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Dresdner Journal : 05.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189312059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-12
- Tag 1893-12-05
-
Monat
1893-12
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 05.12.1893
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M Lreldni vterteljahrttch ,A«rtbOPs, beide»Eaiser- >jch veuyckrs Pvstanftalle» »n!sii.idrlich » Mart; außer- de» deutsche» Reiche« »ad Etempelzuschla, W^etue Nummer»: 1« Pi «rschrtie»: rZ^ich mit Autnahmr d« I«» »nd Feiertage abend« ^,r..«>,1chlub: «r. »SM. DreMer W Journal. Lür di« Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Dtto Banck, Professor der (itteratur- und Kunstgeschichte. >»t>«di,»»-»tebühre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile keiner Schrift 2v Pf Unter „Eingesandt" die Zeile so Pf. Bei Tabellen- und Zissernsatz entsprechender Aufschlag Her«»»,»der: Königliche Expedition de» Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr r». Semspr . Anschluß: Nr ISM. M282. 1893. Dienstag, den 5. Dezember, abends. Amtlicher Teil. Ansage. Allerhöchster Bestimmung zu Folge werden am .Migl. Hose an dem bevorstehenden NeujahrStage die üblichen Beglü ckwünschungr-Cvuren und die äj<zemdlee, am IO. Januar, sowie am 6 Februar zroxe Hofbälle abgehalten werden, bei welchen Ge legenheiten Vorstellungen angemeldeter Damen und Herren erfolgen können. Außerdem finden zwei Kammerbälle statt, und zwar am 17. und 31. Januar. Veber den Zeitpunkt der übrigen Hosfestlichkeiten sind noch keine Bestimmungen getroffen. Diejenigen am Königl. Hofe vorgestellten Damen und Herren — sowohl dre in Dresden als die außer halb der Residenz-Stadt Wohnenden — welche den Wunsch hegen, mit Einladungen bedacht zu werden, werden ersucht, ihre Karten mrt einem bezüglichen Bermrrk an daS Königl. Ober Hofmarschallamt gelangen oder ihre Namen in eine zu diesem Zwecke daselbst v»n vormittag- 9 Uhr bis abends 6 Uhr ausliegende Liste eintragen zu lassen. Dresden, den 4. Dezember 1893. Königliches Oberhofmarschallamt. Dresden, 30. November. Se. Majestät der König hoben Allergnädigst geruht, den bisherigen Sekretären beim Amtsgerichte Leipzig Heinrich Wilhelm Kunde und Friedrich August Montz bei ihke.n Uebertritte m den Ruhestand daS Berdirnstkreuz zu verleihen. Nichtamtlicher Leit. T?tegrap-isch« und telephonische Nachrichten. BreSlau, s Dezember. (Tel. d DreSdn. Journ.) Zo MLrzdorf (Kreit Gcottkan) wollte der Hilfs lehrer Höl rin alte« Lerzerol probieren, der Schuß versagte. AlS Höl hierauf in den Lauf sah, ging der Schuß l»S. Die Kugel drang de« Geuauuteu durch daS Auge inS Gehirn und fühlte bereits nach eiuer Stunde den Lod herbei Paris, d. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die gemäßigten republikanischen und die konser vativen Blätter nehmen die ministerielle Erklärung günstig auf. Die radikalen und sozialistischen Blätter erkennen den friedlichen und versöhnlichen Don der Regierung an, meinen aber, das Mi- uisttrium sei schon getroffen durch daS Votum aber dir Amnestie. Paris, 5. Dezember. (Tel. d. DreSdn. Journ) Dir Munizipalwahlrn sind ruhig vrxlaufeu Der Kinanzminister Kerry plant die Herab- srtzung der vierprozeutigen Steuer auf die Ein- külltte der Banken Wie auS Rio Grande