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Dresdner Journal : 01.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189311010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-01
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 01.11.1893
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1751 ^EMkWWMWWWWWWWW tiae» Denkmal» zur Erinnerung an den Haupt mann üduard Thier« statt, der im 70er Krieg neben Oberst Denfert-Rocherau die Seele der Bertridigung von Belfort war Da« Denkmal stellt auf eenem kockel, der recht« und link« mit 2 Medaillon« ge schmückt ist, welche die Wappen von Lyon und Bel- sori tragen die Büste von Thier« da. Vor derselben liegt ein Kranz von Eichenlaub und Lorbeerblättern, buich den ein Schwert gesteckt ist. — Gestern wurde vor dem Denkmal in Le Bourget eine ErinnerungS- seier abgehalten zum Andenken an die Einnahme diese« Orte« am 28. Oktober 1870, die unter dem Otze,beseh! de« Kommandanten Roland durch 250 ffmschäclrr vor sich ging. Letzterer hielt eine patrio tische Ansprocke, worin er sich über diese historische Lhatsache verbreitete, und schloß mit einem Hoch auf die Republik und auf — Rußland. — Auch in Lison wurde gestern zur Errnnernng an die Ge fallenen im Jahre 1870 von 49 Vereinen bei dem dortigen Kriegerdenkmale in Anwesenheit der Behörden der Stadt eine Erinnerungsfeier abgehalten. * Pari«, 31. Oktober. Im Ministerrat unter- ztichn te der Präsident Cornot da« Dekret, durch wel ches die Kammern auf den 14. November einberufen werden. — Der Munizipalrat bewilligte heute einen Kredit von 10000 Frc«. für die streikenden Bergleute und beschloß, eine Amnestie für alle während des Streiks begangenen Ausschreitungen und politischen Bergehen zu verlangen. — Giers' dienstliche Mit teilung an Mohrenheim wird von den meisten Blattern als gänzlich ungewöhnliche Kundgebung freu dig begrüßt. „Figaro", „Temps" und „Lanterne" be gegnen einander in der fast gleichlautei den Bemerkung, daß der Zar, indem er den Ausdruck seiner Freund schaft an das französische Volk selbst richtet, den Be weis lief.re, daß er sein Bündnis mit Frankreich nicht als ein solches der Kabinette, sondern al« ein aus den Gefühlen der Völker unmittelbar hervorgegangenes betrachte. Alle Zeitungen feiern den Abschluß des Bündnisses, spotten über die ausländischen Stimmen, die dieses noch immer bezweifeln möchten, und preisen das Andenken der Männer, die Jahre hindurch an seinem Zustandebringen gearb itrt haben. Unzufrieden sind bloß die Anarchisten, die hier gestern in einer zahlreich besuchten Versammlung heftige Beschlüsse gegen Frankreichs neue Politik faßten. — Die Ab reise des Russengeschwaders aus Toulon er folgte vorgestern nachmittag inmitten stürmischer Kund gebungen der französischen Flotte und Bevölkerung. Ler „Davout" und einige Torpedoboote begleiteten die Russen bis in die hohe See. Kommandant Mar6chal, der A vcllan beigegeben war, verabschiedete sich von ihm zehn Seemeilen von der Küste und kehrte an Bord des „Davout" n:ch Tonlon zurück. In allen Kirchen war zum Abschluß der Russenfeste ein Tedeum gefeiert worden. — Gegenüber den Auslassungen verschiedener Blätter über die Beschlüsse der Münzkonferenz bemerkt die „Agerce HavaS", daß eS Italien nicht gestattet sein werbe, neue Scheidemünzen zu prägen. Die Zinsen, welche Italien zu zahlen haben werde, würden von