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Dresdner Journal : 16.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189310167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931016
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-16
-
Monat
1893-10
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 16.10.1893
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Ml „chuud, al« vahah»s«ialpe»or II. «I ; Bcu», hLite»rauch, fiühcr Billcicuc, al« GüttrexpedUionikasfierer; »r ed ich Emil Akuther, ftilher Statton»«sfift«»t I. Kl, al« Billeteur; Georg LUomar Reinhold Stauß, seither grpr. Eivilingenieur, al» Kiegitlunk«baumris!er; Franz Emil Friedrich, seither Betrieb»- ftkclär al Eisenbahofttretär; Otto Fronte, seither StativnS- Mrnt I. Kl. (ZugSrcvisvr), al« BahnhosSiospellor ll Kl; hmü Mazimilirn Grabner, seither ^etrielssekrelär, a'« Eii.n- daSaselre ür; Karl Äugust Emil Fiedler, seither Werkführer »«Lotomollor.paratur, al» Oberwertsührer für Wagemeparatur; Kolert Pt>»g, seither S»ation»affiKent l. Kl., al- Bähahof-- oiptktor II. Kl; Otto Emil Woldemar Scklieder, seither W Znchrer, als etatmäbiger Z ichner; Christian Gottlob »ISher, s-ither Eijrnt-ohnjckirtär. als Borstand de« Haupt- dMiars der Äeneraibrrektion der Staat^eisenbahne» mit dem Lentzprädikat« „Bureauinjpektoc"; Ernst Eduard Arnhold, Ahn BetrilbSstkretär, als Eisenbahnse retär; Esmund Richard «immermann, sriihcr Expeditiop-hils-arbeitrr, als Bureau- ,j stert; Karl Eduard «v«ter, seither BahnhvsSinspestor II Kl, t>ahnh. fsinspclior I. Kl; Hermann Gustav Schnädelbach, stil-cr Ltationkassistent I. Kl ; al- Bahnhvs-inspeklor II Kl.; vr Mr. Rudolf Ariidrich Pfotenhauer, seither Direklion»- ItlrelLr, Aff.ffor, als Hilfsarbeiter bei der S eneralDirektion der §w»-cisenbahnen; Georg Ferdinand v KoppenselS, seither Kchrentar, al- Direltionesekrelär bei der Geueraldir-ktion der LutüLeiienbahnen. kci dr Berwallung der königl. Sächsischen Staats- eisenbahnen sind ersannt worden: Ernst Albert Lochmann, ztliher Vorarbeiter, als Werksührer in Chemnitz; Friedrich Albin -rlhur Ahnert, zeither Expeditionshitsarbeiter, als Bureau- Mert in Dresden; Theodor Max Linke, Emil Reinhard lelle, zeiih.r ExpeditionShilsSarbeiler, und Karl Wilhelm Paul Zerbla, zeilhcr D'ätist, a!S Stattonsassistentcn 2. Klasse in TbEitz. Plauen u. B. und Seishennersdorf; Friedrich Ernst Poul und Friedrich Ferdinand Straube, ze thcr Weichen wärter 2. Klasse, als Schirrmeister in Riesa und Meißen. Bei der Po st Verwaltung sind ernannt werden: Paul St! Wallher, zeither Postsekretär in Fulda, als solcher im t^ rke der Kaiser!. Oberpostdirellion zuLeippg; Johann Lhre- gvlr Höppner, Gutsbesitzer, al» Postageut in Frankenau K ochsen). rcparlcmcnt deSÄultuüund öffentlichen Unterricht». Unter zu erhossender Genehmigung der obersten Schulbehörde zu besetzen: Die neuerrichtete 7. ständige Lrhrnstille in Geringswalde. Kollrtor: die oberste Schul- bkhörde Einkommen: 10O'i M Ansangsgehalt, welches von sw 3 Johr.n dmch Zulegcn um j« 10» M. bis zum Höchst- gehaUe von l8v(t M. noch vollendetem 31. Dienstjahre steigt, mirichlicßlich 120 M. WohnungSgeld sür einen unverheirateten vd: 150 M sür einen verheirateten oder verwitweten Lehier. Kewche sind bis zum 27. Oktober an Hrn. Königl. Bezirks schalmivrtior Din. Böhme in Rochlitz einzureichen Vres-ver Nachrichten vom 16. Oktober. ° Ter gestrige Verkehr war ein äußerst schwacher, da der Regen seit Sonnabend nachmittag anhielt Auf dem Böhmischen Bahnhof entwickelte sich nur zur Ab- Myszeit der Sonderzüge nach Neick einiges Leben, es »lieb jedoch die Zahl der Teilnehmer gegen das letzte Rennen, zu welchem 1386 Fahrkarten verkauft worden waren, um 632 zurück. Es wurden 421 Fahrkarten der zweilen und 333 der dritten Wagenklaffe abgenommen. Aus