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Dresdner Journal : 05.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189310059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18931005
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18931005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-05
-
Monat
1893-10
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 05.10.1893
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1893 Donnerstag, den 5. Oktober, abends 232 Zres-nerÄourml Wie ^aben zu ent- und außerdem die nigin sind gestern, Mittwoch, abend wohlbehalten Kunst und Wissenschaft. zu Dresden, 5. Oktober. Eine neue Orientfrage. Die Kämpfe am Kilimandscharo. Uber die siegreichen Kämpfe de« Kaiserlichen Gou verneur« von Deutsch - Ostafrika am Kilimandscharo liegt „Sibylle, was hast Du mir versprochen ?" ..Mich ihm nach besten Kräften angenehm machen." „Nun, und — ?" andere Staaten auf den englischen Standpunkt und schlossen ebenfalls mit Bulgarien Handelskonventionen ab, so Osterreich-Ungarn Mute 1890, Belgien Anfang 1891. Bulgarien hatte dazu alle Staaten emgeladen, mit dem Bemerken, daß es die Waren derjenigen Staaten, die mit ihm keine Vereinbarung eingehen, nach einem höheren Zoll tarif behandeln werde Indessen sah sich Deutschland nicht veranlaßt, dieser Einladung zu entsprechen, sondern begnügte sich damit, unter Hinweis auf Art. 8 Abs 2 des Berliner Lady Sibylle. Erzählung von E Schroeder. (Fortsetzung.) vresäs» viertoljLbrlicb A K«Ir so kt, bat lauert äeuteoben Koetanetalte» riertet- ILeb e Narb; »»—«bald «le« «leuteobea Leioba» tritt kost- null 8teu»p«l»u»vb1»S bi»«. Linseln« Huwwsru: 10 kt. L»liS»tllsu»«,»«d0bre»r äe» kaum einer Lei!« Klein« ntt L0 ?k. Unter ..Linxe-nnstt" äi« 2«il» SV nTndellan- un-i Xilern,Ltn »nt«pr. XulevtzlNG. ^r«cbelneur äed mit ^uenndm« <tvr 8c no- u. loiertrue« ndenä». Larniprecd-^n-adlus»: dir. 128!». Für die GefomtleitLNg verantwsrUich: ttofrak Dtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte L»»^b»e rc» »nKünälrnnxen »vrvtzrte, lommi—iouitr äe» vrentloer 1ourna!i, UamderU Lrrlu» Vt«n I^ipllg 1 8r«,I»o > -»ottar« a N.: //aa«rnÄri>i cl 8«r1u»-Vl«o U»rudurg L«ip^g-?r«^rtu-r ». Nüockin! /kuck. v»rt, -»rllu-t'raukldrt ». ».-»:uteg»rt: <0 <7o., lerUn: /nra!,<trrlcta»d, 8r««I»a: . L»n»«>«r. 6. Lcäü—ler, N»U, ». S.. Larct «0 6o llereusxvderr küoigl. Lrpeäitioo äe, vresäoer Journal«. Ureräeu, Xviogsrstr. 20. Lernsprscü-^vscüla»: dir.-28L. Nichtamtlicher Teil. klezrapyische und tetephonische Nachrichten. s Paris, 5. Oktober. (Tel. d. TreSdn JvurrJ ^n: „XlX. Sidclt" zufolge sollen verschiedene Bereinigungen der WeindergSbefitzer beschlossen iabcn, die jährliche Weinproduktion auf 36 kl trabzusetzen. I London, 5. Oktober. (Tel. d. Dresdn Jonrn.) die streikenden Bergarbeiter in Berkshire er- ILren, sie könnten die zehn Wochen des AuS- «ndeS noch auöhalten. Die in Glasgow tagende iomLtssion der Elsenbohnbeamten bewilligt« Ml Pfd. Sterl. alS Beitrag für den Unter- sildungSfondö der englischen Bergarbeiter. Kopenhagen, 5. Oktober. (Tel. d. Dresdn. lourn.) DaS Gerücht, tänewark hätte eine fünf- Saige Omarantäne augrordnet, ist unbegründet, kic Passagiere auS dem südlichen AuSlande wer- ien in ihrem Aufenthaltsorte einer fünftägigen glichen Beobachtung unterworfen, auf Grund fir Dresdner Beschlüsse. Dagegen findet keinerlei Quarantäne an einem Landungsorte oder auf einer ßrenzstarion