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Dresdner Journal : 12.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189310125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-12
-
Monat
1893-10
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 12.10.1893
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1«8 S. 65) ersuche ich deshalb die verehrliche Redaktion er- «ebenst, solgende Berichtigung in die nächste Nummer Ihres Blatte« aufzunehmen: Es ist nicht richtig, daß der Unterstaatrsekretär l)r v Rotten'-urg „eben von einem langen Urlaub heim, gekehrt ist/' Nach einer durch Erkrankung notwendig ge wordenen längeren Abwesenheit hat Hr. v. Rottenburg bereits seit Anfang Mai d. I» feine Dienstgeschäfte wieder ausgenommen. Schon damals indessen war ihm ärztlicher seits ein Urlaub vor Eintritt des Winters angeratrn worden. Diesen Urlaub hat er sür wenige Wochen an getreten Ei ist nicht richtig, daß Hr. v. Rottenburg „eS durch- gesetzt, daß die Handelsvertragsverhandlungen in das Res- fort des UnterstaatSselretärS des ReichSamtS des Innern fallen sollten." So lange derselbe Unterstaatssekretär ist, sind, ebenso wie zur Zeit seiner Amtsvorgänger, geschäfts- ordnungsmäßig alle rm Reichsamt des Innern zu behan delnden Angelegenheiten einschließlich der handelspolitischen durch seine Hand gegangen, und ist er bei deren Erledig, ung beteiligt gewesen Endlich ist es nicht richtig, daß dem Unterstaatssekretär Ur. v. Roltenburg bei den Handelsvertragsverhandlungen der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat v Huber sub stituiert ist. Der Reichskanzler: Graf v Caprivi." — Über die voraussichtliche Tauer der deutsch russischen Zol> Vertragsverhandlungen läßt sich zur Zeit etwas Bistimmtes noch nicht sagen. Die „Köln. Zig" bestätigt, daß die Beendigung dieser Ar beiten birher keineswegs zu übersehen sei. In allen bisherigen Sitzungen wurde mit thunlichster Beschleu nigung gearbeitet und es sei der beste Wille vorhan den, die Beratungen möglichst schnell zu einem nütz lichen Ende zu führen. Diese Woche tritt die technische Kommission zusammen, welcher deutscherseits der Obe« finanzrat v. Schmidt, der Oberregierungsrat Henle und der Oderzollinspektor Reimann an gehören. Ferner wird der Zoübcirat in dieser Woche berufen werden. — Während bereits im September kommrssarische Borberatungen stattgesuuden haben, ist, wie die„Nordd. Allg. Ztg" hört, das Plenum der bürgerlichen GesetzbuchSkommission mit Beginn dieser Woche zur Fortführung der Arbeiten von neuem zusammen- getreten — Tie drei Steuer gesetzentwürfe, Wein-, Tabak- und Stempelsteuer betr., werden, wie man der „B. B-Ztg " schreibt, in wenigen Tagen fertig ausgear- beitet dem Bundesrat zugehen. Es darf als sicher gelten, daß sie dort ohne Veränderung angenommen werden. Nachdem in Frankfurt ein volles Einver ständnis über die Grundlagen der Steuerreform er zielt worden, sind nunmehr die Bundesregierungen bereits von den Ergebnissen ter Beratungen der Steuerkommission in Berlin unterrichtet worden und Halen denselben zugestimmt. Man hofft mit Be stimmtheit auf schließliche Annahme sämtlicher Ent würfe im Reichstage und denkt, der Reichstag werde bis zu den Weihnachisferien die erste Lesung der Etats- und der Sieuergesctze, sowie einige andere dringende Vorlagen definitiv erledigen. Zu den letz teren zählt man u. a den spanischen Handelsvertrag. — Ter „Reichranzeigei" schreibt: Es ist mehr fach die Frage erörtert wo.den, ob für diejenigen