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Dresdner Journal : 12.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189310125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-12
-
Monat
1893-10
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 12.10.1893
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18S3. D-merrta«. de» 12. Okeier, abend«. DttMerMlimal Ämtlicher Teil Straße L bendS Ans- Lunst und Wissenschaft. oder sind Sie bereits ge- aufzu- mich lieben, so ist ja alles gut, oder —" sie preßte die krampfhaft gefalteten Hände aus daS Her- und sah ihn scheu an bunden?" 2» ei» dts Vaterlandes zu respektieren wissen Christianis, 11. Oktober. (D. B. Hd.) dem großen Erdrutsch in Lärdal hat sich Kessel von 2400 m Umkreis und 30 m Tiefe der neuen Wegranlagen sind zerstört. Stockholm, 11. Oktober. (D. B. Hd.) Die Untersuchung in dem bakteriologischen Laboratorium ter Medizinalverwaltuug bat bezüglich der au» Umea eingesandten Proben ergeben, daß in beiden Men Erkrankungen an Olivier» asiatic» vor- liegen. Warschau, 12. Oktober. (Tel. d DreSdn. Journ.) Lie Regierung Halden Bau einer strategisch wich- Ein Zucken ihrer Wimpern, ein momentanes Senken ihrer Lider bewiesen, daß die kräftig ausgetragenen Farben ihre Wirkung nicht ganz verfehlt hatten, dann aber fagte sie, den Kopf hebend, mit flammenden Augen, mit glühenden Wangen, mit einer Miene, die allen Bedenken, welche sich etwa in ihr hätten regen können, Trotz bot: „Was liegt daran? Ich liebe Sie'." Dies von demselben Mädchen, das noch vor wenigen Tagen von der Höhe ihrer Geburt herunter gesprochen hatte: „Gleichviel bin ich nicht dafür, bin ich ganz entschieden dagegen, vom Adel zur Mittel klasse hinüber eine Brücke zu schlagen, wie eS der brennende Wunsch aller Emporkömmlinge hierzulande ist, denn ich bin überzeugt, es würde nicht gut thun, eS würde ganz unerträgliche Zustände herbeiführen!" Bor der Liebe, die ihr Leib und ihre Seele so ganz auSsüllte, daß für keinen Skrupel, kein Vorurteil mehr Raum blieb, stand Waldstedt gerührt, bewundernd und — auch beschämt, denn die seine, so groß sie war, konnte jetzt im nüchternen Morgenlicht die Vernunft nicht Lügen strafen, die da sagte: „Das ist groß und schön und herrlich! Was sich Dir hier an Liebe bietet, ist Dir noch nie geboten worden, aber sei klug, gieb Deinem und ihrem heißen Verlangen nicht nach! Die Leiden schaft verraucht, daS Vorurteil tritt wieder in feine Rechte und daS Ende ist bitterste Reue." „Sibylle", fragte er, bemüht, seine Stimme zu be herrschen, „erinnern Sie sich dessen, waS Sie nur bei unserer ersten Begegnung sagten'^ „Wenn ein einzige» meiner Worte sich so drehen und wenden ließe, daß eS -vf Sie Anwendung finde» tr vreeck«» eiort^jlUrrlici» N Naed dv KL, tret » llaüerl. ävnttoUeo e »oooertuUd äe, äoottet»»» tritt?o»t- uml 8U-mpeI»u»cdI»g dionu. 8io»«lo« dtuwmornr !0 kt. L>KU»»ixu>>,»r«dUvre»r tr 6«» Naum «ioor Leila klvi»« otuift 20 Lk. Vater ..kiagoxauät" 6i« Lail» SV Lk. Lai DadeUou- uo-t Xilserno^tn «wttpr. Xuk«oUl»A. ^r»eUainaur trticd «itXuonadm« Uer 8<»n u kHerttw« »deaä». t'sr»»pr«l.t»-Xuoudlu»,! dir. 1LV». Für di« GeiamUeiVmq verantwortlich: Hofrat Dtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte ge- bilbrt, von dessen Seitenwänden häufig Abstürze unter donnerähnlichem Getöse stattfindrn; 1300 m Tages gcschichte. Dresden, 12 Oktober. Se Majestät der König begaben Allerhöchstsich heute früh 6 Uhr .'