statt. Bukarest, 4. Oktober. (W T. BI Tegen- idcr der Meldung verschiedener auswärtiger blätter, daß der russische Botschafter in Konstan- iaopel bei der Pforte Einwendungen gegen die «tvorstehendr Passage der in Hamburg bestellten anoänischen Kriegsschiffe durch die Dardanellen rhoben habe, wird von unterrichteter Seite fest- nstellt, daß diese Nachricht durchaus unbegründet di, weil zu solche» Einwendungen kein Anlaß »orliege. Die rumänische Regierung habe nur Schaluppen für die Donaupolizei bestellt. Die- «Iben würden die Dardanellen nicht passieren, weil ie für die Seefahrt nicht geeignet seien. Tages gelchichte. DreSkeo, 5. Oktober. Ihre Majestät die Kö absichtlich spät — vielleicht hatte er „von Herzen" ge hofft, sie werde die Tänze schon vergeben haben! Wie ein Feuerstrom wälzte sich dies durch Sibylles Gehirn, während ihr Stolz sich wand und krümmte. Im Geiste eilte sie ihm nach und forderte mit hochmütigen Worten die verschmähten Walzer zurück, in Wirklichkeit mußte sie sich mit einem gleichgiltigen Menschen im Kreise drehen und ihm auf banale Fragen Antwort geben. Und als diese Tortur zu Ende war, durfte sie auch noch nicht thun, wozu das zornige Verlangen sie trieb, aus Furcht, sich durch leidenschaftliche Auf regung zu verraten und lächerlich zu machen! Sie mußte die Folterqual hinter einer allgemein höflichen, freundlichen Maske verbergen. Sie hatte nur die eine einzige Genugthuung (sie sagte sich's), daß nichts in ihr blutete, als der mißhandelte Stolz. Allein diese Genugthuung ward ihr auch ge nommen. Mitten im Herzen fühlte sie den Dolch, als sie in der Ouadrille, die nun kam, Waldstedt aufs heiterste mit Alice Raleigh lachen und scherzen sah. Diese kleine Alice, dies reizende Geschöpf mit den Madonnenaugen — sie hatte ihr ein so schönes Gemüt und eine so tiefgewurzelte Verehrung für KarL- brooke zugetraut, sie hatte hundertmal gedacht und ge wünscht: „Wenn die beiden sich doch fürs Leben finden könnten!" und nun war sie plötzlich wie ausgetauscht, nun verdrehte sie die Madonnenaugen und lachte und kokettierte mit — mit — es war nicht anzusehen! Aber sie mußte doch immer Hinsehen, sie konnte eS nicht lassen. Der kleine Herzog hatte keine blasse Ahnung von den Arm- und Beinschwenkungen, die der Tanz von ihm forderte, feine einzige Hoffnung war Vertrages, wonach in Bulgarien die Angehörigen und der Handel aller Mächte auf dem Fuße vollkommener Gleich stellung behandelt werden sollen, die bulgarische Regierung darauf aufmerksam zu machen, daß Deutschland für semen „ ., „ Handel die Meistbegünstigung zu beanspruchen habe, was in Umkirch im Breisgau eingetroffen. oorgelegt werden soll und von der Volksvertretung voraus- prozentigen WertzollkarifeS stiputirrte Danach waren für sichtlich noch vor Ablauf dieses Jahre« genehmigt werden englische Waren bei der Einfuhr nach Bulgarien ein wird Dieser autonome Zolltarif wird eine ganz außer- Zoll von 8 Proz. de« Werte«, ferner Proz. Gebühren ordentliche Steigerung fast sämtlicher Einfuhrzölle um fassen Über diese Angelegenheit schreibt ein Mitarbeiter der „Schles. Ztg", welcher die Entwickelung des wirt- au« Sofia gemeldet wird, beschäftigen sich die ilgarischen Regierungskreise mit der Aufstellung eine« itonomm Zolltarif«, welcher der Sobranje sofort bei Er- Sibylle, doch sie ließ ihn schmählich im Stich! Andere mußten sich seiner Hilflosigkeit annehmen, ihn hin- und her- und