deutschen Güter, welche nach Schluß der Welt ausstellung in Chicago noch auf der von privater Seite geplanten sogenannten Winterausstellung in San Francisco zur Schau gebracht werden sollen, auch die für unmittelbar aus Chicago zurückgelangende Ausstellungsgegenstände von den deutschen Bahnen zugcstandenen Frachtermäßigungen bewilligt würden. Düse Frage ist zu verneinen, da die Ge währung jener Vergünstigungen seitens der deutschen Eisenbahnverwaltuvgen von der Vorlage von Be scheinigungen abhängig gemacht ist, welche von dem Reichskommissar unmittelbar vor der Rücksendung der Chicagoer Ausstellungsgüter auszufertigen sind — Der letzte Ausweis über die in deutschen Münz stätten geprägten Reichsmünzen erstreckt sich bis Ende Scptember d I. An Goldmünzen waren danach nach Abrechnung der wieder eingezogenen Stücke überhaupt für L72O 646 825 M. geprägt worden Davon entfielen auf die Doppelkronen 2 157 410 460 M, auf die Kronen 535 276 830 M. und aus die halben Kronen 27 959 535 M. Auf den ersten Blick fällt dabei die Geringfügigkeit der Au-prägung der halben Kronen auf; die letztere ist denn auch auf eine besondere Maß ahme zurückzuführen. Nach einer dem Reichstage in der Session 1879 vor gelegten Denkschrift über die Ausführung der Münz gesetzgebung waren bis zum 28 Dezember 1878 in deutschen Münzstätten an Goldmünzen 1244824580 M. in Doppelkronen, 399 904 660 M. in Kronen und 27 969 845 M in halben Kronen geprägt worden. In dem dazwischen liegenden, nahezu fünfzehnjährigen Zeitraum hat sich demnach der B trag der ausgeprägten Doppel- krönen um 912,5 Millionen oder um etwa drei Viertel, derjenige der Kronen um 135,3 Millionen oder um etwa ein Drittel vermehrt Der Betrag der ausgeprägten halben Kronen aber ist, abgesehen von den wieder eingezogenen Stücken, auf dem Stande vor fünfzehn Jahren stehen ge blieben. Ihre weitere Ausprägung wurde im Jahre 1879 eingestellt, weil sie sich im Verkehre nicht bewährt hatten. In den letzten Jahren findet man aber die halben Kronen im Verkehr noch seltener, als die« dem geringfügigen aus geprägten Betrage entsprechen würde Da» liegt, wie die „B P N" berichten, daran, daß die halben Kronen von der Reichsbank angesammelt und nicht wieder verausgabt werden. Die Zeit dürfte demgemäß nicht mehr fern sein, wo die halben Kronen überhaupt nicht mehr im Ver- kehre, sondern nur noch in Sammlungen sichtbar sein werden. — Das Kaiser!. Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt: In Hamburg wurden am 9. und 10. Oktober 3 Erkrankungen, darunter eine mit tödlichem Ausgange, sestgestellt; außerdem ist ein Flußschiffer von der Oderelbe cholerakrank daselbst an gekommen. — In Stettin eine tödlich verlaufene Er krankung, in Niederkränig, Kreis Königsberg, N >M., ein weiterer Krankheitsfall. Hamburg, ll. Oktober. Wie der „Hamburgische Correspondent" erfährt, werden Sensationsdepeschen über das Auftreten der Cholera von jetzt ab von der Beförderung ausgeschlossen. Alle derartigen Tele gramme müssen vor der Beförderung dem Vorsteher des Telegraphenamtes und eventuell dem Telegraphen direktor vorgelegt werden, und, wenn sie mit den amtlichen Depeschen nicht übereinstimmen, muß ent weder der Beweis der Richtigkeit vom Absender erbracht werden oder es erfolgt gemäß den Bestimm ungen des Telegraphenreglements deren Zurückweisung. Würzburg, 11 Oktober. Die Verhandlung vor dem hiesigen Militärbeziiksgcricht gegen den Lieute narrt Hoffmeister, wegen angeblicher sozialistischer Umtriebe, vom 