Suche löschen...
Dresdner Journal : 27.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189311278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-27
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1893
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
lervv l«8t ovrmbn. eate» al». Lran«. «oll: >o «wbor 88 814U Sitzung. »etttr. fna » i ««»so 86886 84806 8liri nnnneil el in »IN graor w» je. L-rrr- Ihr. «ate ligl. tz»j- kaikovtk; Ra«k»l kien vs« i» Eugen I^llhr II« Vkvdt. SokrMft» lotteitr der l8»8 hiev op».- L) Scho». Senedix Sass"«: drei Inf (»-sei, «er«. ! Sitzung r 1898, au« der die El»- igliedern u Laud- StaatS ssswpor« « bllc. io ä« bei llsm o out Irrt rum Kei« 4US Stitk, dewichl, g« gefahren,,, 406, pt. r. UM, ist fast an Medaille« Geschmack ll denkb« Scorsett, ich M-j, igenehme» adenmirl! Vorteil, , Atelier L. ,866 Ll» bldl 4108 8,8 Iden Montag, den 27. November 1893, abends. jetzigen hi daß die bi bedauere da». Ich erkenne die Bestrebungen an, würde aber wünschen, daß eia anderer Lon angeschlagen werde Daß diese Art de« Lone» nicht» nützt und zum Ze» fall sührt, da» beweist der Freisinn unter der Führung de« Hrn Richter. (Heiterkeit und Zujunmmig) Ich dedauere diesen Lon und bedauere ihn wegen dieser Folgen Gr Hal dazu geführt, daß mein verehrter Freund Hr. Or. Echuly ru^g sich durch ihn zu emer feind- lichen Stellung gegenüber dem Bunde hat drüngen lassen, ob wohl er selbst recht eigentlich zum Bund« gehört und eigentlich mit der Begründer de»s«lben gewesen ist. Wenn die Schuld auch vielleicht aus beiden Seilen liegt, so liegt doch sicher ein nicht unbedeutend« Detl der Schuld aus sciten de» Bunde». Der Lou ist, wie gesagt, nicht schön, «der wenn der Reicht- kanzler sagt, daß er stet» sein Wohlwollen gegenüber der Land wirtschaft geäußert habe, so erkenne ich da» zwar an, cb« die o Lhaten waren andere. Nl» der Hr Reichskanzler in sein Amt ein Ira», da war die Landwirtschaft und Industrie im Ausblühen begriffen. (Sehr richtigI recht» ) Die Landwirtschaft sühlte zum ersten Male in jener Periode: Wir kommen wieder zu lürästen. Und wa» ist nun alle» seit dem Aml»antritt de» irn Rrich»kanzler» geschehen! Ich erinnire zunächst daran, üühend« Zuckeriadustrie durch die Aufhebung der Expott- teilhaftig. Ma» könute wohl die Frag« auftversen, ob wohl di« Rejoim von 187, die Mehrheit erlangt Haden «ürd«, wenn darin di« Verpflichtung gelegen hält«, der Fahne zu solgen, welch« grgeawärlig drr Bund der Landwirte entrollt DerHr Vorredner hat den rumänischen Darts einen kampszolltaris ge nannt. Wenn irxend einer diese» Namen nicht verdien», so ist e» dieser. E« wurde geklagt, wir hätten die Interessen der Textilindustrie nicht genügend wahrgeaommen Ich will Ihnen sagen, warum e» nichi möglich war, mehr zu er reichen Drr Giund lag darin, daß die rumänischen Delegierten de» deutsche» Zolltarif au,geschlagen und gesagt habe»: Ihr erhebt ja selbst löt bi» «üo M. Vielleicht wird der Hr. Lor. redncr zugebrn, daß die» rin Grund ist Im übrigen haben di« «utsahrnngen de» Hrn Vorredner» bri mir lebhafte» Er- stauuen erregt, sie haben aber den Schluß bei mir zur Folge: Wie e» die verbündeten Regierungen «»stellen mögen, den Herren machen sie e» nicht rech» Lor zwei Jahre» hat man gesagt: Nun wachen sie die Verträge, ohne di« Industrie zu befragen; jetzt sagen die Industriellen, r» sei alle» erreich», wa» von Rumänien zu e> reichen sei, und Hr. v. Hammerstein ist damit auch nicht zufrieden. Der Hr Vorredner führt aut, Rumänien werde anderen Ländern dieselben Vorteile gewähren und besonder« mit Österreich einen Vertrag abschließen. viir ist nicht bekannt, daß ein solch« Vertrag zu Pande kommen daß Deutschland de» Za II krieg länger würde au»halte» könne», al» da» Autlarrd. Gut, dann haben wir ja recht (Wider, spruch link».) Ich würde 18,1 gegen die Veruäg« glimmt habe», wen» ich damal» t« Haus« g«seffen hätte; und da« einzige Motiv, da» Hr. Lieber für sein« Zustimmung a»sührte, erkenne ich i» keiner Weift a», nämlich, daß r« wichtig sei, politisch« Beziehungen durch Handel«deziehungeu zu klüftigen Unser Verhält»,« zu Österreich ist, nachdem wir de« Vertrag mtt ihm geschloffen habe», durchau« nicht intimer geworden. Drr Lollkau ps auderrrseil«, drr zwiscden Rumänien und Öfter- reich aesührt wurde, hat Hrn. Bratianu nicht gehindert, mit dem wiener Kabinett vüllig gute vezfthungrn zu pflegen Ich stimme gegen jede» Vertrag, der die Reichöet»»ahine» schmäl««, und dessen Zollsätze dir Landwirtschaft schädig«,. Wrnn dirft drei Verträgr