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Dresdner Journal : 19.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189310194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-19
-
Monat
1893-10
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 19.10.1893
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244 1893 Donnerstag, den LS. Oktober, abends Dresdner Z mrn al egierung zu önigS wurden gewalt- Lunst und Wissenschaft. 47 srl. die aller- man sich Über de« Ausfall der heutige« LaudtagSwahleu de» wir he«te adevd durch el« Sonderblatt chten, soweit diet die bis duhia eiagetroffrve« elduagea gestatte«. Sollte die vorgerückte Zeit »r Zastelluag dieses Soaderdlattet «v vnsere nhrten städtische« Adoanruteu verbiete«, so können e dasselbe von '^9 Uhr ab in unserer Geschäft»- lle Zwiugerstrafe LV in Empfang nehmen, nizl. ZMttn Iid ErpMitt btt „Hnsdi. IttNtls". itirchen 80er , »tue aliener liz-L»d> 15t,00^ „Sag mir wenigsten- —" „Ach was, laß mich in Ruhei Nicht dümmste, kleine, sentimentale Bemerkung darf und nach glücklich überstandener schwerer zum ersten Male wieder auf. Lady Sibylle. Erzählung von E Schroever. «FoNsitzung.) Eow>a'«»lvuür Ne« Ooe.ltuor /ournali», erinnernd: Sängerin im ersten Akt und im letzten Duett mit Jos« . . . Wie eS heißt, wird Fi cko» L»um «in« ^e«»»lt«»ea L«I« >s kt. voter „8lox«»»L6t" 6i« L«I« 50 L« TNtmUea- apä satapr. ^»faebla». Lroedvlnea» ist» mit ^naoadwo äor 8onu- u. »deuä». /«»»prm:I»-Ao»vblu»»: Ur. 12VK. Für bi« Sefamllettmg varaudmorUich: L^ofrat Gtto Banck, Professor der kitteratur- und Runstgeschichle kr»E Loixot» rrnnktvr» >. N. NÜneNin: kart» Lon«»» L«rUa ». N.-Mat»r»et Damda «5 Oo.» I.rUn: /^vat«<ten<üa»t, Ir«»t»a: SÜÄU La5«1ä, 6. Le^Uaater, U»U, ». ».! /. Lurat <0 6». llernunreker» Lo-i^I. Lnp—Ittion <i«, 0K,<io« ^ouru»I^ vroxte», 2vü>s«r»tr. »0. Kmrmprneb-AoacUaa»! Ur. LVVL. ve»»m»pr«t», 0r«»6«n riertel^ttrUck * tzlnrv 5» kL, ixt -nüort. äeutmrUao ?o,t»oat»lt«» >«v e itnrv; au»,ert>»ld cke» «teutnelw» Usiovm koat- aack Stewpetnuaelü^ tÜL«. Livnal»« Hurvluvro: 10 kL -, Ehen »nkohln imengelqi ILtS-Aktioi Prehliter do Pri»< l Meusel- - S. rdorf-8a< » , d«. >rdia « ltLISakttcii r - Aktien GerS >., do. 7«0 E, ., Gotte» ;ss 0., Hohn- G., do, lisergrute B., do, Luganer Prior- oürschch >lL ixe der t«7 kne Starrt t00, Nin- rorfolk and m - Pacific- -. «tschüs, iß ruhig. land Ehrler Bockwan sohndorsa- Pölbitz» Zwickau« litzer Pow Zwickaus Jann« ibank da Oeltn. l. Ser. I. »oö S. ,70 », hlenbm- kenberg- Ü00 K , , Zwick. ». (Por. 1SS.1S, Staat«- Dort« e Bank Interesse sein. Frl. Salbach tritt nach ihrem Urlaube Krankheit schienenen Abordnungen richtete. Wir wollen nicht nochmals auf diese wahrhaft korrekten und über jeden Tadel erhabenen Kundgebungen zurückgreifen, nachdem dieselben schon längst den Gegenstand der eingehend sten Erörterung in der Presse bildeten. Die unga rische Opposition hat e- aber nicht verschmäht, die Äußerungen deS Monarchen noch nachträglich auf die parlomentariscke Tagesordnung zu bringen, um die selben zu einem Vorstöße geaen die Regierung zu verwerten. Den Worten der Königs wurden gewalt K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 18. Oktober: „Prinz Friedrich von Homburg". Schauspiel in ö Akten von Heinrich v. Kleist. Diese magisch anziehende Dichtung hat in jener Zeit unserer Hofbühne, welche eine ausnahmsweise glückliche Besetzung der Titelrolle durch Hrn. Mat- kowSky begünstigte, eine sehr warm: Aufnahme in unserm Publikum gefunden. In der That hängt auch