her- und hinschieben, gleich wohl schuf er Verwirrung, wohin er geriet. „Sagte ich's nicht, d iß ich Ihnen Schande machen würde, Sibylle!" rief er endlich in komischer Ver zweiflung. Sie fuhr ganz erschrocken zusammen. „Verzeihung, Lionel, ich vergaß!" „Sie sehen blaß aus — sind Sie leidend, Sibylle?" „Ich? Nicht im geringsten." Unsägliche Mühe gab sie sich, ihre ganze Willens kraft faßte sie zusammen, um von nuu an bei der Sache zu bleiben, aber schon noch Sekunden gerieten ihre Augen wieder auf oie alten Abwege — sie konnte nichts dafür. Erschöpft ließ sie sich in einen Sessel sinken, als der Tanz zu Ende war. „Wenn Sie nicht leidend sind", bemerkte der gut mütige junge Herzog, „so bedürfen Sie jedenfalls einer Erfrischung. Ich hole eine, wenn Sie es erlauben?" Sie nickte. Die größte Erfrischung war es für sie, wenn «r selbst sich zeitweilig entfernte. Die Hände im Schoß zusammengepreßt saß sie da. Mr. Treherne ging vorüber und fragte: „Doch kein Kopfweh, Lady Sibylle?" „Nein, ach min!" rief sie in fast heftigem Tone, sprang auf uns trat in den Schatten einer Fensternische. (Fortsetzung folgt.) * Berlin, 5. Oktober. Se. Majestät der Kaiser erledigen auch während deS gegenwärtigen Aufent haltes in Rominten täglich die RegierungSgeschäfle, arbeiten mit den Kabinettschefs und nehmen Vorträge entgegen. DaS Befinden deS Monarchen ist vortrefflich. — Wie erst jetzt in weiteren Kreisen bekannt wird, ist Ihre König!. Hoheit die Kronprinzessin von Griechenland, geb. Prinzessin Sophie von Preußen, an einer Lungenentzündung erkrankt gewesen. Die Krankheit als solche ist zwar gehoben, doch läßt das Befinden, da ein Rückfall stattgefunden hat, leider noch zu wünschen übrig. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und sür Justizwesen hielten gestern eine Sitzung ab. — Am Dienstag nachmittag 2 Uhr wurde im Auswärtigen Amte die Sitzung der Bevollmächtigten eröffnet, die über den deutsch-russischen Zoll vertrag zu beraten haben. Nachdem der Siaats- sekretär Frhr. Marschall v Bieberstein die russischen Bevollmächtigten mit einer Rede begrüßt hatte, über nahm der Gesandte Frhr. v. Thielmann den Vorsitz und es wurde in die Verhandlungen eingetreten. An wesend waren: von deutscher Seite der Vorsitzende Frhr. v. Thielmann, der Generalkonsul v. Lamezan aus Antwerpen, der Generalkonsul LegationSrat Pritsch und als Sekretäre die Herren Konsul v Brück auS Kowno und Vizekonsul Mühlig aus St. Peters burg, die wegen ihrer besonderen Kenntnisse russischer Verhältnisse zu diesem Amte herangezogen worden waren. Russischerseils waren erschienen: Timirjassew, Japain, Raffanlowitsch, Kumanin, Stein, und als Sekretär Hr. Dellis. Die Verhandlung begann damit, daß man in die Beratung der deutschen Tarifwünsche eintrat. Außerdem ist, wie die „Köln. Ztg " berichtet, als Ergebnis der gepflogenen Verhandlungen noch zu erwähnen, daß man sich dahin geeinigt hat, mit Rück sicht auf den ungeheueren Umfang der vorliegenden Arbeiten die eigentlichen zolltechnischen Fragen, die nicht die Tarife, sondern die Reglements betreffen, einer besonderen Kommission zuzuteilen. Diese wird durch Fachleute aus den betreffenden Ministerien ver stärkt werden und ihre Sitzungen sollen zu größerer Beschleunigung deS Geschäftsganges zwischen den Plenarsitzungen cingeschoben werden. ES liegt in der Absicht, sowohl die Sitzungen der Plenar- als der Unterkommission so rasch aufeinander