>4 Minuten in Begleitung deS Flügeladjutanten Majors v Haugk mit Sonderzug ab Haltestelle Strehlen nach König stein und von dort zur Hochwildjagd aus Rosenthaler Revier. Zu dieser Jagd sind mit Einladungen aus gezeichnet worden: Ihre Excellenzen StaatSMinister v. Metzsch und General der Infanterie v. Holleben, ferner der Genera'stabSchef, Generalmajor Freiherr v. Hausen, Flügeladjutant, Major v. Erlegern, Ritt meister Graf Rex Zehista und Kommerzienrat Hösch in Hütten. Nach Beendigung der Jagd findet in Sendigs Hotel in Schandau Jagdtafel statt. Se. Majestät der König werden im genannten Hotel über nachten und morgen eine Hochwildjagd aus Cunners- dorser Revier abhalten. Die Rückkehr deS Monarchen nach Villa Strehlen erfolgt morgen abend. Se. Majestät der König und Se. König! Hoheit der Prinz Georg werden nächsten Sonntag, den 15. Oktober, abends zu mehrtägigem Aufenthalte nach d.m König!. Jagdschlösse Wermsdorf reisen, um in den Revieren des dortigen Forstbezirks die alljährlich üblichen Hofjagden abzuholten. Die Rückkehr von Wermsdorf ist für Donnerstag, den 19. d M., nach mittags geplant. * Berlin, !2. Oktober. Se. Majestät der Kaiser werden voraussichtlich nicht vor Ablauf dieser Woche nach dem Neuen Palais zurücklehren. Während de» Verwtilens im Jagdschloß HuberluSstock nehmen Se Majestät in gewohnter Weise die laufenden Vorträge entgegen und erledigen Regierungsangelegenheiten. — Die „Kreuzzeitung" sieht sich zur Aufnahme folgender Berichtigung veranlaßt: „Karlsbad, den 9 Oktober 1893. In Nr. 472 der „Neuen Preußischen Zeitung" be findet sich unter der Rubrik „Deutschland" ein Artikel, in welchem Behauptungen au'gcstellt sind, die der Richtig stellung bedürfen. Unter Bezugnahme auf die Vorschrift des 8 11 de« Gesetzes über die Presse vom 7 Mai 1874 (R-G-Bl andererseits dem Hasse der Arbeiterschaft preiSgegeben, wenn sie diese Opfer verweigert. In letzter Stunde hat sie nun den Vorschlag der Errichtung von Arbriter- kammern und der Vermehrung der Deputiertenzahl um die Ziffer der neuen Mandate neuerdings ein- gebracht — einen Vorschlag, welcher die teilweise Er füllung der sozialdemokratischen Forderungen mit der Vermeidung eines Nachteile- für die bestehenden Gruppen in Einklang bringen soll. Wir fürchten aber, daß der Kampf für diesen Antrag Henle — im Gegensätze zu der ander- vorgezeichneten Aktion der Regierung — ein aussichtsloser sein wird. Ist bie der Fall, vermag die deutschliberale Partei ÖsterreichS dem Schicksale nicht zu entgehen, welches ihr nach der Annahme der Regierungsvorschläge droht, so wild die Wahlreform eine fast unabsehbare Bedeutung für die gesamte innerpolitische Entwickelung im Nach barlande erlangen. Möge dann niemals die Stunde kommen, in welcher die Politiker der anderen Parteien mit ernsten Gefühlen an die Ereignisse dieser Tage zurückdenken. Man mag der deutschliberalen Partei in Österreich die RegierungS- fähigkeit absprechen, man mag ihr Bündnisse ver weigern und man mag manche ihrer Einzelunter nehmungen tadeln — den Beweis, daß sie im staat lichen Leben der Monarchie entbehrlich sei, wird man aber erst noch erbringen müssen. Wenn die Auf werfung der Wahlreformfrage nun durch die Macht der Ereignisse mit dem Versuche jene- Nachweises verknüpft würde, so dürften die Errungenschaften der Reform zu t.uer erkauft sein. Dresden, 9. Oktober. Se. Majestät der König aben AllergnSdiast geruht, dem Finanzsekretär, Assessor «nS Friedrich Karl Wohlrab den Titel und Rang ine- Finanz-Assessor- zu verleihen. ttgen Eisenbahn i« Gouveruewent Cherson be schlossen. Bukarest, 11. Oktober. (W. T. B.) Die Manöver bei Trkuein find aeftera beendet. Am Abend fand »in Bankett statt, an welchem