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Dresdner Journal : 01.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189312011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-12
- Tag 1893-12-01
-
Monat
1893-12
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 01.12.1893
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ungarischen HonvedS zu Recht bestehenden Einrich tungen. Um krieg»tüchtige Unteroffiziere, Korporale, Zugführer und Feldwebel den Landwrhrcompognien zu sichern, bcantrogt der Ges.tzen'wurf, dah die Unter offizier e di ei Jahre zu dienen haben, wofür ihnen drei Vergünstigungen gegenüber der übrigen Landwrhr- mannschaft zugestanden werden. Während der Reserve- dienstzeit wird ihnen eine vierwöchentliche Waffen- üdung erlassen, sodaß sie während der neun Jahre dieser Dienstzeit statt viermal nur dreimal zur Waffen übung einzurücken haben; ferner werden ihnen zwei Jahre der Landwehrpflicht erlassen, sodaß sie schon nach dem zehnten (statt zwölften) Dienstjahre in den Landsturm eingereiht werden, und schließ lich treten sie nicht, wie die übrige Mann- schaff, erst nach vollendetem 42. sondern schon nach dem 40. Lebensjahre aus dem Landstürme. Durch diese Bemfizien glaubt die Kriegsverwaltung die Lösung der UnterosfizierSfrage ungebahnt zu haben. Die Landwehrvorlage enthält noch die beachtenswerte Be stimmung, daß die in die Landwehr versetzten Chargen und Mannschaften der Spezialwaffen im Kriegsfälle zur HeereSverstärkung (also nicht bloß zur HeereS- ergäuzung) verwendet werden können, sobald die Re serven derselben einberusen worden sind und die Mobilmachung eine- Teiles der Landwehr ungeordnet wurde. Die parlamentarische Behandlung der Kostensrage wird wohl auch einige Schwierigkeiten im Gefolge haben, deren Überwindung — es handelt sich um einen jährlichen Bedarf von ungefähr 25 Millionen Mark — dem neuen Finanzminister Or. v. Püner nicht leicht fallen dürste. Die der Genehmigung der Vorlage durch den ReichSrat von der Opposition ent- gegengestellte Forderung, daß zur verfassungsmäßigen Durchführung der Landwehrreform die Zweidrittel mehrheit des Reichsrates notwendig sei, wurde in zwischen schon durch die Erklärung des Präsidenten Baron Chlumecky, daß eine einfache Mehrheit genügte, als gegenstandslos beseitigt. Lagesgcjchühte. LreSden, 1. Dezember. Bei Ihrer Majestät der Königin sand gestern nachmittag um 6 Uhr in der Villa Strehlen Tafel statt, an der Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August, Ihre König!. Hoheiten die Frau Gräfin von Flan dern und Prinzeß - Tochter Henriette, der Prinz Johann Georg und der Prinz Albert, sowie die Damen und Herren vom Dienste teilnahmen. Im Befinden Ihrer Königl. Hoheit der Prin zessin Josephine von Belgien ist weitere Besser ung eingetretcn. In den Morgenstunden ist die hohe Kranke vollkommen fieberfrei, der Schlaf ist gut und das Allgemeinbefinden recht befriedigend. Berlin, 1. Dezember. Se. Majestät der Kaiser hörten gestern vormittag im Neuen Palais den Vor trag des Chefs des Militärkabin-tts. Um HI2 Uhr reisten Beide Majestäten nach Hannover. Allerhöchst- dieselben trafen dort um 4 Uhr nachmittags ein und begaben Sich im offenen vierspännigen Wagen nach dem Schlosse. Auf dem ganzen Wege vom Bahnhof bis zum Schlosse bildete eine dichtgedrängte Menschen menge Spalier, welche die Majestäten mit lebhaften Zurufen begrüßte. Heute werden Ihre Majestäten nach dem Neuen Palais zurückkehren. — Generallieutenant Frhr.v.Funck, Direktor