18. Infanterieregiment schloß gestern um 4412 Uhr abends mit dessen Freisprechung. Wien, 11. Oktober. Die Wahlreformvorlage, welche Ministerpräsident Graf Taaffe gestern dem Abgeo: dnetenhause unterbreitet hat, ist heute selbst verständlich der Gegenstand der Besprechung in allen Blättern Wir geben einigen dieser Zcitungs- stimmen hier um so eher Naum, als dieselben eine Ergänzung zu unserer heutigen Zeitungs schau bilden. Tas „Fremdenblatt" bezweifelt, ob es angezeigt war, mit solchen in alle Verhältnisse tüs einschneidenden Vorschlägen ohne jedwede Vorleieitung heivorzutrrien. Man stehe de- llonm-n vor einer unbekannten und unberechenbaren Größe und könne schwere B-denken nicht un e drücken. Wenn man an den Prm ipien der Verfassung sestt alten wolle, dann Lürse die Ü ertretung der S ädte, der schassenden Bürgerschaft nicht aus dem Hause gedrängt werden ,ES muß auch für den Schutz ihrer Interessen S« rge g tragen werden Wenn der Grofgrund- vesitz nicht von ländlia en Wählern erdrückt werden da f — wcsha'b soll das Bürgertum auf aussichtslose Kämpfe an gewiesen sein ? Die Vcranlwoitung, welle die Regie ung mit dem Heuligen Tage auf ihre Schullern genommen, rn rinr un berechenbare Nachdem das Kabinett einmal e ne Vorlage dieser Inhaltes dem Haust w teibieilet hat, ist der Schult zum allgemeinen Wahlr chie nicht lange mehr aaszuschieben. Sind gewisse Grundsätze einmal aus der Mmistrrbank zur Aneikenn- un, gelangt, dann ist deren V.iwirklichung nicht mehr aus- zuhalten Uns bleibt ivr übrig, dafür einzustehen, daß die konseivativen Zwecke der Be fassung keine Beeinträchtigung er fahren, daß weder «aiionale noch wirtschaftliche berech igte IntilessiN einer Geiöhrdunq ausgesetzt werden Ohne Bürg schaften nach Li se, Richtung wird die heutige Vorlage schwerlich zum Siege voidiiugen." Tie „Presst', welche der Vo:laze voll nnd ganz zu- stimmt, lagt: Die Parteien würden nun die Probe zu erbringen haben, wie weit sie im Volte wurz ln. .Unsere Parteien — schreibt das Blatt - wissen alle von sich zu rühmen, daß sic das Volk hinter sch haben, daß sie Wei verbreiteten und mäch tigen Überzeugungen ihr Dasein verdanke-, und die Berufung aus das Volk bildet stets Las letzte ui d triftigste Argument jeder Aktion der Parteien. Dieser so ost betonte, wahrhaft populäre Charakter aller uustrer Parteien scheint uns von wert voller Bedeutung zu sein sür das Geli gen der Re orm, denn er bürgt dasür, daß keine Parte« Ursache hat oder das Urlüste empfinden wird, der Reform Wideruand zu leisten. Jede Partei wird es mit Freude begrüßen müssen, w-nn ihr die Möglich keit geboten wird mit ihren Grund ätzen und Uebeizeugungen in immer tiefere Tiefen der Gesellsbast einzudringen und dort feste Wurzeln zu schlagen Eine Partei, welche dieser Neuerung sich widersetzte, würde damit den Beweis erbringen, Laß sie das Volk nicht veri ilt, sondern es fürchtet' Die „Neue Freie Presse ' wendet sich gegen die in der Vorlage zum Ausdrucke kommende Benachteiligung des Bürger und Bauernlandes. Das ohnehin zwischen dem Wahl>ech c des GroßgrunLb.sitzcs und dem der anderen Kruppen bestehende Mißverhältnis - von den Handelskammern, die im Grunde nur eine indirekte Vermehrung der Vertretung der ge- we> blichen und industriellen städtischen Bevölkerung bilden, könne dabei abgesehen werden - werde noch schlimmer, der Großgrundbesitz werde gegen den Zudrang der neuen Wähler hinter seinem Privilegium verschanzt, tue beiden a deren Inter ¬ essengruppen os-r