do Sul gemeldet wird, macht die Revolution daselbst Fortschritte. Dem „XlX Sii clc" zufolge bestand die Mehr- heil, die gestern den Eintritt iu die Diskussion der einzelnen Artikel der Anträge Grousset über kcu Erlaß einer Amnestie ablehute, auS 20V regierungsfreundlichen Republikanern und 48 Mit- gliedern der Rechten Die Minderheit bildeteu aste Sozialisttu nud Radikalen, 27 opportunistische Republikaner uud 12 Mitglied! der Rechten. Madrid, 3. Dezember. »Tel. dDretdn. Journ) Ler Jnstizwinister legte einen Gesetzentwurf zur Unterdrückung der Anarchie vor. Kunst und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 4. Dezember: „Der Kaufmann von Venedig'. Schauspiel in fünf Akten von Shakespeare. Übersetzt von Schlegel. M»fik von W. Mühldorfer. »Neu einstudiert. Hr. Haase als Gast.) Da» HauS war autverkaust; der Gast gab den Shylock, den er hier seit 1879 nicht gespielt hat. Seine interessante Vorführung, die allerdings den dämonischen Nerv und die fanatische Leidenschaft nur andeutet, sie aber als Hauptfärbung meidet, bestätigt bente wieder meine damalige Auffassung dieser Leistung. Umfangreiche dramatische Charaktergemälde, dre von großen Genien s.eschaficn sind, haben neben der Besonderheit der Individualisierung und des Zeit- bilde» so viel menschlich Allgemeines, Dehnbares, mit dem Zeitgeist Wandelndes; ja sie lassen, ohne dadurch ihre Wirksamke t einzubüßen. für die Auffassung so viel verschiedenartige Visierlinien zu, daß sie den mannigfaltigsten Büknentalenien und Anschauungen eine fruchtbringende Bethätigung dar- bieten. Als eine stilistisch geklärte und durch die Kunst erhöhte Nachschöpfung der Wirklichkeit haben sie mit der Natur da» Unerschöpfliche, UnauSmeßbare gemeint Ein ewig Lebendige», dessen wirkliche» Sein sich in die ProteuSgestalten de» Augenblick», in die täuschenden Lichter und Schatten der Stimmungen hüllt, reizen sie immer von neuem zur Analyse und entziehen sickj doch ebenso dauernd einer eudgiltigen Erkürung DaS Größte in der Dichtkunst übt, weil Dresden, 5. Dezember. Der Sturz de» „Credito Mobiliare". Man kannte die außerordentlichen Anstrengungen, welche da» italienische Mobiliarkreditinstitut und sein beherzter, selbstbewußter und eifersüchtiger Leiter, Hr. Fraecara, gemacht hatten, um sich aus dem Wogenschwall, der über den nationalen Kredit herein gebrochen ist, zu retten. Man kannte auch die großen e» die meiste Allheit zeigt, diese Verlockung und Ver neinung der Sphinxnatur stet» am stärksten au». Daher setzt un» die Bibliothek nicht in Erstaunen, die sich durch Interpretierung Shakcspearescher Haupt gestalten gebildet hat Doch wer sie, von den geist vollen Arbeiten bi» herab zu der Makulatur von her- kömlichen Kunstsalmen dmchstudieren und darüber den gesunden Sinn behalten will, wird wohlthun, bei Zeiten die Geduld zu verlieren. Shylock gehört zu den vielmals und ost trefflich erörterten Gestalten des Dichter». Friedrich Haase hat weder mit der deutschen Tradition der Shylock- darstellung gebrochen, noch hielt er sie im einzelnen desorglich fest. Seiner eigenartigen bühnenbercchtigten Individualität in freier unbefangener Auffassung folgend, gestaltete er sich ein scenische» Gemälde, das nicht minder fesselnd wie von menschlicher Wahrheit gestützt ist. Sein Jude, in der Anwendung