etwa 250 Offiziere teilnahmen. Bei demselben toastete der König auf die Armee und sprach den Offi zieren seine vollste Befriedigung anS, worauf der Krieg-Minister dankte. Heute besichtigte der König die Befestigungen von Barbofi und begab sich darauf nach Galatz, wo er lebhaft begrüßt wurde und die Mitglieder der eur^oLischen Donau- kowmission, die Konsuln und die Behörden empfing. „Nein", entgegnete er. „Nicht durch das leiseste Versprechen an — an irgend eine andere Frau?" „Nein. Wenn Sie meine Hand wollen. Lady Sibylle, hier ist sie! Aber Sie werven sie nicht wollen!" „O Gott, ich verstehe Sie nichts „Wie sollten Sie auch? Ich komme ja vor Um schweifen nicht zur Sache. Mein Unrecht, Lady Sibylle, fing damit an, daß ich Roberts Beharrlichkeit und einem inneren Drang, für den ich mir damals noch keine Er klärung wußte, nachgab und Ihrer Einladung hierher folgte. Ich hatte m Ihren Kreisen nichts verloren — wenn ich dies nicht schon gewußt hätte, Sie selbst hatten eS mir unterwegs an dem Beispiel einer dritten Person klar gemacht — ich vergab mir auch etwas, indem ich die Gastfreundschaft von Menschen annahm, deren Klosse ich mindestens ebensoviel Sympathie ent- gegenbrachte, wie sie der meinigen." Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn. „Deren Klasse?" wiederholte sie. „Ich bin recht dumm, aber ich verstehe noch immer nicht!" „Mein Großvater war Schmied in einem west fälischen Dorfe, mein Vater machte durch Intelligenz und eisernen Fleiß fein Glück und ward ein reicher Kaufmann in einer großen Handelsstadt, ich selber — Sie wissen e- bereit» — war in den Jahren, da ich überhaupt noch zu etwa» taugte auf der Welt, Viehhändler im fernen Westen von Amerika " nicht, da die sozialdemokratische Lehre in manchen Kronländern Österreich» derzeit unter den ärmeren Klassen überhaupt keine Anhänger besitzt. Heute ist es aber schon unzweifelhaft, daß die österreichischen Sozialdemokraten den Entschluß der Regierung nur al» eine Abschlagszahlung bettachten werden und daß die Dankbarkeit für das Gewährte sie nicht abhaltcn wird, die Forderung nach dem allgemeinen, direkten Wahlrechte nach wie vor aufrecht zu erhalten. So wird die Ar beiterschaft durch ihre Stellungnahme zur Vorlage sofort jenen Punkt kennzeichnen, welcher auch für die innerpolitische Entwickelung in Österreich zunächst von größter Wichtigkeit ist Der Antrag der Regierung geht nämlich dahin, daß diejenigen Vorzugsrechte, welche bisher bei der Verteilung der Mandate in Kraft standen, auch fernerhin nicht angetastet werden sollen. Ten Großgrundbesitzern, ebenso wie den Han delskammern wird die bisherige Befugnis belassen, daß sie ohne Rücksicht auf die Zahl der von ihnen vertre- tenen Wähler eine bestimmte Anzahl von Parlaments- Mandaten besetzen dürfen. Der eiserne Bestand dieser Mandate wird nun, wenn andere Gruppen Verhältnisse eingreifende Wandlungen erfahren, einen Machtfaktor von außerordentlicher Bedeutung bilden und man wird insbesondere mit einer Steigerung des Einflusses der überwiegend feudalen Großgrundbesitzer rechnen müssen Zugleich dürften die Ultramontanen dank dem Ein flüsse der Geistlichkeit auf die Landbevölkerung wesent liche Vorteile aus drr Wahlreform ziehen; außerdem dürsten in einzelnen slawischen Gebieten den Vor kämpfern des SlawiSmuS neue Erfolge beschicken sein Da aber die Gesamtzahl der Abgeordneten, ebenso wie der Mandatbesitz der bevorzugten Kurien unverändert bleiben soll, müssen die hier erwähnten Verschiebungen ganz und gar auf Kosten derjenigen Parteien statt- finden, welche durch