dem Leipziger Bahnhof beschränkte sich der erwartete große Andrang zu den Mostsesten auf 2860 Personen, aus dem Schlesischen und Friedrichstadter Bahnhof waren außergewöhnliche Vorkehrungen entbehrlich t Ain vorigen Sonnabend abend haben im Saale von Brauns Hotel die Vorträge der Gehestiftung in diesem Winterhalbjahr ihren Anfang genommen. Der Redner des Abend« war Hr. Prof vr. v Kirchenheim aus Heidelberg, der sich zum Gegenstände seiner fesselnden Ausführungen ein kriminalistisches Thema, , Verbrechens- trie! und VergeltungSidke", gewählt hatte und damit die Hörer in ebenso wissenschaftlich hochbedeutsame wie all gemein interessante Fragen einführte Der knappe Rahmen eines erustündigen Vortrags ermöglichte dem Redner, nur einzelne besonders hervorragende Punkte dieses Wissenschafts zweigs näher zu beleuchten, und so wandte er sich nach einigen einleitenden Ausführungen, in denen er den Be wegungen der Gegenwart aus strafrechtlichem Gebiete eine oewisse Ähnlichkeit mit denen am Ausgang des vorigen Jahrhunderts, als Voltaire auf die Mängel der Straf rechtspflege hingewiesen hatte, zusprach, der realistischen Richtung in der Strafrechtswissenschaft zu, welche das Ver brechen als ein Naturprodukt hinstellt. Di»': Richtung habe — so führte Redner aus — einewisftn- jchafüichc Bedeutung gewönne« eist seit den Arbeiten des Italieners Lomdroso, der durch und durch Realist, Darw nist, da- Ver brechen bis in die Tierwelt versolgt und zahlreiche interessante aiihrovometrische U: teisuchungen om Verbrecher gemacht habe. B»ii derartigen Ermittelungen Lombiosos und seiner Schule, wie sie btzldin auch in deutschen Gejangenanstalten angestellt wurden, sühne Redner eine Reihe bezeichnender Fälle an So habe man namentlich den Swäcel und daS Hirn von Berbiechern genau untersucht: man habe bei Verbrechern besonders unregel mäßige Schädel finden wollen, man l abe das Hirn au, sein Gewicht hin gemessen und da ha e sich die allerdings auf fallende Thallache ergeben, daß un>er 135 Gehirnen, die ge wogen wuiden, IS von Mördern stammten, die sich sämtlich duech befand,S leichtes Gewicht auszeichneien. Auch Körper gewicht urd -göße habe man untersucht, letztere auch in Wldhcm, aber hi r ahne greisbare Ergebnisse. Besonder» aus- lallend ie- die Erscheinung, daß Deso-mitäten de« äußeren Ohrc» > v- i.aM-eich > i-n den« während sanft unter — 100 Menschen nach einer Berechnung rck, nach tiorr anderen Sil desormicrte Ohren hätte», fei bei Verbrechern da» Verhältnis von 82 unter tvo ermittelt worden Auch Hand und Finger habe mau untersucht und gewisse Erscheinungen dabei sestgestellt. Endlich sührte Redner an, daß Läitowierungen bei Verbrecher» sehr zahlreich seien; so habe man in Plötzensee jüngst unter 1004 verbrech,rn 2<tü »ättowierte gesunden, ein Verhältnis, da» jedensall» viel größer sei als bei d r Allgemeinheit der Menschen. Gewiß seien — so würdigte Redner diese Studien - alle diese Erscheinungen, die bereit« eine grol e Li teratur gezeitigt Härten, ausfallend, immerhin seien sie noch nicht so weil g?d ehm, um wissenschaftlich v-rwertet werden zu können. Jedensolls eröffneten sie der Wiff nschaft neue Horizavte und legten Erscheinungen klar, von denen man bisher keine Ahnung hatte. Redner ging dann zu einer anderen Theorie über, der so genannten Kriminalsoziologie, welche da- verbreche., al» rin Produkt unserer EesrVschaftso>dnurg hinstelle und sage „die Verhältnisse haben zum Verbrechen gesührt". Wäre diese Be- bauplung wahr, so würde die Gesellschaft den Verbrecher nicht sür seine That verantwortlich machen können, man würde ihn solgegemäß nicht strajen dürfen. Diese Behauptung sei aber nicht wahr, wenn man sie auch durch gewisse statistische Belege wissenschrslftch habe begründen wollen, denn cs sei »ich« kinzu