Volltext Seite (XML)
Bqu»«pr«i»: Dresv« vierteltährlich 1 Uuk SV Bf, bei de» K»if«r- >ch dnitlchcn Poslanstüllk^ »Eliöhrlich » vt«k; außer- Hal» des deutschen »eiche» tz»ß. «ud Strmpelzufchla, «tuzelue Nummer»! tvPf. «richetueu: I-Ach mit «Linahme der vmn». und Feiertage abend», zerufpr. Anschluß-Rr.lL«. Zür die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Dtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. Uusßudiguugsgtbuhrru: Für den Raum einer aespal- tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „ Eingesandt - die Zelle bü Pf. Bei Tabellen - und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag. Herautgebrr: Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr. so. Fernspr - Anschluß: Rr. tSVL. 27«. Dienstag, den 28. November, abends. Amtlicher Teil. Dresden, 28. November. Ihre König!. Hokeit die Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, ist heute Bormittag 10 Uhr 49 Min. nach Neustrelitz gereist. Dresden, 23. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Pfarrer Franz Wilhelm Ludewig in Nerchau da» Ritterkreuz I. Klasse vom SlbrechtSorden zu verleihen. Dresden, 23. November. Ee. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Overhosmarschall Graf Vitzthum von Eckstädt und der Hofmarschall von Earlowitz-Hartitzsch die von 8r. königlichen Hoheit dem Pnnzregenten von Bayern ihnen verliehenen OrdenSdekorationen und zwar Ersterer den Verdienstorden vom heiligen Michael l. Classe und Letzterer denselben Orden 2. Classe an» nehmen und tragen. WekannLrnachung, die Eröffnung des Betriebes auf der schmal spurigen Nebenerseubahn Eppendorf-Hetzdorf b. Oederan betreffend. Da» Finanzministerium hat beschlossen, die schmal spurige Nebeneisenbahn Eppendorf-Hetzdorf b. Oederan am 1. Dezember 18S3 dem allgemeinen Verkehre zu übergeben. Au dieser Bahn befinden sich außer dem Anschluß- bahnhofe Hetzdorf b. Oederan — an der Eisenbahn linie Reitzenhain - Flöha — und dem Endbahnhofe äppendorf tue Haltestelle für Personen- und Güter verkehr LeubSdorfer Hammer, sowie die Haltepunkte für Personenverkehr Metzdorf, Lößnitzthal und GerSberg. Die Leitung de» Betriebe» auf der genannten veuen Bahnlinie erfolgt durch die Generaldirektion der StaatSeisenbahnen, welche die Tarife und Fahr pläne bekannt machen wird; dagegen verbleibt die Er ledigung der Bauangelegenheiten und die Regelung der Besitzverhältnisie im Bereiche der neuen Bahn- strecke zunächst noch dem Kommissar für StaatSeijen- bahnbau Finanzrath vr. Schelcher in Dresden. Dreäde«, am 27. November 1SSZ Finanz-Ministerium. von Thümmel. Müller. Bekanntmachung, die Zulassung der innengedachten DachbedeckungS- materialien als Ersatz der harten Dachung betreffend. Da» Ministerium de» Innern hat auf Grund der stattgehabten Untersuchung und angestellten Brenn versuche beschlossen, die von dem Fabrikanten Wilhelm Krobitzsch in Dresden in seiner Fabrik Kaditz bei Dresden (außer der bereits in der Bekanntmachung vom 4. November dieses Jahres — Nr. 276 de» „Dresdner Journal»" und Nr. 276 der „Leipziger Zeitung" — erwähnten doppellagigen ALphaltpoppe) hergestellten DachbedeckungSmaterialien, als gewöhn- liche Dachpappe und Holzcement unter den in der Verordnung, das Abdecken von Gebäuden mit Dach pappe und Dachfilz betreffend, vom 29. September 1859 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 321) an gegebenen Besch'änkungen bi» auf Weitere» und unter Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs al» Ersatz der harten uu Köal,,rc.chc Sachsen auzuerkeunen. Gemäß 8 3 der angezogenen Verordnung vom 29. September 1859 wird die» hierdurch m«t dem Hinzufügen zur öffentlichen Kenntni» gebracht, daß dem genannten Fabrikanten zur Pflicht gemacht worden ist, jeder Lieferung seine» HolzeementbedachuagSfabri- kate» ein