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Dresdner Journal : 07.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189311073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-07
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 07.11.1893
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KSSS 18«3 Dienstag, den 7. November, abends l«,»oA 'Uti Drrs-nerIMNml I L s—» (Tel. d. DreSdn. re. re. re. 1-8) » Luvst uud Wissenschaft. e: I das ^troffen. r»6«u — ! und den für »ll» r»la»d Ma, 1 »0,88 b.tz. 14 «. »S,80 B. ,00» »8,LV v. 00,78 ». '»,80 B, os^o ». 00,80». »,80 ». >1 ». 00,80 B. S8,S0 ». «7,78». 0,68 ». 0,80 », 0,84 ». 0,1» V. 0,78 ». 0,40» 8S,78 « 88,SV ». (gez.) Albert. (gez.) Georg von Metzsch. («t») Paulig. gelehnt. „Wird'S bald?" lachte Waldstedt. „Wirst Du un willkommen heißen? Sieh' her Mensch, da- ist meine Frau — meine Frau, sag' ich Dir!" „Wie soll er Dir da- glauben," lächelte Sibylle, „wenn Du mich wie ein Püppchen auf dem Arme trögst? Laß mich auf meine Füße und ich will'- ihm schon klarmachen." vorging. Waldstedt war au- dem Wagen gesprungen, hatte Sibylle in seine Arme genommen und die Freitreppe hinaufgetragen. „Da wären wir, LührS!" rief er heiter. AuS des Angeredeten Blick, der sich jetzt mechanisch vom Kutschbock löste, schwand auch die letzte Spur von Intelligenz. Denn was hatte er vor sich? Doch sicherlich ein Gebilde deS Wahnsinns! Einen Frauen- arm um seines Herrn Nacken geschlungen, ein Frauenantlitz, so fein, so vornehm, so sanft freundlich, wie er nie einer gesehen, gegen seine- Herrn Haupt Für di« Besamtleittm- verantwortlich: Hofrat Otto Banck, Professor der Litteratur* und Kunstgeschichte verkünden hiermit, daß Wir auf Grund der Bestim mung in 8 63 unter Nr. 14 der Verfassung-Urkunde die Rittergutsbesitzer Fürsil. Reuß. Kammerherrn vr. Arnold Woldemar von Frege auf Zabeltitz und Abtnaundorf und Georg Hempel auf Ohorn zu Mitgliedern der I. Kammer der Ständeversamm lung ernannt haben. Zu dessen Beurkundung haben Wir die gegen wärtige Verordnung unter Vordruckung Unseres Königlichen Siegels eigenhändig vollzogen. Gegeben zu Dresden, am 1. November 1893. wr äe» L»um «i»«r 2«I« bedrik 8V kk. Out«- „Kiuz«»»u6t" 6i« 2»il» 80 kk. 8« ^»d«U«u- uu6 2its«ru«Lti satspr. stut»ot»l»G. DUtiot» mit Tu»u»km« 6er 8c»o- u kaiert«^ »denä». k»rn»prect>-^v»oti!u»»r Kr. 128k. Ladv Sibylle. Erzählung von E Schroeder. (Aorttetzung.) wäre denn doch'" brummte Lühr unverwandt und argwöhnisch auf Letzet«: F>. , Lo»u>i»ilvuLr cis« Orsscioer SouronI«; L»»«I Nr»»I»» ». Mr , I»rU»-wt»»-U»»>di>rU vr»E LetMiU-rreLtttrI ». >k. NÜLe8»>: /tssct. k»rt« L»»4o» L«rU»-Nr»okNu4 ». N.-«tattA»rt: Dassd« 6o , N«rUu: /»valrctrMitant, Lreileu: Lmrt /Laäatk, 6. <8o^s«t«r, L«U« «. Laect «t LV. U«r»u»»»derr Lrpeältloa 6s« Or«6o«r ^oururU» Dre«6en, ^HuAsritr. «o. D«ru^>racti -Tu»clilu„: Ur. ILVL. »G vi«rt«IM»rIieI» 8 »lru» >0 »al »ä-rl. 6eot«oU«» koet»L»t»1to» vialit- t Uertr; »o—erkelt» 6— 6sat«k»» Keiib— AiU?o«t- uu6 8ts»p«l«u»ol»I»» Ku»». Lin—io» Kumrusrui 10 kL Stvo-mo«. ien marktet aus dm Loche, der er Stimm- Sefestigullg igende Be- Lari- aut- teutenkuch gebiet an nute. Bon tagen der pierc vor: hn 180,78, 1 166,70, rliener 78, er 84,so, er U«ioll sich dar «langreich. Kredit, m steht, mit te der m- > anderm e Schliffe ein wenig 8 saft im- mtendriese den. Lon 4 h -ilbeneate rstrieweNc : beteiligt. rauhant I riken Seck l^) und nge» noch n. Oster- Werorönung, Ernennungen für die I. Kammer der Stände- Versammlung betreffend. Wir Albert von Gottes Gnaden, König von Sachsen, f« P