folgen zu lassen, al- es mit der Schwierigkeit der Materie und deren sorgsamer Prüfung irgendwie vereinbar ist. — Wie die „Nordd. Alla Ztg." erfährt, fand gestern bei dem Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Frhr». v. Marschall, ein Diner für die Delegierten der deutsch-russischen Zollkonferenz statt. — In betreff der Frage, wann und wie Professor Oe. Schweninger von Sr. Majestät dem Kaiser den Auftrag erhalten habe, ihm über da- Befinden leder u s. w. ist es der deutschen Industrie gelungen, einen verhältnismäßig beträchtlichen Absatz in Bulgarien zu erzielen E« stehen also hier nicht unerhebliche deutsche Interessen auf dem Spiel. Und sicherlich werden auch im vorliegenden Falle nur die deutschen Interessen maßgebend sein sür die Haltung der deutschen Politik." „Ich warte, bis er mir Gelegenheit dazu giebt!" Sie sagte das nicht schnippisch, nicht spöttisch, sondern heiter lachend, denn ihre Laune war so rosen arben wie ihr Kleid. Als sie sich umwandte, stand der Herzog vor ihr. ,Tie Mama hat ihm ins Gewissen geredet", dachte ie, während sie ihm die Tanzkarte einhändigte, um >ie er bat. „Weder Polkas noch Galopps?' rief er enttäuscht mr. „O weh! an einen Walzer wage ich mich nicht!" „So nehmen Sie eine Ouadrille." „Wenn ich Ihnen dann nur keine Schande mache, Sibylle." „Armer Lionel, hat man Ihre Erziehung in dem einen Punkt vernachlässigt?" „Man gab mir einen Lehrer und da- Tanzen ann man nur von Frauen lernen. Die Polka» und salopp» habe ich noch von Ihnen, Sibylle." Da» erinnerte sie an alte Zeiten und an den leben-würdigen Spielkameraden, der er gewesen war. „Wir wällen eS mit der Ouadrille versuchen — S wird schon gehen," meinte sie ermutigend. schasilichen Leben« der Balkanstaaten seit langen Jahren mit großer Aufmerksamkeit verfolgt: „Allem Anscheine nach wird die europäische Diplomatie sich demnächst mit einer Frage beschäftigen müßen, die in erster Linie der Handelspolitik angehört. Diese Frage bietet aber auch Schwierigkeiten hochpolitischer Natur, weil sic von Bulgarien her aufgeworfen wird; sie berührt ge wisse Bestimmungen de« Berliner FriedenSvertrage« von 1878 Sie ist ferner geeignet, in den europäischen Industriestaaten, nicht zuletzt auch in Deutschland, unmittel bares Interesse zu erregen, denn e« handelt sich nicht nur um eine politische Kontroverse, sondern zugleich um den Übergang eine« bisher freihäudlerischen StaatSwesenS mit steigender industrieller Einfuhr zum schutzzöllnerischen Regime. Ist Bulgarien im Hinblick auf sein Vasallenverhältnis zur Türkei berechtigt, selbständig mit fremden Staaten Handelsverträge abzuschließen? Man sollte meinen, der Berliner Friedensvertrag von 1878 habe diese Frage vor sorglich geregelt, indem er in Art 8 bestimmte, daß die Hindels- und Schiffahrtsverträge sowie alle sonstigen Uebecsinkommen und Abmachungen, welche zwischen den Er zeichnete seinen Namen und ward von anderen abgelöst — so schnell, daß sie nur eben noch Zeit hatte, die Karte zu nehmen und drei Walzer durch Kreuzchen als vergeben zu bezeichnen. Es zuckte ihr in den Fingerspitzen, auch noch ein viertes Kreuzchen zu machen, allein sie wagte es nicht, es kam ihr so schrecklich — unbescheiden vor. Gleichwohl reservierte sie diesen vierten Walzer, bis er durchaus nicht mehr zu reiten war. Nach Beendigung der Polonaise erst kam Wald stedt. Er stammelte eine unverständliche Entschuldigung und hoffte „von