelzuschlag Einzelne Nummern: 10 Pf Erscheine,: Täglich mit Au-nahme der sonn- und Feiertage abend« Sernspr-Anschluß: Nr 12SS Dresdner Zournal Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der titteratnr- und Kunstgeschichte. Nukünhiiuugtgebühre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile keiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile Ü0 Pf. Bei Tabellen - und Zifsernsah entsprechender Aufschlag. Herausgeber: Königliche Expedition deS Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr. 20. Fernspr -Anschluß: Nr. l2»ü. IMIN
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