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Dresdner Journal : 27.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189311278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-27
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1893
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»k Artet,» Drrs-nn IMrnal 1893 M275 Montag, den 27. November, abends Wolf. ik- Lunst und Wissenschaft. studiert. 1 78 1 igter «reh >en, weil s schädig-ick ge und daj erbe, gegen Stimme» segenftand er Antra, armen aa- s Antrag. nicht teile». > den erster rgtkomme«, irfe zurüt ung habe ht zu er- ung stehe. Her Teile nüsse erst r, ob sit s,beratunz übergegangen. Dresden, de» 24. November 1893. Finanz-Ministerium, von Thümmel. ersten Erkenntnis der Unzulänglichkeit der Mittel, die ihnen zu Gebote stehen, um die ihnen anvertrauteu Aufgaben zu lösen, ihrer Pflicht gedenken und anderen Männern den Platz räumen, um die Besserung der Zustände durch andere Mittel und Wege nicht aufzu- halten. könne. Die Bankskandale, welche sich im Laufe der Untersuchung immer mehr zu einer schweren Anklage gegen die für die gesetzmäßigen Zustände im Lande ver antwortlichen Personen verdichteten, haben nun die Frage spruchreif gemacht, welches Recht ein Ministerium auf die weitere Führung der Slaatsgeschäste besitze, welches während seiner anderthalbjährigen AmtSthätigkeit weder dem moralischen, noch dem finanziellen Niedergange im Lande und im Staatshaushalte kräftigen Einhalt zu gebieten vermochte, obzwar eS bei seinem Amtsantritte nach diesen Richtungen die bindendsten Zusagen ge macht hatte. ES war offenkundig, daß das Ministerium Giolitti trotz der in seinen Vorlagen enthaltenen Bankerott- erklärung seines RegierungSsystemS noch immer zögerte, den Konkurs anzusagen und einer neuen Re- Lady Sibylle. Erzählung von E. Schroeder (Forljeyung.) richten zufolge, der Schah von Persien, die im vergangenen Jahre geplante, dann aber aufgeschobene Reise nach Europa im Juni 1894 zu unternehmen. Nasr-ed-Din wird sich zunächst nach St. Petersburg begeben, wo er einen vierzehntägigen Aufenthalt nehmen dürfte. AuS der russischen Hauptstadt wird der Schah nach Berlin, Paris und London reisen und sodann über Wien die Rückreise antreten. — Die Kommission für die zweite Lesung der Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs für daS Deutsche Reich erledigte in den Sitzungen vom 20. und 2l. November zunächst den Rest der Vorschriften über daS Verlöbnis (ZZ 1227 — 1230). Die Beratung wandte sich sodann den Vorschriften über die Ehehindernisse (88 1231—1214) zu. — Die Arbeiten bei der Zusammenstellung der Nachweisungen über die Rechnungsergebnisse der Berufsgenossenschaften für 1892 sind, den Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. WekannLrnachung. Die durch daS Ableben des Lotterie-KollekteurS Friedrich Ferdinand Merkel zu Mylau erledigte Agentur der AlrerSrentenbank ist auf Hden Lotterie-Kollekteur Arthur Recknagel daselbst »e,»»»prrt«: Für Dresden vierteljährlich 2 Mart bv Pf, bei den K«ser lich dcuNchi-n Pvstanstültkn vierteljährlich » Mart; außer halb de« deutschen Reiche« Pop- und Stempelzuschlag Liuzüae Nummern: 10 Pf Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend« Fernspr.