dem Tage an laufen, an welchem Italien von der Menge der aus dem Verkehr gezogenen italienischen Scheidemünze benachrichtigt sein werde. Eine neue Lieferung würde erst erfolgen, sobald die vorherige bezahlt sei. — Ein vom General Dodds ein- gegangenes Telegramm aus Zagarado am Mme, dem ehemaligen verschanzten Laaer BehanzinS, meldet den Vormarsch auf das gegenwärtige Lager Behanzins. Zwei andere Kolonnen werden in derselben Richtung vorrücken. Der Gesundheitszustand sei befriedigend. Die Überschwemmung sei im Abnehmen. Rom, 30. Oktober. Eine der „Pol. Corr/ zu- gehende Meldung betont, daß durch die ungewöhn liche Schärfe, welche der Kampf zwischen der Rechten und dem Kabinette im Verlaufe der zwischen dem Marchese di Rudini und dem Ministerpräsidenten Giolitti geführten Polemik angenommen hat, die schon früher gehegte Annahme, daß die Verhandlungen in der bevorstehenden Kammersession nicht bloß in Bezug auf die Bankfroge, sondern betreffs des ge samten Programms der Regierung sich sehr heftig gestalten werde, zur Gewißheit geworden sei. Dos von oppositioneller Seite verbreitete Gerücht, daß zwischen einzelnen Mitgliedern des Kabinetts Mein ungsverschiedenheiten entstanden seien und daß da« Kabinett sich im Zustande der Krise befinde, werde in Regierungskreisen entschieden bestritten. Man ver sichert vielmehr, daß zwischen den Mitgliedern des Kabinetts über das Regierungsprogramm, so wie es Vis- , - 7 H '"1 psi 7 e !.sw::r7gen. In der Wiedergabe eines von ihm Ma.Vene,en Konzerts von de Swert und zweier stimmungsvoller Sätze von Rubinstein zeigte er sich als ein Spieler von tüchtig gebildeter Technik und feinem musikalischen Sinn, welch' letzterer sich nament lich in der warmen Kantilenbehandlung äußerte. Die Gewcrbehauskapelle hielt sich korrekt in den Be- gleitungsaufgrben und überraschte durch die tonschön und ausdrucksvoll gestaltete Vorführung zweier poeti scher Stücke für Streichorchester von Ed. Grieg. Hr. Pittrich begleitete,die Zellosoli (Rubinstein) am Klavier. -i-- Ocffentliche Vorträge. Am 27. v. Mt«. sprach im Verein für Erdkunde Hr geh Regierungsrat Professor vr. Launhardt aus Hannover über den Nordostsee kanal Er erinnerte zunächst daran, daß vor einem halben Jahrtausend zum ersten Male ein Wasserweg von dem Ge biete der Nordsee nach der Ostsee hergestellt wurde, nämlich der Steckenitzkanal, durch welchen die zur Elbe fließende Delvenau mit der bei Lübeck mündenden Trave verbunden wurde Seine Größenverhältnisse genügen den Anforder ungen, welche die Binnenschiffahrt an einen Kanal stellt, schon lange nicht mehr: doch ist durch den im laufenden Jahre abgeschlossenen Staatsvertrag zwischen Preußen und Lübeck seine Vergrößerung sichergestellt worden. Für einen SeeschiffahrtSkanal wurden im Laufe der Zeit verschiedene Linien vorgeschlagen, bi« unter dem Dänenkönige Christian Vl. von 1777 bi« 1785 der Eiderkanal ausgeführt wurde, der jedoch auch nur kleineren Fahrzeugen den Durchgang gestattete, also das Verlangen nach einem dem großen Sreverkehre dienenden Wasserwege durch Schleswig-Holstein unerfüllt ließ. Hatte man bei diesem lange Zeit immer nur die Bedürfnisse des Handelsverkehrs im Auge gehabt, so lenkte man von 1848 an, wo die ersten Versuche zur Grün dung einer deutschen Flotte gemacht wurden, die Gedanken auch auf die strategische Bedeutung eine» solchen Kanal«, von