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Dresdner Journal : 25.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189310250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-25
-
Monat
1893-10
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 25.10.1893
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Mittwoch, de» SS. Oktober, abends 1803 NSS4S AnMerIMrml 'F0L 80». fürchtuugeu für die Europäer im Innern de» Weisung an Dretdea, 25. Oktober. Kunst und Wissenschaft. gangen habe. O. B. Güte 82 aß- L -1« -tvL S». 1«. ,-V«. U . .» . . i bürg . 1 Der erste Kampf um die österreichische Wahlreform - Vorlage. Gleich der Beginn der ersten Lesung der Wahl reform-Vorlage hat die Stellung der Parteien klar beleuchtet — die radikalen Parteien sind für, die konservativen gegen dieselbe gestimmt — und außerdem eine wichtige Auslassung seitens der Regierung ge bracht, mit welcher die herrschende Erregung geglättet und der Debatte ein ruhiger Lauf vorgezeia net werden sollte. Graf Taaffe leitete die Parlamentsverhandlung am Montag mit einer Erklärung ein, in der einer seits daS Festhalten der Grundsätze der Vorlage, Lady Sibylle. Erzählung von E Schroeder. (Sortierung.) gewahrt berechn^ artt-A-t Üu»«U »gr vrooäon vinrtolMukliod B Unric 80 ?t, EM ä„ Eoioorl. äsukoäoo ?o tnlton viorlol- aunerNalb äo» <leut»cN«o NoiedM koot- uuä 8tempel-u«rl»I»s Via«. Lioooloo Uammera: 10 kt. ä«a k»aa> «inor ^s»p»le«ueu L«i« ^toinmr ßodriN 20 ?f. vntor füoxooniult'' äi« 2«l« »0 v« TadsUeo- uaä Xiffoi-uaLt- «otopr. ^ukmrUnG. Ln-evelneor mit Aaiaavm» Uor 8caa- u. Koiertnsso aveaä«. Koruoprvelb ^uooUtuoir Ul'. 180^ Für di« GeianrUeitung verantwortlich: ^ofrat Otto Banck, Professor der Litteratur- und Aunstgeschichte. »,»««. »b i,7d«. Tages ge schichte. Drelden, 25. Oktober. Ihre Majestäten der König und die Königin sind nach Beendigung der Jubiläumsfestlichkeiten gestern wieder nach der Köuigl. 0,b0 b.» l,2S« icheu Sa gen, »i« ms-, La- ^»0 Kapüill- t wada, ilhasttßo en. n« Ehrler - Li» r Leipzig; »e-; Hri. . vereint- )rn. Max tädchen: verkn in »Leipzig- ! mü Frl- chmidt i» lräga i» rger mit Hr. tkrl «u Ewo- >r. Franz mit Frl. Zoha«» > Halte»- (U A) Schram» irr Ernst ich)',^ irgde» in 0,78«. .SSV. 2,LV». o,so». ,»0b. a. 0,»0B. B- 8». 2». 0,2» «. ,»0». 0« 2,2»«. „Ja, ja", entgegnete sie mit einem schmerzlichen Zucken der Lippen. „WaS nützt's auch schließlich, eS immer wieder an daS Tageslicht zu zerren, daS arme alte Skelett, und sich unter Seufzen und Stöhnen zu sagen: DaS sind nun die traurigen Reste von all der Herrlichkeit!? Gönnen wir ihm also die Ruhe im Tode." EL war ihm, als habe er sich nie in einer pein licheren Lage befunden. Wenn sie noch immer an der fatalen Leidenschaft laborierte, von der er damals so schnell genesen war, wie durfte sie eS ihm so augen fällig machen? ,Fein Stolz," dachte er bei sich, „keine Spur von Stolz in ihr!" Dann eilte er, ein Ende zu machen. „Nun denn, zum Abschied noch einmal meinen «. o«. 8,70 «. 7,»0«. ,»»«. ,2» E ,80«. ,20 «. ,SS «. ,80« 0,8» «. 2,20«. Amtlicher Teil. Dre-den, 25. Oktober. Se. Durchlaucht der Fürst Reuß jüng. Lin. Heinrich XIV. ist heute Vormittag wieder abgereist. Se. Majestät der König haben dem Oberhofmar schall, Rittmeister L I» suite der Armee, Grafen Vitzthum v. Eckst ädt daS Comthurkreuz 1. Elaste des Verdienstordens Allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 19. