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vezu^pret«: Gär Dresden vinteljLhrllch I Marl bv Ps., bei de« Kaffer ltch deutsch!» Poslanstalte» vikilkljähilich s Mark: a«ßer- belb drs deuffchen Reichs Post- und Stempelzuschlag Kinzelne Nummern: t0 Pf Urschet«»,: ra-lich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends Ker«1pr. - Anschluß-Rr.tL« Dresdner S Zonmal. Lür die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Dtto Banck, Professor der kitteratur- und Runstgeschichte. >«»,»,««-»»»ihre, Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift SV Pf Unter „Eingesandt" die Zeile b« Pf. «ei Tabellen - und Zissernsatz entsprechender Ausschlag. Hentubgeber. Königliche Expedition des Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr SO. gernspr-Anschluß: Nr 1R« M 283. Montag, den 18. Dezember, abends. 1833. Bestellungen auf da- „Dresdner Journal" für daS nächste Vierteljahr werden zum Preise von 2 M. 50 Pf. angenoutmen fir Dresden: bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), fir n»S»nrtS: bei den betreffenden Postanst alten zum Preise von 3 M. Lömgl. Expedition -es Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen PostgebäudeS.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Teil. Ansage. Se. Majestät der König und Ayre Majestät die Königin werden in den Paradesälen des Königlichen Schlosse« am Rtujahr-tage, Montag, de« 1. Januar 1804, Ktückrvün schrtngs-Gorrren io nachstehender Reihenfolge anzunehmen geruhen und zwar: Nachmittags 1 Uhr: von den Herren StaatSministern und dem Herrn Minister des Königlichen Hauses, (Versammlung im Banketsaale) Nachmittags 1 Uhr 15 Min.: von den Herren de- 6orps äiploiuutioue und den am Königlichen Hofe vorgestellten fremden Cavaliere«, (Versammlung im Banketsaale) Nachmittags 1 Uhr 30 Min.: von den hier anwesenden Herren Mitgliedern der beide« Hohe» Ständischen Kammern, (Versammlung im Banketsaale) Nachmittags 2 Uhr: von den am Königlichen Hofe vorgestellten einheimischen Herren vom Civil, sowie »on den Herren Militairs z. D. »nd a. D., (Versammlung der Herren der 1. und 2. Klasse der Hofrangordnung, einschließlich der Königlichen Kammer- Herrev, im Banketsaale; der Herren der 3., 4. und 5. Klaffe, sowie der am Königlichen Hofe vorgestellten, in der Hoftangordnung nicht mit inbegriffenen ein heimischen Herren, im Ballsaale) Nachmittags 2 Uhr 15 Min : von der Generalität und den OffizierS-Corp-, (Versammlung in de« GobelinSzimmern der II. Etage). Ayre Majestät die Königin werden Abend- 7 Uhr 30 Min.: die Frauen Oberhofmeisterinnen, die Zutritt»- damen und die Hofdamen, Abends 7 Uhr 45 Min.: die Damen bei Oorp» ärplvniatigue in Allerhöchstihren Zimmern empfangen. Kunst und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt — Am 17. De zember: „Telia, die Schwester der Schwäne." Märchen mit Gesang und Tanz in 5 Bildern. Mit teilweiser Benutzung einer Andersenschen Idee für die Bühne gestaltet von K. O. Köhler. Musik von C. RicciuS. (Neu einstudiert.) Der angenehme, für Jung und Alt willkommene Brauch, um die Weihnachtszeit auch auf der Hofbühne ein dramatisiertes Märchen barzubringen und darin den phantastischen Inhalt mit den liebenswürdigen Gaukelspielen und Zaubern der Ausstattungskünste zu »uterstützen, wurde auch in diesem Jahre wieder ins Werk gesetzt. Unsere Maschinerien, unsere Kostüme, Dekorationen und andere Schelmenstreich« det theatra lischen Blendwerks — Hilfsmittel, an denen wir reich und glänzend sind — können un» nicht überall nach- gethan werden DaS hübsche Märchen giebt der Verwendung