Giolitti in Dronero entwickelt wurde, vollständige Einigkeit herrsche und daß da« Kabinett solidarisch ein Vertrauensvotum der Kammer fordern werde. In den bezeichneten Kreisen hegt man die feste Zu versicht, daß die bisherige Majorität geeinigt bleiben und das Kabinett in der Lösung der Finanzsrage mit aller Kraft unterstützen werde. — Ander« äußert sich „Opinione". Nach diesem Blatte sei Zanardelli entschlossen, die Erbschaft Giolitti« zu übernehmen und arbeite bereit« an der Zusammensetzung des neuen Kabinett«, damit es bereit sei, wenn Giolitti durch den Ausfall der ersten politischen Abstimmung zum Rücktritt genötigt werde. Madrid, 30. Ottober. Die Spanier scheinen bei Melilla am 28. und 29. Oktober nach den vor liegenden Meldungen eine ziemlich schwere Niederlage erlitten zu haben. General Margallo wurde bei Fort Cabreriza« Alta« erschossen. Ter Kampf tobte um sämtliche Verschanzungen und Forts, hauptsächlich um Fort Camellos und Fort Rostrogordo. Da« Feuer der Kabylen dauerte die ganze Nacht und auch am folgenden Tage fort. Die Brigade Ortega hatte einen vierstündigen Kampf gegen arabische Übermacht zu bestehen; 2000 Spanier hielten eine Linie von vier Kilomitern gegen 11000 Mauren. Man nimmt an, daß General Margallo, der ohne höheren Befehl vorgegangen ist, den Tod im Kampfe gesucht habe. Ter General erhielt einen Schuß durch den Hals, einen anderen durch die Backe und einen dritten durch die Schläfen. Sein Adjutant, Prinz Ferdinand von Bourbon, Neffe des ehemaligen Königs von Neapel, ist verschwunden; eS ist noch nicht festgestellt, ob er verwundet worden oder in Gefangenschaft geraten ist. Ein Oberst und 10 Offiziere sind verwundet worden. — General Ton Juan Garcia Margallo galt als einer der tüchtigsten Generale Spaniens. Im Jahre 18ss war Margallo in dar Jnsanteriekolleg eir getreten und batte sich im afrikanischen Feldzug gegen die felben Mauren, deren Kugeln ihn als Division-general zu Tode getroffen ha'crn, die OsfizrerSepauletten erkämpft. Während der Milüärauspäich« im Juni 1866, die Rarvaez niederwars, war er zum Hauptmann befördert worden. An den Kämpfen gegen die Rrpubli'aner und Karlist-n, die mit dem endgilrigen Siege der Blsonsisten endeten, nahm auch Margallo teil. Nachd-m er im Jahre 18vo General geworden, wurde ihm I8S1 der Ober befehl über Melilla anvertraut. Nach den Kämpfen vom 2. Oktober war er zum Div siorär tesörkert word-n. Chicago, 30. Oktober. Wie bereits gemeldet, wurde vorgestern abend der Bürgermeister von Chicago, Carter Harrison, in dem Amtsgebäude von einem Manne durch eineMRevolverschuß getötet. Der Mör der ist ein geistesgestörter Stellenjäger, namens Pren dergast. Als dieser an der Wohnung die Klingel zog, wurde er von dem Diener eingelassen und feuerte bei dem Betreten des Zimmers sofort vier Schüsse auf den auf dem Sofa ruhenden Harrison, der binnen zwanzig Minuten den Verletzungen erlag. Der Mörder wurde verhaftet und nach dem Stadthause gebracht, wobei er beinahe gelyncht worden wäre.