von der Darstellung dieser Rolle die Möglichkeit ab, daß weitere Kreise den Grundzug des merk, würdigen Charakterbildes einigermaßen verständlich finden und somit deS Eindruckes der daran ingeknüpften Poesiefülle nicht verlustig werden. Verschiedene andere Rollenvertretungen, die bei unS sehr gut waren und eS noch heute sind, so die Lei stungen der Herren Porth und Jaff« und' des Frl. Politz in den Gestalten des Kurfürsten, de alten Kottwitz und der Prinzeß Natalie, ja sogar die wundervolle, durch Wahrheit und einfache tiefe Kraft de- Gefühl- ergreifende Leistung der Frau Bayer al- Kurfürstin vermögen an und für sich eine unge nügende Verwirklichung deS jugendlichen Haupthelden nicht zu übertragen. Diese augenblickliche Sachlage würde ungünstigere Einflüsse haben, al» sie wirklich hat, wenn sich nicht die Theaterfreunde an de« Genuß deS Kleistschen Drama- gewöhnt hätten. Drese, aber auch noch «in« andere erfreu liche Erscheinung wirkt vermittelnd ein. Sie tritt in der größeren Einfachheit und Natürlichkeit hervor, same Deutungen unterlegt und für die Ergebnisse dieser Deutungen wurde bann die Regierung verant wortlich gemacht. Nach derselben Methode wurde das scharfe aber gerechte Urteil, welche- der Herrscher über da- Treiben der magyarischen Chauvinisten gefällt hatte, als das Werk der Einflüsterungen diese- oder jene- Minister- dargestellt. ES verlohnt sich nicht der Mühe, diese unwürdigen Manöver näher zu be leuchten. Die Regierung hat sicherlich nur ihre Pflicht erfüllt, wenn sie dem Souverän nicht von eimm Tadel jener Umtriebe abzuhalten suchte. Die Annahme aber, daß die Räte der Krone die Verstimmung des Monarchen über da» Gebaren der «vgarischen ExaltadoS erst wachgerufen hätten, wird von selbst hinfällig, wenn man sich erinnert, wie jenes Mißfallen vor nicht allzu langer Zeit in einer vielleicht dem Kabinett selbst nicht völlig er wünschten Weise zum Ausdrucke kam. Die ungarische Opposition bietet eben aus nahe liegenden Gründen verzweifelte Anstrengungen auf, um den Tadel von sich abzuwälzcn, welchen ihre Hal tung bei dem obersten Hüter der Gesamtinteressen deS Landes finden mußte Zur Bewältigung dieser in Wirklichkeit unlösbaren Aufgabe scheut sie nicht vor der verwegenen Anklage zurück, daß die Staatsmänner der Nation überhaupt bestrebt seien, dem Monarchen ein gewisser Mißtrauen gegen seine magyarischen Unterthonen einzuflößen! Derartige Angriffe konnten, als sie vor wenigen Tagen in offener Sitzung des Buda-Pester Abgeordnetenhauses erhoben wurden, nur die allerschärsste Zurückweisung seitens der Re- gierungsmitglieder erfahren und die berechtigte Er bitterung der letzteren erklärt eS auch, daß bei der Abwehr die Theorie von dem Hiebe, welcher die beste Parade sei, beherzigt ward. Die Scenen, die sich bei diesen Anlässen absp'elten, haben aber offenbar nachhaltige Eindrücke bewirkt und daher alle in letzter Zeit wahrnehmbar gewesenen Keime einer Beruhigung der Gemüter wieder gründlich vernichtet. Eine analoge Entwickelung hat sich, wenn auch auf anderen Grundlagen, neuestens zwischen der Regierung scherra hat diese Eigenschaften und Fähigkeiten nur in beschränktem Maße. Allerdings entwickelt sie — durch ihre Stimme von ausreichender Kraft, von sympa thischem, obwohl durch die Tonbildung etwas gaumigem Klang und dunklem Timbre in Stand gesetzt, die Rolle in der ursprünglichen tiefen Mezzosopranlage olme Transpositionen zu singen—vortreffliche musika lischc Sicherheit, Korrektheit in den Verzierungen, von dem mangelhaften Triller