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Dresdner Journal : 09.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189310091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-09
-
Monat
1893-10
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 09.10.1893
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«sss vr««4«» SS kL, ^«t »««rl. 6ailt»cd»o L U»r^j »uoerkAlb äs» äeuttotr« L«o^» tritt ko,t- u«6 8t-«p«l»a»o!ü»» kw». Lio»«In« ttumrverll: 10 kf. «r 6ea ll»um «io«r sssiprttso«-« 2«I« kloin« tz^nft SS ?t. vot»r „Lio8«»altt" 6t« 2«il« SO kk. Aei I»b«Ue«- u»6 Aitkeroi^t: «»t«pr. Xak«rll»^. ^r*ek«ti»«ar s^üct: wit Xuiiutkiv« 6vr 8caa- u kHsrt*<s» «ke»6». 4sro»pr«cU - Xoicvlir»! dir. 1285. Montag, den S. Oktober, abends. DresdnerMmMl. Für di, AqamUeivmg verantwortlich: k)ofrst Dtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. 18S3. L»»»»»« re» L«Ulla6lU»»x«» «arnttrt«, ?>. L^a»»<t»c etter, Noo»,a>!i»l0oLr äs» Drvxioer lourru»!»; >»rli» Vt«o l.«ip»tU L«»«I Lr««l»a kr»»»«re «t. ».: //a««e,^ce,» c» 1'c--ter, N«r1>a-Vt«o-ll»wd<uU- r»tt L->«äoa L«rUi» rrTutturt «. U »tattUVt: ^>a«S« <e <7o., >«rUo! ^'adat-t, L»«a»>«r! <7. Sc^ü«1er,- L»U« «. S.i Larct <0 U» ll«r»»»U«derr LSoixl. Lrpeäitio» 6« vr«äosr ^oon»»I« 0re«6eo, 2viaz«r»tr. SO. korviprscU-LoicUla»«: lsr. 128». Ämtlicher Lett. Dresden, 9. Oktober. Se. Majestät der König sind heute Vormittag nach 8 Uhr aus Österreich in der König!. Billa Strehlen wieder eingetroffen. Lreöden, 9. Oktober. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, ist heute Lonnittag aus Gmunden nach Dresden zurückgekehrt. Dresden, 9. Oktober. Se. Königliche Majestät haben Allergnädigst geruht, dem StaatSminister und Minister der auswärtigen Angelegenheiten und des Innern Karl Georg von Metzsch daS Großkceuz de» Verdienstordens zu verleihen. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Wien, S. Oktober. (Tel. d. DreSdn Journ.) Se Majestät der König von Sachsen, Allerhöchst- welcher gestern mittag mit Sr. Majestät dem Kaiser sowie den Erzherzögen dem Jubiläumöfest- konrert des Wiener MännergesangvereinS in der Kaiser!. Winterreitschnle beigewohnt hatten, reisten abends gegen 9 Uhr nach Dresden ab. Se. Ma jestät der Kaiser geleiteten Se. Majestät den König nach dem Bahnhöfe Der Abschied der beiden Monarchen war ein überaus herzlicher. Paris, 9. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ) DaS Befinden Mac Mahons hat sich verschlimmert. Paris, 9. Oktober. (Tel. d. DreSdn Journ.) Lus Malaga wird gemeldet: DaS spanische Ka- nonenboot „Cuervo" ist am vergangenen Sonn- abend bei Kap TreSforcaS durch an der Küste sich versteckt haltende Mauren mit Flintenschüssen angegriffen worden. Ein Matrose wurde ver- vundet. DaS Kanonenboot eröffnete ein Mi- trailleusenfeurr. AuS Madrid kommt die Nachricht, daß der Ministerrat beschloß, daS Mittelmeergeschwader nach AlgefiraS zu schicken. Der Kreuzer „Coude- vrnadito" wird nach Melilla abgrheu. Der Gou verneur von Melilla telegraphierte gestern nach mittag, daß kein Puukt auf spanischem Gebiete von den Mauren besetzt sei. Pari-, 9. Oktober. (Tel. d DreSdn. Journ) Dem „Gauloit" zufolge ist nach der Diagnose der Aerzte eine Genesung Mac MahonS nicht zu erwarten. Charleroi, 9. Oktober. (Tel.d.DreSdn.Journ.) Der Aufstand im Beckru von Charleroi soll fort- gesetzt werden. Mehrere Reden wurden in den verschiedenen Versammlungen gehalten, wobei zu Gewaltthätigkriten aufgefordert wurde. Viele Landen durchziehen die Gegend, welche von Gen- barmcrir und Truppen streng bewacht wird. Die Lürgergarde wurde um 3 Uhr morgrnS rluberufen, um die nicht streikenden Bergarbeiter bei der Ein- ftbrt in die Bergwerke zu beschützen. Bor dem Hause eines Bergarbeiters platzte »ine Dynamit- kartusche, welche materiellen Schaden verursachte. London, 8. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Zu einer heute veranstalteten Kundgebung hatten sich 12099 Arbeiter eingefundeu, welche eine Reso lution annahmen, in der sie ihre Sympathie für die ausständigen Bergleute auSdrückten. Tom Mann erklärte in einer Ansprache, den Verband der Bergleute zu vernichten. Der gegenwärtige Streik sei nur ein Vorläufer des entscheidenden Kampfes zur Verstaatlichung aller Gruben dcS Landes. London, 9. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Wie gemeldet wird, soll die Eisenbahn von Beira nach Mashonalaud vorgestern eröffnet worden sei». Der Premierminister der Kapregierung, Ohode», welcher gleichzeitig Direktor der süd afrikanischen Gesellschaft ist, traf in Port Salis bury in Mashonaland ein. Lublin, 9. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gestern fand zur Erinnerung an Parnell eine große Prozession nach dem Grabe des Verstorbenen statt, wobei zahlreiche Kränze uiedrrgrlegt wurden. Die Bürgermeister und städtischen Beamten Dublins sowie Vertreter anderer Städte nahmen an der Gedächtnisfeier teil. Rew-Dork, 9. Oktober. (Tel. d. DreSdn. Journ.' Auf dem Dampfer „Rusfia", der Ham burg Amerikanischen Paketfahrt-Aktiengesellschaft gehörig, sind während der Reise 6 Personen ge storben, von denen mchrere cholcraverdächtige Er krankungen zeigten. Die Passagiere drS Dampfei S werden zur Beobachtung nach Hoffmanu JSland gebracht; gegenwärtig befindet sich ein kranker Passagier an Bord. Dresden, 9. Oktober. DaS deutsche Heer nach der Neuformation. In jüngster Zeit sind in der deutschen Armee die jenigen Formationen zur Ausführung gelangt, welche daS Gesetz, betreffend die Frieden-präsenzstärke des deutschen Heeres vom 3. August d. I. vorgesehen hat. Die aus Abgaben der einzelnen Truppenteile im Rah men derselben neu gebildeten Glieder sind den: orga nischen Verbände derselben eingereiht worden. Da, wo eS sich um die Aufstellung neuer Truppenteile handelt, wurden die aus der zugehörigen Waffe ent nommenen Elemente zu neuen Verbänden zusammen« gefaßt und haben die neuen Standorte bezogen. Welches allgemeine Bild der deutschen HeereS zusammensetzung nach erfolgter Durchführung der Militärvorlage sich ergiebt, wird aus den nachstehen den Angaben der „Nordd. Allg. Ztg" deutlich: Bei der Infanterie sind den 173 Regimentern zu drei Bataillonen ebensoviel Halbbataillone (zu zwei Compagnien) hinrugetreten, lodaß diese Waffe hinfort inkl. der 19 Jäger- und Schützenbataillone 538 Bataillone und 173 Halbbataillone zählt. Da von kommen 133 Regimenter auf Preußen, 90 Regi- meuter auf Bayern, 12 auf Sachsen, 8 auf Würt temberg. Von den 19 Jägerbataillonen gehören 14 zu Preußen, 3 zu Sachsen, 2 zu Bayern. Die Bestimm ung der neuen Halbbotaillone ist eS, bei der nunmehr ein- geführten 2jährigenDienstzeit die gründliche Ausbildung der drei übrigen Bataillone sür den Krieg dadurch zu erleichtern, daß sie denselben solche Nebendienstleist ungen, Kommandos und Mannschaftsabgaben, ad- nehmen, welche hinderlich und störend für den Dienst betrieb und für die feldmäßige Ausbildung bei zwei Jahren Dienstzeit sind. Zu solchen