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Dresdner Journal : 11.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189312112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-12
- Tag 1893-12-11
-
Monat
1893-12
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 11.12.1893
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Beilage zu ^7 287 des AvVrNklA. Montag, den U. Dezember 189S, abends. » «L - 7^ VUH i ' - —— Vestscher Neichstaz. 16. Sitzung vom 9. Dezember. L« BaudeSrat-tische: Staattsekretär v.Boetticher u a. Unter denJnitiativanträgen, welche die Tage-» ordnung bilden, stehen an erster Stelle die von den konservativen und von der Zentrumspartei beantragten Aesolmionen, welche auf eine Revision des In- validitätS» und AlterSversicherungSgesetzeS abzielen. Die Abgy. v. Staudy und Steppuhn (kom) beantragen mit Unterstützung ihrer Fraktion»- genossen: „Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, baldmöglichst de» Reichstage eine» Gtsetzentwnr, vorznlegen durch welchen da« Gesetz, betreffend die Invalidität«, und Alter. Versicher ung von» -e. Juni 188S dahin geändert wird, daß eine Sereinsmyun, derselben, ru-besond-re durch Beseitigung der MßstSnde, welche eine notwendige Folge deS Markensystem- sind, herbeigesührt werde" Der von der Zentrumspartei (Aichbichler, Gröber u. Gen) eingebrachte Antrag, der sich auch auf die Un- sallversicherungSgesetzgebung erstreckt, geht dahin: l) Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, mit Rücksicht auf die allenthalben in den beteiligten Kreisen bestehenden schweren Klagen über da« Gesetz, betreffend die Jnvalidität«- vud Altersversicherung, vom 82. Juni I88S Erhebungen in veranstalten, inwieweit eine Abänderung diese« Ge setze« insbesondere in Bezug aus Ausdehnung und Or ganisation der Versicherung erforderlich erscheint, und aus Grund dieser Erhebungen thunlichst balo dem Reichstage einen bezüglichen Gesetzentwurf vorzulegen. 2) Der Erwartung Ausdruck zu geben, daß die seitens der verbündeten Regierung'» in Aussicht gestellte Novelle zu den Unsallversicherungsgesetzen möglichst noch in dieser Session dem Reichstage zugeht. Abg Aichbichler lZentr): Ein Nachweis sür die Miß- siimmung, welche da» Gesetz über die Alters- und Invaliden- Versicherung erregt hat, braucht, glaube ich, nicht erst geführt zu werden, ich erinnere nur daran daß im vergangenen Jahre über 176 Petitionen gegen da« Gesetz eingegangen sind, von denen eine einzige von Nürnberg ausgehende 262000 Unter schriften trug Die Unzufriedenheit hat ihren Hauptgrund in der großen Belastung namentlich der Landwirtschaft, de» Klein gewerbes und Handwerks; sie wird doppelschwer getragen, seit diese Gewerbe nun schon jahrelang wirtschaftlich zu leiden haben. Zur finanziellen Belastung kommt da« mißliche Klebe- versahreu, da- sich keine Freundschaft Hst erwerben können. Vielfach ist auch Klage über die BcrwaitungSkoften geführt worben und zwar mit Recht; denn es wäre ja leicht gewesen, statt der Wochenmarken Jahre«- oder doch Liert ljahrSmarken einzusühren. Dem Berlangea, da« Gesetz auszuheben, kann nicht stattgegeben wilden, weil aus ihm zahlriche Rechts ansprüche schon erwachsen sind. Würde man aber für gewisse Verhältnisse, etwa für Landwirtschaft oder Handwe k, den Grundsatz der Freiwilligkeit ausstellen, so könnten viele Anlässe zur Unzuftidenhett beseitigt werden Abg. ». Staudy ftonj.): Wir erkennen da- Gesetz al- eine Geiste arbeit ersten Rangel an, ab r bei den Ausführung-, bestimmungen handelte es sich auch nach Ansicht der Regierung vorerst nur um eine Piobe, bei der sich schon nach Jahresfrist die Notwendigkeit von Revisionen Herausstellen werde. Einige meiner Freunde haben 1889 zwar gegen da« Gesetz gestimmt; heute aber wird niemand von uns darauf eingehen, duS ganze Gesetz zu Falle zu biingen, falls