dieser Reize vielfache Gelegen heit. ES wurde schon 1888 zum ersten Male au«- geführt und seine Neueinstudierung, welche den Vorteil Jettend machen konnte, die beste» Kräfte beibehalten zu dürfe», wie Frl. Bast» i» der Titelrolle, Frl. Dia- «ono al» Pagen, die Herre» Schubert und Dett mer als König und Privz Frohmuth, hatte nur Wenige« ne« zu ergänzen, vor allem wirkte auch wieder die gefällige Musik de» leider nun dahingeschie- denengeschlcktenKomponistenuudtüchligenMusikdirektorS Ricci«». In de« Tänze» der Rixen und Frösch«, der Weingeister, Käfer »od Kellermeister, sowie i« Er wache» der Blume» zeichneten sich Hr. Ballettmeister Neide Königliche Majestäten sowie die anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, Königliche Hoheiten, werden Abends 8 Uhr die genehmigten Vorstellungen der angemeldeten Damen und Herren in der "Präsentations-Korrr anzunehmen geruhen. Zu der Abends 8 Uhr 30 Min. stattsindenden ^«sowbles versammeln sich die am Königlichen Hofe vorgestellteu fremden und einheimischen Damen und Herren in de» Paradesälen. Die anwesenden Prinzen nvd Prinzessinnen des Königlichen Hauses, Königliche Hoheiten, werden in der ^s8«iQbl6s die allgemeine Glück- wünschungS-Cour entgegennehmen. Anzug: Die Herren vom Civil. Uniform oder Hofkleid. Die Herren vom Militair: O»Ia (Generalität: weiße« Beinkleid). Die Damen: en ruanteau. Jede Trauer wird für diesen Tag abgelegt. Dresden, am 16. December 1893. Königliches Oberhofmarschallamt. Bei beide» Couren, Mittags und Abends, fahren die Wagen in da- Königliche Schloß durch da» nach der katholischen Hofkirche gelegene grüne Thor ein, die leeren Wagen durch da» nach der Schloßstraße gelegene Hauptthor ab; kommen dann durch daS ge dachte grüne Thor in den großen Schloßhof zurück, woselbst sie sich in der ihnen von den Wachen anzu weisenden Ordnung aufstellen, um zur Abfahrt ab gerufen zu werden. Für die zu Fuß nach dem Königlichen Schlosse kommenden Herren befindet sich die Garderobe in der 1. Etage. Der Zugang ist durch da» Hauptthor de« K Palai» am Taschenberg zu nehmen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Hofbuchbinder Hugo Fritzsche in Leipzig da» ihm von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Mecklenburg-Schwerin verliehene silberne Verdienstkreuz de» Orden» der Wendischen Krone annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Hof-Pianofortefabrikant Commerzienrath Iuliu» Blüthner zu Leipzig den ihm von Sr. Maiestät dem Könige von Griechenland verliehenen Titel als Hoflieferant annehme und führe. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der König!. Kutscher Karl Wilhelm Gubig die von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen-Altenburg ihm verliehene Verdienst- Medaille de» Sachsen-Ernestinischen HauSordenS an- nehme und trage. Nichtamtlicher Teil. Uekgrapyische und telephonische Nachrichte«. Pari», 18. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Dem italienische« Journalist«« Carottt ist «ia AuSwrisungSdefrhl erteilt worden. — Der„1'etltv Uspudllguv" zufolge hat der Minister de» Innern die Liste derjenigen Personen, die aus gewiesen werden sollen, vorbereitet. Dieselbe um faßt etwa 2V« Anarchisten und auswärtige Sozialisten, wovon die Hälfte Italiener find. Madrid, 18. Dezember. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Nach Meldungen auS Melilla ließ General CampoS auf einen Stamm der MazuzaS, welcher eine spanische Barke wegnrhmen wollte, schießen. Der Anführer der Mauren bat um Entschuldigung und versprach, die Schuldigen zu bestrafen. Dem vernehmen nach wird GrafBenonar eine außerordentliche Mission a« den Sultan von Marokko erhalten. London, 18. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ.) De» „TimeS" wird über Montevideo a«S Rio de Jaueiro gemeldet, daß der Justiz- miaister Lobo infolge einer Meinungsverschiedenheit mit dem Präsidenten Priroto seine Entlassung «ingereicht habe. — 23 Offiziere sollen unter dem verdacht, an dem Aufstand teilgenommen zu haben, verhaftet worden sein. — Biele Kaufleute beab- sichtigen, ihre Läden bis zur Beendigung der Revo lution geschloffen zu halten. — Der britische Ge sandte hat den in Rio ansässigen Engländern den Rat erteilt, die Stadt zu verlassen. Belgrad, 18. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ) Ristic ist seit zwölf Tagen schwer er krankt. In den letzten Tagen ist eine besorg«,», erregende Verschlimmerung eingetreten. Athen, 18. Dezember. (Tel. d. Dresdn. Journ) Der Deutsche Gesandte ist von seiner Regierung beauftragt worden, gegen die Einziehung der den StaatSglänbigern verpfändeten Einkünfte zu pro- testieren. Auch die französischen und englischen Vertreter erhoben Einspruch. DreSdeu, 18. Dezember. CriLpi an der Spitze der italienischen Regierung. Zum zweiten Mal ist FranceSco Crispi mit der Leitung der StaatSgeschäfte Italiens betraut worden. Seit vier Jahrzehnten gehört dieser ungewöhnliche Mann zu den bestimmenden Kräften im politischen Leben seine- Heimatlandes, seit Depreti»' Tode gilt er als der erste Staatsmann deS Königreichs. Weil trotz seiner vier undsiebzig Jahre sein Temperament noch so stark ist wie eS früher gewesen und seine Entschlossenheit un gemindert die alte, hat die öffentliche Meinung seine Ernennung mit lebhaftem Beifalle ausgenommen. Allerdings erheben sich auch Stimmen der Mißver gnügens, denn einer Persönlichkeit wie Crispi fehlt es selbstverständlich nicht an unversöhnlichen Gegnern; aber die große Mehrheit der Nation ist offenbar erfreut darüber, daß, nachdem der Rücktritt Giolittis die Bildung eines neuen Ministeriums notwendig gemacht hat, dieser in so schwieriger Zeit doppelt ver antwortungsvolle Amt Crispi übertragen und von ihm angenommen wurde, über die Tragweite dieser Thatsachc äußert sich daS „Fremdenblatt" in folgender Betrachtung: „Die Ernennung Crispi» bedeutet, daß Italien in seiner gegenwärtigen Lage an seine größte politische Kraft appelliert, und schon dieser Umstand wird dar Vertrauen wieder aufrichten, da- die Reihe finanzieller Unglücksfälle niedergedrückt hat. Aller dings hat in den nahezu drei Jahren, die seit dem Sturze Crispis verstossen sind, das Land zwei leitende Minister von hohem Ansehen besessen. Aber wie Crispi selbst nicht nur den persönlichen Feindselig keiten erlegen war, die sich gegen ihn angesammelt hatten, sondern auch der Abneigung gegen die von ihm vorgeschlagenen leichten Steuererhöhungen so ist auch Rudini an derselben Klippe gescheitert; und als unter Giolitti die Stimmung endlich reif schien für die Bewilligung größerer Opfer, trat der Banken skandal dazwischen, der zwar dem Rufe der strengen persönlichen Ehrenhaftigkeit dieses verdienten Mannes nichts anhaben konnte, aber seinen Gegnern Anlaß zu Angriffen gab, die er nicht von der Regierungsbank aus zurückweisen wollte. So fällt denn Crispi die Aufgabe zu, das durchzuführen, was die Not der Zeit gebietet: Ersparungen im Budget zu erzielen, so sehr dadurch Einzelinteresien verletzt werden mögen, und eine Erhöhung der Einnahmen, somit eine Vermehr ung der Lasten durchzusetzen. Eine solche Aufgabe macht einen Staatsmann