sehen, warum eine Veränderung der äußeren Verhältnisse zum Verbrechen sühren solle. Gerade diese Theorie sei außer- ordentlich zahlreich an inneren Widersprüchen. Im weiteren Verlaus seine- Vortrag» besprach alsdann Redner die beiden hauptsächlichsten Vorschläge, die man in letzter Zeit sür eine Resorm des Slraftnsyftems gemacht hat: die unbe stimmte Strafe und die bedingte Verurteilung. Erstere sei be stimmt zur Anwendung vorzugsweise gegen Gewohnheitsver brecher, gegen Unverbesserliche: der Richter spreche nur das „schuldig" aus; der Verbrecher werde eingesperrt aus unbe stimmte Z it und sreigelass:n, wenn die Verwaltung»« behörde die» für gut erachte. Gegen diesen Vorschlag nahm Rkdner entschieden Stellung, denn einmal sei die Scheidung zwischen Gewohnheit»- und EclcgenheitSvrrbrecher praktisch sehr schwer durchsührbar, einerseits überlasse dieser Vorschlag den Verbrecher ganz der Laune der Polizei und das fei viel schlimmer als die zwar bedauerliche aber unvermeidliche und keineswegs ungerechte Verschiedenheit in der Strasausmessnng, die heute dem Richter zusalle. Die der unbestimmten Straf dauer entgegengesetzte vo geschlagene Maßregel sei die bedingte Verurteilung, die als sie zuerst vorgeschlagen wurde, sehr viel Bcisall gesund n habe; danach solle derjenige, w lcher zum ersten Male etwas begangen habe, die Strafe nur auf dem Papiere zudikiiert erhalten. Führe er sich nun eine gewisse Reihe von Jahren gut, so sei ihm die Strafe erlassen, delinquiere er aber in dieser Z-il ein zweites Mal, so büße er sie nach träglich ab. Redner bekannte sich als entjch ebener Gegner dikses namentlich vom Hallenser Prof. v. Liszt vertretenen Ge danken»; denn einmal reize er direkt zum erstmaligen Vergehen gegen die Gesetze, indem man sich sage „einmal ist keinmal", sodann aber hebe er nur den Delinquenten im Auge, nicht das verletzte Recht und das sühre zu schweren Ungerechtigkeiten und Verhältnissen, von denen Redner einen sehr beze chnenden Fall ansühite, der sich in Amerika, wo die bedingte Verurteilung zu Recht besteht, zugetragcn hat. Eine solche Maßnahme, wie die bed ngte Verurteilung es sei, eigne sich rb n nur sür Er- z ehungSanstalten, nicht aber sür eine jo große Gemeinschaft, wie einen Staat. Aus allen diesen Theorien habe man heute noch nicht die vollen Konscqucnz'n gezogen. Der BerbrechenStrikb sei eben mchts. was einer bestimmten opevis» von Menschen eigentümlich sei, sondern er sei allen Men'chen eigentümlich, und so müsse noch h ule getten, was schon in der Genesis sicht: , Du sollst herrschen über Deinen Trieb". Thust Du cs nicht, so wirst Du b-strast. Aber auch die Anhänger der neuen Theorie, welche den Verbrecher nicht für seine That ver- antwoitlich machen, wollten so etwa» wie Slrase, wenn sie es auch nicht so nennen; denn sie wollten sich gegen den Verbrecher schützen, indem sie ihn unschädlich machen. Diese Notwehrtheorie sei ober um nichts besser und edler als die geltende Theorie, welche um der Be-geltung willen strafe. Wenn nun auch da- Strafen um der Vergeltung willen unab hängig von anderen Zwecken sein müsse, so könne doch im Stras- vollzug eine Scheidung der Verbrecher eintreten, wie das schon teilweise in Sachsen ringesührt sei. Rach der Strafe könne man gegen den Gewohnheitsverbrecher besondere Mittel anwendeu, aber nicht als Strafe; so halte Redner es sür erwägensweit, ob man diese Klasse von Verbrechern nach Ver büßung ihrer Strafe nicht in unsere Kolonien deportieren solle. Endlich warf Redner noch einen kurzen Blick aus unsere kurz- zei i-en Freiheitsptasen, die zwar nicht abgeschafft, aber in ih-em Minimum cheraufgcsctzr und in ihrer Vollstreckung nach Art des militärisch'» Arrests verschärft werden müßten, was allerdings glktchcerttg eine Resorm der Geldstrase bedinge