Herzen", daß sie seine Walzer nicht vergeben habe. Bei dem Ton, mit dem er dieses „von Herzen" hervorbrachte, stand etwas in ihrem eigenen Herzen still. Mit großem, bangem Blick, ohne ein Wort, reichte sie ihm die Karte. „Der dritte — der vierte — der siebente", mur melte er, mit dem Bleistift über das Papier fahrend. „Tausend Dank!" Sich förmlich verneigend, trat er hinter den Herrn zurück, der sie zum nächsten Tanz zu führen kam — ein Moment, dann war er verschwunden. Nicht ein einziges Mal waren seine Augen den ihren begegnet! Und den vierten Walzer, auf dem er heute morgen so hestig bestanden, hatte er gar nicht vermißt! Er war ihm aus dem Gedächtnis entfallen, so schien eS. Vielleicht — man konnte nicht wissen! — hatte er überhaupt Mühe gehabt, sich seiner Wünsche von heute morgen noch zu entsinnen — vielleicht waren eS jetzt gar nicht seine Wünsche mehr — vielleicht war er nur notgedrungen gekommen und richten, während England den bulgarischen Erzeugnissen die Meistbegünstigung einräumte Mit dem Abschluße dieser Konvention erkannte England nach Auffassung der bulgari schen Regierung daS Recht de« politisch nicht un abhängigen Fürstentum« an, mit anderen Staaten selb ständige Handeliverträge zu vereinbaren und ferner innere Zölle einzuführen. Weder gegen jene Kon vention, noch gegen diese Auffassung ist von der dazu zunächst berechtigten türkischen Regierung Ein spruch erhoben worden. Vielmehr stellten sich auch Am 21. April «890, also bald nach dem Scheiden de« Fürsten BiSmarck aus seinem Amt, erging an den Professor Schweninger nachstehende Kadinettsoidre Sr. Majestät de« Kaisers: „Nicht nur daS deutsche Loll, sondern alle Rationen der kultivierten Welt nehmen lebendigen Anteil au der Gesundheit und dem Wohlergehen des Fürsten v. Brsmarck, Herzog- von Laueuburg. Mir persönlich liegt es besonders am Herzen, den Mann mu Gottes Hilse möglichst lange erhalten zu sehen, der sich so unermeßliche Berdienfte um daS Baterland und Mein HauS erworben hat. Ich weiß, daß Sie mit ebenso viel Hin gebung und Treue alS Geschick und Lrsolg seit einer Reihe von Jahren den Fürsten ärztlich behandelt und auch in kritischen Momenten den Gesundheitszustand desselben zu erhalten und zu befestigen gewußt haben. Ls ist daher M in Wunsch, daß Lie auch fernerhin die ärztliche Behandlung des Fürsten leiten und, so weit erforderlich, selbst ausüben. Indem Ich Sie mit diesem Auftrag betraue, will Ich vou Zeit zu Zeit Ihrem Be richte über das Befinden des Fürsten entgegensetze» " Bulgarien alsbald anerkannte. Auch Frankreich weigerte sich, mit Bulgarien einen Handelsvertrag abzuschließen, und auch ihm räumte, nach einigem Zögern, die bulgarische Regierung da« Meistbegünstigungsrecht ein, da« thatsächlich auch Rußland für seine Einfuhr nach Bulgarien genießt. Indessen protestierte Rußland wie gegen die bulgarische Anleihe, so ge^en die bulgarischen Handelsverträge und erklärte, darin Verletzungen des Berliner Vertrage« erblicken zu müssen, b-i welch-m Proteste ei indeßen sein Be wenden hatte. Offenbar hat die bulgarische Regierung die abge schlossene.