Tages gelchichtr. * Berlin, 7. November. Se. Majestät der Kaiser nahmen gestern vormittag im Neuen PalaiS die Vor träge des Chefs deS CivilkabinettS, deS Staatssekretärs de- Reichsmarineamts und des Chef- des Marine kabinetts entgegen. Um 1 Uhr mittag- empfingen Se. Majestät Se. Durchlaucht den Prinzen Friedrich von Hohenzollern, Generallieulenant und komman dierenden General des III. ArmeecorpS, zur Meldung. — Se. Majestät der Kaiser haben den früheren Ministerresidenten in Luxemburg, Grafen v. Wallwitz, zu Allerhöchstihrem außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am persischen Hofe ernannt. — Der „Reich-mez" meldet: Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent deS Herzogtums Braunschweig, ist zu Camenz in Schlesien seit dem 3. November an Influenza erkrankt. DaS Fieber ist von mäßiger Höhe. Bulletins werden nicht auSgegeben. — Die vereinigten Ausschüsse des BundeSrats für Justizwesen und für Rechnungswesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für daS Landheer und die Festungen und für Rechnungswesen hielten gestern Sitzungen ab. — Dem BundeSrat ist die Novelle zum Reichs stempelgesetz zugegangen, welche am 1. April 1894 in Kraft treten soll. In 8 Artikeln wird eine große Zahl von Abänderungen bez. von ncusn Best mmuagen geboten All Stelle des z »8 Abs. 2 tritt folgende Bestimmung: „Die Landesregierungen be stimmen kichere Beamte, welche die Schriftstücke der Sffeatlichea und der von ANiengejellichasten, Lowmanbitgefellfchaslen auf Aktien, eingetragenen »enosfenfchasten oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung betn denen Bank , Kredit- uad Transport- anstalten. sowie der zur Erleichterung der L'guidation von Zertgestäften bestimmten D Italien (Liquldation-bureau- u s w.) bezüglich der Abgabenencriätung nach näherer Vorschrift de» Bunde-rats zu prüfen haben. Die Steuerdirektivbehörden kSnnen la einzelnen Fällen anordnen, daß auch bei anderen Versonen, welche abgabepflichtige lSeftäfie der in Rr. 4 de» Tarif» bezeichneten Art gewerbsmäßig betreiben oder vermitteln, eine Prüfung dec Abgabenrntrichluag durch höhere Beamte vorzunrhwen ist'. Rach tem neuen Tarif sollen besteuert des eidgenössische» Labak-monopol» ynd Unent- aeltlichkeit der Krankenpflege gesammelt werden sollen. Die Verwaltung der Krankeuverficheruvg wollen die Arbeiter selbst in die Hand nehmen. Madrid, 7. November. (Tel. d. DreSdn Journ.) Sagasta konferierte längere Zeit mit Lega Armejo. Es verlautet, Sagasta befürchte, daß die Her stellung seiner Gesundheit längere Zeit in Anspruch nehmen werde; er wolle sich deshalb der Unter- stützuug Armejos versichern, damit derselbe ge gebenenfalls die Ministerpräfidentschaft übernehme. Stockholm, 6. November. (D. B. Hd.) Das König!. Kommerzkollegium erklärte die Städte Hull und Grimsby sowie die übrigen Urile der englischen Grafschaften Uork und Lincoln für cholrrafrri. io, ». »7 v. »4«. 101 « w,78 A 101^0«. 100». »8 «. 101,80 v. 101». 100». »8,80 B. 101«. 100 b ». 100^0 b. »7 « »l,50«. 108,88» »7 ». 10» » 101,80«. 100,88 «. »8,80 ». 100«. 108 ». nichtamtlicher Teil. Telegraphische uud telephonische Nachrichten. Schneidemühl, 7. November. (D. B. Hd.) Die Lage betrefft des Brunnens giedt nach wie vor zu ernsten Besorgnissen Anlaß. Ein vom Bruunevmacher Beyer in ein Bohrloch eingelassenes Rohr verstopfte sich, wodurch das Wasser, immer noch mit Schlamm und Saud vermischt, neben dem- selben hervorbrach. In unmittelbarer Nähe des Brunnens fanden wiederholt Erdsenkuvgen statt; an deu Häusern entstanden nene Riffe. Elberfeld, 7.November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die mechanische Weberei von Eick L Co. sowie die Margariuefabrik von Aug. Jfferstädt find voll ständig niedergebrannt. Der Schaden ist schr be deutend. Paris, 7. November. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Meldungen aus Havana zufolge versuchten 2t) Be- «affnete, die Einwohner von Santa Clara auf der Insel Cuba zum Aufstand aufzureizen. Dir Truppen vertrieben die Aufwiegler und töteten dez. verwundeten mehrere Personen. Die Führer der früheren Aufständischen von 18SS und 1876 stellen ihre Teilnahme an diesem Versuch in Abrede. Mailand, 7. November. (Tel.d.DreSdn Journ.) Gestern ist eine geheime Anarchistenversammlung von der Polizei hiersrlbst entdeckt worden. 63 Anar chisten aus Mailand, BreSe'a und Bergamo wurden verhaftet. Bern, 6 November. (D. B. Hd.) In dem gestern inZürichzusammengetritentvAuSschußbrS Schweizer Ärbeitertages, der nahezu Lvüvvt) Mitglieder zählt, kam eine R-solution zur Annahme, wonach im ganzen Lande Unterschriften für die Durchführung 8 Iburg. 4 zum Bewußtsein bringe, daß sie in ihrer überwiegenden Mehrheit immer zu dem Finanzproaramme dieses so oft schon mit der Ordnung der ReichSfinanzen be trauten Staatsmannes ihr Vertrauen habe. Andererseits wird der nimmermüde, wenn auch altersschwache Dely- anniS im festen Glauben darauf, daß da- Land nach dem Sturze seines vorgenannten Gegners wieder zum Glauben an die Segnungen seiner Patteiherrschaft zurückgekehrt sei, den Versuch unternehmen, diesen an geblichen Wandel in der Volksstimmung auch in der Kammer durch Empfehlung seines Finanzsystems zur Geltung zu bringen. Die Regierung hat inzwischen einen Finanzplan ausgearbeitet, der auf weitgehenden Ersparnissen, nament lich im Heeresbudget basiert. Der nächstjährige StaatS- voranschlag soll 16—17 Millionen F-cs. weniger als der letztjährige in den Ausgaben aufweisen, wovon nicht weniger als 10 Millionen auf die Einschränkungen des KriegSbudgetS entfallen. Der König hat dem Finanz- plane des Hrn. SotiropuloS bereits seine Genehmigung erteilt, ob aber auch die Kammermehrheit der Regier ung zuliebe die Rücksichten auf die durch die geplanten Ersparnisse betroffenen Kreise und die auf diese Weise gefährdeten eigenen Parteiinteressen zur Seite stellend gegenüber dem Finanzplane des Ministerium- eine gleich wohlwollende Gesinnung bethätigen wird, darüber wagen es zur Zeit selbst die best'n Kenner der griechischen Verhältnisse nicht, ein Urteil zu fällen. Im Interesse der durch die chronische Finanznot de» griech ischen Staate- in- Mitleid gezogenen ausländischen Gläubiger dieses Staatswesens wäre es allerdings sehr zu wünschen. die Augen Bock gerichtet, merkte er gar nicht, waS anderwärts Amtlicher Teil. Dresden, S. November. Se. Majestät der König haben Avergnädigst geruht, dem bisherigen Vorstande de- Amtsgericht- Lommatzsch, AmtSgerichtSrath Ernst Gottschald und dem bisherigen Vorstände des Amts« gerichtS Großschönau,AmtSgerichtSrathNathanael Adolph Hertel bei ihrem Uebettritte in den Ruhestand das Ritterkreuz I. Klasse vom AlbrechtSorden zu ver leihen Dresden, 7. November. Zur Lage in Griechenland vor der Kammer eröffnung. Die Hoffnungen auf baldige Besserung dtr Lage deS von der Finanznot hart bedrängten griechischen Staates, denen sich die Griechen in den Festtagen der Eröffnung deS Kanals von Korinth Hingaben, sind seitdem stark vermindert, ja fast aufgehoben worden. Obzwar der glückliche Abschluß der den Durchstich der Landenge gleichen NamenS bezweckenden