Verrichtungen ge hört die Gestellung von Burschen, Ordonnanzen, gehören ferner militärische Arbeitsleistungen, und Aushilfe bei den Übungen des Beurlaubtenstandes rc. Die Aus bildung der jährlichen Rekruten geschieht wie bisher, d. h. bei den Compagnien der drei Bataillone, und auch bei den vierten Bataillonen wird dieser Modus innegehalten wtrden. Im Laufe der SommerübungS- periode wird das vierte oder Halbbaiaillon dadurch, daß eS die Mannschaften und Unteroffiziere des Be urlaubtenstandes in seine Reihen aufnimmt, ebenfalls zeitweise zu einem Vollbataillon anwachsen und als solches exerzieren und Manöver irren. ES wird damit die Möglichkeit gegeben sein, die Übungen des Be- urlaubtenstandes, die in Zukunft einen größeren Um fang als bisher annehmen werden, lehrreicher und gründlicher zu gestalten, als eS bis jetzt bei dem Mangel an Zeit und an Lehrkräften möglich war. Der an personellen Kräften ausreichend bemessene Stamm des vierten Bataillons bietet dabei die Mög lichkeit, aus zwei Compagnien vier Compagnien mit Hilfe der Offiziere und Avanzierten des Beurlaubten standes zu bilden. Die Kavallerie ist durch die neue Organisation nicht berührt worden Sie behält ihre Formation in 73 Regimenter (Preußen), 10 Regimenter (Bayern), 6 Regimenter (Sachsen), 4 Regimenter (Württemberg), insgesamt 465 ESkadronS. Bei der Artillerie dagegen ist eine wesentliche Verstärkung und Neugliederung eingetreten, im Hin blick auf die wichtigen und vielseitigen Aufgaben, die dieser Waffe auf den Gesichtsfeldern der modernen Kriegführung zufallen. Die Verstärkung besteht in 60 im Lause der obgelaufenen Woche neu formierten fahrenden Batterien, die in Abteilungen zu je drei Batterien zusammengefaßt und 16 Regimentern zu- geteilt worden sind. Eine Ausgleichung des Standes der Feldartillerieregimenter ist damit nicht beabsichtigt. Die verschiedene Zusammensetzung derselben in der Zahl der Abteilungen, wie in der der Batterien, bleibt nach wie vor bestehen. Von den im Laufe dieser Woche neu formierten 60 Feldbatterien kommen 48 auf Preußen (in 16 Abteilungen ä 3 Batterien), die übrigen 12 Batterien entfallen auf Bayern, Sachsen und Württemberg. Außerdem sind drei neue Bat terien als zweite Abteilung der Feldartillerie- Schießschule zu Lehrzwecken aufgestellt worden. Die Fußartillerie hat durch die neue Formation eine Organisation und Stärke erreicht, wie sie nur wenig Armeen besitzen. Dem 9. und 14. Fußartillerieba- taillon ist ein zweites Bataillon hinzugefügt worden und dadurch ein 9. u d 14. Fußanillerieregiment ent standen. Das zweite Fußartillerieregiment hat ein 3. Bataillon erhalten. Neu formiert ward das Fuß- artillerieregiment Nr. 15 zu 2 Bataillonen in Thorn, und vorläufig auf dem Lazerschießplatz zu Gruppe in Westpreußen untergebracht. Die Waffe der Fußartil- lerie zählt nach vollzogener Neuorganisation 37 Ba taillone in 14 preußischen, 2 bayerischen und einem sächsischen Regiment, sowie einem preußischen Fuß- arttllenebataiüon Nr. 13, welches an Stelle des früheren würnembergischen Bataillons getreten ist. Der Verryehrung der Truppenteile entsprechend, sind auch die Kommandobehörden der Fußartillerie vermehrt, d h. eS sind zwei neue Fußartillerieinspektionen er richtet worden, so daß es deren nun sechs giebt. Bei der Pioniertruppe haben ebenfalls Neubild ungen stattgefunden. ES wurden 3 Bataillone for miert, so daß es jetzt im ganzen 23 Bataillone giebt, von denen 19 aut Preußen, 2 Bataillone auf