-Anschluß: Rr lSVS Oralen trape be der Ent- rat zur Be rs zum lldemokrate, gehen, ien» nicht« mehr »r der Be ertreter der de, in qe- Er sei als, molratischei dem zweiln, ch nicht ars durch Eiv de sich wohl Herr Antrag. Ien Btdüch Sße unser« Frl. Salbach vermittelte die undankbare und unliebenswürdige Seraphine dem Publikum so ge schickt wie möglich, eine in der That schwierige Auf. gäbe. Frl. Guinand hat als Mutier der eben genannten herzlosen Frau so natürlich und im Charakter bilde abgerundet gespielt, wie es ihr seit langer Zeit nicht geglückt ist. Sehr ansprechend „Meiner Berechnung nach machen die kleinen Zer streuungen jetzt seine Hauptbeschäftigung aus, denn — er gestand mir's selbst — sünf Tage in der Woche bringt er im Sattel zu. Vorgestern nun, als er heim kehrte, befand er sich in der denkbar schlechtesten Laune. Er hatte sein LieblingSpferd zu Schanden geritten, und der erste beste, der ihm in den Weg kam, mußte dies entgelten — so nur kann ich mir erklären, warum er gerade mich mit Vorwürfen überhäufte." „Du hattest ihm doch nichts zuleide gethan?" . „O! Wer sucht, der findet! Wenn er ein paar Jahre in seiner Erinnerung zurückgriff, da waren jene Briefe, welche ich ihm während seiner Reise nach Algier geschrieben hatte." ML—» »0» Amtlicher Teil. Dresden, 27. November. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist gestern Abend 9 Uhr 58 Min. au« Stuttgart zurückgekehrt. Tages gejchichte. Dre-deu, 27. November. Ihre Majestät die Königin wohnten gestern, Sonntag, vormittag dem GmteSdienste in der katholischen Hofkirche bei. Nach mittags um 6 Uhr fand bei Ihren Königl. Maje stäten Familientafel statt, an der Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz Friedrich August mit Durchlauchtigster Gemahlin, der Prinz Albert, die Prinzessin Mathilde, Se. Kaiserl. und Königl. Hoheit der Erzherzog Leopold von Österreich, Ihre Königl. Hoheiten di» Frau Gräfin von Flandern und ^linzessin-Tochter Henriette und Se. Hoheit der Herzog von Sachsen Altenburg teilnahmen. Zu der heute nachmittag um 6 Uhr bei Ihren König!. Majestäten in Villa Strehlen stattfinden den Tafel sind Se. Durchlaucht der Fürst Reuß jüngerer Linie und Höchstsein Adjutant Hauptmann Graßmann eingeladen. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, wird in Vertretung Sr. Majestät des Königs die alljährlich üblichen Königl. Hofjagden in den Revieren des Forstbezirkes Wermsdorf in der Zeit vom 29. November bis mit 2. Dezember abhalten und aus diesem Anlasse morgen, Dienstag, abend mit mehreren Kavalieren im Königl. Schlosse zu Werms dorf eintreffen. Berlin, 27. November. Se. Majestät der Kaiser trafen gestern abend 10 Uhr 50 Min. von dem Jagd- auSflug nach der Göhrde wieder auf der Wildpark station ein und begaben sich alsbald nach dem Neuen PalaiS. — Se. Majestät der Kaiser haben die ständigen Hilssarbeiter im Auswärtigen Amt LegationSräte vr. Lehmann und v. Koenig zu wirklichen LegationS- räten und vortragenden Räten bei der gedachten Be hörde ernannt. — Wie man der „Pol. Corr." aus St. PeterS- — Die Initiativanträge der sozialdemo kratischen Fraktion sind nunmehr im Reichstage eingegangen. Sie beziehen sich zum größten Teile auf dieselben Fragen, wie die Initiativanträge der freisinnigen Volkspartei, gehen nur namentlich inso fern weiter, als sie die Beteiligung der Frauen in Betracht ziehen. Es handelt sich also auch um Ein führung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahl rechts in allen Bundesstaaten, Erweiterung de- KoalitionSrechts, Regelung und Vermehrung der Wahb kreise. — Die Deutsche Reformpartei wählte in den Parteivorstar