den Buchstaben der Gesetzesvor lagen nicht gegen eine Einbuße geschützt sind. Selbst verständlich gilt dies auch von den Mandaten, welche künftighin den Sozialdemokraten zufallen werden. So gelangen wir zu dem Schluffe, daß die liberalen Mittelklassin, die Wähler aus der Bürgerschaft der Städte jene Kosten zu tragen haben werden. Ange sichts der Parteiverhältnisse im österreichischen Parla mente kann eS sich dabei in erster Linie nur um die Gruppen der Polen und der Deutschlideralen handeln. Im Polenklub herrscht wohl heute eine gewisse Ver stimmung über da- Vorgehen der Regierung; die Führer des Klubs werden aber bald erkennen, daß in ihrer Heimat kein Boden für sozialdemokratische Wahl siege und ebensowenig für weitere Errungenschaften der Geistlichkeit vorhanden ist. Den allfälligen Verlust einiger Mandate an die Ruthrnen werden sie nicht zu hoch veranschlagen und so dürften sie denn bald zur Unterstützung deS Kabinetts geneigt sein, wenn sie auch die ohne ihr Aorwissen erfolgte Aktion des Grafen Taaffe tadeln. Der Feudaladel hat keinen greifbaren Schaden zu gewärtigen, sondern moralische Erfolge zu erhoffen. Die Klerikalen und die Jungtschechen dürfen fogar auf greifbare Vorteile zählen; die Sozialdemokraten gelangcn zu einer Geltung, die ihnen bisher gänzlich versagt war und die Antisemiten freuen sich der be gründeten Aussicht, daß die Kraft ih'er erbitterten Gegner nun bald geschwächt sein werde — eine An nahme, welche ihnen reiche Entschädigung für den Ver lust einiger Mandate an tue Sozialdemokraten bietet Überblicken wir das Gesamtbild jener Gruppen, welche vom Parieistandpunke das Vorgehen der Regierung entweder mit Genugthuung begrüßen oder zumindest gelassen hinnehmen können, so fehlt darin die deutschlibelale Partei, die berufene Vertreterin der Interessen deS Deutschtums und der gut bürger lichen Kreise. Diese Partei soll fast alle jene Opfer bestreiten, welche die Reform erfordert, und sie wird - (intl. Zub^ > B., Ort» rÜLttakt Sn. II. »08 < »ft »S7L » Ltrinkohlenbai lesen. Wie er sie ihr emporrreichte, erschien sein Antlitz merkwürdig blaß und verändert, allein die Freude seines Anblickes konnte ihr dies noch nicht trüben. „Ich sah Sie vom Fenster aus und nahm den Augenblick wahr", sagte er, sich erhebend. „Dürfte ich Sie um einige Minuten Gehör bitten, Lady Sibylle?" Der ernste Ton, der steife Titel, den er ihr wieder gab, machte sie leise frösteln, aber fürchten konnte sie sich doch noch nicht. „Gewiß", nickte sie, ohne sich vom Fleck zu rühren. Sein Auge streifte die indiskreten Fensterreihen de- linken SchloßflügelS, den man in nächster Nähe hatte Sie verstand und bemerkte, während die Röte auf ihrer Wange sich vertiefte, „da hinten liegt ein Gartenhäuschen". „Dank!" murmelte er. Sie wandte sich in der Richtung, die sie an gegeben, und er schritt neben ihr hin. Unterweg» kam ihr ein Zittern, weil er kein Wort sprach. Al» sich die Thüre de» Gortenhäu»chen» hinter ihnen ge- sä lassen hatte, war deutlich lesbar die Angst m ihren Zügen. Sie standen einander gegenüber Dre-dtv, 12. Oktober. Die Wahlreform in Österreich U Im Juli des laufenden Jahre» fand in Wien eine von nahezu vierzigtausend Teilnehmern besuchte Arbeiterversammlung statt, in welcher die schon oft vorgebrachte Forderung nach einer Reform deS österreichi schen Wahlrechte» neuerdings und mit erhöhtemNachdrucke erhoben ward. Am Tage dieser Versammlung tauchte in der Wiener Presse da- Gerücht auf. die Regierung werde dem Parlament im Herbste Vorschläge bezüglich einer Erweiterung des Wahlrechtes erstatten. DaS