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Dresdner Journal : 05.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189310059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931005
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-05
-
Monat
1893-10
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 05.10.1893
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— Die im Reichsschatzamte im September d. I. stattgehabten kommissarischen Erörterungen wegen Ein führung einer Reichs-Wein st euer haben zur Auf stellung eines Gesetzentwurfs geführt, über dessen Inhalt die ,Nvldd. Allg. Zig/' folgendes erfährt: Tic Komnission Halle die Ausgabe Vorschläge za machen, durch welche der Weincerbravch abg sehen von den voiwirgeid in den Er/cugungebczuten konsumierten geiia »wertigen Wein sollen) in einer dei Lefftungssähigkeit der Konsumemen eut- spr chenden Weise zur Besteuerung hnangezoge» würde Um dies zu erreichen, »st in dem Gese(tntwu»fe One pro^-ntnale Wertbeüeuerung vorges hrn Zn demselben Sinne und in Be rücksichli^ung der bedioytichen Konkurre z, welche d m iulän d ichen Weinbau durch die Kunstmeinsobrikalion enrächst, «st die Sleueisorm derarii» gewählt Laß durch dieselbe nickt nur der WritS^auSveibrauch, sondern auck der verbrauch in Privat Häusern, und seiner nicht nur der Verbrauch an Naiurw.in, sondern auch d r Verbrauch an Schaumw-in und Kunftwein der Beteuerung zugesüh l wird ES ist nämlick eine Berkehrsfteuer vorgejcklagen, welche bei Wemvnsendmigen zu eniri > ten »st. Da durch, daß die Sreuerpflicht dem Empsänger der Sendung obliegt, wird zugleich einer Abwälzung derselben aus den W» izer imgeg.'n- gewiilt Eine Weinbestenrr ing in der Form der Berkehrssreuer be steht bekanntlich unter a> deren» IN Elsaß-Loihringen und Baden als BersenkungS - bez. Ei- lagesteuer. Der Enlwuis weich» indes von dieser "esttzgrbung n-cht unwesentlich ab. Während nach derselben jede Versendung ob r Einlage von Wein steuervflich- tig ist und zahlreiche AuSnabmen ersorderlich sind, um Toppel- beileuerungen möglichst -u beschränken, will der Entwurf die wiederbolie Besteuern g de.selben Weines überhaupt vermeiden. Es sind deshalb lediglich diejenigen Einlagen und V-rsenLungen sür steuerpflichli» erklärt worden, bei welchen Wein erstmals vom Hersteller oder Großhändler an einen Kleinhändler oder konsmnent-n gelangt, während der Wein bit zu diepm A-oment und, wenn er später aus der Hand des Lteuerpslichligen wieder Hinaue geht, röllrg steuerfrei bleiben soll. Außerdem w.rden sür steuerpflichtig e'kläit: der von Kleinhändlein he geflellle Wein und die beim Üb rgange ein-s Großhändlers zum Kleinhandel in den letz ercn hinübcrgenommenen Vorräte, sowie HauSver- brauck der Äeinhersteller und Wemgroßhändler, soweit derselbe nickt von »er Siener des'eit bteibl. In letzterer Beziehung soll un:er anderem namenllich der Hausirunt der Winzer an selvst- erzeuglem Wein aus selbstgewonnenem Ma'erial ei ei Abgabe nickt uniei liegen. Als Kleinhändler sieht dec Entwurf jeden Weinhändler und W inherfteller an, der den W invcikaus in Mengen von weniger als ll) I betre-bl, gleichviel, ob er neben bei auch mit giößeren Quaniitälen handel!. Indessen ist die Möglichkeit des Be rte des eines Kle-nhandels neben den« »roß- hande', in wilchem nur Mengen von nicht unter IO l verlaust werden dürfen, durch dieselbe Perlon unter der Voraussetzung zug-lassen, caß die kleinverkaussräume durch eine offene Liraße oder durck Stcuerveisckluß von den Lagerräumen sür denGioß» handel getrtnul s>nd. In