das etwa von anderer Seite ver uLt werden sollte. Man erkennt im Volke die große sozial politische Bedeutung des Gesetzes an; aber der komplizierte, den kleinen Mann belästigende Mechanismus machen eS als soge nanntes Klebgesetz geradezu verhaßt. Es ist auch kein Ber- bältnis, wenn mehr als ein Drittel deS als Rente gewährten Betrages für die Verwaltungckosten daraufgeht. Wenn bei einer Vereinfachung de» Kontrollverfahrens auch hier und da eine Rente zu viel gezahlt wird, so kommt da« gegen die be deutende Kostenersparnis gar nicht aus, und e- in auch bester als wenn, wie da« jetzt leider vielfach geschieht, berechtigte Renten nicht zur AuSzahlunq kommen. Staatssi kreiär v. Boetticher: Ich bin bereit, unter Ihrer Mitwirkung die Mängel de- Gesetzes ab-uftellen, will aber vorerst einiqe AnSsührunaen zu seinen Gunsten machen. Wir waren uns beim Erlaß des Gesetze- klar, daß wir damit einen Sprung in- Dunkle machten, und ich hätte mich «garnicht gewu dert wenn der Eriolg der gewesen wäre, laß wir das Gesetz von Grund aus hätten änbun müssen Dieser Erfolg ist nicht eingetretln Zugeben will ich, daß durch die Auflig« d-S MarkeneinklebenS in weiten Kreisen Mißstimmung ftanden ist, in anderen Kreisen ist daS aber nicht der Fall, «e l mau in ihnen von den H'lsSmitteln, Lie da- Gesetz an di« Hand giebl, um die Unbequemlichkeiten zu vermeiden, Gebrauch gemacht hat. In Baden, Sachsen Würtieaberg und einigen preußischen Landesteilen, wie z. B in H'ldcshetm ist nicht die Spur von Klagen über daS Markensystem laut geworden, we,l man dort da« Maikenklebe.' von Siiten der Arbeitgeber ver mieden hat und eS durch die Krankenkassen, Gemcindebch. rken oder besondere Organe besorgen läßt. Allerdings wird das in länd ichen Bezirken unmöglich sein, aber auch aus den Aus führungen LeS Hrn. Vorredner- ist mir nicht klar geworden, wie er es dort machen will. Will Hr v. Staudy das ganze Marktlichstem aufheben und jedem alten oder arbeitsunfähigen Arbeiter eine Rente geben, so widerspricht daS dem Prinzip, wovon Reichstag und Bundecrat au-gegangeo sind, daß nämlich die Invalidenrente niemals eine Prämie auf die Faulheit sein und daß sie je nach der Leistung de- Rentenempfänger- steigen soll. Gingen wir von diesem Prinzip ab so kämen wir ans eine Armenfürsorge und hätten da« Geschäft bequemer, w nn wir nach dem sozialdemokratischen Rezept jedem Hilfsbedürftigen eine Rente zahlten. Das Um- lageversahren, welches vorgeschlagen worden ist, wird zwar augenblicklich den geringeren Bedarf von 7 Millionen, im Be- harrnngszustande aber 168 Millionen, also 38 Millionen jähr lich mehr als da- Prämienverfahren erfordern, es würde also die Gegenwart auf Kosten der Zukunft entlasten Ich habe da-selbe auch weder in d r wissenschaftlichen Litteratur, noch in den Petitionen als bequemer u d gangbarer hinstellen sehen. Also ich meine, daß wir das Prinzip beibehalien und die Ein- zclnheiirn koriigieren. Die LerwoltungSkoften sind im Ver hältnis zu denen der Leben-versich rungkanstalten ganz aus fallend gering Wir haben uns nach dieser Richtung nicht zu beklagen Wir haben sehr vorsichtig bei der Fixierung der Prämie gerechnet, ich würde aber nicht dazu raten können, an dem Prämiensav iigend etwas zu ändern, bevor man mit einiger Sicherheit überblick-n kann, in welchem Maße die Rentenlast der einzelnen Anstalten bis zum BeharrungSzuftande Seigen wird. Kleinere Verbände zu schaffen und denen daS Beisicherungsgeschäfl zu überlasten, ist nicht rats m Empfehl-n kann ich incht, dazu Überzug.hen, daß man aus der Zwang-- versicherung eiue fteiwilligr herstelle und dcn Zuiücktretenden die Hälfte ihre« Beitrages zmückgrbe E« wäre rin Verlassen des Grundgedanken«, für den Arbeiter zu forgen, damit er nicht im Alter der Armenpflege anheimsalle Wenn sich jemand frei willig versichern will, so