angenommen »erden, so wird e« unserer Re- gieruug immer schwerer werde», den russischen Unterhändlern dirjentge» Konzessionen abzudräagen, die wir für uusrrr Land- Wirtschaft brauchen E» ist eia Irrtum, daß unser« Industrie durch den neuen rumänischen Vertrag sehr bedeutende Vorteile erfährt Ei» vergleich zwischen dem »enerattarit der rumä. nischen kawpszölle von l»»l u»d den jetzigen Sätzen ergiedt eine Ermäßigung nur bei Pelzfellen, Kautschuk, Drech»ler- und kordwareu, im übrigen sind die Kamps,ollsätze nur unwesentlich «mäßigt oder aufrecht «halten, wenn gewiss« Artikel d«r Industrie, wie Schienen und Chemikalien, zollfrei gebliebrn find, so waren sie rrstluh da« auch srüher schon, und zweiten« besteht in den rumänischen Regierung«kreisen wenig Neigung, die deutsche In dustrie auch wirklich an Lieferungen zu beteiligen. Wir können außeidem sich« sein, daß sowie der Vertrag mit un« Gesetz geworden fein wird, Rumänien nicht säumen wird, auch allen anderen Staaten dieselben Konzessionen zu gewähren. Art. 18 de« vertrage« gilbt auch zu einem politischen Bedenken Anlaß. E» wird darin Rumänien auferlegt, seine eivheimi chen Pro dukte dem Oktroi zu unterwerfe», wenn sie nicht im Crh buug«. d zirke selbst erzeugt sind. E« hat eine» Sturm im Volke er regt, al« die ruman^che Regierung da» ia ihrem Land« ein- sührrn wollte, so daß sie davon obstehen mußte. Wie kommen wir dazu, Rumänien eine solch« Bestimmung auszudrängen. aa der wir selbst gar kein Jnlrreffe haben? Da» kann nur die Sympathie, dl« da« rumänische Volk Ihatsächlich für Deutschland hegt, schwäch«». Warum sollen wir jetzt die Schließung de« Vertrage« mit Rumänien übereilen, während 1881 der damalige Vertrag ein volle« Jahr zur Erledigung brauchte, weil Lark« die Frage d« Gleichstellung der Juden am Herzen lag? Die Ursachen, die wir jetzt zu einer ebenso grüudt chen Prüfung haben, find un« nicht minder wichtig. (Bersall rechi«) Slaaisselitlür de« Auswärtigen Fthr. v. Marsettall: Ich hatte die sefte Zuversicht, daß der hr. Vorredner al« viert« au« der Reid« der Gegner endlich den Nachwei« bringen würde, daß die Landwirlschast durch die Verträge mnklich geschädigt wird. Da» hat d« Vorredner ab« nicht aethan, und ich muß nunmehr meine ganze Hoffnung auf die kommissiou«beratung setzen, ob da« dort gelingen wird. (Sehr gut! link» ) Der Hr. Vorredner hat die Frage ausaeworsen, ob in der gestrigen Red« de» Hrn. Reichskanzler« eine Absage gegenüber der konservativen Parier enthalten s«. L« besteht gar lein Zweifel; wir de kümpse» die agrarische Bewegung l icht, soweit sie Berührung mit der konservativen Partei hat, sondern i» de» Punkten, in denen sie nicht konservativ ist. (Widerjvruch recht«.) Ich weiß wohl, daß e« Männ« von wahrhaft konservativer Gesinnung tziedi, die diese Auswüchse der Bewegung bedauern und auch manche von den Herren hier mögen bed iuern, wat draußen ge schieht. Der Hr Bon ebn« wird gestatten, daß ich auch ihn zu dieser Gruppe zähle. Die augenblickliche Stimmung ter Lano- wirischast kann doch dir Grundlage ein« zielbewuhten HandelS- polilik nicht sei», die Stimmungen iu erwerbenden Kreisen können «l» solche Grundlage nichi gelten. Mit re» Stimm- ungen ist e» ja eine eigene Sache. Al» ich sein« zeit als süd« deutscher Volksvertreter für einen Getreidezoll von 1 M. stimmte, wurde ich für einen Agrarier ««schrieen; da» war zu einer Zeit, al« man noch in vielen konservativ«, »reisen un einig war, ob rin Schutzzoll überhaupt nützlich oder schädlich sei. (Hört, Hörl! link«) Ich «innere auch daran, daß damals, al« es sich um die Zollerhebung handelte, die ostpreußischen Vertreter die Aushebung trs Idenlnätenachweijet einer ZoU- nhöhung vorzogen (Hört, Hörl! link«.) Während man vor l» Jahren noch einen Zoll von 3,L0 M. sür unerreichbar hielt, heißt e« jetzt, daß ein Mei sch, der für einen solchen Zoll ein- «ritt, von der Landwirtschaft nicht« »ersteht. (Hört, hört! link«) Wenn ich die Bersttmmung sür eine zum Teil nicht natürliche, sondern künstlich heivorgebrachte «klärt habe, so halte ich da« voll und ganz aufrecht ES wird ron dem schweren Schade» gesprochen, den die Verträge mit Österreich und Italien der deutsche» Landwirtschaft zigesügl Haien, von ungezählten Mil- Uvi en, die wir diesen Ländern schenken auf Kosten unser« land wirtschaftlichen Bevölkerung Ler solche Dinge in die Mafien de« Volke« trägt, hat die Beipflichtung, eniweder dafür den Beweis zu erbringen oder den Borwurf zu tragen, «ne Agilo- tion zu unterstützen, dre nur die Wirkung haben kann, in weiten Kreisen