nicht populär, aber eben darum kann gerade ein Staatsmann von der Popu larität CrispiS sich ihr unterziehen. Er verfügt über ein Kapital von Volkstümlichkeit, das den Bedürfnissen der Lage vollständig gewachsen ist und den Erfolg zu verbürgen scheint. Es giebt lockendere Unternehmen, als gesunkenen Finanzen aufzuhelfen und wirtschaftliche Krisen durch eine strenge Kur zu heilen; ein glänzende- neues Gebäude auftichten ist erfreulicher, al-Trümmer wegräumen. Aber diese harte Arbeit erfordert gewaltige Muskeln und vielleicht eine größere Anstrengung al« daS Aufbauen. Da man weiß, daß Crispis Leistungs fähigkeit auf der Höhe dieser Anforderungen steht, begrüßt man sein Erscheinen in Italien selbst wie im Kreise der Freunde Italiens mit Genugthuuna. Die Nation ist jetzt klar darüber, daß mit leichten Mitteln über die gegenwärtige Situation nicht hinwegzukvmmen ist, und sie wird, was man von ihr verlangt, um so vertrauensvoller bieten, wenn der Mann es verlangt, dessen Name seit Jahren als der erste unter denen de- parlamentarischen Lebens angesehen ist. Ein solcher Name besitzt unter solchen Umständen emen belebenden, ermutigenden Wert. Dies ist die Bedeutung der Berufung CriSpiS auf dem Gebiete der inneren Politik. Was die Bezieh ungen Italiens zum AuSlande betrifft, so ist es ja bekannt, daß Crispi dem Gedanken des Dreibundes stets die größte Sympathie entgegengebracht hat. Dieser Gedanke, der in allen italienischen Staats männer« längst festwurzelt, ist von ihm stet- in der lebhaftesten Weise vertreten worden, uud obwohl nicht er der Schöpfer d«s Bündnisse- ist, daS er vielmehr bei seinem Amtsantritte schon fertig vorfand, so ist er doch gerade von den Gegnern desselben al- dessen be sonder- markanter Anhänger betrachtet und angefeindet worden. Es hat sich seither gezeigt — woran in Österreich-Ungarn und Deutschland nie gezweifelt worden war —, daß seine Nachfolger nicht minder bündnistreu waren als er; der Dreibund ist ja nicht ein willkürlich gemachtes, au-der persönlichen Neigung oder den persönlichen Anschauungen Einzelner ent standene- Gebilde, sondern er beruht auf Notwendig keiten, die au« den Verhältnissen selbst hervorgehen. Trotzdem hat ein Teil der französischen Presse Lri-pi noch lange al- eigentliche Verkörperung deS Dreibund- gedankenS in Italien angegriffen und gegen ihn einen unversöhnlichen Feldzug geführt, der allerdings bewies, welche- Gewicht man seiner Persönlichkeit allenthalben beimißt. Seither sind freilich auch andere italienische Staatsmänner von jenen Blättern mit dem Argwohne bettachtet worden, der Crispi zuteil wurde, und wir haben erst letzthin gelesen, welche ungereimten Gerüchte über sie verbreitet werden,'welche aggressiven Pläne «an ihnen zumutet und wie hartnäckig man darauf besteht, Köller, Frl. Hofschüller, Frl. König, Hr. Rothe und unser fleißige« Oorp» 6» ballet mit stet» frischem Eifer au». O. B. Der Dichter Ernst Müller Erzählung vou E. «einhold. b (FoNsrhung.) Endlich war der von SuSchen und der ganzen Untersekunda de- Schmirgelberger Gymnasium» mit Spannung erwartete Tag der Wiedergabe der Auf satzhefte herangekommen Es war ein Donnerstag, der letzte Donnerstag im November, und in der letzten NachmittagSstunde von 3—4 sollte die Hand lung vollzogen werden, da- hatte Fritz der Schwester mitgeteilt. ES war bereit- vier Uhr, uud SuSchen saß in dem behaglichen Wohnzimmer de- Elternhauses und wartete klopfenden Herzen- auf die Rückkehr des Bruder- au« der Schule. Pava und Mama waren au«geganaen. Der Papa besuchte seine Patienten, und