werde» vernicht-t Li« vo lag« verbiud« eine schwere Ungerechtigkeit mit der Unterdrückung des PaatS- erhaltrndeu stetigen Element» und der Abfchlteßung der BolU- vettreiung von dem stärksten Zufluss« der Intelligenz. Sie schaffe ein Wohlystem. welche» die Mittelklassen zwischn« Aristokratie und Prolttarmt wie zwischen zwei Mühlsteinen zertritt. Die Motive zur Verordnung betreff-der Aus nahmeverfügungen in Prag und Umgebung sind heute verteilt worden In denselben wirb der maß lose Mißbrauch der Preßfrciheit und de- Verein-- und Versammlung-rechte- hervorgehoben, wodurch von Agi tatoren eine Verhetzung der Bevölkerung gegen die konstitutionellen Institutionen, die sozialen Stände und Nationalitäten, sowie gegen jede gesetzliche Autorität inS Werk gesetzt wurde. Die Folgen der Agitation hätten sich gezeigt in den wicderkehrenden rohen Aus schreitungen gegen die katholische Kirche in der Stör ung dcr öffentlichen Ruhe und Ordnung, in der Be drohung Ker Sicherheit von Personen und Eigentum, in der Mißachtung von Behörden, in Widersetzlich keiten gegen deren Organe und sogar in sehr bedauer lichen Ausschreitungen und in einer hochverräterischen Tendenz, zu deren Bekämpfung die gewöhnlichen Mittel der Regierungsgewalt nicht ausgereicht hätten. Die Regierung behalte sich vor, konkrete Thatsachen während der parlamentarischen Beratungen mitzuteilen. — Die Regierungsvorlage, betreffend die Land wehr, ausgenommen diejenige von Tirol und Vorarl berg, verfügt in § 1 eine zweijährige aktive und eine zehnjährige nichtaktive Dienstpflicht sowie die Zulässig keit, eine dem systemisierten Stand an Unteroffizieren entsprechende Zahl von Mannschaften ein 3. Jahr im akti ven Dienst zurückzuhalten. In den Motiven zu der Vor lage wird auf die außerordentliche Entwickelung der Wehr macht aller vom militärischen Standpunkte in Betracht kommenden Staaten Europas hingewiesen, denen gegenüber die Entwickelung des österreichiich - ungari schen Heeres relativ zurückgeblieben sei. Um jedoch die Möglichkeit des Aufkommens gegen eine feindliche Armee im Kriegsfälle zu erhalten, sei es notwendig, Ne Landwehr den für das Heer bestehenden Grund bedingungen mindestens zu nähern. Die Bestim mung des bisherigen Landwehrgesetzes, wonach die Verwendung der Landwehr außerhalb des Staates an ein Reichsgesitz oder an die Genehmigung des Reichs rates gebunden ist, sei in die neue Vorlage nicht aus genommen worden. Der Heeresleitung müsse im Kriege die Möglichkeit geboten fern, über tue Gesamt kräfte des Staates verfügen zu können. Pari-, 10. Oktober. Der Kriegsminister bat, wie bereits kurz erwähnt wurde, der „Agence Havas" eine Note übermittelt zur Richtigstellung der Angelegenheit des Generals Cools, der am Ende der Manöver des 5. Armeccorps sich über die Reserveoffiziere abfällig geäußert hatte. „Gefetzt, daß der Inhalt dieser Noie seine Richtigkeit hat, " fchreibt hierzu der „ Ecla ir ", „fo kommt sie doch zu spät. Denn wie kann der KricgSminister einen Armeeinspektor wäh rend acht langer Tage den Angriffen der gesamten Piesse aus gesetzt sen lassen? Lie verspätete Richtigstellung des Generals LoiziLon ist aber auch noch auS anderen Gründen zu be mängeln, denn anstatt daß sie den Wortlaut der Äußerungen des Gcneials Cools seststell , was jeden weiteren E nwand ab- geschnitten haben würce, so ist sie vielmehr nur eine mit Redensarten verblümte Analgse derselben. ES ist l ar, daß General Cools Recht hat, wenn er cS brandmarkte, daß die Reserveoffiziere