Arbeiten so» wohl dem Ansehen der Regierung zu gute zu kommen, als auch auf den griechischen Handel belebend ein- zuwirken schien, vermag auch der wohlwollendste Be obachter der Entwickelung der Dinge in Griechenland heute nicht die geringsten Anzeichen eines günstigen Wandels in der Lage dieses Staatswesens zu ent decken. Im Gegenteil — die allgemeine Finanznot macht sich heute überall fühlbarer wie nie zuvor; der Staat hat bei der Beschaffung dir zur Führung seine» Haushaltes nötigen Geldmittel mit immer größeren Schwierigkeiten zu kämpfen, während Handel und Landwii.schäft tief darniederliegen. Ein schwerer Schlag für die Volkswirtschaft Griechenlands war das unerwartete Ausbleiben der auswärtigen Kundschaft, als die griechischen Landwirte das Hauptprodukt ihrer diesjährigen Ernte, die Korinth-, welche einen großen Teil der griechischen Ausfuhr autmacht, auf den Markt brachten. Un geachtet der Preis diese- LandeSprorukteS heute um fast 30 Proz. unter die vorjährigen Durchschnitts preise gefallen ist, haben sich von den sonst immer zahlreichen englischen Käufern bis jetzt nur sehr wenige eingefunden, um die früher bereits im Sep tember crlegigten Abschlüsse in diesem Ha- delkartikel abzuwickeln. Grund für diese ungewöhnliche Erschein ung sucht und findet man dann, daß die englischen Kunden Vie Finanznot in Griechenland sich zu nutze machen, indem sie durch abwartende Haltung die Preise dieses Ausfuhrartikels noch mehr herunterzudrücken trachten. Thatsächlich ist das Goldagio noch erheblich infolge der dadurch bewirkten Stockung des Handels gestiegen und die Bankkrisis fast allgemein geworden. Die Aktien der griechischen Volksbank, welche vor zwei Jahren noch in die seinen und sagte in dem tiefen Tone ihrer Harsenstimme: „Herr Sanders, Sie sind immer so gut gegen ihn gewesen und so treu — er hat mir's erzählt — seien Sie nun auch ein bißchen gut gegen mich, nicht weil ich's verdiene, nur weil ich ihn so lieb habe." Damit nahm sie seine hatte, grobe Hand und preßte sie, so fest sie konnte, mit ihren feinen Fingern. LührS Sanders wußte auf einmal, daß er für diese Frau, wenn eS notthat, durch das Feuer ging, aber das Wunder hatte er darum doch nicht halb begriffen — sein Kopf arbeitete seinem Herzen nur sehr langsam nach. Ten halben Abend ging er mit einem blöden Lächeln auf den Lippen herum, öffnete Thüren und schloß sie wieder, geriet zwanzigmal in die Nähe des Speisesaales, horchte auf die fröhlichen Stimmen, die herausschollen, nickte vergnügt vor sich hin, rieb sich die Hände, schüttelte auch wohl den Kopf und hatte reibst keine Ahnung, was er that. Einigermaßen der Alte wurde er erst wieder, als er, in daS Zimmer der Haushälterin tretend, vor einem nettgedeckten Tisch ein Persönchen sitzen sah, das viel häufiger da» Taschentuch an die Augen führte, als die Gabel an den Mund. DaS geheimnis voll Weibliche fiel ihm ein, das er bei der Ankunft der Herrschaft neben Johann auf dem Bock erspäht hatte. „Gut, daß Sie kommen, Herr Sander- ', empfing ihn die behäbige Bewohnerin des Raume», die ihrem „Mylady? Potz Blitz!" stieß er, in sein Deutsch zurückfallend, hervor. , Also so was Extrafeines ist'S ? Na, man sah - ja freilich auf den ersten Blick!" Hier ward der Frau PeterS, welche Neugierde zeigte, in kurzen Worten angedeutet, auf was für eine erlauchte Herkunft der Titel, den ihre Herrin führte, schließen ließ, worauf sie nicht» Eiligeres zu thun hatte, als ihr Strickzeug zusammenzulegen und mit der großen Neuigkeit in die Küchenräume zu ent schwinden. „So", sagte Lühr-, als