des Mililärökonomie-Tepartements im Kriegsministerium, erhielt das Großkreuz, Generalmajor v. Goßler, Direktor des Allgemeinen KriegsdepartemcntS rm KriegLministerium, das Komtmkreuz 1. Klasse und Major Wirk, aggregiert dem 4. Magdeburgischen In fanterieregimente Nr. 67, und Major v. Kutzleben, Flügeladjutant Sr. Hoheit des Herzogs von Sachsen- Meiningen, das Offizierskreuz des Königl. Sächsischen Albrechtsordens. — Der Bundesrat trat gestern zu einer Plenar sitzung zusammen. Vorher hielt der Ausschuß für Handel und Verkehr eine Sitzung ab. — Ter ,,Kölnischen Zeitung" wird von hier auS gemeldet: Die Pariser Meldungen, daß der deutsche Botschafter in Paris mit dem französischen Minister des Auswärtigen Unterredungen gehabt habe über die für die Entdeckung der Attentäter zu ergreifenden Polizeimaßregeln, sowie über Maßnahmen, welche gegen den Anarchismus ergriffen werden sollen, sind trotz hartnäckiger Wiederholung von Paris aus falsch. Deutschland hat keineswegs die Absicht kund- gegeben, ein internationales Voraehen gegen den eingestellt und würdig auSgestattet, zeigt es in seinem Inhalt Kleinmichels off bewiesene Geschicklichkeit und Gewissenhaftigkeit. Besonders dankenswert sind der hinzugefügte Dialog und die scenischen Bemerkungen. Ladv Sibylle. Erzählung von E. Schroeder. 88 (Fortsetzung.) Als in der Ferne hinter Peak Hill die zierlichen Umrisse von Myrtle Cottage austauchten, schoß ein Blitzstrahl unter seinen dunklen Brauen hervor, und ungesehen ballte er die Hand zur Faust. Wenige Minuten später hatte er den Wagen verlassen und schritt querfeldein. Er kannte den Weg — nur zu gut! Er sah ihn regenfeucht und schlüpfrig sich den Berg hinunter und durch die Wiesen winden an einem gewissen Picknicks tage. Es war ein schlechtes VorwärtSkommen ge wesen damals! Vielleicht— haha! — hatte ihm oie Vorsehung an einem Gleichnis klarmachen wollen, daß er auf falschem Wege sei, daß er blindlings seinem Unglück entgegentoppe? In dem Falle — — wie ganz anders leicht machte sie ihm seine Sache heute! Kein Regen, kein Sturm, Heller Mondschein ringsum, ein Pfad, so hart wie Stein, von dem jeder Schritt lustig hallend widerklang, ein Bach ohne Wasser gar noch zum Schluß! Gar kein Zweifel — keiner — heute winkle ihm das Glück! Mit einem Satz war Waldstedt über den Bach, mit wenigen Schritten im schmalen Heckengang, der auf Myrtle Cottage zuführte. Halb hatte er ihn bereit» hinter sich, da stand er still — angewurzelt Anarchismus anzubahnen; hier herrscht durchaus keine Gewißheit darüber, ob die Attentate rein anarchisti schen Ursprung» sind. — Zu der in Dresden am !5. April d. I». unter zeichneten internationalen SanilätSkonvention hat die großbritannische Regierung nachträglich ihren Beitritt erkläien lassen, jedoch, wie die „B. P. N." hören, unter dem Vorbehalte, daß bezüglich der Be handlung von Personen, welche an Bord von ver seuchten Schiffen ankommen, die aber bei der Ankunft nicht krank befunden werden, in England nicht die Dresdener Beschlüsse, sondern die bisherigen briiijchen Bestimmungen maßgebend seien. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, als Vertreter der im An schluß an die Konferenz deren fernere Geschäfte führen den Deutschen Regierung, soll nach vorgängigem Be nehmen mit den beteiligten Mächten im Namen der letzteren die bezüglichen Erklärungen angenommen haben. DaS hierüber aufgenommene Protokoll soll dem nächst der Vorlage der Übereinkunst an den Reichstag beigefügt werden. — Die Betriebsfonds des Reiches sollen nach der Absicht der verbündeten Regierungen eine Er höhung von 67 Millionen Mark erfahren. Die „B. P. N." schreiben dazu: Die erste Anlage der Betriebsfonds erfolgte durch Entnahme auS der fran zösischen KriegSkostenentschädlgung. Diese Summe wurde später, namentlich durch das Etatsgesetz von 1882/83, erhöht. Seit einiger Zeit hat sich aber herauSgestellt, daß auch diese Erhöhungen nicht auS- rcichen. ES war deshalb schon in der vorletzten Tagung beim Reichstage ein Gesetzentwurf eingebracht, welcher vorschlug, 67 Millionen zu diesem Zwecke auS dem Reichsinvalidenfonds zu entnehmen. Der Entwurf ist in dieser Tagung wiedei holt. Seine Be gründung konnte noch damit verstärkt werden, daß auS Anlaß der letzten Heeresorganisation der Bedarf für die Militärverwaltung erheblich gewachsen ist. Nun ist von dem Bunde der Ri'ter des Eisernen Kreuzes beim Reichstage eine Petition eingegangen, in welcher gegen die Verwendung von Mitteln aus dem ReichSinvalidenfonds zur Verstärkung der Be triebsmittel des Reichs protestiert wird. Es könnte scheinen, als wenn dieses Vorgehen eine gewisse Berechtigung hätte. Jedoch ist das keineswegs der Fall. Zunächst darf darauf hingewiesen werden, daß die Verstärkung der Betriebsfonds des Reichs eine Notwendigkeit ist. Der Reichstag hat dieselbe auch in der vorletzten Tagung dadurch anerkannt, daß er eine im Etat für 1893/94 vorgesehene Verstärkung des Betriebsfonds der Postverwal tung um 4 Millionen bereits bewilligt hat. Die Finanzlage des Reichs ist aber durchaus nicht dazu angethan, daß die nötigen Mittel auf anderem Wege leicht zu beschaffen wären. Das alles würde allerdings noch nicht genügen, um die Entnahme der 67 Millionen gerade aus dem ReichSinvalidenfonds zu begründen. ES kommt jedoch hinzu, daß alle be rechtigten Ansprüche, welche an den JnvaUdenfondS gestellt werden konnten, nunmehr befriedigt sind oder ihrer Befriedigung entgegengehen. Die letzte Militär gesetznovelle und der vor kurzem beim Reichstage eingebrachte Entwurf über die Unterstützung der Invaliden aus den Kriegen vor 1870 sind Bewei» dafür. Nach der Befriedigung dieser Ansprüche über steigt die Aktivmasse des Fonds den Kapitalwert der Verbindlichkeiten noch um 72 Millionen Mark. Es würde sich also auch nach Abzug der zur Verstärkung der Betriebsfonds verlangten 67 Millionen immer noch ein Überschuß von 5 Millionen vorfinden. Vom finanztechnischen Standpunkte aus wäre es nun min destens unzweckmäßig, Geldmittel, welche nicht ge braucht werden, liegen zu lassen und dafür andere aufzutreiben. Schließlich darf man auch nicht ver gessen, daß sowohl der Grundstock der Betriebsfonds wie der des JnvaUdenfonds gleichmäßig der franzö sischen KriegSkostenentschädlgung entnommen find. Wenn man im Anfang der siebziger Jahre den einen Fonds zu kärglich, den anderen zu reichlich bemessen hat, so dürste kein Hindernis vorliegen, nunmehr einen Ausgleich hierin vorzunehmen. — DiehiesigebrasilianischeGesandtschaft teilt folgende, vom 28. November abends datierte, offizielle Depesche des Gouverneurs des Staates Parü, Lanro Sodre, mit: „Die Nachricht, daß der Staat Parü sich den Insurgenten angeschlossen habe, ist vollständig falsch. ES ist hier ein Aufstandsversuch gemacht worden, der aber sofort unterdrückt worden ist." München, 30. November. Die Kammer der Abgeordneten setzte heute die Beratung des Militär ¬ etat» fort. Dem Abg. v Vollmar gegenüber bestreitet der Kriegsminister die Existenz de» Kastengeistes bei