de» Dialekts, in der Bewegung des Körper» von maß voller Färbung, zeigt das Auftreten und die b, wußte Haltung eine» B vorzugten, innerhalb seine» Ge werbe» zu Macht und Ansehen Gelangten. Er redet im Konversationston, so lange sich derselbe den Regungen eine» leidenschaftlichen Naturells gegenüber aufrecht erhalten läßt. Von dem Augen blrcke an aber, als auf sein unbewußter und eigen willige» sittliche» Verschulden die Rache de» Schicksal» hereinbricht, al» da» Martyrium seine» Stamme» ihn von unbarmherziger Menschenhand in die Folter kammer der Verzweiflung zerren läßt, um unter dem Hohne der Macht ihm Leib und Seele zu zerbrechen — von diesem Augenblicke an wird Haase» Shylock, lva« er nach den Worten Shakespeare» werden muß: Rom, 5. Dezember. (Tel. d. DreSdn Journ.) Dat neue Ministerium hat sich gestern kouftituiert; nur die Besetzung deS Ainanzrrssort» ist wieder zweifelhaft geworben, da Boselli dir Annahme dieses Portefeuilles abgrlehut bat Infolgedessen ist dasselbe auf telegraphischem Wege dem Deputirtev Guicciardini, der sich z.Z inAlorenz aufbält, ange- boten worden. Guicciardini wird heule hirrselbst erwartet. Die Kammer wird voraussichtlich zum Donners tag odcr Sonnabrud einberufen werden und sich nach Beratung der dringenden Vorlagen wieder vertagen. Rach dem Wiedrrzusawmevtritt soll ale dann die Wahl deS neuen Präsidenten erfolgen. Der „Tribuns" zufolge würde Crispi von der liberalen Partei alS Kandidat für den Präsidenteu- postrn ausgestellt werden. Stockholm, 4. Dezember. (D B Hb.) Die Telephonverbindnng zwischen Schweden und Däne- mark soll am 6. d M durch eine Unterredung König OtkarS mit König Christian eröffnet we den. Kopenhagen, 4. Derembrr. (D. B. Hd.) I« Kolkrthiug räumte der Minister deS Innern bei der ersten Lesung deS Gesetzentwurfs, betreffend die Kontrolle bei der Ausfuhr von frischem Fleisch, ein, daß neue Erkrankungsfälle au Maul und Klauenseuche im Lande vorgekomwen seien: die Regierung werde aber alle erforderlichen Maß nahmen zur Unterdrückung der Seuche treffen. Der Minister empfahl, große Erportschlächtereieu auf einzelnen bestimmten Stellen im Lande zu er richten. Der Gesetzentwurf wurde einem Ausschüsse überwiesen Gothenburg, 4. Dezember. (D B. Hd.) Die Influenza tritt kirr plötzlich mit großer Heftigkeit auf; in der Vorwoche wurden 332 ErkrankuugS- fälle augemeldet. Christiani«, 4. Dezember. (D B. Hd.) StaatSmiuister Stang sagte nach dem Referat über seinen Vortrag im Verein der Konservativen, daß» wenn bei den nächsten Wahlen die Regicruug die Mehrheit erhalte, sie dann daS «1te norwegisch« Programm durchführen werde: gemeinschaftlicher Minister deS Lrußer«, verantwortlich vor beide» Reichen. Daß dieses Programm zur L urchführung kommen werde, dafür bürgten daS schw-dische StaatSratSprotokoll vom 14. Januar und König OSkarS Rede vom 4. November. Stang sprach sich scharf gegen die Politik ter Radikalen in der Konsulatfrage auS. Dir am Sonnabend iu Cbristiansuud abge haltene Generalversammlung der Branntwein- AuSschankgesellschaft beschloß nach rinrr telegra phischen Meldung daß von Neujahr ab der Aut- sckank von Spirituosen in der Stadt gauz aus- hören soll Warschau, 4. Dezember. (D. B Hd.) Unter dem Verdachte der Beteiligung an mdilistischen Verschwörungen wurden in Kiew und Czeruikow