« Handelskonventionen von Anfang an nur al« Provisorien aufgefaßt, nur als Übergänge zu einer auch wirtschaftlich selbständigen Handelspolitik. Von diesem Standpunkt aus hat sie die Konoenlione« nu» auf kurze Fristen — meist aus ein Jahr — abgeschlossen, indessen wiederholt in deren Verlängerung gewilligt, will sie aber nunmehr sämtlich mit Ende 1893 ablaufen laßen. In zwischen ist nach mehrjährigen Vorarbeiten der neue auto nome Zolltarif Bulgariens im Entwürfe fertiggestellt worden, insofern ein Reformtaris, als er die alten Wert zölle in Gewichtszölle umrechnet, im übrigen aber mit seinen 24 Klaßen und 472 Zollsätzen ein teilweise bis zur Prohibition gehender hochschuyröllnerischer Tarif. Nach offiziösen Auslassungen soll dieser Tarif an die Stelle des Wertzolltari!s der bisherigen Handelskonventionen treten und gleichzeitig als NegoziationStans als Grundlage zu neuen Haudelrvertragsverhandlungen dienen Bulgarien beabsichtigt mit dem neuen Taris günstigere Handelsüber einkommen zu erlangen, seine heimische Gewerbethätigkeit im Handwerk, Klein- und Hausindustrie vor der fremden Konkurrenz zu schützen und nicht zuletzt seine Staats einnahmen zu vermehren. Unzweifelhaft wird dieser Tarif die Zustimmung der bulgarischen Volksvertretung finden, auch läßt sich nicht m Abrede stellen, daß er geeignet ist, die Erwartungen zu erfüllen, die man in Sofia an ihn stellt. Zweifelhaft ist indessen, ob sich England, Osten eich-Ungarn und die anderen Slaaien geneigt zeigen werden, auf Grund eines so hochschutzzöllnrrlschen Tarifs mit Bulgarien in neue Vertragsverhandlungen cinzutreten. Nachdem sie aber dessen hanoelspolitische Selbständigkeit durch Abschluß der früheren Vereinbarungen zunächst for mell aberkannt haben, werden sie wohl oder übel daraus die Konsequenzen ziehen und dem jungen Fürstentum nun mehr auch zugestehen müßen, daß e« seine hanoelspolitische Selbständigkeit selbst in schutzzöllnenschem Sinne bethätigen kann, vermutlich wird Bulgarien seinerseits weit genug entgegenkommen, um den Abschluß der neuen Verträge mit den ihm wohlwollenden Mächten in gegenseitigem Interesse luand i» Bockw«, erhohadochr, jerAVtenLi» er verrtzu. uitzer Pnr. 1. Jaiuiii ia-baok aschmevftbnt brik »so y, »rennte^ sammenaek« srität«-Lkdq -H" sro n >ohndorf-8kr, k» » , te. mcordia j, ioritätSaktivll hlen - Aktie, «, Gert «, da l. 7S0 » i4L», Gotte« SS tz. «SS» G., Hehn,' u G, d,.I Kaisergrub« I LV B., do, S., Lugau«! do. Prior-I derwürschntz orst 31t S I »., Kuxe der I 3S7 386 b, —, Kure inkl. Zubuße b., Oelsü.! ttsakr Ser. 1.1 .. 8V8 K I t 337S G, I unkohleubM. I Brückenberg. I en 1LVV E> , I G., Zwick. I stück 33UV «. I >ber Pro-1 —M K. I per Novbr.« I Mai 1L7.00 I irs oo M. I oo M. E.. I M. G-, per I r, Spiritus I dober 31,80 I R. S., üvei I Rüböl loco I enlbcr <8,80 I ) 30 M. S. I per Oktbr - I November. I c. Dresdner I b , Russisch« I veränderlich. I zu erleichtern Mit dieser handelspolitischen Selbständigkeit Bulgariens werden sich schließlich auch Deutschland, Frankreich und Rußland abfinden müßen, zumal ihre älteren Handels verträge mit der Türker auf Grund deren sie den acht- prozentHen DerkzoSdarif auch von Bulgarien beanspruchen durften, abqelausen sind. Zwar bleibt thnen unzmeffslhaft nach Art 8 Abs. 2 de» Beilrner Frieden« das Meist- begünstlgungSrecht. Allein die übrigen Staaten werden mit Bulganen nur solche Verträge schließen, welche ihren Sonderintereßen entsprechen, und so wird sich auch Deutsch land die Frage vorlegen müßen, ob es diesem Beispiel Folge leisten soll. Di; Beantwortung dieser Frage wird namentlich davon abhängen, ob thatsächlich Deutschlands _ . Handelsintereffen in Bulgarien sich so außerordentlich ge- deS Fürsten Bismarck Bericht zu