dem OsfiziercorpS und betont, daß die Armee nicht bloß das Vaterland gegen äußere Feinde zu vertei digen, sondern auch die innere Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten habe. Der Krieg-Minister erklärt sich bereit, gelegentlich im BundeSrate eine Erhöhung der Entschädigung für Einquartierungen anzuregen. Abg Wagner beantragt eine authentische Jnteipretation betlsffS der Ausschließung der Öffentlichkeit im Militär- Prozesse. Wien, 30. November. Im Verlaufe der gestrigen Sitzung des AuSnahmeauSschusse» wurden die Anträge Fuchs, nach denen die Ausnahmeverordnungen zur Kenntnis zu nehmen seien, mit 12 gegen 6 Stimmen angenommen; mit gleicher Stimmenzahl lehnte der Ausschuß den Antrag He, old ab, welcher dahin zielte, die Suspendierung der Geschworenen gerichte wieder aufzuheben. Ter Ausschuß nahm ferner, ebenfalls mit 12 gegen 6 Stimmen, den An- trag Fuchs, die Suspension der Geschworenengerichte für Prag und Umgebung zur Kenntnis zu nehmen, an, und lehnte den Zusatzanttag Abrahamovicz, diese Verordnung genehmigend zur Kenntnis zu nchmen, ab. Der Minister des Innern, Marquis Bacquehem, erklärte im Laufe der Sitzung, die Regierung müsse Äußerungen, als ob ein Teil der Ver antwortung sür die vorgefalleven Ausschreitungen daS frühere Ministerium treffe, entschieden entgegentreten. Er gab dann noch detaillierte Aufklärungen über dcn Geheimbund „Omladina" und bestätigte, daß in Triest und Görz thatsochlich einige Tage hindurch irreden- tistische Proklcmationen, welche jedoch vom Auslande stammen, verteilt worden seien. Pari», 29. November. Im Senat trat heute die Kommission zusammen, welche sich mit der Gesetzvorlage, die Unfälle der Arbeiter betreffend, zu befassen hat. — Der Direktor deS französischen Ge- fundyeitSrateS machte gestern in einer Sitzung im Mi nisterium des Innern Mitteilungen über die gegen wärtige sanitäre Lage in Frankreich. Nach denselben sind im Departement Finistore während der ver gangenen Woche 8 Cholerafälle, die sich auf 5 ver- schiedene Gemeinden verteilen, zur Anzeige gekommen. Aus Lille wurden 5 Typhus fälle gemeldet. — Die Untersuchung gegen Lüauthier, den Urheber des Attentats auf den serbischen Munster Georgtwnsch, ist nunmehr beendet. Der Gesundheitszustand deS Attentäters hat sich als vollkommen normal erwiesen. Er soll in der ersten Hälfte des Monats Januar wegen vorsätzlichen Mordversuchs unter Anklage ge stellt und dürfte zum Tode verurteilt werden. — Die Polizei in Carmaux hatte dem Pariser Sicherheits dienst unlängst die Ankunft eines gefährlichen Anarchisten angemeldet, der zugleich mit anderen Genossen hier irgendwelche anarchistische Thaten aus führen sollte. Der betreffende Ankömmling wurde überwacht und es gelang den Agenten, ausfindig zu machen, daß er sich täglich in Gesellschaft anderer Anarchisten in der Rue Beaubourg befand. Als der selbe gestern eine dieser geheimnisvollen Sitzungen verließ, wurde er verhaftet, über den Zweck seiner Pariser Reise wollte er keine Auskunft geben, ebenso wenig über die Namen derer, in deren Gesellschaft er verkehrte. Man fond bei ihm ein amerikanisches Tolchmesser, aber sonst nichts von Belang. Tie Haussuchung in der Rue Beaubourg ergab nur die Anwesenheit anarchistischer Drucksachen, keine Explosiv stoffe; alle diese Schriften waren angekohlt, als stammten sie von einem Brande her. Auf der Polizei präfektur glaubt man, einen Anarchisten ersten Ranges gefangen zu haben und sucht an der Hand der ge gebenen Spur nach weiteren