Druckexemplar der unter sf nachstehend ver öffentlichten Anweisung beizusügen. Dretden, den 24. November 1893. Ministerium des Innern. v. Metzsch. ll Anweisung für die Herstellung der Holzcement-Bedachung. Die Holzeemrut-Vedeckung ist aus einer für die zu erhal tende Belastung hm>önglich unterstützten und tragbaren Bret- schalung ovrr Winbelboden herzustellen. S>e hat zu bestehen au»: t) einer mindesten- 0 6 Eentimetcr hohen gleichsö migen Bc- teckunq de- Holzwrrke« (der Schalung) »an seinem Sand oder dl-sem gleich s-uerb stindigen Siosfr; 2) mindesten- v er in gehörigem Fugenw-chsel mit Holz cement oder diesem gleich entjpiechender Masse auseinander geklebter Lagen hinlänglich starken Papiere-, Pappmosje oder diesen gleich geeigneten Stoffes; 3) einem Holzc-ment- oder diesem gleich entsprechenden Ueber- zugr der Decklage unter L, welcher mit seinem Sande, Steinkohlenflugaschs Steinkohlenschlackenvulver oder der gleichen, dicht zu überdecken und in die noch weiche Ueber- zugtmaffe einzudrücken ist; 4) einer auf die Ueber^ug-masse unter ii auszubriogende» und diese gleichförmig überdeckenden, wenigsten- S S Eenti- meler hohen Sand- und Kie-schicht, mit einer Beimischung von Lehm, welche unter entsprechender Anseuchtung voll kommen nach d>r Dachfläche abz»ebnea und leicht ri»zu- walzrn ist. klebrigenS find die Einfassungen in den Giebel- und Dach- säumeu, welche zur Berhütung de- Herabrolleas der Decklage unter 4 tiforderlich, nicht au- Holz, soutern au» einem feuer- und welttlbrstäudigeu Materiale (Blech und dergleichen) he,z>- stelleu und für die Ableitung de» von der Hoycemeatdecklage abfließruden Tagewaffer- die Dachsäume mit «ut prechend au- gebrachten Oeffnuogeu zu versahen Die Decklage unter 4 ist stets in gutem Stand« zu er hallen. Nichtamtlicher Leit. -ekgrapytfche und telephonische Vachrtchteu. BreSlaa, 28. Novewder. (Tel. d. Dresd«. Journ.) Ei« Ziwwergeftllr forderte in der Wohnung eines hiesige« ZimmerweisterS von diese« Arbeit, vadei zog er ein geladenes Terzerol hervor nnd schlug mit dem Griff der Waffe d.n Zimmrrmeister nieder, der eine schwere, jedoch nicht tödliche Wunde erhielt, sodann bedrohte er daS Dienstmädchen deS überfallenen mit einem Messer und stellte sich hierauf der Polizei. Paris, 28. November. (Tel. d. DreLdn. Journ.) Wie auö Nio de Janeiro gemeldet wird, hat die Besetzung von San Joao daS Fort Lillegaguon bombardiert uud stark beschädigt. Nach hier vorliegenden Nachrichten auö Buenos-AyreS beabsichtigt die argentinische Ne gierung, ihre Rüstungen zu verstärken und zwei neue Panzerschiffe erbauen zu lrssrn. AuS Montevideo »Lid gemeldet, daß die legis lativen Wahlen ruhig verlaufen und zu Gunsten der Negierung ausgefallen find Rom, 28. November. (Tel. d. DreSdn. Journ) Der König empfing beute nachmittag Zariai und Brin und abevdS die Senatoren PeraM und BrioSei. Der König hatte auch Don Kiöconti di Lenosta zu sich berufen; derselbe ist aber gegen wärtig nicht in Rom anwesend ^ie Blätter be- stätigen, daß der K^niq Zanard-ll: mit dir B ld- nag des Kabinetts beauftragen werde. Rom, 28. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Cavalotti brachte eine Interpellation rin über daS Verhalten der Natiovalbank in der Baukangelegen- beit. Die Interpellation behandelt die Tdatsacke, daß die Natiovalbank, alS sich die 2 avca Romana angesichts der Bankinspektion im Jahre I88S plötz- üch in schwieriger Lage befand, der letzteren mit 10 Mill. Lire auShalf. Die „Tribuna" meldet die Ausdehnung der sizilianischen Baurrnbeweguug auf Calabrien. Madrid, 28. November. (Tel. d. DreSdn Journ.) Nachrichten auS Malaga zufolge schiffte sich Campo» nach Melilla eiu. 3000 Mann gehen heute dorthin ab London, 28. November. Den „T meS" wird über Montevideo au» Rio de