de« Volke« Verstimmung zu erregen Und du-S ist der Borwurf, den wir drr agrarischen Bewegung machen. Ich habe aus Grund umsassenvrn Materials den Nachweis ge führt, »aß die behaupteten Nachteile nicht existier». Eine Zollermäßigung knn einen irrwerbSzweig in dop pel er Weise schädigen: einmal dadurch, daß ter i. nere Markt der spekulativen Einfuhr überliefert wi>d. Ich habe Ihnen nochgewicsen, daß da» inländische Korn den inländischen Markt augenblicklich in ein« Weise beherrscht, wie in den letzten 20 Jahren niemals, und daß von ei, er spriulauven Einfuhr nicht geipiochen werden kann Zweitens durch das Sinken de« Pitise«; auch da« hat nicht stattgefundcn. Und nun gestatten Sie mir, den Herren gegenüber, die neulich so entrüstet waren, daß si« Verstimmung erregt hab n «ollen, einige Probrn auS dem Ko«esp»nd«njbla1te de« Bundes der Landwirte vorzusühren. Ich will dabei von dem Tone gar nicht spreche», in dem sie gehalten fit d — denn der Lou ist Geschmackssache. Es wird da behauptet, wir triebe» «n« sa.wächiich« FreihandelSpvlil.t, indem wir den Tarif von 1879 noch «mäglgt Haden. Mutz dn einfache Landwirt, der do« glaub», nicht denken, drr Er- treidezoll wäre damals höh« gewesen? Jo Wahrheit war er darnal« 1 M. jetzt S,b9 M. — In gleich« We.se geht der Staats sekretär noch auf «rüge weitere Behauptungen be« ,korrejpoa- den.blatteS" und der ,kreuz,eitung" «in, um ihre Uniichnglni nachzuweisen, und fährt daraus fort: AuS der Sslcrreich scheu Statistik ergiebt sich, daß die Ausfuhr Deutschlands nach Öster reich zu. die Lutfuhi ÖftnreichS nach Demschlavd abgenommen hat. Der Betrag ist nicht sehr groß; unsere Handelsbilanz Hal sich um etwa 18H Million«! Gulde» verbeffert Diesen Be trag haben wir für österreichische Erzeugnisse weniger bezahlt, al« im Jahre 1891. Da« ist wohl da», wa« man unter dem „Tribut" an Österreich-Ungarn versteht (Heiterkeit link») I« der ,Fkreuzzerlung" hab« ich gestern ei» „Stimmungsbild' gelesen, für d.ssen Kritik der parla- mentarijch« Auldruck einigermaßen versagt (Hört I tmkS) E« wurden darin zunächst absolut salsche Behauptungen auf- gestellt, wie die, daß unter den Augen »er Regierung trotz de« Zollkrieg» da» Land mtt »ussijchem Getreide überschwemmt w«'d«. Ich kann d e bestimmte Versicherung abgeben, daß da« System in Ursprungszeugnisse jo gut funktioniert, daß kein russische« Getre dr ander« her«nkom >t, al« mit 7 btt M Zoll. E« wurde in jenem „Stimmung«» lde' ab« noch weil« gejagt, die Brrträge mit Österreich und Italien müßte» nötigenfalls mit dem Schwelte in drr Hand gewisse» werde». (Hö»t! hört! Unk« - Zu diesem Gedanken, daß wir mit unser«, verbündet«, Krieg ansangr» sollte», um eine« Zoll von b M. «nzusühren. kann ich nur sogen: wer solche Dinge al« Bild der Stimmung in der Landwiufchaji iez«Mnn. bele-gigr auf» Schwerin die gesamte Lardwirtschaft (Sehr richtig! link»); denn für einen solchen Gedanken find unsere Laadwttt« zu Nu, und zu patriotisch, (««fall link» ) Jndrm der Hr. Vorreouer «Närr, er stimme gegen Taiioetträge überhaupt, verläßt er »ollkommen de» Bode» drr Zollrrform von 1879. Hr. Frhr. v. Siumm hat gestern schon mit »ollem Recht» daraus hingewiefe», daß e« da- mal» du auSqrsprvchenr Ads.cht der Regierung wie der Mehr heit de» Re>ch«>ag« gewesen ist, ,» den höhnen Zölle« «ar» k»mp«vjat,on»fattor herzuftell-n Ich geh« »och weiter und sage: sür eia Land von der geograph-scheu Lage Deutschland« ist drr Abschluß von Tariforrträge» me noiwruBge Konsequenz eine» System« de« Schtche« sür Re »aiiomrle Arbeit; denn „r dadurch »«deu alle Zwri^ d «ftr Arbeit de« gleiche» Schuh,» wird, und noch weniger, wa« darin stehe» könnte Wohl haben die Rumänen anderen Läabnn die Meistbegünstigung gewährt, ab« diese Verträge sind jährlich kündbar, und nur wir sind aus zehn Jahre gesichert. Der Hr. Vorredner hat scharf die Jn- tereffengemtinschast von Industrie und Landwirtschaft hervor- gehoten. Run, die verbündtten Regierungen stehe» voll und ganz aus d m Standpunkt. Ich bedauere nur lebhaft, daß ich beim allerbesten Willen in den Bestrebungen, wie sie heule außerhalb de« Hauses zu Tage trete», diese Anschauung nicht beobachtet sehe und daß ich in dem Kampfe gegen den rumäni sche» Vertrag gnade eine einseitige Vertretung drr agrarischen Interessen konstatieren muß. (Sehr richtig I link») Wenn der Vertrag wirklich, was ich nicht glaub«, verworsen werden sollte, dann wird kein Landwirt im ü eutsche» Reiche auch nur einen Pfennig gewonnen haben, aber die Industrie und mtt ihr auch die Arbeiterschaft wird eine