Anarchistenschlupfwinkeln. — 30. November. Spuller begab sich um 2 Uhr in daS Elyff'e, um über die von ihm unternommenen Schritte Bericht zu erstatten. Die Unterredungen, welche Spuller bisher mit Rayna! und Burdeau ge habt hat, bezogen sich auf die Stellungnahme des neuen Kabinetts zu den politischen Fragen. Sobald in dieser Hinsicht Übereinstimmung erzielt sein wird, werden die Personenfragen bald geregelt sein. Die extremen Blätter greifen die Kombination Spullcr wegen der angeblichen Russenfeindlichkeit des letzteren auf das Schärfste an; der „Jntransigeant" nennt rin Kabinett Spuller eine Insulte für Rußland. Auch der radikale „Voltaire" hebt hervor, Spuller sei bis her ein Gegner der französisch-russischen Allianz ge wesen. Einige Blätter, welche ein Kabinett Spuller sonst günstig beurteilen, sagen demselben keine Dauer voraus. — Die Bemühungen SpullerS zur Neubil- WaS war das? WaS bewegte sich da drüben neben der Gartenpforte? Angestrengten Blickes, vorgebcugten Leibe» suchte er die Schatten zu durchdringen. Nicht umsonst hatte er Falkenaugen. Ein Pferd war's — ein Mann darauf! WaS sür ein Mann? Unnütze Frage! Jeder empörte Blutstropfen in ihm schrie ja den Namen! — Ha! sieh da! So war's recht! Feinsliebchen auch zur Stelle — tritt an das Pferd — reicht dem Reiter die Hand hinauf — Horch! „Mein Herz ist in Deiner Sache, KarLbrooke, Du weißt es!" „Ich weiß e»! Hab' Dank und leb wohl, Sybille!" Dem Lauscher schlug eS wie Fcuersglut in die Stirn. Mit geballten Fäusten stürzte er vorwärts. Erwürgen wollte er die Beiden! Aber da waren sie schon getrennt — der Reiter im Galopp davon — sie von der Pforte ver schwunden Im Moment, al- Sibylle in ihre Hausthüre treten wollte, fiel ein Schatten ihr vor die Füße. Mit einem Schreckenölaut fuhr sie herum. „Immer voran!" zischte eS an ihrem Ohr. „Ich folge!" — Nun standen sie einander gegenüber in dem winzig kleinen Salon —sie, die Hand auf die Tisch platte gestützt, bleich wie der Tod und an allen Gliedern bebend — er, den Rücken gegen die Thüre gestemmt mit verzerrtem Antlitz und unheimlich lodernden Augen. Er laS ihr da» böse Gewissen, sie ihm den Haß von der Stirn. „Die Andere hat ihn ganz wieder!" durchzuckte e» sie jammervoll. „Um zu ihr zu gelangen, ist er im stände, unch zu zermalmen! Nur zu, töte — töte, ich mache eS Dir leicht!" „Nun? Kein Wort deS Willkommens?" höhnte er. „Es scheint, der Schreck hat Dir den Atem ge nommen!" Nach einer Pause: „Du siehst mich so fragend an? Hast am Ende Mühe, Dich auf meine Wenigkeit zu besinnen? Verlangst, daß ich mich vor- stellc — ausweise? Haha!" Er riß ein Papier aus der Tasche und trat mit einem Schritt dicht vor sie hin. „Da, kannst Du lesen? Eine Depesche au- Thoope. Man fragt bei einem gewissen Richard Waldstedt (das ist mein unwürdiger Name) an, wa» aus seiner Frau geworden sei, und der dumme Kerl, der es selbst nicht weiß, bezieht sich auf die Suche! Jst's in der Ordnung?" Sie sagte nichts, sie dachte nur: „Diese Stimme! Diese Blicke! Und eS sind Leute, die da behaupten, daß eS keine Hölle girbt!" Er hatte daS Papier auf den Boden geschleudert und die Arme über der Brust verschränkt. „Mas führte Dich hierher?" verlangte er in rauhem Tone zu wissen. Sie schwieg „Antworte mir!" befahl er, mit dem Fuße auf stampfend. „Ich — wollte allein sein", murmelte sie. Ein Hohnlachen entfuhr ihm. „Allein? Zu Zweien willst Du sagen?" Sie hob die Lider müde, verständniSlo». „Du warst nicht allein vorhin an der Pforte!" Jetzt kam ihr eine