dl« Mama besorgte Toiletteneinkäufe, denn über morgen, am Sonnabend, war da» erste Winterkränzchen im Casino von Schmirgelberg. E» war da» kein feierliche- Ballfest, sondern eigentlich nur eine zwang lose Zusammenkunft der Familien, die durch ei» ge meinschaftliche« Abendbrot eingeleitet wurde und mit einem Tänzchen endete. So war Su«cheu allein zu Ha»« Eie hatte die Lampe angezündet »nd den Sossee- tisch besouder« zierlich hergerrchtet, de«» sie wollte hätte dem Bruder bei der Einnahme de« beliebten Fomilientzetttnke« Gesellschaft leiste« »ad in Muße sich alle-^von ihm erzählen lassen. Auch SuSchen hoffte mit einiger Zuversicht auf eine gute Nummer unter den Aufsatz Der Oberlehrer war gestern abend wieder einmal bei Ihnen zu Besuch gewesen, und er hatte besonders guter Stimmung geschienen. Er hatte sich auch mit ihr mehr als gewöhnlich unterhalten und sie beim Abschiede um die Gunst gebeten, sie am Kränzchen abend zu Tisch führen zu dürfen. In diese nicht gerade unangenehmen Gedanken ver sunken saß SuSchen da, als plötzlich die Thüre auf- gerissen wurde, und Fritz hereinstürmte. „Bon Dir werde ich gerade noch mal einen Auf satz abschreiben", brach er lo«, „Unsinn ist alles und überspannte» Zeug. Eine Nummer habe ich überhaupt nicht bekommen, ich soll in die Mädelschule gehen und mir dort eine geben lassen, hat er gesagt." SuSchen war starr. ES war ihr, al» habe sie den Tode-stoß erhalten, aber der Bruder merkte nicht» davon. „Trink Deinen Kaffee allein", sagte er grob, al« er sah, wie die Schwester sich anschickte, die Tasse zu füllen. Dann gi»g er hinaus, die Thüre heftig hinter sich zuschlagend; er wußte, Vater und Mutter waren nicht zu Hause. SuSchen blieb allein am Saffeetisch sitzen, aber auch sie verschmähte da« duftende Getränk väflogen waren die eben noch so rosigen Träume, begraben alle Hoff nung. Ia, nun wußte sie e«, daß sie weiter nicht« «ar, al« ei» einfältige« dummes Mädel. „Er" hatte sie gerichtet, sie verspottet. Aber wenn sie so eia unbedeutende« Nicht« »ar, »««halb hatte er sich de»n immer so mit ihr unter halten, daß sie glaub« mußte, er finde Freude daran? Und dann der Brief, den seinerzeit der Assessor an Adele geschrieben! Der dumme Brief war an allem schuld! Ohne ihn wäre es ihr gar nicht in den Sinn gekommen, sich den alten selbst gefälligen Schulmeister anzusehen. Er hatte ihr ja schon in Bozen nicht gefallen. Und sie wollte ihn auch jetzt nicht mehr ansehen. Er sollte es merken, daß sie sich gar nichts auS ihm machte, sie wollte eS ihm zeigen, wenn er sie übermorgen zu Tische führte — nein, er sollte sie überhaupt nicht zu Tische führen. WaS brauchte er sie auszufordern, wenn er eine so geringe Meinung von ihr hatte? Der anfängliche Kummer hatte einem wohl- thuenden Zorn Platz gemacht. Da erscholl im Borsaal die Klingel, und eine Männerstimme fragte daS öffnende Dienstmäden nach dem SanitätSrat. E« war der Oberlehrer Aßmann, der kam, den alten Herrn zum Abendtrunk abzu holen. Der Herr Oberlehrer hatte da» in letzter Zeit öfter gethan SuSchen wartete mit klopfendem Herzen, ob er wieder gehen würde. Aber nein, da trat er ei», munter und vergnügt, al» hätte er da» reinste Ge wissen »on der Welt. Recht so, daun konnte sie ihn» gleich ihre Meinung sagen „Guten Abend, gnädige« Fräuleiu", begann Ober lehrer Aßwan», näher tretend; „aber wa» habe« Sie? Wa» fehlt Jhe«? Hat Sie jemand gekränkt? So et» Gesicht ist uum ja an Fräulei» SuSchen gar nicht gewöhnt." Eutcheu» Zorn stieg noch. Natürlich, «eyy sie emmal ein ernste» Gesicht macht«, da« fiel ihm sofort auf