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Dttsden vierteljährlich ,KarlboPs, beidenKaiser- lich deuüchen Postanstalt» »nlelicihrlich » Mark; außer des deutjch« Reith« ß^st- und Gtempelzuschlag Gmzelue Nummern: 10 Pf «rschei»»»: rstplich mit Autnahme der kon» und Feiertage abend« ß<n>spr-Anschluß: Nr.lA» Dres-ner IMrnal. Lür die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. »uNi>»t,u,,»,r»th re»: Fßr de« Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 2« Pf Unter „Eingesandt" die Zeile bo Pf. Bei Tabellen - und Zissernsatz entsprechender Aufschlag. Hera«»grber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr. 20. Fernspr -Anschluß: Nr 1Ä*. M 273. Amtlicher Teil. Lretdeu, 20. November. Se. Majestät der König »aden Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Lberhosmarschall Graf Vitzthum v. Eckstädt und i-er L>ofmarschall v. Carlowitz-Hartitzsch die von I Lr. Majestät dem Kaiser von Österreich ihnen ver liehenen ÖrdenSdekorationen und zwar Ersterer den ! Orden der Eisernen Krone I. Classe, Letzterer da- Homthurkreuz mit dem Stern des Franz Joseph Ordens «».nehmen und tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Hofpianofortefabrikant Lommerzienrath Blüthner zu Leipzig daS ihm von Sr. Königs. Hoheit dem Großherzog von Mecklen burg Schwerin verliehene Ritterkreuz des GreifenordenS «nnehme und trage. Wekannlrnachnng, die Einfuhr von lebenden Schweinen nach dem Schlachthofe in Leisnig betreffend, vom 17. November 1893. DaS Ministerium des Innern hat auf geschehene» Anjuchen genehmigt, daß lebende Schweine auS den Contumazanstalten Steinbruch, Bielitz-Biala und Mner-Neustadt nach dem Schlachthofe zu LeiSnig, in welchem die dazu erforderlichen Einrichtungen getroffen worden sind, unter den in der Bekannt machung vom 13. November 1891 — Nr. 278 der „Dresdner Journals" und Nr. 278 der „Leipziger Zeitung"' vom Jahre 1891 — aufgeführten, und einigen anderen für den vorliegenden speziellen Fall hinzugefügten Bedingungen eingeführt werden. Drrtdeu, den 17. November 1893. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Körner. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Brrliu, 24. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ee-eru ist bierselbst ei« «euer Cholerafall fest- gestellt worde«. Kiel, 24. November. (Tel d. DreSdn. Journ.) Se. Majestät der Kaiser find iu Begleitung de- Prinzen Heinrich beute früh 8 Uhr nach der Göhrde abgerrist. — Der kommandierende Admiral Krhr. v d Goltz ist um S Uhr 20 Miu. vor mittag« nach Berlin zurückgereist. Laudüberg a. d W.» 24. November. (Tel.d. DreSdn Journ) In dem benachbarten Orte Rabern wurde gestern der Viehhändler Pade von eine» Gastmirt in dem Hause de« letzteren erschlagen. Pade hinterläßt eine Witwe und S Kinder. München» 24. November. (Tel. d. DreSdn. Journ) In der Kammer ter Abgeordneten wurde bei der heutigen Schlußberatung de« Antrag« v. Vollmar, betreffend die neuen Reich-steueru, die von dem Abgeordneten v. Stauffenberg beantragte Dagetortaung mit allen gegen tie Stimme« der Sozialisteu angenommen. Wien, 24 November. (Tel. d. DreSdn Journ. > Dem Klub der Konservativen zeigte Graf Hohen wart deu Austritt von 11 slowenischen Abgeord- »eten an. Der Klub nahm einstimmig eine Reso lution au, iu der e« u. a. heißt, daß er an allen Kunst und Wissenschaft. Lado Sibylle. Erzählung von E Schroeder. 