Janeiro vom 23. No vember armeldet, daß bei Nic Heron während der letzten Woche 200 Mann der RegiernngStruppeu ge.allen seien. General Saraiva gebiete über 0000 Mann bei Curitiba Die Reg elung lasse SantvS zerstören. Die Gefängnisse von R>o ent- dirlte« 800 Gefangene, darunter SO verdächtige Offiz ere und Soldaten. Lon einer Batterie der RegleruvgStruppen sei am Tage vor Abgang der Meldung eine Granate gegen ein mit eiver weißen Kahne versehenes Boot, in dem ein britischer Offi zier fich befand, gerichtet worden. Der britische Gesandte hat deSwrge« bei der brasilianischen Re- aierurg Beschwerde erhobev. — Die „TimeS" er fahre« durch ei« Privattelegramm au» BuenoS- LpreS, der Staat Pera habe fich dem Aufstande ««geschlossen. Dadurch würde die Regierung be- deutende Einnahmen einbüßen, und dir Revolution würde sowohl in den Nord- und Südstaatev, alS auch iu den Mittelstaaten fich anSdreiten. London, 28. November. (Tel. d. DreSdn Journ) Rach weiteren Meld« gen auS Dublin hat sich bei der Untersuchaua ergeben, daß die in der Kaserue gefundene Blechbüchse Dynamit ruthielt. London, 28. November. (Tel.d.Dre»du.D»«rv.) Nach einer Meldung de» Reuterschen BursMH Canada ist gestern «ittaa dortselbst ein WppauS heftiges Erdbeben aufgetreA«. Die Einwohner ergriffe» di« Flucht in da» Freie. Menschenleben find, soweit bis jetzt bekannt, nicht zu beklagen. Der Schaden an Gebäuden ist sebr beträchtlich. Lu» Dublin wird dem Reuterschen Bureau gemeldet, daß daselbst gestern nachmittag eine Explosion stattgcfuuden hat. Die Polizei verhaftete sofort einen Schriftsetzer uament Sheridan, welcher Explosivstoffe bei sich führte. — In einer Kaserne in Dubl n soll ebenfalls eine Blechbüchse mit er- loschener Zündschnur aufgefunden worden sein, die jedoch keine Explosivstoffe enthalten habe. Lie Regierung hat die für den kommenren Sonutag beabsichtigte Lersammlung von Anarchisten am Trafalgar-Square verboten. Kopenhagen, L7. November. (D B Hd.) Im Folkething erklärte Ministerpräsident Estrup bei der Lerhandlung über teu privaten Gesetzentwurf, betreffend die Ablösung de» Kircheuzrbuten, daß nach seinen Berechnungen die Zehntenbefitzer 20 Millionen Kronen, der Staat aber 38k Millionen verlieren würden, wenn vaö Gesetz zu>- Annahme komme; eS müßten daun auch große Mengen von Staatsobligationrn auf den Markt geworfen werden, waS sehr bedenklich sei. Ler Kultus minister hält den Gesetzentwurf für unannehmbar, weil dem Staate die Unterhaltung-Pflicht aller Kircken auferlrgt werden solle. Ler Gesetzent wurf, den nur einige Mitglieder der radikalen Lnnst und Wissenschaft. K. Hofthrater. — Neustadt. — Am 27. No vember: „Im Vorzimmer". Dramatische Scene von R. Hahn. „Die beiden KlingSberg". Lust spiel in vier Akten von Kotzebue. Die richtige Erkenntnis in den gebildeten Kreisen des Dresdner Theaterpublikum», daß das von Kotzebue so geistreich und ergötzlich auSgemalte Charakterbild des Grafen KlingSberg, diese» alten verliebten Aristo kraten, von keinem jüngeren Schauspieler jemals wieder so vollendet belebt werden wird, wie e» dem Schaffen deS feingeschulten Haaseschen Talente» möglich geworoen ist, hat die Wiederholung diese» humoristischen Bilde» fast bei jedem Gastspiel d-S Hrn. Haase stillschweigend zu einer künstlerischen Beding ung gemacht. Sie wurde auch gestern er füllt und zwar in allen Scenen durchblitzt vom Glanz der heitersten Stimmung Die leicht beschwingte, fröhlich machende Leistung, sowie das Stück selbst stnd unvergleichliche Denksteine für die Sittenschilderung vom Ende de» 18. Jahrhundert. — Sowie über diese Leistung wurde auch von un» oft genug mit dem wärmsten Lobe über die im Jffland'ichen Stil au»- geführte Rolle de» Jeremia» Knabe gesprochen Beide Gaben kennzeichnen durch ihre Verschiedenheit da» breite AuSeinanderragen von den vielseitigen Anlagen be» Künstler». O. L. Lady Sibylle. Erzählung von E Schroeder. 