— Über die Persönlichkeit Harrisons bringt die „Voss. Ztg." fol gende Angaben: Dir Name Carter Harrisons ist auf das Engste mit der Politischen Geschichte Chicagos und seiner kommunalen Ent wickelung verknüpft. Er wurde am 15. Februar 1825 in Fayette County, im Staate Kentucky, geboren und hat seine wissenschaftliche Ausbildung im Aale College, ein-r der berühm testen Hochschulen Amerikas, die auch in Europa großes An sehen genießt, erhalten. Der Umstand, daß er einer wohl habenden Familie entsproßen war, gestattete ihm, nach Been digung seiner Studien in Aale große Reisen zu machen Nach seiner Rückkehr nach ten Bereinigten Staaten im Jahre >817 besuchte er noch einige Zeit, um sitz in den Rechtswissenschaften zu vervollkommnen, die Universität zu Lexington in Kentucky und ließ sich darauf in dem ausblühenden Chicago nieder. Als Politiker ist er erst v-rhäliniSmäßig spät Ende der sechziger Jahre, in den Bordergrurd seireien Nach dem großen Brande im Jahre 1871 wurde er aus diei Jahre zum Countykommifsar gewühlt Nach Ablauf feines Amtstermins tiat «r eine Reise um die Welt an. Rach seiner Heimkehr wurde er zum Mit glied del Bundesrepräfentantenhauses gewählt. Im Jahre 187S w»rte cr aus zwei Jahre zum Mayor von Chicago erwählt. Es gelang ihm dreimal nacheinander, seine Wiederwahl durchzu- setzen und nach einer kurzen Untei brcchung abermals den Bürger- mriste'posten zu erhalten, um den er sich bei der demnächst bevorstehenden Wahl abermals zu bewerben gedachte. Der Amts verwaltung von Cait-r Harrison dankt Chicago manches Gute, aber auch sehr viel Schlechtes Er war ein Mann von großem Unternehmungsgeist, unbeugsamer Energie und rastlosem Thaien- drang aber durchaus nicht heikel in der Wahl seiner Mittel. An persönlichen Feindcn hat es ihm nicht nesehlt. Wiederholt ist es zwischen ihm und Führern ihm feindlich gesinnter Gruppen zu Thailichkeiten gekommen un) mehrfach ist bereits mit dem Revolver gedroht worden. Dresdner Nachrichten vom 1. November. * Das Festmahl der hiesigen privilegierten Vogenschützengesellschaft, welches alljährlich im Herbst abgehalten zu werden pflegt, find in diesem Jahre am vergangenen Montag in dem Saale des Konzerthauses de« Zoologischen Gartens statt. Der schöne Saal hatte durch reich« Ausschmückung mit Blattpflanzen, Büsten und Schützen geräten ein festliche« Gewand angelegt, die schmuck gedeckten Tafeln »ierten prächtige Humpen und Gefäße au« dem reichen Schatze der altehrwürdigen Gilde. Kurz nach ^3 Uhr ließ sich di« große Herrengesellschaft an den vielen langen Tafeln nieder, an der Ehrentafel der dies jährig« Schützenkönig, mit den Abzeichen seiner Würde an- g«than, inmitten des 8 orstande«, der Jubilare und der Ehrengäste der Gilde, von denen wir die Herren Kammer herr v. Stammer al« Königl. Kommissar, Stadtkomman dant Generalmajor o. Zeschau und Platzmajor Haupt mann v. Reyher nennen. Nachdem der erste Gang des vorzüglich hergerichteten Mahle« aufgetragen war, begann die Reihe der Trinksprüche, welche Hr. Hosrat l)r. Mehnert eröffnete, der in begeisterten Worten Sr Majestät de« Königs gedachte. Hr. Kammerherr v Stammer dankte im Namen Sr. Majestät deü Königs für diese Huldigung und leerte seinGla« auf da« Wohlergehen und Fortbestehender privilegier ten Bogenschützengesellschaft. Den nächsten Trinkspruch brachte Hr. Deputierter Schultze auf den Schützenkönig, Hrn. Maschinenfabrikant Hille, au«, der mit einem Hoch aus die Gilde dankte. Dann sprach Hr. Deputierter Hofjuwelier Jähne, der seine Rede in einem Hoch auf die Herren Minister, Gesandten am Königl. Hofe und die Vertreter der Staat«» und Militärbehörden ausklingen ließ. Als ein Vertreter ter letzteren antwortete Hr Stadtkommandant Generalmajor