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Dresdner Journal : 14.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189311141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-14
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 14.11.1893
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1893 M265 Dienstag, den 14. November, abends er lSG. Dresden, 14. November. Se. Durchlaucht der ist aetroffä. Lunst nnd Wissenschaft. GI-»G es inerSffnet !t und i» nicht seine B. ,L0 ». ^G ,Sd «. ,r»G. >«. MG. 70 G. d G. MG. gestaunt. Die Täuschung war vollständig, wenigsten- im eisten Moment. Ich fing schon an, an eine Vi sion zu glauben, da bewegte sie sich, und nun entdeckle ich doch allerlei Verschiedenheit. Solche Grazie im Gange war der anderen nicht eigen, und alles in allem, solche Schönheit auch nicht. Richard, ich sprach Dir neulich meine Verwunderung darüber aus, daß auf unserem Gartenfest gar keine hübschen Frauen zugegen gewesen seien, und Du spottetest: „Der Artikel ist uns für den Augenblick ausgegangen, muß erst noch wieder frisch importiert werden" — aber da warst Du gewaltig im Irrtum! Oder — sollte die junge Dame vielleicht eine Fremde sein?" Sie sah in lächelnder Erwartung nach ihm hin, der ihr jetzt langsam sein Profil zukehrte — nicht sein Auge. ». so». dem Hexenteich den Pav llon hinsetzten, den Mylad» neulich gezeichnet haben." „Eine vortreffliche Idee! Aber ich fürchte, die vier Tage würden kaum genügen, um —' „Um das bißchen Bretterwerk zusammeuzunageln? I das wäre denn doch! Ich gehe gleich hin, die Leute zu bestellen!" Am nämlichen Nachmittag noch w^rd mit der Ar beit begonnen. Lührs legte selbst Hand an und Si bylle war mit gutem Rat immerfort zur Stelle Die Freude, den zierlichen Bau wachsen zu sehen, half ihr die Zeit in die Flucht sälagen. Mehr that noch das Lesen und Wiederlesen des Biiese- den sie am nächsten Morgen erhielt. Waldstedt schrieb, wie er plauderte. Hinter Scherze» und Neckereien hielt sich die Liebe und Sehnsucht, die ihn erfüllte, sei- steckt Sie lachte, während sie las, mit Thränen in den Augen. „So gut wie ich", dachte sie, „hat es niemand auf der Welt Wenn ich es nur nicht zu gut habe! Wenn ihm nur nicht doch noch etwas zustößt, um mich für mein Glück zu strafen!" Aber sie sollte noch den Neid der Götter nicht er fahren. Waldstedt k.hrte so wohlbehalten zurück, wie er gegangen war, und gar einen Tag früher, als er erwartet wurde. Sie war eben im Begriffe, in einen Damenkaffee zu fahren, als er plötzlich vor ihr stand. AlS der erste Jubel der Begrüßung vorüber war, klagte sie: „Und nun soll ich gleich wieder fort von Dir? Richard, Frau v. Feldheim hat mich nur geladen, um mich Deine Abwesenheit vergessen zu machen. Wie in echt Serri» dM" Lado Sibylle. Erzählung von E Schroeder. (Iorisetzung.) ergeht , dem- ustrag« ütto», Selt i» > daher rOrt« »tstou, sp«s»» Blätter rteilen, t«ll«u- «lide«, rrran, für de» ter. Di« « «« n eige»t 1 »S, I. v ». » 'S. rika, deren Verwaltung aus der Ferne ihm seit Jahren mehr Verdruß als Freude bereitet hatte, zu verkaufen. Alle Bedingungen waren günstig; um die Präliminarien zu erledige», ward ihm keine längere Reffe zugemu'.et, als die von Neuland nach Hamburg, wo der Kauflustige seiner harrte. „In spätestens vier Togen bin ich zurück', tröstete er Sibylle beim Abschied. „Wie viele Ewigkeiten ich bis dahin wohl durch leben werde?" seufzte sie. „Nicht mehr, wie ich", versicherte er Sie wußte dies besser, aber sie widersprach ihm nicht, sie lächelte nur — lächelte, grüßte, nickte und hielt sich tapfer, dis sein Wagen in der Ferne ver schwunden war Dann ging sie hin und vergoß die bittersten Thränen, aber in der Einsamkeit ihres Zim mers, wo es niemand sah Unbeteiligten ihre Gefühle bloßzulegen, davor hatte sie sich von Kindheit an vor nehm gehütet, deshalb gab es auch in d.r Gegend, ja sogar in ihrem eigenen Hause Stimmen, die sie der Herzenskälte