Bayern, sowie je 1 Bataillon auf Sachfen und Württemberg kommen. Die drei neuen Bataillone Nr. 18, 19, 20 wurden dem 1., 15. und 16 Armeecorps zugeteilt, so daß diese Corps jetzt zwei Pionierbataillone zählen. Mit Rücksicht darauf sind in jenen Corps' besondere Kommandeure der Pioniere als Regimentskommandeure ernannt worden. Die Eisenbahntruppen haben ein dri'tes Regiment zu den schon bestandenen zwei Regimentern in dieser Woche erhalten. Dasselbe, ebenfalls in zwei Ba taillone gegliedert, wird seinen Standort in Jüterbog! haben und in der Nähe der dortigen großen ar tilleristischen Etablissements ein passendes Feld für seine technischen Übungen finden. Die von Württem berg gestellte und die von Sachsen jetzt gegebenen zwei Eisenbahncompagnien bleiben im Verband de- zweiten Eisenbahnregiments. Bei dem Train wurde nur eine Compagnie er richtet und dieselbe dem 16. Trainbataillon eingereiht. Kunst und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 7. Oktober: „Die Laune des Verliebten". Einaktiges Schäfer spiel in Versen von Goethe. (Neu einstudiert) — „Mohamed" Trauerspiel in fünf Auszügen von Voltaire in der Goetheschen Bearbeitung. Ter Entschluß unserer Regie, jenes kleine Schäfer spiel als einen Lückenbüßer für Theaterabende neu einznstudieren und das der Zeit mit seiner bestimmten dramatischen Richtung verfallende Trauerspiel Vol taires für unsere Gegenwart zu versuchen, scheint mir weder in Bezug auf nützliche, noch auf rachteilige Folgen bedeutungsvoll genug, um viele Worte darüber zu verlieren. Wie so manche fragwürdige Unter nehmen werden diese Erscheinungen nach keiner Seite bemerkbare Spuren hinterlassen und rasch genug vor- übergehen. „Die Laune des Verliebten' ist schon in Tagen, die den erotischen Tändeleien d:S Schäfer spiels viel näher standen, als die unsrigen nur für ausschließlich engste Kreise des Liebhaber- theaterS gedacht, nicht für große zusammengewürfelte Auditorien; und wenn jene intimste Gesellschaften selbst heute noch denkbar wären, sie würden doch nicht mehr im stände sein, sich einer naiven Freude an den graziösen, die Hagedornsche Sprache mit schöpferischer Feinheit überbietenden Versen des jungen Goethe hinzu geben. Uns fehlen heute auch die Darsteller. Selbst unsere jüngsten Schauspieler, geschweige denn unsere schon reiferen, sind viel zu realistisch und profan, um ohne fühlbare Verschämtheit mit Frühlingslämmern weiß wie Schnee unschuldsvvll zu scherzen und auf öffentlicher Scene Vergißmeinnicht in Milch gekocht als ihr Leibgericht zu verzehren. Sie spielen dabei ohne ihre Schuld eine halb lächerliche Figur, wie die Herren Gunz und Dettmer bewiesen haben. DaS weibliche Geschlecht weiß sich immer roch besser in die allerliebsten sentimentalen Albernheiten des ver loren gegangenen goldenen Zeitalters hineinzufinden. Frl. Diacono und Frl. Tullinger haben davon durch manche sehr nett gesprochene und munter ge spielte Stellen ein Beispiel gegeben Mit dem „Mohamed" steht es anders, wenn auch im Erfolg nicht günstiger. Voltaire gab ihn be kanntlich nicht ohne Reklamegeräusch herais und machte eS dabei ganz wie der betreffende Prophet, indem er sich nach dem später in Worten aus gesprochenen, doch schon bei den ägyptischen Priestern herrschenden Grundsatz „der Zweck heiligt die Mittel" die hilfreiche Aufmerksamkeit des ihm sonst sehr un- sympatischen Klerus au-bat. Die damalige Zeit stand noch halb und halb unter der Völkerfurcht vor dem Zeichen des