eine sür ihre Pflich en ungenügende Vorbereit ung HSiUn, insosein die» wirkt ch der Fall ist; als Mitglied des obersten kri-gSrates hatte er hierzu ein uobestritt neS Recht. D ch hält! er die Provokation eincS Skandals vermeiden sollen. Man tadelt an ihm nicht, daß rr seine Meinung unumwunden äußerte, sondern daß er bns in einer Weise lhu, die, wenn sie auch nur einzelnen Osfizieren galt, doch d-s ganze OsfiziercorpS kompromittieren mußte. Und dies hat auch der Veisasser der offiziellen Note nicht genug berücksichtigt, weswegen cs besser gewesen wäre, den General Cools nicht zu veneidigen, als ihn in der erwähnt,n Weise zu verteidigen" — Über Bewegungen in der französischen Armee bringt das „Echo de Paris" folgende Mit teilung: Bis zum 3. November wnd General Jacquemin in Meaux das Hauptquartier der 7. unabhängigen Kavalleriedivision er richten Dieselbe wird nach der Schaffung Les neuen I«. Kärassierregimeutes, das im Oktober Ivv4 noch Fontaine bleau kommt, aus b Regimentern und 2 Brigaden, statt der bisherigen 3, bestehen, nämlich: in Meaux dem Hauptquartier der k »Vision I. Tragonerbrigade unter General Baron Gosse de Serlay und 18. Dragonerregiment; in Provins 7 Dragoner regiment; in Cyaitres 13. Kürafsierregiment; in Töle 6 Dra- goncrbrigade unter General Donop und iS Diagoner; in Auxonne 2 Dragoner. Nachdem die Baracken des Feld lager» von Chalons wieder in Srand gesetzt sind, soll die 7. Trogoneibngadk, die am >b. Oktober unter dem vorläufigen Ocerbcfehl des Oberst de Benoist reorganchert wird, am 3. No vember mit den 28. Dragonern, die von Alevpon kommen, und den sür dit'en Zeitpunkt neu zu schaffenden 31. Dragonern zu- sammengesitzl werden. Die b Kavall riedivifion unter General Jesse in Welun wird nach Abgabe der I. Timone-biipode un di« 7. Livifio», durch di« » Dragoaerbkigad«, di« au» d«, >4 uud 1« Regiwtur beprht, ««lchr Veneral Colbert i» dtts« Sommer führte und dir vom Lager i» Chaloo« in di« gro». artige» neuen Kasernen vo» Reim« komme», vervollständigt. La« Marinrarmeerorv» erhält im Kriegsfall« da» 1«. Husar«, regirrrnt zugrteilr, dal in Aleuron gebildet und der Kavallerie d » 4 Corp» deigegeben wird, in der Borau»sicht, das, di« Brigadr dis zur Bildung de» 82. Dragone-regimen'» in Char tres, die für nächstes Jahr in Aussicht genommen «st, vollzählig sei» wir). C« dürfte also noch «in Jahr vergehen bi» zur Umformung der Kavallerie nach dem in Hinblick aus da» G-fetz von 1887 vom obeiprn Krieg»rat gefaßten Beschlusse. — Da- Generalsekretariat der Kammer hat nunmehr die Wahlakten vom Ministerium de- Innern zugestellt erhalten. Nur lO bi- 12 Wahlen werden eingehender geprüft werden müssen. Die Regierung hat beschlossen, in dieser Hinsicht vollkommen neukal zu bleiben und die Entschließungen der Kammer in keiner Weise zu beeinflussen. Man glaubt daker, daß die Giltigkeitse-klärungen in einer Woche erfolgen und der Ausschuß ungefähr am 20. November end- giltig ernannt werden kann. St. Petersburg, 10. Oktober. Die Berichte der in Paris weilenden russischen Publizisten stellen übereinstimmend fest, daß dort keine Spur von Chauvinismus zu finden sei. Die Franzosen seien allzu sehr von Kulturinteressen in Anspruch genommen, dazu wachse ihr Wohlstand stündlich ; sie leben zu gut, um als Materialisten geneigt zu sein, irgend welchen, selbst patriotischen Träumereien Opfer zu bringen. Weniger einig sind die Berichte über den Grad der Revancheidee. Der eine meint, diese sei bloß pla tonisch; der