Er sch oß alSdaun mit dem Hinweis, daß die zahlreichen gemcinnüzigen Bestrebungen zur Verhinderung von Verbrechen und zur Bcsserung von Verbrechern, so edel sie auch seien, doch niemals da- Verbrechen ganz aus de» Welt schaffen könnten. ES sei Ausgabe de» Staaie», da» Verbrechen auszusuchen, wo er e- finde, un d mit aller Macht zu bekämpfen. Gewiß könnten die Bestrebungen der Anthropologen manche» wissenschaftlich Fördernde schaffen; nie dürften sie aber dahin sühren, unsere Begriffe zu verwirr »; ebensowenig dürfe man sich in Probleme versteigen, die geradezu zum erstmaligen Verbiechen reizen. Vielmehr müsse immer der Say gellen: „Beherrsche Deine Triebe". Gegen den, der die- nicht ihue, have der Staat vor zugeyen. Er habe Gerechtigkeit zu üben, die sich dabei sehr schön mit Liebe verbinden könne. Die interessanten Ausführungen des Vortragenden, der mit Recht entschiedene Stellung gegen mehrere Auswüchse unserer heutigen Strafrechtswissenschaft nahm, sanden den lebhaftesten Beifall der sehr zahlreichen Zuhörerschaft. * Am vergangenen Sonnabend abend brannte auf dem Grundstück Blumen st raße 36 von einem 80 m langen Holzschuppen etwa der vierte Teil ab. Die schnell herzugeeilte Feuerwehr schützte das in Gefahr stehende anliegende Kontorgebäude und löschte das Feuer mit einer Schlauchleitung vom Straßenhydranten aus „S.öhlle erypUe sich sichtlich. Sie lachte so herzlich ü-cr Trinen Brief neulich, daß sie ordentlich ein bißchen Farbe in die Wangen bekam. „Gott sei Lank, sagte ich. „Tu fängst an, wieder menschlich auszusehen!' — „Ach Robert", entgegnete sie, „glaube mir doch, ich bin j: nicht krank. Die Zeit wird mir lang, das ist mein ganzes Leiden. Bedenke doch nur, jeder Tag bat vlcrundzwanzig Stunden und ein einziges Jahr dreihundertfünfundsechzig Tage! Das will alles durchlebt sein, Robert! ' — Sie preßte seufzend die Hand auf das Herz, lächelte dann aber und sagte: „Nicht wahr, Du findest, ich rede dummes Zeug." — „Ich finde, daß man Dich unverantwortlich viel allein läßt", erwiderte ich und als mir auf dem Heimwege Karsbrooke in die Quere kam, las ich ihm einmal gehörig den Text. Es fruchtete, ich kann Dir sagen! Was 'ein Pferd nur laufen wollte, ging es auf das Schloß zu!' (Fortsetzung folgt.) Aus der Königl. Gemäldegalerie Bekanntlich such in den letzten Monaten 25 neue Bilder erworben worden, von denen die 19 Stücke des Noßkyschen Vermächtnisses und die beiden liebenswürdigen Ge mälde, die auS Professor Julius Scholz' Nachlaß er worben worden, vorläufig mit einander im Zimmer 43» des Erdgeschosses ausgestellt worden waren. Diese 21 Gemälde sind nunmehr endgiltig eingereiht worden und haben in den verschiedenen Sälen Platz gefunden, in die sie ihren Meistern und ihrem künst lerischen Werte nach gehörten. Die vier Bilder von Klinger, Krohy, Harrison und LiljesorS dagegen, die auf der letzten großen Berliner Kunstausstellung an« gekaufi worden, konnten hier natürlich nicht vor dem Schlüsse jener Ausstellung ausgestellt werden. Nun mehr aber sind auch diese vier Bilder, die schon im vorigen Sommer an dieser Stelle besprochen worden sind, hier eingetroffen und bis auf weiteres, um sie nicht von einander zu trennen, im Saale 37 des oberen Stockwerkes, neben dem Makartsaale, unter gebracht worden. K * Lepra in Deutschland. Die soeben aus- gegebene Nr. 40 der „Deutschen medizinischen Wochen schrift" enthält eine Mitteilung deS Vr. Pindikowski (Memel), welche geeignet ist, das allgemeine Interesse, namentlich aber die Aufmerksamkeit der Verwaltungs behörden in hohem Maße zu erregen Es handelt sich nämlich um nichts mehr und um nichts weniger, als um die Feststellung der Thatsachr, daß der ge fürchtete Ausfatz, die Lepra, in dem Memeler Kreise endemisch sei, das heißt, seit längerer Zeit daselbst