scharfe Schädigung «leiden, und diese Schädigung würde indirekt auch auf die Landwirtschaft drücken. (Beifall.) Abg. Hammacher (nat-Iib). Die Ausführungen de« nationallibnalen Redner» von gestern könnten den Anschein erwecken, als ob alle Mitglied« der nationalliberalen Partei den Standpunkt verträten, den dieser gestern betont hat. Einzelne meiner Partersreunde können sich zur Zett voch nicht entschließen, sür die Handelsverträge zu stimmen Einige haben sogar schwere Bedenken gegen Handelsverträge überhaupt. Aber ich hoffe, daß alle diese Bedenken in der Kommission sich wnden beserttge» lassen. Viele Mitglieder de« Hauses haben d« Schutzzollpolitik nur zugepimmt, um durch sie beim Abschluß vou Har-delSverttägen weitvolle Objekte in die Wagjchale werfen zu können Diej« Grundsatz ist namentlich auch in der damaligen freien wirtschaftlichen Bereinigung vertreten worde». Luch Fürst BiSmarck äußerle sich am 21. Februar 1879 dahin, daß er drui System der HandelSverttäge nickt prinzipiell ent- grgrnstehe, daß eS ihm aber aus den Inhalt der Verträge an- komme So denken auch wir: vrr prüfen zunächst den Inhalt und gestalten danach unser Votum. Mil rin« chinesischen Mauer können w-.r uns nicht umgeben, und für ein große» Land giebt eS kein größeres Unglück, al» den Zollkrieg Al« Rumänien im Jahre 1886 mit Österreich in einen Zollkrieg grriet, weil letziereS als Größerer dem kleineren die Beding ungen diktieren wollte, da ging in kurz« Zett der gegenseitige Exporthandel ganz außerordentlich zurück. Rumänien ist dank der «eisen Regierung und der zielbewußten Politik eines der günstigsten Absatzgebiete für unsere gew«blichen Erzeugnisse, wir dürsen eS also nicht unterschätzen oder al» Spielball be trachte», sonder» müssen als vorurteilsftrie Politiker die Inte ressen c.bwägrn w.e e» auch Frhr ». Stumm gethan hat. Aus Lollhautibeen, wie dre Aufgabe de» öfter, «chlschen Handel-vertiage« mit dem Schwerte in der Hand, gehe ich nicht ein. Wenn ich die Verhältnisse der Landwirlschast betrachte, so fällt mir nicht« mehr auf. al« daß trotz deS russische» Zollkrieges, trotz des gerrngen Getreideimport-, der PreiSst nb del Getreide« doch ein so niedriger ist wie selten zu^or. Das fordcrt zum Nach denken aus, und ich bitte auch Hrn. v. Kardorff, sich aber diesen Umstand zu äußern; ich glaube, daß er ferne Erklärung durch dir krisi«, welche die ganze Welt beheirscht. insbesondere auch Amerika, findet Wenn Hr. Frhr v. Hamme stein glaubt, daß unsere gewerblichen Interessen im rumänische» Vertrage nicht genügend berücksichtigt sind, so veiweije »ch ihn aus die aus reichenden Enqueten, bei welchen die Interessenten sich »oll kommen damit einverstanden erklärt haben Wen» man den internationalen AuSiausch aa Werten würdigen will, so kommt außer t« Ein und AuSsuhr vcn Waren auch die Zahlungs bilanz «n Betracht, welche die Renten und Zinjen ergiebt, die vom Ausland zu unS hereinkommen Ties« Teil des Volks wohlstandes Hal eine Abschwächung erfahren durch die Bankerotte südamerikanischir Staate», die Krisen in Nordamerika, Portugal u. s. w. Wenn wir durch Annahme der Vertrage dazu dei- tra^i», unsere Handelsbilanz aufrecht zu erhalt«-, so wird un» da« zum Segen gereichen. Ich warne die Herren von der Rechten: rütteln Sie nicht an den geringen Grundlagen, die wir zur Aufrechterhaltung der bürgerlichen GejeUjchaft haben, und richten Eie Ihre Bemühungen lieber dahin, den Ber- irrungeo Ihrer Angehörigen, dem Leichtsinn im Spiel u. s. w. zu steuern. Tann treiben Sie koujervative Politik; wa» jetzt außerhalb diese» HauseS unter vielem Namen getrieben wrr», ,st dasselbe, wa» die Sozialdemokraten und Avtif miten treiben Ich bin sür »ommissionsberalung in dn Hoffnung, daß die Verträge angenommen werden. ^Beifall links, i Abg v. Rardorff (Reichsp): Ter Hr. Staatssekretär v. Marschall hat gejagt: Zeigen Sie mir doch, daß die Land- wnttchaft e nen Schaden zu erwart«« haU Ich glaubt, Hr. v. Marschall wird mir zugrben, wie er eS selbst schon au«» gesprochen hat, daß e« außerordentuch schwierig rst, ziffermäßig zu fixieren, wir weit durch Importe, Zölle u. s. w. die Preise beeinflußt werden. Ich möchte ihn abn doch auf einen Punkt ausmert am machen, »on dem er vielleicht doch zugeben wird, daß er ein gewiße« Bedenken rechtfertigt. Rumänien Hal ft inen Gen«dezoü gegen Rußland. Jede« russische Gel,«de, welche« nach Rumänien geht, kann von dort au» al« rumäarschls Ge- treibe mil billigem Zoll hier hneri kommen (Sehr richtig I richt«) Ja, m. H., glauben Sie denn, daß die