Gerücht wurde sofort dementiert; wir machten aber damals in einer Besprechung dieser Vorgänge die Be merkung, daß man früher oder später erkennen werde, wie sehr eine derartige Reform nicht nur durch die Wünsche der Arbeiterschaft, sondern auch durch die seitens der Regierung zu vertretenden Gesamt» Interessen geboten sei. Unsere Vorhersagung hat sich rascher ersüllt, al- wir selbst annahmen. Die öster reichische Regierung hat den Abgeordneten unmittelbar nach dem Wiederzusammentritte des Reichstages einen Gesetzentwurf unterbreitet, dessen Durchführung eine vollständige Umwälzung der Wahlverhältnisse in Öster reich, einen Wandel in der Verteilung der staats bürgerlichen Rechte, zugleich aber auch einen Um schwung in der innerpolitischen Lage des Nachbar landes bewirken dürfte Dem Verlangen noch einer Erweiterung des Wahlrechtes wird in diesem Entwürfe in nahezu rück- haltsloser Weife Rechnung getragen. Da jene» Ver langen aber eben von den untersten Ständen und insbesondere von den Arbeitern auf die Tagesordnung gebracht ward, darf man behaupten, daß die Re gierung mit ihrem überraschenden Schritte zunächst, ja fast ausschließlich die Wünsche dieser Klasse erfüllt. Der sachliche Inhalt der Vorlage bestätigt eine solche Auffassung. DaS Wahlrecht soll all jenen eingeräumt werden, welche ihrer militärischen Stellungspflicht ge nügten bez im Heere vor dem Feinde dienten — ferner aber auch denjenigen, die in irgendwelcher Form die Kenntnis de- Lesens und Schreibens nachweisen. In letzterer Richtung wird übeldi-s weitestgehende Nachsicht geübt. Die Arbeiterschaft Österreichs könnte somit die Grundsätze der Vorlage nur dann miß billigen, wenn sie bei fortschrittlichen Forderungen gerade die Interessen der Analphabeten in den Vorder grund stellen wollte, was doch der heutigen Entwickel ung der Massendildung kaum entspräche. Die Arbeiterschaft, oder sagen wir die sozialdemokratische Partei Österreichs, hat demnach allen Grund zur Zu friedenheit. Sie hat den Plan der Deutschliberalen bezüglich der Errichtung von Arbeiterkammern, welche Abegordnete zu entsenden hätten, seinerzeit bekämpft und sie ist offenbar von der Überzeugung durch drungen, daß ihr durch direkte Wahlen größere Vor teile geboten werden. Ob dus richtig fei, ob die Arbeiierwähler nun mehr Mandate erringen werden, als ihnen nach dem Kammerprojekle eingeräumt sein sollten, wird die Zukunft erweisen. Wir glauben eS „Lady Sibylle", sagte er, und man hörte eS feiner Stimme an, daß sie sich aus einer heftigen inneren Bewegung loSrang, „ich komme, mich anzuklagen!" AuS ihrer Angst ward im Nu tödliches Er schrecken, wachsbleich ward sie dis aus die Lippen, aber sie stand plötzlich so hochaufgerichtet vor Wald stedt, wie sie vor dem Betrunkenen gestern nacht ge standen, und ihre Augen schleuderten ihm dasselbe drohende „Wage eS!" entgegen. WaS in dem Mo ment in ihr bangte und zitierte, war vor allen Dingen dcr Stolz — er sagte eS sich „Und Sie um Verzeihung zu bitten," setzte er nach einem tiefen Atemzug hinzu. »4 „ES — eS ist nicht möglich", stieß sie außer sich hervor, „daß Sie mit mir — mit mir gespielt haben?" Da war eS! Mit mir — mit der Tochter meiner Ahnen, mit Lady Sibylle KarSbrooke von Karsbrooke Castle! Nicht- von gekränkter Liebe in Blick, Wort und Ton, nur der mißhandelte Stolz, der sich bäumte! Sie erleichterte ihm seine fatale Aufgabe. „Nein", entgegnete er, „denn — dann wäre ich ein Ehrloser. Meine Schuld ist, daß ich mich von Ihrem Zauber habe hinreißen lassen, Ihnen eine Leidenschaft zu gestehen, die ich Ihnen ewig hätte verschweigen sollen." „Sie lieben mich also?' „Von ganzer Seele!" Sie bog tief aufatmend den Kopf in den Nacken. „Gott sei Dank!" stieß sie hervor. Dann kam ihr ein Schluchzen in die Kehle und plötzlich stürzten ihr die Hellen Thränen au» den Augen. „Sie haben mir schrecklich bange gemacht," murmelte sie. „Wenn Sie Nichtamtlicher Teil, «ek-rap-ische «nd telephonische Nachrichten. Hamburg, 12. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Mörder de» vorgestern in dem Bau eine» säusel in drr Susannenstraße aufgefavdenen Mädchen» wurde heute in drr Person eine» 17jäh- rigen Bäckerknechtr» verhaftet. Derselbe soll seine Lbat bereit» etngrstaaden haben. Wien, 12. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) «Da- Organ de» obersten Savitat»rat<» von Erster- reich stellt fest, daß in der letzten Woche nicht nur dir Zahl der Cholerarrkrankuugen in den ver- fruchten Gegenden sich vermindert habe, sondern auch ter Charakter der Erkrankungen ein mil derer geworden sei und die Zahl der Sterbefälle bedeutend herabgehe, sodaß ein Erlöschen der Seuche baldigst zu erhoffen sei. Agram, 11. Oktober. (D. B Hd.) In früher Morgenstunde wurde beute hier ein deftige-, mehrere Sekunden anhaltende» Erdbeben verspürt. Lerschiedene Häuser weisen bedeutende Riffe auf. Brüssel, 12. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Tod deS iuteriwistischen Kommandanten der Station Stanley-Fälle, Pied de Boeuf, der an Dyfsenterie erkrankt war, wird von: Kongo au» gemeldet. Rom, 11. Oktober. (W. T. B.) In den letzten 2t Ttuvdrn sind in Livorno 2 Cbolera- fälle vorgekomme», in Palermo 25 Erkrankungen und 13 Todesfälle. Rom, 12. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In Syraku» drang heute eine Volksmenge in da» Rathau», wo der Stadtrat die Einführung neuer Steuern beriet. Die Eindringendea zerstörten alles Mobiliar und versuchten Feuer anznlegen. Militär zerstreute die Kunkgebenden. Der Ministerrat hat wichtige Beschlüsse gefaßt, um da» Räubrruuwesen in Slcilien zu unter drücken. Loudon, 11. Oktober. (W T. B.) Wie dem „Reuterschen Bureau" auS Rio de Janeiro ge- meldet wird, wurden heute mit zeitweiligen Untrr- brechungea zwischen den Fort» und dem auf. ständischen Geschwader Schüsse gewechselt. Die Stadt blieb ruhig; die Geschäfte nahmen ihren Fortgang. — Der Präsident hat eia Manifest er- lassen, in welchem er erklärt, fall» die Kongreß- wählen gegen ihn au»fielen, würde er den Willen Lady Sibylle. Erzählung von E. Schroeder. ei (Fortsetzung.) Er war sofort niedergekniet, die Blumen eco LakünSlxunxeo auovlrlor Kom.ni-movLr äs» Deroäosr ^uurnal»; UomdnrU U—I «. w.: //aaien-Ieii ,t popter, Norlin-Vloo-N-uudurU NrnU Nrnaktnrl ». M. Uüncdoa! ^tact , kort» 1»n0nn N«rNa - Nrnntltnrt ». M «S Oo.,- »«rlln! , Nroilnn: /radat^, (7. Lc/iU«/er, N»N» n. Larci <0 vo. Ileenuoxsbsrr LSaigt. Lnpsäitioa 6«, Dresdner ^ourunl» Drooäeo, 2«iog«r»tr. LV. k«ruipr«ct>-^n»ot>lu»o: Ar. 12VL. tuten lövo a b. u. »., Z»it Ittglack »so»»! Oklbr Vr». <o —M V, ver Nvvbr « Mai u» »aooÄ i7,00 M- », ) M. K Ut. Spirit, Oktober »l,u i M. MbSl loe» ovember 48» <soo M s 4, per Oklbr,! >er November, ist. DreSdn, )v b., Russisch,! lön. icHten. : Hrn Bar- lburg. Ei,I rzt Sühn k >cr in Dresden, umann, Prak! e Elster u ,1. Woldemar h in Dresden; Sen mit Fr! I erda uleuantRoilki I in Bautzen;! ;witz mit Frl. I . Karl Andert I rin Dresden; I ntonie Müller I lix Leonhardi I n Dresden August Looß I Siegel, Amts-1 Frau verw I i; Hrn. Otto I hier (Marie, I ze, Sammer. I
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