viele russische Studenten sowie mehrere Damen ver- haftrt. Verluste, welche die Bank infolge sehr erheblicher Immobilisierungen und namentlich durch die ver- unglückte Haussespekulation mit den italienischen Rententitteln erlitten hatte. Aber man rechnete darauf, daß dre Gunst, welche dem Institute in Gestalt der Einlagen in sehr hohem Maße zu teil geworden war, fortdauern und daß der Kompromiß mit ter National dank zu stände kommen werde. Ihre Weigerung, die erbetenen 15 Millionen ohne persönliche Garantien seitens de» VeiwaltungSrateS des „Credito Mobiliare" vorzustrrcken, hat die überraschende Katastrophe, welche nicht ohne schwere Rückwirkungen im ganzen Lande bleiben kann und die Börse in wahre Aufregung ver setzte, herbeigeführt. Das verlangte und inzwischen auf sechs Monate bewilligte Moratorium dürfte viel leicht nur der Vorläufer der Liquidation diese» Kredit institute» sein, welches al» da» solideste und vertrauens würdigste der Monarchie galt. Über dieses wichtige Ereignis, dessen wir schon an anderer Stelle unseres Blatte» mehrfach gedacht haben, bringen die „Münch. Reuest. Nachr." folgende sachgemäße Darlegung: Da» Rominalkapital des „Credito Mobiliare" be trug 75 Millionen in Aktien zu 500 Lire, auf welche 400 Lire eingezahlt waren. Auf die Einberufung des letzten Fünftels mußte mau angesichts der allgemeinen Lage des Kredit» und um nicht durch eine Beunruhig ung die Katastrophe zu beschleunigen, verzichten. Vor sitzender des V-rwaltungSrate» ist Ton Andrea Neri- Corsini, Fürst von Giovagallo; als effektiver Direktor fungierte der Komtur Giacinto FraLcara, der von seinem 7 bis 8 Millionen betragenden Vermögen ein Dritteil oder Vierieil verloren haben soll. Er war eS, der, durch das lange erkämpfte Übergewicht der Genueser Aktionäre über die mailändischen vor nicht langer Zeit und in noch jugendlichem Lebensalter auf den Schild gehoben, da» Bedürfnis fühlte, sich und daS Institut zu einem Faktor im politisch-finanziellen und «wirtschaftlichen Leben der Nation zu machen und womöglich sofort durch blendende Erfolge zur Geltung zu bringen. Die Verluste, welche der „Credito Mobiliare" durch die BaukrisiS erlitten hatte, sollten wieder gutgemacht, die zahlreichen Immobilisierungen ausgeglichen werden, indem da» große Finanz- und Bankgeschäft kühn entwickelt wurde. Die Gerechtigkeit verlangt, anzuerkennen, daß dabei die eigentlichen, schön zeit den Zeiten vor der Einigung Italien- zu großem Segen deS Landes wohrgenommenen Haupt aufgaben de» Institut», die Unterstützung des ge werblichen Leben» der Nation, nicht vernachlässigt wurden. Zahlreiche und bedeutende industrielle Unter nehmungen und Etablissement- haben nach wie vor im „Credito Mobiliare" den wahren Eckstein ihrer Finanzgebarung gefunden. Aber so wenig wie das Institut den Lockungen der BauspekulationSperiode widerstanden hatte, vermochte es jetzt der Versuchung eines großen Coups auf dem Rentenmarkte Wider stand zu leisten. Der immer weichende Kurs der italienischen Stoatsrente verführte zu einer Hausse spekulation, die allerdings nur Ersolg versprechen konnte, wenn sie mit sehr bedeutenden Mitteln unter nommen wurde. Der Plan begünstigte ungemein die Aussicht, dem nationalen Interesse durch Eindämmung der Baissebewegungen zu dienen, und die Giolittische