76 (Fortsetzung-^ Nach einer Weile kam wieder Unterbrechung Wald stedt hatte, an irgendeinem Haltepunkt über den Perron schlendernd, einen Jugendfreund entdeckt, einen Ulanen« Hauptmann. Er bcellte sich, ihn Sibylle vorzustellen, und erbat sich von ihr ein halbe- Stündchen Urlaub, um mit ihm im Rauchcoup« alte Erinnerungen aus- tauschen zu können. „Ich habe ja die Beruhigung, Dich in so ange nehmer Gesellschaft zu wissen", sagte er mit einer ver bindlichen Verneigung gegen die gesprächige Familie. Ein spöttisches Lächeln umzuckte SibylleS Lippen. Sie hatte bis jetzt mit der angenehmen Gesellschaft noch kein Wort gewechselt und hegte auch nicht die Absicht, eS zu thun, ober sie merkte eS wohl, ihre stumme Nähe war ihm peinlich, er sehnte sich, von ihr fortzukommen. „Geh nur," sagte sie hastig, „und bleibe, so lange Du willst. Ich btn müde und werde zu schlafen ver suchen" Mit geschloffenen Augen lehnte sie nun in ihrer Wagenecke, aber sie schlief nicht. Sie hörte, wie ihre Reisegefährten im Flüsterton zudem Schluß kamen, daß „der liebenswürdige Mann um da« Schicksal, eine so kalt und hochmütig dreiuschauend« Frau zu besitze«, herzlich zu beklagen" sei. Eie Hörle auch, so oft der Freitag, den 24. November, abends. religiösen, politischen, nationalen und wirtschaft lichen Grundsätzen festhalte und in diesem Sinne dir Regierung zu unterstützen bereit sei. Eine zweite Resolution spricht den Entschluß au«, au dem Grundsätze der Gleichberechtigung aller öster reichischen Lolk-stämme festzuhaltea und diesem Grundsätze zum Durchbruch zu verhelfen. — Der Klub der deutschen Linken erklärt in einer Reso lution, er erwarte zuversichtlich von der Regier ung dir Aufrechterhaltung und die Verwirklichung der angekündigtra Grundsätze; in diesem Sinne sei rr bereit, da« Ministerium zu unterstützen. Der Klub beschloß ferner, den Coroniaiklub eia- zuladen, die neue Gruppierung zu unterstützen. — Die au« dem konservativen Klub au-getretene« Slowenen konstituieren einen selbständigen Klub. Wien, 24. November. (Tel. d. DreSdn.Journ.) Athener Meldungen zufolge wird Admiral Avellan im Dezember d« I«. ohne Flotte nach Konstan tinopel gehen, um den Sultan zu begrüßen. Prag, 23. November. (D. B. ^d) In der Leinenwarenfabrik von Thaußig iu Hlin-ko fand eine Benzinexplofion statt, bei welcher ein Auf- seher und drei Arbeiter lebensgefährlich verletzt wurden. Es gelang, da- Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Pari-, 23. November. (D B. Hd.) Präsident Carnot sandte an den Au-schuß de- Gounod- Denkmal- 2060 Are-. Die Liste ergab bi- jetzt insgesamt 50600 Arc-. In der Sitzung de- Sanität-rat- ist da- Er löschen der Cholera la Frankreich, mit Au-nah»e de- Departement- Ainistdre, festgestellt worde«. In dem genannten Departement find seit be« 1. November 1S Tode-fälle an Cholera vor- gekommen. Pari-, 24. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die parlamentarische Lage ist unverändert. Die Moraenblätter stellen «ine vollständige Spaltung zw scheu den Gemäßigten und Radikalen fest, halten aber einen friedlichen Erfolg der Regier- uvg für sicher. Pari-, 24. November. (Tel. d. DreSdn. Journ) Wie au- vläroa gemeldet wird, stad daselbst 8 Leute durch tinen Lawinensturz getötet worde». Par«-, 24. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Einer Meldung de-„Gauloi«" zufolge überreichte der Kinanzmilliftrr Peytral gestern sein E«t- lassungSgesoch, schob aber auf Wunsch de« Präfi« deuten Carvot seine Entscheidung bi- nach der Abstimmung in der Kammer ans. Auch die Minister Liette und Terrier würden dann zurück- treten. Rom, 24. Novembe". (Tel. d. DreSdn. Journ.) Im Laufe der gestrigen Kammerfitzuug legte der Minister de- Auswärtigen ein Grünbuch über die Vorfälle in AigurS-Morte- vor. — Unter den eingebrachten Vorlagen befinden fich Gesetzent würfe über dir Einführung einer progressiven Einkommensteuer, über eine Reform der Erbschaft-- steuer und über die Abänderung der Alkohol steuer. — Der Präsident teilte mit, daß dat Komitee der parlamentarische« Bankenquete ihm einen versiegelten Bericht nebst Beilage« über- geben habe. Rom, 24. November. (Tel. d. DreSdn. Journ ) Der Minifterrat trat heute vormittag zu einer Beratung über die gegenwärtige Lage zusammen, »en Morgenblättern zufolge würden die Minister beschließen, zu demissionieren. Rom, 24. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Lor der heutigen Kammerfitzuug wird die äußerste Liuke eine Zusammenkunft haben. E« geht da- Gerücht, fie werde über einen bei der Kammer eiuzubriugeuden Antrag, da- Kabinett in Anklage zustand zu versetzen, beraten. Florenz, 24. November. (Tel d. DreSdn. Journ.) Kaluoky ist gestern abend nach Venedig abgereist. Madrid, 24. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Heute vormittag tz11 Uhr findet in Me lilla dir Zusammenkunft de- General- Macia- mit dem Bruder de- Sultan- statt. Am Abend wird der Miuisterrat zusammevtreten, um von de» Ergebni- der Zusammenkunft Kenntnis zu nehmen. Barcelona, 24. November. (Tel d. DreSdn. Journ.) Mehrere fremde Anarchisten wurden von hier au-gewiesen und werden heute über die fran- zöfischr Grenze gebracht werden London, 23. November. (D. B Hd) Die Rrttuvg-boote der „Royal Rational Institution" sind während deS letzten Sturme- 60 mal in der gefährlichsten Lage auf die See hinau-gefahren und haben 1S2 Personen gerettet. Londou, 24. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Da« Unterbau« nahm ohne Abstimmung nach acht stündiger Debatte in dritter Lesung dir Haftpflicht- Hill an. London, 24. November. (Tel. d. DreSdn.Journ.) Rach einer Meldung de« „Reut. Bur." zeigen Baring Brother- an, die argentinische Regierung habe beschlossen, die Koupon« der sech«prozentigen Eisenbahnobligationea von 1881, vom 1 Dezem ber ab gerechnet» zum Kurse von 63 H de- Rominalwerte« zu bezahle«. Londo«, 24. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Nach einer Meldung de« „Reuterschrn Bureau«" au« Kapstadt vou gestern hat ei«e englische Re- kogno-zierung-abteilung festgestellt, baß die Armee Lobeugula« zersprengt und Lobeugula selbst nur i« Begleitung einiger treuer Detachement« in die Wälder entflohen sei. Major Forbe« setzt die Verfolgung de« König« fort, dessen Gefangen- Vh», sicher sein soll. Der Krieg gilt für be endigt. Kopenhagen, 23 November. (D B Hd.) In Odense auf Fünen wurde gestern die konstituierende Versammlung de« dänischen Agrariervereins in Anwesenheit von 18V Delegierten eröffnet Die Versammlung erwählte Kammerherrn Baruer zum Präsidenten und Hofbesitzer Petersen zum Vize- Präsidenten nnd beschloß, den ZeituogSrefereuten keinen Zutritt zu den Verhandlungen zu gestatten, sondern Berichte durch da« Telegrammbureau zu veröffentlichen Dir anwesenden 42 Repräsen tanten für Blätter aller Parteifarbea ließen später durch eine Deputation einen Protest überreichen. Kopenhagen, 23. November. (D. B Hd) Im Folkething wurde der Gesetzentwurf, betreffend da« kommunale Wahlrecht und die Wählbarkeit der Frauen, mit 3S gegen 13 Stimmen in dritter Lesung angenommen und hierauf dem Land-thing übersandt. Da« Hochwasser während de« Sturme- am Sonntag und Montag hat an der Suvdküste von Seeland sehr bedeutenden Schaden »«gerichtet, zahl reiche Landung-Krücken der Villen find zerschlage« und fortgrtrieben, viele Gärten find vollständig fortgespült bez. vernichtet worden. Der neue Strand- Zug hielt, daß man im Nebencoup« sehr guter Dinge war. Man sprach laut durcheinander und lachte — Waldstedt so lustig wie nur irgendeiner! Unbeschreiblich, wie diese- Lachen ihren armen Nerven zusetzte, mit