abgesehen, ziemlich leichte Behandlung wechselnder Pointen und entschiedene Spielbegabung, aber der Ausdruck de- Gesangs- vortragS und des Spiel» ist vorzugsweise nach außen gerichtet, ohne Intensität und von innen durchleuchtende Wärme, ohne Noblesse und Inspiration des Augenblicks und vor allem ohne Verdeutlichung de- zwingenden dämonischen Naturells, welche» Carmen psychologisch entschuldigt und un» zu einer gewissen Teilnahme anregt. Mit verhältnis mäßig bestem Gelingen wirkte die augenscheinlich routi vierte, durch einzelne Spielmanieren aber noch an die Thätigkeit auf kleineren, minder vornehmen Bühnen Kutscherra al» weitere Gastrollen die Margarethe und die Donna Elvira („Don Juan") singen und damit Gelegenheit zu einem abschließenden Urteil über den Umfang ihrer Stimme, für welchen die Partie der Carmen nicht entscheidend ist, und über ihr gesang- technische» Können bieten. v n L. Hofttzeater. Die morgige Vorstellung von: „Die Komödie der Irrungen" dürfte für da» DreSdner Publikum von ganz besouder» freudigem Dresden, 19. Oktober. Neue Kämpfe im ungarischen Reichstage. ft Den ungarischen Volksvertretern, die vor kaum drei Wochen ihre durch die Sommer ferien unterbrochene Thätigkeit wieder aufnahmen, ist nun eine reue Ruhe pause gegönnt. Man darf trotz der kurzen Dauer de» eben geschlossenen Tagungsabschnittes von einer Ruhepause sprechen, da die wenigen, im Oktober ab- die sich jetzt ab und zu in einzelnen Scenen bei den Darstellungen deS Hrn. Franz bemerkbar machen. Was ich vom gestrigen Theaterabend gesehen habe, erfreute verschiedene Male recht sehr durch eine solche Annäherung an wirkliche ungeschminkte Kunst und forderte wieder zu der Hoffnung auf, daß die immer noch vorhandenen komödiantischen Effekthaschereien in Ton und Geberde doch vielleicht nach und nach seltener werden und der Lebenswahrheit und Har monie volleren Raum gewähren dürsten O. B Moatcresso«, LV. Oktober. (Tel. d. DreSdn Journ.) Bei der Familie deü Marschall» Mac Maho« träfe« zahlreiche Beileidstelegramme an» Frankreich «ad de« AaSlaade ei«, daruvter solche von dem Aövige von Italien, dem Grafe« von Pari», dem Kardinal-Lt»a1»sekrrtär Rampolla u«d dem Erzherzog Albrecht von ibsterreich. — G» wurde beschlossen, daß die Beisetzang im Juvalidendom in Pari» erst Ende de» Monat» stattfindcn soll. Die Leiche wird bi» dahin i« der Kirche in Montcrrffou aufbewahrt. Montcresson, LV. Oktober. (Tel. d. DreSdn Journ.) Die Aufbahrung der Leiche Mac Maho«» fand gestern nachmittag um S Uhr statt. Auf de« dreifachen Sarg wurden Degen und Marschall stab gelegt. London, 19. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der „Standard" meldet au» Konstantinopel, daß die Choleraepidemie daselbst im Zunehmen be griffen sei. In sämtlichen Stadtteilen herrsche die Krankheit. Kopenhagen, 18. Oktober. (D. B. Hd.) Im Aolkething gab die erste Lesung de» von dem Aba. Bojsen eingrbrachten Gesetzentwürfe», be- treffend die Verteidigung vor den Kriegsgerichten, »u erregten Verhandlungen Anlaß, indem fast alle Redner auf die bekannten strengen Bestrafungen im Jagenieurcorp» hiawiesen. Kriegsminister Bahnson räumte die Reformbedürftigkeit der Militärstrafgrsetzgebung ein. In der fraglichen Angelegenheit dürfe man indessen nicht Borwürfe gegen die militärische Rechtspflege, sondern müsse sie gegen diejenigen richten, welche die junge« Leute täglich im Streikwesr« »«terrichtetr« und die Anwendung von Gewalt gegen Streikbrecher empfahlen. Ler Gesetzentwurf wurde einem Aus schuß überwiesen. Christianis, 18 Oktober. (D. B. Hd.) AuS Levanger wird gemeldet, daß vorgestern im Lär- dal, an der nordwestlichen Seite deS großen Erd rutsches, unter lautem Getöse mehrere Hektar Laud nach de« Flusse zu abrutschten und diese« kvrze Zeit a«fdä«mten; kleinere Abrutschungen werben noch erwartet. Ler doauerähnlichc Lär« im großen Rirseakessel dauert a»; eine wisse«, schaftliche Untersuchaug war wege« Unzugänglich«, keit de» Gebiete» biS^r »««»guch. Athen, 19. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Jouv.) Der Erbprinz von Sachsen-Meiningen mit Ge mahlin ist gestern nach Triest abgereist. Washington, 19. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Präsident Cleveland erklärte, Washington nicht eher verlassen zu wollen, al» bis die wichtigen Kragen, deren Erledigung dem Kongreß obliege, weiter gefördert seien a'.S bisher Rio de Janeiro, 19. Oktober. (Tel. d DreSdn. Journ.) Die dem Präsidenten Peixoto treuaebliedenen Kriegsschiffe rüsten sich, uw gegen die Aufständischen zu kämpfen, die Behörden von Lesterro schloffen sich den Aufrührern an. (Fortsetzung der Telegramme in der ersten Beilage) Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Potsdam, 19. Oktober. (Tel.d.DreSdn Journ.) Se. Majestät der Kaiser find heute nacht x1 Uhr auf der Wildparkstation eingetroffev und haben Sllhöchstfich sofort nach dem Reuen Palai» begeben. Greifswald, 19. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ) In dem Befinden der schwerverwundeten Gräfin Blücher ist eine Besserung eingetretrn. Immerhin ist die Gefahr noch nicht völlig be- festigt. Die Patientin hat den Tod ihre» Gemahl» kreitS erfahren. Außer dem gräflich Blücher- scheu Ehepaar verwundete der Mörder auch den 78jährigen Diener des Grafe«, der seinem Herrn zu Hilfe eile« wollte, durch einen Schlag mit dem Gewehrkolben. Paris, 19. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Zu dem Telegramme, welche» brr Präsident Earuot bei dem Eintreffen be» russischen Ge schwader» in Toulo» an den Kaiser von Rußland «»richtet hat, heißt eS: „L» liegt mir am Herzen, E». Majestät z« danke« vnd die aufrichtige Kreude au»zusvrrchr«, welche ich augeficht» diese» imea Zeugnisse» der tiefe» Sympathie« rmpsinbe, »eiche Raßlanb «vd Fraukreich verbinde«." Der Kaiser voa Raßlaad telegraphierte daraaf au dea Präfideutea Carnot: „Ja Erwiderung Ihre» liebenswürdigen Telegramms halte ich mich ftr verbanden, Jhaea die große Krendr auSzv- spreche«, welche ich darüber empfinde, daß unser Geschwader de« Besuch hat erwidern können, »eichen die tapferen französischen Seeleute in Kronstadt abgestattet haben." — AlS der Kaiser oou Rußland die französischen Kriegsschiffe in Kopenhagen besuchte, saudte der Präsident Carnot folgendes Telegramm dorthin: „Ganz Frankreich wird tief bewegt sein über dieses neue Zeichen der Sympathie. Ich mache mich zu seinem Inter preteu, indem ich an Ew. Majestät warmen Dank übermittele". Paris, 19. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Zu Ehren der russischen Offiziere fand gestern im Rariueministeriu« ein Diner statt, an dem sämt liche Minister und eine große Anzahl Admiräle teiluahmen. Der Marinrministrr Rieunier trank auf das Wohl deS Kaisers und der Kaiserin vou Nußland. Admiral Avelan brachte einen Trink- sproch auf den Präsidenten Caruot, auf die frau- zvfischr Armee und die Marine, sowie auf deren her vorragende Führer aus. gehaltenen Beratungen des Reichstage« nur allzu reich an bewegten und aufregenden Vorgängen waren. Der Zeitraum bi« zum abermaligen Zusammentritte