d die Abgg Or. Böckel, Zimmermann und Werner. Der Parteivorstand wurde ermächtigt, in die AusgleichSverhandluugen mit den norddeutschen Antisemiten in nächster Woche einzutreten. Prof. vr. Förster wurde einstimmig als Hospitant ausgenommen. Schließlich wurde solgender Anttag angenommen: Der Reichstag wolle beschließen, den Hrn. Reichs kanzler zu ersuchen, den augenblicklich im Gefängnis zu Plötzensee ferne Strafe verbüßenden Abg. Ahlwardt während der Dauer der Verhandlungen des Reichs tags in Freiheit zu setzen. — Der Tabakarbeiterkongreß wurde Sonn abend mittag nach sechstägiger Tagung geschloffen In dem Schlußwort hob Delegierter Elm hervor, hoffentlich werde der Kongreß dazu beitragen, da- Attentat auf die Existenz der Tadakarbeiier abzu- wenden. Unter einem dreimaligen Hoch auf die inter nationale, revolutionäre Sozialdemokratie und unter Absingen der Arbeitermarseillaise wurde der Kongreß geschlossen. Karlsruhe» 25. November. Die Zweite Kammer wählte gestern Goenner (nat.-lib.) zum ersten Präsi denten, Frhrn. v. Buol (klerikal« zum ersten Vize präsidenten, Klein (nat.-lib.) zum zweiten Vizepräsi denten. Die angefochtene Wahl d-L Abg Ladenburg (nat.-lib.) wurde für giltig erklärt. Wien, 26. November. David Ritter v Abraha- movicz wurde mit lk-5 von 258 Stimmen zum zweiten Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses gewählt. Der Polenklub trat am Freitag abend zusammen, um zunächst die Kandidaten für die im Plenum des Abgeordnetenhauses vorzunehmenden Ersatzwahlen und die Ergänzung seiner eigenen Kluborgamsation vor- burg meldet, beabsichtigt, dort eingelaufenen Nach- zunehmen. Die Stelle des Obmannes des Polenklubs wurden die jungen Mädchen Lidwina und Kasimira von den Fräulein Politz und Dia kono vertreten, mit Gewandtheit aber weiter nichts der nicht tugend hafte Marquis von Hrn. Wiene. Hr. Dettmer spielte SeraphinenS Gatten zu jung und kernlos. Das Stück Ankündigung»,rdütrei»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile KO Pf. Bei Tabellen- und Zifsernsatz entsprechender Ausschlag. Herau-geter: Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr-Anschluß: Rr ey^»»g ft» ^-ssn», -» Mehnert an- lige «nnert. luter»»g der Here» darm- egierung sich üner Tabak, »lehnen, ent- wlrke», bah eruogen »«- urs über dir daß die bir eheatwürsei, ue indirekte rsageu, fiep e Regierung kommende» Wohl des ehalten und sossen. Ei» us ihre sreie solchen Ber, en« für die en aus die Antrag in tel zur Be- talurgemüße zu nölige», duich die die Finanz- intlüchtige». eiben Teile» Nichtamtlicher Teil. TetegraMsche und telephonische Nachrichten. Bredow, 27. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Ein mit 13 Arbeitern der Firma Steven- soha besetztes Boot warde auf der Oder von einem Dampfer überrannt. DaS Boot stürzte um; sechs Personen ertranken. Paris, 27. November. (Tel. d. DreSdn Journ. l Die gemäßigten konservativen Blätter geben ihrer Lerstimmung darüber Ausdruck, daß der Präsident Carnot, der bereits vor mehreren Wochen der Ansicht Dupuy» eutgegen für die Beibehaltung der radikalen KabinettSmitglieder eingetreten war, abermals eia KonzeutrationSministerium zu bilden and damit die Aera der Schwankungen fortzu setzen versuche. Rom, 27. November. (Tel. d. DreSdn. Journ Gestern abend 6 Uhr versammelten sich etwa 100 dem Arbeiterstande angehörige Kundgebende vor dem PalaiS der Deputiertenkammer und versuchten unter den Rufen: „Nieder mit den Miffethätern! > in daS Palait einzudringen. Die Polizei zer streute die Menge und nahm einige Lerhaftungen vor. Die Kundgebenden »ersuchten sich sodann nochmals vor dem Telegraphrnamt zu versammeln, wurden aber auch dort auseinander getrieben. London, 27. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Nach einer Meldung der „TimeS" au» Teheran sollen bei dem Erdbeben in Kuchang 12000 Per sonen und 50 OVO Stück Lieh »«gekommen sein. 2000 Leichen sollen not unter den Trümmern liegen. Die Erderschütkerungen dauern fort. Sofia, 27. November. (Tel. d. DreSd» Journ.) Die Leiche de» Grafen Hartenau ist gestern nach mittag hier eingetrcsfen. Die auf dm Höhen von Slivuitza aufgrfahrene Batterie begrüßte den Zug mit 21 Kanonenschüssen. Am Bahnhöfe waren der Prinz Ferdinand und die Mitglieder de» diplomatischen Korpt anwesend. Prinz Ferdinand begrüßte auf da» herzlichste die Prinzen Heinrich und Kranz Josef von Battenberg. Al» der Sarg vom Wagen gehoben wurde, hielt Stambulow eine Rede. Der Leichenzug setzte sich programm mäßig in Bewegung. Hinter dem Sarge schritt Prinz Ferdinand mit den Prinzen von Batten berg. Ler Sarg ist vorläufig in dir kleinen Kirche btigesctzt wordm. — Die Errichtung eine» Denkmals auf Nutionalkosten ist gesichert. war von Hrn Lobe mit Umsicht ein- O B Dresden, 27 November. Der Sturz des Kabinetts Giolitti. x In den meisten füd- und mitteleuropäischen Staaten hat sich das öffentliche Leben gleich bei dem Wiederbeginne der parlamentarischen Thätigkeit sehr bewegt gestaltet. Der gegen die Regierungen gerichtete Zug der allgemeinen Verstimmung und Unzufrieden heit fegte in diesen Ländern die Ministerien hinweg oder brachte sie ins Schwanken, gleichviel, ob sie bas Vertrauen ihrer Herrscher noch genossen, ob sie über die Mehrheiten in den Parlamenten verfügen konnten oder nicht. Während in Österreich und Griechen land sich bereits neue Männer als Vertreter der augenblicklichen Kammermehrheiten in den von den abgewirtschafteten Ministern verlassenen Regier- ungsämtern einzurichten beginnen, und in Frank reich und Spanien die Ministerkabimtte sich mit Rück- ttittSgedanken befassen, um den von ihren Gegnern gegen sie entfesselten Sturm zu beschwichtigen tin Frankreich ist nun auch daS Kabinett gestürzt worden), hat daS politische Ungewitter in Italien soeben daS Kabinett Giolitti zu Fall gebracht. Die dadurch in diesem Staate bewirkte Regierungskrisis lenkt zur Zeit ganz besonders die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, da die Neuordnung der Verhältnisse in den leitenden Kreisen daselbst weit eingreifende Veränderungen des öffentlichen Lebens erheischen dürfte Der Sturz Giolittis und seiner Kollegen erfolgte nicht so sehr durch das Schwergewicht der gegen daS Ministerium von den Führern der äußersten Linken geschleuderten Anklagen und Beschimpfungen, als durch die auffallende Terlnahmlosigkeit, welche die parla- mentarifchen Kernttuppen des Kabinetts bei dem in der Sitzung der Kammer am 23. d. Mts. von jener Seite gegen die Stellung der Ministeriums auSge- führten Handstreich zur Schau getragen haben. Die Regierungsmehrheit erwies sich in zwei Parieilager gespalten, welche in Bezug auf die zunächst zu beant wortende Frage, ob die Regierung auch noch nach der Veröffentlichung des Rechenschastberichtes der parla mentarischen UntersuchungSkommission in der Bankfrage gegen die Angriffe der äußersten Linken verteidigt