Ursprung«- atltste so ^orgsällig erteilt weide»? E« ist srüher schon ein Zweifel daran geäußeit worden, daß r» Holland die Atteste mtt Sorgfalt abgegeben «erden. L« war auch Ihatsächlich zu Zetten fchvn btt Fall, daß mehr Roggen au« Holland bei un» importiert worden ist, al« e« überhaupt produziert, (hört! hört! recht«.) Viel leichter, al« da, wird e« jelenfall« noch in Rumä»ieu fein Urfpiungeattesie für fremde« Getreide zu er- halte», sodaß dft« leicht zu un« kommen wird. Hr v Marschall wird darauf erwidern, e« könne da« heute schon gr chrhem Ja wohl, ab« wir wollen ben Zustand doch nicht für i» Jahre fixieren, bevor wir wissen, wie wir mit dem russischen Venrage daran sind Der H'. Staatssekretär hat über die Art der Agr» tation de» Bunde« der Landwirte Vorwürfe gräußert. Nun, ich gebe Hrn Paafche zu, baß e« kein nationale« Unglück ist, wenn ein Srosignmddksttzer zu »rund« geht, al« wenn die gauze bäuerliche Be»ölkerung f» in dir Verschuldu g gerät, wie ich r« z. B. bei d« Vrrwattung der kr»i«fpark> e beobachten kann, dann werden Sir »rrstehtn, baß sich rill v«rzw«flung dirftr kreifr bemächtigt hat, dir einen wohl vr,nalaßt. einmal «iu Wort mehr zu sagen. Außerdem dürfen dir Herren, auch die von drr Rrgirrung, nicht vrrkrnnen, daß w r aus dem Lande gegen di« Eozialdrmokratie un» d«n Freisinn zu kämpfen haben, die den Nerve» Grundbesitzer grgrn den große» u»d da« Gesinde gegen die Herrschaft aushetzeu, daß wir mtt etwa gleichen Mittel» kämpft» müffe», um nich, al« Partei zu Gruade zu gehen. (Beifall recht«) Und die Regi rung wird doch immer Wert daiauf lege» müssen, eine konservative Partei zu haben, aus die sie sch stutzen tau» T« Hr. Reich»kauzl« Hit gisteru sich sehr üb«r die Angriff« d-« wunde« der Landwiite gegen di« Regie ung beschwert. Ich will vo» »ornhnri» saa-u, laß ich die Vlät re, um dir e« sich handrlt«, selbst »ich» gelesen hab« und n»r av» den V«les»»gen dr« Hrn. Reichskanzler« mir ri» Urtril bilde» ka»n. Ich gebe zu, daß vrr Komps in häßlicher weift geführt wird, »nd ich Deutscher Reichst«-. 5. Sitzung vom 2b. November. N flm Bundeäratsttische: die Staatssekretäre ». Boet- Utz« und Graf v. Posadowstki-Wehner, später der Reich-kanjler Graf v. Laprivi. D Sei mäßig besetzten Bänken eröffnet Präsident Dg Lrvttzow die Sitzung um sh 2 Uhr.' G Die schleunigen Anträge Auer auf Linstel- U,ig de» Strafverfahrens gegen die Abgg Stadt- U^en und Hofmann (Chemnitz), Weiß auf Emstel- der Strafverfahrenr gegen den Aba. Hermann MMr (Sagan) und vr. Böckel auf Einstellung der Muasverfahrenr gegen den Abg. Werner werden ohne Medatte angenommen. Sodann setzt dar Haur die Lftie Beratung der Handelsverträge mit Mpanien, Rumänien und Serbien fort. Er erhält Iftzu das Wort ilbg 8»hr. v. Hammerstein (kous): Ich bedaure, deu M-,. RkichSkanzl« mcht an stiurm Platze zu ftheu; »ach d«n Miznffen, die « gestern gegen die Lous«»ativen gerichtet hat, e« wohl zu «Marien, daß ein« vou un« einig« Worte »»akgell richten würde. Er hat gesagt, daß « trotz drr leb- -Mn Angriffe der Ko»s«valiv«n uad d«r Landwirte eine w»hl- - Allende Gesinnung sür die Landwirtschaft habe. Seine Klagen -Aßrn aus eine übergroße persönliche Empfindlichkeit schließen. Igumind hat die Lauterkeit de« LhaiaklcrS und der Gesinnung A-ks hrn. Neichrkanzl«« angezweiselt (Sehr richtig! recht«), Iichl gegen den Grafe» v. Taprrvi, sondern gegen den Reich?- I diiilrr und seine Politik richtet sich die Agitaiion. Dasselbe I lpbe« doch auch andere große Staatsmänner ersahrrn müffe». I Zch selbst habe wiederholt schärft Angriffe gegen den Fürsten l öttmarck gerichtet, daS hat meine persönlich« Hochachtung vor I ihm niemals berührt. Auch Fürst BiSmarck wußte, daß man > Lnaobängigkeit der Gesinnung wohl vereinbaren könne mtt der l thinbietung vor dem Menschen. Der Hr. Reichskanzler soll sich I «dn nicht täuschen üb« den Umfang der Unzufriedenheit MS er I dieLlikeiteusragc, wie er e« gestern nannte, bei den österreichijch- I lttlienischen Verträgen zu Gunsten der Industrie entschied, al« er I dn Industrie unbeslränkte Expansiontsähigkeit zuerkannte, da s wird« die agrarische Bewegung zu jener Lebhaftigkeit entjachr, k die un- alle in Erstaunen gesetzt hat Die landwirijchaftliche l öevölftruog sieht sich nicht die Gesinnung, sondern die Thaten l de- Reichskanzler« an und fühlt, daß seine Handelspolitik ihre i -.Ersten Interessen trifft. (Sehr richtig! rechts.) Der Hr. Reich«- l !anzler sagt, daß er zu seinem Bedourra nicht mehr im Pande «sei, mit den kons«vativen Schulter au Schulter zu gehen. I Senn daS eine runde Absage sein soll, so müssen wir un« I damit absinden und «warten, ob r« heuie wirklich einem I Staatsmann« iu Preuß«» und Deutschland möglich sein wird, l ji rrgiere», ohne dir Stütze der konservativen Partei. (Lachen l links) Wenn der Hr. Reichskanzler sich wieder die Lage in k trumerung ruft, in der er sich im Frühjahr bei drr Beratung der Militärvorlage befand, vermute ich, daß ihm Zweifel in diisrr Hinsicht aussteigen werden. ES war ge-!