andere dagegen findet sie so stark, daß kein Franzose ohne Aufregung von den Deutschen reden kann. Der Schriftsteller Bwfejemko bihauptet, die Annäherung an Rußland wirte aus die Franzosen berubigend. Der Marine offizier Moyer, Spez'allorrkspondenl dcr „MoSkowS'ija Wjedo- moui", lobt die auS dcm Gefühle eigener Kraft «"tfpringende Ruhe der Franzosen. Ein übkrjchwenglichcr Bericht ließt von S, worin vor. „St. Peierlburg, sagt er, ist bloß die Haupt stadt Rußlands, Paris die der ganzen Welt. Die Kronstädler Festtage waren nur ein überrafchentes spontanes Ereignis, Paris bereitet ein nie kaaewesene- Fest von internationaler Bedeulung ror, da- unvergessen bleiben soll. Hier wird die Welt sich von einer sriedliehen Strömung überzeuren die in Zukunsl alle Völker rrsrffen wird. „Die Pariser Festlichke-ten si d gleichsam eine Weltausstellung der edlen, alle Völker zum ewigen Frieden sührenden Gcsühle; die Truppe, Manöver des DrerbundeS pred-gcn Haß und Feindschast (?», Frankreich da gegen vereint ein Fest internationaler Brüderlichkeit vor " Rio de Janeiro, 12. Oktober. Vor Rio de Ja neiro drängen die Eieignisse zur Entscheidung. Die Übergabe des Forts Villegaignon an die Aufständischen dürfte nur der Vorläufer weiterer Erfolge Admiral Mellos sein, der die Beschießung der Forts forlsetzt, die Stadt aber soweit wie möglich schont. Eine Mel dung des Berichterstatters de- „N. U. Herald" in Montevideo, es würden die Mannschaften der fremden Kriegsschiffe im Hafen von Rio de Janeiro zur Be- fchützung der dort lebenden fremden Staatsangehörigen gelandet werden, verdient vorläufig keinen Glauben, obwohl eine solche Maßregel möglich wäre, wenn die Truppen des Präsidenten Peixoto ihre Ausschreitungen gegen die Bevölkerung sortsetzen. Eine Anzahl brasi lianischer Marineoffiziere hat Santos verlassen, um sich des Schiffes „TiradenteS" zu bemächtigen, das in Montevideo im Lock liegt. Soll'.en sie in ihrem Unternehmen erfolgreich fein, so wird das Schiff dem Geschwader des Admirals de Mello hinzugefügt wciden. Die Offiziere der „TiradenteS" sind dem Präsidenten Peixoto treu, aber die Mannschaft ist zu Gunsten der Aufständischen. — Wie der „New-Uork Herald' des weiteren berichtet, erließ Admiral Mello am 1l. Oktober ein Manifest, in welchem er beteuert, wenn er erfolgreich sei, werde er an der republika nischen Regierungsform streng festhalten. , Ich habe feierlich erklärt", fährt er fort, „und ich wieder hole e» nun, daß weoer ich noch meine Gefährten nach der Macht für ihren eigenen Vorteil streben. Unter alleiniger Zweck ist, dem Lande den Frieden wiedirzugeven und das Volk zu befreien, welches urtcrjocht und geopfert word.n ist von Ler eisernen Hand durch den unbegreiflichen Mangel an Patriotismus und den rücksichtslosen Ehrgeiz des Obe ha: p:et der Regierung, welches sich weigert, der öffentlichen Meinung nachzugeben, welche di- Wiederherstellung des FrredenS in Rio Grande do Sul, ,owie den Rücktritt des Präsident«» Peixoto veilangt. Ich bin des schließlichen Triumphes m meinem Feldzüge gewiß, weil derfelbe die Sache der Freiheit und der R pubtikanicmuS ist und die Erlösung der Landes von der Be drückung und Tyrannei bedeutet." — Nach einer Meldung aus Wien hat Prinz August von Coburg, der sich nach einer Nach richt d.s „TempS" am 5. d. M. in Pauilloc nach Brasilien eingeschifft haben sollte, das österreichische Kriegsschiff „Radctzky", auf dem er als Fahl rich dient, nicht verlassen. Noch einer Meldung d"- Reut