erstatten, ist die steigert haben, daß sie eine besondere vertragsmäßige Be- „Kreuzztg." in der Lage, folgendes mitzuteilen: rücksichtigung erheischen. Jedenfalls hat sich seit Ende der achtziger Jahre die deuische Ausfuhr nach Bulgarien von 3 bis 4 Millionen Francs jährlich bis auf 8U ^Millionen Francs im Jahre 1892 gesteigert. Namentlich in Eisen« waren, Damenstoffen, Osfistersiu ten, Strumpfwaren, Ober- auswärtigen Mächten und der Pforte abgeschlossen worden sind und sich zur Zeit noch in Kraft befinden, rm Fürsten tum Bulgarien aufrechterhalten werden sollen und daß an ibnen kerne Veränderung gegenüber irgend einer Macht vorgenommen werden darf, bevor diese nicht ihre Zu stimmung dazu gegeben hat. Dieser Satz ist klar. Wo» aber hat zu aeschehen, wenn die Handelsverträge der Türkei ablaufen? Ist Bulgarien verpflichtet, auch die neuen Handelsverträge der Türkei ohne weiteres für sein Gebiet als rechtsverbindlich anzuerkennen? Davon steht nichts im Berliner Vertrage. Zwar heißt es in Art. 20 des Berliner Vertrages, daß alle zwischen der Pforte und den fremden Mächten geschloßenen oder noch zu schließenden internationalen Verträge, Übereinkommen und Abmachungen, von welcher Art sie auch sein mögen, in Ostrumelie-r wie im ganzen ottomanischen Reiche anwendbar sein sollen. Aber Ostiumelien hat thatsächlich aufgehört zu bestehen, und gerade diese Bestimmung hinsichtlich der Giltigkeit der von der Pforte noch zu schließenden internationalen Ver träge rc. in ihrer Beschränkung auf Lstrumclien zeigt, daß sie nicht auch auf Bulgarien bezogen werden kann. Thatsächlich sind die zur Zeit des Berliner Kongreße» von 18^78 in Kraft gewesenen Handelsverträge der Türkei mit den Mächten so ziemlich sämtlich abgelaufen, so u. a. der englisch türkische Handelsvertrag am 19. April 1889, der deutsch-türkische Handelsvertrag am 1 März 1891 rc. An Stelle der alten hat die Türkei nur formell neue Ver trüge abgeschloßen und thatsächlich die alten verlängert, indem sie ihren früheren achtprozentigen Wertzolltarif vor läufig beibehielt, da über die Einzelheiten des neuen Ge wichtszolltarifs mit dm Mächten noch keine Einigung hatte erzielt werden könnten. War nunmehr Bulgarien ver pflichtet, für sein Gebiet auch dieses Provisorium an zuerkennen? Bulgarien hat von Anfang an diese Frage verneint; es erachtete sich durch Artikel 8 des Berliner Vertrages nur an die türkischen Handelsverträge von 1861 gebunden, wie sie bei Abschluß des Berliner Friedens be standen. Nachdem die Türkei die Absicht bekundet hatte, diese Verträge teils zu kündigen, teil» zu ändern, nahm Bulgarien in einem Rundschreiben an die Mächte vom 28. Januar 1884 das Recht in Anspruch, neue Handels konventionen einzugehen und neue Zolltarife festzusetzen. Ein bulgarisches Gesetz vom 17. Dezember 1887 nimmt Handelsverträge in Aussicht mit allen denjenigen Staaten, die geneigt sind, solche mit Bulgarien einzugehen. Al« diese Frage im Jahre 1889 durch den Ablauf de« englisch, türkischen Vertrage« zuerst akut zu werden drohte, gelang e« den bulgarischen Staatsmännern, vielleicht auf den Rat, jedenfalls mit Hilfe Englands, durch ein geschicktes kait aooorupli vorläufig diesen Standpunkt zu behaupten und zwar durch den Abschluß einer besonderen bulgarisch, cngllschen Handelskonvention vom 26. November 1889, in kraft getreten am 1. Januar 1890, welche die
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