könnte er das auch ohne da- Geietz. Die ver- bündeteu Regierungen stno bereit, die wirklich bestehenden und al- solche anzuertennenden Mängel zu beseitigen (Beifall) und werden erwägen, ob man wirklich ohne Verlassen der Grund laqe de« GeietzeS zu einem anderen System übergehen kann, welches die Übelftände vermeidet !em Abg. Aichbich er kann ich sagen, daß der Entwurf de- Gesetze«, welche» die Er weiterung de» Unfrllverficherung-gtsese- aus diejeoigen Kreise welche bi»her freigelaffru wurden und deren Mithineinzirhung für erforderlich angesehen wir», vorfieht, vollständig f.rng vor- liegt, ebenso eia Gesetzentwurf, der die Mängel de« UnsaU« verfichrrung-gesetze» zu befestigen bezweckt L» wird über diese Gesetz« noch mit einzelnen Stellen korrespondiert deren Urteil man z» höre» wünscht, aber ich hoffe und denke, daß diesem XeichSiage noch di« beide» E»N»ürfe werden vorgelegt weiden könne». (Beifall) Bayerischer Ministerialrat v. Laudmau« «endet sich gegen die Ausführung des Abg Auchdichter. Di« gesamte Orgamsaliou der Alter» »od Jnoalchität»verstchrrung sei in Bayer» an bestehende Einrichtungen angefchloffen, und insolge- deffen seien die «osten sehr gering. Abg Sigl (boyer. Bauernbund): Wenn ich der Reichs- feind wäre, al« der ich verschrien bin, so würde ich raten: Lasten Sie e« bei tum gegenwäitigBr Gesetz »Han Sie noch ein Paar HandelSverirä,e und eine neue Mil'tärvorlage hinzu, und Sie werken Ihr blaue« Wunder erleben (Heiterkeit) Bei un« nennt man da» Brietz kurzweg da« Wapperlgesetz (Heiler keil) E« wird hervorgehoben daß durch La» Besetz die Ar beiter der Armenpflege entzogen werden sollen Da« geschieht dadurch nicht. >60 Millionen werden bei der Regierung auf- gesammrlt. Wa« davon au« deu Taschen der Arbeiter kommt, thut ihnen lehr weh, zumal die Arbester aus dem Land« nrcht« in der Tasche haben. Eia Sturm der Entrüstung ging bei den letzten Wahlen gegen diese« Gesetz durch da« Land; überall in Wahlv-rsammlungrn w rde ich gefragt „Wie stellen Sie sich zum Wapperlgesetz?" Ich HSt e gewünscht daß Hr. Aichbichler gerade heraus gesagt hätte: wir wollen da» ganz« Gesetz für die Landwins-Valt nicht Ich erinnere die Herren vom Zentrum daran, daß bei den letzten Wahlen seine sämtlichen Aristokraten verschwunden sind, auch Gras Prrysiag war dabei, einer der Besten au« dem Zentrum; sie sind da-Opser de« Wapprrlgesetze» geworden (Heiterkeit.) Abg. Gamp (Reich-P.): Ich will zunächst über da» Un- sallversicherungSgrsetz mich verbreiten. Die Unsallversicherung beruht auf der berus-genossenschaftlichen Organisation bei der Industrie und der Terriiorialorganisation sür die Landwirt schaft. Es entsteht nun eine Schwieri keil sür die Bewerbe, welche w der zur Landwirtschaft noch zur Industrie gehören. Für da» Handwerk z. B. würde die berus-genossenschaftliche Organisation sich nicht eignen Ein Fehler ist auch, daß jetzt größere ButSbezirle mehreren BerufSgenossenschaften angrhüren. Da muß bei einer Novelle Abhilfe grsa affen werden. Wa» nun da» Alter» und Jnvalideagesetz anlangt, so stehe ich auf dem Standpunkt de- SiaatSsekretär» v. Boetticher, nur meine ich, daß bereits jetzt eine Herabsetzung der Beiträge staitfinden kann Es ist im Besetze angenommen worden, daß die Bei» waltungSkosten 1 M pro Kops der Bi völkerung betragen. Nun machen sie in Wirklichkeit nur -0 Ps auS Man könnte also ganz gut einen Teil der gesparten SO Ps. zur Herabsetzung der Beuräge benutzen. Wenn man seiner sieht, daß die Quittungskarlen an Druck und Papier über 2»o > 0 > M kosten, so sollte man doch eine Einführung von Quitlungsbüchern erwägen. Meiner Ansicht »ach kann man nur mit einem Markensystem den Bei sicherten eine ihrer Arbeitsleistung ent sprechende Rente garantieren, aber mau lönnte da etwas weniger genau Vorgehen, und sollte z B. einem Manne, der nur etwa 2 bis 3 