diesem Falle sinn die m b»e Sroß- handelsläger ausgenommenen Weine der Steuer nicht unter- worscn. Der sür die Sleuerberechnung maßgebende Wert deS Weines w>rd nach dem Enlwurse in dem Moment sestgcstellt, in welchem die Sleueipflichiigleit eintriti. Es ist angenommen, daß in der Regel die übereinstimmende Angabe des Versenders und Empfängers über den Kaufpreis und die Vortage d.r vor handenen Frliuren, nötigenfalls auch die Einsicht der kauf männischen Bücher, eine g-nügende Grundlage bieten werden, und daß es einer eigentlichen WcrtSermittelung nur anseahmS- wilft bcdürsen wird. Beim unmittelboren Bezug von Wein aus dem Aus:onde du ch -inen Kleinhändler oder Verbraucher w'rd dem Kaufpreise der Zoll hinzugercchn.t. Au allgi meinen steuerlichen Kontiollmaßregeln ist, ab gesehen von Vorschriften über die Genedmizung der BrirrcbS» und Lagerräume der Weinhändler, Ler Schaumwein-und Kunft- weinfabrikantcn, in der Hauptsache eine VerfinonngekoMrvlle vorgeschlagen derart, daß sämtliche unversteuerten uno ver steuert-n Wenifendungen durch steuerliche Begleitpapiere legi, timiert werden sollen. Jedoch ist hierbei Vorsorge getroffen, die Belästigung durch das Bezettelung» wesen aus das irgend zulässige 4- indestmaß zu beschiäaken Namenllich sind sür den Herbstverkehr in den Weinbezirken und sür den Verkauf im kleinen innerhalb der gkichlossenen Ortschaften weitgehende Aus nahnen von der Beeettelnngrp,licht zugelassen worden. Die Vorschläge der Kommission beziehen sich, wie erwähnt, auch auf den Schaumwein und den Kunstwein. Die betreffenden Fabriken weiden einer Buhkontrolle u.ckerworsen. Der Abgabe satz soll für Schaumwein etwas höher sein als für Natukwein, während ür den Kunstwein im Interesse deS heimischen Winz-r- standes eine nech höhere Teuer in Aussicht genomme - ist. Der zur Schaumwein- und KunstwemfabrikaNon verwendete Wein bleibt nach Lem System des Gesetzes von Steuer vesreit. Eine besondere Schwierigkeit bot die Frage, wie das Be st.ucrungsremt der Einzelstaaien und der Kommunen zu regeln sei. D>r Umstand, bah einige Bundesstaaten uuv zwar gerade die hauptsäcklichft-n Konsumnonslönder für Wein, sich bereits im Besitze einer Landesweinsteuer befinden, ist als ein Hin dernis sür »ine Reichswetnsteuer nicht angesehen worden; eS ersch-cn aber gerechtfertigt, aus den Besitzstand billige Rücksicht zu nehmen. Zniotg-desse" soll die Reichswcinsteu r nach dem Eniwurfe nur »enjenigen Wein treffe», dessen Werl beim Ein tritt der Etcuerrflicht als über eine gewisse Wertgrenze hinaus gehend sestgestellt wird, während die Betleuerung der minder- weriigen Weine den Bundesstaaten überlass n bleibt. Die Fest stellung der Wertgrenze ist dem Bundesrate Vorbehalten. In Anehung der »ommunalbefteuernng war die Kommission in der Lage einem vielfach gkliend gemachien Bedürfnisse enigegen- zukommen Sie schlägt vor, w ter Beseitigung der Schranken des Zollveieimgunqsvertrages von 8 Juli t867 die Beiieuer ung des inländiichen und des ausländischen Weines bis zu ein.m gewissen Maximalslenerjatz sür sämtliche Kommunen srei- zugebcn. — Das Kaiserliche Gesundheitsamt macht folgende Cholerafälle bekannt: In Hamburg wurden vom 3. bis 4. Oktober morgens weder Neuerkrankungen >- ' e —j i > »>--! » ->- Div:'ckc,> Kolo. ialbl-nt" der ausführliche Betiche, »at.elt aus Moschi vom 13. August d I, wie folgt vor: Am 10 Juli d I. wurde die 3 Compagnie auf S M. Fahrzeug „Möwe" von Dar - es-Salaam nach Tanga, am 8 Juli die 5. Compagnie von Lindi via Dar - es - Salaam, woselbst der Stab des Expeditionskorps und 