Zur." kon: ic, so verwünsche ich rs!' sl:eß sie leidenschaftlich hervor. „Geliebte —" „Gieb Dir keine weitere Mühe, Dich in meinen Augen heladzusetzen, Richard! Es hilft Dir nichts! Du bleibst doch, der Du bist — ein Gent leman unter Gentlemen, ein Aristokrat unter Aristo kraten! Du vereinigst den Adel der Erscheinung mit dem Adel dcr Seele, Du —" (Fortsetzung folgt.) * Die mit so großer Spannung erwartete Aus gabe deS von dem Oberst z. D. Hrn. o. Schimpfs verfaßten Werkes: „König Albert, fünfzig Jahre Soldat ' dürste nunmehr in den nächsten Tagen er folgen, nachdem Se. Majestät der König am Montag das erste Exemplar aus den Händen Sr. Excellenz des Hrn. Kriegs Ministers Edler v. d. Planitz entgegen - zunehmen geruht haben. * AuS Anlaß des bevorstehenden Militär-Jubi läums Sr. Majestät des Königs hat der Königl. Hosohotograph, Hr Hans Hanfstaengel hier, Prager stroße 30, rin Erinnerungsblatt erscheinen lassen, auf welchem 25 verschiedene Originalphotographien des Monarchen in geschmackvoller Gruppierung zu einem Tableau vereinigt sind. Die einzelnen Bilder sind seinerzeit sämtlich au- dem Hanfstaengelschen Atelier b«rvorgkgangkn und zeigen Originalaufnahvikn Sr. Majestät de- König- in verschiedenem Lebensalter dis zurück in den Anfang der fünfziger Jahre. DaS Blatt ist in sämtlichen Kunsthandlungen zu haben und dürfte, da der Preis von 4 Maik entsprechend niedrig be messen ist, einen regen Absatz finden. DaS Marokkanische Riff, über diesen Boden fort währender Episoden sagt Hans Wachen Husen m der „F-ks Ztg" unter anderem: Marokko ist seit Jahr hunderten so glücklich gewesen, selbst von den europäischen Großstaaten Tribute oder ansehnliche Geschenke zu erhalten, die auch nur Tribute waren. Seine Piraten plünderten in der Meerenge die wehrlosen Handelsschiffe und metzelten die Mannschaften nieder oder schleppten sie als Sklaven in das Innere. Tie Geschichte verzeichnet bis in die Mitte unseres Jahrhunderts die blutigsten Exzesse dcr marokkanische«« Piraten, man fand sogar bei Tanger ein mol dce mit Ratten beladenen, scheußlich verstümmelten Leichen von achtzehn Europäern; aber eS geschah nichts; der Sultan schickte höchstens dann und wann artigerweise den Konsuln in Tanger einige Sklaven als Geschenk, die er selbst den Piraten abgekaust, aber das war alles; die Exzeße blieben dieselben und kein europäischer Staat wagte Vageger, auszutreten, weil eben die Eifersucht der übrigen Marokko unverletzbar machte So ist's gegangen, bis endlich Spanien 1859 dem Raubstaat den Krieg erklärte, der durch die Einnahme von Tetuan endete und, wie wir sehen, an der Küste nicht allzuviel geändert hat; denn heute ist das spanische Fort Melilla der Schauplatz ähnlicher Exzeße wie damals, als im Jahre 1852 die preußische Brigg „Flora" von den R.ffpiraten geplündert und 1856 der Prinz- Admiral Adalbert von Preußen, als er diese Stätte am Kap Tres Forca» durch einen Landgang von der Korvette „Danzig " rekognoszieren wollte, durch diese Bande überfallen wurde. Die Leichcnsteine auf dem Friedhöfe von Gibraltar reden heute noch von jener Affaire Der Prinz hatte allerdings die ernste Absicht, Revanche für diesen Freml zu lehmen, ober „nicht rühr' an!" hieß es unter dem Mimsteuum Manteuffel; man wollte sich mit England und Frankreich nicht überwerfen Die preußische Flotte fei noch zu unbedeutend, hieß es, während man mit einigen Schiffen Lie Rnudncster der ganzen marokkai ischen Küste hätte in Asche legen können. Auch Mr. Dupuis, dcr