anklagten und Waldstedt bedauerten — worüber Keiner sich vergnügter inS Fäustchen lachte, als Lührs Sanders. Er war übrigens privilegiert, war der einzige, der auch heute das schöne, stolze Antlitz zu sehen bekam, bevor die Thränenspuren noch recht verwischt waren. ,Kührs", sagte sie, „es sind nur vier Tage, aber ich durchlebe sie nicht, wenn ich nicht irgend etwas zu thun habe — irgend etwas für ihn!" „Ich glaube, es würde dem Herrn Freude machen", meinte der Getreue, „wenn wir ihm da nuten neben „Ja, ja, Du belächelst das von Deiner Höhe herunter", ereiferte sie sich, obgleich er gar nicht lächelte, sondern mit ungemein finsterer Miene in das „Ihre sonnigen Haare das Herz nicht in Flammen — Welch' ein poetisches Bild!" .Richt wahr?" lachte sie. „Ich wußte nämlich an jenem eisten Abend noch nicht, daß Du auf blonde Frauen überhaupt schlecht zu sprechen bist." „Bin ich da-?" wollte sein verwunderter Bsick fragen. Da kam ihm eine Erinnerung und betroffen wandte er den Kopf ab. „Das teiltest Du mir erst am nächsten Morgen mit", fuhr sie heiter fort, „aber — zu meiner Schande muß ich's gestehen — ich traute Dir auch dann noch nicht recht. Mir schienen die Haare denn doch gar zu schön, und was das betrifft, die ganze Person auch. Aber — dabei fällt mir ja etwas ein, etwas ganz Merk würdiges ! Denke Dir, vorhin, als ich den Bries las und gerade an die Stelle gekommen bin, die von Mrs. Seymour handelt, blicke ich auf und — und meine, sie steht vor mir!" Sei» Antlitz kehrte sich um, um sich sofort wieder abzuwenden. „Thorheitl" stieß er in gepreßtem Tone hervor. reichen nicht über das Jahr 1870 zurück. Erst in dem letzten Jahrzehnt hat sie ihre heutige Gestalt an genommen Bei Ausbruch des Krieges 1870, mehr noch auf die Nachricht von den ersten Niederlagen hin gab die wankende kaiserliche Regierung das Zeichen zum Bruch mit der allen Überlieferung, nicht der „französischen" Gastfreundschaft — die Franzosen haben sich nur in ihrer eigenen Phantasie durch be sondere Gastfreundschaft ausgezeichnet — sondern der allgemein unter zivilisierten Völkern bisher üblich ge wesenen internationalen Gastfreiheit. Man wies, halb aus kindischer Furcht, halb aus Rachsucht, die fried lich selbst seit Jahrzehnten in Frankreich lebenden Deutschen oder des deutschen Ursprungs Verdächtigen aus und schädigte sie an ihrem Eigentum. Die spätere Pöbelherrschaft vervollkommnete das neue System Die machtlose Regierung des 4 September ließ gewähren, wenn sie nicht, um dem souveränen Volke zu schmeicheln, in der Fremdenhetze mitthat. Nach dem Kriege legte sich zunächst der Sturm der erregten Leidenschaften. Lie vor der K itgefurie geflüchteten oder von den selben vertriebenen Ausländer, einschließlich der Dresden. 14. November. Die Bewegung gegen die Fremden in Frankreich. Die Bewegung gegen die Fremden in Frankreich verhältnismäßig neuen Datums Ihre Anfänge „Sie hatte rötliches Haar?" fragte er. „Haare, wie Mrs. Seymour." „Dann sollte eS mich nicht wundern, wenn o ». SOG. so» Herzog und Ihre König!. Hoheit die Frau Her zogin von Urach sind gestern Abend 8 Uhr 4 Min. hier eirgetroffen und in der Königl. Billa Strehlen abgetreten. Dresden, 13. November Se. Majestät der König haben dem StaatSminister, Minister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten, v. Metzsch, die Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen des dem selben verliehenen GroßkreuzeS deS Herzoglich Anhalti- schen HauSordenS Albrechts deS Bären Allergnädigst zu ertheilen geruht Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem vormaligen Platzmeister in dem Holzhandels zeschäst von Möckel und Freitag in Zwickau, Eis mann daselbst, das allgemeine Ehrenzeichen zu ver leihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Archivrath I)r. j»r. Ernst August Theodor Distel das von Sr. Hoheit dem Herzog zu Sachsen Altenburg ihm verliehene Ritter kreuz