deS Parlament» dürfte aber leider al» ein bloßer Waffen stillstand zu betrachten sein, welcher von den Kämpsern einzig zur Vorbereitung neuer Akttonen benutzt wird. Die Lage in Ungarn »st heute nicht so geartet, daß die Unterbrechung der parlamentarischen Arbeiten die Porleipolitiker zur Ernüchterung bestimmen könnte. Man sammelt alle Kräfte zu solchem Angriff und der Lhateudrang der Opposition gelangt nun noch schärfer ausgeprägt zur Geltung als während der stürmischen Debatten der ersten Oktoberwochen Die regierungS feir.dliche Presse schlägt wieder jenen rücksichtslos ge hässigen Ton an, dessen sie sich während der Wirk samkeit Szapary» und in den letzten Jahren des Regimes TiSza bediente und von der anfänglich ge heuchelten Unparteilichkeit welche gegenüber dem Kabinett Wekerle an den Tag gelegt werden sollte, ist nicht mehr die Rede. Den äußeren Anlaß zu diesem Frontwechsel mußten die Ansprachen bieten, welche Kaiser Franz Joseph in GünS und Boros-Sebes an die dort er erlauben, ohne zu riskieren, daß Du Deiner Phan tasie die Zügel schießen läßt!" „Du dachtest also nicht an ihn C Sie machte mit abgewandtem Gesicht eine unge duldige Schulterbewegung „Thu mir den Gefallen, Irene — sag mir, daß Du Northeim liebst?" „Hab' ich Dir's nicht gesagt?" rief sie, heftig mit dem Fuße aufstampfend. „Verlangst Du e» verbrieft und versiegelt?" ,L) nein," antwortete er mit freudig erhellter Miene, „eS genügt vollständig, daß Du e» wiederholt hast. Es sollte mir auch leid gethan haben um Fritz, wenn Du ihn nur genommen hättest, weil Du den anderen nicht bekommen konntest!" ,Zst er gut gegen Dich?" fragte sie, sich ihm hastig zuwendend. „Em famoser Kerl! Thut mir zulieb, wa»er irgend kann l Warte «S nur ab, Irene, Du wirst schon fivden, daß Du Dein Glück nicht verscherzt hast, wenn Du erst seine Frau bistl" K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 18. d. MtS. „Carmen". Oper in vier Akten von Meilhac und Halevy. Musik von George» Bizet. In der Titelrolle dieser Oper, einer künstlerisch nicht gerade edlen aber zum Bekunden von Begabung in Stimme, Spiel, Dialogbehandlung und persönlichen Mitteln vortrefflich geeigneten Ausgabe, eröffnete Frl. Kutscherra gestern ein auf Engagement abzielendes Gastspiel. Für die durch sinnlichen Reiz und zügel- lose Koketterie so verführerische als verderbliche Car men gehört der Ausdruck deS Ursprünglichen, Raffen haften, eines ungebändigten dämonischen Naturell», ohne daß Frechheit und Gemeinheit im Wesen der Zigeunerin an irgend einer Stelle markiert hervor- gehoben werden dürfen. Sicherlich verschiedenartiger Auffassung zugänglich, erheischt die Pattie für eine charakteristische und dramatisch lebensvolle Ausführung und Wirkung doch in jedem Fall stark und reizvoll pointierten GesangSvortrag, Natürlichkeit und sinnlich versührerijche» Temperament, i« Spiel, welch«» um so ftner sich gestalte« wird, j« «ehr Raum darin dea Eingebungen o«S Augenblick» belassen ist. Frl. Kut und der sogenannten Nationalpartei vollzogen. Der Führer der letzteren, Graf Apponyi, fand e« auae- messen, den Kabinettschef unter abermaligen Hinweisen auf die Honveddenkmalangelegenheit und ähnliche hoch wichtige Episoden kurzweg der PreiSgebuog der natio nalen Hüter Ungarn» zu bezichtigen. Dabei ließ sich Graf Apponyi auch zu dem bedenklichen Mißgriffe Hinreißen, daß er von dem „Opportunismus" und der „Gesinnungslosigkeit" Or. Wekerl»- sprach Diese» Beginnen des heißblütigen Grafen war ein überaus gewagter, nachdem er selbst in seiner