Regierung versäumte nicht, die Kreditinstitute zum Ein greifen anzutreiben. So kam zwischen mehreren ita lienischen und deutschen Banken das Haussesyndikat zu stände, welches am 21. September zu funktionieren begann — aber dem französischen Gegendruck nicht gewachsen war und nach großen Verlusten die Cam pagne einstellen mußte. Schon vorher war ein an derer Plan gescheitert, den Hr. FraScara in über- strömender Zuversicht und leidenschaftlicher Sucht nach eine tragische, unser innerstes Gefühl erschütternde Gestalt, an der die böse unerreichte Absicht durch eine grausame Vergeltung überstraft wird. D e virtuose Einzelheiten macht sie zu einem abgerunde in allen Durchführung der Haaseschen Leistung Gesam:- dilde. Beim Besuche der Wiederholungen dieses Schau spiels möge von der übrigen Darstellung gesprochen werden. Heute sei nur bemerkt, daß dieielbe, durch bewährte Vertreter der Hauptrollen getragen, eine im Ganzen sehr befriedigende war. Nicht das Gleiche läßt sich von der neuen Jnszenirung mit der nicht geschmackvollen operuhaften und zu häufigen Anwen dung von Musik und höchst fragwürdigem Gesänge rühmen, wenngleich diese Musik des Grazer» Wilhelm Karl Mühldorfer, eines ganz wohlbegablcn Kompo nisten, an und für sich keinen ausdringlichen Cha» raktrr hat. O B Lado Sibylle. LlMIuuz von E Lchroeder. »b »Fortsetzung > „Ah, Richardson', murmelte sie, ihn erkennend. „Sie wünschen?' „Wollte mir nur erlauben, zu melden, daß ich Mylord nach Saltmouth an die Bahn gefahren habe, Mylady. Se. Herrlichkeit sind mit dem Schnellzuge fort!' „Fort?" „Ja, Mylady Eigentlich wollten Mylord morgen um diese Ze», aber weil heute so schönet Reisewetter großen Thaten und Verdiensten entworfen hatte: die Gründung eines neuen starken Instituts zum Zwecke der Mobilisierungen in großem Maßstabe und der sofortigen Bethätigung der neuen Bankordnungen Der Kurs der Rente konnte nicht gehalten werden Er sank noch mehr, seit daS Syndikat in Wirksamkeit getreten war. Ta man die Engagements des „Cre dito Mobiliare" kannte, so mußten die Besorgnisse auitauchen, er werde durch die fortdauernde Baisse erschüttert werden. Er begannen die Einstellungen der Fondsvorschüssr und Reports, sowie die Ein schränkungen deS Kredits im AuSlande; es folgten in immer stärkerem Maße die Zurückziehungen der Ein lagen und Contocorrentguthaben. Als in Genua, wo das Institut seine stärksten Wurzeln hat, diese Zurück - Ziehungen in wenigen Wochen den Betrag von 20 Millionen erreichten und aus mehreren der zehn Zweig anstalten gleichfalls alarmierende Meldungen kamen, blieb dem Verwaltungsrate nichts übrig, als die National bank um einen Vorschuß von 15 Millionen anzu gehen, um die Schalter offen halten und die Ultimo - liquidation bewirken zu können. Lange hat der AufsichtSrat der Nationalbank über den Antrag beraten. Man war überzeugt, daß 15 Million» n nicht genügen würden und der Aufsichts rat würde 25 Millionen bewilligt haben, wenn die Herren Bastogi und Parodi, welche zu den leistungS- sähigsten Mitgliedern des Verwaltungsrates sowohl der Nativnalbank wie des „Credito Mobiliare" gehören, sich persönlich haftbar erklärt hätten. Hierzu wollten dieselben sich aber nicht verstrhen — und man kann eS ihnen nicht verübeln, nachdem die Aktien deS Cre dito fast bis auf 200 gesunken