«n schwer, fest Mellen, gegen wen der Reichskanzler seine Borwürfe richtete, s an die Konservativen oder den Brnd der Landwirte. Er hat s uns voigeworsen, daß wir den Grundsatz: Autorität, nicht Najorilät! nicht mehr hoch hielten. TaS ist uicht berechtigt. Ich will die Vorgänge nicht weiter erwähnen, die sich bei der tteratuvg de» SchulgefitzeS abgespielt Haden, aber man muffte damals deu Eindruck erhalten, für die konservative Partei sei die Zeit gekommen, zu sehen, wie sie sich aus eigen? Füße Kellen könne, um zu versuchen, christlich konservative Grund jätze selbständig zur Ge lung zu dringen. Drr Hr. RnchS- kauzlli hat uv» selbst die Nolwci d gkeii ausgrdrungeu, daß wir juchen, im Volke den Boden zu finden, drr rS un« ermöglicht, im Parlament die Juterefirn, die wir vrmetrn, orbenlliH gellend zu machen. Es war früher der konservativen Partei immer ktgrn, daß sie io kritischen Augenblicken ihre Augeu aus die Regierung rch:ete in der Hoffnung, bei rhr Hilse zu finden Wenn nun der Reichskanzler, der die Notlage derLandwirljchafi aoerkannt Hal, m S daraus hinweist, wir sollten auf Mittel sinnen, und uns den Borwuls macht wir hätten nicht schöp'eiische Ideen genug und sollten nach ihnen suchen, dann drückt er das Ni»eau der Regierung hnab bis zu einem Sradr, wie eS wenigst«»- alipreußischer Tradition nicht entspricht. Jene Borwürse sind aauz unberechtigt Ich habe schon erwähnt, daß die Vertretung agrarischer Juterefirn lehr viel älter ist als der Bund der Land- mirte. Wenn der Reichskanzler die Verhandlungen brr Ktruer- uud Wirlschastsiesormer durchlieft und wenn er auch nur die an d.n Lkaeialverjammlungktogen beschlossenen Resolutionen, mlche dem Reichskanzler damals überreicht worden sind, ansieht, dann würde er finden, daß eS seitens drr Landuirle und drr Konservativen an Jde-n und Ratschlägen sür die Regierung urU gesehlt hat. Ich «innere nur au die ausgiebigen Ver handlungen über die WähiungSsrage, üb.r die Verschuldung tiS Grundbesitze» und die Abhilfe, die geschaffen werd,n könnte, erinnire auch an die Rede, die ich schon im Jahre :vd7 bei Erhöhung drr Löll? gehalt-n habe, über die R »rm der Börse, speziell der Produktenbörse. (Sehr richtig! recht«) DaS sind dach a^rS Anregunaen, denen bisher so gut wie gar leine Folge gegkbio ist. Die Vörsenei quele ,ft doch nicht durch die Jnitia- u»e der Regierung zu stände gekommen, sondern tu ch unser Tiä igen. Wir »erden ja sehen, welchen Erfolg sie haben wird. Wir ermatten vorläufig die Ve.öff »tlichung deS Materia», das uns ein Urteil ermöglicht, ob dre Regierung die »üns - en« werten Folgerungen darau« z eht. Ter Reichskanzler sagt, die Verschuldung der Grundbesitzer sei die Folge der historischen Ealwickelung. Ja, steht r« denn nicht i» der Macht der Re gierung diese Entwickelung ia andere Bahne» zu lenk»»? Wir yabenihr die Mittel gezeigt: außer denZöllen, der Erbgeiepgebuag, der Regelung der Verschuldung« resp. der Erbjchuldungtftag« Der Reichskanzler hat dann weiter gesagt, w>r störten die Solidarität der Interessen zwischen Industrie uad Landwirt- schäft. DaS ist nicht ter Fall. Ein so wormer Appell z. B., wie ihn der Abg. Frhr. v. Stumm giftern an uns gerichtrt Hot, findet bei un» immer lebhaften Wilerhall. Ter Frhr. v Stumm ho: ja selbst gesagt, die Interessen r»S Sioate» den hie» m elfter Linie in der Landwirtschaft. Die Industrie aber ist eher in der Lage, im Jrttereffe de« EtaateS Opser zu bringen al» die Landwirtschaft D« Hr. Reichskanzler hat uni weiter vor- leavifca, wir hätten nicht den rührigen cchluß au« seinem Bekenntnis, n besitze ketten Ar und keine» Halm, gezogen; wir hätten ihm einen Borwurs darau« gemacht, weil wir an nähmen, er würde ai dernsall« au« Egoismus mehr Jntereffe sür die Landwirtschaft haben. Dagegen verwahre ich un« ent schieden, daß wir die Ehrrnhaftigkeit de» Reichskanzler» a»ge- Mifilt haben wollten. Nein, wir haben nur gesolgert, daß wir von ihm da« genügende Verständnis sür agrarische Int« essen ia der wünschrnswttten Weise nicht erwarten dürfte». Er jagte denn auch gestern es könne nicht von