was für melancholischen Gedanken eS sie erfüllte, sie kam sich so einsam, so verlassen vor wie keine andere Frau auf dem Erdboden. Sie be griff gar nicht, wozu sie eigentlich in die Welt Hinein reise, war sie suche? Ruhe und Frieden bei ihren Verwandten? Ach die thörichte Irrfahrt! Ruhe und Frieden waren ihr ja so viel sicherer gewesen auf dem Boden de- dunklen HexenteicheS unter dem Fenster ihre- Schlafgemachs in Neulandl Hätte sie sich nur dahin avgestürzt! Sibylle weinte — in dem dunklen Winkel, in dem eS zum Glück niemand sah. Gestern waren ihre Thränen auch geflossen, aber aus eincm anderen Quell In London, auf dem Bahnhof von Euston Square, nahmen die beiden von einander Abschied. Sibylle hatte die ganze Nacht vor diesem Moment gezittert. AuS irgend einem Grunde, den sie sich selbst nicht einaestehen wollte, fürchtete sie, es werde Unerhörte- geschehe« Waldstedt hatte für sie und die Jungfer ein Coup« reservieren lassen und diese letztere, um fich eine un gestörte Minute zu sichern, mit einem Auftrag au- dem Wege geschickt. Auf dem Trittbrett in der offenen Wogenthüre stehend, fragte er jetzt: „Wie halten wir e« mit Briefen?" „Mit Briefen?" wiederholte sie, ohne aufzublicken. „Werde ich Dich von etwaigen Änderungen in meinen Plänen nicht in Kenatni» setzen müssen?" „Müssen" war ein schlecht gewählte- Wort. Ihr Stolz stand sofort in Waffen. „Ich sehe nicht ein, we-halb?" entfuhr eS ihr in gereiztem Ton. „Nun, damit Du den Weg zu mir zurückfinden kannst, im Fall —" „Diesen Fall brauchst Du nicht vorzusehen", stieß sie heftig hervor „Ich komme nicht." „Sibylle!" „AuS eigenem Antriebe nicht. Daß man mich demütigt, kann ich nicht hindern, aber ich demütige mich selber nicht — niemals. Wenn Du mich brauchst, so rufe mich!" „Zu solchen Scenen zuiück, wie wir gestern eine erlebt haben? Nein, Sibylle, da sage auch ich: Nie mals! Die alte Liebe muß Dich zu mir zwingen, oder — aber sie wird eS thun — mir ist gar nicht bange! Ich kenne Dich besser, wie Du selber!" Gegen de» weichen HerzenSton, den er heute an- schlug, hatte ihr Stolz einen harten Stand, aber er sollte — er sollte Sieger bleiben! Sie setzte die Zähne fest entschlossen auf einander. „Leb wohl — und laß mich nicht zu lange warten!" Er hiclt ihr die Hand hin, aber sie rührte ke nen Finger ihm entgegen. Eie wußte e« ja, wenn sie die leiseste Bewegung machte, so geschah da- Uner hörte, so stürzte sie ihm m die Arme und beschwor ihn, sie nicht zu verlassen, sie wieder heimzusühren nach Neuland. „Auch da« nicht einmal", murmelte Waldstedt und seine Braue« zuckten fchmerrlich zusammen. „Sibylle, Sibylle! Solltest Du wirklich nur Deinen Stolz ge- 1893. Pavillon auf Klampenborg war vollständig vou Wasser umgeben, nachdem der Seegang eine große Strecke des Bollwerk- zerstört hatte. — über da« Unglück an der Westküste von Jütland sind viele neue Mitteilungen eingegangen. Bei Agger stran deten 3 Fischerboote und kenterten» wobei 13 Fischer ertranken; nach Hau-tholm zu erlitten noch 9 Fischer da- nämliche Schicksal; im ganzen find 27 Fischer in den Wellen umgekommen. Viele Fischer wurden unter der Küste von den Rettungsbooten ausge nommen, bei Kjaltring und Ferring allein 4 Boot- besatzung^n. Stockholm, 23. November. (D.B.Hd.) Der von der Regierung vorgelegte, vom Reich-tage und der Kirchenversammlung angenommene Gesetz entwurf, der anstatt deS bisherigen Eides der Prediger der lutherischen Staatskirche nur die Ablegung eine- Gelübde- vorschreibt, ist veröffent licht wordeu. Abo, 23 November. (D B Hd.) Die Schiff fahrt nach Brahestad, Gamlakarleby» Nykarleby und Jakobstad hat aufgehört. St. Petersburg 23. November. (D. B