Ahnung Jetzt sah sie mit Entsetzen, auf welch« Weise er sein Ziel zu erreichen hoffte. Lr wollte sie für seine Treulosigkeit verant. Ehara könne: an d muß. folgte über liebte: Belp Hale Ätin Dr hrelt I nähme: minisb v. Sc: ordun: teilun; Krame seien > Wahl folgte Mitgli auSschi Wahl, Zuruf mann- auf b Stellv ordnu: liehen über d und 3: die n Tabak Deput Aelßn K Publi berg : ahe mitd fonat Volks eigen Orge den c zwei' halt« dert an d: sehr theor „Heil eine Verb ,Heil dich für l — der Sharge heftigem und 11 -'schlag' igyptffä tüchtiger weise N ung der zogen fi wörtlich machen! Er wollte Schmutz auf sie werfen und sich selber reinwaschen! Zu solcher Feigheit ver mochte ihn, der die stolze Offenheit in Person gewesen war, die wiedererwachte Leidenschaft zu jener rot haarigen Schlange! — Aber nein, so sollte cs ihm nicht gelingen! Wenn er ihr einen Dolch in die Brust stieß — dafür wollte sie ihm noch danken, aber be schimpfen ließ sie sich nicht — nimmermehr! Sie war auf einmal nicht mehr das unglückliche, vernichtete Weib, sie war Zoll für Zoll die alte Sibylle Karsbrooke wieder. „Tu warst nicht allein!" beharrte er zornbebeud. „Nein", antwortete sie kalt. „Wer war eS?" ,,Karübrooke!" Er stieß einen Laut auS wie ein gereizte» Tier. (Konjetzung solzt.) düng de» Kabinett» find bi» in die Nacht hineirr snp M gesetzt worden, und sollen Raynal und Burdea, I daraufhin die Portefeuille» für da» Innere und die I Finanzen angenommen Haden Die Blätter teile» W mit, daß Labvulaye da» Ministerium de» Auße ea, I Merlin daS der Justn.CavaignacdaS Kriegs-, BeriholttU da- Unterrichtsministerium und Etienne da» Mmi-W sterium der öffentlichen Arbeiten übernommen haben W Falls da» Milisierium heute nicht perfekt werde,» sollte, will Spuller seine Bemühungen aufgeben W Andererseits wird dem „Berl. Tgbl." gemeldet:» Spuller scheint größeren Schwierigkeiten bei der M Bildung eines Kabinett» zu begegnen, al» er anfang» D erwartet hatte. Er verbrachte den ganzen Vormiitaz M damit, mit Raynal und Burdeau über die einzuschla- D gende Polii,k zu konferieren, und begab sich um W 3 Uhr wieder zn Carnot. Im Palais Bourbon ver- D h.hlt man sich nicht, daß die Krise zur Stunde noch W nicht als gelöst betrachtet werden darf. Die franzö- M fische Presse macht offen und versteckt Carnot selbst I sür die Krisis verantwortlich. ES ist daher nicht I ausgeschlossen, daß die Ministerkrise, falls sie noch I länger ungelöst bleibt, auch für den Präsidenten der Republik unangenehme Folgen haben kann. Nach de, ! „Doss. Ztg." begab sich Spuller nachmittag- 4 Uhr » zu Casimir-Perier und erklärte demselben, daß er I bei der Bildung eines Kabinetts auf Schwierigkeit!, I stoße, weshalb er ihn bitte, mit dem Präsidenttu I Carnot zu verhandeln. — Nach der in Gegenwart I Spuller' stattgehabten Unterredung mit dem Präsi- I deuten Carnot übernahm eS Casimir-Perier, die durch I Spuller eingele.teten Vorbesprechungen zur Bildung I des Kabinetts fortzusetzen. (Neueste Nachrichten siehe I Telegramme.) Rom, 30. November. Trotz langen Unterredungen I SaraccoS mit Zanardelli und Sonnino ist die > Krisislöjung, wie der „Voss. Zt;." berichtet wird, nicht fortgeschritten. Saracco ist sich der Schwierigkeiten ! der Finanzfrage voll bewußt und will vor endgiltiger Entscheidung seine Freunde hören. Der GeneralstabS- chef Primerano, der nur über die Möglichkeit der Militärerspaniffe befragt wurde, verneint dieselbe, hält sogar eine Erhöhung des Militärbudgets für nötig. DaS Gericht wird