47 Manjema bmzutratcn, am 13 Juli die 4. Com pagnie von Dar es-Salaam auf Gouvernementsfahrzeugen nach Pangani befördert. Die 3. Compagnie trat den Marsch von Tanga am 12 Juli auf der Nordroute über Buili, die 5 Compagnie, Stab und Manjema am 14. Juli, die 4 Compagnie am 16. Juli auf der Südroute über Masinde nach Marangu an. Am 31. Juli traf die 3 Compagnie, am 2 August Stab, Manjema und die 5. Compagnie, sowie die aus Masinde und Kisuani mitgenommene Verstärkung, am 4 August die 4 Compagnie dortselbst ein. Aus den Manjema und den von Masinde und Ki- suani mitgenommenen Mannschaften wurde eine kombi nierte Compagnie unter dem Kommando des Lieutenants Ax in Stärke von 107 Mann formiert. Nachdem die Compagnien sich von dem Marsche »n Marangu reiabliert hatten, trat das Expeditionskorps in Stärke: 1. Compagnie (Johannes) 5 Europäer, 116 Farbige, 3. - (Podlech) 6 - 124 4. - (Mergler) 4 - 113 5. - (v Elpons) 5 - 110 - kombinierte Compagnie(Ax) 3 - 103 - den Vormarsch aus Moschi an. Die Station Marangu blieb unter Lieutenant v Dobeneck mit 60 Mann besetzt. Die vom Compagniesührer Johannes eingezogenen »Nach richten und angestellten Rekognoszierungen hatten als gün stige Angriff»!ichtung auf dre allen Nachrichten nach stark befestigte Boma oe« Meli diejenige von Südwest bezeichnet; da« Expeditionskorps marschierte deshalb in drei Märschen mäßigen Verpflichtungen völlig berechiigt gewesen, eine Vorlage zu verwerfen, die vom Hause der Gemeinen nicht erschöpfend Üresdner Nach richten vom 5. Oktober. Wie uns aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt wird, soll für die am 22. d. Mts. anläßlich des Militärdienstjubi läums Sr. Majestät de« Königs geplanten Festlichkeiten folgendes Programm ausgestellt worden sein: 9 Uhr früh Feldgottesdienste (evangelische und katholische) der Dresd ner Garrison auf dem Alaunplatze, unter Zuziehung der hier und rn der Umgegend lebenden inaktivenLffiziere und der Offiziere des Beurlaubtenstandes, sowie der Deputa tionen der hiesigen und benachbarten Militärvereine Von 11 Uhr ab Beglückwünschung Sr. Majestät durch die hierzu besonders befohlenen Deputationen 6 Uhr Gala- tasel 9 Uhr Festvorstellung rm Könial. Hoftheater, zu welcher die Einladungen durch das Königs. Krieqsmini- sterium ergehen. Hieran a schließend Huldigung der Säch sischen Mllltärvereine und der Dresdner Bürgerschaft aus dem Theaterplatze Da diese Festlichkeiten in der Hauptsache einen mili tärischen Charakter tragen werden, sind die erforderlichen vorbereitenden Maßnahmen reffongemäß vom König!. Kriegsministerium geregelt worden; im besonderen soll die Zahl und die Zusammensetzung derjenigen Deputationen, welche von Sr. Majestät empfangen werden, bereits be stimmt sein, sodaß etwaige Gesuche um Zulassung weitem Deputationen auf Berücksichtigung nicht mehr rechnen könnm. Für den 23. abenls ist ein großer angesagter Hofdoll in Aussicht genommen, bei welchem Neuvorstellungen nicht stattfinden. * Die vor der König!. Prüfungskommission sür Einjährig-Freiwillige hierselbst stattgefundenen dies jährigen Herbstprüsungen behufs Erlangung der de- rechtigung zum einjährigen Freiwilligendienst haben folgendes Ergebnis gehabt. Zur Prüfung waren überhaupt 22 Anmeldungen e>ngegangen, von Lenen eine die Zulassung zum erleichterten Examen nach Z 89,6 der Wehrordnung betraf. Von den 21 auf Grund der Prüfungsordnung (Anlage 2 zu Z 91 der Wehrordnung) Geprüften haben sich 12 die Berechtigung erworben, dagegen mußten 7 wegen ungenügenden Ergebnisses der schriftlichen und 2 wegen