Monate zu wenig Beiträge geleistet hat, die Rente nicht vorenthallen Man könnte auch die Klassen von Arbeitern, welche dauernd beschäftigt sind, vom Markenkleben befreien, oder man könnte auch bei Personen, die fast fort während beschäf igt sind, die Zeit, die sie nicht be schäftigt sind, anmerken. Auch sonst ließen sich noch viele Erleichterungen bei der Einziehung der Beiträge einsühren. Man könnte auch erwägen, ob eS nicht möglich ist, auch noch von anderer Seite als vom Arbeitgeber und Arbeiter einen Beitrag zu den Versicherungsprämien einzuziehen. Jedensall» wäre eine Anstellung von Erhebungen über die Mängel des Besetze« wünschenswert Staatssekretär v. Boetticher: Hr Sigl bat sich keine ge nügende Kenntnis von dem Beirtze und besten Wirksamkeit ver schafft, denn sonst könnte er unmöglich zu der Behauptung ge kommen sein, daß besonder- in der Landwirtichast weder der Unternehmer noch der Arbeiter Vorteil davon har. Ich bin in der glücklichen Lage, ihn aus d-e Verhältnisse seines engeren Vaterlandes verw-rsen zu können und empiehle ihm, den Bericht des Vorstandes der Versicherungsanstalt sür Niedre»ayern zur Lektüre. Daraus irgrebt sich, daß während ces Jahres 18»2 gerade die Arbeiter der Landwirischast den überwiegend'« Nutze» gehabt haben (Sehr richtig ' links.) Ich kann Hrn. Erg' nur empsehlen, wenn er müder über die Wi kjamkeil des Gesetzes in seiner Heimat interpelliert wud, Laß er nicht unterläßt, seine Wähler aus d>ese Punkte hlnzuweis n, und wenn er auch selbst kein Freund deS Gesetze» w rd, doch die Wähler aus die nützlichen Wirkungen aufmerksam macht, damit sie das Gcsetz objektiver betrachten, als bisher (Heiterkeit.) Die Beratung w.rd hierauf vertagt und eS folgt noch eine Geschäftsdebatte. Schluß der Sitzung ^6 Uhr. Nächste Sitzung: Montag 1 Uhr. (Fortsetzung dieser Verhandlung, sowie Beratung über die Kaiserl. Verordnung, detreffcnd den Zollzuschlag gegenüber Rußland, und des Antrages auf Gewährung freier Eisenbahnfahrt für die ReichSlagSmitglieder.) * In der Handeisvertragskommission des Reichs- tagcs wurde vorgesürn der schriftliche Bericht «ach « eh fachen thalsächUchcn und redaitionellen Berechtigungen genehmigt Ler Mü derheil wurde anheinigegeben, zu dem allgemeinen Berichte eine Erklärung über ihren Sianbpuntl bmzuzufügen. Vor der Abstimmung über de« Bericht erllärte der Abg. v. Ploetz im Namen der Minderheit, daß sie aus die Einführung einer solchen allgemeine» Erklärung in »en Berich v«rzichte und sich entsprechende Erklärungen im Reichstage selbst v rbeyalte. * Im Reichstage Haden die Abgg. Auer und Genossen solgenlen schleunigen Antrag eingebracht: „Der Reichstag wolle beschließen: den Hrn Reichskanzler zu ersuchen, zu ver anlassen, daß da» gegen den Abg Sigl beim Landgericht München I wegen Beleidigung schwebende Strafverfahren für die Dauer der gegenwärtigen Session eingestellt werde." Wom Weihnachtsmcrrkt. Die Firma Hoflieferant Robert Hoffmann, See- straße, führt in ihrem Magazin eine sehr reiche mit aus erlesenem Geschmack zusammengestellte Kollektion preis werter Luxuswaren. Vielfach ist die Meinung verbreitet, daß man m diesem Geschäft teuer kaust; das rst aber ein ganz irriges Vorurteil. Schon von 1 Mark an findet man reizende Neuheiten, die auch den verwöhnten Ge schmack befriedigen. Der Chef der Firma kauft den größten Teil seine» Lagers direkt in Len Fabriken des In- und Auslandes persönlich ein; er hat durch sein vieles Reisen für sein Luxuswarenfabrikgeschäst, das sich Viktoriastraße 30 befindet, Gelegen Heft, stets das Neueste vom Neuen ausfindig zu machen, und da derselbe, wre es seit Jahren Geschäftsprinzip ist, nur ausschließlich Waren allererster Wahl kaust, so ist e» einleuchtend, daß diese im Veigleich zu der Neuheit und Gediegenheit des Gebotenen durchaus preiswert zu nennen sind. Die überaus