vorkomme. Schon bei den Verhandlungen des zwciten dermatologischen Kongresses 1892 in Wien konnte Hr. Arning auf Grund brieflicher Mitteilung des Kreisphysikus Vr. Rosenthal über den Aussatz im Memeler Kreise berichten. Jetzt hat Hr. vr. Pindi kowski genaue Ermittelungen über das Vorkommen des Aussatzes ongestellt, und dabei gesunden, daß gegenwärtig neue Leprakranke zum Teil in Memel und dessen nächster Umgebung, zum Teil in Dörfern bis zu 1b bw Entfernung vorhanden find. An eine Verschlep pung der Krankheit vottRußland ist nach der Ansicht de« genannten Arzte« nicht zu denken, da keiner der von der Lepra befallenen diesseitigen Einwohner jemals seinen Wohnort außerhalb de« Kreise« gehabt. (Die» Au» dem Polizeiberichte Am Sonnabend vor mittag verunglückte ein bei dem Bau der Lokomotiven reparaturwertstätte in Friedrichstadt beschäftigter Zimmer mann Er stürzte von einem Gerüste und brach den linken Vorderarm, tie drei mittleren Finger der Hand und das Nasenbein. Der Verletzte fand im Stadtkrankenhause Aufnahme. — Gefunden wurde am 2. d MtS vom Konditor Heinrich Vogelgsang auf der Böhmischen Straße ein goldener Trauring, am 8. d Mts. von der Schlof- serbkhefrau Anna Stephan auf der Oppellstraße eine goldene Damenhalskette mit Herzchen, am 13. d. Mts. von einem Hardlungsreifenden aus Meißen in der Ad- gangShalle des Leipziger Bahnhofes ein Geldbeutel mit über, 2 4 M., am 14. d. MtS von dem Schlosiergeftllen Max Clauß auf ter König Johannstraße eine silberne Damen-Remontoiruhr mit Kette und Würfel, an dem selben Tage vom Mechaniker Paul Albrecht auf der Wiener- straße eine goldene Damen-Cylinderuhr mit Band- schleife und am 15. d. MtS vom Droschkenführer Robert Rudolf in seiner Droschke ein Geldtäschchen mit ungefähr 3 M. und einem goldenen Anker. — An dem eisernen Gartengeländer im Blockhaus- gäßchen wurde verwichen« Nacht ein unbekannter, vielleicht 20 Jahre alter Mensch erhängt gefunden. — Vor einer Schankwirlschast auf der Lomsenstraße ließ am Freitag abend ein Fleifcher srinen Handwagenslehen und be gab sich in die Restauration. Während seiner Anwesen heit dortselbst wurde ihm derselbe gestohlen. Der Wagen ist grau angestrichen; aus ihm stand ein Kinder korb, in welchem 4 Fleischermesser, 15 Päckchen Därme, gegen 5 Pfund Schweineschwarten und ein graues Tuch lagen. — In Hamburg wrude amtlicher Nachricht zufolge in der Nacht zum 13. Oktober eine größere Anzahl silberner Löffel (Potage-, Dessert-, Thee- und Kaffee löffel), sowie 3 schwere silberne Dessertgabeln, die Mehrzahl dieser Gegenstände „L" gezeichnet, gestohlen. * Mit dem B^ainn des Winterhalbjahres hat der Vor stand der „Dresdner Kaufmannschaft" ein Vor tragsprogramm erscheinen lassen (oergl. die Ankündig ung im Anzeigenteile der heutigen Nummer unseres Blattes). Von den sechs in Aussicht genommenen Vorträgen fallen drei vor Weihnachten und drei nach Weihnachten In dem ersten Vortragsabend, den 26. Oktober d I, wird Hr Brünecke, Geh. Sekretär des auswärtigen Amtes a D. von hier, sprechen über die Tropen nach eigenen Erlebnissen, unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Kolonien und des Tropenlebens; am 15. November d. I. wird Hr Prof. N Falb über „Weltentstehung und Welt untergang" sprechen; am 5. Dezember findet ein Unter- haltungeabend vom Hofkünstler Hrn. Prof R Meunier- Sellar aus Frankfurt a. M und deffen Frau statt; am 10. Januar n. I. hält Hr. E Milan aus Frankfurt a. M. einen Recitationsabend („Einblicke in die Werkstatt des Dichters, erläutert dmch Proben aus den Werken von Conrao Ferdinand Meyer" in freier Nccitation und „Humo ristische Recitatioren"); am 15. Februar n I. wird Hr. vr Krebs aus Berlin einen populär wissenschaftlichen Experimentalvvrtrag über „Sinnestäuschungen und Schein- wunder" halten und am 