unbefrierigenden Ausfalls der mündlichen Prüsunz zurückgewiesen werden. Dem zur erleichterten Prüsung zu- noch Sterbefälle angezeigt. In Neuland (Regierungs bezirk Stade) 1 Erkrankung. — Ahlwardt verabschiedete sich vorgestern abend vor Antritt seiner fünfmonatigen Gefängnisstrafe, die er im Judenflintenprozeß erhielt, in einer Verfammlui g von seinen Parteigenossen. In einer Ansprache teilte Ahlwardt u. a. mit, daß er im Kreise Friedederg als LandiagSadgeordneter kandidieren werde. Zugleich stellte cr eine neue Broschüre nach Abbüßung feiner Strafe in Aussicht. Gestern mittag trat Ahlwardt feine Gefängnisstrafe an. * In Nr. 230 des „DrrSdner Journal" vom 3. Oktober d. I. hatten wir an dieser Stelle eine Auslastung der „Konf. Corr." „Zur Judenfrage" wiedergegeben, die an eine kürzlich in Berlin abgehal- tene Versammlung von 400 bis -DO Juden anknüpfte. In dieser Auslassung war gesagt worden, daß ein Redner erklärt habe, „das Judentum sollte immer mehr eingedenk sein, daß es ein heiliges hohenpriester- licheS Volk ist." Wie uns nun der deircffende Redner — Hr. Rechtsanwalt und Notar Emil Lehmann in Dresden — in einer ausführlichen Zuschrift mitteilt, die den Wortlaut des einfchlagenden Teiles seiner Rede wiedergiebt, sei obiger Satz nicht genau wiedergegeben, vielmehr habe er gesagt: „Jeder Jude sollte immer sich dessen bewußt sein und bleiben, was in dem Bibel wort gesagt ist: „und ihr sollt mir sein ein Reich von Priestern und ein heiliges Volk." Auf den Wunsch des Hrn. Lehmann stellen wir diese Abweichung vom Wortlaut hiermit fest Brüssel, 3. Oktober. Tie letzten Nachrichten über die Streikbewegung in den Kohlendlstrikten lauten keineswegs sehr beruhigend. Nicht nur ist die Zahl der Ausständigen überall erheblich gestiegen (im Borinage auf 7900, im Zentrum auf etwa 9000 und im Bezirke von Charleroi auf 12000), sondern es werden auch bereits verschiedene jener Gewaltakte ge meldet, von denen die Streiks in Belgien bis dahin regelmäßig begleitet waren. So wurde gestern im Bezirke von Charleroi und im Zentrum je ein Dynamitattentat verübt, ohne daß jedoch ein größerer Schaden als die Zertrümmerung von einigen Fenster scheiben verursacht worden wäre, und an sonstigen Gewaltthätigkeiten sowie an Drohungen gegen die nicht streikenden Arbeiter hat es auch nicht gefehlt. Noch schlimmere Zustände müssen indessen eintreten, wenn der Ausstand nur noch eine kurze Zeit anhält. Denn alsdann wird das jetzt bereits vielfach unter den Familien der Ausständigen vorhandene Elend ein allgemeines werden. Antwerpen, 3. Okiober. Eine interessante Ein richtung, die rn hervorragendem Maße die Aufmerk samkeit der Industriellen und Exporteure erregen lürfte, wird auf der nächstjährigen Ausstellung ins Leben treten Man wird nämlich auf derselben einen „Exportwettstreit", d h. eine Ausstellung der gangbarsten Exportartikel, veranstalten und hierbei das Hauptgewicht darauf legen, daß den Besuchern vor Augen geführt werde, was man überhaupt für den Export nach überseeischen Ländern fabriziert, wie man die betreffenden Gegenstände verpackt und herrichtet und sie der Kundschaft übermittelt ES liegt auf ter Hand, daß gar mancher Ji dustrielle auS dieser Sonder- ausstellung zumal bei reger Beteiligung von feiten der Aussteller großen Nutzen wird ziehen können; pm aber eine solche Beteiligung herbeizuführen, wird man be sondere Preise aussetzen und gleichzeitig die Platz miete für diejenigen Aussteller, welche bereits an der Hauptausstellung teilnehmen, erheblich ermäßigen. Das Ganze ist eine ebenso originelle wie glückliche Idee, die gestern hierselbst gleichzeitig mit der Nach richt bekannt wurde, daß sich die belgischen Minister der Justiz, des Unterrichts des Ackerbaues, des Eisen bahn-, Post- und Telegraphenwesens, sowie dar Knegs- mivister>um an der Ausstellung biteiligen werden. Der Eiseichahnminister wird zu diesem Zwecke etwa 400000 Frcs aufwenden, und da die übrigen Mi nister ähnliche Summen bewilligen werden, so wird die Antwerpener Ausstellung dem belgischen Staate eine ganz bedeutende Summe kosten. London. 