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Rentier Oskar Bern hard Richter in Blasewitz daS Ritterkreuz 1. Klasse vom AlbrechtSorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, für die Zeit vom 1. Oktober 1893 dis 30. Sep tember 1894 die bisherigen stellvertretenden Handelsrichter Kauf leute Karl Philipp Beckmann und Oskar Adolf Meyer in Leipzig sowie die Kaufleute Anton Zickmantel in Großzschocher und Gustav Franz WaselewSky in Leipzig zu Handelsrichtern und die Kaufleute Friedlich Anton Adolf Rehwoldt und Paul Emil Herfurth in Leipzig zu stellvertretenden Handelsrichtern bei den Kammern für Handelssachen im Landgerichte Leipzig zu ernennen. ! zu vergelten!" Ich! wenn Sie mich nur nicht meiden wollen in Zukunft," flehte sie, „wenn Sie nur mein Freund sein tiefgefühltesten Dank für Ihre menschenfreundliche Da zwischenkunft vorhin," sagte er, den Hut ziehend. „Menschenfreundlich?" wiederholte sie in bitterem Tone. „DaS ist ein hübsche» Wort, eS paßt nur schlecht in diesem Fall. Ich saß vor Feigheit in mich selbst zusammmengeschmicgt auf meiner Baumwurzel, wußte recht wohl, daß der Wahnsinnige (dafür hielt ich ihn) einen Mord im Sinne habe, wies aber alle Veramwortung weit von mir, hätte auch nicht den Finger gerührt, wenn ich nicht plötzlich die Gewißheit erlangt hätte, daß eS Ihnen an» Leben gehe." Seine Wange färbte sich dunkler, in ihm kochte der Zorn und mehr aus dem Zorn, al» auS der Dankbarkeit heraus rief er: „Um so größer meine Verpflichtung! Ich muß etwas thun, Ihnen diese wollen!" Das hieß ihn in der fatalsten Weise beim Wort nehmen, aber er konnte nichts thun, als die Hand er greifen, die sich ihm entgegenstreckte, und nnt einem Kuß darauf den Vertrag besiegeln. AuS dem Kuß — so mott er war — schien eS wie Feuer in ihre Adern zu strömen. Heiß schlug eS ihr plötzlich in daS Gesicht und auS den Augen. „Dank", stammelte sie, „Dank!" als er sich nun zum Gehen wandte. Er ging in der allerschlechtesten Laune, nannte sie im Geiste em aufdringliche» Frauenzimmer und meinte, sie scheine nicht Übel Lust zu haben, da» wieder an zuknüpfen, wo sie vor einem Jahre hatte abbrechen müssen. . den Verhandlungen. In aamsntlicher Abstimmung wurde der Übergang de» Gesetzes zur »weiten Lesung mit 48 gegen 23 Stimmen und die Ler- > den Finanzausschuß beschlossen. K. Hofthrater. — Neustadt. — Am 24. Oktober^ „Ein Wintermärchen" Schauspiel in fünf Akten von Shakespeare. Nach der Schlegel - Tieck'schen Übersetzung. Die schon vor kurzer Zeit über die Bühne ge gangene Vorstellung hatte ein besetzte- HauS gefunden, darunter auch ein kleines außerhalb deS Abonnements stehendes Publikum. Bei dem im Ganzen löblichen Grundsatz, beim Drama in der Ausstattung möglichst sparsam zu sein, hat unsere Darstellung de» genannten Werkes immer die Aufgabe gehabt, der Phantasie der Zuschauer viel de» Nötigsten von der poetisch-malerischen Gesamtwirkung zu überlassen, und eS ist natürlich, daß die Genießend n dabei auf den Empfang solcher Ein drücke verzichten müssen, wie sie vor einigen Jahren durch ein große», Geist und Sinne fast überwältigen des Beispiel der Wintermärchenaufführung den er staunten Kunstfreunden Deutschlands dargeboten wurde. Gerade die für die Zauberkünste der Bretter ge schaffene dramatische Märchenpoesie wird durch solchen Fehlbetrag, der sich auch auf eine Zeitersparniß bei der Einarbeitung erstreckt, selbstverständlich am schwer sten getroffen. Diesen Einschränkungen von Mitteln und Kraftverbrauch gegenüber haben wir alle Ursache, mit den erreichten Ergebnissen wohl zufrieden zu sein und un» besonder» der guten Einzelleistungen -um Besten der mangelhaften Gesamtstimmung zu er freuen. Nichtamtlicher Leit. Telegraphische und telephonische Wachrichten. Buda-P,st, 24. Oktober. (D. B. Hd.) Rach amtlicher Meldung wird die diesjährige Heuernte Ungarns eine mittlere sein. Dieselbe beträgt 02 Millionen Meterzentner gegen V8 Millionen im Vorjahre und 108 Millionen im Jahre 18S1. Paris, 24. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der heutigen Galavorstellung in dem Grand Theater wohnten anßer den russischen Offiziere» der Präsident Earaot, Ministerpräsident Dupuy, General Sausfier und der rassische Botschafter, Baroa v. Mohrenhei« bet. Bei de« Eintritt deS Admiral Lvellan spielte di» Musik die rus sische Hymne und bei dem einige Minuten darauf erfolgeuden Eintritt deS Präsidenten Carnot wvrde die Marseillaise gespielt. Paris, 25. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Nach der Vorstellung im Grand Theater reisten die russischen Offiziere, von der Volksmenge leb haft begrüßt, nachts 1 Uhr nach Tonlon zurück. Tournai, 25. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Während der Vorstellung der Oper „La Traviata" brach infolge einer Gasexplosion im Theatergebände Aener auS. ES entstand eine furchtbare Panik; viele Personen wurden vrrletzt. Brüssel, 24. Oktober. (D. B. Hd.) Nach richten vom Kongo melden, daß der Kommandant Pothier die letzte Festung der Araber, Kirva, welche von Kibonge verteidigt wurde, erobert hat. Diese Eroberung eröffnet dem Kongostaat aus gedehnte Länderstriche an der östlichen Grenze. London, 24. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Wie daS „Neutersche Bureau" meldet, übersandte das diplomatische CorpS in Peking eine zweite eingehender begründete Note an daSTsuug li-Namen, betreffend die Niedermetzelung der schwedischen Mis sionare in Sungyn. In derselben wird die Auf- Ehristiania, 24. Oktober. (D.B.Hd.) DaS Departement deS Innern erklärt gegenüber einer auS Bern telegraphisch verbreiteten Nachricht über den Abbruch der HaudelStraktatSverhandlungen zwischen Norwegen und der Schweiz, dcß die Ver handlungen nur auSgesetzt und der norwegische Bevollmächtigte nur vorläufig Bern verlassen habe, da der schweizerische Bevollmächtigte einen Urlaub erhalten hatte. St. Petersburg, 25. Oktober. (Tel. d. DrcSdn. Jomn.) An Cholera erkrankten bez. starben: Vom 20 bis 23. d. Mts. in St. Petersburg 84 bez 33, vom 17. bis 10. d. MtS. in Moskau 5 bez. 3; vom 8. bis 14. d. Mts. in Sebastopol 20 bez. 12; in den Gouvernement»: Warschau 24 bez. 11, Wolhynien 530 bez 213, Grodno 52 bez. 22, Kalisch 7 bez. 8, KurSk 217 bez. 46, LemSha 478 bez. 223, Ljublin 2 bez 1, Mohilew 10o bez. 38, Plozk 26 bez. 13, Suwalki 2 bez. 1 and vom 24. September bis 14. Oktober in Kiew 262 bez. 100. (Fortsetzung der Telegramme in der Beilage.) neuerding» die Annahme zurück, als wäre in der Vorlage eine feindselige Absicht gegen irgend eine politische Partei oder eine Bevölkerungs klasse verborgen. Ferner betonte Graf Taaffe den Entschluß der Regierung, an dem Grund gedanken der Reform festzuhalten. Dieser Kern sei die bereit- am 10. Oktober in Vorschlag gebrachte möglichste Erweiterung des Wahlrechts, durch w«lche die der staatlichen Ordnung seitens der bisher politisch rechtlos gewesenen Volkselemente drohenden Gefahren abgewendct werden können; diesen leitenden Gedanken wolle die Regierung nicht aufgeben, sie hoffe jedoch, daß eS, eine grundsätzliche Einigung vorausgesetzt, bei Sicherung bestehender politischer Besitzverhältnisse