dem Credito Mobiliare ver mutlich das verlangte Moratorium bewilligen. Üble Rückwirkungen sind nicht ausgeschlossen. Der Credito Mobiliare hatte das früher besesfene große Vertraue, verloren und in den letzten Monaten 40 Millionte aufbringen müssen, um mit Kreditbeschränkungen und Einlagezuulckziehungen die Wage zu halten. Die Weigerung, der Banca nationale 15 Millionen vor zustrecken, führte die Katastrophe herbei, die im ganze, Lande Beunruhigung erzeugt. Man berechnet die Verluste und die Wertverminderung auf 20 Millionen. Die hiesige Handelskammer geivährte für die Monatr- liquidation 24 Stunden mehr Frist. Die CriSpische „Riforma" benutzt die als Folgen des rücksichtslosen Vorgehens Giolittis in Banksachen bezeichneten Kredit katastrophen, um Crispis Verfahren gegenüber den ersten Bankenthüllungen zu rechtfertigen. Die außer- ordentlichm Militärforderungen betragen 12'/. Mil lionen, davon 9 Millionen für neue Gewehre Madrid, 30. November. Der Ministerrat nahm von der Unterredung Kenntnis, welche der Marschall Martinez Campos in Melilla mit dem Bruder de! Sultans, Araaf, hatte. Obgleich der Marschall keine Einzelheiten meldet, scheint es doch sicher, daß diese Unterredung nur eine Wiederholung der früheren, mit dem Gouverneur Macias stattgehabten war. Der Minister des Auswärtigen, Moret, hat beschloßen, eine besondere Gesandtschaft nach Melilla behuf» Unterhandlungen zu entsenden. Kairo, 26. Nvv.'mber. Die bereits seit längerer Zeit umlaufenden Gerüchte von einer demnächst be vorstehenden Agressivbewegung deS Mahdi haben sich, wie der „Pol. Corr." von hier aus geschrieben wird, als begründet erwiesen. Nachrichten, welche auS Ober ägypten hier eingetroffen sind, stellen sest, daß am 12. November von mahdistischer Seite ein Angriff auf die Brunnenstation Al Murad stattgefunden hat Diese aus drei Brunnen bestehende Station liegt un gefähr sechzig englische Meilen von Wadi-Walfa m der Mitte des Weges von KoroSko nach Abu Hamed. Die Besatzung bestand aus yundert dem Stamme der Ababdeh angehörigen Arabern, deren Befehlshaber Solch Bey Chalifa, Sohn des Hussen Pascha Eha- lifa, kontraktlich verpflichtet war, mit seinem Stamme für den Schutz der Station Sorge zu tragen. Der Posten war von zweihundert von Dongola gekomme nen Mahdisten unter dem Befehle von Osman Azra! darreitei Men! Aachrich -ncgsir fehlen r stadt vo t kehrSmn I gebende: I mahdisti I der Bef I daß in I größere: I doch ni I gegen d I ungen I Kreits I Feindes I so lang I Moffe: » Mrad k Erfolg I nicht I Wie es k und ä: I Aktion » ausricht k fcrnere: I warten « llnentfc D Auch i: I zu bedc I welche M einen k Perspe: » wegc : W Hano W eine n U für To R im St» k eröffne« M im 2ai W unbedr R Ei wer! » die Au M seiner Refidenrthrater Vor gefülltem Hause gab Hr Adalbert Matkowsky am 30 November in dem Schauspiel von Hersch „Die Anna-Liese" al» Fürst Leopold die letzte Rolle seine» Gastspiels. Da» an sich äußerst magere und nur durch seine Benutzung eines historischen Inhaltes und durch den Sieg christ licher Ideen gegen unchristliche Vorurteile interessante Stück, kann eigentlich nur gegeben werden, wenn man eine Vertreterin der Titelrolle von besonder» be günstigter Persönlichkeit besitzt Gastspiele erlauben sich indes im Drange der Verhältnisse von manchen allernötigsten Bedingungen abzusehen und eS ist be areiflich, daß Hr. Matkowsky da» wohl begründete Gefühl hegt, gerade durch die Art seiner Mittel diesem
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