Hd.) Der Hafen für Küstrnschiffahrt in Sebastopol soll in der „Ouarantänebucht" angelegt werden. Die Regierung will deSdalb alle dort gelrgencn Werften, Dock- und Werkstätten der Odessaer „Russischen Dampfschiffahrt-, und Handel-gesellschaft" käuflich erwerben. Die Gesellschaft wird dafür neue An lagen in Odessa Herstellen. Dre-den, 24. November. Biserta und die Mittelmeerfrage. Man mag die Bedeutung der Russenfeste in Tou lon und Pari- verschieden auffassen, höher oder nie driger schätzen: die eine Thatsache, die dabei zur Ge wißheit geworden ist, die Bildung des russischen Mittelmeergeschwader-, wird in ihrer polnischen Trag weite nicht verkannt werden. Über diese- Faktum, daS noch markanter hervottritt, seitdem man weiß, daß Rußland nicht nur im westlichen, sondern auch im östlichen Mittelmeerbecken sich festgelegt hat, bringen die „M. N. N " folgende unter geschichtliche und militärische Gesichtspunkte gerückte Darlegung: Welche Bedeutung man de» Mittelmeere bei einem zukünftigen Konflikte der europäischen Staaten beizumessen haben wird, dürfte um so augenfälliger werden, wenn man sich die weltgeschichtliche Bedeut- ung jener Stätte an dem am weitesten nach dem Herze» Europas vorgeschobenen Nordrande des afri kanischen Festlondes vergegenwärtigt, wo einst Rom und Karthago den Kampf um den Besitz des west lichen MittelmeerbeckenS aussochten, — das Gebiet des alten Karthago, da- heutige Tunis — und wenn man weiterhin damit die gewaltigen nautisch-militäri schen Arbeiten in Verbindung bringt, die Frankreich seit dem Jahre 1888 in Tunis, ganz speziell aber in Biserta auigeführt hat. Biserta — nur 60 bw A b« W. von der Stadt Tunis gelegen und mit dieser durch eine Eisenbahn verbunden — ist von der Na tur in noch weit höherem Maße mit allen jenen Vorzügen ausgestattet, die einstmals Karthago und später auch Tunis selbst zu ihrer außerordentlichen Bedeutung im Mittelmeere erhöbe» hatten ES ist hier nicht der Raum, an der Hand histo rischer Thatsachen die Bedeutung jene- Platze- näher zu beleuchten, indessen mag hier «uf die politischen Gründe hingewiesen werden, die das alte Rom be stimmten, daS Gebiet von Karthago in ein Trümmer- liebt haben?! Aber nein, nein — ich glaub: ar Dich und ich warte!" Nun war der schwere Sieg errungen Waldstedt war vom Trittbrett verschwunden. Er ging und — Gott sei Dank, daß er nicht zurücksah, denn ihr stürz ten die Hellen Thränen aus dcn Augen! 14 Kapitel. Lady Mildred war zu SibylleS Empfang auf dem Bahnhofe in einem mit vier feurigen Rappen bespann ten', höchst eleganten taru out Kutscher und Be diente trugen Flor an ihrer Livree, sie selbst war vom Kopfe bi- zu den Füßen in Rabenschwarz ge kleidet — korrekter konnte nichts sein, aber wenn der verstorbene Lord Chatwood im Himmel sich auf die Trauergefüble, die sein Ableben verursachte, etwas zu gute that, so befand er sich im Irrtum. Lady Mil dreds Antlitz strafte schon ihr Kleid Lügen. Zufriedener hatte Sibylle sie seit Jahren nicht in die Welt blicken sehen. „Willkommen — willkommen!" lautete ihre Begrüßung „Herz, wie blaß Du auSsiehst! Sein Wunder übrigen« — eine so fatal lange Reise! Dreißig Stunden von der Lokomotive geschüttelt! Arme — arme Seele! Hier setz' Dich in die Ecke — leg' den Kopf an das Polster! Nur noch ein kleiner Halde-Stündchen und wir sind daheim! Sieh, alle-, soweit Du blickst, ist schon unser Eigentum! Die Felder, die Wiesen, die Farmhäuser recht« und link«, da- große Dorf drüben — alle- gehört zu Thoope!" So plauderte sie weiter, ganz voll von der glück liche» Wendung in ihrem Geschick, und Sibylle wußte ihr Dank, baß sie von ihr nicht« verlangte, al- hi«