v. Zeschau, der in schönen und markigen Worten de« Zusammenhaltes zwischen Nährstand und Wehrstand gedachte und sein GlaS auf das Wohl der hiesigen Bürgerschaft, insbesondere der Gilde, leerte. Weiter sprach Hr Deputierter Brendler auf Rat und Stadtverord nete der Haupt- und Residenzstadt Dresden, für welche Hr. Siadtrat Hendel dankte. Dann feierte Hr Deputierter Bäckerobermeister Hauswald diejenigen, welche nunmehr 25 Jahre der Gilde anaehören und die, welche jetzt m dieselbe neu eingetreten sind. Namen« der ersteren dankte der Rüstmeister der Gesellschaft, Hr. Buhle: dann sprachen noch der greise Theaterinspektor Frenzel auf die Gemütlich keit in der Gesellschaft, Hr. Deputierter Schumann auf Presse und Künstler und Hr. Bäckermeister Hiller auf den Vorstand der Gesellschaft. Mit einem Hoch auf die Damen hatte die lange Reihe der Trinksprüche ihr Ende erreicht. Die Kapelle des Leibgrenadierregiments Nr. 100 unter Leitung des Königl. Musikdirektors Herrmann und ein Quartett des Männergesangvereins würzten da« Mahl mit künstlerischen Genüssen, welche bei den Anwesend«» den wärmsten Beifall sanden. 'Nach dem die Tafel aufgehoben war, blieb man noch lange, zu größeren und kleineren Gruppen vereinigt, in gehobenster Feststimmung beieinander * Am vergangenen Montag abend gab Stuart Cumberland die erste seiner drei angekünvigten Vor stellungen vor einer sehr zahlreich erschienenen Zuhörer schaft Der erste Teil der Darbietungen betraf Experi mente auf dem Gebiete der Kunst dcS Gedankenlesen«, die sämtlich mit bestem Erfolg auSgesührt wurden So fand der Künstler eine im Saal verborgene Stecknadel, einen Ring — diesen, ohne in körperliche Berührung mit der Person, die denselben versteckt hatte, zu kommen; er überreichte einer Person, die von einer anderen in Ge danken bezeichnet war, ein Bouquet, er nahm einen ge dachten Gegenstand von einer Person und überbrachte ihn einer anderen; er zeichnete einen von einer Person ge dachten Gegenstand mit verbundenen Augen auf eine Tafel u s. w. Die gesamten Experimente, die im großen Ganzen ja auch von anderen Künstlern auf diesem Ge biete hier bereits bekannt sind, erregten vor allem ihrer außerordentlich schnellen Ausführung wegen allgemeine« Staunen. Im zweiten Teile führte eine verwandte Dame des Stuart Cumberland, Phyllis Bentley, den Anwesenden ihre antimagnetischen Künste vor. Die Künst lerin hob u. a. einen Stuhl, auf dem 4 Personen sich befanden, in die Höbe, wäyrend niemand imstande war, die Dame selbst zu heben; ein in ihren Händen schräg gehaltenes Billardqueue vermochte keiner der Anwesenden zur Erde zu drücken u. s. w. Die Darbietungen sonst, Cumberlands wie der Phyllis Bentley, fanden den unge teilten Beifall der Anwesenden. — Im Vorjahre wurden hier an Steuern und An lagen vom Stadtsteueramte 10912 338 M, das sind 1416 788 M. oder 14,9sth mehr als im Jahre 1891 vereinnahmt. Die Zahl der Staatseinkommensteuerpflich tigen mit Ausschluß Ler Vorstadt Striesen, für welche besondere Verhältnisse gelten, und Albertstadt betrug im Jahre 1892 132288 gegen 127 147 im Jahre zuvor Dieselbe hat sich in diesem Jahre auf 137 740, mithin in 2 Jahren um 8,3H erhöht Es kommen somit auf jede der 19 Hebestellen über 7000 Steuerpflichtige. Es macht sich die Errichtung zweier weiterer Hebestellen notwendig, welch: der Nat bereits beantragt hat. — Die Königl. fliegende