4. Oktober. Gestern abend hiclt, wie die „Voss Ztg/ schreibt, Goschen in der Tonhalle zu Edinburg eine Ansprache an eine große unio- nistische Versammlung, in deren Verlauf er Gladstones letzte Edinburger Rede einer eingehenden, sehr abfälligen Kritik unterzog Gladstone, sagte der Redner, jcheine nur ein» Jkee zu habm, nämlich die, das Oberdaus zu nöligen, eine - orlage aiizuyeymen, die bas Laid »ich» wünscke. Die Durcksührung der Homenrlevorlage würbe bas ir sche Hindernis Pir die engliicke Gesetzgebung nicht beledigt baden Das Oberbaus erörtert worden und dem Land« ur bekannt gewelkt» sei. Glad stone scheine keinen richtigen Begriff von der Tragweite der von ihm vorgeschlagknen Umwälzung zu haben Die zu nehmende Feindseligkeit geg«n die Homeruleoorlage in England hat» seine Mehrheit verringert, huüer der Negierung stehe nicht uehr eine hinrrichenLe Macht zur Duichsüyrung einer so Umstürzler üchen Maßregel, wie die Homeruleoorlage »ei. Hä le die Regierung Vertrauen in sich selver, dann würde si un bedingt zur Aull»sung dc- Parlaments und zu Neuwahlen schreiten WoS mit der Vorlage weiter geschehen solle, darüber habe <» ladstone noch leine offc en Ausschlüsse gegeben Vor'äufig habe ober das Oberhaus ter Veiwirklickung ein-r so riesigen rationalen Thorhnt Schranken gesetzt, sein Vorgehen w-rde die Nation sicher billigen. (Stürmischer anhaltender Beifall - Dit Unionisten wünschen eine baldige Aniusung der Nation. So lange ihr Wahspruck noch aut stete wüiden die Unionisten den Kampf um Aufrechterhaltung der Reichsemyctt mit ungeschwächten Kräften fortsetzen — Mit dem Friedensschlüsse zwischen Frank reich und Siam, so schwer er auch das lctzteie Land und die Interessen Englands in Hmterindien schädigt, hat sich, wie eS scheint, das Londoner Kabinelf schon befreundet. Die offiziös»« „Daily News" er- lläien, „die Unlerzeicknung des Vertrages fei ein Gegenstand aufrichnger Freude sür drei Nationen, davon die englische eine sei." Daß Siam auch eine ter sich freuenden Nationen ist, möchte man bezweifeln, und auch in England steht die Mehrheit durchaus nicht auf feiten des liberalen Ministeriums. Und dabei behauptet das ministerielle Organ obendrein, der ganze Streit Frankreichs mit Siam fei ein künst licher gewesen; Frankreich habe eigentlich, wie mit der Besitzergreifung von Cochinchina, die Märkte des west lichen China, insbesondere Dunnan erobern wollen, was ihm seinerzeit durch die englische Annexion von Oberbirma unmöglich geworden sei. Die Ausdehnung des französischen Kolonialreiches würde w ir weniger beunruhigen, wenn Frankreich sich dort zu einer etwas liberaleren Handelspolitik entschließen könnte Andere englische Zeitungen sprechen sich allerdings in einem anderen Sinne aus: „Standard" findet, daß Franke,ick zwar Las Thor von Bangkok noch nicht forciert, aber oaS Brecheisen dam den ge legt habe „Daily News" nennen den Vertrag bart und grausam. „Daily Ehro nicle" erkläit, daß Frankreich alles erreicht labe, was eS wollte. „Graphik" meint, die Unabhängigkeit