zahlreiche Kund schaft, die da» Geschäft am Platze besitzt, wie auch der immer steigende Versand an die Privatkundschaft des Jn- und Auslandes geben den Beweis, daß wer ohne Vor eingenommenheit in dem Geschäft kauft, in jeder Weise durchaus zufriedengestellt wird. Es seien nur folgende Artikel erwähnt: Nippe» in Altsilber, Onyx, Porzellan, Glas, Delfter Fayencen, feinste deutsche Majoliken, Truhen, Kassetten, Necessaire», Paravent«, Englische Lackwaren, Alikupser„säße, schmiedeeiserne Gegenstände, Lederwaren, Uhren, Vasen, Schmuckjachen, Kamingarnituren, Terra kotten, Thonwaren, deutsche und Pariser echte und imitierte Bronzen, Christofle, römische und griechische Bronze- mntatwnen, deutsche, englische, französische, venetianische GlaSwaren, Reise- und Equipagendecken, Handschuhe, Hüte, Kraw Nen, Taschen, Pompadour», Gürtel, Blumen für Dekoration, Indisch« Kissen, Schirme, Stöcke, Mäntel, Fächer, Parfümerien rc. »c. Die altrenommierte Weißwarenhandlung de» Hof lieferanten Rudolf Popp«, Rosmarinslraße s, hat auch dies«» Jahr, wie regelmäßig vor Weihnachten, die neuesten und schönsten Artikel in duftigen Ballstoffrn zu- sammengestellt, sodaß junge Damen hier eine außerordent- liche Mannigfaltigkeit in allen Lichtfarben und modernen Stoffen finden. Außerdem hält die Firma in dem von ihr schon seit der im Jahre 1848 erfolgten Geschäftsgründung speziell geführten Artikel „Gaidinen" in den Räumen de« Oberstockes ihre» Hause» eine reiche Auswahl nur guter und solider Qualitäten in den sogenannten „englisch Tüll- Geweben", nicht minder in gestickt Tüll" und „Spachtel" vorrätig Al» weiter empfehlenswert zu praktischen und willkommenen Festgeschenken dürften farbige Unterröcke und Babyausstattungen, sowie überhaupt Damen- und Kinder- wäsche, welche Sachen die Firma sämtlich in bereit» vor 40 Jahren eingerichteten eigenen Arbeitsstuben in sorg fältigster Weise Herstellen läßt, zu bezeichnen sein. Bei solider guter Ware begnügt sich der Geschäftsinhaber mit ungewöhnlich mäßigen Preisen. Aach da« an der Ecke ver Schösser- und Sporergaffe gelegene große Verkaufsgewölbe de« Hoflieferanten Göhler, welche« in stärkster Vielfältiakeit und künstlerischer Ausführung nicht nur prachtvolle Tafelaufsätze, JardiniSren, Fruchtkörbe, Kaffee- und Theeservice, Arm- und Tafel leuchter, Weinkannen, Trinkhörner tc., sondern namentlich auch Menagen, Serviettenringe, Bestecke rc. aus Neusilber mit starker und dauerhafter Vergoldung bietet, verdient ganz besondere Empfehlung bei Einkäufen von Weihnachts geschenken. Thatsächlich erscheinen die hier erhältlichen Neu silberwaren solchen Kunstgegenständen und Gebrauchsartikeln, welche au« wirklichen Edelmetallen hergesiellt sind, un Ansehen und in der AuSsührung so ebenbürtig, daß zur Zeit nur der Kenner roch den Wertunterschied zwischen denselben zu beurteilen vermag. — Die Firma Göhler besteht bereits seit 38 Jahren in Ehren. Das Magazin für Amaieur-Photographie von Carl Plaul, Wallstraße 25, dielet in seiner Ausstellung eine sehr ansehnliche Auswahl der verschiedensten Apparate, die alle auf do« Solideste auigeführt und mit ollen Er findungen der Neuzeit ouSgestattet sind Es sind hier vor rätig: Schüler-, Hand-, Touristen-, Detektiv-, Mageresium- Blitzapparate rc., vor allem aber der neue Dilettanten- Universal-Apparat „Piccolo". Außerdem finden wir hier jederzeit Trockenplatten, lichtempfindliche präparierte Papiere, Chemikalien, Karton«, Schablonen, elektrische Dunkelkammer lampen, Rubincylmder, Dunkeltücher, Zinkvignetten, Mas ken rc. Daß Hr Plaul alle diese Sachen in bester Güte liefert und derselbe außerdem jedem Kunden in ver Aus führung der Photographie persönlich gern unentgeltlich Unterricht erteilt, ist gewiß anzuerkennen Bekanntlich bietet der Dilettantismus in der Photographie und insbesondere in der