ge lingen werde, zu diesem Ergebnis vorzudringen. Zweifellos ist die Erklärung auS der Absicht der Regierung hervorgeflossen, den Wünschen der Parteien näherzukommen, aber während sich aus derselben so vielerlei ableiten läßt, daß die Regierungsvorlage in ihren am meisten bestrittenen Bestimmungen als auf gegeben erscheinen kann, ist ein positiver Gehalt in Bezug auf die Grundlagen einer Verständigung, auf die Füglichkeit und die Wege zur Schonung der be stehenden politischen Besitzverhältnisse nicht gegeben. Die Wahlreform, welche Graf Taaffe plant, liegt den Abgeordnete» in einem formulierten Gesetzentwürfe vor, diejenige hingegen, welche die Regierung mit Berücksichtigung der erhobenen Einwendungen an- nebmen würde, kennt niemand. Dafür enthält die Erklärung, wie die „N. Fr. Pr." in der Auffassung ganz übereinstimmend mit dem „Fremdenblatt" sagt, nu. ein allgemeines, jeder Auslegung und Unter legung zugängliches Versprechen, eine Anweisung auf die Zukunft, die nur zu deutlich verrät, daß sie in den Verlegenheiten der Gegenwart ihren Ursprung hat,g und da» allein kann eine Erklärung dafür ab- gebev, daß eine anscheinend so bedeutsame RegierungS- kundgebung geradezu spurlos an dem Abgeordneten hause voiübergeaangen ist. Denn an die Auslassung de» Grafen Taaffe, die mit besänftigender Wirkung eine Grundlage für die weiteren Verhandlungen geben sollte, knüpfte sich eine höchst erregte, ja teilweise mit verletzender Schroffheit geführte Debatte. Dieselbe wurde gekennzeichnet durch die Aussprachen der Führer der zwei größten Parteien de» Hause», v. Plener und v. Jaworski; beide Parlamentarier übergingen daS in der Taaffeschen Erklärung enthaltene Ver sprechen mit Stillschweigen. Der Führer der Deutsch- Liberalen entschied sich sür ein Provisorium auf Grund deS Antrages Baernreither, der eS «möglichen würde, zwanzig Arbeitervertreter binnen kurzem ins HauS zu berufen. Man wird diesbezüglich, sagt daS „Fremden- blatt", vielleicht mancherseitS der Ansicht sein, daß das Provisorium auch nicht ohne schwere Kämpfe zu er zielen wäre. Aber richtig ist die Anschauung v. PlenerS, die neue Wahlreform sei nur durch ein parlamentarisches Einverständnis aller Parteien des Hauses zu erzielen; sie sei nicht durch eine Mehr heit zu erzwingen, sonst brächte sie den Todeskeim mit auf die Welt. Eine neue Gruppe, eine Vermehrung aller Mandate, ein Einverständnis aller Parteien, — daS sind die wesentlichen Vorschläge der Plenerschen Rede, deren rücksichtslose Schärfe von der OppositionS- prefse, namentlich von der „N. Fr. Pr." noch gesteigert wild, indem letzteres Blatt in einem selbst durch die Erregung deS Augenblicks nicht gerechtfertigtem Tone schreibt: „Das Schlimmste, was in dem Verhältnisse zwischen Parlament und Regierung eintreten kann, ist eingetreten. Man glaubt der Regierung nicht mehr. Man giebt sich keine Mühe mehr, zu ergründen, Wa in der Erklärung des Ministerium» enthalten und wa» darin nicht enthalten ist, weil alle Parteien über zeugt sind, da» sei bei einem Ministerium nicht zu ergründen, welches sich zu dem System bekennt: „Wir haben nur für den Augenblick zu sorgen, dann möge Gott weiter helfen." Nicht blo» die der faktiösen Opposition fo oft beschuldigte Linke, auch die Polen, denen erst vor sechs Wochen in JaroSlau auS dem berufensten Munde das Zeugnis ausgestellt wurde, daß sie mit wahrem Patriotismus stet» das Interesse der Monarchie im Auge behalten, sind bei dieser Über zeugung angelangt. „Die Erklämng, welche wir