Siams fti ver nichtet, was e>n schwerer Schlag sei für das englische Ansehen und sur den englischen Handel Washington, 4. Oktober. Im Senat brachte Morgan ein Amendement zu dem Gesetzentwürfe, be treffend die Aufhebung der Shermanakte, ein. Nach diesem Amendement wäre das Gesetz vom Jahre 1837, betriffend die freie Münzprägung, für den Fall der Ausdebung der Shermanokte in Wiiksamkeit zu setzen und denjenigen Waren, welche auf amerikanischen Schiffen eingeführt werden oder aus Ländern stammen, in welchen der amerikanische Silberdollar als gesetzliches Zahlungsmittel angenommen wird, eine Herabsetzung der amerikanischen Einfuhrzölle zu gewähren — Der Mac Kinleytarif und die Währungsnot wirken fort dauernd niederschlagend auf die wirtschaftliche und finanzielle Lage der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Wie nämlich den „Times" ge meldet wird, sind die Einnahmen der Vereinigten Staaten im letzten Vierteljahre um 20 Millionen Dollars hinter den Einnahmen desselben Zeitraumes 1892 zurückgeblieben und die Zollerträge sind um 13 Millionen Dollars geringer. Rio de Janeiro, 4. Oktober. In Brasilien ist nunmehr, wie schon gestern kurz gemeldet wurde, eine Art europäischer Einmischung erfolgt, indem die Befehlshaber der fremden Kriegsschiffe gegen die fernere Beschießung durch die Flotte der Aufständischen Ein- sprache erhoben und aktives Eingreifen bei Nicht befolgung in Aussicht gestellt haben. So gewichtige Gründe der Menschlichkeit und des Handels, auch Wahrnehmung der Interessen sremderStaatsangehörigeu, für eine solche Maßregel sprechen mögen, so möchte man, wie die „Vosf. Zig." autzführt, dieses Eingreifen in den Kampf zweier poli ischer Parteien einer süd- amerikanischen Republik doch sür sehr gefährlich halten, und es dürfte allen zur Genugthuung gereichen, daß der Befehlshaber der deutschen Schiffe den Beiehl er hielt, wohl mit größtem Nachdruck für die Wahrung der deutschen Interessen einzutreien, sich aber aller Schritte zu enthalten, die einem militärischen Eingriff oder einer Parteinahme für die eine oder die ankere Partei gleichkowmen könnten. Dies erscheint als die einzig korrekte Haltung, welche die Reichsregie! ung eirnehmen konnte, hauptsächlich auch wegen der Tausende werd« in Frage«, über di« La« Laud ein entschlossene« Urteil deutscher Kolonisten in Brasilien, denen ein ungestörte« gefallt, sicherlich nachgeb^ Arbeiten auch dann gesichert fein muß, wenu k Aufständischen siegen und zur Herrschaft gelangen fällten. Mit Ausnahme weniger Fälle in Rio Srande do Sul und Santa Catharina haben sich dH deutschen Kolonisten in den brasilianischen Wirren bisher neutral verhalten; ein aktive- Eingreifen der Reich-, regierung vor Rio de Janeiro im Einvernehmen mit den übrigen Mächten würde die Lage der deutschen Ansiedler daher nur unnötig erschwert und dem Handel trotzdem nicht- genützt Haden. Über den Stand der Dinge in Brasilien lauten die Meldungen andauernd widersprechend. Der brasilianische Gesandte in London veröffentlicht folgenden Bericht aus Rio vom 1. Oktober: Das Insurgent, ngtschwadi-r ist imme- noch iu derlei. Die Sireitkräfl« desselbin sind seyr gesckwächt; Desertier»«»«, finden säst täglich statt. In bin Gefechten mit Ler tbstien, aitillttie wurden einige Sckpffe be^chärig». DaS gestern „s h,, Fort» eröffne»« Feuer würbe von letzieren kräftig erwtzm Die Dompier, denen eS vor einigen Tagen gelang, diuch^, schlüpfen, sind in SanloS und Santa Lalhaiina zurück^richia^, worein und haben eine Landung nickt bewerkstelligen lSa»<, Die