ebemalße englische Konsul, nahm gleich nach dieser Melillaoffaire in der „Times" die Riffi ämme in Schutz, natürlich im Interesse Englands. Er führte zu ihrer Entschuldigung an, daß diese Leute ja n chts Unrechte? zu thun glaubten, wenn sie Schiffe über sielen, die Mannschaften in Kelten legten oder nieder- metzelten, die Ladungen fortsstleppten und die Schiffe in Grund bohrten; sie betrachteten dergleichen ja nur wie eine ihnen von Allah gesandte Gabe, und Mulei Abderrahman, der Kaiser, dürfe ihnen deshalb nicht zürnen. Frankreich hatte allerdings Ursache bekommen, den maurischen Stämmen gegenüber seine Geduld und Nach sicht aufzugeben. Diese Nachbarn seiner algerissten Be sitzung waren ihm unbequem geworden Sie waren e» schon während seiner Eroberung an dcr nordafrikanischen Küste; Abd-el »Kader rettete sich mit seinen geschlagenen Truppen wiederholt nach Marokko, wo er Schutz fand; er rckiutierte sogar neue Truppen in demselben und brachte auch den Sultan dadurch >n eine sür diesen unglücklich abgelausene Verwickelung, al« der arme Schtttenkönig durch seine eigenen Unterthanen gezwungen ward, sich aegen Frankreich zu erklären. Jene kriegerischen Ereignisse sind zu bekannt, um hier angeführt zu werden; aber auch nach der Occupaton Algerien« und dem Frieden «schloß mit Marokko blieben ihm die Stämme desselben lästig, denn dieselben überfielen an der Grenze der Provinz Oran französische Ansiedler, ganze militärische Transporte und verschwanden mit ihrer Beule nach Marokko hinein. Frankreich sann deshalb auf einen Krieg gegen dailelbe, aber es hatte damals noch mit der Kabpli« die Hände voll Arbeit, und so ist es kenn dir dcr Avficht gevlieden, und noch heute wagt iS nichts um der Eifersucht Eng lands willen. Wie sehr noch heute diese Riff Stämme auf ihre Un antastbarkeit und ihre Unstrafbarkeit rechnen, beweist der Umstand, daß sie den Spaniern mit der Flinte in der Hand das Recht streitig machen, auf ihrem eigenen Terrain zum Schutz« vor den ewigen Überfällen neue Befestigungen auzulegen Ader die letzteren werden darin auf sich selbst angewiesen blciben; Beschwerden bei dcm Schattenkmser von Marokko werden keinen anderen Erfolg haben, al« daß der arme, felbst hilflose Mann sein Bedauern und Schadenersatz versprechen wird, denn um diese Räuberbande zur Raison zu bringen, ist er selbst zu machtlos. Als die Stämme vor kurzem erst bis vor die Thore von Tanger drangen und die« zu belagern drohten und die sämtlichen Konsuln (denn Tanger ist bekanntlich die marokkanische Konfulstadt) ihre Flaggen hoch heraus streckten, gab'« allen falls noch eine Vermittelung, aber hier am Kip Tres ForcaS wird er ohnmächtig fein und England w rd mit Behagen von Gibraltar aus den Unannehmlichkeiten zu- fchauen, die seine Schützlinge drüben den spanischen Pre- sidio« bereiten, die ihm stets ein Doru im Auae Zu bombardieren um der Genugthuung willen ist da nicht« am Kap Melilla und eine solche an der übrigen Küste zu nehmen, würbe Spanien nur unter Mitwirkung Frank reich» wagen, da» hier allerdings ein« Gelegenheit ä I» Tonkin und Siam finden würde, freilich diesmal wohl nicht ohne Mitbewerbung England» um den fetten Biffen, den die fruchtbare marokkanische Niederung dietseits de« Atlas bietet Orchtstnabtvde. Für die vier Orchesterabende, welche Hr. Jean Louis NicodS mit dem Ehemni-er Städtischen Orchester am 4 Dezember, 10. Januar, 9. Februar und 16. März im großen Saale des Se»
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