zweiter Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestini- fchen Hausordens annehme und trage. err. . Beruh. Opitz m Steuer mit r ia Drei- srl. Marie «n veulich tarbach in misch mit > Drestz«»; kl. Hedwi, kam nicht darauf zurück — den ganzen Abend und doch fand Waldstedt den ganzen Abend ursprüngliche heitere Laune nicht wieder. .11. Kapitel. — dann war es ohne Zweifel ein Fräulein von — Hatzleben, das mit seiner Mutter drüben in Annaberg wohnt." „Aha! — Und warum trifft man sie nicht in der Gesellschaft?" „Sie sind v rarmt — leben zurückgezogen." Damit war das Thema für Sibylle erschöpft, sie chen Ba en, »i« ns-, Ba uche, B«- Kapitals- wnde», lhaftestr» ntgegnet hatten, wurde der Bericht mit 27 gegen 14 Stimmen zur zweiten Lesung verwiesen. Der Aischerkutter „Hvalen" auS Grenaa wurde Nichtamtlicher Lell. tzetegrapyische und telephonische Nachrichten. Görlitz, 14. November. (Tel d. DreSdn Journ.) N.rw r »r: Mnding les „Neuen Eörlitzer Ln- Licheugesweig zur Seite deS Fahrwege» starrte, Ein paar Wochen später bot sich Waldstedt die „wärest Du aber gegenwärtig gewesen, Du hättest auch willkommenste Gelegenheit, seine Besitzungen m Ame- Pfuhl in Charlottenburg ausgeführt werben. Paris, 14. November. (Tel. d. DreSdn Journ.) Gegen den früheren hiesigen serbischen Gesandten, Georgievic, wurde bei seiner Durchreise durch Paris, als er sich in einem Restaurant in der kettts (Uiamp» befand, »in Attentat verübt. Ein junger Mann brachte ikm mit einem Messer einen Stich in die rechte Seite bei. Die Verwundung ist nicht schwer. Der Urheber deS Attentats wurde verhaftet. Madrid, 14. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gerüchtweise verlautet, die Aufhebung von kon stitutionellen Garantien sei völlig unwahr. Der Belagerungszustand sei lediglich über Barcelona verhängt worden. Madrid, 14.November. (Tel.d.Dresd i. Journ) Wie auS Melilla gemeldet wird, ermöglichten es die elektrischen Scheinwerfer de» Fort- „Cabras" und deS Kreuzer- „Conde Benadito" der Artillerie, während der Nacht ein Bombardement zu eröff nen. Zahlreiche Kabylen wurden getötet. London, 13. November. (D. B. Hd.) AuS Melilla wird telegraphiert, daß die Kämpfe zwischen den Kabylen und den Spaniern fort- dauern. Im letzten Gefecht wurden 4V Spanier verwundet und die Kourageerprditio« der Spanier von den Mauren angegriffen. Die Spanier er richten nun eiu befestigtes Lager. Gestern traf ei« weiteres Artillerieregiment in Melilla ein. London, 14. November. (Tel d DreSdn Journ.) Wie dem „Reut Bur." aus Dokohama vom 27. Oktober gemeldet wird, find nach näherer Fest- stellung bei den letzten Ueberschvemmungen 532 Tote aufgefundeu worden. Außerdem werden 437 Personen vermißt; 377 Häuser find zerstört, 34 Brücken weggeschwemmt, 144 Schiffe haben Schiff- bruch gelitten. Auch find 1S4 kleinere Boote ver loren gegangen. Die Not ist groß. London, 14. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gladstone erklärte im Unterbause, die Regierung glaube, daß der Kohlenstrrik auf einem Punkte angelangt sei, wo vorteilhafte Schritte erfolgen könnten. Er habe an die Organisationen der Grubenbesitzer und Bergleute geschrieben, daß für beide Parteien eine weitere Erörterung der An gelegenheit vorteilhaft sein würde. Roftbery habe beide Parteien aufgrfordert, Vertreter zu einer sofortigen Konferenz zu entsenden Derselbe würde nicht als Schiedsrichter auftreten, sondern nur gute Ratschläge geben, damit beide Parteien zu einer erfolgreichen Lösung der Streitfrage ge langen. Gladstone sprach die Hoffnung auS, daß dir gegenwärtigen Verhältnisse den Schritt der Regierung rechtfertigen würden. Kopenhagen, 13. November. (D. B. Hd.) Im Landsthing veranlaßte der Bericht der StaatS- revision für >891 92 lebhafte Verhandlungen. Rump, Führer der Rechten, beantragte nach einige» Ausstellungen, Lecharge zu bewilligen. Nielsen, Führer der Linken, beklagt, daß die vor- liegende StaatSrechnuvg ein provisorisches