emer Schädigung unseres Viehftande« die Rede fti», da derselbe ja zunehm«. Wenn der Reichskanzler Landwirt wär«, würde er «iffen, daß seine Deduktion salsch ist. ES kommt nicht daraus aa. wie viel Vieh zu Grunde geht; die Hauptsache ist, um wieviel der Eitrag stakt Dir Zunahme de» Rindviehs ist überhaupt kein Maßi ab für die Fottjchritle d« Landwirlschast. Der Reichskanzler würde, we»a er sich eiogehead mit der Landwirt- ichaft beschäftigt hätte, wissen, daß d>« aussiillead« Av > ahme deS HchasflaadrS der Landwirtschaft d«S östlichen Deutschlands w-sentUch de» Stoß gegeben hat. Aa dem Tage, wo rS nicht gelang, dl« Schrshaltuag Deutschlaift» gegen v>e Konkurrenz zu schützen, an dem Tage begann der Rückgang d«r Laadwirt- fchajt besonder« ia de» östlichen Provinz », and die vermehrt« kuh- haliung ist im Oftea nur ein künstlich«» Produkt, da« mau, nur der Nol gehorch »d, »ia« au« kigenrm Trieb« eingejühtt hat »ad ,«der zeit gern aufg«d<n würt«. Ich komme nun zu dru Handrl«- veiliägtn sribst. E» handel« sich im Grund« um di« Frag«: hatte dir Regierung 1891 rech«, daß sir dre JaManve zu d«n » erttäge» erarifl. oder hätte sie sich besser aus den Boden «in«» nuiouomen Tarif» g-st«llt m d dre ändert» S'«a«e» a» vu« heravkomme» lassen» vir find der letzteren Ansicht, drr Hr. Siaa««srkreiär halt ich« der ersteren, »brr er hat st« srlber in den G«o»dsrfir» erschüttert, alö « sagt», «r Hoffr »ad glarb«, Prämie geschädigt worden ist, während Hr. Miquel, der damal« »och Abge rdaetrr war und Hr v Maltzahn, der damalige Echatzsekretär, gesagt hatten, sie könnten und würden nie dazu raten, di« Zuckerprämie in Fortsall zu bringen, wen» die anderen Länd« nicht da« Gleiche thäten, weil da« Deutsche Reich geschädigt werde» würde. Eia Jahr spSter hat man trotzdem die Prä mien ausgehoben, uad eS vollzttht sich insolgedefien allmählich dir Umwandlung aus dem Weltmarkt, daß wir mehr und mehr verdrängt werden durch die anderen Länder, welche die Prä mien nicht ausgehoben haben. Aber weiter! Nachdem da« geschehen war, erfolgt« di« Frrigabr des amerikanischen Schweine- fleische«. Der Hr. Reichskanzler hat bestritten, daß insolge der Bnänderung der Breazaussicht die Viehseuche sottgcschritten sei. Ich bin meiner Sache nicht gyaz gewiß, ab« ich meine, daß 189« ein neuer V«trrg mit Österreich über die Bewachung d« Grenze wegen Viehseuche geschlossen wordra ist, der insosern ungünstig« war al« die sruheren, al» nur bei Lungenseuchen und R'nverpeft eine » lle Grenzsperre seitens unserer Regier ung nun noch ersolgea kann, während früher meine« Erinnern« diese Sperre auch bei »aderen krankh-iten erfolgen konnte. Von Viehhändlern, die einen sehr großen Verkehr durch ganz Schlesien haben, ist eS mir al« zweifellos hingestellt worden, daß in olge drr verminderten Grcnzaussicht die Maul- und Klauenseuche nur auS Mähren und Galizien eingeschleppt sei, nicht durch Schweine, sondern durch R uder. Bezüglich der Verluste durch diese Seuchen wird es dem Hrn. Reichskanzler vielleicht interessant sein, von einem Beispiel zu erfahren. Ich habe 12S Kühe und der Schaden belief sich bei dieser Zahl aus Nvvu M. Eia Nachbar von mir hatte bei 9<- Kühen einen Schaden von 8 SO« M. Diese Zahlen geben ein Bild davon, wie groß der Eesamtschadrn gewesen ist, den d>e Seuche ver ursacht hat. DaS Vieh wird einfach unverkäuflich und geht im Eitrage sür da« ganze Jahr der Leuche so hcrunler, daß der Verlust rin sehr schwerer »st Nun kam noch dir Hrcabsetzung te» Zolls aus 3,tv M. im Brrtregr mit Österreich Hinzv, den auch Hr. v Stumm, der sicher auch bei dem Hrn ReichSianzl« den Eindruck, objektiv gesprochen zu haben, hervorgeiuseu ha», al« eine Schädigung der Landwirtschaft ansah Ter Hr. Reichskanzler hat sich daraus brrusen, daß, wnm wir vamal« den Zoll nicht erniedrigten, drr ganze Kornzsll am Ende hrn- weggejchwemmt worden wäre. Wir hatten damals den Rat «teilt, von d:m ich noch bebau re, d«ß er nicht befolgt worden ist, eiukach die Zolle zu su-pendieien, wie rS Frankreich ohne jeden Schaden gethan hat zum Nutze» und unter dem Beifall der ganzen Bevölkerung Wenn wir den Weg gegangen wären, da»» hätten wir heute noch einen Zoll von b M., und dann wäre heute sicher nickt in dem Maße von der landwirtschaftlichen Agita tion die Rede Tie Zölle spielen ja übrigens gar nicht die Haupt rolle Ich habe immer vor allem die WährungSsrage betont. Jetzt sind wir soweit gekommen, daß da« erntrelen wird, daß uni« drr giu^en Goldteuerung uicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Fioanzkrnse