Halbmonds, vor dessen Heeren und fatalistischen Kraft sich die christlichen Staaten ost genug in furchtbaren Niederlagen und LandeSverwüst- ungen gründlich kompromittiert hatten. Man lebte noch im Nachklang dieser Schmach und Schwäche; sie war von endlichen Siegen nicht hinweggezaubert worden. Voltaire, der heißblütige Zerstörer von allem Nim bus und falschem Schein, fühlte sich getrieben, den Schleier zu zerreißen und da» wahre Bild von Moha meds imethischen Sinn ganz antireligiöser Seele zu zeigen. Sein Blutdurst, sein wilder Fana tismus, seine listige Rachsucht, seine niedrig sinn liche Unersättlichkeit, die dem Orient das Harem und den Niedergang der Frau und damit die Unmög lichkeit der höheren Familien- und Geisteskultur ge geben hat, seinen ganzen Gründlings- und Offen- bahrungrschwindel wollte er durch ein dramatisches Porträt der Welt enthüllen. Dies Bild enthält, trotz seiner sehr freien willkürlichen Behandlung der Fabel viel des Richtigen, selbst da, wo es gräßlich und verabscheuenswert sist; aber es ist so einseitig, so durch die finstersten Grundstriche des Hasse» kar- riliert, indem ihm jedes Gegengewicht durch die Züge wirklich edlerer Eigenschaften fehlt, daß heute unser Interesse verloren hat, heute, wo uns ein umfassenderer Überblick beschieden ist und Mohamed nur noch der hstoriscbcn Kritik angehört. Dazu kommt noch der Aufbau der echt französischen Dramatik, welche die Eindrücke des Entsetzlichen zum Zweck des Drama» macht. Die Aufführung, auf die ich zurücktomme, war in dec Titelrolle durch Hrn. Drach, in der Partie des Sopir durch Hm. Porth ganz vortrefflich. Auch Seide und Palmire (Hr. Franz und Frl. Politz) verdienen hervorgehoben zu werden. O. B. Lady Tibylle. Erzählung von E Schroeder. »4 (Fortsetzung.) DaS Blut stieg ihr inS Gesicht, weil er ihr Geheimnis durchschaute, zugleich aber griffen ihr die bitteren Worte an da» Herz. So gut, wie er, war nie ein Mensch gegen sie gewesen und nun konnte sie nicht anders, als r» ihm schlecht lohnen. Thränen wollten sich ihr in die Die 21 Trainbataillone haben damit nun sämtlich 3 Compagnien. Im laufenden Monat findet die Einstellung des neuen Ersatzes (abgesehen von der Kavallerie und der reitenden Artillerie) in das Heer statt. Damit beginnt die Einführung der zweijährigen Dienstzeit, und fängt das erste Arbeitsjahr für die Armee an, welches so sehr erhöhte Ansprüche an die physische und geistige Spannkraft und Lehrthätigkeit des Offizier- und de» Unteroffiziercorps stellt. Tagesgelchichte. Dresden, 9. Oktober. Se. Majestät der König trafen heute vormittag ^9 Uhr mit dem fahrplan mäßigen Schnellzuge von Wien in Villa Strehlen wieder ein. k!1 Uhr kamen Se. Majestät in» Residenzschloß, um die Vorträge der Herren Staats minister und Departementschefs der Königl. Hof staaten sowie militärische Meldungen entgegenzunehmen. Nach Erledigung der Regierungsgeschäfte kehrten der Monarch nachmittags nach Villa Strehlen zurück. Dreeden, 9. Oktober. Bei der hohen Bedeutung, w'lchedas50jährige MilitärjubiläumSr.Majestät des Königs im ganzen Lande für sich in Anspruch nimmt, hat das Königl Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts für erwünscht bez. für angezeigt gehalten, daß der freudigen und dankbaren Teilnahme an der bevorstehenden seltenen Jubelseier auch in den Kirchen und Schulen des Landes Ausdruck gegeben werde. Den kirchlichen Oberbehörden ist demgemäß die Anordnung des Erforderlichen anheimg-geben worden, die Direktionen