Momentphotographie nicht bloß als Sport eine vielseitige und unerschöpfliche Unterhaltung, sondern kr ge währtauch Künstlern, Gelehrten, Ärzten, Architekten, Militär« und Industriellen vielerlei Vorteile sür ihre Thätigkeit Der Fabrikant z. B von Möbeln, kunstgewerblichen Gegenständen, Luxus- und Spielwaren tc., ferner die Kunstgießer und Maschinenbauer rc, welche früher kostspielige Zeich nungen sür die neuen Modelle ihrer Fabrikate ansertigen lassen mußten, sind durch Anschaffung eines photographischen Apparates, der gar nicht teuer ist, in den Stand gesetzt, ihre Neuheiten durch A, fertigung von photographischen Auf nahmen in der vorteilhaftesten und korrektesten Weise dar zustellen. Das Verlangen nach musikalischer Unterhaltung findet in unserer konzertreichen Zeit erne oft mehr al« aus reichende Befriedigung Doch ist nicht jeder Freund von Musik m der Lage, Konzerte zu besuchen oder auch die Musik selbständig auszuüben Diesem Umstande verdanken die vielen mechanischen Musikwerke ihre Beliebtheit und eine große Anzahl guter Fabrikanten leisten in der Her stellung solcher Werke Vortreffliche» Das Musikwerk-, Instrumenten- und Saitenmagazin von W Gräbner hrer, Walsenhausstraße 15 (nahe der Seestraße), führt ein reiche» Lager der verschiedensten Genfer Musikwerke vom einfachsten Instrumente dis zum besten Werke mit Ersatz walzen, sowie auch Symphonions, Polyphon--, Symphomon- uhren, Automaten mit 1000 auswechselbaren Stahlmusik scheiben, Herophons, Aristons, Vcktona, Manopan bezeichnete Musikwerke; ferner eine große Auswahl der verschiedensten Phaniasieartikel mii Musik, als Albums, Necessaires, Rauch- fervice, Blerkrüge u.s «. Die Gegenstände eignen sich ganz vorzüglich zu Weihnachtsgeschenken. Auch findet man im Gräbnerschen Magazin ein großes Lager der verschieden artigsten Lkkordzithern, welche für den Nichtmusikalischen eine angenehme Unterhaltung bieten, da das Spielen jener Zither mit nur ganz geringem Zeitaufwand zu erlernen ist. Als Neuheit findet man im Gräbnerschen Geschäft em mechanisches Pianino, das von Nichtmusikalischen gedreht, von des Klavierspiels Kundigen aber auch mit den Händen gespielt werden kann Dresdner Nachrichten vom 11. Dezember. * Das Königl. 2. Jägerbataillon Nr. 13 wird in der Z«ft vom 12. bis mft 15 Dezember, das Königl. Schützen (Füsilier)Regiment „Prinz Georg" Nr. 108 vom 18 bi« 23. d M gefechtsmäßige Schießübungen auf dem großen Jnfanterieschießplatze be, Kön gsbrück abhalten. * Am 30 d MtS. ist der vierte Termin der Landrenten und Landeskulturrenten auf das Jahr 1893 im hiesigen Stadlsteueramte -4 (Kreuzstraße 23, l) zu entrichten Die Grundstück besitzer m Vorstadt Strehlen können diese Beiträge an diesem Tage auch im vormaligen Etrrhlener Gemeindeamte, Dohnaerstraße 16, in der Zeit von vormittags 9 bis 1 Uhr und von nachmittags ^4 bis um 5 Uhr bezahlen. An den anderen Tagen werven jedoch diese Zahlungen für die Grundstücke der Vorstadt Strehlen nur im hiesigen Stadtstr ueramte angenommen DaS geordnete BeilrerbungSversahren beginnt am 2. Januar 1894. * Von der Stadt Dresden ist zum ehrenden Andenken an Gottfried Semper eine Stiftung begründet worden zu dem Zwecke, Architekten durch Gewährung von Reise- stipendien in ihrer Ausbildung zu unterstützen, und zwar sollen im Jahre 1894 von den Erträgnissen de« Stiftungs kapital« 1600 M einem deutschen Architekten ver liehen werden, der nicht nur seine Fachbildung im wesent lichen auf einer sächsischen Lehranstalt erlangt, sondern auch die Dresdner Akademie mindestens ein Jahr lang besucht hat. Die Bewerber Haden ihre Gesuche, denen die er forderlichen Zeugnisse und ein während de» Besuchs der Kunstakademie au»gearbeiteter Entwurf oder ein selbständig bearbeiteter Bauplan von künstlerischem Werte beizufügen ist, bis zum Jahresschlüsse im Altstädter Rathause, 1 Stock, Zimmer