werden solle, ganz gegenteiliger Meinung waren, und infolgedessen eine thatkrästige Abwehr dieser Angriffe durch die Lammermehrheit selbst im vorhinein schon alt wirkungslos außer Betracht kam. Die letzten für die Regierung höchst ungünstigen, und die StaatS- interrssen beeinträchtigenden Erscheinungen des öffent lichen Lebens — die Verschlechterung des StaatSkredits durch die steigende Finanznot und die mit der Ver haftung des Chefs deS Regierungsblattes regierungs seitig eingestandene Korruption der führenden Kreise — haben dem Kabinett Giolitti einen großen Teil seiner bisherigen Freunde entfremdet, und über haupt im Lande daS Ansehen der Regierung in dem Maße geschädigt, daß ein von irgend einer par lamentarischen Gruppe gegen die Stellung des Mini steriums unternommener Angriff mit dem Siege der Angreifer enden mußte. Dazu kam noch daS Gefühl der hochgradigen Enttäuschung, das sich aller um die Beseitigung der chronischen Finanznot der Staates bekümmerten Patrioten bemächtigte, als daS Ministe rium, welches vor 18 Monaten die Zügel der Regier ung unter dem Losungsworte keinen Heller neuer Steuerlasten! ergriffen hatte, gleichzeitig mit dem „Panaminoderichte" die Gesetzentwürfe über die neue Erbschafts- und progressive Einkommensteuer der Kammer vorlegte. Die Regierung selbst gestand ein, daß die Herstellung des Gleichgewichts im Staats haushalte ohne Inanspruchnahme des Staats kreditS oder Erhöhung der S^nerlaften nicht durchgeführt werden „WaS ist's mir den Briefen?" fragte hier plötzlich in bebendem Tone SidylleS tiefe Stimme Sie stand unversehens zwischen beiden und ihre Augen hasteten groß und gespannt an Roberts Lippen „Ah! Guten Morgen, Sibylle!" rief dieser, ver wirrt aufspringend. „Man ahnt ja nicht, daß Du hier bist! Die herzlichsten Grüße von Richard und er käme gar zu gerne, wenn er nicht verhindert wäre. Er meinte übrigens, Du wüßtest die- so gut wie er, und bestand darauf, Deine Einladung könne nur scherzhaft zu nehmen sein." „Wohin geht er denn in aller Welt?" erkundigte sich Lady Mildred. „Zu den Elkingtons." „Nach Burton Castle?" „Ja! Ich habe ohne Dicks Vorwissen auf dem Rückwege einen kleinen Abstecher dahin gemacht und mein Möglichster gethan, ihn der Familie abzuschwatzen — auf ein paar Tage nur — aber ohne jeglichen Erfolg. Sie haben einen Narren an ihm gefunden — Vater, Mutter und Töchterchen!" Rodert biß sich erschrocken auf die Lippen und Sibylle kräuselte spöttisch die ihren bei dem Gedanken, daß man glauben könne, sie werde ihrem Gatten die harmlose Anbetung von Ella und Bella nicht gönnen. Wie hatte sie gelacht damals, wenn die Backfischchen — daS eine blond und madonnenhaft, da- andere braun und schelmenäugig — sich so drollig leiden schaftlich gebärdet hatten um Waldstedt» willen. Hatte sie damals gelacht, warum sollte sie heule nicht lachen? Warum nicht, in der That? Sie sah e» nicht ein, sie — fühlte nur merkwürdigerweise gar keine Versuchung ES mochte an ihrer augea- K. Hofthcater. — Neustadt — Am 25. No vember: „Die Schwestern". Komödie in 4 Akten von Emil Claar. «Hr. Friedrich Haase, als Gast.) DaS Publikum hatte in festtäglicher Stimmung das Theater wieder so zahlreich gefüllt, wie ge wöhnlich, sobald der verehrte Gast Hr. Haase zur Vorfeier der Weihnacht zu erscheinen pflegt, um uns als hochbegabter und feiner Dar- stellungrkünstser jene Erheiterungen zu bescheeren, die wir im Fache der chargierten Charakter