der Gymnasien, Realgymnasien, Realschulen und Seminare aber, sowie die Bezirks schulinspektionen, haben Anweisung erhalten, für den 21. oder den 23. d. M. oder — wo dies angängig sein sollte — für den Festtag selbst das Nötige vor zukehren. Auf Grund eingezogener Erkundigung bringen wir diese Mitteilung teils zur Vervollständig ung, teils zur Berichtigung einer in unsere Tages blätter übergegangenen Notiz über die Feier de» Allerhöchsten Jubiläums in den höheren Lehranstalten. * Berlin, 8 Oktober Se. Majestät der Kaiser sind heute abend kurz nach 8 Uhr von Trakehnen nach dem Jagdschloß Hubertusstock abgereist. — Nach einer amtlich veröffentlichten Mitteilung der Auswärtigen Amts hat der General Joaquin CreSpo in Caracas Sr. Majestät dem Kaiser ange- zeigt, daß ihm die Exekutivgewalt in den Ver- efinigten Staaten von Venezuela auch unter der neuen Verfassung bis zur gesetzlichen Neuwahl eine» Präsidcnten der Republik übertragen worden ist. Se. Majestät haben hierauf den Genannten als auch fernerhin im Besitz der Regierungsgewalt befindlich anerkannt. — Fürst Bismarck ist gestern um 1l Uhr 5 Minuten nachts in Friedrichsruh eingetroffen. Auf dem Bahnhofe hatten sich zu seiner Begrüßung etwa 60 Personen auS der Umgegend versammelt. Der Fürst begab sich im Wagen nach dem Schlosse. — Die Redaktionskommission für den Schlußbericht der Börsenenquetekommission hat am Freitag ihre Arbeit beendet. Zur endgiltigen Feststellung deS Berichts wird bas Plenum der Kommission auf den 10 November berufen werden. — Dem Vernehmen der „B. P. N." nach soll eS feststehen, daß dem Reichstage bei seinem Zusammen tritt zugleich mit dem Etat für 1894/95 die Steuer- Vorlagen zugehen werden. ES soll in der Absicht liegen, in einer besonderen Denkschrift die Entwickelung des Reichssteuerwesens bis zu der jüngsten Zwangs lage dorzuthun und die Mittel zur Beseitigung der letzteren des näheren zu erläutern, ähnlich wie die» in der Denkschrift zu der Steuerreform in Preußen Augen drängen, da — sah sie Waldstedt mit MrS. Seymour tanzen. Im Nu war der Freund ihrer Kindheit vergessen und ihre Seele in Fieberangst und Aufregung bei diesen beiden. Sie hatten ihr vorhin schon einmal dies fatale Schauspiel gegeben und sie hatte gedankt, als die Folterqual Les Anblicks zu Ende gewesen. Sie glaubte — sie wollte ja so gern glauben, daß Wald stedt nur notgedrungen der Höflichkeitspflicht genüge gethan hatte! Nun aber flogen sie wieder so eng- umschlungen dahin und — er sah gar nicht aus, als ob er sich unter einem lästigen Zwang befinde. Im Gegenteil! Er lachte, er plauderte — viel mehr als vorhin mit ihr und sie schmiegte sich an ihn, da» abscheuliche Weib, und blickte ihm so von unten herauf in die Augen, als ob — „Lady Sibylle, dürfte ich Sie bitten, mir zu sagen, wer die junge Dame dort drüben ist?' Mit verstörtem Gesicht kehrte sie sich um „Mr. Percy!" stammelte sie, diesen Herrn gewahrend. „Von welcher Dame reden Sie?" „Sie steht un» gerade gegenüber in der Fenster- nische." „Ah so l M'ß Raleigh!" „Verzeihung — ich hatte bereits vorhin die Ehre, Miß Raleighs Bekanntschaft zu machen — eS ist die stattliche Erscheinung gleich neben ihr im gelben AtlaS- kleide mit flammentrvtcn Mohnblumen im schwarzen Haar!" „DaS ist Miß Fitzstephcn von AstoniS Folly. Soll ich sie Ihnen vorstellen?" „Ich würde Ihnen sehr dankbar sein, Mylady!" In möglichster Eile kam sie dem Wunsche nach.
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