7» (Fortsetzung.) „In Nortkampton, Mylady. Ter Herr hatte um seine Pferde telegraphiert — um den Ali Pascha und den Rob Roy, Mylady. Drm Konrad allein mochte ich sie nicht anvertrauen. Sicher ist sicher, dachte ich, und kam selber mit. Na, abgeliefert haben wir sie denn auch ja glücklich, vor acht Tagen oder so — aber der All Pascha ist schon draufgegangen und ob wir den Rob Roy je wieder lebendig in Neuland sehen werden — das »st die Frage!" Sibylle sah ihn betroffen an, e» war ihr neu an dem Manne, daß er seine Reden mit Kvpfschütteln und Seufzen begleitete. „WaS wollen Sie damit sogen'?' fragte sie ängstlich „Ja, waS will ich damit sagen?" brummte Lühr», al» vergesse er momentan den Respekt, den er ihr schuldete, über einem stärkeren Gefühl, da» sich in »hm aufbäumte. „Wär einmal passiert ist, kann wieder passieren — nicht wahr, Mylady? Und wenn » dann so 'nem Tier, da» 'n Heidengeld gekost't hat, den Garau» macht, so lhut'S eunm leid — und doch sagt man noch Gott sei Dank! weil'» schlimmer hätte werden können.' So! Jetzt hatte er seinen Zweck erreicht. ,^LührS, er reitet unvorsichtig!" stieß sie hervor. Ihr totblasse» Gesicht, ihre bebende Stimme be reitete» ihm eive ganz unsinnige Freude, aber merke» ließ er sich nicht». Ohne mit einer Mutkel zu zuckeu, in demselben Tone wie vorhin entgegnete er: „Das ist Mkine Ansicht, Mylady, und etwas muß ich doch auch davon verstehen. Bin ja jetzt ein sterser, schwerfälliger Klotz von 'nem Kerl, aber es gab doch mal 'ne Zeit, da durfte meinem Mustang keine Mauer zu hoch und kein Wasser zu breit sein — hinüber mußte er und wenn er dabei krepierte! Wäre mir mitunter recht gewesen, wenn er draufgegangen wäre und ich selber mit, aber — na, e» ist nun mal so! Steht einer ganz mutterseelenallein in der Welt und ist's allen Leuten ganz egal, ob er sich hinausschert oder drin bleibt, dann bleibt er allemal drin — da gegen Sie wehrte »hm das Weiterreden mit flehend er hobener Hand. „Warum reitet er so?" stammelte sie. „Ja warum>" grübelte Lühr». „Um die Be wunderung der Dummköpfe ist's ihm sicher nicht zu thun und — desperat, wie im vorigen Herbst, als er von der langen Reise zurückkam, kann er doch auch nicht gut sein. Damals lag's auf der Hand, er konnte das Leben nicht schnell genug los werden. Deshalb ritt er denn auch, al» der Streik ausbrach, tagtäglich nach E»dorf hinüber — eS war ja der sicherste Ort, 'ne Kugel durch den Kopf zu bekommen. Na, bei nahe wäre e» ihm nach Wunsch gegangen damals. Tot und begraben läge er jetzt, wenn nicht Fräulein v. Hatzleb — wenn nicht — hm!' Sibylle» Augen öffneten sich starr und weit ,,Wa» rede« Sie da?" fragte sie, langsam näher tretend. „Ja, wisse« Mylady denn gar nicht» davon? I da» ist ja merkwürdig! Ein rachsüchtiger Mensch von 'nem Italiener Wax'» — der weggejagte Direktor 1883. Gruppe lebhaft verteidigte», wurde zur zweiten Lesung und an einen Ausschuß verwiesen. Influenza und Scharlachfirber greifen nach den vorwöcdentlichen Meldungen der Aerzte in der Hauptstadt um sich; die Anzahl brr Erkrankung»- fälle an Influenza betrug b-6, während an Schar- lachfieber 133 Personen erkrankten und 5 starben. Die Beerdigungen der bei dem letzten Sturme ertrunkenen Fischer fand in Klitmölrr uud i« Lornpöer statt; der König ließ fich bei den Be gräbniss.n durch die betreffenden Amtmä.mer ver treten. — BiS gestern abend betrugen dir Lamm lungen für die Witwen und Waisen der verun glückten Fischer hier über 100000 Kronen. Washington, 28. Novtwbrr. (Tel o. DreSdn Journ) Der mur von den dewokrotischeu Mit gliedern der Zoll tarifkommisfion auSgrarbeitetr Zoll tarif wurde der Kommission in ihrer gestrigen S