Fährebei Pillnitz wird vom nächsten Sonntag ab außer Betrieb gesetzt und durch eine gewöhnliche Fähre, welche ohne weitere Beschrän kung zum übersetzen von Fuhrwerk u. s w. benutzt werden kann, ersetzt werden KlMIiM SM Kapital 7OOOOVVO IKsnIt. kesvnvvfon«! lSVVVOVO Wai'K. Dasers vvpostteu-KLSseu S und 2S (Lu opäiscsi r Hok) ver^abea bis auf weißeres kür kanvinlspen ZeMa veposideabueb: dei tSslivder VeiÄziwz 2«/, „ siklmollsModer LLuäjZMZ 2Vr°/° „ äreiwollModer „ 3°/« simo. „ sev^mollsvioder „ 3Vs°/o Vie kür den Depositen-Vsrkeftr geltenden Ijestimmuugen, sovis (.'twkformulure können an unseren Russen in Linpfung genommen rverden. «»nla und sie ist es auch gewesen, die schließlich zur Ausführung eines neben den Handelsintereffen Vie Forderungen der Kriegsmarine völlig erfüllenden Planes gedrängt hat. Durch das ReichSgesetz vom 16. März 1886 wurde der Bau de« Nordostseekanals Sache de» Deutschen Reichs; von den auf 156 Millionen M. berechneten Kosten der Herstellung des selben übernahm Preußen 50 Millionen M. Am 3 Juni 1887 wurde durch Kaiser Wilhelm I. bei Holt» na r an der Kieler Bucht der Grundstein zum Kanal gelegt und nach den bisherigen Erfahrungen ist mit Zuversicht daraus zu rechnen, daß die Bauzeit, für welche 8 Jahre vorgesehen sind, pünktlich innegehalten, der Kanal also 1895 eröffnet werden wird. Der Kanal bildet einen offenen Durchstich in MeereS- höhe von Holtenau bei Kiel bis zur Elbemündung bei Brunsbüttel. Er wird 98,65 Kin lang, 9 m tief und in der Sohle 22, im Spiegel 63 m drei«, so daß selbst größere Seeschiffe einander ausweichen können; für die größten Schiffe werden besondere Ausweicheplätze einge richtet. Schleusen werden nur an den beiden Enden an gelegt, um die Einwirkung der verschiedenen Höhenstände der beiden Meere zu regeln. Die Schleuse bei Bruns büttel, entschieden das größte Schleusenbauwerk der Erde — ihre Grundfläche übertrifft an Größe den Dresdner Altmarkt — wird bei jedem Flutwechsel drei bi» vier Stunden offen sein und dann das Ausströmen des Kanal- wasserS nach der Nordsee gestatten, so daß alle 6 Tage da» Wasser de« ganzen Kanals erneuert werden wird. Der Ersatz für das ausströmende Wasser wird vorwiegend von der Ostsee geliefert werden, und man hofft infolge dessen, daß im Winter durch den Salzgehalt und die un unterbrochene Strömung de« Wasser« da« Zufrieren Le« Kanal« möglichst lange binauSgeschoben werden und der selbe so lange offen sein wird, wie die Kieler Bucht; diese ist aber im Laufe von 54 Jahren nur 14H Tage durch Ei« gesperrt gewesen. Die Schleuse bei Holtenau wird nur au«nahm«weise, bei Nipp- und Hochfluten, etwa 25 mal im Jahre, zu schließen sein. In der Form der Schilderung einer Besichtigungsreise von Hamburg nach Kiel auf dem Kanal, unternommen nach der Vollendung desselben, verschaffte der Vor tragende den Zuhörern eine genaue Vorstellung von dem Laufe der Kanallinie, von der Anlage des Kanals, den beim Bau zu überwindenden Schwierigkeiten und den Vor kehrungen zur Vermittelung dcs Verkehres zwischen den Landstrichen, die durch den Kanal getrennt werden. Letz terem Zwecke dienen Fähren, vie teils für mechanischen, teils für Handbetrieb eingerichtet sind, ferner Drehbrücken und feste Brücken Von letzteren ist die hohe Eiser bahn drücke bei Levensau, welche die größten Kriegsschiffe mit aufrechten Masten unter sich passieren