rollen an unserer Bühne für gewöhnlich durchaus entbehren. Wenn diese bedeutsamen Lücken mit so viel anregender Stimmung und vollendeter Künstler schaft au-gefüllt werden, wie wir eS von dem viel seitigen, durch unerschöpfliche Gestaltungslaune und Meisterschaft immer neu erfrischtem Talent HaaseS gewohnt sind, so ist die sich seit langen Jahren gleich bleibende Gunst der Zuschauer leicht genug zu erklären. All die schönen soeben berührten Befähigungen des für alle Epochen der Schauspielkunst bedeutsamen Künstlers bewährten sich abermals in der fröhlich stimmenden Vorführung der Rolle des Fürsten Ka- moiski. Wa- Hr. Haase in seinem treuen Lebens- bilde gab, ging rn der Leistung weit über die Absicht de- Verfasser» binau-, denn e» war da» Seltenste und Lieben-würdrgste, da» wir auf der Bühne wie io der Wirklichkeit nur immer finden können; ein lebens froher, scherzlustiger, aber dabei von Wohlwollen er ¬ füllter, von Mutterwitz und guter Laune überspru delnder französischer Edelmann mit weißen Haaren und jungen Sinnen, mit feinstem HerzenStakt und den ritterlichen Manieren aus den schönsten Tagen des hinter unS liegenden FrankreiäS. Wenn von uns Älteren je eine solche Gestalt als erwärmender Mittelpunkt der Gesellschaft und der Konversation begegnet ist, vergißt sie wohl niemals wieder; der Gast hat mehr gethan, er hat diese auSsterbenden letzten Kavaliere in mehreren seiner Rollen auf der Bühne lebendig er halten. Darin liegt zugleich für die Nachlebenden Jüngeren eine anmutige kulturgeschichtliche Bereicherung. Dies-- Gelingen des künstlerischen Waltens wa* gestern so au-strahlend, daß eS vollauf genügte, des neuen Stückes Schwächen zu überdecken. Man be kümmerte sich ganz richtig nicht mehr um die großen und kleinen unterhaltenden Albernheiten, die aller Psychologie der Charakterzeichnung, aller Wahrheit der Handlung ein Schnippchen schlagen. Jndeß hat's der Verfasser damit nicht bös gemeint, son dern in dem guten Glauben so vieler Autoren gehandelt, daß eine Reihe von Scenen alle mal ein Drama ausmachen. Darüber läßt sich bei wichtigerer Gelegenheit streiten, nicht heute. Nur eins sei gesagt: wenn ein beliebter Gast gern mit einigen Neuheiten einrücken und darin seine schau spielerische Spezialität ausprägen möchte, so darf er sich darauf gefaßt machen, ganze Stöße von neuen und neuesten Stücken durchzusuchen, ohne ein voll wichtig passendes Werk zu finden. Die Gesamtdarstellung war sehr befriedigend, im einzelnen allerliebst. äierung Platz zu machen. Daß e- sich erst dazu von oen berufsmäßigen Unruhestiftern in der Kammer nötigen ließ, vermehrt sicherlich nicht den Respekt, den „B. V. N." zufolge, im ReichsversicherungSamte soweit man ihm von unbeteiligter Seite bei seinem nun gefördert, daß die im 8 77 deS UnfallversicherungS- endlich erfolgten Rücktritt etwa aus dem Grunde noch gesetzeS vom 6. Juli 1884 vorgeschriebene Vorlage nachempfinden möchte, weil eS während der bedrängniS- dem Reichstage demnächst für das letzte abgelaufene vollen Zeit, als eS am Ruder der StaatSgeschäfte Jahr wird unterbreitet werden können. stand, stets von den besten Absichten für daS SiaatS- — Der Vorstand des Reichstages war am wohl beseelt war. In solchen Fällen erfordert e» doch Sonnabend mittag zusammengetreten, um zum Etat für dieses StaatSwohl, daß die Minister schon bei der den Reichstag Stellung zu nehmen.
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