8 März n. I. Hr. P Schneider aus Arnstadt das Thema ,Fausmännische Sünden gegen unsere Muttersprache" behandeln. Die Vorträge Nr. 2, 3, 4 und 5 werden im großen Saale des Neustädter Kasino, Nr 1 und 6 im neuen Gesellschastslokale der „Dresdner Kaufmannschaft" (Moritzstraße 1b, l.) abends 8 Uhr abaehalten. Der freie Eintritt ist nur Mitgliedern genannter Körperschaften und deren Familienangehörigen gegen Karten, welche Ostraallee 9 zu entnehmen sind, ge stattet. * Die Kolonialwarenhändler der hiesigen Süd vorstadt haben sich dahin geeinigt, daß sie mit der alt- herpeb, achten Sitte, an die Kundschaft zu Weihnachten Geschenke zu verabreichen, in diesem Jahre brechen und sich dieses gewissermaßen zum Zwange gewordenen Ge brauches durch einen Akt der Wohlthätigkeit entledigen wollen; sie habep durch Listensammlung die Summe von 400 Mark unter sich ausgebracht und dieselbe durch Hrn Kaufmann Albin Winkler dem hiesigen Armenamte rur Verreilung an bedürftige Arme res gei annren Stadtoienels überreichen lassen. - -- In das Programm der Festlichkeiten sür nächsten Sonntag ist u. a. auch eine Beleuchtung des Gerüstes der 4 Elbbrücke mit ausgenommen; schon seit einigen Tagen werden Lattenverbindungen zur Ausnahme der Beleuchtungskörper an dem Balkengerüst befestigt. * Die beiden Vorstellungen, welche der Magier Ben- Ali-Bey gestern veranstaltete, hatten sich sehr zahlreichen Besuches zu erfreuen; ganz besonders war zu der Nach- mtttagsvorstellung der Andrang ein so großer, twß viele keinen Ernlaß mehr finsen konnten In dieser Woche wird Ben Ali-Bey, abgesehen von dem bekannten Programm und dem Auftreten der ß,,Sulamith", noch die neue Illusion „Adomey ' täglich vorführen. -- Die längst ersehnten Niederschläge haben sich am Sonnabend eingestellt und saft ununterbrochen hat es bei starkem Westwinde gestern geregnet. Der Barometer stand, welcher sich in den lehtcn beiden Tagen langsam aber stetig nach Regen und Wind zu bewegte, läßt zu nächst auf den Fortbestand der jetzt herrschenden Witterung schließen. schließt indessen die Möglichkeit einer Verschleppung durch russische Leprakranke nicht aus. Anm d. Ned.) Ungemein schwierig ist eS, darüber sich schlüssig zu machen, was für Maßregeln gegen die zu befürchtende Weiterverbreitung der Krankheit zu ergreifen wären. Die Kranken sind unheilbar und deshalb sollte nach Ansicht des vr. Pindikowski eine „rigorose Isolierung" derselben anqeordnet werden. Erwähnenswert ist das mehrfache Vorkommen von Leprafällen in einer Fa milie. Von den dreizehn bisher zu amtlicher Kennt nis gelangten Erkrankungen gehörten nur sechs je einer Familie an; zweimal erkranltrn je zwei, einmal drei Familienmitglieder. Vier von den genannten drei zehn Leprakranken sind bereis gestorben. In ganz Westeuropa — Norwegen eingeschlossen — zählt man gegenwärtig 3000 Lepröse, von denen auf Frankreich und Italien 100 entfallen. * Preisausschreiben. Der Musikverlag Emil Berts u Co erläßt em Preisausschreiben für Mrlitärmärsche. Die Konkurrenz ist eine internationale, es kann sich jeder Musiker (Militär oder Civil) daran beteiligen. Die Kom positionen sind, mit Motto versehen, bis längstens 15. Januar 1894 an Emil Berts u Co, Wien, I Kärntner ring Nr. 6, zu senden Die Adresse des Komponisten ist in einem versiegelten Couvert, welches mit dem Motto der Komposition überschrieben ist, beizulegen. Von jedem Marsche ist der Klavierpart und die Partitur fiir Mrlitär- musik (Blas), österreichische Besetzung, rinzureichen. Für die besten fünf Märsche find fünf Preise ausgesetzt und zwar: 300 Kronen, 200, 150, 100 und 50 Kronen in Gold. Di« Jury, bestehend au« hervorragenden Musikern, welch« sich nicht an der Konkurrenz beteiligen und deren Namen demnächst bekannt gegeben werden, hat die Auf gabe, die Märsche