waren. Mit geringer Stimmenmehrheit wurde das Darlehen verweigert und der Credito war außer stände, seinen Verpflichtungen am MonatSschlusse nachzukommen. Nach einer den Blättern zugehenden Angabe über steigen die Aktiva — auch wenn man die gegen 20 Millionen betragenden Entwertungen in Ansatz bringt — noch um 40 Millionen die Passiva. Ta tue ersteren aber zum großen Teile immobilisiert sind, so ist zwar die gesetzliche, nicht aber die börsenmäßige Situation hierdurch gebessert, so daß die Liquidation unvermeidlich erscheint Ob die Versicherung begründet ist, daß die Aktien mit 250 bis 300 Lire eingelöst werden können, muß sich bald zeigen In jedem Falle wird die inländische Industrie- und Bankwelt eiuer, schweren Rückschlag erleiden und da» ohnehin stark er- schlitterte Vertrauen noch mehr sinken. Lagcsgelchichte. Dresden, 5. Dezember. Heute wurde eine Königl. Jagd auf Bärwalder Revier abgehalten, an der Se Majestät der König und Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg in Begleitung Sr. Excellenz des Oberstallmeisters v. Ehrenstein, deS Generals ü la suite Sr. Majestät Generalmajors v. Treitschke und des persönlichen Adjutanten Rittmeisters Krug v. Nidda teilnahmen. Zu dieser Jagd waren nach genannte Herren mit Einladungen ausgezeichnet worden: Se. Excellenz General d. Inf. v Holleben, die Obersten v Hönning und v. Egidy, der Flügel- adjutant Major v. Criegern, die Majore v Boxberg und Frhr. v. Spörcken, die Rittmeister Graf v. d Schulenburg, Graf Vitzthum v. Eckstädt und Frhr v Burgk, ferner Frhr. v Palm und Kommerzienrat Naumann. Nach Beendigung der Jagd findet im Königl. Schlosse zu Moritzburg Jagdtafel statt. Berlin, 5. Dezember Se Majestät der Kaiser nahmen gestern von 8 Uhr an die Vorträge des Chefs de» Civilkabinetts, des kommandierenden Ad- — hier in dem Brief wird's wohl erklärt stehen, Mylady." Er reichte ihr ein mit Bleistift beschriebenes Blatt und sie las: „Als ich heute morgen aufwachte, hatte ich ordent lich Eile, nach Cannes zu gelangen. Was sagst Du dazu? Du freust Dich, nicht wahr? Hätte gern noch einen letzten Abschied genommen, fürchtete aber, zu stören, so in aller Frühe. Nun, Deinen Segen habe ich ja — Der Esel von einem Jones (Stationsvor steher) will mir da einreden, Waldstedt sei gestern abend mit dem Neun-Uhr-Zuge angelangt und mit dem ersten nach Mitternacht schon wieder abgereist! Ist ja Unsinn' Der Kerl hat einfach geträumt, denn — aber halt! Da soll's schon losgeben! — Lebe wohl! Karsbrooke." „ES ist gut, Richardson," murmelte Sibylle, sich zum Gehen wendend. Ihr Antlitz war so bleich, ihr Schritt so schwer und schleppend, daß e» dem Manne in plötzlicher Be sorgni» entfuhr: „Mylady sind doch nicht krank?" Sie drehte sich halb wieder um und starrte ihn an. Es war nur eine müde Frage in ihrem Blick - weil sie ihn nicht verstanden hatte — er las erschrocken hochmütige» Befremden heraus. „Verzeihung, Mylady!' stammelte er. „Ich meinte nicht — krank, ich meinte nur rin bißchen angegriffen vom frühen Spazierengehen und weil ich gerade den Wagen bei der Hand habe, so wollte ich mir erlauben, vorzuschlagen, Mylady bi» nach Myrtle Cottage —" ,Lch danke Ihnen, Richardson, eS ist nicht nötig. Ich bin recht wohl im stände, zr. gehen "
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