sich die Thüre hinter ihr geschlossen hatte, „nun essen Sie man 'n bißchen, Miß Mary, Sie sollen mal sehen, wie'S schmeckt, wenn man den ganzen Tag nichts gekriegt hat. Und daS Heim weh thun Sie auch man gleich beiseite, das hat hier gar nichts verloren. So schön wie bei uns, ist'S bei Ihnen ja längst nicht. WaS? Das wäre nicht wahr, meinen Sie? Potztausend noch 'mal, wer soll's denn wissen, wenn ich's nicht weiß! Bin ich nicht in London gewesen, in einem Nebel, daß man sich den Kopf dran einrernen könnte? Und das soll schön sein? Pfui!' Die Energie, mit der er die- hervorstieß, machte sie unversehens lachen. „Verdammt niedlich', dachte er wieder, als er ihre Zähne blitzen sah. „Wissen Sie was, Miß Mary?" fuhr er dann fort, „daS Heimweh, da» kommt nur davon, daß Sie gern mit den Leuten hier 'n bißchen schwatzen möchten und e» nicht können, weil- Dumm köpfe sind, die kein Englisch verstehen. WaS ist da zu machen? Sie lernen Deutsch, Miß Mary, fangen je eher, je lieber aa — 'ne schwere Sprache, meinen Sie? I daS wäre denn doch! Wie kriegten'» denn da die kleinen Kinder in den Kopf mit 4950 FrcS. bewertet wurden, kann man heute für 1915 FrcS. erhandeln, die Kreditbankaktien fielen in diesem Zeiträume von 300 auf — 8 FrcS., die der Handelskrednbank von 100 auf 43 FrcS., während das Goldagio gegenwärtig den Stand von 185 für 100 FrcS in Gold zeigt. Ein fast ebenso düstere», wenn auch minder hoffnungsloses Bild gewährt die gegenwärtige Finanz lage des Staates. Der Finanzminister SotiropuloS wollte nicht den Weg der forcierten Geldanleihen be tteten, auf dem sein Vorgänger TrikupiS ungeachtet der ihm treu ergebenen Kammermehrheit zu Falle ge kommen ist. Er suchte auch nicht, wie Hr. Delyannis, dar Heil in der maßlosen Einschränkung der Aus gaben oder in der Erhöhung und Vermehrung der Steuern. Er lenkte seine Aufmerksamkeit auf die noch unerhobenen Geldschätze des Staate- — auf die Steuerrückstände, welche im Laufe der Verfassungsära — so unglaublich dies auch klingen mag — nach und nach fast oie Höhe der gesamten auswärtigen Staats schuld erreicht haben, und beschloß gegen die bösartigen Schuldner des Staates einen regelrechten Feldzug zu unternehmen. Bisher hatten die ins Amt neu ein- gettetenen Finanzminister stets damit begonnen, den Steuerämtcrn einzuschäifen, mit dem Eintteiben der Steuerrückstände Ernst zu machen Behufs sicherer Durchführung dieser Weisungen wurden die früheren Vorstände der Steuerämter mit unbe dingten Anhängern der jeweiligen Regierung ersetzt und nun begann die Eintreibung der Rückstände — mit möglichster Schonung der Freunde und Anhänger des Ministeriums, die — wie es in Griechenland stets landesüblich gewesen — die überwiegende Mehr heit der Bevölkerung bildeten. Die von den regier ungsfeindlichen säumigen Steuerzahlern eingetriebenen Geldbeträge flossen den Staatskassen zu, aber der Ge samtbetrag der Stcuerrückstände wuchs nichtsdesto weniger immer mehr an, weil die inzwischen fälligen Steuern dem zahlreicheren Anhänge der Regierung auS naheliegenden politischen Gründen kreditiert wurden. Die gegenwärtige Regierung fußt nicht, wie die frühe re», auf starker Volksvertretung in der Kammer; sie tonnte daher gegen die Anhänger der beiden Partei führer TrikupiS und Delyannis zu gleicher Zeit die Steuereintreiber in Bewegung setzen. Nun zeigte es sich aber, daß das Volk bereits in dem Maße der pflichtgemäßen Steuerzahlung entwöhnt war, daß der energisch unternommene Versuch, die Steuerrückstände rücksichtslos ohne Ansehen der Person zu erheben, im Lande