tzung von drm Lo>fitzenden derFi:anzkowm>sfion, Witson, vorgrlegt. Wilson gab hierbri rin Expos» über die Hauptpunkte deS Entwurfs uud erklärte, die Vorlage erstrebe die möglichst baldige Ein führung brr Wertzölle anstatt brr spezifischen Zölle. Kerner sollen auf die Freiliste gesetzt werben Roh- stosse, die in emerikaniscdr» Fabriken verarbeitet werben, Chemikalien, insbesondere Schwefelsäure, deS weiteren Kupfer, Nickel, silberhaltige» Bleierz, Rohzucker, Hanf, Wolle und Kunstwerke Ans der Liste der herabgesetzten Zölle stehen insbesondere Rüböl, Leinöl, Blockblei, Töpferwaren, Stahl- warrn, Blrieez, Tabak, Cigarren, Weine, mous- fierende Weine, Bier, kohlevsäurchalrigr Wasser, Baumwolleostoffe, Tuche und Gewebe, Leppichwaren uud Handschuhe. Auf Spirituosen soll daS L oppelte der inländischen Steuer entrichtet werden Der Wollwarrnzoll wird 5 Jahre hindurch allmählich herabgesetzt. Die Zollfrriheit für Wolle soll am 1. März, die Zollheradsetznug für Wollwareu am 1. Juni i« Kraft treten. Die Zölle auf Edel- steine werde« erhöht. Der Gesamtbetrag der herab- grsrhten Zölle beläuft fich auf 50 Mrll. Dollar». DreSde», 28. November. Der Sturz de» Kabinetts Dupuy. * Auf merkwürdige Weise ist das französische Mi nisterium am Sonnabend zu Fall gekommen. Un mittelbar vor der Veitrauenskundgebung einer großen Mehrheit stehend, hatte eS durch einen üblen „Streich" deS Finanzmimsters Peytral binnen einer Viertel stunde eine inS gerade Gegenteil veränderte Lage vor sich. ES war 5 Uhr nachmittags (heißt es in einem lebendigen Situationsbericht der „Weserztg"), als Dupuy nach einer kräftigen Rede, in welcher er nicht nur gegen die Revolutionäre, sondern auch gegen da» Prinzrp des Sozialismus vorgegangen war, den Ber fall der Mehrheit der Hauses empfing und schon die Frucht seines Sieges in Form eines Vertrauensvotum» pflücken zu können glaubte. Dre Versammlung fühlte sich für den Augenblick etwas abgespannt nach drei stündiger Debatte und die Sitzung wurde für einige Minuten aufgehoben. In den Vorsälen erörterte man bereit» eifrig die Niederlage der Radikalen. Da er klärten ziver Kabinettsmitglreder dieser Partei, Peytral und Terrier, daß ihr Rücktritt morgens schon im Ministerrat angelündigt worden sei Sie wollten sich nicht von ihren Parteigenossen trennen. Und sofort wrchseltc da» Bild Fünneyn Mimnc? üäi- . ü'm Wiederbeginn der Sitz urg, chlUkU d.c Ravlta.cn öa» Kabinett über seine innere Krisis zur Rede. Brisson bestieg die Tribüne — eine ahnungsvolle Stimme der Fabrik von Esdorf — der lauerte dem Herrn im Walde auf und wollte ihn erschießen —" „En setzlich!" „Aber das Fräulein von — aber eine Dame, die zum Glück bei der Hand war, fiel dem Schurken in den Arm und gab dem Schüsse eine andere Richtung." „Großer Gott! Und diese — diese Dame war Fräulein v. Hatzleben?" stieß Sibylle außer sich hervor LührS nickte. „Sie hat ihm das Leben gerettet?!" „Ja, Mylady, und — verwünscht unangenehm war's ihm, denn nun konnte er ihr nicht mehr au» dem Wege gehen, wie er bis dahin gethan hatte, aus Dankbarkeit mußte er ihr stillhalten, wo er sie traf und —" „Tot und begrabenmurmelte Sibylle wie geistes abwesend vor sich hin, „tot und begraben läge er nun, wenn sie nicht wäre!" „Da» sagte ich", bestätigte LührS, „aber am Ende kann man's doch auch nicht wissen. Jede Kugel trifft ja nicht, Mylady" „Diese hätte getroffen!" schauderte sie. „Ich weiß e» — ich habe die feste Überzeugung! War sie nicht, so war er verloren!" Wie mit sich selbst redend, setzte sie hinzu: „O mein Gott! Tausendmal habe ich gewünscht, sie hätte nie gelebt und nun — nun ist's gerade, als hätte ich ihm tausendmal den Tod ge wünscht!" Sie schauderte wieder ««d preßte die Hand auf die Latze«. Plötzlich fuhr fie au» ihrer Selbstvrr- gesseuhett auf.