Landkräfte hallen zusammen, sind der Regierung treu er geben und von PatiiotiSmu» beseelt. Die öffentlich« Meuumz ist den Insurgenten k indlich gesinnt. Dagegen wird aus Montevideo gemeldet, daß dai brasiliaimche Panzerschiff „Balna" in der Richtung nach Norden addampfle. Es geht das Gerücht, daß dasselbe sich den Aufständischen anschließen werde. Außerdem liegt noch folgende Nachricht des „New- Aork Herald" vor: Die Regierung sei eine Diktatur, Präsident Peixote werde täglich unpopulärer; er be- daupte sich nur durch Unterstützung seines militärischen Anhanges, der nicht 5000 Mann übersteige; Mello erwarte Verstärkungen aus dem Süden, er hoffe auch auf eine aufständische Bewegung in Rio selbst. Ec gedenke sein Haupiquarlier in Santa Catharina auf zuschlagen, woselbst eine provisorische Regierung ge- bildet werben bürste. — Der ^Kölnischen Zeitung" zufolge hat die beutfche Regierung ken Schutz der österrelchisch-ungarischen Unterthanen in Brasilien übern» mmen und bereits mit Ei folg ausge übt. Als der österreichifche Lloyddampfir „Medusa" in Rio de Janeiro einen Teil seiner Ladung in ein Leichterschiff gelöscht Halle, wurde letzteres vom Ad miral Mello beschlagnahmt. Alle Vorstellungen des Kapitäns des Lloyddampfers blieben erfolglos. In folge Einschreitens des Kommandanten des deutschen G.schwaderS wurde Schiff und Ladung unversehrt frei- gegeben. am Sütsuß dctz KllimanLscharogcbirfles nördlich der Land schaft Kahe i erum nnd »rvcichte am l1 August rochnnttoas d n Punkt, von wo aus der Angriff ersolgen sollte, un gefähr 4 dis 5 km von der Boma entfernt Um 7 Uhr wurde Ler Vormarsch aus dem Lager in befohlener Weise angetreten. Um 7 Uhr 20 Minuten stieß die Spitze auf den Gegner, bog nach rechts aus und marschierte aus; die Kolonne, welche zu einem auf dem Wege folgte, marschierte in folgender Weise auf: Compagnie Ax, Veilängerung Compagnie Johannes in der rechten Flanke, Compagnie r Elpons in Compagnie- kolonne mit 100 w Abstand hinter dem rechten Flügel, Compagnie Mergler mit gleichem Abstand in gleicher For mation hinter dem linken Flügel; 100 m hinter Ler Queue der Flüoelcompagnie Compagnie Podlech als Re serve, dahinter, unmittelbar aufgeschlossen, sämtliche Laster u. s w, dahinter die Bedeckung unter Lieutenant Kielmeyer. Gleich nach dem Aufmarsch der Compagnie Johannes war das 6,5 ew-, das Maximgesckütz und das 3,7 cm-Geschütz in Front genommen und die beiden ersteren in Wirksamkeit getreten Das Maxim geschütz versagte schon infolge seines Alters und seiner Ab nutzung nach den ersten paar Schüssen, das 6,5 om- geschütz warf Granaten in den gegenüberliegenden Bananen hain, in welchem der Gegner anscheinend ziemlich stark saß, und in der vermutlichen Richtung auf die Boma des Meli Nachdem der Aufmarsch in oben beschriebener W-nse vollendet war, wurse der Vormarsch um 8 Uhr 27 Mm. mit dem gesamten CorpS angetteten. Das Terrain war durch dichten übermannshohen Dornenbusch fast überall derartig unübersichtlich und ungangbar, daß es nicht möglich war, die geschloffene Formation und Ver bindung zwischen den einzelnen Teilen aufrecht zu er halten. Um 8 Uhr 40 Min. entwickelte sich auf dem rechten Flügel ein sehr scharfes Feuergefecht; ich begab mich dorthin, zog die Compagnie Podlech bis 100 m heran und fand die Compagnie Ax im Gefecht an der ersten Verteidigungslinie deS Gegners Tiestlbe bestand aus einem über 4 m treken unten ganz spitz zulaufenLen steilen Graben in harter Erke und einem Schützengraben am jenseitigen Rande, hinter welchen, drr Gegner l-g. Als ich