Nr. 14 abzugeden * Heute vormittag sand auf Lem Hofe de» Feuerwehr- Hauptdepot» an der Annenstraße eine größere Brand« probe statt, zu welcher der Vertreter der Firma C Gautsch (Laboratorium für chemische Fruerwach- und Schutzmittel in München) zahlreiche Einladungen an Behörden und interessierte Kreise hotte ergehen lassen. Uster den Er schienenen bemerkten wir die Herren Polizeihauptmann v. Woiffrr»dorff, Oberpoftdirrktor Halle, Etadttäte Teucher und Lingke, mehrere Offiziere, Feuerlöschinspektor Scholle vom Königl. Hvftheater und a. m. Der die Prob« leitende Branddirektor Thoma« gab den Befehl zum An zünden Ler zwei mit brennbaren, mit Petroleum über gossenen Stoffen gefüllten Holzhäu»chen, deren eine« nur au« rohen Brettern ohne jeden Anstrich, da« andere au« gleich starken Brettern, jedoch mit der zu prüfenden Masse bestrichen und imprägniert, hergestellt war. Sofort ent wickelte fick, angefacht vom Wind, im Innern beider Häuschen eine gewaltige Glut, welche bewirkte, daß nach zwei bez. sieben Minuten da« rohe und da« imprägnierte Bauwerk in Flammen gehüllt waren Schon nach neun Minute» stürzte das Dach des ersteren ein, während nach vierzehn Minuten diese« rohe Häuschen, »on den Flammen fast voll ständig verzehrt, in sich zusammenbrach. Erst darauf stürzt« das Dach deS mit dem versuchten Mittel versehenen Baue» ein, welchem sieben Minuten später der Einsturz auch diese» Häuschens folgte Während des Brandes, als der rohe Bau schon über und über brannte, konnte noch die Rück wand des imprägnierten Baues, in dessen Innern eine be deutende Hitze herrschte, mit der Hand berührt werden. Das Urteil der anwesenden Sachverständigen fiel in sehr günstiger Weise sür di« versuchte JmprägnierungSmasse au», womit die in Fachkreisen schon lange vorteilhaft bekannte Firma einen weiteren Erfolg errungen haben dürfte. Die Zusammensetzung des Jwplägnierungsstoffes wird noch geheim gehalten. * Gestern abend, im zweiten der von uns bereit» angekündigtcn unentgeltlichen Vorträge über Voltswohlfahrt sprach Hr. geh RegrerungSrat Prof. Or Böhmert über die Objekte der Wohlsahrtslehre: Gift- Wert, Ver mögen und Reichtum, als den Inbegriff dessen, was wir zur Befriedigung des menschlichen Lebens nötig haben. Zu den Gütern sind zu rechnen: die zahlreichen sogenannten freien Lebencgüter, Luft, Licht, Wasser usw, sodann die unvertauschbaren Güler moralischer und ethischer Art, die, größtenteils durch Individualität und Charakter beeinflußt, als höchste Lebensgüter z. B Gesundheit, Zufriedenheit, geistige Anlagen u. s. w. zu betrachten sind; endlich die materiellen Güter Der Mensch besitzt und bedarf nicht allein leibliches, sondern auch geistige», sittliches, religiöse« Brot; die Güter deS menschlichen Daseins teile > sich daher ihrer Natur nach in äußere und innere Jeder Mensch hat Berechtigung, derselben teilhaftig zu werden, teils durch eigenes Zuthun, teils durch die Mitwirkung anderer. Redner beleuchtete sodann das Wesen der maieriellen, tausch- oder kausbaren Güter, bestehend in beweglichem und unbeweg lichem Gut und Dienstleistungen als Mittel »u Erwerbung des Reichtums eines Volke«. Güter und Bedürfnisse sieben in Wechselwirkung und diese führt auf den Wert. Unterschieren wurden: Gebrauchs und Tauschwerte, Ar beitswerte, persönliche oder sachliche Werte, eingebildete Liebhaber- oder Affektionswerte. Die Arbeft ist ein be deutungsvolles Weristück, dessen mehr oder minder Hoh« Bedeutung sich durch Angebot und Nachfrage regelt Ter Inbegriff von Vermögen ist: ein größerer Vorrat von Gütern. Derjenige hat Vermögen, der etwas vermag, Macht über Güter oder Leistungen, Verfügung über Tausch oder Kaufwerte hat. Reichtum endlich wurde a!s ein höherer Grad von Vermögen bezeichnet Spricht man von Reichtum einer Nation, so meint man in der Hauptsache deren