politischen Lauf bahn geradezu verblüffende Leistungen ans dem Gebiete de« Wechsels der Gesinnungen und der politischen Standpunkte vollbrachte. Seine Begabung wird von allen Unparteiischen anerkannt, da» Bild seiner politi schen Individualität ist aber ein solches, daß er da» Wort „Opportunismus" niemals im Sinne der Kritik gegen Dritte gebrauchen durste So hat er eS sich nur selbst zuzuschreiben, daß ihm der Kabinettschef in dem denkwürdigen rhetorischen Kampfe Dinge erwidern konnte, wie sie schärfer kaum jemals von der ParlamentStribüne zu vernehmen waren. Darauf hat Apponyi sofort die Erklärung vom Stapel ge lassen, daß er nun seine Zusagen bezüglich der be- dingungSweisen Unterstützung der RegierungSpolitik als hinfällig betrachte und daß er an der Spitze seiner Partei die persönliche Gegnerschaft gegen We kerle und dessen Regime zur Geltung bringen werde. In Ungarn wird nun angesichts dieser Vorgänge von mancher Seite die Behauptung erhoben, die Haltung deS KabinettSchefS habe mindestens zum Teil den Bruch zwischen der Nationalpartei und der Regierung bewirkt An diese Behauptung knüpft man die Frage, ob vr. Wekerle thatsächlich genötigt war, seine Erwiderung an die Adresse ApponyiS in die schärfsten Worte zu fassen. Wir möchten vor allem diese Frage bejahend beantworten und zwar auf Grund der Erwägung, daß ein leitender Staatsmann persönliche Verdächtigungen mit derselben Entschieden heit zurückweisen darf und soll, wie jeder unabhängige und unverantwortliche Politiker. Außerdem glauben wir aber, daß die drastische Sprache deS KabinettSchefS nur zu Folgen geführt hat, welche ohnedies unvermeidlich waren. Graf Apponyi hat noch keiner ungarischen Regierung dauernd eine selbstlose, ehrliche Unterstützung geliehen. Als er vor einigen Momtten die verklausulierte Zu sage abaäb, daß er die kirchliche Reformpolttik de» neuen Ministeriums fördern wolle, gehorchte er nur dem Drucke der Zwangslage, die sich für ihn aus seiner kurz vorher vollzogenen Schwenkung zur Fahne deS Liberalismus ergeben mußte. Schon seit einiger Zeit lassen die Äußerungen der Apponyischen Blätter erkennen, daß die kirchlichen Reformpläne der Re gierung von dem Führer der Nationalpartei geflissent lich als unzureichende dargestellt werden — eine Kritik, welche offenbar die effektvolle Mißbilligung und Los sagung für den entscheidenden Augenblick der Vorlage der betreffenden Gesetzentwürfe vordereiten sollte. Wenn der Kabinettschef den Führer der National Partei schon jetzt zur Stellungnahme als offener Gegner des Kabinetts gedrängt hat, so dürste er demnach nicht der eigenen Sache geschadet, sondern nur einen wohl ausgeklügelten Plan ApponyiS zerstört haben. Die Kriegsankündigung deS letzteren bewirkt nun, da sie auf persönliche Feindseligkeit gegründet wird, nicht jenen peinlichen Eindruck, den sie zu Beginn der kirchenpolltischen Debatten vielleicht hervor- gcrufen hätte. Das Eingreifen Wekerle's hat die Lage derart geklärt, daß die Regierung nicht medr mit dem Abfalle heuchlerischer angeblicher Freunde im Kampfe selbst zu rechnen braucht Anderseits zeigt die ersolgie Klärung aber neuerdings, daß sich jener Kampf zu einem überaus ernsten gestatten muß. Amtlicher Teil. Dresden, 19. Oktober. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, ist gestern Abend 8 Uhr 43 Mrn. auS Berlin wieder in Dresden eingetroffen. «Lttyer ermann r. Larl Lucie :ban w »ter tu >rdan 1 I I Hr « Hell- itzmann re« den» »Imig- Francke I) <»
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