auf melodiöse Erfindung, Feinheit der — Seit Jahren ist die Kartoffelernte eine so vor zügliche gewesen, wie diesmal. Nicht nur in einzelnen Bezirken, sondern allgemein lobt man den Ausfall der Ernte. Aus diesem Grund: sind die Preise wesentlich niedriger wie im vorigen Jahre; zur Zeit ist der Zentner guter Ware mit 2 bis 2,50 M. käuflich, während un letzten Winter 3 bis 3,50 M. tezahtt werden mußten. * Im Monat September betrug die Zahl der von dem Exekutivperfonale der hiesigen Königl. Polizei direktion angezeigten Verbrechen, Vergehen und Über tretungen 1978, die Zahl der erstatteten Anzeigen 2423, während sicb die Zahl der zu Polizei- und anderen Akten gegebenen (Gutachten und Auslassungen auf 2558 belief Von den angczeigten Verbrechen, Vergehenrc. betrafen. Iv Widerstand gegen die Staatsgewalt, 1 Hausfriedensbruch, 1 Münzvergehen. I Meineid, 38 Sittlichkettsverbrechen bez. Vergehe», 2S Beleidigung und Körperverletzung, 3 Verbreche» bez Vergehen gegen das Leben, 320 Diebstahl und Unter schlagung, 1 Rrub 5 Erpressung, 4 Beglvmigung und Hehlerei, 44 Betrug und Untreue, 3 Ulkunbcnjäljchung, 2 strajbarer Eigennutz, l2 Sachbeschädigung 1 Verpehen gegen die Religion, 8 Angabe falschen Namens, Annahme eines Titels rc., 366 groben Unfug und Erregung ruhestörenden Lärms, 9 Tierquälerei, 153 Betteln und Landstreichen, 14 Nahrungs- bez. Genuß- mittelentwendung, 66 verbotswidrige Rückkehr nach Dresden, 135 Obdachlosigkeit und Nächtigen im Freien rc., 43 Zuwider handlungen gegen sittenpolizeiliche Vorschriften, 42 GewcrbS- unzucht, 5 Fälschung von Ausweispapieren. 30 Ucber- tretungen von Bestimmungen in den Droschken-, Fialer und Omnibusregulativen, «34 dergl. über den Fahr- und Reitverlehr, 1U„- dergl. über den öffentlichen Straßenver kehr, 7« dergl. gegen das Einwohner- und Fremdenmelde regulativ (143 dergl. kamen durch die Meldeämter zur Anzeige), 1 Übertretung der Bestimmungen über den Fischfang, 1 dergl. der Bcstimmungrn über das Verein» und VerjammlungSrecht, 1 tergl der Bestimmungen über die Presse, b dergl de» Regu lativs über Lustbarkeiten, 5 dergl. d r Gewerbeordnung — sicher- heilkpolizeiliHe Zuständigkeit —, 1 dergl. der HauSordnnug durch Gesungene, 35 Trunkenheit, 85 liederliches und zweckloses Um hertreiben und 38 sonstrge dergleichen. Hierüber sind noch Anzeigen erstattet worden wegen Auffindung von Leichnamen, deren Todesveranlassung nicht be stimmt zu ermitteln war: 2, stat'gcsundener Schadenfeuer: S, Dienstdifferenzen: 14, ehelosen Zusammenlebens: 28, Ermittel ung steckbrieflich versolgter 'oder sonst öffentlich vorgeladener Personen: 103, Einlieserung nachgeahmter Geldstücke: «, Fund- und Verlustsachen: 148. Die Zahl der Fe st genommenen betrug 725 und die Zahl der Sistierten 2^6, demnach zusanimen S3l Personen, von denen 468 Personen Haststrasen zuerkannt erhielten. Zur Hausarbeit wurden verwendet: 28 Inhaftierte während «19 BcschästigungStagen. DaS Einwohner- uns Fremdenmeldewesen in hiesiger Stadt gestaltete sich dagegen wie folgt: Familien und einzeln stehende selbständige Personen wur den als angezogen angemeldet: 1752, als weggezogen abgemeldet: 1712, während sich die Zahl der Meldungen über Familien und selbständige Personen, welche, als bereits hier seßhaft, die Woh nungen gewechselt haben, auf 2897 belief. Fremde, welche hier keinen bleckenden Aufenthalt genom men haben, wurden angemcldet: 25 628, abgemeldet: 25 >29. Gewerbsgehilfcn und Lehrlinge wurden angemeldet: 163S, abgemeldet: 1304 Tie Zahl der Meldungen über Wohnungs wechsel von hier aufhältlichen Gewerbsgehclsen und Lehrlingen betrug: 1426, über durchgereiste Gewerbsgehclsen, welche hier nur kürzere Zeü sich aufgehalten haben: 5lv0 Anmeldungen und 4831 Abmeldungen. Dienstboten, welche das erste Mal hier in Dienst