läßt, die am weitesten gespannte und zugleich die zierlichste Eisenbahndrücke Deutschlands; ihr löü'tz m weiter Bogen würde hin- reichen, die Elbe bei Dresden zu Überspannen. Die Haupteigentümlichkeit der Bauausführung ist die groß artige Verwendung von Maschinen, welche es ermöglicht, mit der für den Umfang Le« Unternehmens gering zu nennenden Zahl von 4000—8000 Arbeitern auszu- 'ommen. Für das Wohl der letzteren ist die Bauleitung in ausgezeichneter Weise besorgt. Für Handel und Schiffahrt wird der Kanal große Vorteile bieten. Die Ansegelung ist an beiden Enden völlig sicher, während der bisherige Weg um das Kap Skagen zu den gefährlichsten Seewegen gehört; daher wird die Versicherungsprämie bei der Fahrt durch den Nordostseekanal für das Schiff mindestens Isylh, für die Ladung H niedriger sein, als bei der Fahrt durch das Skagerrak, das Kattegatt und den Sund. Für alle Schiffe, die zwischen den Häfen von Hamburg dis Hull einerseits und den östlich von Rügen liegen ven Häfen anderersei!« verkehren, wird der Weg erheblich verkürzt, und zwar für Dampfer um 45 bi« 16 Stunden, für Segler bei durchichniilUch drei Seemeilen Fahrt in Ler Stund« um 6 bi« 2'/, Tag«. D«r Schiffsverkehr im Kanal wird infolgedessen ein sehr lebhafter werd«». Bei der Entwerfung der Pläne rechnete man für den Anfang auf einen jährlichen Verkehr von 5,6 Mill. Registertonnen, was bei Erhebung einer Kanalgedühr von 75 Pf. für die Registertonne eine Einnahme von 4,2 Mill. Mark und eine Verzinsung des Anlagekapitals in Höhe von 1'/,^ ergeben würde. In neuerer Zeit schätzen aber Sachverständige den Verkehr, welcher Lem Kanale zufallen wird, auf 1500,5 Mill. Tonnen; falls diese Schätzung zutrifft, wird das Ergebnis auch bei Herabsetzung der Gebühren aus 60 Pf für die Tonne «in weit günstigeres sein, als das zuerst berechnete. Ferner wird sich nach der Vollendung des Kanals ein ganz neuer Küstenverkehr zwischen den Nord- und Ostsee häfen entwickeln Die Regierung des Deutschen Reiches hatte jedoch, als sie vom Reichstage die große Summe für den Bau de» Nordostseekanals verlangte, in erster Linie nicht die Vor teile des Handels und Verkehrs im Auge, sondern die große militärische Bedeutung des Kanals Nach seiner Vollendung wird ein von Kiel absegelndes Geschwader in ungefähr 16 Stunden die Elbebucht erreichen, und um gekehrt. Dadurch wird, wie Moltke, der ursprünglich dem Plane nicht gerade freundlich gesinnt war, sich 1883 auS- Lrückte, die deutsche Flotte geradezu verdoppelt; sie wird also ihre Hauptaufgabe, im Kriegsfälle die deutschen Küsten zu schützen, um so vollkommener erfüllen können In Helle« Licht stellte der Vortragende zum Schluffe die nationale Bedeutung de« Nordostseekanals, welcher nach seiner Vollendung der größte Seebau seiner Art sein wird; denn wenn er auch vom Suezkanal an Länge übertroffen wird, so erreicht ihn dieser doch nicht an Großartigkeit der Anlage und Ausführung. Durch Gegenüberstellung der Mißwirtschaft bei dem verkrachten Panamaunternehmen und der ruhigen, aber energischen, zielbewußte» und mit im ganzen mäßigen Mitteln das Höchste erreichenden deutschen Arbeit am Nordostseekanal verstand Hr. geh. Reg-Rat Laun. Hardt in den Zuhörern da« Gr ühl zu befestigen, daß diese« Werk dem deutschen Namen zur höchsten Ehre g«. reichen muß H. G
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