einen Zustand erzeugte, der einer allgemeinen Volkserhebung bedrohlich nahekam. Die Zahl der blutigen Zusammenstöße zwischen der die Zahlung der rückständigen Steuern verweigernden Bevölkerung und den Steuereintteibern wurde täglich größer, und bald sah sich die Regierung außer stände, den Steuer ämtern die verlangten Militärkräfte zur Verfügung zu stellen. Das Ministerium mußte sich dazu bequemen, von der weiteren Durchführung dieses durchaus gesetz lichen und unter den obwaltenden Umständen einzig richtigen GeldbesckafiungSversuches Abstand zu nehmen. Was cS nun zu thun gedenkt, um dem ersehnten Ziele der Bewältigung der Finanznot näyer zu kommen, ist noch unbekannt. Hr. SotiropuloS wird wohl nicht umhin können, dieKammer nach ihrcmfür den8.November anberaumten Zusammentritte darüber zu Rate zu ziehen. In welcher Richtung sich die Ratschläge der Kammer parteien bewegen dürften, ist vor der Hand nicht ab zusehen. Die Stellung dieser Parteien zu der Re- gierung ist keineswegs geeignet, den Führern derselben — lauter ehemaligen und zukünftigen (!) Ministern — die Notwendigkeit aufrichtig gemeinter un) der Sach lage entsprechender Vorschläge nahezulegen. Hr. TrikupiS wird vor allem darauf lossteuern, daß die Kammer dem Kabinett durch einen Beschluß in Finanzsachen .^Versteht wohl kein Deutsch — waS Frau PeterS?" „Kein Sterbenswörtchen." LührS Sanders bettachtete sich die kleine Kuriosität minutenlang schweigend, dann entschied er: „Englisch! das trägt sich 'n bißchen anders, wie bei un-, hat auch nicht so rote Backen, sieht aber gar nicht übel auS, waS, Frau Peters?" „Na, wie man's nehmen will," entgegnete die Ge fragte, anscheinend nicht zum Bewundern geneigt. „Gar nicht übel," beharrte Lührs. „Verdammt niedlich sogar, aber weinen muß sie nicht. DaS macht ja rote Augen! — Na, Miß, was mag denn wohl Ihr werter Name sein?" begann er in seinem nasalsten Danker-Englisch. Muttersprache, Mutlerlaut — zwei Thränen, die der Kleinen hatten entschlüpfen wollen, traten vor freudiger Überraschung den Rückzug an. „Mary," antwortete sie leise. „Name auch nicht übel," bemerkte Lührs Sanders aus Deutsch zu Frau PeterS hinüber, deren Achsel zucken zu entgegnen schien: „über den Geschmack läßt sich nicht streiten." „Sehr hübscher Name!" brummte Lührs, indem er sich kochend auf einen Stuhl niederließ. Zu dem Gast gewendet, fuhr er dann in englischer Sprache sott: „Ihr Stand und Gewerbe, Miß, wenn ich fragen darf?" Sie wagte jetzt einen verwunderten Seitenblick in sein breites, unschöne», aber durchaus vertrauen erweckende» Gesicht. „Ich meine, wa» stellen Sie nun eigentlich vor bei uns hier im Hau», Miß Mary?* „Ich bin Mylady» Kammerjungfer. für da ter. Die t nge— t IS, I. Gast gegenübersitzend einen Strickstrumpf förderte. „Es geht einem ja zu Herzen, da» arme Ding so weinen Da stand sie jetzt in ihrer ganzen schlanken Ho- »u sehen, aber ihr etwa» Tröstliche» zu sagen, ist nicht heit, blickte mit den schönen Augen herzgewinnend die Menschenwöglichkeit." icha Bcr- ;eu, w« ius-, Bcr- uche, Be- Sapital»- werda, ilhafttfla ^dÄn cner-ffnü lt uud i> grwabU. Belgrad, 7 November. ( Journ) Der Schlepper Nr 25 der Oesterreichisch- Ungarischen Donauschiffahrt-gesellschaft ist mit 4VÜ0 Meterzentnern Getreide bei Slankamen auf einen Felsen aufgefahrrn und mit der ganzen Ladung versunken. Der Hauptgasometer im hiesigen National theater ist infolge einer Explosion in die Lust ge flogen. Mehrere Arbeiter wurden verletzt. Da» Gebäude blieb unversehrt.
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