hinkam, hatte Lie Compagnie Ax bereits drei mal einen vergeblichen Anlauf gegen die Stellung des Gegners gemacht, Lieutenant Ax war gefallen und der Feldwebel Mittelstädt verwundet, mehrere Askari tot und v rwundet, und der in der Compagnie noch übrige Europäer, Sergeant Weinberger, meldete mir, daß es nicht möglich wäre, ohne weiteres die Stellung des Gegners zu nedmen Die Fühlung mit der Compagnie Johannes und Merg ler war gänzlich verloren gegangen. Nachdem dieselbe durch Len Adjutanten Lieutenant v. Schienet um 9 Uhr wiederhergestelll war, erfuhr ich, daß der Compagnie- führcr Johannes dieselbe Schlucht, ohne auf erheblichen Widerstand zu stoßen, passiert hatte und mit der Compagnie Mergler auf seinem linken Flügel ungefähr 300 m vor wärts Stellung genommen habe. Das Terrain war so buschig und so unübersichtlich, daß man auf diese kurzen Distanzen selbst absolut nichts von einander sehen konnte. Compagmeführer Johannes bat, mit der ganzen Masse wieder auf chn aufzurücken, auch schon deshalb, weil er durch unser eigene« Feuer von der rechten Flanke ge fährdet war. Während des Sammelns des Expedition!corps hinter der Compagnie Johannes, welche Bewegung vom Gegner von der rechten Flanke her unter scharfem Feuer gehalten wurde, so daß die abmarsckierenden Compagnien des Öfteren halten und durch Salven den Gegner zurückhalten mußten, wurde dasselbe von der linken Flanke gleichfalls durch starkes Feuer des Gegners belästigt, so daß das Maximgeschütz, welche« dank der Geschicklichkeit und Ruhe de» Od.-rdüchsenmacher« wiederhergestellt war, in Wir kung gesetzt wurde Desgleichen gab die Compagnie Mergler einige Salven und langsame« Schützenfeuer dagegen ab. Ebenso fielen im Rücken v'rcn'zclic Scküsse D> >ev C i- arzt die Vrrwunde-en nicht u >. r d u ich : !> ea transportieren konnte, waiea »Yin vom Lumtenuvi -tiel- meyer ein schwarzer Offizier und fünf Niann als Be deckung zurückgelassen Diese Beseckung wurde jetzt noch durch 20 Mann verstärke Nachdem um 12 Uhr 40 Minuten alles bis aus ->r Verwundeten versammelt war, wurde der zweite An griff aus die Boma, welcher durch einige Schüsse aui dem 6,5 vw-Gcschütz vorbereitet wurde, angesetzt. Ein Teil der Anmarschrichtung, welcher mit diäten Bananen besetzt war, war durch die als Bundesgenossen erschienenen Leute des Sultans Sinna unter Führuna des Schausch Murgan Mohamed und »ehn Munn Ler 1 Com- pa nie unter leichter Belästigung durch den Gegner Lurch Niederhauen gangbar gemacht worden Trotz dieses dichten Aufmarsches und des teilweisen Entfernens der hindernden Bananen trennte sich die linke Flügelcompagnie und die Queue, bei welcher ich mich be fand, von der Compagnie Johannes und der rechten Flanke und gelangte um 1 Uhr 10 Minuten in die Boma Mandara«, deS Vorgängers von Meli, welche ohne Widerstand besetzt wurde Während die von mir ausgeschickten Erkundigungen nach dem Compagnreführer Johanne« noch nicht zurück waren, erstell ich um '«2 Uhr von ihm die Meldung, daß die Boma Melis auch ohne Widerstand besetzt sei. Es stellte sich heraus, daß die beiden Boma« thatsächlich nur zwei Niinuten auseinander lagen, trotzdem hatte nie mand vom anderen etwa« gesehen oder gehört. Beide BomaS bestanden aus etwa fünf Fuß hohen festen Steinwällen, unter vorliegendem dichten Gebüsch. Die Boma Mandara war jedoch zum Teil verfallen, während die Boma Meli sich in vorzüglichem Zustand be fand. Da« in derselben befindlich gewesene groß« Haus de« Meli war abgebrannt, ob von ihm selbst angesteckt
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