Finanz- gesstz zur Grundlage habe, auf dessen U -zulässig, keil und Nichtübereinstimmung mit der Verfassung bei Fornäs unter der jütländischrn Küste von einem schwedischen Dampfer übersegrlt und fank sogleich, jedoch wurde die Mannschaft gerettet. Stockholm, 13. November. (D. B. Hd) Amt licher Bekanntmachung zufolgefind deS Eise» wegen das schwedische Leuchtjenerschiff „Sydostbrottrn" und die finnländischen Leuchtfruerschiffe „Mahky- aiuen" bei Brahestad und „Helfingkallrn" bei Ny- karleby von ihren Stationen genommen worden. Warschau, 13. November. (D. B Hd) Im Jahre 1895 soll hierselbst eine Industrieausstellung für daS Weichselgebiet stattfinden. New-Aork, 13. November. (D. B Hd) Von Kry West wird gemeldet, daß 15 Städte im Innern voa Cuba sich gegen die spanische Herr schaft empört haben und daß eine Expedition von Aufständischen in wenigen Tagen Key West ver lassen wird, um dem Aufstand auf der spanischen Kolonie zu Hilfe zu kommen. AuS Mexiko wird grmeldit, daß fünfzig be waffnete Tomachiindianer plötzlich in die Stadt PalomaS einritten, Zollbeamte nirdermachten und die Bewohner auSplündrrten. Nachdem sie alles Erreichbare und Transportable geraubt eilten die TomachiS dem nahen Gebirge zu. BiS jetzt hat mau ihrer noch nicht habhaft werden können. Washington, 13. November. (D. B. Hd.) Lon Honolulu riugegaugene Berichte lassen die Wiedereinsetzung der Königin Liliuokalani und somit dir Wiederherstellung der hawaischru Mo narchie als nahe bevorstehend erscheinen. (Fortsetzung der Delegramme in der Beilage) Amtlicher Teil. Ansage. Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät de» König- «ird die feierliche Eröffnung de- einberufenen Land- nge« Mittwoch, den 15. November 1893, Nachmittags 1 Uhr, jn dem Thronsaale de- Königlichen Schlosse- statt ¬ finde«. Die Herren StaatSminister, sowie die Herren der ersten und zweiten Elaste der Hnfrangordnung, in- «leichen die nicht im Dienste befindlichen Königlichen Kammerherren und Flügeladjutanten versammeln sich Nachmittag- 12 Uhr 45 Min. in den Gemächern der zweiten Etage de- Königlichen Schlosse-, um Sr. Majestät dem Könige vor- zuireten, wenn Allerhöchst Dieselben Sich zum Throne begeben und von da zurückkehren. Die Herren der dritten, vierten und fünften Elaste der Hofrangordnung, sowie die am Königlichen Hofe »orgestellten, in der Hofrangordnung nicht mit in begriffenen einheimischen Herren, welche dieser Feier lichkeit beiwohnen wollen, versammeln sich Nachmittags 12 Uhr 30 Min. in den Paradesälen der zweiten Etage des Königlichen Schlosses, begeben sich dann in den Thronsaal, wo selbst ihnen Plätze angewiesen werden. Anzug. Die Herren vom Civil: Uniform oder Hofkleid. Die Herren vom Militär: Paradeanzug (Generalität dunkle- Beinkleid). Jede Trauer wird abgelegt. Dre-deu, am 13. November 1893. Königliches Oberhofmarschallamt. Deutschen, kehrten nach Frankreich zurück. Man ließ sie kommen erlaubte ihnen, sich wieder niederzulasien, einmal, weil man sie zurückzuweifen nicht daS Recht und nicht die Macht hatte, und dann, weil man bei dem Werk der Regenerierung Frankreichs deS Aus landes und der Hilfe der Ausländer dringend bedurfte. Ein Unternehmer, bereit ein Industrie- oder Handels geschäft zu begründen, ein geschickter Arbeiter, ein sprach kundiger KommiS, ein spekulationslustiger Finanzmann wurden damals nicht gefragt, woher sie kämen, wer Landes Kinder sie feien. Bis Ende der siebziger, ja bis Anfang der achtziger Jahre konnten in Frankreich Ausländer irgend einer Nationalität wieder fast ebenso unangefochten leben wie in irgend einem anderen civi- lisierten Lande. Als Beweis für die vorstehenden Behauptungen giebt der „Hamb. Corr", dem wir unS hier wörtlich anschließen, folgende Ziffern: 1870, bei AuSbruch des Krieges gab es in Frankreich etwa 100000 Deutsche und Deutsch-Osterreicher; 1851 waren eS 57 000 ge wesen. Von den 100 000 im Jahre 1870 aus gewiesenen oder