schwer leiden werden Wenn der Hr. Reichskanzler Kritik an einzelnen Attikeln der Korrespondenz dcS Bundes der Laudwirte übte, um daraus abzuleiten, daß sie auf keinem hoh-n Niveau stände — so entgegne ich: eS ist kein Kunst stück einzelne Artikel so zu zerpflücken. Ich bin überzeugt, man könnte da« bei einen, mit so viel Geist geschriebenen Blatte, wie e» die „Nordd. Allg. Ztg " ist, ebenso machen. (Heiterkeit) Er vermißt an unS die Angabe guter praktischer Ideen, und Frhr v Hammerstein hat da» schon trcffcnd zurückgewikjen. Eine Pattei kann wohl dazu auftordrrn, diese und jene Übel abzu stellen, aber rS ist Seche der leitenden Staatsmänner, dafür Mittel anzugeben. Seit langen Jahren hat die Lavdwntschasl die Währungsfrage rn den Vordergrund gedrängt, und erst beute hoben wir eine einigermaßen erfreuliche Erklärung des Frhru. v Marschall darauf gehört. Allerding« wünschen wir «ne mehr positive Erklärung, die, daß die Deutsche Regierung damit vorangehcn wolle, die WährungSsrage in die Hand zu nehmen. Dann würden die Laudwii:« die Verträge ohne An stand annehmen. Ter Reichskanzler ha: sich aus eme frühere «eußerung ron mir bezogen, als er sich einen Mann ohne ein Ar nannte. Ich wollte nicht so übelwollend sein, dem Hrn. Reichskanzler in jetziger Zeit ein Gul und Schulde» daraus zu wünschen (Hci erkett.- Meine Äußerung knüpfte daran an, daß srüher den Staatsbeamten zur teilweisen Deckung ihrer Einkünste Eifter angewiesen würben, bei den Förstern z. B geschieht ja da« zum Teil noch, uad ich habe nur gesag«, et würde nützlich sera, wenn die Beamten auch heule noch einen Teil ihrer Reveuueu au« Guinn h-rauSwittschasten müßt:»; et würde daS nützlich für die Bereicherung ihrer Kenn ni« zur Beurteiluvg der prakiischrn Verhältnisse sein. Die volkswirt schaftliche Vorlesung de« Hrn. Reichskanzler« hat bei Hrn Ricker« ungrleilte Bewunderung gesunden; aber schon gestern wurde erwähnt, daß man i« Volke von Hr» Rickert« Führung nichi« wissen wolle Mcmmsrn sühn in seiner „Geschichte Rom«" den Verfall Rom« auf d«n Unlcrgaug deS italienischen Bauerusiande» zurück; Herz und Mart deS römischen Staalc« sei dadurch zu Grunde gegangen W.nn nun in jene» Zetten ein italienischer Grundbesitzer mtt ähnlichen Fort «urigen ausget eten wäre, w.e heute wir, jo häite man ihm ebensogut wie uns „Egoismus' vorweisen können, während «r doch nur Herz und Mark deS Volkes er halten wollte D»r»m handel« e« sich sür un« heute auch; der Bauernj and, drr auch da» Herz und B ark DeuljchlandS ist, ist am Untergange Schlesien zerchnct sich vor alle» anderen volksftümmen bu ch Anhänglichkeit an d»e Heimat au«, uad die Aucwanderung ist bei un« am geringsten. Gert den 40 Jahren, die ich in meine» Klrrfe wohne, ist e« mir jetzt zum ersten Mal« pass:«», daß Bauern zu mir kamen «nd fragten, wohin sie wohl am tefir» gingen, um mit »hrrr Arde-t vvrwänS zu kommen; andertwo müsse es doch besftr gehen Da« ist ein sehr bitrüdende« Zeichen! Mein verehrter Freund Frhr v. Sluwm ha« sehr glücklich und bered« nachgewiese», daß die vier Verträge -in wir-schastSpoliiijcherFeh « wann Man kann nicht vnlangen, daß wir begangene Fehler durch weitere kaufe quenzen sanftroainen. Gewiß Hai die Landwirtschaft ein Jitteresse «n der Industrie; die« ist aber sür sie nicht da« allein na siebende. Soup geraten wir aus dieselbe sch-ejr Ebene, aus der d>c englisch« Landwirtschaft in den Abgrund gefahren »st. (Sehr richtig! rechi«.) Wenn wir diese Verträge genehmigen, so ist e« unmögftch, den russischen Vertrag adzutthnen, trotz der hohen Worre de« Hrn. Lieber. Der Reichstag wird dann nicht umhin können, iy» anzunehmen. (Abg Paasche: Nein!) Hr. Kollege, ich b,n ei» etwa» S't«e« Mitglied de« Hause« al« Sie, und ich gestalte mir, an d« Festigkeit der Ansichten — nicht bei Ihnen, aber b« anderer» — kraft meiner Erfahrung zu zweifeln Man spricht vom Wert der Export,ndui rir; in Ficukik'ch hat die Industrie an nilandischem Absatz g Wonnen, während sie bei un« verlor. (Sehr richtig!) T« ürnad liegt da«», daß bei un« durch Verarmung v« Landwinscdaft drr iulänrischt Maik« »«schlechtert wurde Gegen die Füisorge, die Frankreich sein« Lonc Wirt chaft widmet, find wir wahre Kinder Ich kann nur wünsch,n, daß unsere Minister mit eben lolcheu. Rech« von sich sage» könmen: Wir haben Dntisch land blühind g, macht, auch in dn Laadwiuscyasl! (Lebhaft« «eis»») Adg. Meyer-Halle (sreif Verrr» ): Hr. d. Hammerstein hat geftag», »b dre Rede d«ö Reichskanzler» rin« rnade Absage gegen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)