heute aus dem Munde des Hrn. Ministerpräsidenten gehört haben, belehrt mich auch nicht" — das war die ganze Antwort des Hrn. v. Jaworski auf die Rede des Grafen Taaffe." Der Polenführer trat der Regierungsvorlage mit Nachdruck und nicht ohne Bitterkeit entgegen. Eine tiefe Verstimmung über die Störung der politischen Waffenruhe durchzog die Rede dieses Politiker-, den man bisher nur selten unter den Gegnern der Re gierung erblickt hat Sein Auftreten rief am Montag die nachhaltigste Bewegung im Parlament hervor; „man hatte während des Hörens die Empfindung, vor einer großen Wandlung unserer Verhältnisse zu stehen", sagt daS „Fremdenblatt". Er bezeichnete die Vorlage als ein unseliges Mittelding von Bureau- kratiSmuS und Sozialismus, das niemanden befriedigt. Er erblickt in dem allgemeinen Wahlrecht den Pfad brecher sür den starrsten Zentralismus. „In dieser Hinsicht", schreibt das genannte Organ, welches die Vertretung deS ministeriellen Standpunkt in der Wahl reformvorlage auffälligerweise ganz der (alten- „Presse" überlassen hat, „weicht demnach die Auffassung der Linken von jener der Polen ab, aber der Beweis ist damit erbracht, daß das allgemeine Stimmrecht nicht ohne Beachtung der vorhandenen nationalen und staatsrecht lichen Verhältnisse in Betracht gezogen werden kann, über diese Wechselwirkung muß volle Klarheit herr schen und ohne diese kann eS in da- politische Leben Österreichs nicht eingeführt werden. Jede Partei steht vor dem allgemeinen Wahlrecht al- vor etwa- gänzlich Unbekanntem, und der ganze Staat nicht minder. Da» ist Grund genug, mit Vorsicht zu Werke zu gehen Die Zufriedenheit neuer BolUlreise darf doch uicht mit der Unzufriedenheit der bisher zur Leitung des StaateS berufenen Klassen und nationalen Schichten erkauft werden. Man würde dann nur die Un zufriedenen vertauschen. An der Erweiterung des Wahlrechtes wird daS Haus festhalten müssen, aber eS wird das allgemeine Stimmrecht nicht über unsere geltenden politischen und nationalen Verhältnisse stellen, sondern es denselben unterordnen müssen. Fügen sich bei uns alle Prinzipien den staatlichen und historisch gewordenen Zuständen, so wird auch diesem die gleiche Notwendigkeit nicht erspart bleiben." In der gestrigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses ist die ablehnende Erklärung der dritten großen Partei erfolgt; Graf Hohenwart erklärte die Wahlreformvor lage als unannehmbar und entschied damit das Schicksal des Gesetzentwurfs in der vorliegenden Fassung zu Ungunsten der Antragstellerin, der es nun anheim gegeben ist, eine Verständigung mit den Parteien auf klar festgelegter Grundlage zu suchen oder an eine neue Volksvertretung sich zu wenden. Landet auSgrsproch«» und schließlich die chiurfischr« Beamten beschuldigt, daß sich dieselben nicht an die Kaiserlichen Verordnungen vom 13. Juni 18V1 halten, London, 25. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Dat „Neutersche Bureau" meldet aut Washington: Die demokratischen Senatoren, welche für die freie Silberprägung riutretev, erklären, sie würden die Abstimmung über den Widerruf der Shrrmanakte nicht mehr hindern. Man nimmt daher au, daß die Abstimmung vorautfichtlich in acht Tagen er folgen wird. Kopenhagen, 24. Oktober. (D. B. Hd.) Im Kolketding wurdezbei der gestrigen ersten Lesung de» provisorischen Kinanzgesrtze» für dat gegen wärtige Jahr vom Abg. Christensen Stabil (radikal) der Inhalt det Gesetze» al» verfassungswidrig und die Vorlage de» Gesetzentwurf» durch die Regier