unfreiwillig ausgewanderten Deutschen (nur ein Teil der Österreicher und hier und da ein zelne Demsche, denen es nicht darauf ankam, ihre Haut zu Markte zu tragen, waren zurückgeblieben) sind 18^2 die meisten wieder zurückgekehrt und Neu hinzugekommene haben die Zahl allein der deutschen Reichsangehörigen jetzt ohne die Deutsch-Österreicher für die Periode vom Anfang der siebziger bis gegen die Mitte der achtziger Jahre konstant auf über 100 000 erhalten. Man darf bei diesen Zahlen allerdings, wenn man aus ihnen Schlüsse auf die Gewährung deS Gastrechtes an Deutsche und auf die Neigung der Deutschen, von dieser Gastfreiheit Ge brauch zu machen, ziehen will, nicht übersehen, daß in den Zahlen nach 1870 ein sehr hoher Prozentsatz Elsaß Lothringer einbegriffen rst. Die deutsche Ein wanderung nach Frankreich ist somit von 1870 bi- gegen die Mrtte der achtziger Jahre, obgleich man den Deutschen keine besonderen Schwierigkeiten machte, nicht oder doch nur vereinzelt gegen sie hetzte, zurück gegangen Stark vei mehrt haben sich dagegen in dem gleichen Zeitabschnitte die italienischen, belgischen und Schweizer Kolonien. Mit Beginn der achtziger Jahre fällt nun für Frankreich der Beginn einer neuen Periode, der fremdenfeindlichen Bewegung, zusammen. DaS Wiedererwachen, das immer stärkere Anwachsen und noch gegenwärtige Fcrtschreiten dieser zu einer wahren Fremdenhetze gewordenen Bewegung hat ver schiedene Ursachen. Von der Weltausstellung des JahreS 1879 da tieren die Franzosen die Wiederei starkung ihrer In dustrie- und Handelsmacht, die Wiedergewinnung ihrer alten Finanzkraft; daS Gefühl, auf dem Welrmarkt die alte Stellung zurückerobcrt zu haben, erweckte so dann den politischen Chauvinismus zum neuen Leben, der Chauvinismus war eins mit dem Rachegedanken an Deutschland, und aus der Schürung dieses Ge dankens entstand die Hetze zunächst gegen die Deutschen und das Deutschtum. Verallgemeinert wurde der Fremdenhaß durch die Zunahme der Einwanderung, namentlich ausländischer Arbeiter und kleiner Privat- beamtrn (Belgier, Italiener, Schweizer und unter Hinzurechnung der Elsaß Lothringer auch Deutsche), durch den Rückgang der Erwerbrverhältnisse sowohl in der Landwirtschaft wie in der Industrie und damit natürlich auch im Handel, durch E: Höhung der Lebensansprüche, namentlich der von ihrer Hände Arbeit lebenden Volk-klassen, durch die mw. r drückender werdende Steuerlast; du.ch die B^dur-g o.c Drei bundes; durch den Panamakrach, durch da: Entstehen und die Verbreitung deS Antisemitismus und endlich, immer hiuweisen müsse; er rügte besonders das rhältnis der Staatskasse zu den westindischen ch, daß diese Inseln zeigers" hat da- Komitee für das Kaiser Wilhelm Denkmal beschloffea, den nach erfolgter Errichtung Verhältnis der Staatskasse z dieses Denkmals gebliebenen Überschuß zur Er- Jusel«; eS sei unverautwortlii richtuug eines Denkmals für den früheren Kriegs- der dänischen Staatskasse so bedeutende und Minister Grafen Roon zu verwende«. Das letztere jährlich wachsende Ausgaben verursachten. Nach- soll nach dem Entwurf deS Bildhauers Johannes dem mehrere Minister kurz entgegnet hatten, »«»»gsprei«: Drrsden vierteljährlich Aart «> Vf* sei de» Kais««. drückt» PosvustMÜen NtMüährUch »Mark; a»ßr«. 2d des deutschen «eiches und Stempelzuschlag Aizelne Nummern: lv Pf. Urschet»»»: ltgt'ch «>t Ausnahme der Gum- und Feiertage abends. ^r-Anschluß: RrlNS Dresdner Journal. Für di« Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Otto Banck, Professor der (Literatur- und Kunstgeschichte. A»ki»dig»»gS>»biihre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift so Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile so Ps. Bei Tabellen- und Zlssernja» entsprechender Aufschlag. Her»»«grter: Itvnigliche Expedition des Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr ro. Frrnspr-Anschluß: Nr ILVb.
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