maierielles Vermögen m Volkszahl, Arbeitskraft, Leistungsfähigkeit, an zweiter Stelle erst an GelveSwert, an Gold und Silber Der Kernpunkt der sozialen Frage hinsichtlich der Objekte der Wohlfahrt ist dann zu suchen, daß em vernünftiger Gebrauch der menschlichen Güter herbeigeführt werde und die Vermittelung der wichtigsten derselben an alle Menschen geschehe, damit der Reichtum nicht verbitternd, sondern verbessernd, versöhnend wirke. Lebhafter Beirall wurde dem Vortragenden dargcbracht. Derselbe teilte mit, daß der dritte Vortrag am 7. Januar abends von halb 6 bs halb 7 Ubr wie bisher nn Saale des Volksheims des Vereins Volkswohl, Wasser straße, stattfinden werde * Der Bürgerverein der Neu- und Antonstadt hält am Dienstag, den 12. Dezember, abend« ^9 Uhr im Saale der Tonhalle seine Monatsveriammlung ab, auf deren Tagesordnung folgende Punkte stehen . Geschäft liche Mitteilungen, Ausnahme neuer Mitglieder, Bericht über die Stavtverordnetenwahlen, Vorftag des Mitglieder Hrn Lehrer Eberth über: „Weihnacht«br .uche" und Frage- kasten. * Eine Samm'ung von sogenannten Jntarsia- arbeiten (Einlagtn von Metall in Holz) hat jetzt Hr. Hof lieferant Friedrich Pachtmann (Schloßstraße) zum Ver kaufe aueaestellt, so u a Schatullen, Handschuhkast:n u a. m Diese Arbeiten stammen aus der in Burgstädt bestehe !den Jntarsiaschuie, die vom dortigen Gewerbe- verein ins Leben gerufen worden ist, um dec dafigen Bevölkerung, die ausnahmslos in ihrem Erwerbe aus die seit Jahren darniederliegende Handsckuhfabrikation ange wiesen ist, möglichst einen neue« Industriezweig zu er schließen Die ausgestellten Gegenstände sind durchaus solid und dauerhaft gearbeitet und eignen sich al« Zier- ftücke für den Weihnachtstisch. Eine Besichtigung dreier Ausstellung kann warm empfohlen werden » Ter landwirtschaftliche Verein Dresdner Elbthal hielt am vergangenen Freitag seme Haupt versammlung as. Der Vorsitzende Hr Rost eröffnete die selbe mit einer Begrüßungsansprache Verschiedene ge schäftliche Mitteilungen über erfolgte Eingänge bildeten den Anfang der Verhandlungen Sodann wurde über die Anschaffung emer Anzahl hervo: r igender Schriften über „Bimetallismus" behufs Erstattung eine« Berichtes hier über verhandelt und beschlossen, die ökonomische Gesellschaft um Veranstaltung eines Vortrages über Bimetallismus zu ersuchen Zum Vorstand wmden neu- und wiedergewählt die zeitherigen Mitglieder desselben, Herren Rost-DreSden, Gememdevorstand Franz-Räcknitz und Sekretär Schütt, welche die Wahl annahmen. Ter Vorstand der landwirt schaftlichen Abteilung (Versuchsstation) im hiesigen Königl. Botanischen Garten, Herr vr. Steglich, berichtete hierauf über mannigfache m diesem Sommer gemachte Ersabruneen auf dem Gebiete der Düngung, der Bekämpfung der Kartoffelkrankheit und de» Anbaues neuer Futterpflanzen. Er berichtete u. a. über die Anbauversuche dreier Sorten der Wald- oder Wiesenblatterbse (l-atiru»), sowie über di« von Mexiko eingeführte, im Aussehen dem Mais ähnelnde Futterpflanze keulia Inrurmvk Zu Bekämpfung der Karloffelkrankheit hat Redner eine zweiprozentige Kupfer- vitriolkalkwafserlösunq mit gutem Erfolg vngewenbet Al» künstlichen Düngstoff hat er in diesem Jahre den Chili- salpeter am besten bewährt befunden Schließlich wurde die Benutzung der landwirtschaftlichen Versuchsstation im Königl Botanischen Garten allen Landwirten aus da» Wärmste empfohlen. i Der letzte diesjährige (46.) VolkSunterhaltungS- abend de» Perrin» „Volkswohl" wurde gestern abend in der Turnhalle Alaunstraße 40 adgehalten. Auf de» Vortragspodium zeigten sich auf Postamenren zwei Porträt- g psbüsten in fast doppelter Leben»größe. Dieselben stellten die den Inhalt des angrsetzten Vortrage« bildenden beiden Gebrüder Grimm dar, di« durch Hrn. Bildhauer Flocke
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