ung alt eine Mißachtung de» Thinge» bezeichnet, da da» Gesetz nach privater Vorlage schon vcr- worfen worden sei; der Übergang zur zweiten Lesung müsse verweigert werden. Abg. N. I. Larsen (moderat) bemerkte, daß da» Thing wie in den Vorjahren durch die Verwerfung dat pro visorische Kiuanigesetz ungiltig gemacht habe; e» sei jetzt aber eine vorläufige Bewilligung-Vorlage, die wie alle anderen Besitze behandelt »erden muffe. Der Kinanzminister veteiligte sich uicht an „Dürfte Ihnen schwer werden, mein Fräulein! Wir sind mit der alten Lockspeise nicht mehr zu ködern — Haden davon schon einmal Probe abgelegt!" Indem er die» höhnisch durch die zusammen gebissenen Zähne stieß, tauchte vor seiner Erinnerung die rotblonde nixenäugige Engländerin auf, in der er zeitweilig das getreue Konterfei Irene v. Hatz- lebenS gesehen hatte, aber — merkwürdig! — je länger er jene jetzt betrachtete, desto klarer ward ihm, daß er dieser mit dem Vergleich unrecht gethan hatte. Ersten» brachte die Deutsche in ihre LiebeSaffaire, wenn auch nicht mehr Stolz, so doch wenigsten- etwa- mehr Herz hinein, zweiten- war sie auch, wat die äußere Erscheinung betraf, bedeutend schöner. Wie um sich von dieser Thatsache zu überzeugen, drehte er bei deni letzten Gedanken unwillkürlich und unvorsichtigerweise den Kopf noch einmal in ihrer Richtung. Ec hatte ihn zwar im Nu zurückgewandt, aber daß ihr seine Bewegung nicht entgangen war, daß sie einen günstigen Schluß daraus gezogen, hatte er doch bemerkt. Ihr Antlitz, das ihm mit einem etwas schwermütigen Ausdruck zugrkehrt gewesen war, hatte sich strahlend erhellt. „Nun geht sie hin und bildet sich ein, daß der alte Zauber wieder anfängt zu wirken", dachte er halb geärgert, halb mitleidig. „Arme Närrin, wenn sie ahnen könnte —" Er seufzte, denn vor seinen Geist trat eine Gestalt, die im Gange, in der Haltung, in der ganzen Er scheinung etwa» von einer Herrscherin hotte und dabei doch so (anst hingebend, so weiblich demütig au- den Augen blickte. Ihr, ta? wußte er, wäre die Koketterie Diese geistige Erbauung findet ganz besondere Unterstützung durch Frl. Ulrichs Wiedergabe der Hermionerolle, in welcher sie eine große Feinheit und Vornehmheit der Auffassung und eine seelisch tiefe Empfindung zum Ausdruck zu bringen versteht. Da neben hat Hr. Drach den krankhaften Geist der Eifer sucht, die jähzornige Heftigkeit, den Dämon der blind- gebornen Übereilung mit wirksamem Erfassen der Gegensätze festgehalten. Die Leistungen in fast allen andern Partien scheinen noch einer belangreichen Steigerung fähig und bedürftig zu sein, weshalb ich schon die vorletzte Aufführung mit Stillschweigen über- vea »osvLrt«, Lo«m»>«»onLr <jo» Drexlaer ^ouina!»; L»«d»ra Vl.L l Nr«,!»» ». ».! <» Viia-Wu-Kur, kr« l^tprtz »nmklvrl M.Hüaed«»! L/o««.' kart» 1»a«oa-N«rUL-rr»akeurt ». ».-»ratrULrr: Daatx F k7o., Latatv, U»U« ».<» Oo II«r»a»x»derr Lüoizl. Lipeäitioil 6«, vresäosr Orsräell, L0. k«rLipr«cü - Aaictitu»»: Ur. 12db« «erksamkeit auf da» Verhalten de» Lizeköuia» andererseits aber auch ein großes Entgegenkommen, Chavg-Ehi-Tuvg gelenkt. E» «erden ferner 8e- ein starkes Bestreben, den aufgetauchten schwersten Besorgnissen die Spitze zu nehmen, zum Ausdruck gelaugte. Der Ministerpräsident rechtfertigte vor allem oie Initiative der Regierung, durch welche letztere ihre Stellung zu den verschiedenen des Hauses harren den Wahlreformanträgen betonen wollte, und wies : fd da ttn. r« « eua« kt1»,1.
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