getreten sind, kamen zur Anmeldung 27 männliche und 1173 weibliche, darunter 25 männliche und 1084 weibliche, welche sich von aus wärts hierher gewendet haben. Als von Dresden sortgezogen wurden abgemeldet 10 männliche und 860 werbliche Dienst boten. Tie Zahl der «»gemeldeten Dicnstwechsel belief sich aus 1823. * Im Monat September 1893 sind bei der Königl. Polizeidnektwn hierselbft n) 8 Selbstmorde und b) 4 Selbstmordversuche zur Anzeige gekommen. Zu ») Selbstmorde bctr., so haben sich erhängt: 3 Personen (« männlich, 1 weiblich; 2 ledig 1 verhelraieft, »schossen: I Person (männlich, vcrwliw.l); vergiftet: 1 Perm» (weiblich, ledig:; rrttäult: 2 Perso.cen (weidlich; l lebig, I verkeiralct); Lie Kchle durchschnitten: l Perjcn (mänulich, verheiratet) im Alter von 15, 19, 23, 41, 42, 61, 63 und 64 Jahrea, und zwar. I Lausmann, I Gkwerb-gehiise, 2 H.nd,:;-e>lei, I Ehefrau, 1 Wäscherin, 2 Ticustperjanen. 7 Petj.wn waren evangelisch - lulhcrischen und 1 Person un- delannicn LlaubensdekenntnisieS. 7 Personen waren hier und 1 Person auswärt» wohnhaft. Zu b> Selbstmordversuche betr, so haben sich durch Vergiften: I Person (männlich; ledig), durch Ertränken: 2 Personen (l männlich, I weiblich, ledig), dmch Sturz au» einem Fenster: l Person ^männlich; verheiratet) zu töten beab sichtigt im Alter voi 15, 20, 24 und 36 Jahre», i Person ist katholischen und 3 Personen unbekannten Hlaubentbekmnt- niffes. Stand oder Gewerbe: 2 Eewerb-^ehilsen, I Markl- hrlser und 1 Arbeiterin. 3 Personen sind hier und 1 Person aurwäitS wiknhaft ZtatijUK und Volkswirtschaft. AeneralVersarnrncungen. 21. Lkiober nachmittags 4 Uhr: Kulmbacher Exportbier- brauercr (Rizzi). Dresdner Börse. 21. Oktober vormittag» 10 Uhr: Hänrchener ktei»- kohlenbauvcrein, Tresdrer Börse 2l. Oktober nachmittag» 2 Uhr: Schlesische Holzinduftrie- geselljchast, Görlitz. 4 Jih eszetten 21. Oktober nnttoqs l^Uhr: C öllwiyer Pavi'.rjakrrk, Halle a S, Stadt Hamburg Ausarbeitung und Instrumentierung zu prüfen und die besten süns Märsche auszuwählen Die von der JuryauS- gewählten fünf besten Märsche werden in einem Wohl- thätigkeitskonzerte gespielt und scll das Publikum durch Abgabe von Stimmzetteln selbst entscheiden, welche Kom positionen mit dem ersten bis fünften Preise prämiiert werden sollen. DaS Konzert findet im April oder Mai 1894 statt. Unmittelbar nach dem Konzerte wird das Ergebnis in allen Zeitungen veröffentlicht. Das Erträgnis des WohlthätigkeüskonznteS fällt dem Pensionssonds für österreichische Militärkapellmeister, dem Journalisten- und Schriftstellerverein „Concordia" und einem anderen wohl- thätigcn Zwecke zu. Die preisgekrönten fünf Märsche gehen in das Derlagseigentum der Firma Emil Berts u. Co. über und werden von derselben sofort in Druck gelegt * Der für organische Chemie an unserer Technischen Hochschule ernannte Professor vr Ernst v Meyer wird morgen Dienstag, den 17. d. Mts, in der Aula abends 6 Uhr seine Antrittsrede halten über das Thema: „Der chemische Unterricht und seine Bedeutung für die Entwickelung der chemischen Industrie". * Die Inskriptionen an unserer Technischen Hoch schule haben am Sonnabend, den 14. d. MtS, ,hren Anfang genommen Die Vorlesungen beginnen heute Bekanntlich können auch ältere selbständige Herren al« Hospitanten an einzelnen Vorträgen und Übungen teil- nehmen. E» bedarf hierzu einer Vorstellung bei dem Rektor Hrn. geh. Hoftat Professor Heyn (Zimmer 50 der Technischen Hochschule, Sprechstunde '»12 bi« ^1 Uhr) und bezüglich der Übungen der erngeholten Genehmigung de« betreffenden Dozenten Jnskription«gebühren werden von Hospitanten nicht erhoben, dagegen haben sie den normalen Honorarsatz (auch für hoaorarfteie angekündigte Vorlesungen und Übungen) zu zahlen
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